„Adamsches Haus“ – Versionsunterschied
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Das '''Adamsche Haus''' war ein Wohnhaus an der Sophienstraße 1 Ecke Postplatz in [[Dresden]], das am 25. August 1745 nach Entwürfen von [[Andreas Adam]] erbaut wurde.<ref>„Aufgrund der sehr guten Quellenlage hatte die Forschung sowohl bezüglich des Erbauungsdatums als auch hinsichtlich Andreas Adams als entwerfenden Architekten seines eigenen Wohnhauses keinen Grund zum Zweifel.“ (Quelle: {{Literatur|Autor=[[Stefan Hertzig]]|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=94}})</ref> 1945 wurde das Gebäude zerstört. |
Das '''Adamsche Haus''', auch bekannt als '''Stadtwaldschlößchen''', war ein Wohnhaus an der Sophienstraße 1 Ecke [[Postplatz (Dresden)|Postplatz]] in [[Dresden]], das am 25. August 1745 nach Entwürfen von [[Andreas Adam]] erbaut wurde.<ref>„Aufgrund der sehr guten Quellenlage hatte die Forschung sowohl bezüglich des Erbauungsdatums als auch hinsichtlich Andreas Adams als entwerfenden Architekten seines eigenen Wohnhauses keinen Grund zum Zweifel.“ (Quelle: {{Literatur|Autor=[[Stefan Hertzig]]|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=94}})</ref> 1945 wurde das Gebäude zerstört. |
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==Baubeschreibung== |
== Baubeschreibung == |
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Einen besonderen Schmuck erhielt die zur Sophienstraße gewandte Hauptfassade. Die Erdgeschosszone mit Segmentbogenfenstern zeigte Bänderrustika. In der Mittelachse ein breites Rundbogenportal, dessen oberes Gesims sich emporwölbte. Darin eine aufwändig gestaltete Rokokokartusche, die an den Seiten von Palmzweigen und Blütenketten begleitet und von einer Frauenmaske mit Federbusch bekrönt wurde. Die Mittelachse des Risalits war besonders gestaltet worden. Das in der Mittelachse des Risalit im dritten Obergeschosses befindliche Fenster war in Rundbogenform ausgebildet. Die Fensterschäfte seitlich dieser Achse waren breiter ausgebildet. Zusammen mit dem sich hier konvex hochwölbenden Sockwerksgesims wurde in diesem Rundbogenfenster im dritten Obergeschoss das „kompositorische Zentrum der gesamten Front geschaffen“.<ref Name="Hertzig_98"> {{Literatur|Autor=[[Stefan Hertzig]]|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=98}}</ref> |
Einen besonderen Schmuck erhielt die zur Sophienstraße gewandte Hauptfassade. Die Erdgeschosszone mit Segmentbogenfenstern zeigte Bänderrustika. In der Mittelachse ein breites Rundbogenportal, dessen oberes Gesims sich emporwölbte. Darin eine aufwändig gestaltete Rokokokartusche, die an den Seiten von Palmzweigen und Blütenketten begleitet und von einer Frauenmaske mit Federbusch bekrönt wurde. Die Mittelachse des Risalits war besonders gestaltet worden. Das in der Mittelachse des Risalit im dritten Obergeschosses befindliche Fenster war in Rundbogenform ausgebildet. Die Fensterschäfte seitlich dieser Achse waren breiter ausgebildet. Zusammen mit dem sich hier konvex hochwölbenden Sockwerksgesims wurde in diesem Rundbogenfenster im dritten Obergeschoss das „kompositorische Zentrum der gesamten Front geschaffen“.<ref Name="Hertzig_98"> {{Literatur|Autor=[[Stefan Hertzig]]|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=98}}</ref> |
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==Kunstgeschichtliche Bedeutung== |
== Kunstgeschichtliche Bedeutung == |
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[[Cornelius Gurlitt (Kunsthistoriker)|Cornelius Gurlitt]] würdigte diesen Bau, als „[…] eine eigenartige Composition, die durch meisterhaft modellirte Rococokartuschen noch gesteigert wird“.<ref>[[Cornelius Gurlitt (Kunsthistoriker)|Cornelius Gurlitt]]: ''Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen''. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 720. [http://digital.slub-dresden.de/werkansicht/dlf/1929/641/cache.off online ]</ref> [[Fritz Löffler]] schreibt, das Haus müsse als „origineller Beitrag zur Architektur der Zeit [...] gewertet werden“.<ref>{{Literatur|Autor=[[Fritz Löffler]]|Titel=Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten|Verlag=E. A. Seemann|Ort=Leipzig|Jahr=1981|ISBN=3-363-00007-3|Seiten=280}}</ref> Laut [[Stefan Hertzig]] ist Andreas Adam mit seinem eigenen Haus ein „weiteres Meisterwerk seiner Baukunst gelungen“.<ref Name="Hertzig_98"/> |
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An dem Haus erscheint neben dem für Knöffel typischen Gliederung durch [[Lisene]]n auch ein Motiv, das für Andreas Adam charakteristisch wird – das Motiv des "[[Portal (Architektur)|Portail]] en [[Nische|niche]]". Sowohl am Portal als auch an der Nische über dem Mittelfenster des dritten Obergeschoss befindet sich aufwändiger Rokokoschmuck:<ref>{{Zitat|Gleich zweimal wurde an der Hauptfassade neben dem strengen Knöffelschen Lisenensystem erstmals im Bürgerhausbau auch das für Adam charakteristische Motiv des "Portail en niche" verwandt: am Hauptportal im Erdgeschoss sowie am Mittelfenster des dritten Obergeschosses. Neben dem üblichen in Putzfeldern angeordneten [[Rocaille]]dekor fiel die im Bogen des Hauptportals befindliche äußerst üppig gestaltete Rokokokartusche mit einer darüber gesetzten Frauenmaske auf. |{{Literatur|Autor=Stefan Hertzig|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=228}} }}</ref> |
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== Einzelnachweise == |
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* {{Literatur|Autor=[[Stefan Hertzig]]|Titel=Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790|Verlag=Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V.|Ort=Dresden|Jahr=2007|ISBN=3-9807739-4-9|Seiten=94–99}} |
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* [[Johann Christian Hasche]]:''Versuch einer Dresdner Kunstgeschichte''. In: Johann Christian Hasche: ''Magazin der Sächsischen Geschichte'', 1, Dresden 1784, S. 340. |
* [[Johann Christian Hasche]]:''Versuch einer Dresdner Kunstgeschichte''. In: Johann Christian Hasche: ''Magazin der Sächsischen Geschichte'', 1, Dresden 1784, S. 340. |
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Version vom 3. September 2013, 11:17 Uhr

Das Adamsche Haus, auch bekannt als Stadtwaldschlößchen, war ein Wohnhaus an der Sophienstraße 1 Ecke Postplatz in Dresden, das am 25. August 1745 nach Entwürfen von Andreas Adam erbaut wurde.[1] 1945 wurde das Gebäude zerstört.
Baubeschreibung
Einen besonderen Schmuck erhielt die zur Sophienstraße gewandte Hauptfassade. Die Erdgeschosszone mit Segmentbogenfenstern zeigte Bänderrustika. In der Mittelachse ein breites Rundbogenportal, dessen oberes Gesims sich emporwölbte. Darin eine aufwändig gestaltete Rokokokartusche, die an den Seiten von Palmzweigen und Blütenketten begleitet und von einer Frauenmaske mit Federbusch bekrönt wurde. Die Mittelachse des Risalits war besonders gestaltet worden. Das in der Mittelachse des Risalit im dritten Obergeschosses befindliche Fenster war in Rundbogenform ausgebildet. Die Fensterschäfte seitlich dieser Achse waren breiter ausgebildet. Zusammen mit dem sich hier konvex hochwölbenden Sockwerksgesims wurde in diesem Rundbogenfenster im dritten Obergeschoss das „kompositorische Zentrum der gesamten Front geschaffen“.[2]
Kunstgeschichtliche Bedeutung
Cornelius Gurlitt würdigte diesen Bau, als „[…] eine eigenartige Composition, die durch meisterhaft modellirte Rococokartuschen noch gesteigert wird“.[3] Fritz Löffler schreibt, das Haus müsse als „origineller Beitrag zur Architektur der Zeit [...] gewertet werden“.[4] Laut Stefan Hertzig ist Andreas Adam mit seinem eigenen Haus ein „weiteres Meisterwerk seiner Baukunst gelungen“.[2]
An dem Haus erscheint neben dem für Knöffel typischen Gliederung durch Lisenen auch ein Motiv, das für Andreas Adam charakteristisch wird – das Motiv des "Portail en niche". Sowohl am Portal als auch an der Nische über dem Mittelfenster des dritten Obergeschoss befindet sich aufwändiger Rokokoschmuck:[5]
Einzelnachweise
- ↑ „Aufgrund der sehr guten Quellenlage hatte die Forschung sowohl bezüglich des Erbauungsdatums als auch hinsichtlich Andreas Adams als entwerfenden Architekten seines eigenen Wohnhauses keinen Grund zum Zweifel.“ (Quelle: Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 94.)
- ↑ a b Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 98.
- ↑ Cornelius Gurlitt: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Band 23: Stadt Dresden, Teil 2. In Commission bei C. C. Meinhold & Söhne, Dresden 1903, S. 720. online
- ↑ Fritz Löffler: Das alte Dresden – Geschichte seiner Bauten. E. A. Seemann, Leipzig 1981, ISBN 3-363-00007-3, S. 280.
- ↑
„Gleich zweimal wurde an der Hauptfassade neben dem strengen Knöffelschen Lisenensystem erstmals im Bürgerhausbau auch das für Adam charakteristische Motiv des "Portail en niche" verwandt: am Hauptportal im Erdgeschoss sowie am Mittelfenster des dritten Obergeschosses. Neben dem üblichen in Putzfeldern angeordneten Rocailledekor fiel die im Bogen des Hauptportals befindliche äußerst üppig gestaltete Rokokokartusche mit einer darüber gesetzten Frauenmaske auf.“
– Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 228.
Literatur
- Stefan Hertzig: Das Dresdner Bürgerhaus des Spätbarock 1738 – 1790. Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e. V., Dresden 2007, ISBN 3-9807739-4-9, S. 94–99.
- Johann Christian Hasche:Versuch einer Dresdner Kunstgeschichte. In: Johann Christian Hasche: Magazin der Sächsischen Geschichte, 1, Dresden 1784, S. 340.