„Droste zu Hülshoff“ – Versionsunterschied
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Mit Bernhard I. beginnt vor ca. 800 Jahren (25 Generationen) die sichere [[Stammfolge]] dieser Familie, die als bischöfliche [[Kämmerer]] später zur [[Ministerialität]] des Bischofs von Münster gehörte. In einer Urkunde der Äbtissin des adeligen [[Frauenstift|Damenstift]]es zu [[Überwasserkirche|Überwasser]] in [[Münster (Westfalen)|Münster]], Westfalen, wird 1209 als Zeuge der [[Ritter]] (miles) ''Bernhardus de Thekenbroke'', Herr des [[Oberhof (Mark)|Oberhofs]] [[Deckenbrock]] bei [[Everswinkel]] im Kreis Warendorf erstmals genannt.<ref>Westfälisches Urkundenbuch III, 60.</ref> Diesen "uralten" Oberhof besaß er als "[[Eigengut|freies Eigen]]" (ohne [[Lehnsherrschaft]]) - dies deutet darauf hin, dass die Familie Deckenbrock ursprünglich ein [[edelfrei]]es Geschlecht war. Die Teilnahme des o.g. Bernhard von Deckenbrock am [[Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] im Gefolge des seinerzeitigen Bischofs von Münster [[Hermann II. von Katzenelnbogen]] und damit von Kaiser [[Friedrich Barbarossa]] ist wahrscheinlich. Neben dem [[Wappentier]] [[fliegende Fische|fliegender Fisch]] (analog dem Wappen der Familie [[Brockdorff (Adelsgeschlecht)|Brockdorff]]) weist darauf eine Familienüberlieferung hin, nach der sie wegen der Teilnahme an der [[Belagerung von Akkon (1189–1191)|Belagerung von Akkon]] das kirchliche [[Privileg]] der Befreiung vom [[Fasten]] besaß. |
Mit Bernhard I. beginnt vor ca. 800 Jahren (25 Generationen) die sichere [[Stammfolge]] dieser Familie, die als bischöfliche [[Kämmerer]] später zur [[Ministerialität]] des Bischofs von Münster gehörte. In einer Urkunde der Äbtissin des adeligen [[Frauenstift|Damenstift]]es zu [[Überwasserkirche|Überwasser]] in [[Münster (Westfalen)|Münster]], Westfalen, wird 1209 als Zeuge der [[Ritter]] (miles) ''Bernhardus de Thekenbroke'', Herr des [[Oberhof (Mark)|Oberhofs]] [[Deckenbrock]] bei [[Everswinkel]] im Kreis Warendorf erstmals genannt.<ref>Westfälisches Urkundenbuch III, 60.</ref> Diesen "uralten" Oberhof besaß er als "[[Eigengut|freies Eigen]]" (ohne [[Lehnsherrschaft]]) - dies deutet darauf hin, dass die Familie Deckenbrock ursprünglich ein [[edelfrei]]es Geschlecht war. Die Teilnahme des o.g. Bernhard von Deckenbrock am [[Dritter Kreuzzug|Dritten Kreuzzug]] im Gefolge des seinerzeitigen Bischofs von Münster [[Hermann II. von Katzenelnbogen]] und damit von Kaiser [[Friedrich Barbarossa]] ist wahrscheinlich. Neben dem [[Wappentier]] [[fliegende Fische|fliegender Fisch]] (analog dem Wappen der Familie [[Brockdorff (Adelsgeschlecht)|Brockdorff]]) weist darauf eine Familienüberlieferung hin, nach der sie wegen der Teilnahme an der [[Belagerung von Akkon (1189–1191)|Belagerung von Akkon]] das kirchliche [[Privileg]] der Befreiung vom [[Fasten]] besaß. |
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1266 erwarb die Familie mit ''Engelbertus dictus de Deckincbroke'' erstmals das Amt des „[[Drost]]en“ des [[Domkapitel Münster]], die Ämter des [[Kämmerer]]s des durch Bischof [[Hermann I. (Münster)]] gegründeten adeligen Damenstifts Überwasser in Münster und des [[Burgmann]]s in [[Ahaus]]. Insbesondere das Domkapitel besaß damals großen Grundbesitz im [[Münsterland]], den der [[Drost]] verwaltete. Mit Alhard (gest. 1399) nimmt das [[Adelsgeschlecht]] nach diesem in der Familie erblichen Amt den Namen Droste, mit Johann (gest. 1438) nach dem Erwerb der [[Burg Hülshoff]] bei [[Havixbeck]] den Namen „Droste zu Hülshoff“ an. Die gewohnheitsrechtliche Führung des [[Freiherr]]entitels wurde 1843 durch [[Preußen]] genehmigt. |
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Version vom 3. März 2013, 09:33 Uhr

Droste zu Hülshoff (auch Droste-Hülshoff) heißt ein deutsches Adelsgeschlecht aus Westfalen, das dem Uradel des Münsterlandes angehört und als Erstbezeichnung den Namen von Deckenbrock führte. Es ist eines von drei heute noch blühenden münster'schen Erbmännergeschlechtern. Bekannt ist es vor allem durch die bedeutendste deutsche Dichterin des 19. Jahrhunderts, Annette von Droste-Hülshoff, und hat viele katholische Geistliche, Gutsbesitzer, Generäle, Bürgermeister, hohe Beamte, Wissenschaftler und Künstler hervorgebracht.
Der Name Droste
Der Familienname aller Familien Droste leitet sich ab vom gleichnamigen Amt des Drosten; es war im Mittelalter mit dem Hofamt des Truchsess, lat. dapifer, mittelhochdeutsch drotsete, identisch. Aus der nachmaligen Adelsfamilie Droste zu Hülshoff trägt letztere Amtsbezeichnung z. B. der Ritter Engelbert von Deckenbrock (1266–1298) in Urkunden. Von solchen Ämtern, die erblich wurden, übernahmen verschiedene Adelsfamilien in Westfalen den Namen Droste. Nur gelegentlich gab es verwandtschaftliche Verbindungen dieser ganz verschiedenen Familien: beispielsweise war Anna Brigitta von Droste zu Hülshoff, die Urgroßmutter der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, eine Tochter des "Erbdrosten" aus der Familie Droste zu Vischering. Die Verweigerung der Mitgift für diese Ehe war allerdings Ursache eines Rechtsstreits zwischen beiden Familien, der 1737 damit endete, dass Heidenreich von Droste zu Vischering seinem Schwiegersohn Heinrich Wilhelm I. von Droste zu Hülshoff (1704–1754) und dessen Nachkommen zusichern musste, dass beim Aussterben seiner Familie die Droste zu Hülshoff deren Güter erben sollte. Diese beiden Adelsgeschlechter Droste blühen immer noch. Der Name Droste (ohne Zusatz) kommt in Norddeutschland recht häufig vor, wobei auch eine Abstammung von nicht-legitimierten Nachkommen von Adelsfamilien vorliegen kann. Namensgeberin vieler Schulen, Straßen und kultureller Einrichtungen mit dem Namen „Droste“ – beispielsweise für die Droste-Hülshoff-Gymnasien – ist zumeist die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff.
Gut Hülshoff

Hülshoff ist der Name einer Wasserburg und eines Gutes in Havixbeck, Kreis Coesfeld, Nordrhein-Westfalen (vor 1975 zu Roxel, Landkreis Münster, gehörend), deren Bezeichnung sich von "Hülse" (auch "Hülsbusch", "Holst" bzw. englisch: "holly") für Stechpalme ableitet. Die Burg, seit 1417 Stammsitz der Freiherren Droste zu Hülshoff, wurde von ihrer letzten Besitzerin 2012 in die neu gegründete Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung eingebracht.
Wappen
In Schwarz ein geflügelter silberner Barsch; auf dem Helm mit schwarz-silberner Decke eine silberne Fischreuse. Der Wahlspruch lautet: E carcere coelestia appeto!
Geschichte
Ursprung
Mit Bernhard I. beginnt vor ca. 800 Jahren (25 Generationen) die sichere Stammfolge dieser Familie, die als bischöfliche Kämmerer später zur Ministerialität des Bischofs von Münster gehörte. In einer Urkunde der Äbtissin des adeligen Damenstiftes zu Überwasser in Münster, Westfalen, wird 1209 als Zeuge der Ritter (miles) Bernhardus de Thekenbroke, Herr des Oberhofs Deckenbrock bei Everswinkel im Kreis Warendorf erstmals genannt.[1] Diesen "uralten" Oberhof besaß er als "freies Eigen" (ohne Lehnsherrschaft) - dies deutet darauf hin, dass die Familie Deckenbrock ursprünglich ein edelfreies Geschlecht war. Die Teilnahme des o.g. Bernhard von Deckenbrock am Dritten Kreuzzug im Gefolge des seinerzeitigen Bischofs von Münster Hermann II. von Katzenelnbogen und damit von Kaiser Friedrich Barbarossa ist wahrscheinlich. Neben dem Wappentier fliegender Fisch (analog dem Wappen der Familie Brockdorff) weist darauf eine Familienüberlieferung hin, nach der sie wegen der Teilnahme an der Belagerung von Akkon das kirchliche Privileg der Befreiung vom Fasten besaß.
1266 erwarb die Familie mit Engelbertus dictus de Deckincbroke erstmals das Amt des „Drosten“ des Domkapitel Münster, die Ämter des Kämmerers des durch Bischof Hermann I. (Münster) gegründeten adeligen Damenstifts Überwasser in Münster und des Burgmanns in Ahaus. Insbesondere das Domkapitel besaß damals großen Grundbesitz im Münsterland, den der Drost verwaltete. Mit Alhard (gest. 1399) nimmt das Adelsgeschlecht nach diesem in der Familie erblichen Amt den Namen Droste, mit Johann (gest. 1438) nach dem Erwerb der Burg Hülshoff bei Havixbeck den Namen „Droste zu Hülshoff“ an. Die gewohnheitsrechtliche Führung des Freiherrentitels wurde 1843 durch Preußen genehmigt.
Erbmänner in Münster
Die Familie hatte im 13. Jahrhundert ihren Stammsitz Deckenbrock verlassen, weil der mächtig gewordene Bischof und Landesherr von Münster dessen Befestigung nicht zuließ. Sie ließ sich in der befestigten Stadt Münster nieder, vermischte sich mit den in Münster „Erbmänner“ genannten Stadtpatriziern und erwarb sogenannte „Erbmannshöfe“. Ausschließlich Erbmänner waren bis Mitte des 16. Jahrhunderts in Münster (das zu dieser Zeit ca. 20.000 Einwohner hatte) wählbar als Schöffen, Mitglieder des Stadtrats und als Bürgermeister. Die Deckenbrock/Droste zu Hülshoff stellten vom 13. bis 16. Jahrhundert zahlreiche Träger dieser Ämter in Münster, das seit Mitte des 13. Jahrhunderts Hansestadt war. Johann III. von Deckenbrock (1295-1349) zum Beispiel bekleidete das Amt des Bürgermeisters und Richters von Münster in den Jahren 1312-1313, 1321-1322, 1327, 1333 sowie 1337-1339. In seine Amtsjahre fiel der Baubeginn der "Bürgerhalle" des historischen Rathauses, in dem 1648 der Dreißigjährige Krieg durch den Westfälischen Frieden beendet wurde. Als Bürgermeister von Münster sind danach bekannt: Johann VII. von Droste zu Hülshoff (1467–1539) und Everwin II. von Droste zu Handorf († 1535), bis 1532 Bürgermeister, Verhandlungsführer des Stadtrates zu Beginn des Täuferreichs und Besitzer der Burg zu Münster-Handorf. Aufgrund der Zerstörung des Stadtarchivs Münster und des Familienarchivs durch die Wiedertäufer fehlen über sie nähere Angaben, wie sie glücklicherweise über den letzten Bürgermeister aus der Familie, Bernhard II. von Droste zu Hülshoff bekannt sind.
Mitglieder der Familie wirkten als Kaufleute der Hanse auch am Stalhof in London und in Königsberg. So bezog sich 1704 König Friedrich I. (Preußen) bei seiner "Adelsrenovation" für den Bürgermeister von Königsberg, Carl Drost vom Fisch, im Kneiphof auf dessen angebliche Abstammung von den Droste zu Hülshoff und verwandte deren Familienwappen. Diese im 19. Jahrhundert ausgestorbene Familie von Droste besaß die Güter Linkehnen und Starkenberg (beide Landkreis Wehlau, Ostpreußen), wo ihnen die „von Knobloch genannt von Droste“ nachfolgten.
Die aus Ämtern und Handel stammenden Gewinne legten die Erbmännerfamilien durch Erwerb von Grundbesitz in Stadtnähe an. Die Droste zu Hülshoff hatten schon relativ früh, 1417, das Rittergut Hülshoff erworben. Bekannt sind die Erbmännerfamilien - die Droste zu Hülshoffs sind eine der drei immer noch blühenden – durch den Erbmännerstreit, der in allen weltlichen und geistlichen Instanzen an die 200 Jahre erfolgreich um die Anerkennung dieser Familien als uradelige Adelsfamilien geführt wurde. Der Prozess ist im Falle der Familie Droste zu Hülshoff, die ursprünglich edelfrei war sowie der Ritterschaft angehörte, paradox. Auch vor Beginn des Täuferreichs von Münster in den 1530er Jahren waren zwei Vertreter der Familie, Johann VII. Droste und Everwin II. Droste, Vater und Sohn, Bürgermeister der Stadt Münster, damals verlor die Familie ihr damaliges Stadthaus in Münster mit Familienarchiv. Dies bereitete in dem Erbmännerprozess Beweisprobleme. Obwohl die Erbmänner den Prozess gegen zahlreiche Schachzüge des nichterbmännischen Landadels gewannen, waren ihre Besitzungen durch den Verlust der Steuerfreiheit und der Zugänge zu Hofämtern und den reichen Pfründen der stiftsfähigen Familien in dieser Zeit stark benachteiligt. Die Familie Droste-Hülshoff lehnte daher, wie die anderen Erbmännerfamilien, die Wahl in städtische Ämter ab dem 16. Jahrhundert ab und strebte nur noch adelige Hofämter an. Das Amt des Dompropstes des Hochstift Münster/Westfalen, eines der bestdotierten und angesehensten Ämter für den Stiftsadel, erreichte erst Heinrich-Johann von Droste zu Hülshoff (1768–1836), kurz vor dem Untergang des Hochstifts.
Frühere Besitzungen der Familie
In Everswinkel gehörten der Familie neben ihrem Stammsitz Deckenbrock, den sie als „freies Eigen“ (also ohne Lehnsherrschaft) besaß, bis zum Verkauf 1572 durch Bernhard II. von Droste zu Hülshoff noch andere Güter. Als Erbmännerfamilie hatte die Familie zusätzlich bereits ab dem 13. Jahrhundert Besitz in der Stadt Münster (die besonders reich an sog. Adelshöfen war - sie dienten entweder als Hauptsitz der Erbmänner oder als standesgemäßes Winterquartier des Stiftsadels). 1340 z.B. erwarb Alhard von Deckenbrock (später Droste genannt) einen Hof an der Kuhstraße 9 /Jüdefelderstraße 56-57, der bis heute zu Haus Stapel gehört. Johann Droste erheiratete 1430 den Hof der Familie Kerckerinck auf dem Honekamp (Krummer Timpen). Erst im 17. Jahrhundert erwarb die Familie einen Hof in dem vom Stiftsadel bewohnten Stadtquartier an der St. Lambertikirche (Alter Steinweg 30). Heinrich-Johann von Droste zu Hülshoff erwarb 1782 das Stadthaus am „Krummen Timpen“ und der „Beckerstiege“, das später sein Neffe Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff bewohnte und erbte. Dieser verkaufte es an seinen Bruder Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff, der 1817 ein Haus am Domplatz erwarb.
Die Stammlinie der Familie Deckenbrock-Droste erwarb 1417 Gut Hülshoff, das im 19. Jahrhundert durch die Nebengüter Rüschhaus, Vögeding und Brock erweitert wurde und damals über 1.250 ha umfasste. Auch ein Teil des alten Stammgutes Deckenbrock gehörte vom 19. bis 20. Jahrhundert wieder dazu.
Aus der Linie auf Burg Hülshoff stammte die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797–1848), die zeitweise auf Burg Meersburg am Bodensee lebte und dort starb. Sie selbst erwarb von ihrem Honorar in Meersburg das Fürstenhäusle mit kleinem Rebgut, das nach ihrem Tode ihre Schwester Maria-Anna (Jenny), Ehefrau des Joseph von Laßberg, und deren Töchter erbten. Die Reben des Fürstenhäusle gehören heute zum Staatsweingut Meersburg, das zu Ehren der Dichterin seit ihrem 150. Todestag Droste-Weine herstellt. Auch in ihrem langjährigen Wohnsitz Haus Rüschhaus wird ihr Andenken bis heute gepflegt. Bis 1853 wurde das Haus durch die Mutter der Dichterin, Therese Louise, geb. von Haxthausen, bewohnt, danach durch zwei unverheiratet gebliebene Neffen, zunächst den Offizier Moritz von Droste zu Hülshoff, der 1883 einen neugotischen Bildstock mit Mandonnenfigur errichtete, der heute noch erhalten ist. Auch sein Bruder, der königlich-preussische Regierungsrat Friedrich von Droste zu Hülshoff (1833-1905), bewohnte ab 1890 das Haus; er publizierte - wie sein Bruder Ferdinand von Droste zu Hülshoff - als Zoologe, renovierte das Haus und brachte die Erinnerungsstücke, die noch greifbar waren, wieder dorthin, weil er mit Besuchern rechnete. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Rüschhaus von der Familie an die Droste-Gesellschaft verpachtet und als Museum geöffnet.
Der Bruder der Dichterin, Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff (1798–1867), Stammherr auf Burg Hülshoff, hatte mehrere Söhne. Der älteste Sohn Heinrich von Droste zu Hülshoff erbte Hülshoff und die Nebengüter. Durch seine Verheiratung mit Cäcilie Freiin von Elmendorff 1863 kamen die Güter Füchtel und Welpe in Vechta in die Familie (Welpe hatte der Großvater der Dichterin bereits im Jahre 1770 erworben, aber schon 1771 an die Familie Elmendorff weiterverkauft). Die gemeinsame Tochter Maria, verh. Gräfin von Merveldt, erbte es. Die Linie auf Burg Hülshoff ist mit dem einzigen Sohn von Heinrich, Werner Freiherr Droste zu Hülshoff, 1945 im Mannesstamm erloschen, dessen Erbin hat Burg Hülshoff 2012 in die neu gegründete Annette-von-Droste-Hülshoff-Stiftung eingebracht.
Ein weiterer Sohn von Werner-Constantin, Clemens von Droste zu Hülshoff, wurde 1880 adoptiert und übernahm Haus Stapel mit Haus Giesking. Auch dieser Zweig ist im 20. Jahrhundert im Mannesstamm ausgestorben.
Ferner besaß Dr. med. Joseph von Droste zu Hülshoff, Sohn des Komponisten Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff im 19. Jahrhundert zeitweise das Haus Alst bei Steinfurt, wo die Familie auch lebte. Seine Nachkommen zogen nach Veitshöchheim bei Würzburg, wo sich noch eine Familiengrabstätte dieses ausgestorbenen Familienzweiges befindet.
Herbert Droste zu Möllenbeck (1609–1695) wurde Oberstleutnant im Dienste des Kurfürsten von Sachsen. Er nahm im Gegensatz zu dem katholischen Hauptzweig seiner Familie den evangelischen Glauben an und erheiratete die Güter Gersdorf und Zützen in der Niederlausitz.[2] Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff nimmt in ihrer Erzählung "Bei uns zu Lande auf dem Lande" Bezug auf einen Besuch von dessen Sohn Johann Eberhard von Droste zu Zützen in Hülshoff.
Andere - bereits früh ausgestorbene - Linien der Familie Deckenbrock-Droste residierten vom 15. bis zum 17. Jahrhundert in Handorf, Uhlenbrock, Möllenbeck (Münster-Wolbeck), Hofe (bei Ahlen), Stromberghoven und Sängerhof in Dinker (bei Soest).

Droste zu Hülshoff
Heutige Nachfahren
Alle heutigen Namensträger gehen auf den Bruder der Dichterin, Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff zurück, der dreizehn Kinder hatte. Die Stammlinie auf Burg Hülshoff, Haus Rüschhaus und dem dazugehörigen Gutsbesitz ist seit 1945 ausgestorben. Das Stammgut gehörte, bis es teils verkauft, teils 2012 in die Annette von Droste-Hülshoff-Stiftung eingebracht wurde, Jutta von Droste zu Hülshoff (* 1926), der Enkelin des ältesten Sohnes, Heinrich von Droste zu Hülshoff.
Stammvater der noch heute blühenden Linie wurde dagegen der jüngste Sohn von Werner-Constantin, Carl Caspar von Droste zu Hülshoff. Ihm gehörten von 1879 bis 1913 Schloss Hamborn bei Paderborn und ab 1914 Annettes Fürstenhäusle in Meersburg. Carl erwarb auch das Schweizer Bürgerrecht in der Gemeinde Böttstein im Kanton Aargau. Sein einziger Sohn war Heinrich von Droste zu Hülshoff (Autor). Auch er hatte nur einen Sohn, Mariano von Droste zu Hülshoff (1907–1997). Dieser war Oberlandforstmeister und Leiter der Forstdirektion im Regierungsbezirk Koblenz. Sitze seiner Söhne Bernd von Droste zu Hülshoff und Wilderich von Droste zu Hülshoff und ihrer Familien sind in Saint-Cloud und der Landsitz Villa Küchlin, Horben, wo die Familie Land- und Forstwirtschaft und eine Brennerei betreibt.
Bekannte Namensträger
- Bernhard II. von Droste zu Hülshoff (1542–1624), letzter Bürgermeister der Stadt Münster aus der Familie Droste zu Hülshoff und Besitzer von Burg Hülshoff
- Everwin Droste (1567–1604), Kath. Reformer, Bischöflicher Offizial und Dechant an der Kollegiatkirche St. Martini zu Münster
- Johann Eberhard von Droste zu Zützen (1662–1726), kurfürstl. sächsischer General, Kommandant der Festung Königstein, Gutsbesitzer
- Heinrich-Johann von Droste zu Hülshoff (1735–1798), Komtur (Deutscher Orden) der Kommende Ramersdorf in Bonn und der Deutschordenskommende St. Aegidius in Aachen , Ratsgebietiger der Deutschordensballei Alden Biesen, fürstbischöflicher Generalleutnant und Gouverneur von Münster
- Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff, (1760-1826), Vater der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff und Gutsbesitzer, Maire von Roxel
- Maximilian-Friedrich von Droste zu Hülshoff (1764–1840), Komponist (Opern, Oratorien, Orchester- und Kammermusik), Freund des Komponisten Joseph Haydn
- Clemens-August von Droste zu Hülshoff (1793–1832), 1829/30 und 1831 Rektor der Universität Bonn, Prof. Dr. iur. utr. et phil., Prof. für Rechtsphilosophie und Kriminalrecht
- Jenny von Droste zu Hülshoff (1795–1859), Freifrau von Laßberg, Schwester der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, befreundet mit Wilhelm Grimm.
- Annette von Droste zu Hülshoff (1797–1848), Dichterin und Komponistin
- Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff (1798–1867), Mitglied des westfälischen Provinziallandtags und Kreisdeputierter, Gutsbesitzer, Ehrenritter des Souveränen Malteserordens
- Heinrich von Droste zu Hülshoff (1827–1887), königlich-preußischer Landrat von Münster und Mitglied des westfälischen Provinziallandtags, Gutsbesitzer, Mitgründer der Deutschen Zentrumspartei, Ehrenritter des Souveränen Malteserordens
- Klemens Friedrich Freiherr Droste zu Hülshoff (1837–1919), Landrat im Kreis Büren, Besitzer von Haus Stapel
- Ferdinand von Droste zu Hülshoff (1841–1874), Ornithologe, Schriftsteller und Präsident der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft, Ehrenritter des Souveränen Malteserordens
- Constantin August Maria von Droste zu Hülshoff (1841–1901), deutscher Franziskaner in der Diözese La Crosse (Wisconsin) USA
- Carl Caspar von Droste zu Hülshoff (1843-1922), Offizier, Unternehmer und Gutsbesitzer.
- Elisabeth von Droste zu Hülshoff (1845-1912), Deutsche Schriftstellerin.
- Therese Dahn, geb. von Droste zu Hülshoff, (1845–1929), Schriftstellerin, Hrsg. der Germanischen Götter-, und Heldensagen, Ehrensenatorin der Universität Breslau; Ehefrau von Felix Dahn
- Heinrich von Droste zu Hülshoff (Autor) (1875–1934), deutscher Autor und Jurist
- Clemens von Droste zu Hülshoff (1881–1955), Landrat im Kreis Höxter, lebte auf Haus Stapel
- Bernd von Droste zu Hülshoff (* 1938), Prof. Dr. oec. publ., Stv. UNESCO-Generaldirektor und Gründungsdirektor des Zentrums für das Welterbe
- Hortense von Gelmini - von Droste zu Hülshoff (* 1947), Malerin, Musikerin, Schriftstellerin
- Wilderich von Droste zu Hülshoff (* 1948), Verwaltungsjurist, Autor, Vorstand d. Stiftung "Libertas per Veritatem", Ehrenritter des Souveränen Malteserordens
Familiensitze mit Droste–Museen
- Burg Hülshoff bei Havixbeck
- Haus Rüschhaus, Münster
- Droste-Museum Fürstenhäusle, Meersburg
- Burg Meersburg, Meersburg
Schlosskonzerte
Das Marienstift–Droste zu Hülshoff
Das Marienstift Droste zu Hülshoff in Havixbeck geht auf ein Krankenhaus zurück, das Clemens Friedrich Freiherr Droste zu Hülshoff, Besitzer des Gutes Haus Stapel, 1882 den Bürgern von Havixbeck gestiftet hat. Es wurde von Franziskanerinnen geleitet, bis es 1979 in ein Altenwohn- und Pflegeheim umgewandelt wurde.
Asteroid Droste-Hülshoff
Als besondere Form der Ehrung ist die Benennung von neu entdeckten Himmelskörpern nach Persönlichkeiten der Geschichte seit über 100 Jahren gebräuchlich. Den Namen Droste-Hülshoff trägt nach der gleichnamigen Dichterin seit seiner Entdeckung am 13. August 1988 der Hauptgürtel-Asteroid 12240 Droste-Hülshoff
Einzelnachweise
- ↑ Westfälisches Urkundenbuch III, 60.
- ↑ Die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff nimmt in ihrer Erzählung „Bei uns zu Lande auf dem Lande“
Literatur
- Chudoba, Karl, (Hrsg.): Clemens-August von Droste-Hülshoff. In: Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität. Ihre Rektoren und berühmten Professoren.
- Wilderich von Droste zu Hülshoff: Annette v. Droste-Hülshoff im Spannungsfeld ihrer Familie. C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISBN 3-7980-0683-0
- Wilderich von Droste zu Hülshoff: Hortense von Gelmini – Leben und Werk. L.P.V.-Verlag Hortense von Gelmini, 2007, ISBN 978-3-936509-10-6
- Fellerer, Karl-Gustav: Max v. Droste-Hülshoff. Ein westfälischer Komponist. In: Archiv für Musikforschung. 1937, S. 160
- Fellerer, Karl-Gustav: Maximilian v. Droste-Hülshoff. In: Allgemeine Enzyklopädie der Musik. 1949, S. 827
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band III, Band 61 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1975, ISSN 0435-2408
- Genealogisches Handbuch des Adels, Freiherrliche Häuser. Bd. XVII, Band 107 der Gesamtreihe, 1994
- Holsenbürger, J.: Die Herren v. Deckenbrock (v. Droste-Hülshoff) und ihre Besitzungen. Münster i.W., 1869
- Huyskens, Viktor: Vom Leben und Wirken Everwins von Droste und die Stiftsschule seiner Zeit. Beilage zum Jahresberichte des Städtischen Gymnasiums u. Realgymnasiums zu Münster i.W. 1907
- Kerssenbrock, Hermann von: "Die Raserei der Wiedertäufer, welche Münster, die berühmte Hauptstadt in Westphalen, zerstöret hat", 1568
- König-Warthausen, Richard Baron: Ferdinand Baron Droste. Nekrolog. In: Jahresbericht 1874 der zoologischen Section.
- Martini, Fritz: Dahn, Felix, Schriftsteller und Historiker und Dahn, Therese, Schriftstellerin. In: Neue Deutsche Biografie. Band, 1959, S. 482 ff.
- Weikert, Wolfgang: Erbmänner und Erbmännerprozesse. Ein Kapitel Münsterscher Stadtgeschichte. Münster 1990
- Wolf, Erik: Clemens August von Droste-Hülshoff. In: Neue Deutsche Biografie. IV, 1959, S. 132