„Proteste in Hongkong 2014“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
Seader (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Seader (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 18: | Zeile 18: | ||
Bei der Rückgabe an China 1997 wurden für das Jahr 2017 den Bürgern von Hongkong freie Wahlen in Aussicht gestellt, was ihnen selbst unter britischer Herrschaft nicht möglich war.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dw.de/eigentor/a-17746757|titel=Eigentor|autor=Frank Sieren|hrsg=|werk=Deutsche Welle|datum=2014-06-30|sprache=|zugriff=2014-10-03}}</ref> Bis dahin haben seit 1997, alle fünf Jahre, aufgestellte Hongkonger Wahlkomitees, welche wegen ihrer Zusammensetzung und der Dominanz Peking-treuer Geschäftsleute jahrelang von demokratischer Seite aus kritisiert werden, den Verwaltungschef gewählt.<ref name="Ackeret"/><ref>{{Internetquelle|url=http://www.nzz.ch/aktuell/international/hongkongs-wahlkampf-ohne-wahlvolk-1.16027217|titel=Hongkongs Wahlkampf ohne Wahlvolk|autor=|hrsg=|werk=[[Neue Zürcher Zeitung]]|datum=2012-03-23|sprache=|zugriff=2014-10-03}}</ref> |
Bei der Rückgabe an China 1997 wurden für das Jahr 2017 den Bürgern von Hongkong freie Wahlen in Aussicht gestellt, was ihnen selbst unter britischer Herrschaft nicht möglich war.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.dw.de/eigentor/a-17746757|titel=Eigentor|autor=Frank Sieren|hrsg=|werk=Deutsche Welle|datum=2014-06-30|sprache=|zugriff=2014-10-03}}</ref> Bis dahin haben seit 1997, alle fünf Jahre, aufgestellte Hongkonger Wahlkomitees, welche wegen ihrer Zusammensetzung und der Dominanz Peking-treuer Geschäftsleute jahrelang von demokratischer Seite aus kritisiert werden, den Verwaltungschef gewählt.<ref name="Ackeret"/><ref>{{Internetquelle|url=http://www.nzz.ch/aktuell/international/hongkongs-wahlkampf-ohne-wahlvolk-1.16027217|titel=Hongkongs Wahlkampf ohne Wahlvolk|autor=|hrsg=|werk=[[Neue Zürcher Zeitung]]|datum=2012-03-23|sprache=|zugriff=2014-10-03}}</ref> |
||
== Reaktionen |
== Reaktionen auf den Einsatz von Pfefferspray und Tränengas am 27. und 28. September == |
||
{{Belege fehlen}} |
|||
=== Gesellschaft === |
|||
Der Direktor des ''Hong Kong Human Rights Monitor'', Law Yuk-kai, war unzufrieden mit der unnötigen Gewalt durch die Polizei. Er glaubte, dass die Studenten nur in den Civic Square brachen, um eine friedliche Sitzblockade zu machen. Es gäbe keine Absichten, die Regierungsgebäude zu zerstören. Er stellte auch die Mobilisierung der Bereitschaftspolizei in Frage, weil Demonstranten keinen Konflikt inszenierten. Die Verwendung von Schlagstöcken wird auch kritisiert, weil Schlagstöcke die Demonstranten sehr verletzen könnten. |
Der Direktor des ''Hong Kong Human Rights Monitor'', Law Yuk-kai, war unzufrieden mit der unnötigen Gewalt durch die Polizei. Er glaubte, dass die Studenten nur in den Civic Square brachen, um eine friedliche Sitzblockade zu machen. Es gäbe keine Absichten, die Regierungsgebäude zu zerstören. Er stellte auch die Mobilisierung der Bereitschaftspolizei in Frage, weil Demonstranten keinen Konflikt inszenierten. Die Verwendung von Schlagstöcken wird auch kritisiert, weil Schlagstöcke die Demonstranten sehr verletzen könnten. |
||
Zeile 26: | Zeile 27: | ||
Der stellvertretende Direktor des Grundgesetz-Ausschusses, Elsie Leung, dachte, dass die Polizei keine exzessive Gewalt benützte. Sie glaubte, dass das Scheitern des Dialogs zwischen Studenten und dem Chief Executive eine Razzia in der Civic Square nicht rechtfertigen könne. Der Sprecher der Junior Police Officers Verband dachte auch, dass die Maßnahmen der Polizei angemessen waren, um die Ordnung wiederherzustellen. Er drückte sein Bedauern über die plötzliche Eskalation der friedlichen Versammlung zu einer Razzia aus. Lai Tung-Kwok kommentierte, dass die Polizei die Bewegung mit Zurückhaltung räumte. Mitglieder der Defend Hong Kong Campaign versammelten sich an der MTR-Station Admiralty, um die Polizei zu unterstüzen. Der Vorsitzende des Legislative Council, Jasper Tsang Yok-Sing, missbilligte den Angriff auf dem Zentralregierungs-Komplex. Er bestritt, dass die Polizei übermäßig gewalttätig war. Er glaubte, dass die Polizei kein Pfefferspray illegal benutzen würde. Der chinesische General Chamber of Commerce drückte in einer Erklärung Bedauern aus über die gewaltsame Wendung der Ereignisse. Man unterstütze die Bemühungen der Polizei, die soziale Stabilität aufrecht zu erhalten. |
Der stellvertretende Direktor des Grundgesetz-Ausschusses, Elsie Leung, dachte, dass die Polizei keine exzessive Gewalt benützte. Sie glaubte, dass das Scheitern des Dialogs zwischen Studenten und dem Chief Executive eine Razzia in der Civic Square nicht rechtfertigen könne. Der Sprecher der Junior Police Officers Verband dachte auch, dass die Maßnahmen der Polizei angemessen waren, um die Ordnung wiederherzustellen. Er drückte sein Bedauern über die plötzliche Eskalation der friedlichen Versammlung zu einer Razzia aus. Lai Tung-Kwok kommentierte, dass die Polizei die Bewegung mit Zurückhaltung räumte. Mitglieder der Defend Hong Kong Campaign versammelten sich an der MTR-Station Admiralty, um die Polizei zu unterstüzen. Der Vorsitzende des Legislative Council, Jasper Tsang Yok-Sing, missbilligte den Angriff auf dem Zentralregierungs-Komplex. Er bestritt, dass die Polizei übermäßig gewalttätig war. Er glaubte, dass die Polizei kein Pfefferspray illegal benutzen würde. Der chinesische General Chamber of Commerce drückte in einer Erklärung Bedauern aus über die gewaltsame Wendung der Ereignisse. Man unterstütze die Bemühungen der Polizei, die soziale Stabilität aufrecht zu erhalten. |
||
== Auslandsmedien == |
=== Auslandsmedien === |
||
Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden. |
Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden. |
Version vom 7. Oktober 2014, 05:56 Uhr

Die Massenproteste in Hongkong 2014 sind eine Serie andauernder Demonstrationen in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong. Die Protestwelle wird in den Median auch kurz „Regenschirm-Revolution“ oder „Occupy Central“ genannt.
Die Proteste wenden sich gegen einen Ende August 2014 vom Nationalen Volkskongress in Peking gefassten Beschluss, nach dem zukünftig ein 1200-köpfiges vom chinesischen Staat gebildetes Komitee die Kandidaten zur Wahl des Hongkonger Verwaltungschefs (engl. Chief Executive) festlegt, bevor die Bevölkerung von Hongkong über die Personen abstimmen kann.[1]
Treibende Kräfte hinter den Massenprotesten sind der Studentenverein der Universität von Hongkong (HKUSU) um ihren früheren stellvertretenden Vorsitzenden Alex Chow, die Scholarism genannte Organisation der Oberschüler um den Studenten Joshua Wong sowie die Bürgerrechtsbewegung Occupy Central with Love and Peace um den Juraprofessor Benny Tai und den Hedgefonds-Manager Edward Chin, die von Hochschullehrern und anderen Intellektuellen gebildet wird.[2][3]
Die Teilnehmer der Massenproteste fordern entweder freie Wahlen oder wenigstens den Erhalt der bisherigen Regelung. Sie besetzten Teile der Finanz- und Regierungsbezirke Central sowie Admiralty und blockierten den Zugang zum Regierungssitz.[4] Kleinere Gruppen besetzen auch Teile von Mongkok und Causeway Bay.
Hintergrund
Die Sino-British Joint Declaration, die am 19. Dezember 1984 zwischen der Volksrepublik China und dem Vereinigten Königreich unterzeichnet wurde legte fest, wie die Stadt nach der Wiedereingliederung verwaltet werden sollte. Gemäß dem Prinzip Ein Land, zwei Systeme, welches zwischen Großbritannien und China geschlossen wurde, wurde Hongkong eine Sonderverwaltungszone, in welcher die Stadt einen hohen Grad an Autonomie besitzt.[5]
Bei der Rückgabe an China 1997 wurden für das Jahr 2017 den Bürgern von Hongkong freie Wahlen in Aussicht gestellt, was ihnen selbst unter britischer Herrschaft nicht möglich war.[6] Bis dahin haben seit 1997, alle fünf Jahre, aufgestellte Hongkonger Wahlkomitees, welche wegen ihrer Zusammensetzung und der Dominanz Peking-treuer Geschäftsleute jahrelang von demokratischer Seite aus kritisiert werden, den Verwaltungschef gewählt.[1][7]
Reaktionen auf den Einsatz von Pfefferspray und Tränengas am 27. und 28. September
Gesellschaft
Der Direktor des Hong Kong Human Rights Monitor, Law Yuk-kai, war unzufrieden mit der unnötigen Gewalt durch die Polizei. Er glaubte, dass die Studenten nur in den Civic Square brachen, um eine friedliche Sitzblockade zu machen. Es gäbe keine Absichten, die Regierungsgebäude zu zerstören. Er stellte auch die Mobilisierung der Bereitschaftspolizei in Frage, weil Demonstranten keinen Konflikt inszenierten. Die Verwendung von Schlagstöcken wird auch kritisiert, weil Schlagstöcke die Demonstranten sehr verletzen könnten.
Am Nachmittag des 27. September las Alan Leong Kah-Kit (Civic Party) auf der Bühne außerhalb des Zentralregierungs-Komplex eine Aussendung, die von pan-Demokraten unterzeichnet waren, vor. Darin steht, dass die Polizei am Abend des 26. September unnötige Gewalt gegen Demonstranten ausgeübt hätte. Die Studenten hätten nur versucht, den Civic Square ohne gewalttätige Aktionen zu betreten. Die Aussendung forderte auch die Regierung auf, alle Studenten freizulassen. Der Präsident der Chinese University of Hong Kong Student Union, Tommy Cheung Sau-Yin, sagte, dass alles was die Studenten täten, sei die Hände zu heben. Er kritisierte auch den Angriff der Polizei auf Bürger.
Der stellvertretende Direktor des Grundgesetz-Ausschusses, Elsie Leung, dachte, dass die Polizei keine exzessive Gewalt benützte. Sie glaubte, dass das Scheitern des Dialogs zwischen Studenten und dem Chief Executive eine Razzia in der Civic Square nicht rechtfertigen könne. Der Sprecher der Junior Police Officers Verband dachte auch, dass die Maßnahmen der Polizei angemessen waren, um die Ordnung wiederherzustellen. Er drückte sein Bedauern über die plötzliche Eskalation der friedlichen Versammlung zu einer Razzia aus. Lai Tung-Kwok kommentierte, dass die Polizei die Bewegung mit Zurückhaltung räumte. Mitglieder der Defend Hong Kong Campaign versammelten sich an der MTR-Station Admiralty, um die Polizei zu unterstüzen. Der Vorsitzende des Legislative Council, Jasper Tsang Yok-Sing, missbilligte den Angriff auf dem Zentralregierungs-Komplex. Er bestritt, dass die Polizei übermäßig gewalttätig war. Er glaubte, dass die Polizei kein Pfefferspray illegal benutzen würde. Der chinesische General Chamber of Commerce drückte in einer Erklärung Bedauern aus über die gewaltsame Wendung der Ereignisse. Man unterstütze die Bemühungen der Polizei, die soziale Stabilität aufrecht zu erhalten.
Auslandsmedien
Der Vorfall der Räumung außerhalb des Regierungskomplexes erweckte auch die Aufmerksamkeit europäischer und amerikanischer Medien: BBC berichtete u.a. darüber, wie die Polizei in Hongkong „gewaltsam“ gegen Pro-Demokratie Protestanten vorging. Mitglieder der Occupy Central gaben an, dass die Polizei Pfefferspray und unnötige Gewalt gegen Demonstranten ohne vorherige Warnung angewendet hatte. Die britischen Medien bestätigten zudem, dass Tränengas und „Polizeiknüppeln“ gegen Demonstranten zum Einsatz kamen. Der Nachrichtensender CNN veröffentlichte daraufhin eine Reportage, welche auch zeigte, dass die Polizei Pfefferspray gegen Demonstranten einsetze, die das Gebiet des Regierungskomplex zu betreten versuchten, und zeigte darüber hinaus wie einige dutzend der Vertreter der Studentenorganisationen, die auf dem Civic Square friedlich protestierten, festgenommen wurden. Die Aufmerksamkeit der internationalen Medien und Weltgemeinschaft in Bezug auf die Geschehnisse in Hong Kong nahm danach schrittweise zu.
Weblinks
(Unterkategorien und Beschreibungen teils englisch oder chinesisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b Markus Ackeret: Volkswahl in engem Korsett. In: Neue Zürcher Zeitung. 31. August 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Studenten blockieren Zugang zum Regierungssitz. In: Die Welt. 2. Oktober 2014, abgerufen am 2. Oktober 2014.
- ↑ Hongkong fürchtet um Stellung als Finanzmetropole. In: Handelsblatt. 2. Oktober 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Erning Zhu: Was will "Occupy-Central"? In: Deutsche Welle. 29. September 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Hong Kong's democracy debate. In: BBC. 3. Oktober 2014, abgerufen am 28. September 2014 (englisch).
- ↑ Frank Sieren: Eigentor. In: Deutsche Welle. 30. Juni 2014, abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Hongkongs Wahlkampf ohne Wahlvolk. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. März 2012, abgerufen am 3. Oktober 2014.