„Echtes Labkraut“ – Versionsunterschied
| [gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Seysi (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
BotBln (Diskussion | Beiträge) Vorlage statt Tabelle + wikilinks - weniger dopplung + ref nach unten - bitte mindestens die gesundheitsrelevanten absätze mit ref versehen |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser |
<!-- Für Informationen zum Umgang mit dieser Vorlage siehe bitte [[Wikipedia:Taxoboxen]]. --> |
||
{{Taxobox |
{{Taxobox |
||
| Taxon_Name = Echtes Labkraut |
| Taxon_Name = Echtes Labkraut |
||
| Zeile 22: | Zeile 22: | ||
}} |
}} |
||
Das '''Echte Labkraut''' (''Galium verum''), auch '''Gelbes Waldstroh''', '''Liebfrauenbettstroh''', '''Liebkraut''', '''Gliedkraut''', '''Gelb-Labkraut''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der Familie der [[Rötegewächse]] (Rubiaceae). Sie ist in [[Eurasien]] verbreitet. |
Das '''Echte Labkraut''' (''Galium verum''), auch '''Gelbes Waldstroh''', '''Liebfrauenbettstroh''', '''Liebkraut''', '''Gliedkraut''', '''Gelb-Labkraut''' genannt, ist eine [[Art (Biologie)|Pflanzenart]] aus der Gattung [[Labkräuter]] (''Galium'') innerhalb der Familie der [[Rötegewächse]] (Rubiaceae). Sie ist in [[Eurasien]] verbreitet. |
||
== Beschreibung == |
== Beschreibung == |
||
[[Datei:70 Galium verum.jpg| |
[[Datei:70 Galium verum.jpg|mini|links|Illustration]] |
||
[[Datei:Plantarum indigenarum et exoticarum icones ad vivum coloratae, oder, Sammlung nach der Natur gemalter Abbildungen inn- und ausländlischer Pflanzen, für Liebhaber und Beflissene der Botanik (16063948066).jpg|mini|Illustration]] |
|||
[[Datei:Galium verum 01.jpg| |
[[Datei:Galium verum 01.jpg|mini|Habitus]] |
||
| ⚫ | Das Echte Labkraut wächst als [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von meist 20 bis 70 |
||
=== Vegetative Merkmale === |
|||
| ⚫ | |||
| ⚫ | Das Echte Labkraut wächst als [[Ausdauernde Pflanze|ausdauernde]] [[krautige Pflanze]] und erreicht Wuchshöhen von meist 20 bis 70 Zentimetern, selten bis zu 1 Meter. Es werden unter- und oberirdische [[Stolo|Ausläufer]] gebildet<ref name="Düll2005" />. Die aufrechten oder aufsteigenden bis niederliegenden, rundlichen [[Stängel]] sind abstehend kurz behaart und besitzen oben vier erhabene Leisten. |
||
Die [[Blatt (Pflanze)|Laubblätter]] sind zu sechst bis zwölft im [[Wirtel]]n angeordnet. Die Blattspreiten sind bei einer Länge von 15 bis 25 Millimetern sowie einer Breite von etwa 1 Millimeter schmal linealisch, nadelförmig, gefurcht, am Rand zurückgerollt und einnervig oder undeutlich nervig sowie unterseits weichhaarig. |
|||
=== Generative Merkmale === |
|||
| ⚫ | Die [[Phänologie|Blütezeit]] reicht von Mai bis September. Die Blüten sind [[Rispe|rispigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] angeordnet. Die relativ kleinen [[Blüte]]n riechen intensiv nach [[Honig]]. Die gold- bis zitronengelbe Krone ist radförmig; die Kronzipfel sind kurz bespitzt, nicht grannenspitzig. |
||
Die Frucht ist glatt. |
Die Frucht ist glatt. |
||
| Zeile 36: | Zeile 42: | ||
== Ökologie == |
== Ökologie == |
||
Das Echte Labkraut ist ein [[Hemikryptophyt]] (Schaftpflanze). |
Das Echte Labkraut ist ein [[Hemikryptophyt]] (Schaftpflanze). Es ist durch rückwärts gerichtete Äste auch ein Spreizklimmer. Die nadelförmigen Blätter sind als eine Trockenheitsanpassung zu verstehen; beim Trocknen werden sie meist schwarz.<ref name="Düll2005" /> |
||
Die [[Blüte]]n duften nach [[Honig]]; es liegt eine Bienenfutterpflanze vor. Die Blüten sind [[selbststeril]], jedoch ist Nachbarbestäubung möglich.<ref name="Düll2005" /> |
Die [[Blüte]]n duften nach [[Honig]]; es liegt eine Bienenfutterpflanze vor. Die Blüten sind [[selbststeril]], jedoch ist Nachbarbestäubung möglich.<ref name="Düll2005" /> |
||
| Zeile 44: | Zeile 50: | ||
Das Echte Labkraut ist die [[Futterpflanze]] der [[Raupe (Schmetterling)|Raupen]] beispielsweise des [[Kleiner Weinschwärmer|Kleinen Weinschwärmers]], einer dämmerungs- und nachtaktiven [[Art (Biologie)|Art]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Schwärmer (Schmetterling)|Schwärmer]], sowie des [[Taubenschwänzchen]]s.<ref name="Ebert1994" /> |
Das Echte Labkraut ist die [[Futterpflanze]] der [[Raupe (Schmetterling)|Raupen]] beispielsweise des [[Kleiner Weinschwärmer|Kleinen Weinschwärmers]], einer dämmerungs- und nachtaktiven [[Art (Biologie)|Art]] aus der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Schwärmer (Schmetterling)|Schwärmer]], sowie des [[Taubenschwänzchen]]s.<ref name="Ebert1994" /> |
||
Das Echte Labkraut wird von den [[Rostpilz]]en ''[[Puccinia punctata]]'' und ''[[Thekopsora guttata]]'' befallen.<ref name="Zwetko" /> |
|||
Das Echte Labkraut braucht kalkhaltigen, nährstoffarmen, trockenen oder wechselfeuchten lehm- oder Lössboden. |
|||
| ⚫ | |||
| ⚫ | |||
| ⚫ | Das Echte Labkraut ist [[Eurasien|eurasisch]] verbreitet. Das Echte Labkraut kommt in Mitteleuropa im [[Tiefland]] westlich der Weser nur selten vor, östlich von ihr ist es zerstreut; in Gegenden mit Sandböden fehlt es örtlich oder es ist dort nur selten; in den übrigen Gebieten kommt es häufig vor. In den [[Alpen]] steigt es bis zur Grenze des [[Ackerbau]]es auf. |
||
| ⚫ | Das Echte Labkraut gedeiht am besten auf kalkhaltigen, nährstoffarmen, trockenen oder wechselfeuchten [[Lehm]]- oder [[Löss]][[Boden (Bodenkunde)|böden]]. Es besiedelt vorwiegend [[Magerrasen]] und -weiden, [[Wiese]]n, Halb[[trockenrasen]], warme Saumbereiche von Gebüschen und Wegraine, aber auch [[Moorwiese]]n. Seine Standorte sind sonnig-warm und häufig südlich exponiert; es geht aber auch in [[Flachmoor]]e. Es ist in Mitteleuropa eine schwahe [[Charakterart]] der Klasse Festuco-Brometea.<ref name="Oberdorfer2001" /> |
||
| ⚫ | |||
| ⚫ | |||
Das Echte Labkraut ist [[Eurasien|eurasisch]] verbreitet. Als Standort werden Magerrasen und -weiden, Halbtrockenrasen, Wegraine, Gebüschsäume aber auch Moorwiesen bevorzugt. |
|||
[[Datei:Galium verum var asiaticum.jpg| |
[[Datei:Galium verum var asiaticum.jpg|mini|''Galium verum'' subsp. ''asiaticum'']] |
||
[[Datei:Galium wirtgenii.jpg|mini|''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'']] |
[[Datei:Galium wirtgenii.jpg|mini|''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'']] |
||
== Verbreitung in Mitteleuropa == |
|||
| ⚫ | |||
== Systematik == |
== Systematik == |
||
Die Erstveröffentlichung von ''Galium verum'' erfolgte 1753 durch [[Carl von Linné]]. Synonyme für ''Galium verum'' {{Person|L.}} sind: ''Galium floridum'' {{Person|Salisb.}} nom. superfl., ''Galium verum'' var. ''typicum'' {{Person|Rouy}} nom. inval., ''Galium verum'' subsp. ''euverum'' {{Person|Hyl.}} nom. inval., ''Asterophyllum galium'' {{Person|Schimp. & Spenn.}}, ''Rubia vera'' {{Person|(L.) Baill.}}<ref name="WCSP" /> |
|||
Man kann folgende Unterarten unterscheiden:<ref name="WCSP" /> |
|||
* ''Galium verum'' subsp. ''asiaticum'' {{Person|(Nakai) T.Yamaz.}}: Sie kommt von fernöstlichen asiatischen Russland bis China Korea und Japan vor.<ref name="WCSP" /> |
|||
Von ''Galium verum'' gibt es vier Unterarten:<ref name="WCSP" /> |
|||
* ''Galium verum'' subsp. ''asiaticum'' {{Person|(Nakai) T.Yamaz.}} (Syn.: ''Galium verum'' var. ''lacteum'' {{Person|Maxim.}}, ''Galium verum'' var. ''nikkoense'' {{Person|Nakai}}, ''Galium lacteum'' {{Person|(Maxim.) Pobed.}}): Sie kommt von [[Ferner Osten (Föderationskreis)|Russland Fernen Osten]] bis [[China]], [[Korea]] und [[Japan]] vor.<ref name="WCSP" /> |
|||
* ''Galium verum'' subsp. ''glabrescens'' {{Person|Ehrend.}} (Syn.: ''Galium bassitense'' {{Person|J.Thiébaut}}): Sie kommt von der [[Türkei]] bis zum westlichen [[Syrien]] und dem westlichen [[Iran]] vor.<ref name="WCSP" /> |
|||
* ''Galium verum'' {{Person|L.}} subsp. ''verum'' |
* ''Galium verum'' {{Person|L.}} subsp. ''verum'' |
||
* ''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'' {{Person|(F.W.Schultz) Oborny}} (Syn.: ''Galium wirtgenii'' {{Person|F.W.Schultz}}): Sie kommt in Mittel- und Osteuropa vor.<ref name="WCSP" /> |
* ''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'' {{Person|(F.W.Schultz) Oborny}} (Syn.: ''Galium wirtgenii'' {{Person|F.W.Schultz}}, ''Galium vernum'' var. ''wirtgenii'' {{Person|(F.W.Schultz) Nyman}}, ''Galium verum'' var. ''praecox'' {{Person|Láng ex Hagenb.}}, ''Galium hypanicum'' {{Person|Klokov}}): Sie kommt in Mittel- und [[Osteuropa]] vor.<ref name="WCSP" /> |
||
== Nutzung == |
== Nutzung == |
||
{{Belege}} |
|||
Wie andere ''Galium-''Arten enthält das Echte Labkraut das [[Lab]]ferment, das bei der [[Käseherstellung]] genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem [[Chesterkäse]] wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack. |
Wie andere ''Galium-''Arten enthält das Echte Labkraut das [[Lab]]ferment, das bei der [[Käseherstellung]] genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem [[Chesterkäse]] wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack. |
||
| Zeile 73: | Zeile 78: | ||
=== Verwendung als Heilmittel === |
=== Verwendung als Heilmittel === |
||
{{Belege}} |
|||
Als Heildroge dient das getrocknete, zur Blütezeit gesammelte Kraut. |
Als [[Heildroge]] dient das getrocknete, zur Blütezeit gesammelte Kraut. |
||
| ⚫ | |||
Wirkstoffe sind: |
|||
| ⚫ | |||
| ⚫ | Anwendungen: Das Echte Labkraut wird vor allem in der Volksmedizin genutzt. Im Vordergrund stehen die harntreibenden Eigenschaften des Krauts, das man als Tee bei geschwollenen Knöcheln und bei Katarrhen der Harnwege gibt, auch äußerlich wird es gelegentlich noch eingesetzt bei schlecht heilenden Wunden. Hierbei muss aber hervorgehoben werden, das es bisher keine Belege für die Wirksamkeit bei diesen Indikationen gibt. |
||
Anwendungen: |
|||
| ⚫ | |||
An der [[Universität Würzburg]] werden präklinisch Extrakte für die [[Krebstherapie]] erforscht.<ref name="Schmidt44" /><ref name="Schmidt32" /> |
|||
Hierbei muss aber hervorgehoben werden, das es bisher keine Belege für die Wirksamkeit bei diesen Indikationen gibt. |
|||
| ⚫ | |||
== Quellen == |
== Quellen == |
||
* {{FloraWeb|2600}} (Abschnitte Beschreibung und Ökologie) |
* {{FloraWeb|2600|Galium verum L. s. str., Echtes Labkraut}} (Abschnitte Beschreibung und Ökologie) |
||
* {{BibISBN|344008048X|Band=3}} |
|||
* Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: ''Die Blütenpflanzen Mitteleuropas'', Franckh-Kosmos-Verlag, 2. überarbeitete Auflage 1994, 2000, Band 3, ISBN 3- 440-08048-X |
|||
* {{BibISBN|3800133423}} |
|||
* Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1996, ISBN 3-8001-3342-3 |
|||
* {{BibISBN|9783494014241}} |
|||
* [[Ruprecht Düll]], [[Herfried Kutzelnigg]]: ''Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt''. 7., korr. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1. |
|||
* Ingrid und [[Peter Schönfelder]]: ''Das Neue Handbuch der Heilpflanzen'', Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe Anwendungen, Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12932-6 |
* Ingrid und [[Peter Schönfelder]]: ''Das Neue Handbuch der Heilpflanzen'', Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe Anwendungen, Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12932-6. |
||
=== Einzelnachweise === |
=== Einzelnachweise === |
||
<references> |
<references> |
||
<ref name="Düll2005"> {{BibISBN|3494013977}}</ref> |
|||
<ref name="Düll2005"> Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: ''Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten.'' 6. völlig neu bearb. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.</ref> |
|||
| ⚫ | |||
| ⚫ | |||
<ref name="Oberdorfer2001"> {{BibISBN|3800131315|Seite=766}} </ref> |
<ref name="Oberdorfer2001"> {{BibISBN|3800131315|Seite=766}} </ref> |
||
| ⚫ | |||
| ⚫ | |||
| ⚫ | |||
| ⚫ | <ref name="Schmidt44"> Marianne Schmidt et al.: ''[http://www.spandidos-publications.com/ijo/44/3/745 Effect of Galium verum aqueous extract on growth, motility and gene expression in drug-sensitive and -resistant laryngeal carcinoma cell lines.]'' In: ''[[International Journal of Oncology]]'', Band 44, 2014, S. 745-760</ref><ref name="Schmidt32"> Marianne Schmidt et al.: ''[http://www.spandidos-publications.com/or/32/3/1296 Galium verum aqueous extract strongly inhibits the motility of head and neck cancer cell lines and protects mucosal keratinocytes against toxic DNA damage.]'' In: ''[[Oncology Reports]]'', Band 32, 2014, S. 1296-1302.</ref> |
||
</references> |
</references> |
||
== Weblinks == |
== Weblinks == |
||
{{Commons|Galium verum|Echtes Labkraut (''Galium verum'')}} |
{{Commons|Galium verum|Echtes Labkraut (''Galium verum'')}} |
||
* {{FloraWeb|2598|Galium verum agg. , Echtes Labkraut (Artengruppe)}} |
|||
* {{FloraWeb|24929|Galium verum subsp. verum L., Echtes Labkraut (Unterart)}} |
|||
* {{BiolFlor|1331}} ''Galium verum'' s.str. |
* {{BiolFlor|1331}} ''Galium verum'' s.str. |
||
* {{BiolFlor|1332}} ''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'' |
* {{BiolFlor|1332}} ''Galium verum'' subsp. ''wirtgenii'' |
||
| Zeile 107: | Zeile 113: | ||
* {{InfoFlora|ID=2089|WissName=Galium verum subsp. wirtgenii (F. W. Schultz) Oborny|Zugriff=2016-01-28}} |
* {{InfoFlora|ID=2089|WissName=Galium verum subsp. wirtgenii (F. W. Schultz) Oborny|Zugriff=2016-01-28}} |
||
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/rubia/galiu/galiverv.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel] nach: [[Eric Hultén]], Magnus Fries: ''Atlas of North European vascular plants'' 1986, ISBN 3-87429-263-0 |
* [http://linnaeus.nrm.se/flora/di/rubia/galiu/galiverv.jpg Verbreitung auf der Nordhalbkugel] nach: [[Eric Hultén]], Magnus Fries: ''Atlas of North European vascular plants'' 1986, ISBN 3-87429-263-0 |
||
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Roetegewaechse/gelbe_labkraeuter.htm#Echtes Labkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'')] |
* Thomas Meyer: [http://www.blumeninschwaben.de/Zweikeimblaettrige/Roetegewaechse/gelbe_labkraeuter.htm#Echtes Labkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei ''Flora-de: Flora von Deutschland'' (alter Name der Webseite: ''Blumen in Schwaben'').] |
||
{{Gesundheitshinweis}} |
|||
{{Linked Coordinates}} |
|||
[[Kategorie:Labkräuter]] |
[[Kategorie:Labkräuter]] |
||
Version vom 29. Januar 2016, 01:59 Uhr
| Echtes Labkraut | ||||||||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Echtes Labkraut (Galium verum) | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Galium verum | ||||||||||||
| L. |
Das Echte Labkraut (Galium verum), auch Gelbes Waldstroh, Liebfrauenbettstroh, Liebkraut, Gliedkraut, Gelb-Labkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Labkräuter (Galium) innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.
Beschreibung



Vegetative Merkmale
Das Echte Labkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 20 bis 70 Zentimetern, selten bis zu 1 Meter. Es werden unter- und oberirdische Ausläufer gebildet[1]. Die aufrechten oder aufsteigenden bis niederliegenden, rundlichen Stängel sind abstehend kurz behaart und besitzen oben vier erhabene Leisten.
Die Laubblätter sind zu sechst bis zwölft im Wirteln angeordnet. Die Blattspreiten sind bei einer Länge von 15 bis 25 Millimetern sowie einer Breite von etwa 1 Millimeter schmal linealisch, nadelförmig, gefurcht, am Rand zurückgerollt und einnervig oder undeutlich nervig sowie unterseits weichhaarig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Die Blüten sind rispigen Blütenständen angeordnet. Die relativ kleinen Blüten riechen intensiv nach Honig. Die gold- bis zitronengelbe Krone ist radförmig; die Kronzipfel sind kurz bespitzt, nicht grannenspitzig.
Die Frucht ist glatt.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22 oder 44.[2]
Ökologie
Das Echte Labkraut ist ein Hemikryptophyt (Schaftpflanze). Es ist durch rückwärts gerichtete Äste auch ein Spreizklimmer. Die nadelförmigen Blätter sind als eine Trockenheitsanpassung zu verstehen; beim Trocknen werden sie meist schwarz.[1]
Die Blüten duften nach Honig; es liegt eine Bienenfutterpflanze vor. Die Blüten sind selbststeril, jedoch ist Nachbarbestäubung möglich.[1]
Die glatten, schwarzen Früchte werden von Ameisen ausgebreitet; es findet aber auch Verdauungsverbreitung statt. Fruchtreife ist von August bis Oktober.[1]
Das Echte Labkraut ist die Futterpflanze der Raupen beispielsweise des Kleinen Weinschwärmers, einer dämmerungs- und nachtaktiven Art aus der Familie der Schwärmer, sowie des Taubenschwänzchens.[3]
Das Echte Labkraut wird von den Rostpilzen Puccinia punctata und Thekopsora guttata befallen.[4]
Vorkommen
Das Echte Labkraut ist eurasisch verbreitet. Das Echte Labkraut kommt in Mitteleuropa im Tiefland westlich der Weser nur selten vor, östlich von ihr ist es zerstreut; in Gegenden mit Sandböden fehlt es örtlich oder es ist dort nur selten; in den übrigen Gebieten kommt es häufig vor. In den Alpen steigt es bis zur Grenze des Ackerbaues auf.
Das Echte Labkraut gedeiht am besten auf kalkhaltigen, nährstoffarmen, trockenen oder wechselfeuchten Lehm- oder Lössböden. Es besiedelt vorwiegend Magerrasen und -weiden, Wiesen, Halbtrockenrasen, warme Saumbereiche von Gebüschen und Wegraine, aber auch Moorwiesen. Seine Standorte sind sonnig-warm und häufig südlich exponiert; es geht aber auch in Flachmoore. Es ist in Mitteleuropa eine schwahe Charakterart der Klasse Festuco-Brometea.[2]


Systematik
Die Erstveröffentlichung von Galium verum erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Synonyme für Galium verum L. sind: Galium floridum Salisb. nom. superfl., Galium verum var. typicum Rouy nom. inval., Galium verum subsp. euverum Hyl. nom. inval., Asterophyllum galium Schimp. & Spenn., Rubia vera (L.) Baill.[5]
Von Galium verum gibt es vier Unterarten:[5]
- Galium verum subsp. asiaticum (Nakai) T.Yamaz. (Syn.: Galium verum var. lacteum Maxim., Galium verum var. nikkoense Nakai, Galium lacteum (Maxim.) Pobed.): Sie kommt von Russland Fernen Osten bis China, Korea und Japan vor.[5]
- Galium verum subsp. glabrescens Ehrend. (Syn.: Galium bassitense J.Thiébaut): Sie kommt von der Türkei bis zum westlichen Syrien und dem westlichen Iran vor.[5]
- Galium verum L. subsp. verum
- Galium verum subsp. wirtgenii (F.W.Schultz) Oborny (Syn.: Galium wirtgenii F.W.Schultz, Galium vernum var. wirtgenii (F.W.Schultz) Nyman, Galium verum var. praecox Láng ex Hagenb., Galium hypanicum Klokov): Sie kommt in Mittel- und Osteuropa vor.[5]
Nutzung
Wie andere Galium-Arten enthält das Echte Labkraut das Labferment, das bei der Käseherstellung genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem Chesterkäse wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack.
In Schottland wird das Echte Labkraut noch heute als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Die blühende Pflanze ist auch zum Aromatisieren und Gelbfärben von Getränken geeignet.
Das Echte Labkraut wird als Zierpflanze und in Wildpflanzengärten verwendet. Es lässt sich zur Kultur auch vegetativ durch „Wurzelausläufer“ vermehren.
Verwendung als Heilmittel
Als Heildroge dient das getrocknete, zur Blütezeit gesammelte Kraut.
Wirkstoffe sind: Flavonoide, Iridoid-Glykoside, wie Asperulosid und Monotropein; weiterhin, Chlorogensäure, in Spuren Anthrachinon-Derivate; im frischen Kraut ist auch ein dem Labenzym ähnliches Protein, das Milch zur Gerinnung bringt.
Anwendungen: Das Echte Labkraut wird vor allem in der Volksmedizin genutzt. Im Vordergrund stehen die harntreibenden Eigenschaften des Krauts, das man als Tee bei geschwollenen Knöcheln und bei Katarrhen der Harnwege gibt, auch äußerlich wird es gelegentlich noch eingesetzt bei schlecht heilenden Wunden. Hierbei muss aber hervorgehoben werden, das es bisher keine Belege für die Wirksamkeit bei diesen Indikationen gibt.
An der Universität Würzburg werden präklinisch Extrakte für die Krebstherapie erforscht.[6][7]
Quellen
- Galium verum L. s. str., Echtes Labkraut. auf FloraWeb.de (Abschnitte Beschreibung und Ökologie)
- Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi, Arno Wörz (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 5: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Asteridae): Buddlejaceae bis Caprifoliaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1996, ISBN 3-8001-3342-3.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- Ingrid und Peter Schönfelder: Das Neue Handbuch der Heilpflanzen, Botanik Arzneidrogen, Wirkstoffe Anwendungen, Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart, 2011, ISBN 978-3-440-12932-6.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. Ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. 6., völlig neu bearbeitete Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2005, ISBN 3-494-01397-7.
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 766.
- ↑ Günter Ebert: Die Schmetterlinge Baden Württembergs Band 4, Nachtfalter II (Bombycidae, Endromidae, Lemoniidae, Saturniidae, Sphingidae, Drepanidae, Notodontidae, Dilobidae, Lymantriidae, Ctenuchidae, Nolidae), Ulmer Verlag Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3474-8.
- ↑ Peter Zwetko: Die Rostpilze Österreichs. Supplement und Wirt-Parasit-Verzeichnis zur 2. Auflage des Catalogus Florae Austriae, III. Teil, Heft 1, Uredinales. (PDF; 1,8 MB).
- ↑ a b c d e World Checklist of Selected Plant Families, Kew.
- ↑ Marianne Schmidt et al.: Effect of Galium verum aqueous extract on growth, motility and gene expression in drug-sensitive and -resistant laryngeal carcinoma cell lines. In: International Journal of Oncology, Band 44, 2014, S. 745-760
- ↑ Marianne Schmidt et al.: Galium verum aqueous extract strongly inhibits the motility of head and neck cancer cell lines and protects mucosal keratinocytes against toxic DNA damage. In: Oncology Reports, Band 32, 2014, S. 1296-1302.
Weblinks
- Galium verum agg. , Echtes Labkraut (Artengruppe). auf FloraWeb.de
- Galium verum subsp. verum L., Echtes Labkraut (Unterart). auf FloraWeb.de
- Echtes Labkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland. Galium verum s.str.
- Echtes Labkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland. Galium verum subsp. wirtgenii
- Galium verum L. s.str. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Galium verum subsp. wirtgenii (F. W. Schultz) Oborny In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0
- Thomas Meyer: Labkraut Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).