„Systemgesetz“ – Versionsunterschied
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Werden diese Gesetze missachtet, so werden das System und jeder einzelne geschwächt. |
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Das wichtigste Systemgesetz ist die „Zugehörigkeit zum eigenen System“, denn das bedeutet Überleben. So ist es heute noch im Tierreich, und wir bringen dieses Erbe, das in unseren Verhaltensprogrammen gespeichert ist, mit. |
Das wichtigste Systemgesetz ist die „Zugehörigkeit zum eigenen System“, denn das bedeutet Überleben. So ist es heute noch im Tierreich, und wir bringen dieses Erbe, das in unseren Verhaltensprogrammen gespeichert ist, mit. |
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Das zweitwichtigste Systemgesetz ist „gegenseitige Anerkennung, Wertschätzung und Respekt“. Kein System kann ohne Anerkennung langfristig funktionieren. Hier nun die Systemgesetze in der Reihenfolge ihrer stärksten Wirkung <ref |
Das zweitwichtigste Systemgesetz ist „gegenseitige Anerkennung, Wertschätzung und Respekt“. Kein System kann ohne Anerkennung langfristig funktionieren. Hier nun die Systemgesetze in der Reihenfolge ihrer stärksten Wirkung <ref>D. Bischop: ''Coachen und Führen mit System''. 2010, S. 23ff.</ref> |
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# Recht auf Zugehörigkeit / kein Ausschluss |
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'''Entwicklungsgeschichte der Systemgesetze in menschlichen Systemen''' |
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Mitte der 1990er begannen Therapeuten und Berater, sowohl Hellingers Methode der Familienaufstellungen als auch die diesen zugrunde liegenden Prinzipien auf den Organisationskontext, also den beruflichen Bereich, zu übertragen. In direkter Nachfolge sind hier Gunthard Weber <ref name="Weber, G., (2000) Praxis der Organisationsaufstellung"> |
Mitte der 1990er begannen Therapeuten und Berater, sowohl Hellingers Methode der Familienaufstellungen als auch die diesen zugrunde liegenden Prinzipien auf den Organisationskontext, also den beruflichen Bereich, zu übertragen. In direkter Nachfolge sind hier Gunthard Weber <ref name="Weber, G., (2000) Praxis der Organisationsaufstellung"> G. Weber: ''Praxis der Organisationsaufstellung''.</ref>, der insbesondere die Organisationsaufstellungen prägte, und [[Klaus Grochowiak]]<ref name="Grochowiak, K. und Castella, J., (2001) Systemdynamische Organisationsberatung"> K. Grochowiak, J. Castella: ''Systemdynamische Organisationsberatung''. 2001.</ref> als Vertreter der systemdynamischen Organisationsberatung zu nennen. Parallel dazu entstanden seit Beginn der 1990er die systemischen Strukturaufstellungen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, deren besondere Kennzeichen unter anderem die Verknüpfung mit anderen beraterischen und therapeutischen Methoden sind, beispielsweise die lösungsfokussierte Kurztherapie, und die Vielzahl an Aufstellungsvariationen. |
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Bert Hellinger |
Bert Hellinger<ref name="Hellinger, B., (2001) Ordnungen der Liebe"> B. Hellinger: ''Ordnungen der Liebe''. 2001, S. 49 ff.</ref> beobachtete im Laufe der Jahre bei seinen Aufstellungen mit Familien und Organisationen folgende Grundprinzipien: |
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* 1. Metaprinzip: Das Gegebene muss anerkannt werden |
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* 2. Metaprinzip: Reihenfolge der Grundprinzipien von 1 zu 4 |
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'''Die Systemgesetzebene als Fundament der Kommunikationsebenen''' |
'''Die Systemgesetzebene als Fundament der Kommunikationsebenen''' |
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Zu den beiden Kommunikationsebenen, Sach- und Beziehungsebene |
Zu den beiden Kommunikationsebenen, Sach- und Beziehungsebene<ref name="Satir, V., (1996) Selbstwert und Kommunikation"> V. Satir: ''Selbstwert und Kommunikation''. 1996.</ref>), gibt es noch eine dritte: die Systemgesetzebene <ref>D. Bischop: ''Coachen und Führen mit System''. 2010,, S. 20 ff</ref>. |
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Sie ist das Fundament, denn diese Ebene entscheidet darüber, ob die Beziehungs- und Sachebene funktionieren bzw. stabil sein kann – entsprechend einem Haus, welches auf einem stabilem Fundament stehen muss. |
Sie ist das Fundament, denn diese Ebene entscheidet darüber, ob die Beziehungs- und Sachebene funktionieren bzw. stabil sein kann – entsprechend einem Haus, welches auf einem stabilem Fundament stehen muss. |
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Gleichzeitig ist es zur Bearbeitung von Konflikten sehr hilfreich, diese dritte Ebene zu nutzen, denn die meisten Menschen wollen sich in einem Konflikt nicht die Beziehungsebene anschauen, einerseits, weil die meisten Angst davor haben und andererseits ist es normalerweise nicht hilfreich, denn die Ursache liegt beim Fundament. |
Gleichzeitig ist es zur Bearbeitung von Konflikten sehr hilfreich, diese dritte Ebene zu nutzen, denn die meisten Menschen wollen sich in einem Konflikt nicht die Beziehungsebene anschauen, einerseits, weil die meisten Angst davor haben und andererseits ist es normalerweise nicht hilfreich, denn die Ursache liegt beim Fundament. |
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== Einzelnachweise == |
== Einzelnachweise == |
Version vom 28. Oktober 2014, 00:16 Uhr
Ein Systemgesetz ist ein Gesetz, das in einem System gilt. Es bestimmt das Verhalten der Systembestandteile und ist charakteristisch für das System, in dem es gilt. Begriffstheoretisch ist die gesetzesartige Aussage, die durch die Anwendung auf ein System wahr wird, ein Systemgesetz dieses Systems.[1]
Da alle Systeme so definiert sind, dass sie aus wechselwirkenden Teilen bestehen, basieren Funktionalitäten von Systemen auf Systemgesetzen. Bekannt sind die Systemgesetze im Allgemeinen in politischen Systemen oder in physikalisch-technischen Systemen. Weniger bekannt sind die Systemgesetze von biologischen Systemen (wie bei Gruppen, Familien, Schwärmen), obwohl der Begriff des Systemgesetzes zur Erforschung des Verhaltens von biologischen und insbesondere medizinischen Systemen entstanden ist.[2]
Zur Genese des Begriffs in der Systemtheorie
Die Existenz von Systemgesetzen ist die Bedingung für das Vorliegen und die Stabilität von Systemen; denn sie sind etwas Zusammengesetztes (griech: σύστημα) und durch die Systemgesetze etwas Zusammengehöriges. Mit der von Bertalanffy entwickelten Systemtheorie, die durch die Bestimmung des Begriffes des offenen Systems 1926 begann[3] verband sich von Anfang an die Behauptung Bertalanffys, dass den Systemen eine ihnen eigene Gesetzmäßigkeit zukommt. Dennoch ist der Begriff des Systemgesetzes explizit erst relativ spät verwendet worden. Die erste bisher bekanntgewordene Benutzung des Begriffes Systemgesetz findet sich im 24./25. Jahrgang der Klinischen Wochenschrift vom 1. Nov. 1947 in dem Aufsatz „DIE PATHOLOGISCHE ANATOMIE DER HEPATITIS EPIDEMICA“ des Pathologen Herbert Siegmund[2]. Die explizite Definition des Begriffs „Systemgesetz“ wird im Zusammenhang mit der Bestimmung von Systemgrößen mit Hilfe metrischer Begriffe in dem Aufsatz von Wolfgang Deppert „Grundlagen einer Theorie der Systemzeiten“ aus dem Jahre 1981 angegeben.[4]
Systemgesetze sind erst einmal Gesetze, die in einzelnen Systemen herrschen, wie etwa ein Wachstumsgesetz eines einzelnen Organismus, das durch die DNA dieses Organismus festgelegt ist oder das Gravitationsgesetz als Systemgesetz des Systems der physikalischen Welt oder das BGB als Systemgesetz des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. Darüber hinaus gibt es Gesetze, die allen Systemen aus einer bestimmten Systemklasse zukommen. Diese Gesetze werden als allgemeine Systemgesetze oder als Systemklassengesetze bezeichnet und Gesetze, die für alle Systemklassen gelten, als Systemsupergesetze oder kurz als Supergesetze.
Im systemtheoretischen Ansatz beschreibt der Mensch durch Systemgesetze das Verhalten der Teilbereiche der Gesamtheit eines Systems. Versteht man den physikalischen Kosmos als ein System, dann sind auch die bisher als Naturgesetze verstandenen physikalischen Gesetze Systemgesetze. Ein Systemgesetz ist daher eine Beschreibung von auffindbaren Wiederholungen und Regelhaftigkeiten in einer Gesamtheit.
Gesetze sind stets Systemgesetze, da sie innerhalb eines Anwendungsgebietes gelten, das aber Teil der Ganzheit der Systeme ist.[1] Beispiele für Ausdrucksformen allgemeiner Systemgesetze oder gar für Supergesetze sind Beschreibungen wie:
- Kovarianzprinzip
- Ganzheit
- Selbstorganisation
- die Offenheit lebender Systeme
- Desoxyribonukleinsäure
- Autopoiesis
- Äquifinalität
- Emergenz
- negative Entropie
Bedingungen, die Systemgesetze erfüllen müssen
Systemgesetze müssen bestimmte von der Systemtheorie aufgestellte Bedingungen erfüllen. Eine wesentliche Bedingung lautet: Ein Gesetz muss die Beziehungen der Einzelteile eines Teilgebietes als ganzheitliches zusammengehöriges System beschreiben. Dabei darf dieses Gesetz nicht im Widerspruch zu seiner Einordnung in die durch Systemgesetze beschreibbare Gesamtheit denkbarer Teilgebiete stehen.
Ein Systemgesetz kann über den von ihm beschriebenen Einzelbereich hinaus gelten. Systemgesetze verschiedener Wissensgebiete haben nicht nur übereinstimmende Aspekte in Modellen und Prinzipien, sondern werden als formale identische Gesetze verstanden.[5]
Ist ein Systemgesetz für alle denkbaren Teilbereiche der Gesamtheit von realer und virtueller Welt gültig, so erreicht die Systembildung einen hohen Grad an Interdisziplinarität als erkenntnisfördernde Verbindung aller Wissensgebiete. Das ist das besondere Anliegen der Systemtheorie.
Anwendungsbereiche des Begriffs
Der Begriff wird in den Bereichen häufig verwendet, wo mit der Modellbildung der Systemtheorie Zusammenhänge dargestellt werden, einige Beispiele dafür sind:
- Ökologie und globale Umweltveränderung,
- Grenzüberschreitende Gesetzgebung, wie z. B. europäisches Recht, Güterkraftverkehrsrecht,
- Anatomie, Herz-Kreislauf-Systeme, Systemtheorie lebender Systeme,
- Grundbau und Bodenmechanik,
- Systemische Beratung und Therapie.
Verhältnis zum Subjektbegriff
Für das Subjekt ist ein Systemgesetz Mittel der interdisziplinären Wissensintegration. Systemgesetze haben daher einen besonderen Bezug zum Begriff des Subjekts:
Sie entstehen in Abhängigkeit eines tätigen Subjekts und beschreiben die Beziehungen des Subjekts oder den Bezug auf das Subjekt als Wechselwirkungen mit den Beziehungen der Systemelemente, da das System, für das sie gelten, nicht in der Wirklichkeit existiert, sondern vom Subjekt reflexiv rekonstruiert wird.[6]
Systemgesetze in menschlichen Systemen
Die Systemgesetze in einem menschlichem System (Team, Familie, Organisation, Unternehmen, Länder, …) wirken im Verborgenen, sie sind den Menschen normalerweise nicht bewusst. Ihre Wirkung spürt jedoch der Einzelne oder das gesamte System in positiver oder negativer Motivation. Werden diese Systemgesetze eingehalten, so ist das ganze System motiviert. Die Beziehungen stimmen, jeder einzelne fühlt sich unterstützt, gestärkt usw. Werden diese Gesetze missachtet, so werden das System und jeder einzelne geschwächt. Das wichtigste Systemgesetz ist die „Zugehörigkeit zum eigenen System“, denn das bedeutet Überleben. So ist es heute noch im Tierreich, und wir bringen dieses Erbe, das in unseren Verhaltensprogrammen gespeichert ist, mit. Das zweitwichtigste Systemgesetz ist „gegenseitige Anerkennung, Wertschätzung und Respekt“. Kein System kann ohne Anerkennung langfristig funktionieren. Hier nun die Systemgesetze in der Reihenfolge ihrer stärksten Wirkung [7]
Die zehn Systemgesetze in menschlichen Systemen:
- Recht auf Zugehörigkeit / kein Ausschluss
- Anerkennung, Wertschätzung, Respekt
- Recht auf Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen
- Früher vor später hat Vorrang
- Höhere Verantwortung / höherer Einsatz hat Vorrang
- Höhere Kompetenz / höheres Wissen hat Vorrang
Zwischen dem vierten, fünften und sechsten Systemgesetz gibt es die Ordnung, dass das vierte Vorrang vor dem fünften und dem sechsten und das fünfte Vorrang vor dem sechsten Systemgesetz hat. Vorrang zeigt sich umgekehrt durch Anerkennung.
- Neues System hat Vorrang vor altem System
- Gesamtsystem hat Vorrang vor Einzelperson / Untersystem
- Aussprechen / anerkennen, was ist
- Ausgleich schaffen / erfragen.
Entwicklungsgeschichte der Systemgesetze in menschlichen Systemen
Mitte der 1990er begannen Therapeuten und Berater, sowohl Hellingers Methode der Familienaufstellungen als auch die diesen zugrunde liegenden Prinzipien auf den Organisationskontext, also den beruflichen Bereich, zu übertragen. In direkter Nachfolge sind hier Gunthard Weber [8], der insbesondere die Organisationsaufstellungen prägte, und Klaus Grochowiak[9] als Vertreter der systemdynamischen Organisationsberatung zu nennen. Parallel dazu entstanden seit Beginn der 1990er die systemischen Strukturaufstellungen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, deren besondere Kennzeichen unter anderem die Verknüpfung mit anderen beraterischen und therapeutischen Methoden sind, beispielsweise die lösungsfokussierte Kurztherapie, und die Vielzahl an Aufstellungsvariationen.
Bert Hellinger[10] beobachtete im Laufe der Jahre bei seinen Aufstellungen mit Familien und Organisationen folgende Grundprinzipien: In der Familie (ohne eine Ordnung anzugeben):
- Jeder hat das gleiche Recht auf Zugehörigkeit
- Früher vor später
- Neues System vor altem System
- Höherer Einsatz vor weniger Einsatz
- Vorrang der ersten Bindung und Vorrang des Intimen
- Ausgleich durch Würdigung
Insa Sparrer [11] und Varga von Kibed haben die in der Aufstellungsarbeit entdeckten Wirkungsprinzipien auf eine theoretische Grundlage gestellt und hierarchisch geordnet:
- Prinzip: Existenz eines Systems (Zugehörigkeit)
- Prinzip: Wachstum und Fortpflanzung (Würdigung der Reihenfolge) (früher vor später im System und neues System vor altem System)
- Prinzip: Regelung des Energieflusses (höherer Einsatz)
- Prinzip: Individuelle Reifung von Systemmitgliedern (Leistungs- und Fähigkeitsvorrang)
- 1. Metaprinzip: Das Gegebene muss anerkannt werden
- 2. Metaprinzip: Reihenfolge der Grundprinzipien von 1 zu 4
Die Systemgesetzebene als Fundament der Kommunikationsebenen
Zu den beiden Kommunikationsebenen, Sach- und Beziehungsebene[12]), gibt es noch eine dritte: die Systemgesetzebene [13]. Sie ist das Fundament, denn diese Ebene entscheidet darüber, ob die Beziehungs- und Sachebene funktionieren bzw. stabil sein kann – entsprechend einem Haus, welches auf einem stabilem Fundament stehen muss.
Gleichzeitig ist es zur Bearbeitung von Konflikten sehr hilfreich, diese dritte Ebene zu nutzen, denn die meisten Menschen wollen sich in einem Konflikt nicht die Beziehungsebene anschauen, einerseits, weil die meisten Angst davor haben und andererseits ist es normalerweise nicht hilfreich, denn die Ursache liegt beim Fundament.
Einzelnachweise
- ↑ a b Deppert, W. (2002) Selbstorganisierte Systemzeiten, Leipzig, S. 330 Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag. Der Name „Deppert“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ a b Den Begriff des Systemgesetzes benutzt der Pathologe Herbert Siegmund schon 1947 in seinem Aufsatz DIE PATHOLOGISCHE ANATOMIE DER HEPATITIS EPIDEMICA (Als Beispiel für die Situation der anatomischen Pathologie in ihrer Beziehung zur Krankheitsforschung.) KLINISCHE WOCHENSCHRIFT, 24./25. JAHRGANG, HEFT 53/54 1. NOVEMBER 1947, wo es auf Seite 833 heißt: „Ein weiterer Hinweis gilt auch der in der Pathologie immer mehr zunehmenden Erkenntnis, dass die Cellularpathologie Virchows, die in der Zelle nicht nur die letzte Lebenseinheit, sondern auch ein Wesen von erheblicher Selbständigkeit zu sehen gewohnt ist, zu einer dynamischen Korrelationspathologie funktioneller Systeme zu erweitern ist. Unter Systemen verstehe ich dabei jede gestaltete Vielheit: deren Teile in bestimmten Beziehungen zueinander stehen, unter funktionellen Systemen Wirkungsgefüge aus geordneten Mannigfaltigkeiten, deren Teile durch Wirkungsbeziehungen zu einem spezifischen Ganzen geordnet sind. Innerhalb solcher Systeme, die als Ganzes reagieren und oft als Ganzes teilbar sind, sind Zellen und Gerüstsubstanzen auswechselbare Teilkörper niederer Ordnung, die nach einem bestimmten Systemgesetz miteinander in Beziehung stehen und die durch gemeinschaftliche Leistungen für das übergeordnete Ganze zu Leistungseinheiten zusammengeschlossen sind.“
- ↑ Vgl. Ludwig v. Bertalanffy, Das biologische Weltbild, Nachdruck der 1. Aufl. Bern 1949 vom Böhlau Verlag, Wien/Köln 1990, S.VII.
- ↑ Vgl. W. Deppert, „Grundlagen einer Theorie der Systemzeiten“, in: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie Frommann-Holzboog Verlag, Stuttgart 1981, 6/2 S. 1–25, vgl. auch ders. „Remarks on a Set Theory Extension of the Concept of Time“ in: EPISTEMOLOGIA Tilgher-Genova 1978, I, S.425–434.
- ↑ Böcher, W. (1992) Natur, Wissenschaft und Ganzheit. Opladen.
- ↑ Jensen, S. (1983) Systemtheorie. Stuttgart, S. 28
- ↑ D. Bischop: Coachen und Führen mit System. 2010, S. 23ff.
- ↑ G. Weber: Praxis der Organisationsaufstellung.
- ↑ K. Grochowiak, J. Castella: Systemdynamische Organisationsberatung. 2001.
- ↑ B. Hellinger: Ordnungen der Liebe. 2001, S. 49 ff.
- ↑ I. Sparrer: Wunder, Lösung und System. 2001, S. 114 ff.
- ↑ V. Satir: Selbstwert und Kommunikation. 1996.
- ↑ D. Bischop: Coachen und Führen mit System. 2010,, S. 20 ff
Literatur
- Bertalanffy, L. v. (1972) Systemtheorie, Berlin
- Bischop, D., (2010) Coachen und Führen mit System, Kiel
- Böcher, W. (1992) Natur, Wissenschaft und Ganzheit. Opladen
- Depppert, W. (2002) Selbstorganisierte Systemzeiten, Leipzig
- C. West Churchman (1973) Philosophie des Managements-Ethik von Gesamtsystemen und gesellschaftliche Planung. Freiburg
- Churchman, C. W. (1973) Die Konstruktion von Erkenntnissystemen. Frankfurt a. M., New Yorck
- Churchman, C. W. (1981) Der Systemansatz und seine Feinde. Bern, Stuttgart
- Grochowiak, K. und Castella, J., (2001) Systemdynamische Organisationsberatung, ISBN 978-3-89670-180-0.
- Hellinger, B., (2001) Ordnungen der Liebe
- Jensen, S. (1983) Systemtheorie Stuttgart
- Hörz, Herbert; Wessel, Karl-Friedrich (1983): Philosophische Entwicklungstheorie, Berlin
- Satir, V., (1996) Selbstwert und Kommunikation
- Sparrer, I., (2001) Wunder, Lösung und System
- Walgenbach, Wilhelm (2000): Interdisziplinäre System-Bildung, Frankfurt am Main.
- Walgenbach, W. (1979): Ansätze zu einer Didaktik ästhetisch-wissenschaftlicher Praxis. Weinheim,Basel
- Weber, G., (2000) Praxis der Organisationsaufstellung