„Apfelschnecken“ – Versionsunterschied
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Apfelschnecken sind in der Aquaristik sehr beliebt. |
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⚫ | Apfelschnecken können Träger von parasitischen Würmern sein. Beim Verzehr von ungenügend gekochten oder gar rohen Schnecken kann der Mensch unter anderem mit dem [[Nematoden]] ''[[Angiostrongylus cantonensis]]'' infiziert werden und an einer [[eosinophil]]en [[Encephalitis|Meningoencephalitis]] erkranken.<ref>Hollingsworth, R. G. und Cowie, R. H.: ''Apple snails as disease vectors.'' AGRIS record, 2006. [http://www.fao.org/agris/search/display.do?f=2008/PH/PH0804.xml;PH2007001841 online]</ref> |
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Apfelschnecken im Freiland haben im Laufe der Zeit schon zu großen Plagen und Ernteschäden (vor allem in den [[Reis]]anbaugebieten Asiens) geführt. |
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Während Apfelschnecken in ihrem natürlichen Ökosystem z. B. im [[Pantanal]]-Sumpf in Südamerika sehr nützlich sind oder keine Schäden verursachen, haben eingeschleppte Tiere der ''Pomacea insularum'' in einigen Regionen Spaniens, in Reisfeldern des [[Ebrodelta]]s, große Schäden verursacht, da sie nicht mehr ihre natürlichen Lebensbedingungen finden und unübliche Verhaltensweisen entwickeln. Daher wurden Einfuhr und Handel aller Arten aus der Gattung ''Pomacea'' sind seit 1. Januar 2013 innerhalb der EU verboten. Untersuchungen haben ergeben, dass auch andere Arten dieser Gattung, die ohne weiteres taxonomisch nicht sicher unterschieden werden können, Schäden an Wasserpflanzen verursachen. Auf Empfehlung der [[Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit|Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit]] (EFSA)<ref>[http://www.efsa.europa.eu/en/efsajournal/pub/2552.htm?WT.mc_id=EFSAHL01&emt=1 EFSA Scientific Opinion on the evaluation of the pest risk analysis on Pomacea insularum, the island apple snail, prepared by the Spanish Ministry of Environment and Rural and Marine Affairs]</ref> hat die [[Europäische Kommission]] mit einem Durchführungsbeschluss die Einfuhr und den Handel der Gattung ''Pomacea'' und damit kontaminierter Pflanzen innerhalb der Mitgliedstaaten der [[Europäische Union|Europäischen Union]] mit Wirkung vom 1. Januar 2013 verboten<ref>[http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2012:311:0014:0017:DE:PDF Durchführungsbeschluss der Kommission vom 8. November 2012 hinsichtlich Maßnahmen zum Schutz vor der Einschleppung der Gattung Pomacea (Perry) in die EU und ihrer Ausbreitung in der EU] (pdf)</ref>. Die Umsetzung des Beschlusses erfolgt in Deutschland durch die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer Verhinderung von Verschleppung von Apfelschnecken in gefährdete Gebiete Südeuropas durch gewerbliche und private Halter und Vermehrer, da die Tiere den nord- und mitteleuropäischen Winter im Freiland nicht überstehen. |
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⚫ | Apfelschnecken können Träger von parasitischen Würmern sein. Beim Verzehr von ungenügend gekochten oder gar rohen Schnecken kann der Mensch unter anderem mit dem [[Nematoden]] ''[[Angiostrongylus cantonensis]]'' infiziert werden und an einer [[eosinophil]]en [[Encephalitis|Meningoencephalitis]] erkranken.<ref>Hollingsworth, R. G. und Cowie, R. H.: ''Apple snails as disease vectors.'' AGRIS record, 2006. [http://www.fao.org/agris/search/display.do?f=2008/PH/PH0804.xml;PH2007001841 online]</ref> |
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== Systematik == |
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Version vom 17. Januar 2017, 14:16 Uhr
Apfelschnecken | ||||||||||||
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![]() Pomacea bridgesii im Aquarium | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ampullariidae | ||||||||||||
Gray, 1824 |
Als Apfelschnecken (Ampullariidae) bezeichnet man eine Familie tropischer bzw. subtropischer Süßwasserschnecken. Apfelschnecken, besonders bunte Varianten, werden auch häufig in Aquarien gehalten.
Vorkommen und Merkmale

Die Heimat der Apfelschnecken sind die Süßgewässer der tropischen Klimazone in Amerika, Afrika und Asien.
Da sie stehende Gewässer und Sümpfe bevorzugen, die in dieser Klimazone sauerstoffarm sind und manchmal austrocknen, haben Apfelschnecken sowohl Kiemen als auch Lungen entwickelt. Viele Gattungen haben aus einer Falte des Mantels eine schlauchartige Röhre, den Sipho, entwickelt, der ihnen das Atmen wie mit einem Schnorchel ermöglicht, ohne ganz an die Wasseroberfläche kommen zu müssen. Sie halten den Sipho über die Wasseroberfläche und pressen mit Pumpbewegungen Luft in ihren Körper. Die Fühler sitzen zwischen den Augen an der Basis. Die Sehfähigkeit wird als mäßig beschrieben mit einer Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Hell und Dunkel.
Fortpflanzung

Apfelschnecken sind keine Zwitter, die Geschlechter sind aber schwer zu unterscheiden. Während der Paarung „sitzt“ das Männchen auf dem Weibchen und führt seinen lappenartigen Penis in dessen Geschlechtsöffnung ein. Der Sipho befindet sich links vom Kopf, während der Penis auf der rechten Seite gelagert ist. Die meisten Apfelschneckenarten – darunter auch die Vertreter der in der Aquaristik wohl verbreitetsten Gattung Pomacea – legen ihre Eier außerhalb des Wassers ab. Hierzu verlassen Sie das Wasser und heften ihre Gelegepakete an Halme. Die Laichballen erstarren an der Luft schnell. Anders ist es bei den Gattungen Marisa und Asolene, die ihre Laichballen im Wasser ablegen.
Nahrung
Apfelschnecken sind Allesfresser. Bei vielen Arten stellt die pflanzliche Nahrung den überwiegenden Teil der Ernährung dar, doch wird auch fleischliche Nahrung aufgenommen. Während sich manche Apfelschneckenarten mit abgestorbenen Pflanzenresten und Laub begnügen (Asolene spixi, Pomacea bridgesii), fressen andere Arten auch gesunde Pflanzen (Pomacea canaliculata, Pomacea haustrum). Meist wird die gesamte Pflanze gefressen und nicht einmal die fasrigen Stängel werden verschmäht. Auch Algen und Kleinstorganismen zählen zur Apfelschneckennahrung ebenso wie Aas, andere Schnecken, Fischgelege, etc.
Bedeutung für den Menschen


Apfelschnecken sind in der Aquaristik sehr beliebt.
Sie stellen in einigen Regionen ein wichtiges Grundnahrungsmittel dar und werden in hoher Stückzahl gezüchtet und auf Märkten gehandelt.
Während Apfelschnecken in ihrem natürlichen Ökosystem z. B. im Pantanal-Sumpf in Südamerika sehr nützlich sind oder keine Schäden verursachen, haben eingeschleppte Tiere der Pomacea insularum in einigen Regionen Spaniens, in Reisfeldern des Ebrodeltas, große Schäden verursacht, da sie nicht mehr ihre natürlichen Lebensbedingungen finden und unübliche Verhaltensweisen entwickeln. Daher wurden Einfuhr und Handel aller Arten aus der Gattung Pomacea sind seit 1. Januar 2013 innerhalb der EU verboten. Untersuchungen haben ergeben, dass auch andere Arten dieser Gattung, die ohne weiteres taxonomisch nicht sicher unterschieden werden können, Schäden an Wasserpflanzen verursachen. Auf Empfehlung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA)[1] hat die Europäische Kommission mit einem Durchführungsbeschluss die Einfuhr und den Handel der Gattung Pomacea und damit kontaminierter Pflanzen innerhalb der Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit Wirkung vom 1. Januar 2013 verboten[2]. Die Umsetzung des Beschlusses erfolgt in Deutschland durch die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer. Hauptaugenmerk liegt dabei auf einer Verhinderung von Verschleppung von Apfelschnecken in gefährdete Gebiete Südeuropas durch gewerbliche und private Halter und Vermehrer, da die Tiere den nord- und mitteleuropäischen Winter im Freiland nicht überstehen.
Apfelschnecken können Träger von parasitischen Würmern sein. Beim Verzehr von ungenügend gekochten oder gar rohen Schnecken kann der Mensch unter anderem mit dem Nematoden Angiostrongylus cantonensis infiziert werden und an einer eosinophilen Meningoencephalitis erkranken.[3]
Systematik
Früher wurden die Ampullariidae in die jetzt nicht mehr geführte Ordnung Mittelschnecken (Mesogastropoda) gestellt. In der gegenwärtig verwendeten Nomenklatur zählt die Familie der Apfelschnecken (Ampullariidae) zu der Überordnung Caenogastropoda und ist in acht Gattungen unterteilt:
- Asolene, Felipponea, Marisa und Pomacea sind die Gattungen der Neuen Welt (Südamerika, Zentralamerika, Westindien und der Süden der U.S.A.).
- Afropomus, Lanistes und Saulea kommen in Afrika vor.
- Die Gattung Pila ist sowohl in Afrika als auch in Asien zu finden.
Einzelnachweise
- ↑ EFSA Scientific Opinion on the evaluation of the pest risk analysis on Pomacea insularum, the island apple snail, prepared by the Spanish Ministry of Environment and Rural and Marine Affairs
- ↑ Durchführungsbeschluss der Kommission vom 8. November 2012 hinsichtlich Maßnahmen zum Schutz vor der Einschleppung der Gattung Pomacea (Perry) in die EU und ihrer Ausbreitung in der EU (pdf)
- ↑ Hollingsworth, R. G. und Cowie, R. H.: Apple snails as disease vectors. AGRIS record, 2006. online
Literatur
- Maike Wilstermann-Hildebrand: Apfelschnecken. Die Familie der Ampullariidae. Natur und Tier, Münster 2009, ISBN 978-3-86659-128-8.