„Benutzer:TDF/Zustandssumme“ – Versionsunterschied
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:<math>Z_g(\mu, V, T) = \sum\limits_{N=0}^{\infty} Z_k(N,V,T) z^N = \sum_{N=0}^\infty Z_k(N,V,T)\,\mathrm{e}^{\frac{\mu N}{k_\mathrm{B}T}}</math>. |
:<math>Z_g(\mu, V, T) = \sum\limits_{N=0}^{\infty} Z_k(N,V,T) z^N = \sum_{N=0}^\infty Z_k(N,V,T)\,\mathrm{e}^{\frac{\mu N}{k_\mathrm{B}T}}</math>. |
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== Berechnung der thermodynamischen Potentiale == |
== Berechnung der thermodynamischen Potentiale == |
Version vom 28. Oktober 2012, 19:48 Uhr
Die Zustandssumme ist ein wesentliches Werkzeug der statistischen Physik zur Beschreibung von physikalischen Systemen im thermischen Gleichgewicht. Formal handelt es sich bei der Zustandssumme um eine gewichtete Aufsummation aller möglichen physikalischen Zustände, wobei die Gewichtung der einzelnen Zustände von "externen" Parametern, wie z.B. der Temperatur, beeinflusst werden. Da die Gewichtung der Zustände bei der Summation von externen Parametern abhängt, kann die Zustandssumme mathematisch als Funktion dieser Parameter betrachtet werden. Aus der Struktur dieser Funktion lassen sich Informationen über das System gewinnen. Insbesondere können im Fall von thermodynamischen Systemen[1] alle Zustandsgrößen (die nicht sowieso schon als externe Parameter vorgegeben sind) abgeleitet werden. Formal wird in diesem Fall die Summation oft durch Integrale formuliert.
Im Englischen wird die Zustandssumme mit grösseren Fokus auf die Gewichtung der Zustände und die funktionale Abhängigkeit von externen Parametern (und geringerem auf die Summation) partition function genannt. Auch im Deutschen wird sie gelegentlich[2] mit Partitionsfunktion[3] bezeichnet - nicht zu verwechseln mit der Partitionsfunktion aus der Kombinatorik.
Beispiele für Zustandssummen
Im Allgemeinen hängt bereits die formale Struktur der Zustandssumme vom betrachteten System und den gegebenen physikalischen Bedingungen und Fragestellungen ab. Dennoch haben sich in der Praxis drei Standardbeispiele aus dem Bereich einkomponentiger Gase und Flüssigkeiten etabliert, die in jedem Physik- und Chemiestudium gelehrt werden, und eigene Namen tragen: Die mikrokanonische Zustandssumme, die kanonische Zustandssumme und die großkanonische Zustandssumme.
Mikrokanonische Zustandssumme
Die mikrokanonische Zustandssumme dient zur Beschreibung eines abgeschlossenen Systemes mit von extern vorgegebener innerer Energie , Volumen und Teilchenzahl . Das Gewicht der Zustände aus der Menge der möglichen Zustände eines Systems mit gegebenem Volumen und gegebener Teilchenzahl (dem Phasenraum ) ist dabei folgendermassen definiert: Wenn ein Zustand die Energie besitzt, nimmt das Gewicht einen konstanten, üblicherweise zu Eins gewählten Wert an. Besitzt der Zustand eine andere Energie, so ist sein Gewicht Null und der Zustand "trägt nicht zur Zustandssumme bei". Formal wird die mikrokanonische Zustandssumme meist als die Summe über alle Zustände mit Gewicht ungleich Null geschrieben, also
Aufgrund des zu Eins gewählten Gewichts der Zustände ist der Wert der Zustandssumme identisch mit der Menge der unterschiedlichen Zustände, die das System annehmen kann. Sie ist daher eng verknüpft mit der Entropie.
Beispiel: Klassisches Ideales Gas
Das zugehörige Ensemble heißt mikrokanonisches Ensemble.
Befindet sich das System im Gleichgewicht (Entropie maximal), ist die Wahrscheinlichkeit, einen bestimmten Mikrozustand anzutreffen:
Hierbei bezeichnet die Anzahl der Zustände, deren Energie gleich ist:
In der klassischen Mechanik werden häufig Systeme betrachtet, deren Mikrozustand sich kontinuierlich ändern kann. Ein Beispiel ist das ideale Gas. Der -Raum (auch Phasenraum genannt) eines idealen Gases hat Dimensionen: Dimensionen für die Ortskoordinaten und für die Impulskoordinaten der Teilchen. Jeder Punkt im Phasenraum entspricht einem Zustand des Systems mit Energie , wobei die Hamiltonfunktion des Systems mit Teilchenzahl und Volumen ist. Da die in der Mikrokanonik betrachteten abgeschlossenen Systeme eine konstante Energie haben, ergeben die erlaubten Zustände im -Raum eine Hyperfläche, auf der sich das System bewegen kann. Die Zustandssumme für ein solches Gas ist das von dieser -Hyperfläche umschlossene Volumen, welches sich als Zustandsintegral schreiben lässt: [4]
Die Wahrscheinlichkeit, das Gas um einen bestimmten Zustand herum anzutreffen, ist:
mit
und der Dirac'schen δ-Funktion.
Oft findet man auch folgende abgewandelte Definition der mikrokanonische Zustandssumme. Summiert bzw. integriert wird dann über die Energieschale von bis um die -Hyperfläche des Systems im -Raum. Die Schale hat dabei die Breite . Die diskrete Variante lautet:
Für kontinuierliche Systeme ist die Zustandssumme dann:
In der Praxis ist jedoch die Integration über das gesamte umschlossene Volumen einfacher und führt für in sehr guter Näherung zum gleichen Ergebnis, da sich fast alle Zustände in der Randschale befinden.
Kanonische Zustandssumme
In der kanonischen Gesamtheit wird nicht die Energie des Systems vorgegeben, sondern die Temperatur. Diese Gesamtheit heißt auch Gibbs-Ensemble (siehe auch Kanonischer Zustand). Die Zustandssumme ist
Die Wahrscheinlichkeit eines Mikrozustandes ist
Das kanonische Zustandsintegral ist
ist die Hamilton-Funktion. Der Gibbs-Faktor stammt von der Ununterscheidbarkeit der Teilchen. Wenn man diesen Faktor wegließe, hätte man stattdessen N unterscheidbare Zustände und im Vergleich zu viele Mikrozustände, was das Gibbssche Paradoxon zur Folge hätte: Zwei durch eine Trennwand getrennte Mengen des gleichen idealen Gases weisen die gleiche Temperatur und den gleichen Druck auf. Beim Herausziehen der Trennwand beobachtet man ohne den Faktor fälschlicherweise eine Entropiezunahme.
Großkanonische Zustandssumme
In der großkanonischen Gesamtheit wird statt der Teilchenzahl das chemische Potential vorgegeben. Die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Mikrozustandes ist
- .
Die Zustandssumme ist
In integraler Schreibweise lautet die Zustandssumme bzw. das Zustandsintegral
Man kann die großkanonische Zustandssumme aus der kanonischen Zustandssumme und der Fugazität erhalten:
- .
Berechnung von Erwartungswerten
Berechnung der thermodynamischen Potentiale
Hier ist die Entropie, die Freie Energie und das großkanonische Potential.
Referenzen
- ↑ Mit thermodynamisches System sind in diesem Zusammenhang Systeme gemeint, die als Thermodynamischer Grenzfall betrachtet werden können, also i.A. solche mit grosser Teilchenzahl
- ↑ Meint: In mindestens einem Buch.
- ↑ Florian Scheck: Theoretische Physik 5: Statistische Theorie der Wärme. Springer, 2008, ISBN 978-3-540-79823-1, S. 98 (online).
- ↑ P. Hertz, Ann. Phys. (Leipzig) 33, 225 (1910). P. Hertz, Ann. Phys. (Leipzig) 33, 537 (1910).
Literatur
- Richard Becker und Wolfgang Ludwig: Theorie der Wärme (Springer, Berlin, 1988), ISBN 3-540-15383-7
- Torsten Fließbach: Statistische Physik (1995), ISBN 3-86025-715-3 - Eine Einführung in die Statistische Physik und Thermodynamik