Zum Inhalt springen

„Selbstüberschätzung“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Verhaltensökonomische und psychologische Sichtweisen: Wikilink entfernt, da mit einem Artikel „Vergütungssysteme“ eher nicht zu rechnen ist.
Zeile 14: Zeile 14:
Selbstüberschätzung ist keine generelle [[Persönlichkeitseigenschaft]] eines Menschen. Sie ist in der Regel kontextabhängig. Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten tendenziell in Aufgabenbereichen, die einfach und üblich sind (Autofahren, sich gut mit anderen sozialisieren usw.) und unterschätzen sie tendenziell bei schwierigen Aufgaben (Moore und Small, 2004).
Selbstüberschätzung ist keine generelle [[Persönlichkeitseigenschaft]] eines Menschen. Sie ist in der Regel kontextabhängig. Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten tendenziell in Aufgabenbereichen, die einfach und üblich sind (Autofahren, sich gut mit anderen sozialisieren usw.) und unterschätzen sie tendenziell bei schwierigen Aufgaben (Moore und Small, 2004).


In Laborexperimenten konnten Muriel Niederle (Princeton) und Lise Verterlund (Copenhagen Business School) zeigen, dass Männer sich eher für konvexe Vergütungssysteme (z.&nbsp;B. Wettbewerbs- oder Turnierysteme) entscheiden, wogegen Frauen sich eher für lineare Entlohnungssysteme ([[Stücklohn]], englisch piece-rate) entscheiden. Die an diesen Experimenten teilnehmenden Männer und Frauen überschätzten beide im Durchschnitt ihre Fähigkeiten, Frauen jedoch in einem viel geringeren Maße.<ref>Hart Blanton, Brett W. Pelham, Tracy DeHart, Mauricio Carvallo: ''Overconfidence as dissonance reduction.'' In: ''Journal of Experimental Social Psychology.'' 37, September 2001, S. 373–385.</ref><ref>R. P. Vallone u. a.: ''The overconfident prediction of future actions and outcomes by self and others.'' In: ''Journal of Personality and Social Psychology.'' 58, 1990, S. 582–592.</ref>
In Laborexperimenten konnten Muriel Niederle (Princeton) und Lise Vesterlund (Copenhagen Business School) zeigen, dass Männer sich eher für konvexe Vergütungssysteme (z.&nbsp;B. Wettbewerbs- oder Turnierysteme) entscheiden, wogegen Frauen sich eher für lineare Entlohnungssysteme ([[Stücklohn]], englisch piece-rate) entscheiden. Die an diesen Experimenten teilnehmenden Männer und Frauen überschätzten beide im Durchschnitt ihre Fähigkeiten, Frauen jedoch in einem viel geringeren Maße.<ref>Hart Blanton, Brett W. Pelham, Tracy DeHart, Mauricio Carvallo: ''Overconfidence as dissonance reduction.'' In: ''Journal of Experimental Social Psychology.'' 37, September 2001, S. 373–385.</ref><ref>R. P. Vallone u. a.: ''The overconfident prediction of future actions and outcomes by self and others.'' In: ''Journal of Personality and Social Psychology.'' 58, 1990, S. 582–592.</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 27. März 2018, 16:11 Uhr

Selbstüberschätzung, manchmal auch Vermessenheitsverzerrung, ist eine Form der systematischen Fehleinschätzung eigenen Könnens und eigener Kompetenzen.

In der Wissenschaft wird Selbstüberschätzung zumeist unter den Begriffen Hybris oder englischsprachig Hubris innerhalb der Psychologie, Medizin sowie in der Organisations- und Managementforschung untersucht und thematisiert.[1] In der Verhaltensökonomie (Behavioral Economics) wird der Selbstüberschätzung (Overconfidence-Bias, englisch overconfidence, overconfidence bias) aufgrund von robuster experimenteller Evidenz eine wichtige Rolle in Beurteilungen, Heuristiken und Entscheidungsprozessen von Menschen eingeräumt. Siehe hierzu auch die Prospect Theory.

Verhaltensökonomische und psychologische Sichtweisen

Die Verhaltensökonomie und die Psychologie ordnen die Selbstüberschätzung in die Kategorie kognitive Verzerrungen ein.[2]

Man kann drei Arten der Selbstüberschätzung unterscheiden bzw. beobachten:

  1. Einschätzung der aktuellen Leistung
  2. Einschätzung der Leistung relativ zur Leistung anderer Menschen
  3. Einschätzung des eigenen Wissens (Exaktheit, Aktualität usw.)

Selbstüberschätzung ist keine generelle Persönlichkeitseigenschaft eines Menschen. Sie ist in der Regel kontextabhängig. Menschen überschätzen ihre Fähigkeiten tendenziell in Aufgabenbereichen, die einfach und üblich sind (Autofahren, sich gut mit anderen sozialisieren usw.) und unterschätzen sie tendenziell bei schwierigen Aufgaben (Moore und Small, 2004).

In Laborexperimenten konnten Muriel Niederle (Princeton) und Lise Vesterlund (Copenhagen Business School) zeigen, dass Männer sich eher für konvexe Vergütungssysteme (z. B. Wettbewerbs- oder Turnierysteme) entscheiden, wogegen Frauen sich eher für lineare Entlohnungssysteme (Stücklohn, englisch piece-rate) entscheiden. Die an diesen Experimenten teilnehmenden Männer und Frauen überschätzten beide im Durchschnitt ihre Fähigkeiten, Frauen jedoch in einem viel geringeren Maße.[3][4]

Siehe auch

Literatur

Wiktionary: Selbstüberschätzung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Philipp Hermanns: Organizational Hubris – Aufstieg und Fall einer Celebrity Firm am Beispiel der CargoLifter AG. Kölner Wissenschaftsverlag, Köln 2012, ISBN 978-3-942720-33-5, S. 9 ff.
  2. David G. Myers: Psychologie. Springer, 2005, ISBN 3-540-21358-9, S. 438f.
  3. Hart Blanton, Brett W. Pelham, Tracy DeHart, Mauricio Carvallo: Overconfidence as dissonance reduction. In: Journal of Experimental Social Psychology. 37, September 2001, S. 373–385.
  4. R. P. Vallone u. a.: The overconfident prediction of future actions and outcomes by self and others. In: Journal of Personality and Social Psychology. 58, 1990, S. 582–592.