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„Knap of Howar“ – Versionsunterschied

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Version vom 18. Dezember 2005, 15:28 Uhr

Datei:Howar.jpg
Knap of Howar

Der Knap of Howar auf Papa Westray einer Insel derOrkney ist eine jungsteinzeitliche, aufgrund einer Überdeckung durch eine Düne bewahrte Anlage an der Westküste der Insel. Das 1929 von W. Traill und W. Kirkness entdeckte Ensemble wurde ab 1930 ausgegraben und gilt als ältestes Steinarchitektur in Nordeuropa. Der Platz datiert zwischen 3.700 und 2.800 v. Chr. und ist damit älter als die sehr ähnlichen Bauten in Skara Brae auf Mainland (Orkney).

Die beiden eng benachbarten rechteckigen von dicken, an den Ecken gerundeten Mauern umgebenen Gebäude, stehen mit ihren sehr niedrigen Türöffnungen zum Meer. Der größere und ältere Bau ist zudem mit einem niedrigen Durchgang mit dem anderen, der entweder als eine Werkstatt oder ein zweites Haus interpretiert worden ist verbunden. Sie wurden scheinbar auf einem früheren Abfallhaufen (Shell midden) errichtet, und sind waren von Abfallmaterial umgeben, das sie geschützt haben soll. Es gab keine Fenster, und vermutlich wurden sie von einem Loch im Dach, das den Rauch anziehen ließ erhellt. Sie stehen in der Nähe vom Ufer, weil sich dort das örtliche Steinmaterial in dünne Tafeln spalten lässt und eine Quelle für das Konstruktionsmaterial war.

Die Mauern stehen noch bis zu einer Höhe von 1,6 m und die Steineinbauten sind ähnlich denen von Skara Brae. Herde, ein Raumteiler (gegebenenfalls als Tragstützen des Daches), Steinkisten und Wandregale sind fast intakt. Löcher, die auf eine Dachstruktur hinweisen wurden in der Mauer gefunden. Die Abfälle zeigen, dass die neolithischen Bewohner Rinder, Schafe und Schweine hielten, Gerste und Weizen anbauten und Schalentiere sammelten sowie Fische vom Boot aus fingen.

Funde von feiner dekorierter Unstan Ware (Keramik) legen nah, dass ihre Schöpfer mit den Benutzern der nahen Cairns aber auch der von Balbrindie in Aberdeenshire und Eilean Domhnuill auf North Uist in Verbindung zu bringen sind. Die Einzigartigkeit dieser steinernen Anlagen deutet darauf hin, dass es sich nicht um profane Wohnarchitektur handelt. Seit der neueren Untersuchung durch A. Ritchie in den 1970er spricht man nur von der „oldest known inhabited structure“ und nicht mehr von einem Wohnplatz, vielmehr ordnet Ritchie diese und andere Strukturen, die einst als Wohnbauten angesehen wurden den Grabanlagen bzw. Tempeln zu. Gegen die alte Deutung sprechen auch die feudalistische Bauart und eine Größe von 10 x 5 m beim Innenraum des größeren Baus, die neolithische Maßstäbe sprengen.

Literatur

Ritchie A.: Prehistoric Orkney 1995 ISBN 0 7134 7593 5 Walkowitz J.E.: Das Megalithsyndrom. Band 36 in Beitraege zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas, 2003. ISBN 3-930036-70-3