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„Bunkermuseum Hagen“ – Versionsunterschied

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=== Führungen ===
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Das Ausstellungskonzept sieht neben der Besichtigung der Räumlichkeiten und Exponate auch spezielle Führungen am zweiten Samstag im Monat vor, welche den Besuchern die damalige Realität und Bedrücktheit eines erzwungenen Bunkeraufenthaltes nahe bringen soll. Bei diesem, als „Dunkelführung“ bezeichneten, Rundgang im Untergeschoss des Hochbunkers wird den Besuchern mit einer Original-Geräuschkulisse das damalige Bunkerleben, wie zum Beispiel Luftschutzsirenen, Luftlagemeldungen und Motorengeräusche der Bombergeschwader nahe gebracht. Weitere Führungen finden auch am ersten Sonntag im Monat statt und nach Vereinbarung (auch für Schulklassen zur Unterstützung des Geschichtsunterrichts).
Das Ausstellungskonzept sieht neben der Besichtigung der Räumlichkeiten und Exponate auch spezielle Führungen am zweiten Samstag im Monat vor, welche den Besuchern die damalige Realität und Bedrücktheit eines erzwungenen Bunkeraufenthaltes nahebringen soll. Bei diesem, als „Dunkelführung“ bezeichneten, Rundgang im Untergeschoss des Hochbunkers wird den Besuchern mit einer Original-Geräuschkulisse das damalige Bunkerleben, wie zum Beispiel Luftschutzsirenen, Luftlagemeldungen und Motorengeräusche der Bombergeschwader nahe gebracht. Weitere Führungen finden auch am ersten Sonntag im Monat statt und nach Vereinbarung (auch für Schulklassen zur Unterstützung des Geschichtsunterrichts).


Der Einzugsbereich des Museums erstreckt sich auf ganz Deutschland, [[Luxemburg]], die [[Niederlande]] und [[Belgien]].
Der Einzugsbereich des Museums erstreckt sich auf ganz Deutschland, [[Luxemburg]], die [[Niederlande]] und [[Belgien]].

Version vom 18. Januar 2016, 14:45 Uhr

Bunkermuseum Hagen/ Bergstraßen Bunker

Eingangsbereich Bunkermuseum Hagen in der Bergstraße 98.
Daten
Ort Hagen (Nordrhein-Westfalen)
Art
Geschichtsmuseum, Militärmuseum
Architekt Phillipp Röll
Eröffnung 2013
Betreiber
Michaela und Gottfried Beiderbeck
Leitung
Michaela und Gottfried Beiderbeck
Website

Das Bunkermuseum Hagen ist im Untergeschoss eines Hochbunkers in Hagen in Nordrhein-Westfalen eingerichtet und wurde 2013 eröffnet.

Finanziert wird das Privatmuseum über Eintrittsgelder.

Geschichte

Hagen war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und Rüstungsindustriestadt mit etwa 150.000 Einwohnern (1939). Durch Bomberangriffe wurde die Stadt bis 1945 zu etwa 72 % zerstört.[1] Am 1. Oktober 1943 flogen 229 viermotorige Lancaster-Bomber der Royal Air Force einen ersten von vier schweren Großangriffen auf die Stadt.[2][3] Bis zum 14. April 1945 mit dem Einmarsch der Alliierten in Hagen waren von 11036 Gebäuden 2161 völlig zerstört, 1418 schwer, 548 mittel und 1184 leicht beschädigt. Der Zerstörungsgrad des Stadtkerns betrug nahezu 100 %. Der verfügbare Wohnraum wurde von 15 m² pro Kopf (1939) auf 3,9 m² vermindert.[4]

Der Bunker wurde nicht nur als Schutzraum während der Angriffe genutzt, sondern konnte aufgrund der massiven Zerstörung der Stadt Hagen ab 1943 schon während des Krieges auch als sogenannter Schlafbunker mit kleinen Kammern in der Größe von 2 × 3 m für jeweils eine Familie angemietet werden. Nach dem Krieg wurde der Bunker als Notunterkunft für Ausgebombte verwendet. Seit 1948 war der Betonklotz, obwohl er bis heute keinerlei Fenster hat, Hotel (Hotel Stadt Hagen) mit der in Hagen sehr renommierten Bar Jägers Gute Stuben. Er diente zudem als Lager für ausgebombte Geschäfte, beherbergte die Räumlichkeiten der Fahrschule Ebbinghaus, war später Vereinsstätte des VfL Handballvereins Hagen, eines Schießvereins, der Spielegesellschaft La Famiglia und wird bis heute als Requisiten-Lager des Hagener Stadttheaters genutzt.

Der Bunker in der Bergstraße 98 (15/HAG/5) ist einer von sieben Hochbunkern in Hagen und von 15 im damaligen Hagener Gau-Gebiet, das auch Bezirke wie Wetter und Herdecke umfasste.[5] Der Hochbunker Bergstraße entstand im Rahmen des Führer-Sofortprogramms vom 10. Oktober 1940 und hat 4 Obergeschosse und ein Kellergeschoss. Neben den Hochluftschutzbunkern wurden in Hagen auch etwa 160 Luftschutzstollen gebaut.[6]

Der Bau des Bunkers in der Bergstraße begann im Winter 1940/1941 nach Plänen des Hagener Architekten Phillipp Röll[7] und wurde 1942 fertiggestellt.[8] Der Bunker hat eine Grundfläche von etwa 700 m² (rechteckiger Grundriss mit etwa 35 x 20 m, im Gesamten etwa 3.500 m² Geschossfläche) und sollte in 132 Räumen à 6 qm etwa für 1.200 Menschen Schutz bieten.[9] Bei Fliegeralarm sollen aber bis zu 3.000 Menschen im Bunker gewesen sein. Im Kellergeschoss befindet sich eine kleine Notküche und vier Toiletten sowie ein Waschraum. Insgesamt verfügte der Bunker über ca. 560 Liegeplätze und unzählige Sitzplätze, einen Sanitätsraum, Unterkünfte für die Luftschutz- und Laienhelfer und einen Wachraum für den Bunkerwart.

Die Wände sind bis 1,10 m und im Kellergeschoss sogar 1,80 m dick, die oberste Decke 1,55 m und der unterste Boden 1,10 m. Die Innenwände sind etwa 17,5 – 90 cm dick und die Zwischendecken etwa 15 cm. Das Gebäude ist etwa 13 m hoch. Die Fassade ist unverputzt und verfügt über schießschartenförmige Belüftungsöffnungen.

Bunkermuseum

Organisation

Das Bunkermuseum wurde von den Eigentümern in Kooperation mit dem Historischen Centrum Hagen im Untergeschoss des Bunkers mit einer Ausstellungsfläche von ca. 500 m² aufgebaut. Es handelt sich um das erste private Bunkermuseum in Nordrhein-Westfalen.

Ausstellung

Das Ausstellungskonzept wurde von Michaela Beiderbeck erarbeitet. Die Ausstellung erfasst den Zeitraum von 1934 bis 1970. Die Exponate stammen teilweise aus dem ehemaligen Hochbunker, aber zum überwiegenden Teil wurden sie aus ganz Deutschland und Österreich zusammengetragen.

Das Untergeschoss mit 21 Räumen befindet sich weitgehend in Original-Zustand wie zu Zeiten der Nutzung als Luftschutzbunker im Zweiten Weltkrieg mit Original-Technik-Installationen, - Einrichtungen und -Gegenständen. Unter anderen ist das Original Notstromaggregat von Klöckner-Humboldt-Deutz noch vorhanden sowie eine restaurierte, funktionsfähige Lüftungsanlage von DELBAG und eine Luftfilteranlage der Fa. Auer. Im Untergeschoss des Museums wird auch eine entschärfte 250-kg-Fliegerbombe (Dauerleihgabe), die im Hagener Stadtgebiet gefunden wurde, ausgestellt. Ebenso finden sich hier viele weitere Exponate aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Der Bunker wurde erstmals am 8. September 2013 im Beisein der Hagener Bürgermeisterin Brigitte Kramps und dem Leiter des Historischen Centrums, Ralf Blank, zum Tag des offenen Denkmals geöffnet. Seit dem 1. Oktober 2013 ist er der breiten Öffentlichkeit regelmäßig zugänglich. Das Museum ist ganzjährig an jedem ersten Sonntag im Monat und an jedem 2. Samstag zu besichtigen.

Führungen

Das Ausstellungskonzept sieht neben der Besichtigung der Räumlichkeiten und Exponate auch spezielle Führungen am zweiten Samstag im Monat vor, welche den Besuchern die damalige Realität und Bedrücktheit eines erzwungenen Bunkeraufenthaltes nahebringen soll. Bei diesem, als „Dunkelführung“ bezeichneten, Rundgang im Untergeschoss des Hochbunkers wird den Besuchern mit einer Original-Geräuschkulisse das damalige Bunkerleben, wie zum Beispiel Luftschutzsirenen, Luftlagemeldungen und Motorengeräusche der Bombergeschwader nahe gebracht. Weitere Führungen finden auch am ersten Sonntag im Monat statt und nach Vereinbarung (auch für Schulklassen zur Unterstützung des Geschichtsunterrichts).

Der Einzugsbereich des Museums erstreckt sich auf ganz Deutschland, Luxemburg, die Niederlande und Belgien.

Bilder-Galerie

Literatur

  • Michaela Beiderbeck; Gottfried Beiderbeck, „Ausstellung zum deutschen zivilen Luftschutz im zweiten Weltkrieg – Bergstraßen-Bunker in Hagen/Westfalen“, Hagen 2013.
  • Ralf Blank, „Hagen im zweiten Weltkrieg, Bombenkrieg, Kriegsalltag und Rüstung in einer westfälischen Großstadt 1939–1945“, Essen 2008, klartext-verlag, ISBN 978-3-8375-0009-7.
  • Stadt Hagen (Hrsg.)"Hagen einst und jetzt", „Schicksalhafte Zeit in Hagen, letzte Kriegswochen, die Besetzung der Stadt und Beginn des Wiederaufbaus“ (Schriftenreihe), Band II, Heft 2, Hagen 25. November 1948, Druck der westfälischen Verlagsanstalt Thiebes & Co.,
  • Martin Kaule, Faszination Bunker: Steinerne Zeugnisse der europäischen Geschichte, Berlin 2014, Christoph-Links-verlag, ISBN 978-3-86153-761-8, Google Books.
Commons: Bunkermuseum Bergstrasse Hagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Zitat nach: Hagen einst und jetzt Band II/Heft 2 Schicksalhafte Zeit in Hagen hrsg. von der Stadt Hagen 25. November 1948
  2. Zitat nach: Dr. Ralf Blank, Hagen im zweiten Weltkrieg, S. 189
  3. Martin Kaule, aaO, S. 37; WDR 3 : Bunker in Hagen (Memento vom 3. November 2013 im Internet Archive).
  4. Zitat nach: Hagen einst und jetzt Band II/Heft 2 Schicksalhafte Zeit in Hagen hrsg. von der Stadt Hagen 25. November 1948
  5. Bunker in NRW (Tabelle).
  6. Martin Kaule, aaO, S. 37.
  7. Zitat nach: Michaela & Gottfried Beiderbeck, Ausstellung zum deutschen zivilen Luftschutz im zweiten Weltkrieg – Bergstraßen-Bunker in Hagen/Westf., 2013, S. 11
  8. Tag des offenen Denkmals in Hagen, 8. September 2013.
  9. Zitat nach: Michaela & Gottfried Beiderbeck, Ausstellung zum deutschen zivilen Luftschutz im zweiten Weltkrieg – Bergstraßen-Bunker in Hagen/Westf., 2013, S. 13