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„Schwarzenbachtal (Flensburg)“ – Versionsunterschied

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===Benennung===
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Das Tal soll nach dem dortigen Bach<ref>Vgl. [http://www.stadtarchiv-flensburg.findbuch.net/perma_arid-3663-bekurz-584956204b2f50-vnum-3973.html Stadtarchiv Flensburg, Flensburg - topographische Karte Bachlaufsysteme ... Schwarzenbach ... (Lauf. Nummer: 03973)], abgerufen am: 29. Januar 2017</ref> und der „Schwarzenburg“ benannt worden sein. Das Gebäude soll oberhalb im besagten Tal gelegen haben und vom Schiffsbaumeister Nicolay Thielsen ([[1816]]; † [[1870]]) errichtet worden sein. Über den Besitzer ist nicht viel bekannt. Das letzte Schiff dass der Schiffsbaumeister baute war offenbar 1850 eine [[Brigg]] namens „Maria“. Das Meiste was über ihn bekannt ist, betrifft sein Tod. Am 2. Oktober 1870 wurde Thielsen in einem Gehölz unweit seiner Wohnung mit eingeschlagenen Schädel aufgefunden. Am 6. Oktober wurde der [[Schanze (Festungsbau)|Schanzenarbeiter]] Joachim Heinrich Ad. Kohlscheen in [[Sønderborg|Sonderburg]] verhaftet, der aber bei einer anschließenden Ortsbegehung entkam, was zu großer Aufregung in der angrenzenden [[Neustadt (Flensburg)|Neustadt]] führte. Am 7. Oktober wurde der Flüchtige auf dem [[Handewitt]]er Feld nahe [[Schäferhaus]] erneut verhaftet. Im Schwurgerichtsprozess am 9. Dezember erklärte der Angeklagte sich schuldig. Das Urteil lautete [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]]. Der Verurteilte saß lebenslänglich in [[Glückstadt]] und [[Rendsburg]], wurde aber nach sechzehn Jahren, nach einem Gnadengesuch beim [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser]], entlassen.<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental</ref> Der Grund für die Benennung der „Schwarzenburg“ ist unklar. Das Farbadjektiv bezeichnet ursprünglich etwas dunkles, schmutzfarbenes und in späterer Sprachverwendung auch etwas verborgenes, unheimliches. In verschiedenen Flensburger Sagen sind "schwarze" Benennungen zu finden, das [[Hafermarkt#Sage vom Grönen Keel und dem schwarzen Schwein|Schwarze Schwein]], der [[Flensburger Stadtbefestigung#Sage vom Hundespuk im Stadtgraben|schwarze Pudel]].<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzer Weg</ref> Die Burg Blackmöle aus der Sage zur [[Eddeboe]] könnte zudem auf eine ehemals befestigte, dunkle Mühle hindeuten.<ref>[[Englische Sprache|englisch]] „black“ bedeutet „schwarz“. Im [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen]] bezeichnet das Wort „Black“ noch heute „[[Tinte]]“. Das ähnlich klingende Wort „blaag“ hat jedoch die Bedeutung „blau“; vgl. Wolfgang Lindow: Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 5. Auflage. 1998, Eintrag: Black und blaag</ref> Am 20. Januar 1928 erhielt eine weiter unten im Schwarzenbachtal gelegene Straße offiziell den Namen Schwarzental.<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental</ref>
Das Tal soll nach dem dortigen Bach<ref>Vgl. [http://www.stadtarchiv-flensburg.findbuch.net/perma_arid-3663-bekurz-584956204b2f50-vnum-3973.html Stadtarchiv Flensburg, Flensburg - topographische Karte Bachlaufsysteme ... Schwarzenbach ... (Lauf. Nummer: 03973)], abgerufen am: 29. Januar 2017</ref> und der „Schwarzenburg“ benannt worden sein. Das Gebäude soll oberhalb im besagten Tal gelegen haben und vom Schiffsbaumeister Nicolay Thielsen ([[1816]]; † [[1870]]) errichtet worden sein. Über den Besitzer ist nicht viel bekannt. Das letzte Schiff dass der Schiffsbaumeister baute war offenbar 1850 eine [[Brigg]] namens „Maria“. Das Meiste was über ihn bekannt ist, betrifft sein Tod. Am 2. Oktober 1870 wurde Thielsen in einem Gehölz unweit seiner Wohnung mit eingeschlagenen Schädel aufgefunden. Am 6. Oktober wurde der [[Schanze (Festungsbau)|Schanzenarbeiter]] Joachim Heinrich Ad. Kohlscheen in [[Sønderborg|Sonderburg]] verhaftet, der aber bei einer anschließenden Ortsbegehung entkam, was zu großer Aufregung in der angrenzenden [[Neustadt (Flensburg)|Neustadt]] führte. Am 7. Oktober wurde der Flüchtige auf dem [[Handewitt]]er Feld nahe [[Schäferhaus]] erneut verhaftet. Im Schwurgerichtsprozess am 9. Dezember erklärte der Angeklagte sich schuldig. Das Urteil lautete [[Totschlag (Deutschland)|Totschlag]]. Der Verurteilte saß lebenslänglich in [[Glückstadt]] und [[Rendsburg]], wurde aber nach sechzehn Jahren, nach einem Gnadengesuch beim [[Wilhelm I. (Deutsches Reich)|Kaiser]], entlassen.<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental</ref> Der Grund für die Benennung der „Schwarzenburg“ ist unklar. Das Farbadjektiv bezeichnet ursprünglich etwas dunkles, schmutzfarbenes und in späterer Sprachverwendung auch etwas verborgenes, unheimliches. In verschiedenen Flensburger Sagen sind "schwarze" Benennungen zu finden, das [[Hafermarkt#Sage vom Grönen Keel und dem schwarzen Schwein|Schwarze Schwein]], der [[Flensburger Stadtbefestigung#Sage vom Hundespuk im Stadtgraben|schwarze Pudel]].<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzer Weg</ref> Die Burg Blackmöle aus der Sage zur [[Eddeboe]] könnte zudem auf eine ehemals befestigte, dunkle Mühle hindeuten.<ref>[[Englische Sprache|englisch]] „black“ bedeutet „schwarz“. Im [[Niederdeutsche Sprache|Niederdeutschen]] bezeichnet das Wort „Black“ noch heute „[[Tinte]]“. Das ähnlich klingende Wort „blaag“ hat jedoch die Bedeutung „blau“; vgl. Wolfgang Lindow: Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 5. Auflage. 1998, Eintrag: Black und blaag</ref> Am 20. Januar 1928 erhielt eine weiter unten im Schwarzenbachtal gelegene Straße offiziell den Namen Schwarzental.<ref>''Flensburger Straßennamen''. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental</ref>

== Heutige Gestalt ==


Der Rand des Tales ist heute bebaut. Nördlich liegt parallel zum Tal die Harrisleer Straße. Am Ende des erhaltenen Tales liegt heute die [[Panzerkaserne (Flensburg)|Panzerkaserne]].
Der Rand des Tales ist heute bebaut. Nördlich liegt parallel zum Tal die Harrisleer Straße. Am Ende des erhaltenen Tales liegt heute die [[Panzerkaserne (Flensburg)|Panzerkaserne]].

Version vom 29. Januar 2017, 04:32 Uhr

Verschieben nach: Schwarzenbachtal (Flensburg)

Die Schwarzenbachtal' ist eines der Kerbtäler Flensburgs und besteht aus Grünflächen, Waldbereichen und Schrebergartenbereichen. Ein Bachlauf ist heute nicht mehr erkennbar.

Hintergrund

Benennung

Das Tal soll nach dem dortigen Bach[1] und der „Schwarzenburg“ benannt worden sein. Das Gebäude soll oberhalb im besagten Tal gelegen haben und vom Schiffsbaumeister Nicolay Thielsen (1816; † 1870) errichtet worden sein. Über den Besitzer ist nicht viel bekannt. Das letzte Schiff dass der Schiffsbaumeister baute war offenbar 1850 eine Brigg namens „Maria“. Das Meiste was über ihn bekannt ist, betrifft sein Tod. Am 2. Oktober 1870 wurde Thielsen in einem Gehölz unweit seiner Wohnung mit eingeschlagenen Schädel aufgefunden. Am 6. Oktober wurde der Schanzenarbeiter Joachim Heinrich Ad. Kohlscheen in Sonderburg verhaftet, der aber bei einer anschließenden Ortsbegehung entkam, was zu großer Aufregung in der angrenzenden Neustadt führte. Am 7. Oktober wurde der Flüchtige auf dem Handewitter Feld nahe Schäferhaus erneut verhaftet. Im Schwurgerichtsprozess am 9. Dezember erklärte der Angeklagte sich schuldig. Das Urteil lautete Totschlag. Der Verurteilte saß lebenslänglich in Glückstadt und Rendsburg, wurde aber nach sechzehn Jahren, nach einem Gnadengesuch beim Kaiser, entlassen.[2] Der Grund für die Benennung der „Schwarzenburg“ ist unklar. Das Farbadjektiv bezeichnet ursprünglich etwas dunkles, schmutzfarbenes und in späterer Sprachverwendung auch etwas verborgenes, unheimliches. In verschiedenen Flensburger Sagen sind "schwarze" Benennungen zu finden, das Schwarze Schwein, der schwarze Pudel.[3] Die Burg Blackmöle aus der Sage zur Eddeboe könnte zudem auf eine ehemals befestigte, dunkle Mühle hindeuten.[4] Am 20. Januar 1928 erhielt eine weiter unten im Schwarzenbachtal gelegene Straße offiziell den Namen Schwarzental.[5]

Heutige Gestalt

Der Rand des Tales ist heute bebaut. Nördlich liegt parallel zum Tal die Harrisleer Straße. Am Ende des erhaltenen Tales liegt heute die Panzerkaserne.

Einzelnachweise

  1. Vgl. Stadtarchiv Flensburg, Flensburg - topographische Karte Bachlaufsysteme ... Schwarzenbach ... (Lauf. Nummer: 03973), abgerufen am: 29. Januar 2017
  2. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental
  3. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzer Weg
  4. englisch „black“ bedeutet „schwarz“. Im Niederdeutschen bezeichnet das Wort „Black“ noch heute „Tinte“. Das ähnlich klingende Wort „blaag“ hat jedoch die Bedeutung „blau“; vgl. Wolfgang Lindow: Plattdeutsch-hochdeutsches Wörterbuch. 5. Auflage. 1998, Eintrag: Black und blaag
  5. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005 , ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Schwarzental
Commons: Schwarzenbachtal (Flensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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