„Natural Color System“ – Versionsunterschied
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[[File:NCS Colour Space G30Y.tif|thumb|Farbtongleiche Seite]]Das '''Natural Color System''' geht von vier [[Bunte Farbe|bunten]] [[Grundfarbe]]n aus, die bei einer Befragung farbtüchtiger Menschen als "rein", d.h. frei von anderen Farben aufgefasst wurden. So wird ein reines Blau als frei von Gelb empfunden und ein Grün als frei von Rot (und jeweils umgekehrt). Diese Farbenpaare werden in einem Farbkreis gegenüber liegend angeordnet und ihre Kürzel Y(ellow), G(reen), R(ed), B(lue) bilden die Grundlage des Systems. Alle weiteren [[Farbton|Farbtöne]] werden als Zwischenstufe zwischen Y/G/R/B gesehen und ihr Abstand hiervon in Prozentanteilen angegeben. Hinzu kommt die Helligkeitskomponente, also die Ausprägung in Richtung Schwarz oder Weiß. |
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Ähnlich wie bei anderen Farbmodellen (z.B. [[Ostwaldscher Doppelkegel|Ostwald]]) befinden sich die [[Farbsättigung|gesättigten]] Farben auf einem Farbkreis, der gleichzeitig die Grundfläche für einen nach oben (reines Weiß) und unten (reines Schwarz) zugespitzten Doppelkegel bildet. Auf der |
Ähnlich wie bei anderen Farbmodellen (z.B. [[Ostwaldscher Doppelkegel|Ostwald]]) befinden sich die [[Farbsättigung|gesättigten]] Farben auf einem Farbkreis, der gleichzeitig die Grundfläche für einen nach oben (reines Weiß) und unten (reines Schwarz) zugespitzten Doppelkegel bildet. Auf der [[Mantelfläche]] des oberen Kegels befinden sich die Farben, die laut NCS Definition durch Abtönen mit Weiß entstehen. Auf der Mantelfläche des unteren Kegels sind die Farben angeordnet, die durch Abtönen mit Schwarz entstehen. Schneidet man aus dem Doppelkegel längs der Weiß-Schwarz-Achse eine Ebene heraus, so erhält man gemäß der NCS-Theorie eine farbtongleiche Fläche, bei der sich längs der Oberkante sog. "schwarzgleiche" Farben (= Farben mit gleichem Schwarzanteil), längs der Unterkante "weißgleiche" Farben (= Farben mit gleichem Weißanteil) und längs der Schwarz-Weiß-Achse die "reingleichen" Farben (= Farben mit gleicher [[Farbreinheit]]) ablesen lassen sollen. |
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Die NCS-Farbkennzeichnung spiegelt die o.g. Prinzipien wider und besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil gibt den Schwarzanteil sowie die Farbigkeit (also Farbsättigung) einer Farbe wieder, der zweite Teil die Position des Grundfarbtons auf dem YGRB-Farbkreis. Alle Zahlenwerte gehen dabei von 100 als Maximalwert und 0 als Minimalwert aus. Farben, die mit den verwendeten Pigmenten nicht herzustellen waren, sind in den NCS-Farbfächern nicht vorhanden. |
Die NCS-Farbkennzeichnung spiegelt die o.g. Prinzipien wider und besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil gibt den Schwarzanteil sowie die Farbigkeit (also Farbsättigung) einer Farbe wieder, der zweite Teil die Position des Grundfarbtons auf dem YGRB-Farbkreis. Alle Zahlenwerte gehen dabei von 100 als Maximalwert und 0 als Minimalwert aus. Farben, die mit den verwendeten Pigmenten nicht herzustellen waren, sind in den NCS-Farbfächern nicht vorhanden. |
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Beispiel: Ein zu 30 % gesättigtes, leicht ins Rötliche tendierendes Gelb mit 30%igem Schwarzanteil wird im NCS-System mit '''NCS 3030 - Y30R''' bezeichnet: |
Beispiel: Ein zu 30 % gesättigtes, leicht ins Rötliche (30% Rot) tendierendes Gelb mit 30%igem Schwarzanteil wird im NCS-System mit '''NCS 3030 - Y30R''' bezeichnet: |
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:<math>\text{NCS} \underbrace{30}_{\text{Schwarzanteil}} \underbrace{30}_{\text{Farbigkeit}} - \underbrace{Y}_{\text{Grundfarbe}\quad}\underbrace{30R}_{\text{Anteil Mischfarbe}}.</math> |
:<math>\text{NCS} \underbrace{30}_{\text{Schwarzanteil}} \underbrace{30}_{\text{Farbigkeit}} - \underbrace{Y}_{\text{Grundfarbe}\quad}\underbrace{30R}_{\text{Anteil Mischfarbe}}.</math> |
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Das NCS-System ist eines der Farbsysteme, in dem eine größere Anzahl an Farbtönen (2016: 1950) in systematisch organisierter Form vorliegen. Es ist vor allem im Bautenfarbenbereich gebräuchlich, mehrere Farbenhersteller setzen die NCS-Notation direkt in Farbtöne um oder orientieren sich bei ihren Systemen daran. |
Das NCS-System ist eines der Farbsysteme, in dem eine größere Anzahl an Farbtönen (2016: 1950) in systematisch organisierter Form vorliegen. Es ist vor allem im Bautenfarbenbereich gebräuchlich, mehrere Farbenhersteller setzen die NCS-Notation direkt in Farbtöne um oder orientieren sich bei ihren Systemen daran. |
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Aufgrund des empirischen (nicht mathematischen) Ansatzes sind NCS-Farbtöne nicht per Algorithmus in L*a*b*/RGB/CMYK-Farbwerte konvertierbar, was die universelle Verwendbarkeit des Systems stark eingrenzt. |
Aufgrund des empirischen (nicht mathematischen) Ansatzes sind NCS-Farbtöne nicht per Algorithmus in [[Lab-Farbraum|L*a*b*]]/[[RGB-Farbraum|RGB]]/[[CMYK]]-Farbwerte konvertierbar, was die universelle Verwendbarkeit des Systems stark eingrenzt. |
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Aufgrund des Urheber- und Schutzgedankens des Skandinavian Färginstuts existieren keine allgemein verfügbaren kostenfreien RGB-/Lab-/CMYK-Farbtabellen, NCS bietet mit dem "Navigator Premium" lediglich eine kostenpflichtige Softwarelösung. |
Aufgrund des Urheber- und Schutzgedankens des Skandinavian Färginstuts existieren keine allgemein verfügbaren kostenfreien RGB-/Lab-/CMYK-Farbtabellen, NCS bietet mit dem "Navigator Premium" lediglich eine kostenpflichtige Softwarelösung. |
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Das NCS-Modell wird dem eigenen Anspruch, die Heringsche Gegenfarbtheorie in geometrischer Form widerzuspiegeln, nicht gerecht, |
Das NCS-Modell wird dem eigenen Anspruch, die Heringsche Gegenfarbtheorie in geometrischer Form widerzuspiegeln, nicht gerecht, da in der Wahrnehmung eines normalen Beobachters nicht die NCS-Farbenpaare R/G und B/Y komplementäre Sukzessivkontraste bilden, sondern in etwa:<sup>[[Wikipedia:Belege|Quelle?]]</sup> |
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Der empirische Ansatz, der dem Modell zugrunde liegt wird nicht exakt dokumentiert, laut NCS handelte es sich um ca. 30 Befragte, die Einzelergebnisse und damit eine berechenbare Signifikanz/Validität bleiben offen. |
Der empirische Ansatz, der dem Modell zugrunde liegt wird nicht exakt dokumentiert, laut NCS handelte es sich um ca. 30 Befragte, die Einzelergebnisse und damit eine berechenbare Signifikanz/Validität bleiben offen. |
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== Siehe auch == |
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Version vom 22. Juni 2017, 14:19 Uhr

Das Natural Colour System (NCS) ist ein standardisiertes Farbsystem, welches laut Hersteller, der Skandinavian Färgintitutet AB, das menschliche Farbempfinden (unsere Farbwahrnehmung) widerspiegeln soll.
Geschichte

Basierend auf der Theorie der Gegenfarben (Opponententheorie) von Ewald Hering entwickelte der schwedische Physiker Tryggve Johansson zwischen 1937 und 1939 ein Farbmodell, das zur Grundlage eines Farbatlasses von Sven Hesselgren mit ca. 500 Farben wurde. Dieser Farbatlas wurde von Anders Hård zum Natural Color System (NCS) mit 1750 Farbtönen erweitert.[1] 1995 wurde das System in der „Second Edition“ auf 1950 Farbtöne ausgebaut.
1946 gründete Anders Hård die Skandinavisk Färginstitut AB (Skandinavisches Farbinstitut) in Stockholm, welche das NCS-System herausgibt und die Rechte verwaltet.
NCS-Farbtheorie

Das Natural Color System geht von vier bunten Grundfarben aus, die bei einer Befragung farbtüchtiger Menschen als "rein", d.h. frei von anderen Farben aufgefasst wurden. So wird ein reines Blau als frei von Gelb empfunden und ein Grün als frei von Rot (und jeweils umgekehrt). Diese Farbenpaare werden in einem Farbkreis gegenüber liegend angeordnet und ihre Kürzel Y(ellow), G(reen), R(ed), B(lue) bilden die Grundlage des Systems. Alle weiteren Farbtöne werden als Zwischenstufe zwischen Y/G/R/B gesehen und ihr Abstand hiervon in Prozentanteilen angegeben. Hinzu kommt die Helligkeitskomponente, also die Ausprägung in Richtung Schwarz oder Weiß.
Ähnlich wie bei anderen Farbmodellen (z.B. Ostwald) befinden sich die gesättigten Farben auf einem Farbkreis, der gleichzeitig die Grundfläche für einen nach oben (reines Weiß) und unten (reines Schwarz) zugespitzten Doppelkegel bildet. Auf der Mantelfläche des oberen Kegels befinden sich die Farben, die laut NCS Definition durch Abtönen mit Weiß entstehen. Auf der Mantelfläche des unteren Kegels sind die Farben angeordnet, die durch Abtönen mit Schwarz entstehen. Schneidet man aus dem Doppelkegel längs der Weiß-Schwarz-Achse eine Ebene heraus, so erhält man gemäß der NCS-Theorie eine farbtongleiche Fläche, bei der sich längs der Oberkante sog. "schwarzgleiche" Farben (= Farben mit gleichem Schwarzanteil), längs der Unterkante "weißgleiche" Farben (= Farben mit gleichem Weißanteil) und längs der Schwarz-Weiß-Achse die "reingleichen" Farben (= Farben mit gleicher Farbreinheit) ablesen lassen sollen.
Die NCS-Farbkennzeichnung spiegelt die o.g. Prinzipien wider und besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil gibt den Schwarzanteil sowie die Farbigkeit (also Farbsättigung) einer Farbe wieder, der zweite Teil die Position des Grundfarbtons auf dem YGRB-Farbkreis. Alle Zahlenwerte gehen dabei von 100 als Maximalwert und 0 als Minimalwert aus. Farben, die mit den verwendeten Pigmenten nicht herzustellen waren, sind in den NCS-Farbfächern nicht vorhanden.
Beispiel: Ein zu 30 % gesättigtes, leicht ins Rötliche (30% Rot) tendierendes Gelb mit 30%igem Schwarzanteil wird im NCS-System mit NCS 3030 - Y30R bezeichnet:
Farbtöne, die direkt auf der Grauachse liegen, erhalten statt der Farbtonbezeichnung ein N für neutral (z.B. NCS 5000-N ist mittleres Grau).
Ein vorangestelltes S (bei obigem Beispiel also NCS S 3030 - Y30R) bedeutet, dass der entsprechende Farbwert der Second Edition, also der Überarbeitung von 1995 entstammt.
Bedeutung und Diskussion
Das NCS-System ist eines der Farbsysteme, in dem eine größere Anzahl an Farbtönen (2016: 1950) in systematisch organisierter Form vorliegen. Es ist vor allem im Bautenfarbenbereich gebräuchlich, mehrere Farbenhersteller setzen die NCS-Notation direkt in Farbtöne um oder orientieren sich bei ihren Systemen daran.
Aufgrund des empirischen (nicht mathematischen) Ansatzes sind NCS-Farbtöne nicht per Algorithmus in L*a*b*/RGB/CMYK-Farbwerte konvertierbar, was die universelle Verwendbarkeit des Systems stark eingrenzt.
Aufgrund des Urheber- und Schutzgedankens des Skandinavian Färginstuts existieren keine allgemein verfügbaren kostenfreien RGB-/Lab-/CMYK-Farbtabellen, NCS bietet mit dem "Navigator Premium" lediglich eine kostenpflichtige Softwarelösung.
Das NCS-Modell wird dem eigenen Anspruch, die Heringsche Gegenfarbtheorie in geometrischer Form widerzuspiegeln, nicht gerecht, da in der Wahrnehmung eines normalen Beobachters nicht die NCS-Farbenpaare R/G und B/Y komplementäre Sukzessivkontraste bilden, sondern in etwa:Quelle?
- R <> B50G (Mintgrün)
- B <> Y60R (Orangeton)
- G <> R30B (Violettton)
- Y <> R60B (Blau)
Diese Paare liegen sich im NCS-Farbkreis nicht gegenüber.
Der empirische Ansatz, der dem Modell zugrunde liegt wird nicht exakt dokumentiert, laut NCS handelte es sich um ca. 30 Befragte, die Einzelergebnisse und damit eine berechenbare Signifikanz/Validität bleiben offen.
Die Befragung fand in den 1930er Jahren in Schweden statt, das Modell wurde seitdem nicht verändert. Unsere Farbwahrnehmung dürfte sich in der Zwischenzeit angesichts der vielfältigeren visuellen Reize aber verändert haben.Quelle?
NCS stellt die Helligkeit aller Grundfarben auf dieselbe Höhe, was mit unserer Farbwahrnehmung nicht überein stimmt, denn wir empfinden z.B. ein reines Blau als dunkler als ein reines Gelb. Im CIEL*a*b*-Farbraum wird dieser Gedanke zum Beispiel umgesetzt.
Siehe auch
- Farbraum – Übersicht über Farbräume, Farbraumsysteme, Farbmodelle
- HSV-Farbraum - Hue/Saturation/Value: ein anderes Doppelkegel-Farbmodell, das aus RGB hervorgeht
- CIEL*a*b* HLC - Hue/Lightness/Chroma, hervorgehend aus dem Lab-Farbraum
Weblinks
- NCS - Internationale Seite (Skandinavisches Farbinstitut)
- NCS - Deutschsprachige Seite (Alexandra Fellner Farbkommunikation, Wien)
- NCS - Deutschsprachige Seite (NCS Berlin)
- NCS - Deutschsprachige Seite (NCS Schweiz)
Einzelnachweise
- ↑ „Das NCS (Natural Colour System )“, eingesehen am 23. April 2009