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„Karl, Herzog von Orléans“ – Versionsunterschied

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Katharina (Diskussion | Beiträge)
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Zwei Jahre zuvor war sein Vater Ludwig von den [[Burgunder]]n
Zwei Jahre zuvor war sein Vater Ludwig von den [[Burgunder (Volk)|Burgunder]]n
ermordet worden, wodurch Karl zum Herzog von orléans und
ermordet worden, wodurch Karl zum Herzog von orléans und
damit zu einer der wichtigsten Männer Frankreichs wurde.
damit zu einer der wichtigsten Männer Frankreichs wurde.

Version vom 4. März 2004, 17:16 Uhr

Karl, Herzog von Orléans (* 24. November 1394 in Paris; † 4. Januar 1465 in Amboise) war Herzog von Orléans und Dichter. Er war der Vater des späteren Königs Ludwig XII..

Karl war der älteste Sohn von Ludwig I. von Orléans, der Orléans 1392 von seinem Bruder Karl VI. als Lehen bekommen hatte. Am 29. Juni 1406 heiratete er seine zwei Jahre ältere Cousine Isabella, Witwe des Königs Richard II. von England. Es heißt, dass sie die Verbindung nur widerwillig eingang, aber sie brachte eine erhebliche Mitgift von 500.000 Franken mit in die Ehe. Sie starb drei Jahre später und ließ Karl als Vater einer Tochter zurück.

Zwei Jahre zuvor war sein Vater Ludwig von den Burgundern ermordet worden, wodurch Karl zum Herzog von orléans und damit zu einer der wichtigsten Männer Frankreichs wurde. Mit seinem natürlichen Temperament war er aber für solch eine Rolle ungeeignet. Seine Mutter forderte Rache für ihren Gatten, und Karl tat das beste, um ihren Wunsch zu erfüllen, indem er Frankreich in einen Bürgerkrieg stürzte. In diesem war er allerdings nur nominell einer der Anführer; tatsächlich wurde seine Partei von Bernard VII., Graf von Armagnac angeführt, dessen Tochter Bonne er 1410 heiratete. Über fünf Jahre zogen sich verworrene Verhandlungen, Komplotte und Kämpfe hin.

1415 landete ein englisches Invasionsheer unter Heinrich VI. in Frankreich, und Karl war hoher Befehlshaber in der darauffolgenden Schlacht von Agincourt. Einem Bericht zufolge wurde er gefährlich verletzt und kam knapp mit dem Leben davon. Sicher ist, dass er nach England gebracht wurde, wo er 25 Jahre lang als Gefangener festgehalten wurde. Eine wichtige Rolle spielte dabei, dass er in der Liste der möglichen Thronnachfolger weit oben stand. Seine Haft war offenbar nicht sehr streng, denn er nahm am Gesellschaftsleben und an Jagden teil; aber gerade seine hohe Stellung, die ihm diese Privilegien zukommen ließ, sorgte auch für hohe Lösegeldforderungen und Schwierigkeiten bei den Vereinbarungen über seine Freilassung. In dieser Zeit hatte Karl Zeit, sich literarischen Arbeiten zu widmen, und schrieb einige hundert kurze französische und auch englische Gedichte und Balladen.

Die Dichtung konnte allerdings kaum eine Tröstung sein, und Karl plante unaufhörlich, seine Freiheit zu erlangen. Erst am 2. Juli 1440 wurde die Zahlung eines Lösegeldes vereinbart, und als er nach Frankreich zurückkehrte, heiratete er Maria von Kleve, die Nichte des Herzogs Philipp der Gute von Burgund. Ihre beträchtliche Mitgift half dabei, das Lösegeld für ihn und seinen Bruder Jean von Angoulême zu bezahlen.

Seine letzten 25 Jahre verbrachte Karl hauptsächlich auf seinem Anwesen in Blois. Aus literarischer Sicht war sein kleiner Hof durchaus brilliant. Viele der angesehensten Dichter der Zeit, wie Olivier de la Marche, Chastelain und Jean Meschinot wohnten dort, besuchten ihn oder korrespondierten mit Karl.

Sein Sohn, später Ludwig XII., wurde 1462 geboren, als Karl 68 Jahre alt war. Drei Jahre später starb er, inzwischen trotz seiner hohen Stellung eine politisch irrelevante Figur.

Siehe auch: Hundertjähriger Krieg