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„Crowdvoting“ – Versionsunterschied

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'''Crowdvoting''' bezeichnet den Vorgang, bei dem eine größere Menge überregional verteilter Personen (die „crowd“) über eine Fragestellung abstimmt (der „vote“). Bei Crowdvoting erfolgt die Übermittlung der Stimme auf elektronischem Weg. Ein einfaches Beispiel für Crowdvoting ist der „Like-Button“ bei Facebook. Durch anklicken des „Like-Buttons“ kann der Facebook Nutzer zum Ausdruck bringen ob er einen Beitrag mag oder nicht. Crowdvoting ist inzwischen sehr verbreitet. Websites wie [[YouTube]] oder [[Reddit]] sortieren die Reihenfolge ihrer Beiträge nach den Abstimmungsergebnissen der Benutzer der Websites.
'''Crowdvoting''' bezeichnet den Vorgang, bei dem eine größere Menge überregional verteilter Personen (die ''crowd'') über eine Fragestellung abstimmt (der ''vote''). Bei Crowdvoting erfolgt die Übermittlung der Stimme auf elektronischem Weg.


Ein Beispiel für Crowdvoting ist der „Like-Button“ bei [[Facebook]]. Durch anklicken des Like-Buttons kann der Facebook-Nutzer zum Ausdruck bringen, ob er einen Beitrag mag oder nicht. Crowdvoting ist inzwischen sehr verbreitet. Websites wie [[YouTube]] oder [[Reddit]] sortieren die Reihenfolge ihrer Beiträge nach den Abstimmungsergebnissen der Benutzer der Websites.
Die Komplexität der Befragung der Webnutzer reicht dabei von der einfachen Fragestellung „Mag ich...?“ bis hin zur Beantwortung komplexer Bewertungsbögen, bei denen Noten für verschiedene Kategorien vergeben werden können. Diese Art der Befragung findet sich in Test-Portalen, in denen man sich über die Qualität und Eigenschaften von Produkten oder Dienstleistungen informieren kann. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Bewertung von Hotels in Reiseportalen durch ehemalige Gäste.

Die Spannbreite der Fragen und möglichen Antworten reicht dabei vom einfachen „Mag ich...?“ Ja/Nein, bis hin zu umgangreichen Bewertungsbögen, bei denen Noten für verschiedene Kategorien vergeben werden können. Diese Art der Befragung findet sich in Test-Portalen, in denen man sich über die Qualität und Eigenschaften von Produkten oder Dienstleistungen informieren kann. Ein bekanntes Beispiel ist die Bewertung von Hotels in [[Reiseportal]]en durch ehemalige Gäste.


== Einordnung ==
== Einordnung ==
Crowdvoting wird in Webartikeln <ref>[http://crowdsourcinglibrary.wordpress.com/tag/crowd-voting/Crowdsourcing Library]</ref> oft als Element oder Untergruppe des [[Crowdsourcing]] angesehen. Beide Begriffe zielen darauf ab [[die Weisheit der Vielen]] für einen bestimmten Zweck nutzbar zu machen. Allerdings ist Crowdsourcing erst lange nach Einführung des Internets „erfunden“ worden. Für das Crowdvoting lassen sich Beispiele finden, die auf eine Zeit vor der weltweiten Einführung des Internet zurück reichen.
Crowdvoting wird in Webartikeln <ref>[http://crowdsourcinglibrary.wordpress.com/tag/crowd-voting/Crowdsourcing Library]</ref> oft als Element oder Untergruppe des [[Crowdsourcing]] angesehen. Beide Begriffe zielen darauf ab, [[die Weisheit der Vielen]] für einen bestimmten Zweck nutzbar zu machen. Crowdsourcing hat sich erst lange nach Einführung des Internets herausgebildet. Für das Crowdvoting dagegen lassen sich Beispiele aus den Anfängen des Internets finden.


Das Crowdvoting ist mit sehr einfachen Mitteln durchführbar. Einfache Fragestellungen lassen sich mit einem einzelnen Mausklick beantworten. Im Vergleich zu andern Crowdsourcingstrategien hat Crowdvoting die niedrigsten Produktionskosten <ref>[http://pubs.wi-kassel.de/wp-content/uploads/2013/03/JML_391.pdf Leimeister, J. M. (2012): Crowdsourcing: Crowdfunding, Crowdvoting, Crowdcreation . In: Zeitschrift für Controlling und Management (ZFCM), Ausgabe/Number: 56, Erscheinungsjahr/Year: 2012] (PDF; 558&nbsp;kB)</ref>.
Das Crowdvoting ist mit sehr einfachen Mitteln durchführbar. Einfache Fragn lassen sich mit einem einzelnen Mausklick beantworten. Im Vergleich zu andern Crowdsourcingstrategien hat Crowdvoting die niedrigsten Produktionskosten <ref>[http://pubs.wi-kassel.de/wp-content/uploads/2013/03/JML_391.pdf Leimeister, J. M. (2012): Crowdsourcing: Crowdfunding, Crowdvoting, Crowdcreation . In: Zeitschrift für Controlling und Management (ZFCM), Ausgabe/Number: 56, Erscheinungsjahr/Year: 2012] (PDF; 558&nbsp;kB)</ref>.


Crowdinvestmentplattformen wie z. B. meet&seed <ref>[http://meet-seed.com/ meet&seed Crowdinvesting]</ref> nutzen Crowdvoting, um einerseits ein transparentes Auswahlverfahren anzubieten, über das förderwürdige Investitionsvorhaben ausgewählt werden. Andrerseits können die Investoren (Crowdinvestors) über diesen Rückkanal mitbestimmen, wie sich das Startup weiterentwickelt. Das fördert die Bindung der Investoren und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Investoren weitere Mittel bereitstellen, wenn das Startup in einer neuen Entwicklungsphase frisches Geld benötigt.
Crowdinvestmentplattformen wie z. B. meet&seed <ref>[http://meet-seed.com/ meet&seed Crowdinvesting]</ref> nutzen Crowdvoting, um einerseits ein transparentes Auswahlverfahren anzubieten, über das förderwürdige Investitionsvorhaben ausgewählt werden. Andrerseits können die Investoren (Crowdinvestors) über diesen Rückkanal mitbestimmen, wie sich das [[Startup]] weiterentwickelt. Das fördert die Bindung der Investoren und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Investoren weitere Mittel bereitstellen, wenn das Startup in einer neuen Entwicklungsphase frisches Geld benötigt. <!--- Quelle? Wiss. Beleg?--->


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Die früheste Form des Crowdvoting im deutschen Sprachraum war vermutlich der [[Lichttest]] in der Fernsehshow „Wünsch Dir was“ im Jahr 1969. Die Zuschauer führten die Abstimmung mittels An-/Abschalten von elektrischen Geräten durch. Gemessen wurde die Abstimmung im Elektrizitätswerk anhand der Schwankungen im Stromverbrauch. Dieses Verfahren war noch recht ungenau. Entscheidungen mit nur wenigen Stimmen unterschied ließen sich seit 1979 mit dem Verfahren [[Tele-Dialog]] (auch bekannt als TED) bestimmen. Ab 1981 verhalf die Fernsehsendung [[Wetten, dass..?]] dem Verfahren zu deutschlandweiter Bekanntheit.
Die früheste Form des Crowdvoting im deutschen Sprachraum war vermutlich der [[Lichttest]] in der Fernsehshow „Wünsch Dir was“ im Jahr 1969. Die Zuschauer führten die Abstimmung mittels An-/Abschalten von elektrischen Geräten durch. Gemessen wurde die Abstimmung im Elektrizitätswerk anhand der Schwankungen im Stromverbrauch. Dieses Verfahren war ungenau. Seit 1979 ließn sich Entscheidungen mit nur wenigen Stimmen Unterschied mit dem[[Tele-Dialog]] (auch bekannt als TED) bestimmen. Ab 1981 verhalf die Fernsehsendung [[Wetten, dass..?]] dem Verfahren zu deutschlandweiter Bekanntheit.


== Kommerzielle Nutzung ==
== Kommerzielle Nutzung ==
Werbung, Marketing sowie Analysen der Käuferverhaltens haben früh begonnen sich das Crowdvoting zu Nutze zu machen. Entsprechende „Bewertungsbuttons“ oder Zufriedenheitsabfragen finden sich überall im Netz als Begleiterscheinung kommerzieller Angebote. Im Rahmen der [[Marktforschung]] werden [[Kundenbefragung]]en mittels Crowdvoting durchgeführt. Über Crowdvoting erreichen die Marktforscher in sehr kurzer Zeit ein sehr breites Publikum. Dabei sind die über die Käuferschicht gewonnenen Informationen qualitativ in der Regel den klassischen Kundenbefragungstechniken unterlegen.
Werbung, Marketing, Marktforschung haben früh begonnen, das Crowdvoting zu nutzen. Entsprechende Bewertungsbuttons oder Zufriedenheitsabfragen finden sich überall im Netz als Begleiterscheinung kommerzieller Angebote. Im Rahmen der [[Marktforschung]] werden [[Kundenbefragung]]en mittels Crowdvoting durchgeführt. Über Crowdvoting erreichen die Marktforscher in sehr kurzer Zeit ein sehr breites Publikum. Dabei sind die über die Käuferschicht gewonnenen Informationen qualitativ in der Regel den eingeführten Kundenbefragungstechniken unterlegen. <!--- Belege?--->


== Politische Meinungsäußerung ==
== Politische Meinungsäußerung ==
Etwas langsamer (als die kommerzielle Nutzung) schreitet die Nutzung des Crowdvoting im Internet bei politischen Fragestellungen voran. Es gibt einige mit privaten Mitteln errichtete Plattformen für politische Meinungsäußerung mittels Crowdvoting. Die Regierungen sind weltweit auffällig zurückhaltend bei der Befragung ihrer Bürger nach deren Meinung.
Langsamer als in der [[Betriebswirtschaft]] schreitet die Nutzung des Crowdvoting im Internet im Sektor [[Politik]] und [[Öffentliche Verwaltung]] voran. Es gibt allerdings einige mit privaten Mitteln errichtete Plattformen für politische Meinungsäußerung mittels Crowdvoting. <!---Die Regierungen sind weltweit auffällig zurückhaltend bei der Befragung ihrer Bürger nach deren Meinung. --->


=== Bestehende private Plattformen ===
=== Bestehende private Plattformen ===
Inzwischen haben sich Plattformen wie [[Avaaz]] oder [[Campact]] gegründet und bieten Unterstützung bei der politischen Meinungsäußerung mittels Crowdvoting an. Noch beschränkt sich diese Form politischer Bürgerbeteiligung auf Kampagnen die inhaltlich mehr oder weniger von Einzelpersonen vorgegeben werden. Bei den vorgenannten Plattformen erfolgt die Auswahl der unterstützten Kampagnen durch ein wenig transparentes Auswahlverfahren durch eine Untermenge aktiver Unterstützer der Plattform. Ist eine Kampagne erst einmal gestartet, bleibt der Text unverändert. Man kann sie unterzeichnen – oder auch nicht. Einen demokratischen Einfluss auf die Aussagen im Aufruf zur Kampagne hat die „crowd“ nicht. Auch ist jeder für seine Meinungsbildung selbst verantwortlich. Die Verfahren von Avaaz und Campact gleichen somit einem Aufruf zu einer Demonstration, die elektronisch im Internet stattfindet.
Inzwischen bieten Plattformen wie [[Avaaz]] oder [[Campact]] die Möglichkeit, sich mittels Crowdvoting politische Meinungsäußerung abzugeben. Noch beschränkt sich diese Form politischer Bürgerbeteiligung auf Kampagnen die inhaltlich mehr oder weniger von Einzelpersonen oder Interessengruppen vorgegeben werden. Bei den vorgenannten Plattformen erfolgt die Auswahl der unterstützten Kampagnen durch ein wenig transparentes Auswahlverfahren durch eine Untermenge aktiver Unterstützer der Plattform. Ist eine Kampagne erst einmal gestartet, bleibt der Text unverändert. Man kann sie unterzeichnen – oder auch nicht. Einen demokratischen Einfluss auf die Aussagen im Aufruf zur Kampagne hat die ''crowd'' nicht. Die Verfahren von Avaaz und Campact gleichen somit einem Aufruf zu einer Demonstration, die elektronisch im Internet stattfindet. <!---Belege fehlen--->


=== Öffentliche Plattformen – direkte Demokratie ===
=== Öffentliche Plattformen – direkte Demokratie ===
Crowdvoting angewendet auf politische Entscheidungsprozesse in Verbindung mit einer garantierten Umsetzung wäre [[direkte Demokratie]]. Bisher bestand die Legitimation der parlamentarischen Demokratie zu einem großen Teil darin, dass in der Vergangenheit direkte Demokratie organisatorisch für einen Staat praktisch nicht umsetzbar war. Mit der wachsenden Vernetzung der Menschen schwindet diese Legitimation. Langfristig könnte sich somit aus Crowdvoting direkte Demokratie entwickeln.
Crowdvoting angewendet auf politische Entscheidungsprozesse in Verbindung mit einer garantierten Umsetzung erweckt den Anschein [[direkte Demokratie|direkter Demokratie]]. <!---Muss sich jeder, der teilnimmt, mit seinem Personalausweis beim voting legitimieren?---> <!---Bisher bestand die Legitimation der parlamentarischen Demokratie zu einem großen Teil darin, dass in der Vergangenheit direkte Demokratie organisatorisch für einen Staat praktisch nicht umsetzbar war. POV, die zu belegen ist. ---> Es wird von Propagandisten des ''crowdvoting'' angenommen, dass mit der wachsenden Vernetzung der Menschen langfristig aus Crowdvoting direkte Demokratie entwickeln könne. <!---zukunftsvisionen im konj. Auch hier fehlen Belege.--->

Eine öffentliche Plattform, in der ein [[Diskurs]] über das Für und Wider zu bestimmten Fragestellung vom Bürger geführt werden kann und in dem er <!--- Wer? der Diskurs?---> Regierung, Ministerien und Parlamente zu konkreten Handlungen auffordern kann, gibt es derzeit nicht. Mit der verfügbaren Technik ist es möglich, solche Plattformen zu erstellen und über diese sogar demokratische Wahlen abzuhalten. <!--- Behauptung, die zu belegen ist. ---> Weltweit hat sich aber noch keine Regierung entschlossen eine entsprechende Plattform aufzubauen und sei es für unverbindliche Meinungsäußerungen durch den Bürger.


Eine öffentliche Plattform, in der ein Diskurs über das Für und Wider zu bestimmten Fragestellung vom Bürger geführt werden kann und in dem er Regierung, Ministerien und Parlamente zu Handlungen bezüglich konkreter Fragestellungen im Sinne direkter Demokratie auffordern kann, gibt es derzeit nicht. Mit der verfügbaren Technik ist es möglich solche Plattformen zu erstellen und über diese sogar demokratische Wahlen abzuhalten. Weltweit hat sich aber noch keine Regierung entschlossen eine entsprechende Plattform aufzubauen und sei es für unverbindliche Meinungsäußerungen durch den Bürger.
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />

Version vom 18. Juli 2013, 15:04 Uhr

Dieser Artikel wurde am 11. Juli 2013 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!
Folgendes muss noch verbessert werden:  WP:Wikifizieren: Kategorien fehlen, verwaist -- MerlBot 04:00, 11. Jul. 2013 (CEST) — Bitte auch mehr und bessere Belege einbringen. Bisher gibt es genau einen Einzelnachweis und das ist ein Blog. --DF5GO • 10:21, 11. Jul. 2013 (CEST)

Crowdvoting bezeichnet den Vorgang, bei dem eine größere Menge überregional verteilter Personen (die crowd) über eine Fragestellung abstimmt (der vote). Bei Crowdvoting erfolgt die Übermittlung der Stimme auf elektronischem Weg.

Ein Beispiel für Crowdvoting ist der „Like-Button“ bei Facebook. Durch anklicken des Like-Buttons kann der Facebook-Nutzer zum Ausdruck bringen, ob er einen Beitrag mag oder nicht. Crowdvoting ist inzwischen sehr verbreitet. Websites wie YouTube oder Reddit sortieren die Reihenfolge ihrer Beiträge nach den Abstimmungsergebnissen der Benutzer der Websites.

Die Spannbreite der Fragen und möglichen Antworten reicht dabei vom einfachen „Mag ich...?“ Ja/Nein, bis hin zu umgangreichen Bewertungsbögen, bei denen Noten für verschiedene Kategorien vergeben werden können. Diese Art der Befragung findet sich in Test-Portalen, in denen man sich über die Qualität und Eigenschaften von Produkten oder Dienstleistungen informieren kann. Ein bekanntes Beispiel ist die Bewertung von Hotels in Reiseportalen durch ehemalige Gäste.

Einordnung

Crowdvoting wird in Webartikeln [1] oft als Element oder Untergruppe des Crowdsourcing angesehen. Beide Begriffe zielen darauf ab, die Weisheit der Vielen für einen bestimmten Zweck nutzbar zu machen. Crowdsourcing hat sich erst lange nach Einführung des Internets herausgebildet. Für das Crowdvoting dagegen lassen sich Beispiele aus den Anfängen des Internets finden.

Das Crowdvoting ist mit sehr einfachen Mitteln durchführbar. Einfache Fragn lassen sich mit einem einzelnen Mausklick beantworten. Im Vergleich zu andern Crowdsourcingstrategien hat Crowdvoting die niedrigsten Produktionskosten [2].

Crowdinvestmentplattformen wie z. B. meet&seed [3] nutzen Crowdvoting, um einerseits ein transparentes Auswahlverfahren anzubieten, über das förderwürdige Investitionsvorhaben ausgewählt werden. Andrerseits können die Investoren (Crowdinvestors) über diesen Rückkanal mitbestimmen, wie sich das Startup weiterentwickelt. Das fördert die Bindung der Investoren und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Investoren weitere Mittel bereitstellen, wenn das Startup in einer neuen Entwicklungsphase frisches Geld benötigt.

Vorgeschichte

Die früheste Form des Crowdvoting im deutschen Sprachraum war vermutlich der Lichttest in der Fernsehshow „Wünsch Dir was“ im Jahr 1969. Die Zuschauer führten die Abstimmung mittels An-/Abschalten von elektrischen Geräten durch. Gemessen wurde die Abstimmung im Elektrizitätswerk anhand der Schwankungen im Stromverbrauch. Dieses Verfahren war ungenau. Seit 1979 ließn sich Entscheidungen mit nur wenigen Stimmen Unterschied mit demTele-Dialog (auch bekannt als TED) bestimmen. Ab 1981 verhalf die Fernsehsendung Wetten, dass..? dem Verfahren zu deutschlandweiter Bekanntheit.

Kommerzielle Nutzung

Werbung, Marketing, Marktforschung haben früh begonnen, das Crowdvoting zu nutzen. Entsprechende Bewertungsbuttons oder Zufriedenheitsabfragen finden sich überall im Netz als Begleiterscheinung kommerzieller Angebote. Im Rahmen der Marktforschung werden Kundenbefragungen mittels Crowdvoting durchgeführt. Über Crowdvoting erreichen die Marktforscher in sehr kurzer Zeit ein sehr breites Publikum. Dabei sind die über die Käuferschicht gewonnenen Informationen qualitativ in der Regel den eingeführten Kundenbefragungstechniken unterlegen.

Politische Meinungsäußerung

Langsamer als in der Betriebswirtschaft schreitet die Nutzung des Crowdvoting im Internet im Sektor Politik und Öffentliche Verwaltung voran. Es gibt allerdings einige mit privaten Mitteln errichtete Plattformen für politische Meinungsäußerung mittels Crowdvoting.

Bestehende private Plattformen

Inzwischen bieten Plattformen wie Avaaz oder Campact die Möglichkeit, sich mittels Crowdvoting politische Meinungsäußerung abzugeben. Noch beschränkt sich diese Form politischer Bürgerbeteiligung auf Kampagnen die inhaltlich mehr oder weniger von Einzelpersonen oder Interessengruppen vorgegeben werden. Bei den vorgenannten Plattformen erfolgt die Auswahl der unterstützten Kampagnen durch ein wenig transparentes Auswahlverfahren durch eine Untermenge aktiver Unterstützer der Plattform. Ist eine Kampagne erst einmal gestartet, bleibt der Text unverändert. Man kann sie unterzeichnen – oder auch nicht. Einen demokratischen Einfluss auf die Aussagen im Aufruf zur Kampagne hat die crowd nicht. Die Verfahren von Avaaz und Campact gleichen somit einem Aufruf zu einer Demonstration, die elektronisch im Internet stattfindet.

Öffentliche Plattformen – direkte Demokratie

Crowdvoting angewendet auf politische Entscheidungsprozesse in Verbindung mit einer garantierten Umsetzung erweckt den Anschein direkter Demokratie. Es wird von Propagandisten des crowdvoting angenommen, dass mit der wachsenden Vernetzung der Menschen langfristig aus Crowdvoting direkte Demokratie entwickeln könne.

Eine öffentliche Plattform, in der ein Diskurs über das Für und Wider zu bestimmten Fragestellung vom Bürger geführt werden kann und in dem er Regierung, Ministerien und Parlamente zu konkreten Handlungen auffordern kann, gibt es derzeit nicht. Mit der verfügbaren Technik ist es möglich, solche Plattformen zu erstellen und über diese sogar demokratische Wahlen abzuhalten. Weltweit hat sich aber noch keine Regierung entschlossen eine entsprechende Plattform aufzubauen und sei es für unverbindliche Meinungsäußerungen durch den Bürger.

Einzelnachweise

  1. Library
  2. Leimeister, J. M. (2012): Crowdsourcing: Crowdfunding, Crowdvoting, Crowdcreation . In: Zeitschrift für Controlling und Management (ZFCM), Ausgabe/Number: 56, Erscheinungsjahr/Year: 2012 (PDF; 558 kB)
  3. meet&seed Crowdinvesting