„Tragant“ – Versionsunterschied
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Die zwittrigen, [[zygomorph]]en [[Blüte]]n sind fünfzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die fünf [[Kelchblatt|Kelchblätter]] sind röhren- oder glockenförmig verwachsen mit fünf gleichen bis ungleichen Kelchzähnen. Die fünf [[Kronblatt|Kronblätter]] sind weiß, gelb, violett oder purpurn und lang, seltener kurz genagelt. Fahne und Flügel sind meist schmal, das Schiffchen ist stumpf. Das oberste der zehn [[Staubblatt|Staubblätter]] ist frei. Der sitzende oder gestielte, einzelne [[Fruchtknoten]]<ref name="FoC2010" /> enthält meist viele [[Samenanlage]]n. [[Griffel (Botanik)|Griffel]] und [[Narbe (Botanik)|Narbe]] sind meist kahl. |
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Die je nach Art sehr unterschiedlichen [[Hülsenfrucht|Hülsenfrüchte]] sind kahl oder behaart, aufgedunsen, einfächerig oder häufig durch eine falsche Scheidewand zweifächrig |
Die je nach Art sehr unterschiedlichen [[Hülsenfrucht|Hülsenfrüchte]] sind kahl oder behaart, aufgedunsen, einfächerig oder häufig durch eine falsche Scheidewand zweifächrig; sie enthalten mehrere Samen. Die in der Regel relativ kleinen [[Same (Pflanze)|Samen]] sind hart und linsenförmig, nierenförmig oder kugelig. |
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<!--FoC: Annual or perennial herbs, subshrubs, or shrubs, often sometimes spiny, glabrous or hairy; hairs basifixed or symmetrically or asymmetrically bifurcate, white or black, at margins of stipules and bracts often with minute subsessile glands. Leaves paripinnate or imparipinnate or leaflets rarely verticillate; stipules green or membranous, adnate to petiole or free, often vaginate-connate behind stem. Racemes axillary, sessile or pedunculate, loosely or densely few to many flowered. Flowers subsessile or with a distinct pedicel; bracteoles sometimes present. Calyx campanulate to tubular, with 5 equal or unequal teeth mostly hairy on inner side, sometimes inflated in fruit. Petals glabrous or more rarely hairy; standard mostly emarginate at apex, more rarely rounded, mostly with a ± distinct claw; wings auriculate at limb base. Stamens diadelphous, rarely monadelphous, with uniform anthers. Ovary sessile or stipitate; style below or at capitate stigma rarely hairy or penicillate. Legumes very variable, mostly keeled ventrally and grooved dorsally, 1-locular, incompletely or completely 2-locular; walls membranous, leathery or rarely hard and legumes then nutlike. Seeds rectangular-reniform, estrophiolate.<ref name="FoC2010" />--> |
<!--FoC: Annual or perennial herbs, subshrubs, or shrubs, often sometimes spiny, glabrous or hairy; hairs basifixed or symmetrically or asymmetrically bifurcate, white or black, at margins of stipules and bracts often with minute subsessile glands. Leaves paripinnate or imparipinnate or leaflets rarely verticillate; stipules green or membranous, adnate to petiole or free, often vaginate-connate behind stem. Racemes axillary, sessile or pedunculate, loosely or densely few to many flowered. Flowers subsessile or with a distinct pedicel; bracteoles sometimes present. Calyx campanulate to tubular, with 5 equal or unequal teeth mostly hairy on inner side, sometimes inflated in fruit. Petals glabrous or more rarely hairy; standard mostly emarginate at apex, more rarely rounded, mostly with a ± distinct claw; wings auriculate at limb base. Stamens diadelphous, rarely monadelphous, with uniform anthers. Ovary sessile or stipitate; style below or at capitate stigma rarely hairy or penicillate. Legumes very variable, mostly keeled ventrally and grooved dorsally, 1-locular, incompletely or completely 2-locular; walls membranous, leathery or rarely hard and legumes then nutlike. Seeds rectangular-reniform, estrophiolate.<ref name="FoC2010" />--> |
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== Blüten- und Ausbreitungsökologie == |
== Blüten- und Ausbreitungsökologie == |
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Die Blüten sind [[Blume#Blumentypen|Schmetterlingsblumen]] und haben einen einfachen Klappmechanismus. Flügel und Schiffchen sind gelenkig verbunden. [[Hummeln]] und andere langrüsselige Apoiden sind die häufigsten Bestäuber, im Gebirge auch [[Schmetterlinge]]. ''Astragalus frigidus'' kann sich selbst bestäuben. |
Die Blüten sind [[Blume#Blumentypen|Schmetterlingsblumen]] und haben einen einfachen Klappmechanismus. Flügel und Schiffchen sind gelenkig verbunden. [[Hummeln]] und andere langrüsselige Apoiden sind die häufigsten Bestäuber, im Gebirge auch [[Schmetterlinge]]. ''Astragalus frigidus'' kann sich selbst bestäuben. |
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Version vom 3. Januar 2013, 10:52 Uhr
| Tragant | ||||||||||||
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Gletscher-Tragant (Astragalus frigidus) | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Astragalus | ||||||||||||
| L. |
Tragant (Astragalus) ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Mit etwa 1600 bis 2500 Arten ist sie die größte Gattung innerhalb der Gefäßpflanzen. Sie ist über den größten Teil der Nordhalbkugel (Holarktis) verbreitet.
Beschreibung

rechts: Bärenschote (Astragalus glycyphyllos).
Vegetative Merkmale
Tragant-Arten sind einjährige bis ausdauernde krautige Pflanzen oder Halbsträucher bis Sträucher.[1] In Mitteleuropa sind alle Arten ausdauernde, krautige Pflanzen mit verholztem Rhizom. Die oberirdischen Pflanzenteile sind behaart oder kahl[1]; die Haare (Trichome) sind einfach oder zweiästig (wie eine Kompassnadel).
Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind paarig oder unpaarig gefiedert, die mitteleuropäischen stets unpaarig. Die Fiederblättchen sind ganzrandig. Die grünen oder häutigen[1] Nebenblätter können frei, mit dem Blattstiel verwachsen oder untereinander verwachsen sein.
Generative Merkmale
Die Blüten stehen zu wenigen bis vielen in blattachselständigen, kopfigen, traubigen oder ährigen Blütenständen zusammen. Diese besitzen kurze Blütenstandsschäfte und meist relativ große Tragblätter. Es sind manchmal Deckblätter vorhanden[1]. Blütenstiele sind deutlich vorhanden oder fehlen fast.
Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind röhren- oder glockenförmig verwachsen mit fünf gleichen bis ungleichen Kelchzähnen. Die fünf Kronblätter sind weiß, gelb, violett oder purpurn und lang, seltener kurz genagelt. Fahne und Flügel sind meist schmal, das Schiffchen ist stumpf. Das oberste der zehn Staubblätter ist frei. Der sitzende oder gestielte, einzelne Fruchtknoten[1] enthält meist viele Samenanlagen. Griffel und Narbe sind meist kahl.
Die je nach Art sehr unterschiedlichen Hülsenfrüchte sind kahl oder behaart, aufgedunsen, einfächerig oder häufig durch eine falsche Scheidewand zweifächrig; sie enthalten mehrere Samen. Die in der Regel relativ kleinen Samen sind hart und linsenförmig, nierenförmig oder kugelig.
Blüten- und Ausbreitungsökologie
Die Blüten sind Schmetterlingsblumen und haben einen einfachen Klappmechanismus. Flügel und Schiffchen sind gelenkig verbunden. Hummeln und andere langrüsselige Apoiden sind die häufigsten Bestäuber, im Gebirge auch Schmetterlinge. Astragalus frigidus kann sich selbst bestäuben.
Die aufgeblähten Hülsen können durch den Wind ausgebreitet werden, teilweise dienen sie auch der Anlockung von Tieren (Endozoochorie). Die genaue Art des Ausbreitungsmechanismus ist für viele Arten nicht bekannt.
Systematik und Verbreitung
Das Zentrum der Verbreitung liegt in Eurasien. Die Gattung kommt auch in Nord- und Südamerika sowie im tropischen Afrika vor.
Der Gattungsname Astragalus wurde bereits in der Antike als Pflanzenname benutzt. Er gehört zu griech. astragalos = „Halswirbel, Sprungbein und daraus hergestellte Würfel“. Möglicherweise bezieht sich der Name auf die Form der Samen.
Die Gattung Astragalus gehört zur Untertribus Astragalinae aus der Tribus Galegeae in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist eine der artenreichsten Bedecktsamer-Gattungen und umfasst 1600 bis 2500 Arten. Davon kommen nur etwa 500 Arten in der Neuen Welt vor. Fast 400 Arten gibt es in China, davon kommen 55 % nur dort vor.
Gontcharov[2] hat die Gattung Astragalus in neun Untergattungen unterteilt:[3]
- Untergattung Phaca mit 19 Sektionen (auch in Nordamerika)
- Untergattung Caprinus mit 17 Sektionen
- Untergattung Hypoglottis mit drei Sektionen (auch in Nordamerika)
- Untergattung Trimeniaeus mit 13 Sektionen (auch in Nordamerika)
- Untergattung Tragacantha mit drei Sektionen
- Untergattung Cercidothrix mit 31 Sektionen (auch in Nordamerika)
- Untergattung Calycophysa mit neun Sektionen
- Untergattung Calycocystis mit sieben Sektionen
- Untergattung Epiglottis mit einer Sektion
Neben den vier oben genannten Untergattungen kommen in Nordamerika noch folgende Gruppen vor, die von Barneby[4] als Phalanxe bezeichnet wurden [5]:
- Untergattung Homalobi mit 46 Sektionen und 194 Arten
- Untergattung Piptolobi mit 35 Sektionen und 192 Arten
- Untergattung Orophaca mit zwei Sektionen und sieben Arten
In Südamerika gibt es über 100 Arten[6], die nicht in den obigen Klassifikationen enthalten sind.
In Europa gibt es 127 Arten[7], wovon folgende in Mitteleuropa vorkommen:
In Deutschland und Österreich vorkommend[7][8]:
- Alpen-Tragant (Astragalus alpinus)
- Sand-Tragant (Astragalus arenarius)
- Südlicher Tragant (Astragalus australis)
- Kicher-Tragant (Astragalus cicer)
- Dänischer Tragant (Astragalus danicus)
- Stängelloser Tragant, Boden-Tragant (Astragalus exscapus)
- Gletscher-Tragant, Kälte-Tragant (Astragalus frigidus)
- Süß-Tragant, Bärenschote (Astragalus glycyphyllos)
- Esparsetten-Tragant, Langfahnen-Tragant (Astragalus onobrychis)
- Blasen-Tragant, Hänge-Tragant (Astragalus penduliflorus)
Zusätzlich in Österreich (und Südtirol) vorkommend:[7]
- Rau-Tragant (Astragalus asper)
- Österreich-Tragant (Astragalus austriacus)
- Liege-Tragant (Astragalus depressus)
- Purpur-Tragant (Astragalus hypoglottis)
- Lienz-Tragant (Astragalus leontinus)
- Montpellier-Tragant (Astragalus monspessulanus)
- Norwegen-Tragant (Astragalus norvegicus)
- Dorn-Tragant (Astragalus sempervirens)
- Furchen-Tragant (Astragalus sulcatus)
- Blasen-Tragant, Aufgeblasener Tragant (Astragalus vesicarius)
Weitere europäische Arten:
- Astragalus angustifolius
- Astragalus austro-aegaeus
- Astragalus boeticus
- Astragalus depressus
- Astragalus echinatus
- Astragalus epiglottis
- Astragalus hamosus
- Astragalus idaeus
- Astragalus nummularius
- Astragalus pelecinus
- Astragalus peregrinus
- Astragalus sinaicus
Außereuropäische Arten:
- Astragalus friederikeanus
- Astragalus arequipensis (Nordchile)
Belege
- Lang-Ran Xu & Dietrich Podlech: Astragalus, S. 328 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 - Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7 (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Lang-Ran Xu & Dietrich Podlech: Astragalus, S. 328 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven & Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China, Volume 10 - Fabaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 2010. ISBN 978-1-930723-91-7
- ↑ N. F. Goncharov, A.G. Borisova, S. G. Gorshkova, M. G. Popov & I. T. Vasilchenko: Astragalus in V. L. Komarov & B. K. Shishkin (Hrsg.): Flora of the U.S.S.R., Volume 12, 1965, S. 1-918. Israel Program for Scientific Translations, Jerusalem, Smithsonian Institution and the National Science Foundation, Washington, D.C.
- ↑ Subgeneric and sectional classification of Old World Astragalus
- ↑ R. Barneby: Atlas of North American Astragalus, In: Memoirs of the New York Botanical Garden, Volume 13, 1964, S. 1-1188.
- ↑ Classification of North American Astragalus Species by Phalanx and Sections
- ↑ List of South American species of Astragalus
- ↑ a b c Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- ↑ Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Begründet von Werner Rothmaler. 13. Auflage. Band 2: Gefäßpflanzen. Volk und Wissen, Berlin (DDR) 1987, ISBN 3-06-012539-2.