„Hannibal (Mirko Jelusich)“ – Versionsunterschied
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'''Hannibal''' ist ein historischer Roman des österreichischen Schriftstellers [[Mirko Jelusich]] über den punischen Heerführer [[Hannibal]]. |
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Das Buch erschien zum ersten Mal 1934 im Wiener Verlag Speidl. Jelusich zeichnet die Lebensgeschichte Hannibals von seiner Kindheit bis zu seinem Selbstmord, mit dem der Feldherr der Ergreifung durch die Römer nachkommt, nach. Sein Vater lässt den Knaben Hannibal zu Beginn des Romans schwören, sein ganzes Leben der Vernichtung der Römer zu widmen. Jelusich zeichnet Hannibal als umsichtigen, unbarmherzigen Machtmenschen, der sein Leben dem großen Ziel der Vernichtung Roms unterordnet. Der Roman ist in einfacher Sprache flüssig geschrieben und war daher auch in den 1930ern |
Das Buch erschien zum ersten Mal 1934 im Wiener Verlag Speidl. Jelusich zeichnet die Lebensgeschichte Hannibals von seiner Kindheit bis zu seinem Selbstmord, mit dem der Feldherr der Ergreifung durch die Römer nachkommt, nach. Sein Vater lässt den Knaben Hannibal zu Beginn des Romans schwören, sein ganzes Leben der Vernichtung der Römer zu widmen. Jelusich zeichnet Hannibal als umsichtigen, unbarmherzigen Machtmenschen, der sein Leben dem großen Ziel der Vernichtung Roms unterordnet. Der Roman ist in einfacher Sprache flüssig geschrieben und war daher auch in den 1930ern als "Roman für die Jugend" verbreitet. Hannibal wird als genialer und listiger Feldherr porträtiert, der letztlich nur am Krämergeist des Rats der Alten, der karthagischen Regierung, scheitert, die ihm nicht die zur Niederwerfung Roms erforderlichen Mittel bewilligt. Jelusich zeichnet Hannibal als pragmatischen Machtmenschen, der aber auch zu Freundschaft zum Spartiaten Somylos und Zuneigung zu einem Mädchen, das ihn treu begleitet, fähig ist. Psychologische Tiefe erreicht der Roman allerdings nicht, sondern bleibe eine spannend erzählte Aneinanderreihung der historischen Abläufe, die korrekt wiedergegeben werden. Hannibal wird nicht nur glorifiziert, sondern es wird auch aufgezeigt, dass er die letzte Schlacht, von der er weiß, dass er sie bei Befolgung der Weisungen des Rats der Alten verlieren muss, dennoch weisungsgemäß schlägt. Er verlässt dabei sein dem Unterang geweihtes Heer, einerseits, um den Karthagern aufzuzeigen, dass die Weisungen des Rats der Alten falsch waren, z.B. die jetzt endlich geschickten Elephanten in vorderster Reihe gegen die Römer marschieren zu lassen; andererseits um als Feldherr zur Verteidigung Karthagos gegen Rom zur Verfügung zu stehen. In Karthago wird Hannibal zum Reformer, der jegliche Vetternwirtschaft in Karthago abschafft. Dies führt dazu, dass die Oberschicht Karthagos, auf die er die an Rom zu entrichtenden Steuern abwälzt, ihn in Rom diffamiert, was zu seiner Flucht und schließlich zu seinem Selbstmord führt, den er ausführt bevor ihn die Römer ergreifen können. Rom wird in Jelusichs Roman als die gnadenlose Wölfin geschildert, die nie vergisst und nie aufgibt. Rom halten allerdings fast alle Verbündete - zur Überraschung Hannibals - die Treue, obwohl Hannibal vor den Toren Roms steht und die von Rom unterworfenen Völker Italiens die römische Herrschaft abschütteln könnten. Die zivilisatorischen Segnungen der römischen Herrschaft werden von den italischen Völkerschaften höher bewertet, als die Freiheit von der Herrschaft Roms. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Version vom 5. Juni 2016, 18:18 Uhr
Hannibal ist ein historischer Roman des österreichischen Schriftstellers Mirko Jelusich über den punischen Heerführer Hannibal.
Das Buch erschien zum ersten Mal 1934 im Wiener Verlag Speidl. Jelusich zeichnet die Lebensgeschichte Hannibals von seiner Kindheit bis zu seinem Selbstmord, mit dem der Feldherr der Ergreifung durch die Römer nachkommt, nach. Sein Vater lässt den Knaben Hannibal zu Beginn des Romans schwören, sein ganzes Leben der Vernichtung der Römer zu widmen. Jelusich zeichnet Hannibal als umsichtigen, unbarmherzigen Machtmenschen, der sein Leben dem großen Ziel der Vernichtung Roms unterordnet. Der Roman ist in einfacher Sprache flüssig geschrieben und war daher auch in den 1930ern als "Roman für die Jugend" verbreitet. Hannibal wird als genialer und listiger Feldherr porträtiert, der letztlich nur am Krämergeist des Rats der Alten, der karthagischen Regierung, scheitert, die ihm nicht die zur Niederwerfung Roms erforderlichen Mittel bewilligt. Jelusich zeichnet Hannibal als pragmatischen Machtmenschen, der aber auch zu Freundschaft zum Spartiaten Somylos und Zuneigung zu einem Mädchen, das ihn treu begleitet, fähig ist. Psychologische Tiefe erreicht der Roman allerdings nicht, sondern bleibe eine spannend erzählte Aneinanderreihung der historischen Abläufe, die korrekt wiedergegeben werden. Hannibal wird nicht nur glorifiziert, sondern es wird auch aufgezeigt, dass er die letzte Schlacht, von der er weiß, dass er sie bei Befolgung der Weisungen des Rats der Alten verlieren muss, dennoch weisungsgemäß schlägt. Er verlässt dabei sein dem Unterang geweihtes Heer, einerseits, um den Karthagern aufzuzeigen, dass die Weisungen des Rats der Alten falsch waren, z.B. die jetzt endlich geschickten Elephanten in vorderster Reihe gegen die Römer marschieren zu lassen; andererseits um als Feldherr zur Verteidigung Karthagos gegen Rom zur Verfügung zu stehen. In Karthago wird Hannibal zum Reformer, der jegliche Vetternwirtschaft in Karthago abschafft. Dies führt dazu, dass die Oberschicht Karthagos, auf die er die an Rom zu entrichtenden Steuern abwälzt, ihn in Rom diffamiert, was zu seiner Flucht und schließlich zu seinem Selbstmord führt, den er ausführt bevor ihn die Römer ergreifen können. Rom wird in Jelusichs Roman als die gnadenlose Wölfin geschildert, die nie vergisst und nie aufgibt. Rom halten allerdings fast alle Verbündete - zur Überraschung Hannibals - die Treue, obwohl Hannibal vor den Toren Roms steht und die von Rom unterworfenen Völker Italiens die römische Herrschaft abschütteln könnten. Die zivilisatorischen Segnungen der römischen Herrschaft werden von den italischen Völkerschaften höher bewertet, als die Freiheit von der Herrschaft Roms.