„Apfelbeeren“ – Versionsunterschied
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''Aronia-''Arten sind sommergrüne [[Strauch|Sträucher]] mit spitzen, auffallend weinroten Winterknospen. Die einfachen [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig, 2 bis 8 Zentimeter lang, meist kurz zugespitzt, fein kerbig gesägt, oberseits auf der Mittelrippe mit schwarzroten Haaren mit leuchtend roter Herbstfärbung. |
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In [[Schirmrispe|schirmrispigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] stehen zehn bis zwanzig Blüten zusammen. Die zwittrigen, [[Radiärsymmetrie|radiärsymmetrischen]], fünfzähligen [[Blüte]]n weisen einen Durchmesser von etwa ein Zentimeter auf. Es sind fünf [[Kelchblatt|Kelchblätter]] vorhanden. Die fünf freien [[Kronblatt|Kronblätter]] sind weiß oder blass rosa. Die meist zwanzig purpurnen, behaarten [[Staubblatt|Staubblätter]] sind an ihrer Basis verwachsen. Die roten oder schwarzen, apfelförmigen Früchte weisen einen Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern auf und besitzen ein Kerngehäuse. Weiterhin sind die Sträucher auch aufgrund ihrer hohen Frostresistenz sehr langlebig und können bis zu 20 Jahre lang Früchte tragen.<ref>Alina Weiser: [http://www.aronia-beere.com/herkunft-und-anbau/ Herkunft und Anbau von Aroniabeeren]</ref> |
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Version vom 5. April 2016, 14:16 Uhr
Apfelbeeren | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aronia | ||||||||||||
Medik. |


Die Apfelbeeren (Aronia) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Die nur drei Arten stammen ursprünglich aus dem östlichen Nordamerika und wachsen dort als Strauch von ein bis zwei Metern Höhe. Die auf Grund ihrer Apfelfrüchte am häufigsten angebauten beiden Arten sind die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia) und die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa).
Beschreibung
Aronia-Arten sind sommergrüne Sträucher mit spitzen, auffallend weinroten Winterknospen. Die einfachen Laubblätter sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig, 2 bis 8 Zentimeter lang, meist kurz zugespitzt, fein kerbig gesägt, oberseits auf der Mittelrippe mit schwarzroten Haaren mit leuchtend roter Herbstfärbung.
In schirmrispigen Blütenständen stehen zehn bis zwanzig Blüten zusammen. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen Blüten weisen einen Durchmesser von etwa ein Zentimeter auf. Es sind fünf Kelchblätter vorhanden. Die fünf freien Kronblätter sind weiß oder blass rosa. Die meist zwanzig purpurnen, behaarten Staubblätter sind an ihrer Basis verwachsen. Die roten oder schwarzen, apfelförmigen Früchte weisen einen Durchmesser von 5 bis 12 Millimetern auf und besitzen ein Kerngehäuse. Weiterhin sind die Sträucher auch aufgrund ihrer hohen Frostresistenz sehr langlebig und können bis zu 20 Jahre lang Früchte tragen.[1]
Systematik
Die Gattung Aronia wurde durch Friedrich Kasimir Medikus aufgestellt. Aronia Medik. nom. cons. wurde nach der Regeln der ICN (Melbourne ICN Art. 14.10 & App. III, Melbourne ICN Art. 53) konserviert gegenüber dem früher veröffentlichten Homonym Aronia Mitch. nom. rej.[2]
Die Gattung Aronia gehört zur Subtribus Kernobstgewächse (Pyrinae) in der Unterfamilie Spiraeoideae innerhalb der Familie Rosaceae.
Die Gattung Aronia ist hauptsächlich im östlichen Nordamerika verbreitet, kommt aber auch in den zentralen USA vor.
Es gibt nur drei Aronia-Arten:[2]
- Filzige Apfelbeere[3] (Aronia arbutifolia (L.) Pers., Syn.: Aronia arbutifolia var. brilliantissima hort., Crataegus pyrifolia Lam., Mespilus arbutifolia L., Photinia pyrifolia (Lam.) K.R.Robertson & J.B.Phipps, Pyrus arbutifolia (L.) L. f., Sorbus arbutifolia (L.) Heynh.): Sie ist in den kanadischen Provinzen New Brunswick, Neufundland und Labrador, Nova Scotia, südöstliches Ontario, südöstliches Québec sowie Prince Edward Island und in den US-Bundesstaaten Connecticut, südliches Maine, Massachusetts, südöstliches New Hampshire, New Jersey, New York, Pennsylvania, Rhode Island, West Virginia, Oklahoma, Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Virginia sowie Texas verbreitet.[2]
- Schwarze Apfelbeere oder Kahle Apfelbeere (Aronia melanocarpa (Michx.) Elliott, Syn.: Aronia melanocarpa Spach, Aronia nigra (Medik.) Dippel, Aronia nigra (Willd.) Koehne, Hahnia arbutifolia var. nigra Medik., Mespilus arbutifolia var. melanocarpa Michx., Photinia melanocarpa (Michx.) K.R.Robertson & J.B.Phipps, Pyrus arbutifolia var. nigra Willd., Pyrus melanocarpa (Michx.) Willd., Pyrus nigra (Willd.) Sarg.): Sie ist in den kanadischen Provinzen New Brunswick, Neufundland, Nova Scotia, südliches Ontario, südliches Quebec sowie auf den Prince Edward Island und in den US-Bundesstaaten Connecticut, Indiana, Maine, Massachusetts, Michigan, New Hampshire, New York, Ohio, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, West Virginia, Illinois, nordöstliches Iowa, östliches Minnesota, Missouri (nur Stoddard County), Wisconsin, nördliches Alabama, nördliches Georgia, Kentucky, westliches Maryland, westliches North Carolina, South Carolina, Tennessee sowie Virginia verbreitet:[2]
- Aronia melanocarpa var. grandifolia (Lindl.) Schneid.
- Kahle Apfelbeere[3] (Aronia melanocarpa (Michx.) Elliott var. melanocarpa)
- Aronia ×prunifolia (Marshall) Rehder (Syn.: Crataegus prunifolia (Marshall) Baumg., Mespilus prunifolia Marshall, Photinia floribunda (Lindl.) K.R.Robertson & J.B.Phipps, Pyrus floribunda Lindl.): Sie ist eine Naturhybride von Aronia arbutifolia × Aronia melanocarpa und ist in den kanadischen Provinzen südöstliches New Brunswick, Nova Scotia sowie Quebec und in den US-Bundesstaaten Connecticut, Indiana, Maine, Massachusetts, Michigan, New Hampshire, New York, Ohio, Pennsylvania, Rhode Island, Vermont, West Virginia, nördliches Illinois, Wisconsin, Kentucky, westliches Maryland, North Carolina sowie Virginia verbreitet.
- Nicht mehr zur Gattung Aronia gehört ???, da sie eine intergenerische Hybride zwischen Aronia Medik. und Sorbus L. ist. Solche Hybriden werden zu Sorbaronia C.K.Schneid. gestellt: Aronia mitschurinii A.Skvortsov & Maitul. → Sorbaronia mitschurinii (A.Skvortsov & Maitul.) Sennikov.[4]
- Hybriden zwischen Aronia melanocarpa und Sorbus aucuparia werden Sorbaronia fallax (C.K.Schneid.) C.K.Schneid. genannt.[4]
- Es gibt auch die intergenerische Hybride Sorbocotoneaster Pojark. Dazu gehört die Naturhybride zwischen Sorbus aucuparia L. und Cotoneaster laxiflorus Lindl. = Sorbocotoneaster pozdnjakovii Pojark.[4]
Nutzung
Die auf Grund ihrer Apfelfrüchte am häufigsten angebauten beiden Arten sind die Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia) und die Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa).
Aronia-Sorten sind wenig anfällig für Pflanzenkrankheiten. Die hohe Flavonoid-Konzentration in der Schale macht sie unempfindlich gegen äußere Einflüsse wie UV-Licht oder Schädlinge.
Die obstbauliche Nutzung begann zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch den russischen Biologen und Obstzüchter Iwan Mitschurin, der die Aronia um 1910 mit anderen Obstsorten wie Ebereschen und Mispeln gekreuzt oder sie zumindest veredelt haben soll.[5]
Die erbsengroßen, schwarzen, häufig wachsartig überzogenen Früchte, die ab Mitte August bis Oktober geerntet werden können, schmecken süß-säuerlich-herb und ähnlich der Heidelbeere. Die Beeren werden entweder getrocknet (wie Rosinen) verwendet oder durch Dampfentsaften als Saft getrunken. Sie finden in gemahlener Form auch häufig Verwendung in selbstgemixten Frucht-Smoothies.
Aufgrund des hohen Flavonoid-, Folsäure-, Vitamin-K- und Vitamin-C-Gehalts[6] zählt(e) die Aronia in Polen und Russland zu den Heilpflanzen. In vitro wurde nachgewiesen, dass Fruchtextrakt von Aronia melanocarpa den oxidativen Stress, hervorgerufen durch Operation oder in verschiedenen Phasen der Chemotherapie, bei Patienten mit invasivem Brustkrebs dank seiner antioxidativen Wirkung signifikant reduziert.[7]
Wegen ihrer kräftigen roten Farbe (Anthocyane) wird sie ferner als Ersatz für Lebensmittelfarben (vor allem Cochenillerot A) verwendet.
Bilder
Schwarze Apfelbeere (Aronia melanocarpa):
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Blütenstand und Laubblätter
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Früchte und Laubblätter
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Habitus, Früchte und Laubblätter
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Früchte
Quellen
- Aronia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Mai 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Alina Weiser: Herkunft und Anbau von Aroniabeeren
- ↑ a b c d Aronia im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. Mai 2014.
- ↑ a b Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Handwörterbuch der Pflanzennamen. Begründet von Robert Zander. 18. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5408-1.
- ↑ a b c Alexander N. Sennikov, James B. Phipps: Atlas Florae Europaeae notes, 19 – 22. Nomenclatural changes and taxonomic adjustments in some native and introduced species of Malinae (Rosaceae) in Europe. In: Willdenowia – Annals of the Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, Band 43, Nummer 1, 21. Juni 2013, S. 33-44. Volltext-PDF.
- ↑ Andreas Zeitlhöfler: Die obstbauliche Nutzung von Wildobstgehölzen. 2002, archiviert vom am 26. September 2011; abgerufen am 18. Mai 2014 (Kapitel 2.1, Auszug aus der Diplomarbeit).
- ↑ apfelbeere.org: Eigenschaften der Apfelbeere. Abgerufen am 18. Mai 2014 (Tabellen mit Vitamin- und Anthocyangehalt der Apfelbeere. Zu welcher Art oder Sorte die Informationen gehören, geht nicht hervor).
- ↑ Magdalena Kedzierska, Beata Olas, Barbara Wachowicz, Rafal Glowacki, Edward Bald, Urszula Czernek, Katarzyna Szydłowska-Pazera, Piotr Potemski, Janusz Piekarski, Arkadiusz Jeziorski: Effects of the commercial extract of aronia on oxidative stress in blood platelets isolated from breast cancer patients after the surgery and various phases of the chemotherapy. In: Fitoterapia, (2012), 83: S. 310-317. PMID 22101070. doi:10.1016/j.fitote.2011.11.007
Literatur
- Sigrid Grün, Jan Neidhardt: Aronia – Unentdeckte Heilpflanze. edition buntehunde, Regensburg 2007, ISBN 978-3-934941-39-7.
- Helmut Pirc: Wildobst und seltene Obstarten im Hausgarten. Stocker, Graz / Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7020-1212-0, S. 89–93.