„Balance of Performance“ – Versionsunterschied
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'''Balance of Performance''', kurz BoP oder auch BOP genannt, ist eine Reglementierung im [[Motorsport]], um unterschiedliche Antriebe und/oder Fahrzeuge auf einen gleichen oder zumindest ähnlichen Leistungslevel zu bringen. Eine BoP findet sowohl bei Zwei- wie bei Vierrad-Motorsportgeräten, als auch bei Motorrennbooten und selbst bei Sim-Racing (simulierte/virtuelle) Rennen u.a.m. statt. |
'''Balance of Performance''', kurz BoP oder auch BOP genannt, ist eine Reglementierung im [[Motorsport]], um unterschiedliche Antriebe und/oder Fahrzeuge auf einen gleichen oder zumindest ähnlichen Leistungslevel zu bringen. Eine BoP findet sowohl bei Zwei- wie bei Vierrad-Motorsportgeräten, als auch bei Motorrennbooten und selbst bei Sim-Racing (simulierte/virtuelle) Rennen u.a.m. statt. |
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Version vom 10. Dezember 2015, 10:56 Uhr
Balance of Performance, kurz BoP oder auch BOP genannt, ist eine Reglementierung im Motorsport, um unterschiedliche Antriebe und/oder Fahrzeuge auf einen gleichen oder zumindest ähnlichen Leistungslevel zu bringen. Eine BoP findet sowohl bei Zwei- wie bei Vierrad-Motorsportgeräten, als auch bei Motorrennbooten und selbst bei Sim-Racing (simulierte/virtuelle) Rennen u.a.m. statt.
In vielen Rennserien gibt es unterschiedliche Antriebe (meist Verbrennungsmotoren) in den verschiedensten Fahrzeugausführungen. Um nicht für jedes Konzept eine eigene Rennserie mit geringen Teilnehmerzahlen zu haben, werden Kategorien von Antrieben und Fahrzeugen zusammengefasst und deren unterschiedliche Leistungen mittels technischer Regulierungen auf ein möglichst gleiches Leistungsniveau gebracht, um die Siegchancen für alle gleich zu halten.
Technische Maßnahmen
Die einfachsten BoP-Reglementierungen, welche durchgeführt werden können, sind: Fahrzeugmindestgewicht sowie aerodynamische Reglementierungen (kleinerer Front-/Heckflügel etc.) sowie ein maximal zulässiges Kraftstoff-Tankvolumen. Technisch aufwendiger wird es mit einer Luftmengenbegrenzung, einer Ladedruckbegrenzung des Turboladers oder einer maximalen Kraftstoffdurchflussmenge für den Motor.
Die bekannteste technische Regulierung dürfte der Einsatz von Luftmengenbegrenzer – auch Air-Restriktoren genannt – sein, bei denen der Querschnitt des Ansaugtrakts durch Metalleinsätze künstlich verengt wird und dadurch weniger Luft in den Verbrennungsraum gelangt. Dies hat eine Leistungsminderung zur Folge.
Darüber hinaus lassen sich allerdings auch Drehzahlbegrenzungen durch elektronische Sperren vornehmen oder bestimmte Reifendimensionen vorgeben sowie im Langstrecken-Rennsport die Anzahl der Tankstopps und/oder Durchflussbegrenzungen beim Tanken vornehmen und/oder den maximalen Tankinhalt vorschreiben.
BoP-Beispiel
Bei den aktuellen Fahrzeugen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC = FIA World Endurance Championship) lassen sich in der LMP1, der höchsten Klasse, sogar zahlreiche sehr unterschiedliche Antriebskonzepte erfolgreich unter einen Hut bringen:
1) Das aktuelle WEC-Auto Audi R18 E-Tron quattro RP5 ist mit einem 4-Liter-Verbrennungsmotor (V6-Turbodiesel) mit einer Leistung von 410 kW/557 PS plus einem Elektromotor mit 200 kW/272 PS ausgerüstet. Dieses Fahrzeug läuft in der sogenannten Vier-Megajoule-Klasse, das bedeutet, dass pro Runde mit dem Elektromotor (genauer: Motor-Generator-Einheit) bis zu vier Megajoule an gespeicherte (rekuperierte) Energie abgegeben werden darf.
2) Der Porsche 919 Hybrid verfügt über einen V4-Ottomotor mit Turbolader und 2 Liter Hubraum sowie einer Leistung von 370 kW plus Elektromotor (Motor-Generator-Einheit) mit aktuell (in 2015) 294 kW. Pro Runde dürfen mit diesem Elektromotor bis zu acht Megajoule Energie abgegeben werden. Dies entspricht 2,22 kWh oder rund 8000 kWs. Mit vollem Energiespeicher kann der Elektromotor bei voller Leistung von 294 kW also rund 27 Sekunden pro Runde betrieben werden.
3) Der Toyota TS040 Hybrid wiederum verfügt über einen V8-Ottomotor (Saugmotor) mit 3,7 Liter Hubraum und einer Leistung von 382 kW (520 PS) plus Elektromotor mit 354 kW (480 PS). Dieses Fahrzeug läuft in der Sechs-Megajoule-Klasse.
Trotz dieser erheblichen Unterschiede bei den Antriebskonzepten sowie der großen Vielfalt bei der Energiespeicherung – im Audi arbeitet ein elektrischer Schwungradspeicher, im Porsche sind es Lithium-Ionen-Akkumulatoren als Energiespeicher und im Toyota gelangen Superkondensatoren (sogenannte SuperCaps) als Hochleistungskondensatoren – konnte durch die BoP-Regelung eine doch recht faire Leistungsanpassung gefunden werden. Mit BoP lässt sich also eine vergleichbare Performance der unterschiedlichen Fahrzeuge aller Teams sicherstellen.
BoP in der Formel 1
In der aktuellen Formel 1 mit ihren Hybridantrieben gibt es zwar auch verschiedene Reglementierungen der Antriebe (Verbrennungsmotor plus Elektroantrieb): So sind die maximalen Werte der Energierückgewinnung und der Massendurchfluss des Kraftstoffes begrenzt. Da diese Regelungen jedoch für alle Teams gleich sind, kann man nicht von einer Balance of Performance reden. Allerdings soll neben den Hybridantrieben ab 2017 ein herkömmlicher Verbrennungsmotor als kostengünstige Alternativlösung in der F1 zum Einsatz kommen. Ab 2017 wäre dann eine BoP auch in der F1 zwingend notwendig, um die Leistung der Hybridantriebe und die des reinen Verbrennungsmotors zu nivellieren.
BoP ist oft umstritten
Selbstverständlich gibt es bei der Festlegung der BoP-Vorgaben stets große Diskussionen, weil sich jedes Team benachteiligt fühlt – in Wahrheit will jedes Team jedoch einen kleinen Vorteil für sich herausschlagen und deshalb wird im Vorfeld oft gejammert, man werde unfair behandelt. Die Rennveranstalter (DMSB oder Dachverbände wie ADAC, AvD oder DMV) und ihre technischen Experten (einer der bekanntesten dürfte Charlie Whiting in der Formel 1 sein) sind allerdings in der Regel über die Leistungsmöglichkeiten der verschiedenen Antriebs-/Fahrzeugkonzepte bestens informiert und können entsprechend argumentieren. Sollte einmal doch eine ungerechte Einteilung vorgenommen worden sein, kann eine BoP-Vorgabe durch den Rennveranstalter auch kurzfristig geändert werden.
Inzwischen werden sogar Testläufe mit allen Teilnehmern einer bestimmten Klasse veranstaltet, um die Leistungsfähigkeit der jeweiligen Fahrzeuge durch den Veranstalter – weit im Vorfeld des Renntages/Start der Rennserie – beurteilen zu können. Anschließend werden erst die notwendigen BoP-Reglementierungen vorgenommen.
Es gab allerdings auch Fälle, wo sich Teilnehmer aufgrund ihrer Ansicht nach unfairen BoP-Vorgaben vom Starterfeld zurückzogen bzw. im nächsten Jahr gar nicht mehr antraten. Als bekanntes Beispiel gilt Porsche, die auf einen Start ihres Hybrid-GT-Fahrzeuges (911 GT3 R Hybrid) beim nächsten 24-Stunden-Rennen vom Nürburgring (im Jahr 2012) verzichtete, da dem Unternehmen die BoP-Reglementierungen nicht zusagten.
Weblinks
Erläuterungen und Details zu BoP
- Video: Strietzl Stuck erklärt die Balance of Performance
- Strietzl Stuck, der selbst lange Jahre aktiver Rennfahrer gewesen ist, erklärt in dem Beitrag von Kabeleins, wie die FIA alle verschiedenen Autos (Ferrari, Lamborghini, Aston Martin etc.) auf ein Level bringt.
- PDF-Datei zur 24-Stunden-Ausschreibung auf dem Nürburgring
- VLN Balance of Performance Fahrzeuge gleich gemacht am Nürburgring
- FIA-GT1-WM, Balance of Performance vor dem Saisonauftakt
sonstige Weblinks zu BoP
- BoP: Was Oscar Pistorius mit der Formel 1 2017 zu tun hat
- Aufgrund von Streitigkeiten über die Balance-of-Performance (BoP) startet beim kommenden WEC-Rennen in China ein Aston Martin Vantage weniger
- Rowe zieht seine beiden AMG SLS vom Start beim fünften VLN-Lauf (wg. BoP) zurück
- Rückzug vom MRS Team mit den beiden Nissan – wg. Balance of Performance (BoP)
- Keinen weiteren Porsche-Werkseinsatz mit dem 911 GT3 R Hybrid am Nürburgring – wg. Balance of Performance (BoP)
- Christopher Haase: Triumph und Ärger über BoP
- Balance of Performance für das ADAC GT Masters in Oschersleben 2015
- Audi-Dialog: Das neue Reglement von WEC und Le Mans befördert eine technologische Vielfalt, wie sie in keiner Rennserie sonst zu finden ist.