„Frederick Sumner McKay“ – Versionsunterschied
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Im Kurort und Goldsucher-Paradies Colorado Springs machte McKay eine überraschende Beobachtung. Die [[Zahn|Zähne]] vieler Einwohner hatten unschöne braune Flecken ([[Englische Sprache|engl.]]: „mottled teeth" – gesprenkelte Zähne). Für einen „Oststaatler“ war dies befremdend, die örtlichen [[Zahnarzt|Zahnärzte]] und [[Arzt|Ärzte]] maßen dem jedoch keine große Bedeutung bei, zumal die Verfärbungen keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Gesundheit hatten. McKay wollte jedoch die Ursache herausfinden und widmete 30 Jahre seines Lebens dieser mühsamen Suche. Wegen der möglichen Auswirkungen auf den Tourismus brachte die durch McKays Aktivitäten herbeigeführte unerwünschte Aufmerksamkeit ihm auch noch den Unmut der Stadtverwaltung, von Kollegen und Mitbürgern ein, wie er im Lauf seiner Korrespondenz einen zahnärztlichen Kollegen, [[Greene Vardiman Black]] wissen ließ. Die Stadtverwaltung hatte ihm 1910 eine finanzielle Unterstützung von 300 Dollar gegeben, von denen McKay ca. 125 Dollar ausgegeben hatte als der Restbetrag plötzlich zurückgefordert und keine weitere Unterstützung mehr genehmigt wurde.<ref>Jill Peterson, loc. cit.</ref> So musste McKay sein Projekt aus der eigenen Tasche finanzieren, bis ihm erst viel später [[Weston Price]] als Mitglied des Forschungsbeirats der [[American Dental Association]] eine finanzielle Unterstützung gewährte.<ref>Peter Meiers, [http://www.fluoride-history.de/wprice.htm Weston A. Price, DDS, MS], fluoride-history. Abgerufen am 1. Juni 2016.</ref> |
Im Kurort und Goldsucher-Paradies Colorado Springs machte McKay eine überraschende Beobachtung. Die [[Zahn|Zähne]] vieler Einwohner hatten unschöne braune Flecken ([[Englische Sprache|engl.]]: „mottled teeth" – gesprenkelte Zähne). Für einen „Oststaatler“ war dies befremdend, die örtlichen [[Zahnarzt|Zahnärzte]] und [[Arzt|Ärzte]] maßen dem jedoch keine große Bedeutung bei, zumal die Verfärbungen keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Gesundheit hatten. McKay wollte jedoch die Ursache herausfinden und widmete 30 Jahre seines Lebens dieser mühsamen Suche. Wegen der möglichen Auswirkungen auf den Tourismus brachte die durch McKays Aktivitäten herbeigeführte unerwünschte Aufmerksamkeit ihm auch noch den Unmut der Stadtverwaltung, von Kollegen und Mitbürgern ein, wie er im Lauf seiner Korrespondenz einen zahnärztlichen Kollegen, [[Greene Vardiman Black]] wissen ließ. Die Stadtverwaltung hatte ihm 1910 eine finanzielle Unterstützung von 300 Dollar gegeben, von denen McKay ca. 125 Dollar ausgegeben hatte als der Restbetrag plötzlich zurückgefordert und keine weitere Unterstützung mehr genehmigt wurde.<ref>Jill Peterson, loc. cit.</ref> So musste McKay sein Projekt aus der eigenen Tasche finanzieren, bis ihm erst viel später [[Weston Price]] als Mitglied des Forschungsbeirats der [[American Dental Association]] eine finanzielle Unterstützung gewährte.<ref>Peter Meiers, [http://www.fluoride-history.de/wprice.htm Weston A. Price, DDS, MS], fluoride-history. Abgerufen am 1. Juni 2016.</ref> |
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Aus praktischen Gründen wurden seine Untersuchungen zur regionalen Häufigkeit der Zahnfleckung an Schulkindern durchgeführt und die Eltern zu weiteren Details befragt. Diverse Hypothesen wurden aufgestellt und wieder verworfen. So waren die ärmeren Leute im Fokus, die viel [[Schweinefleisch]] aßen. Dann fiel der Verdacht auf die [[Milch]] der lokalen Kühe. Konnte es ein Mangel an [[Calcium]] im Wasser gewesen sein? Waren etwa nur [[Sommersprossen|sommersprossige]] Kinder betroffen oder [[Masern]] ursächlich?<ref>H. A. Fynn: Some remarks on the defects in enamel of the children of Colorado Springs. Items of Interest 32 (1910) 31</ref> Zu guter letzt bat er G. V. Black um Unterstützung, der durch seine früheren histologischen Untersuchungen an Zähnen bereits bekannt geworden war<ref>C. E. Bentley: Greene Vardiman Black, dentistry's greatest living scientist. Items of Interest 32 (1910) 161</ref> und der McKays Forschungsbestreben Prestige verleihen würde. Die ersten Ergebnisse wurden 1916, kurz nach Blacks Tod, veröffentlicht. In der Zwischenzeit hatte McKay vom Vorkommen dieser braunen Zahnflecken auch in [[Neapel]] erfahren. Die Bewohner dort hatten „denti neri“ (schwarze Zähne) bzw. „denti scritti“ (die aussahen, als ob sie beschriftet wären) was von den Einheimischen auf den Gasausstoß des [[Vesuv]]s zurückgeführt wurde. John Eager, ein in Neapel stationierter Arzt des [[United States Public Health Service]] (USPHS) hatte darüber 1901 berichtet, wo die Zahnschäden nach dem Erstbeschreiber Stefano Chiaie |
Aus praktischen Gründen wurden seine Untersuchungen zur regionalen Häufigkeit der Zahnfleckung an Schulkindern durchgeführt und die Eltern zu weiteren Details befragt. Diverse Hypothesen wurden aufgestellt und wieder verworfen. So waren die ärmeren Leute im Fokus, die viel [[Schweinefleisch]] aßen. Dann fiel der Verdacht auf die [[Milch]] der lokalen Kühe. Konnte es ein Mangel an [[Calcium]] im Wasser gewesen sein? Waren etwa nur [[Sommersprossen|sommersprossige]] Kinder betroffen oder [[Masern]] ursächlich?<ref>H. A. Fynn: Some remarks on the defects in enamel of the children of Colorado Springs. Items of Interest 32 (1910) 31</ref> Zu guter letzt bat er G. V. Black um Unterstützung, der durch seine früheren histologischen Untersuchungen an Zähnen bereits bekannt geworden war<ref>C. E. Bentley: Greene Vardiman Black, dentistry's greatest living scientist. Items of Interest 32 (1910) 161</ref> und der McKays Forschungsbestreben Prestige verleihen würde. Die ersten Ergebnisse wurden 1916, kurz nach Blacks Tod, veröffentlicht. In der Zwischenzeit hatte McKay vom Vorkommen dieser braunen Zahnflecken auch in [[Neapel]] erfahren. Die Bewohner dort hatten „denti neri“ (schwarze Zähne) bzw. „denti scritti“ (die aussahen, als ob sie beschriftet wären) was von den Einheimischen auf den Gasausstoß des [[Vesuv]]s zurückgeführt wurde. John Eager, ein in Neapel stationierter Arzt des [[United States Public Health Service]] (USPHS) hatte darüber 1901 berichtet, wo die Zahnschäden nach dem Erstbeschreiber Stefano Chiaie „Denti di Chiaie“ gennant wurden.<ref>J. M. Eager, [https://archive.org/stream/jstor-41468898/41468898#page/n1/mode/2up Denti di Chiaie (Chiaie Teeth)]. Publ Health Rep Volume 16, 44, 1. November 1901, S. 2576–2577</ref><ref>J. M. Eager, [http://quod.lib.umich.edu/d/dencos/acf8385.0044.001/514:95?page=root;rgn=full+text;size=100;view=image;q1=Denti+di+Chiaie Chiaie Teeth], Periscope, Dental Cosmos, Volume 44 (März 1902) S. 300-303.</ref> Elf Jahre zuvor hatte der italienische Arzt und Mineraloge [[Arcangelo Scacchi]] über den Fluoridgehalt der vulkanischen Exhalationen und der Böden der Gegend geschrieben<ref>Arcangelo Scacchi: La regione vulcanica fluorifera della Campania. G. Barbera, Firenze, 1890</ref> - an einen Zusammenhang mit den später berichteten Zahnschäden dachte aber niemand. |
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Version vom 4. Juni 2016, 07:24 Uhr
Frederick Sumner McKay (auch: Mckay; * 13. April 1874 in Lawrence, Massachusetts; † 21. August 1959 in Colorado Springs) war ein US-amerikanischer Zahnarzt, auf den die Entdeckung der Ursache der dentalen Fluorose zurückgeht.
Leben
McKay wurde als Sohn von Edward und Harriet Barilla (geborene Wells) McKay geboren. Im gleichen Jahr zog die Familie nach Milford, Massachusetts, wo sein Vater einen Kurzwarenladen eröffnete. Als sein Vater ihm später ein Kornett schenkte, wollte der junge Frederick Musiker werden. Er begann in einer Band zu spielen, doch da stand ihm seine fehlende Gesundheit im Weg, die auf eine Tuberkulose zurückgeführt wurde. Auf Anraten seines Arztes zog er nach Colorado, wo er zunächst Kühe auf einem Bauernhof melkte. In Boston nahm er einen Job als Straßenbahnschaffner an. An den Abenden und Wochenenden spielte er erneut Althorn in den lokalen Bands. Eines Tages riet ihm sein Onkel, der Zahnarzt Arthur W. Howland, Zahnmedizin zu studieren. Im Jahre 1897 immatrikulierte er in der Boston Dental School, heute Dental College der Tufts University. Im Jahr darauf wechselte er an die University of Pennsylvania Dental School. Körperlich geschwächt brach er bei der Abschlussübung im Jahr 1900 fast zusammen. Frederick S. McKay kehrte nach Boston zurück, um sich zu erholen und reiste im Herbst nach Colorado Springs. Am 31. Dezember 1903 heiratete er Gertrude Eleanor Ronaldson. Die erste Tochter, Helen Gertrude, wurde 1904 geboren. In Missouri kam die zweite Tochter zur Welt, Virginia Mary, und später eine dritte Tochter, Roberta Henrietta. In zweiter Ehe war er seit 14. Mai 1941 mit Honora (Bailey Fink?) verheiratet.[1][2][3][4]
Fluorose-Forschung


Im Kurort und Goldsucher-Paradies Colorado Springs machte McKay eine überraschende Beobachtung. Die Zähne vieler Einwohner hatten unschöne braune Flecken (engl.: „mottled teeth" – gesprenkelte Zähne). Für einen „Oststaatler“ war dies befremdend, die örtlichen Zahnärzte und Ärzte maßen dem jedoch keine große Bedeutung bei, zumal die Verfärbungen keine offensichtlichen Auswirkungen auf die Gesundheit hatten. McKay wollte jedoch die Ursache herausfinden und widmete 30 Jahre seines Lebens dieser mühsamen Suche. Wegen der möglichen Auswirkungen auf den Tourismus brachte die durch McKays Aktivitäten herbeigeführte unerwünschte Aufmerksamkeit ihm auch noch den Unmut der Stadtverwaltung, von Kollegen und Mitbürgern ein, wie er im Lauf seiner Korrespondenz einen zahnärztlichen Kollegen, Greene Vardiman Black wissen ließ. Die Stadtverwaltung hatte ihm 1910 eine finanzielle Unterstützung von 300 Dollar gegeben, von denen McKay ca. 125 Dollar ausgegeben hatte als der Restbetrag plötzlich zurückgefordert und keine weitere Unterstützung mehr genehmigt wurde.[5] So musste McKay sein Projekt aus der eigenen Tasche finanzieren, bis ihm erst viel später Weston Price als Mitglied des Forschungsbeirats der American Dental Association eine finanzielle Unterstützung gewährte.[6]
Aus praktischen Gründen wurden seine Untersuchungen zur regionalen Häufigkeit der Zahnfleckung an Schulkindern durchgeführt und die Eltern zu weiteren Details befragt. Diverse Hypothesen wurden aufgestellt und wieder verworfen. So waren die ärmeren Leute im Fokus, die viel Schweinefleisch aßen. Dann fiel der Verdacht auf die Milch der lokalen Kühe. Konnte es ein Mangel an Calcium im Wasser gewesen sein? Waren etwa nur sommersprossige Kinder betroffen oder Masern ursächlich?[7] Zu guter letzt bat er G. V. Black um Unterstützung, der durch seine früheren histologischen Untersuchungen an Zähnen bereits bekannt geworden war[8] und der McKays Forschungsbestreben Prestige verleihen würde. Die ersten Ergebnisse wurden 1916, kurz nach Blacks Tod, veröffentlicht. In der Zwischenzeit hatte McKay vom Vorkommen dieser braunen Zahnflecken auch in Neapel erfahren. Die Bewohner dort hatten „denti neri“ (schwarze Zähne) bzw. „denti scritti“ (die aussahen, als ob sie beschriftet wären) was von den Einheimischen auf den Gasausstoß des Vesuvs zurückgeführt wurde. John Eager, ein in Neapel stationierter Arzt des United States Public Health Service (USPHS) hatte darüber 1901 berichtet, wo die Zahnschäden nach dem Erstbeschreiber Stefano Chiaie „Denti di Chiaie“ gennant wurden.[9][10] Elf Jahre zuvor hatte der italienische Arzt und Mineraloge Arcangelo Scacchi über den Fluoridgehalt der vulkanischen Exhalationen und der Böden der Gegend geschrieben[11] - an einen Zusammenhang mit den später berichteten Zahnschäden dachte aber niemand.
Futter
Die Verfärbungen wurden seit 1923 auch in den trockenen Küstenregionen von Nordafrika beschrieben, wo sowohl Einheimische, aber insbesondere Pflanzenfresser, davon betroffen waren. Dort wurde das Phänomen von dem marokkanischen Tiermediziner Henri Velu (1887-1973) „Le darmous“ genannt, der es 1922 erstmals beschrieb und experimentell nachweisen konnte, dass die Ursache ein sehr hoher Fluoridanteil im Trinkwasser war, nachdem es fluorhaltiges Phosphorit passiert hatte. Die Erkrankung wird auch Velu-Charnot-Spéder Syndrom genannt.[12][13][14][15] Velu fand heraus, dass ungewaschene Proben von Stroh und Gerste einen höheren Fluorid-Gehalt hatten, als gewaschene Proben. Die deutliche Fluorose bei Pflanzenfressern resultierte eher aus dem staubkontaminiertem Futter mit hohem Fluoridgehalt, als durch das Einatmen von fluoridhaltigen Staub. Im Gegensatz resultierte die endemische menschliche Fluorose in der Region meist durch Einatmen von fluoridhaltigen Phosphatstaub.[16]
Trinkwasser
Ähnliche Symptome der Fluorose fand man in Holland, Mexiko und vielen Städten in den Vereinigten Staaten. McKay vermutete, dass ein Zusammenhang mit dem Trinkwasser bestehen müsse, wobei zunächst unklar war, ob diesem Wasser etwas Bestimmtes fehlte oder ob ein unerwünschter Bestandteil verantwortlich zu machen sei. Als erstes testete er die Wasserquelle in Colorado Springs, auch auf Arsen, aber er fand nichts Ungewöhnliches. Er hatte auch andere Gewässer getestet; sie zeigten einige Gemeinsamkeiten und einige Unterschiede, aber nichts Bestimmtes. Ein einschneidendes Erlebnis war für Mckay, als er einige portugiesischen Familien aufsuchte, die von den Inseln Brava und Fogo auf den Azoren nach Nantucket, Massachusetts, eingewandert waren. McKay besuchten diese Leute und stellte fest, dass die Brava-Eingeborenen Zähne mit den ominösen braunen Flecken hatten, die Fogo-Eingeborenen jedoch nicht. Bei gleicher Umgebung und Ernährung auf den Azoren könnte der einzige Unterschied nur ihr Trinkwasser sein. Ähnliche Erfahrungen machte er mit anderen Bevölkerungsgruppen, aber immer noch hatte er keine Erklärung dafür gefunden.
Bereits 1925 war McKay so von der Idee überzeugt, dass irgendein Zusammenhang mit der Zusammensetzung des regionalen Trinkwassers bestehen muss, dass er guten Gewissens der Gemeinde Oakley, Idaho, zu einem Wechsel der Wasserquelle raten konnte, um die dort festgestellten Zahnschäden für zukünftige Generationen abzustellen.[17] Den tatsächlichen Erfolg konnte er aber erst acht Jahre später verbuchen. Frustrierend waren dagegen seine Erfahrungen mit der Stadt Lake Elsinore (Kalifornien), ca. 100 Meilen südöstlich von Los Angeles. Alle nativen Einwohner dort hatten Zahnfluorose. Die Stadt lebte aber vom Tourismus, die heißen Quellen, die die Stadt auch mit Trinkwasser versorgten, dienten den Kurgästen für Trink- und Badekuren. Die Besitzer der Kurhäuser wandten sich gegen einen Wechsel der Wasserquellen, obwohl solche nach McKays Ansicht in größerer Zahl zur Auswahl standen.[18] Das Problem wurde erst Jahrzehnte später nach heftigen (auch politischen) Auseinandersetzungen und großem Druck gelöst.[19]
Für McKays Projekt kam der Durchbruch 1931 durch Wasseruntersuchungen, die Harry V. Churchill, Chefchemiker in den Forschungslabors der Aluminium Company of America (ALCOA) in New Kensington ausführen ließ.[20] Churchill war auf Umwegen mit McKay in Kontakt gekommen und veranlasste eine Prüfung des Trinkwassers von Bauxite (Arkansas) auf Spurenelemente. Grund war der Verdacht, dass Kochgeschirr aus Aluminium, das diese Firma herstellte, für die braunen Flecken verantwortlich sein könnte. Unterstützung fand diese These in dem Umstand, dass in den betroffenen Gebieten in Colorado das Wasser aus dem Kryolith-haltigen Boden Aluminium aufnehmen konnte, ebenso wie aus dem Bauxit-Erz, das in der Stadt Bauxite abgebaut wurde. Churchill stellte zu seiner Erleichterung jedoch einen erhöhten Fluoridgehalt des jeweiligen Wassers fest. Er ließ sich dann, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, über McKay Wasserproben aus verschiedenen Gebieten zuschicken, deren Fluoridgehalt er untersuchte. Während der Fluoridgehalt des Wassers einiger Städte grob mit dem Schweregrad der dort von McKay gefundenen Dentalfluorose korrelierte, war bei einem Fluoridgehalt von unter 1 ppm keine endemische Schädigung beobachtet worden. Mit Hilfe der Ergebnisse des Chemikers hatte McKay endlich als Ursache der Dentalfluorose die lang gesuchten Unterschiede im Trinkwasser gefunden.
Diesen Zusammenhang quantitativ darzustellen oblag dem Zahnarzt Henry Trendley Dean, der sich im USPHS ab Ende 1931 mit dem Problem befasste. Dean hatte sich vor dem Aufgreifen seiner neuen Aufgabe mit McKay getroffen und sich bei ihm über Details informiert. Aufgrund seiner Erfahrungen im Zusammenhang mit der Untersuchung in Bauxite war McKay gegenüber dem USPHS zunächst skeptisch. In einem Brief an Frank McClure gab er seinem Zweifel Ausdruck, dass die Behörde jetzt wirklich handele und der neu zuständige Mann eine aktivere Rolle als die eines stillen Beobachters spielen würde.[21] Die Zusammenarbeit wurde aber erfreulicher als befürchtet.
Kariesanfälligkeit
Im Lauf seiner Nachforschungen gewann McKay nebenbei den Eindruck, dass diese braunen Flecken auf den Zähnen entgegen aller Erwartung die Karies nicht begünstigten.[3] Feldstudien von H. Trendley Dean und zahlreiche weitere Experimente durch Zahnärzte, Ärzte und Biochemiker zeigten, dass 1 bis 1,5 Teile Fluorid pro Million Teile Wasser (1–1,5 ppm) keine Flecken verursachen würden, sondern kariesprotektiv wirken. Damit begann die Ära der Fluoridprophylaxe.
Mitgliedschaften
- New York Academy of Dentistry,
- American Association of Orthodontists,
- Rocky Mountain Society of Orthodontists
Ehrungen
- McKay erhielt Ehrendoktortitel durch die
- University of Colorado, Colorado College
- Case Western Reserve University
- University of Pennsylvania.
- Die Pierre Fauchard Academy hat Frederick S. McKay in die International Hall of Fame of Dentistry gewählt
- 1952 erhielt er zusammen mit H. Trendley Dean den Lasker~DeBakey Clinical Medical Research Award
Schriften
Auswahl aus über 50 Publikationen:
- mit Black, G. V. An Investigation of Mottled Teeth: An Endemic Developmental Imperfection of the Enamel of the Teeth, 1. Teil, Dental Cosmos, Volume 58, Issue 5, Mai 1916, S. 477–484. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- mit Black, G. V. An Investigation of Mottled Teeth: An Endemic Developmental Imperfection of the Enamel of the Teeth, Heretofore Unknown in the Literature of Dentistry, 2. Teil, Dental Cosmos, Volume 58, Issue 6, June 1916, S. 627–644. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- mit Black, G. V. An Investigation of Mottled Teeth: An Endemic Developmental Imperfection of the Enamel of the Teeth, Heretofore Unknown in the Literature of Dentistry, 3. Teil, Dental Cosmos, Volume 58, Issue 7, Juli 1916, S. 781–792. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- mit Black, G. V. An Investigation of Mottled Teeth: An Endemic Developmental Imperfection of the Enamel of the Teeth, Heretofore Unknown in the Literature of Dentistry, 4. Teil, Dental Cosmos, Volume 58, Issue 8, August 1916, S. 894–904. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- Malocclusion of the Teeth Among North American Indians: The Sioux. Dental Cosmos, Volume 62, Issue 2, Februar 1920, S. 179–193
- A Critical Review of "A Contribution to the Etiology of Mottled Enamel.", Dental Cosmos, Volume 68, Issue 7, July, 1926, S. 385 ff. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- Mottled Enamel: a Fundamental Problem in Dentistry. Dental Cosmos, Volume 67, September 1925, S. 847–860. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- Do water supplies cause defects in teeth enamel? Water Works Engineering 79:1321, 1926.
- Mottled Enamel. The chemical determination of the discoloration known as the "Brown Stain". Dental Cosmos, Volume 69, Issue 7, Juli 1920, S. 736–738. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- Analysis of the conditions held to be accountable for the beginning of dental caries, Dental Cosmos, Volume 71, Issue 7, Juli 1929, S. 649–657. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- The establishment of a definite relation between enamel that is defective in its structure, as mottled enamel, and the liability to decay, Dental Cosmos, Volume 71, Issue 8, August 1929, S. 747–755. Abgerufen am 1. Juni 2016.
Literatur
- Peter Meiers, Dental Fluorosis (Mottled Teeth). Abgerufen am 1. Juni 2016.
- H. V. Churchill, The occurrence of fluorides in some waters of the United States. Journal American Water Works Association, 1931, Volume 23, S. 1399.
- Frederick S. McKay, Pierre Fauchard Academy. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- Schriftwechsel zwischen G.V. Black und F.S. McKay, Galter Library, Abgerufen am 2. Juni 2016
Einzelnachweise
- ↑ Jill Peterson: Solving the mystery of the Colorado Brown Stain. J Hist Dent 45:2 (Juli 1997) 57-61
- ↑ Frederick Sumner Mckay, PRABOOK. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ a b Woodrow S. Monica, His Illness Led To A Cure, TIC, Dezember 1977, VOL. XXXVI Nr. 12. abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ W. J. Maloney, M. Maloney: Dr. Frederick McKay: Father of Communal fluoridation. J Massachusetts Dent Soc 58:1 (2009) 32-33
- ↑ Jill Peterson, loc. cit.
- ↑ Peter Meiers, Weston A. Price, DDS, MS, fluoride-history. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ H. A. Fynn: Some remarks on the defects in enamel of the children of Colorado Springs. Items of Interest 32 (1910) 31
- ↑ C. E. Bentley: Greene Vardiman Black, dentistry's greatest living scientist. Items of Interest 32 (1910) 161
- ↑ J. M. Eager, Denti di Chiaie (Chiaie Teeth). Publ Health Rep Volume 16, 44, 1. November 1901, S. 2576–2577
- ↑ J. M. Eager, Chiaie Teeth, Periscope, Dental Cosmos, Volume 44 (März 1902) S. 300-303.
- ↑ Arcangelo Scacchi: La regione vulcanica fluorifera della Campania. G. Barbera, Firenze, 1890
- ↑ Gaston Compain: 'El Darmous'– Lésions des dents et ostéite déformante du maxillaire inférieur chez les animaux domestiques de la région du Gantour (Maroc), Thèse, Lyon 1926
- ↑ Albert Claudon: Le Darmous. Dystrophie dentaire des espèces domestiques de la Haute-Chaouia, Thèse, Lyon 1931
- ↑ Henri Velu: Le Darmous (ou Dermes) - Fluorose spontanée des zones phosphatées, Archives de l'institut Pasteur d'Algérie 10:1 (März 1932) S. 41-118
- ↑ André Chambionnat: La lutte contre le Darmous. Le dosage du fluor dans les eaux. Son élimination en vue de la potabilité des eaux à Darmous, 78 S., undatiert (ca. 1938)
- ↑ Y. Haikel, J.C. Voegel, R.M. Frank: Fluoride content of water, dust, soils and cereals in the endemic dental fluorosis area of Khouribga (Morocco). In: Archives of Oral Biology. 31, 1986, S. 279, doi:10.1016/0003-9969(86)90041-5.
- ↑ P. Meiers: A new water supply for Oakley, Idaho, abgerufen am 3. Juni 2016
- ↑ F. S. McKay: Schreiben an Grover Kempf, USPHS, vom 29. März 1927; Ruth Roy Harris papers
- ↑ Hans Ludigs: Fluorid und die Geschichte der US-amerikanischen Zahnmedizin, ca. 1900-1950; Masterarbeit, Universität Konstanz, 2013
- ↑ P. Meiers: The Bauxite Story. A look at Alcoa. Abgerufen am 1. Juni 2016.
- ↑ F.S. McKay: Schreiben an Frank James McClure vom 9. Mai 1932; Ruth Roy Harris papers, Natl. Library of Medicine, History of Medicine Division
Personendaten | |
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NAME | McKay, Frederick Sumner |
ALTERNATIVNAMEN | Mckay, Frederick Sumner |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Zahnarzt und Entdecker der dentalen Fluorose |
GEBURTSDATUM | 13. April 1874 |
GEBURTSORT | Lawrence, Massachusetts |
STERBEDATUM | 21. August 1959 |
STERBEORT | Colorado Springs |