„Bloder“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Hadibe (Diskussion | Beiträge) K WP:WPSK ID34; formatiert |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{ |
{{Belege|2=Dieser Artikel ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst entfernt. Bitte hilf der Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst. Näheres ist eventuell auf der Diskussionsseite oder in der Versionsgeschichte angegeben. Bitte entferne zuletzt diese Warnmarkierung.}} |
||
{{{1|}}} |
|||
[[Datei:Welle-Bengel Kenzingen.jpg|mini| Der Welle-Bengel aus [[Kenzingen]] trägt eine Saubloder]] |
[[Datei:Welle-Bengel Kenzingen.jpg|mini| Der Welle-Bengel aus [[Kenzingen]] trägt eine Saubloder]] |
||
Zeile 7: | Zeile 6: | ||
[[Brandblase]]n oder Blasen vom Laufen oder Arbeiten an Händen und [[Füße]]n nennt man in der Verkleinerungsform ''Bläterle''. |
[[Brandblase]]n oder Blasen vom Laufen oder Arbeiten an Händen und [[Füße]]n nennt man in der Verkleinerungsform ''Bläterle''. |
||
Im alemannischen [[Fasnet]]sbrauch wird eine Saubloder an einem Holzstecken oder [[Ochsenziemer|Farrenschwanz]] ([[Penis]] eines jungen [[Hausrind #Männliche Rinder (adult)| |
Im alemannischen [[Fasnet]]sbrauch wird eine Saubloder an einem Holzstecken oder [[Ochsenziemer|Farrenschwanz]] ([[Penis]] eines jungen [[Hausrind #Männliche Rinder (adult)|Stiers]]) befestigt und bei Umzügen werden damit besonders die jungen Frauen berührt (nicht geschlagen). Vor der Fastenzeit waren früher durch die verstärkten Schlachtungen Schweinsblasen reichlich vorhanden. Die Saublôder gilt als Symbol für die Fleischlichkeit, das Schlagen als symbolischer Akt der Fruchtbarmachung und die „leere Hülle“ als Sinnbild für die Vergänglichkeit alles Irdischen. Gleichzeitig ist die leere Blase ein Abbild des [[Narr]]en selbst ([[Französische Sprache|französisch]] ''fou'' und [[Englische Sprache|englisch]] ''fool'' „Narr“ sind abgeleitet von [[latein]]isch ''follis'' „leerer Sack“). |
||
Aus diesem Symbol für die [[Fruchtbarkeit]] und Fleischlichkeit, Aufgeblasenheit entwickelte sich Blôder als derbes schwäbisches Schimpfwort für eine als dumm oder blöd empfundene Frau. Manchmal wird damit auch ein „aufgeblasener“ Mensch bezeichnet ''(große Gosch ond koi Floisch dra)''. |
Aus diesem Symbol für die [[Fruchtbarkeit]] und Fleischlichkeit, Aufgeblasenheit entwickelte sich Blôder als derbes schwäbisches Schimpfwort für eine als dumm oder blöd empfundene Frau. Manchmal wird damit auch ein „aufgeblasener“ Mensch bezeichnet ''(große Gosch ond koi Floisch dra)''. |
||
[[Kategorie:Alemannisch]] |
[[Kategorie:Alemannisch]] |
Version vom 3. März 2016, 05:40 Uhr

Blôder, auch Bloadr, Blôdr, Blater oder Blaodr, bezeichnet im Schwäbisch-Alemannischen ursprünglich eine Blase oder Schweinsblase („Saublôder“). Auch im Plattdeutschen werden Blasen als „Bloatern“ bezeichnet. Brandblasen oder Blasen vom Laufen oder Arbeiten an Händen und Füßen nennt man in der Verkleinerungsform Bläterle.
Im alemannischen Fasnetsbrauch wird eine Saubloder an einem Holzstecken oder Farrenschwanz (Penis eines jungen Stiers) befestigt und bei Umzügen werden damit besonders die jungen Frauen berührt (nicht geschlagen). Vor der Fastenzeit waren früher durch die verstärkten Schlachtungen Schweinsblasen reichlich vorhanden. Die Saublôder gilt als Symbol für die Fleischlichkeit, das Schlagen als symbolischer Akt der Fruchtbarmachung und die „leere Hülle“ als Sinnbild für die Vergänglichkeit alles Irdischen. Gleichzeitig ist die leere Blase ein Abbild des Narren selbst (französisch fou und englisch fool „Narr“ sind abgeleitet von lateinisch follis „leerer Sack“).
Aus diesem Symbol für die Fruchtbarkeit und Fleischlichkeit, Aufgeblasenheit entwickelte sich Blôder als derbes schwäbisches Schimpfwort für eine als dumm oder blöd empfundene Frau. Manchmal wird damit auch ein „aufgeblasener“ Mensch bezeichnet (große Gosch ond koi Floisch dra).