„Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein“ – Versionsunterschied
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Der Roman spielt auf einem entfernten Planeten mit menschenähnlichen Bewohnern, deren Gesellschaft sich auf einer dem späten [[Mittelalter]] der Erde entsprechenden [[Feudalismus|feudalen]] Entwicklungsstufe befindet. Anton ist einer der Beobachter des ''Instituts für Experimentalgeschichte'' der Erde im Königreich ''Arkanar''. Seit fünf Jahren lebt er dort unerkannt mit Hilfe der fortgeschrittenen Technologie der Erde in der Identität des verstorbenen Adligen Don Rumata. In jüngster Zeit hat unter dem Sicherheitsminister Don Reba eine Verfolgung und Ermordung von Gelehrten und Künstlern begonnen. Obwohl für die Beobachter die Anweisung der Nichteinmischung gilt, rettet Anton einige der bedrohten Intellektuellen und bringt sie in benachbarten Reichen in Sicherheit. Er befürchtet, dass sich Arkanar – entgegen der ''Basistheorie des Feudalismus'', die gesellschaftliche Entwicklungen vorhersagt – in einen [[Faschismus|faschistischen]] [[Überwachungsstaat]] verwandeln wird. Andere Beobachter raten ihm jedoch, sich weiterhin nicht in die Geschichte des Planeten einzumischen. |
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In Arkanar lässt Don Reba Doña Okana, eine Informantin Antons, foltern und ermorden. Vor dem kranken und schwachen König fordert Anton Reba heraus, indem er ihn der Verhaftung des berühmten Arztes Budach beschuldigt, der die Leiden des Königs lindern könnte. In der Folge ermordet Don Reba den König Arkanars sowie den von Anton bewachten Kronprinzen und putscht sich mit Hilfe des ''Heiligen Ordens'' an die Macht. In Arkanar entsteht eine faschistische [[Theokratie]]. |
In Arkanar lässt Don Reba Doña Okana, eine Informantin Antons, foltern und ermorden. Vor dem kranken und schwachen König fordert Anton Reba heraus, indem er ihn der Verhaftung des berühmten Arztes Budach beschuldigt, der die Leiden des Königs lindern könnte. In der Folge ermordet Don Reba den König Arkanars sowie den von Anton bewachten Kronprinzen und putscht sich mit Hilfe des ''Heiligen Ordens'' an die Macht. In Arkanar entsteht eine faschistische [[Theokratie]]. |
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Antons Lage wird brisant. Don Reba weiß inzwischen, dass "Don Rumata" nicht echt ist, dass er viele Zweikämpfe bestritten, aber nie einen Menschen getötet hat und dass sein Gold nicht von dieser Welt ist. In den Augen der Öffentlichkeit hat Budach, für den Anton eingetreten ist, den König vergiftet, und er hat die Ermordung des Prinzen während seiner Wache nicht verhindert. Anton vereinbart einen Nichtangriffspakt mit Reba, bringt Budach in Sicherheit und plant, mit seiner Geliebten Kyra zur Erde zu fliehen. Als ihn ein arkanarischer Revolutionär, der die göttergleiche Macht Antons kennt, um Waffenhilfe bittet, lehnt er jedoch ab. |
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Version vom 3. Dezember 2012, 14:39 Uhr
Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein auch Ein Gott zu sein ist schwer (russisch Трудно быть богом), ist ein 1964 veröffentlichter Science-Fiction-Roman von Arkadi und Boris Strugazki. Innerhalb ihres Werks gehört er zur Welt des Mittags. Auf Deutsch in der Übersetzung von Hermann Buchner erschien der Roman zuerst 1971 im Marion von Schröder Verlag, später auch bei Heyne und Ullstein.[1] 2012 wurde er im 4. Band der Gesammelten Werke bei Heyne (ISBN 978-3-453-52686-0) wiederveröffentlicht.
Inhalt
Der Roman spielt auf einem entfernten Planeten mit menschenähnlichen Bewohnern, deren Gesellschaft sich auf einer dem späten Mittelalter der Erde entsprechenden feudalen Entwicklungsstufe befindet. Anton ist einer der Beobachter des Instituts für Experimentalgeschichte der Erde im Königreich Arkanar. Seit fünf Jahren lebt er dort unerkannt mit Hilfe der fortgeschrittenen Technologie der Erde in der Identität des verstorbenen Adligen Don Rumata. In jüngster Zeit hat unter dem Sicherheitsminister Don Reba eine Verfolgung und Ermordung von Gelehrten und Künstlern begonnen. Obwohl für die Beobachter die Anweisung der Nichteinmischung gilt, rettet Anton einige der bedrohten Intellektuellen und bringt sie in benachbarten Reichen in Sicherheit. Er befürchtet, dass sich Arkanar – entgegen der Basistheorie des Feudalismus, die gesellschaftliche Entwicklungen vorhersagt – in einen faschistischen Überwachungsstaat verwandeln wird. Andere Beobachter raten ihm jedoch, sich weiterhin nicht in die Geschichte des Planeten einzumischen.
In Arkanar lässt Don Reba Doña Okana, eine Informantin Antons, foltern und ermorden. Vor dem kranken und schwachen König fordert Anton Reba heraus, indem er ihn der Verhaftung des berühmten Arztes Budach beschuldigt, der die Leiden des Königs lindern könnte. In der Folge ermordet Don Reba den König Arkanars sowie den von Anton bewachten Kronprinzen und putscht sich mit Hilfe des Heiligen Ordens an die Macht. In Arkanar entsteht eine faschistische Theokratie.
Antons Lage wird brisant. Don Reba weiß inzwischen, dass "Don Rumata" nicht echt ist, dass er viele Zweikämpfe bestritten, aber nie einen Menschen getötet hat und dass sein Gold nicht von dieser Welt ist. In den Augen der Öffentlichkeit hat Budach, für den Anton eingetreten ist, den König vergiftet, und er hat die Ermordung des Prinzen während seiner Wache nicht verhindert. Anton vereinbart einen Nichtangriffspakt mit Reba, bringt Budach in Sicherheit und plant, mit seiner Geliebten Kyra zur Erde zu fliehen. Als ihn ein arkanarischer Revolutionär, der die göttergleiche Macht Antons kennt, um Waffenhilfe bittet, lehnt er jedoch ab.
Als Don Reba schließlich Antons Geliebte Kyra ermorden lässt, verliert der irdische Beobachter jede Beherrschung und richtet ein Blutbad an.
Zum Roman
Die im Roman erwähnte Basistheorie des Feudalismus und ihr Versagen ist eine Kritik am in der damaligen Sowjetunion verbreiteten Historischen Materialismus und die Intellektuellenverfolgung erinnert an die stalinistischen Säuberungen. Don Reba hatte in der Manuskriptfassung noch den Namen Rebija, ein Anagramm von Berija, dem Geheimdienstchef unter Stalin.[2] Über Antons Dilemma schrieb Darko Suvin, der den Roman als einen Erziehungsroman, bei dem der Leser der Held ist[3] bezeichnet: Die Einmischung von draußen kann ein Volk nicht befreien, ohne zur Entstehung einer neuen aufgeklärten Diktatur zu führen und die Götter von der Erde sind sowohl ethisch zum Handeln verpflichtet, wie historisch zu Untätigkeit verurteilt.[4]
„Rumatas Konflikt geht unter die Haut, der Roman selbst ist vielschichtig und jederzeit interessant.“
Verfilmung
Der Roman wurde 1989 von Peter Fleischmann als deutsch-sowjetisch-französische Koproduktion unter dem gleichen Titel verfilmt.
Nachweise
- ↑ Strugazki-Bibliographie (deutsche Ausgaben)
- ↑ Erik Simon: Werkführer
- ↑ Darko Suvin im Nachwort zu Die Schnecke am Hang S. 261, Suhrkamp, 1978, ISBN 3-518-06934-9
- ↑ Darko Suvin im Nachwort zu Die Schnecke am Hang S. 262, Suhrkamp, 1978, ISBN 3-518-06934-9
- ↑ Reclams Science-Fiction-Führer Hrsg. von H. J. Alpers, W. Fuchs und R. Hahn, S. 399, Philipp Reclam jun., Stuttgart, 1982, ISBN 3-15-010312-6