„Freudenberg (Siegerland)“ – Versionsunterschied
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Version vom 26. April 2015, 18:02 Uhr
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 54′ N, 7° 52′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Arnsberg | |
Kreis: | Siegen-Wittgenstein | |
Höhe: | 330 m ü. NHN | |
Fläche: | 54,6 km2 | |
Einwohner: | 17.355 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 318 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 57258 | |
Vorwahl: | 02734 | |
Kfz-Kennzeichen: | SI, BLB | |
Gemeindeschlüssel: | 05 9 70 016 | |
LOCODE: | DE FGB | |
NUTS: | DEA5A | |
Stadtgliederung: | 17 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Mórer Platz 1 57258 Freudenberg | |
Website: | www.freudenberg-stadt.de | |
Bürgermeister: | Eckhard Günther (CDU) | |
Lage der Stadt Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein | ||
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Freudenberg ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, und gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein.
Die Stadt liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route.
Geografie
Geografische Lage
Freudenberg liegt im historischen Siegerland in hügeliger Mittelgebirgslandschaft zwischen 243 und 505 m Höhe über dem Meeresspiegel. Die Landschaft gehört größtenteils zum Freudenberger Bergland, das wiederum Bestandteil des Naturraums Siegerland ist. Das südliche Stadtgebiet gehört zum Höhenzug Giebelwald, in dem sich auch der 527 m hohe Giebelberg befindet. Obwohl dessen Spitze auf Niederfischbacher Gebiet liegt, bildet sein Hang an der Grenze zu Rheinland-Pfalz die höchste Stelle im Stadtgebiet Freudenbergs. Die 17 Stadtteile verteilen sich auf ca. 55 km² Fläche, die zu ca. 2/3 aus Laub- und Fichtenwald bestehen.
Die drei längsten Flüsse im Stadtgebiet sind die Asdorf, der Fischbach und die Alche. Der etwa 6,5 km lange Fischbach mündet westlich von Niederndorf in die Asdorf. Diese wiederum mündet nach 8,6 km im Stadtgebiet und einer Gesamtlänge von 20 km bei Kirchen in die Sieg. Die Alche entspringt nördlich von Bühl nahe der Grenze zum Kreis Olpe und fließt etwa 5 km im Stadtgebiet, bevor der Fluss sich über Seelbach nach Siegen und dort in die Sieg ergießt.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Der östlichste Stadtteil ist Niederholzklau, er liegt nur etwa einen Kilometer vom Siegener Stadtteil Langenholdinghausen entfernt. Nördlich von Niederholzklau liegt mit Oberholzklau der nördlichste Stadtteil. Im Süden liegt Niederndorf, etwa zwei Kilometer von der Grenze zu Rheinland-Pfalz und Oberschelden entfernt. Im Westen liegt Mausbach, direkt an der Grenze zum Friesenhagener Teil Gerndorf im Landkreis Altenkirchen. Dieser Stadtteil ist der westlichste bebaute Teil Freudenbergs; die dort unbebaute Gemarkung Plittershagens südlich davon reicht etwa einen halben Kilometer weiter.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden bzw. -städte von Freudenberg sind Wenden (Kreis Olpe), Siegen und Kreuztal (beide zum Kreis Siegen-Wittgenstein) auf nordrhein-westfälischer Seite, sowie Friesenhagen, Harbach und Niederfischbach auf rheinland-pfälzischer Seite.
Stadtgliederung

Freudenberg besteht aus 17 Stadtteilen:
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Geschichte
Die ältesten Stadtteile sind wahrscheinlich die bereits im 11. Jahrhundert urkundlich erwähnten Plittershagen und Oberholzklau (1079). Freudenberg ist als Amts- und Gerichtssitz seit Anfang des 15. Jahrhunderts belegt. Der Ort und die Burg Freudenberg wurden 1389 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Burg wurde über dem Weibetal mit einer Siedlung von den Grafen von Nassau als westlicher Eckpfeiler ihres Gebietes gegründet. Graf Johann der IV. von Nassau, Vianden und Diez gab am 7. November 1456 den Bürgern von Freudenberg ihre Freiheitsrechte. Dieser Freiheitsbrief von 1456 wird heute als Hinweis auf die Verleihung der Stadtrechte angesehen. Urkunden geben Hinweise darauf, dass Freudenberg sehr früh als „Flecken“ gegründet worden ist. Der historische Stadtkern trägt heute noch den Namen „Alter Flecken“.
Im Jahre 1540 wurde die Burg und die Siedlung durch einen Brand erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Auf Anordnung Wilhelm des Reichen entstand um die Mitte des 16. Jahrhunderts eine neue städtische Bebauung. Der Flecken bekam eine Umwehrung mit vier Toren. Im Nordwesten entstand das Hohenhainer Tor, im Nordosten das Weihertor, im Südosten das Braastor und im Südwesten das Schultor. Durch einen zweiten Brand, ausgelöst durch einen Blitzschlag, am 9. August 1666 wurde die Stadt erneut verwüstet. Nur ein Haus (Kölner Str. 3) blieb unversehrt und gilt seitdem als das älteste Haus Freudenbergs. Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen baute den Flecken wieder auf den weitgehend unveränderten Grundrissen von 1540 auf. Die Burg wurde dabei nicht wieder aufgebaut, so dass von ihr heute nur noch Mauerreste zu sehen sind.
Auf den 18. März 1588 fiel der Überfall von über 100 bewaffneten Sauerländern auf zwei Freudenberger Gaststätten.[2] Bereits 1597 wurde der Hof Herlingen erwähnt.[3] Er bestand bis um 1780.[4]
Für den 8. September 1796 wird in Freudenberg von einem spektakulären Raub der französischen Kriegskasse berichtet.[5]
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1969 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Alchen, Bottenberg, Bühl, Büschergrund, Dirlenbach, Heisberg, Hohenhain, Lindenberg, Mausbach, Niederheuslingen, Niederholzklau, Niederndorf, Oberfischbach, Oberheuslingen, Oberholzklau und Plittershagen eingegliedert.[6] Die meisten Orte gehörten schon vorher zum Amt Freudenberg.
Einwohnerentwicklung
Amtliche Einwohnerzahlen der Stadt Freudenberg seit ihrer Gründung[7]
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Kernstadt Freudenberg
Die Einwohnerzahlen der Kernstadt:[8][9][10]
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Politik
Gemeinderat
Die 34 Sitze des Stadtrats verteilen sich nach den vergangenen drei Kommunalwahlen wie folgt:
CDU | SPD | FDP | Grüne | Alternative Liste | Gesamt | |
2014 | 14 | 12 | 3 | 3 | 2 | 34 |
---|---|---|---|---|---|---|
2009 | 14 | 12 | 3 | 3 | 2 | 34 |
2004 | 17 | 11 | 2 | 2 | 2 | 34 |

Bürgermeister
Eckhard Günther (CDU) ist der derzeit (2014) amtierende Bürgermeister.
Davor wirkte 1969 bis 1989 Hermann Vomhof (1929–2009, SPD) in dieser Funktion. Anschließend war der am 19. Oktober 1989 gewählte Heinrich Hubbert (CDU) Inhaber des Amtes,[18] ab 1991 bis zur Installierung eines nunmehr hauptamtlichen Bürgermeisters im Jahr 1998 war dann erneut Vomhof als solcher tätig.[19]
Finanzen
Die Schulden der Stadt Freudenberg liegen zum 31. Dezember 2012 bei 58.262.543 Euro. Dies entspricht einer Pro-Kopf-Verschuldung von 3.234 Euro je Einwohner.[20] Als eine der ersten Kommunen in Deutschland hat Freudenberg für den Bereich der städtischen Finanzen freiwillig eine sog. Nachhaltigkeitssatzung eingeführt, über die die Stadt anstrebt, finanzielle Belastungen künftiger Generationen zu verhindern und die Verschuldung abzubauen.[21]
Wappen
Das Wappen zeigt ein goldenes Stadttor auf blauem Grund, den Farben des Fürstenhauses Nassau-Siegen.
Städtepartnerschaften
Freudenberg unterhält seit 1989 eine aus einem Jugendaustausch entstandene Städtepartnerschaft mit der ungarischen Stadt Mór.
Kultur und Sehenswürdigkeiten



In der Südwestfälischen Freilichtbühne Freudenberg werden in einer Wald- und Felsenkulisse jährlich zwei neue Inszenierungen für Kinder und Erwachsene aufgeführt. Die Zuschauertribüne ist überdacht. Jährlich besuchen etwa 50.000 Besucher die Freilichtbühne.
Das Stadtmuseum, mitten im historischen Stadtkern Alter Flecken, stellt Exponate zur Stadt- und Wirtschaftsgeschichte aus, darunter die Uhrensammlung des Freudenberger Uhrmachers Stahlschmidt. Das Technikmuseum an der Olper Straße zeigt Ausstellungsstücke aus der Gewerbe- und Industriegeschichte der Region. Eine Dampfmaschine aus dem Jahr 1904 ist dabei Herzstück der Sammlung. Zudem werden historische Fahrzeuge aller Art gezeigt.
Bauwerke
- Der „Alte Flecken“ ist die ganz in Fachwerkbauweise errichtete Innenstadt Freudenbergs. Sie gibt einen Eindruck von einer Kleinstadt aus dem 17. Jahrhundert. Der Alte Flecken wurde in den Kulturatlas des Landes Nordrhein-Westfalen als „Baudenkmal von internationaler Bedeutung“ aufgenommen; es existiert kein vergleichbarer historischer Stadtkern in Fachwerkbauweise. Die Evangelische Kirche wurde, nachdem 1585 Freudenberg selbständige Pfarrei geworden war, 1602–1606 als Wehr- und Schutzkirche errichtet. Der Glockenturm und ein Mauerrest am Schlossberg sind die einzigen Zeugnisse der früheren Burganlage.
- Die Kirche in Oberholzklau wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und ist eine sehenswerte romanische Kirche mit einem deutlich sichtbaren Übergang zur Gotik. Das danebenliegende Pfarrhaus aus Fachwerk stammt aus dem Jahr 1608. Es ist das älteste Pfarrhaus der Ev. Kirche von Westfalen.
- Bemerkenswert ist auch die St. Marienkirche mit Glasarbeiten von Georg Meistermann.
Filmkulisse
Der Ort diente unter anderem in dem Film LiebesLuder von Detlev Buck als Sinnbild der wohlanständigen, spießigen Kleinstadt, in der es hinter den Fassaden „stinkt“. Ebenso wurde der Ort für den Film „Lupo und der Muezzin“ (Diana Film, München) als Filmkulisse genutzt. Teile des Ortes, u. a. das örtliche Bethesda-Krankenhaus, bildeten den Spielort für den Kinofilm Jakobs Bruder mit Christoph Maria Herbst und Klaus J. Behrendt.
Naturdenkmäler
Die über 650 Jahre alte, 30 Meter hohe Bärenwaldeiche ist als Naturdenkmal geschützt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt wird von Norden nach Südosten von der A 45 durchquert. Bis in die 1980er Jahre existierte auch eine Eisenbahnanbindung über die Biggetalbahn nach Olpe im Norden und über die Asdorftalbahn nach Betzdorf im Süden. Heute sind weite Teile der ehemaligen Trasse zu Radwegen umgestaltet oder mit Erde verfüllt.
In Freudenberg gibt es einen Busbahnhof, auch Mórer Platz genannt – von hier aus verkehren Busse nach Siegen, Betzdorf sowie in die Nachbargemeinden von Freudenberg. Die Linien werden von den Verkehrsbetrieben Westfalen Süd (VWS) betrieben.
Zusätzlich verkehrt an Wochenenden ein Nachtbus von Siegen nach Freudenberg.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Lothar Uebach
- Hermann Vomhof
Söhne und Töchter der Stadt
(Auflistung erfolgt nach Geburtsjahr)
- Gottfried Anton (1571-1618), Rechtswissenschaftler
- Theodor Siebel (1897–1975), Unternehmer und Politiker
- Gerd Uffelmann (1912–1999), Jurist und Pharmazeut
- Wilhelm Leutzbach (1922–2009), Verkehrswissenschaftler
- Wigand Siebel (* 1929), Soziologe
- Hans-Ulrich Wehler (1931-2014), Historiker
- Gerhard Kritzler (1934–2013), Unternehmer
- Sven Michel (* 1990), Fußballspieler
Literatur
- Herbert Kienzler: Freudenberg (Westfälische Kunststätten, Heft 2). Münster o.J.
Weblinks
- Website der Stadt Freudenberg
- Freudenberg auf Siegerland.net
- Freudenberg im Kulturatlas Westfalen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ „Zurückgeblättert...“, Siegener Zeitung vom 2. April 2011
- ↑ Genealogy.net: Freudenberg
- ↑ Lothar Irle: Siegerländer Ortsverzeichnis, 1973
- ↑ „Zurückgeblättert...“, Siegener Zeitung vom 11. September 2010, S.43
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 70.
- ↑ Landesdatenbank NRW
- ↑ Otto Schäfer: Der Kreis Siegen – eine Sachkunde für Grundschulen, Siegen 1968
- ↑ freudenberg-stadt.de: Einwohnerverteilung (regelmäßig aktualisiert)
- ↑ genealogy.net: Freudenberg (Siegen-Wittgenstein)
- ↑ Westfälisches Gemeindelexikon 1887, S. 106–113
- ↑ gemeindeverzeichnis.de: Landkreis Siegen
- ↑ a b verwaltungsgeschichte.de: Stadt und Landkreis Siegen
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 186.
- ↑ Bernhard Oltersdorf: Freudenberg, Stadt (PDF; 6,6 MB), ca. 1995
- ↑ Freudenberg: Ortsteile
- ↑ kdvz– Ratswahl 2014 Stadt Freudenberg
- ↑ Siegerländer Chronik vom 1. September 1989 bis 31. August 1990, Siegerländer Heimatkalender. 1991, S. 173f., 66. Ausgabe, Hrsg. Siegerländer Heimat- und Geschichtsverein e.V., Verlag für Heimatliteratur
- ↑ Freudenberg trauert um Hermann Vomhof auf www.derwesten.de vom 6. Dezember 2009, abgerufen am 28. März 2012
- ↑ Statistische Ämter des Bundes und der Länder: Integrierte Schulden der Gemeinden und Gemeindeverbände - Anteilige Modellrechnung für den interkommunalen Vergleich - Stand 31. Dezember 2012 - Gemeinschaftsveröffentlichung
- ↑ Nachhaltigkeitssatzung der Stadt Freudenberg, abgerufen am 30. August 2014