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„Hövel (Bad Honnef)“ – Versionsunterschied

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1923 gehörte Hövel zu den im Rahmen des Widerstands gegen die [[Rheinische Republik|separatistische Bewegung im Rheinland]] ([[Schlacht bei Aegidienberg]]) besonders umkämpften Orten. Am 16. November drangen einige Dutzend Separatisten in die Ortschaft ein, deren Schutz zugunsten von Himberg und Rottbitze vernachlässigt worden war. Bei dem anschließenden Gegenschlag des bewaffneten Widerstands kam es zu zahlreichen Todesopfern, deren Zahl auf Seiten der Separatisten mit 14 angegeben wird.<ref>Klaus Friedrichs: ''Die Separatistenschlacht im Siebengebirge'', Strüdersche Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Neuwied 1931, S. 107–122.</ref><ref>Karl Gast: ''Aegidienberg im Wandel der Zeiten''. Aegidienberg 1964, S. 229–231.</ref> An die Ereignisse im November 1923 erinnert in Hövel ein Denkmal, das aus einem Steinsockel mit drei Inschrifttafeln sowie einem aufgesetzten [[Monolith]] besteht.
1923 gehörte Hövel zu den im Rahmen des Widerstands gegen die [[Rheinische Republik|separatistische Bewegung im Rheinland]] ([[Schlacht bei Aegidienberg]]) besonders umkämpften Orten. Am 16. November drangen einige Dutzend Separatisten in die Ortschaft ein, deren Schutz zugunsten von Himberg und Rottbitze vernachlässigt worden war. Bei dem anschließenden Gegenschlag des bewaffneten Widerstands kam der als einer von fünf in Geiselhaft genommenen Höveler Bürger Theodor Weinz ums Leben. Für die Seite der Separatisten wird die Zahl der Todesopfer mit 14 angegeben.<ref>Klaus Friedrichs: ''Die Separatistenschlacht im Siebengebirge'', Strüdersche Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Neuwied 1931, S. 107–122.</ref><ref>Karl Gast: ''Aegidienberg im Wandel der Zeiten''. Aegidienberg 1964, S. 229–231.</ref> An die Ereignisse im November 1923 erinnert in Hövel ein Denkmal, das aus einem Steinsockel mit drei Inschrifttafeln sowie einem aufgesetzten [[Monolith]]en besteht.


Ende der 1930er-Jahre machte der Bau der damaligen [[Reichsautobahn]] bzw. heutigen Bundesautobahn 3 umfangreiche Erdabtragungen nötig, um zwischen Hövel und Brüngsberg einen [[Einschnitt (Verkehrsweg)|Einschnitt]] zu schaffen. Bei der nach dem Zweiten Weltkrieg beendeten [[Flurbereinigung]] als Folge des Autobahnbaus kam es zur Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe, die aber weiterhin von wirtschaftlicher Bedeutung blieben. Als Ergebnis eines umfangreichen Bevölkerungswachstums, das bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte und in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehten nochmals an Fahrt aufnahm, wuchs Hövel mit dem um die [[St. Aegidius (Aegidienberg)|Aegidienberger Pfarrkirche]] entstandenen Ort zusammen. Mit dem Bau der 1955 eröffneten Kreisstraße von Hövel/Aegidienberg nach [[Ittenbach]] (heutige L 83) wurde die Verkehrsanbindung nach [[Königswinter]] deutlich verbessert. Seit 1999 wird der Ortsteil vom [[Aegidienbergtunnel]] der Eisenbahn-[[Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main]] unterquert.
Ende der 1930er-Jahre machte der Bau der damaligen [[Reichsautobahn]] bzw. heutigen Bundesautobahn 3 umfangreiche Erdabtragungen nötig, um zwischen Hövel und Brüngsberg einen [[Einschnitt (Verkehrsweg)|Einschnitt]] zu schaffen. Bei der nach dem Zweiten Weltkrieg beendeten [[Flurbereinigung]] als Folge des Autobahnbaus kam es zur Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe, die aber weiterhin von wirtschaftlicher Bedeutung blieben. Als Ergebnis eines umfangreichen Bevölkerungswachstums, das bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte und in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehten nochmals an Fahrt aufnahm, wuchs Hövel mit dem um die [[St. Aegidius (Aegidienberg)|Aegidienberger Pfarrkirche]] entstandenen Ort zusammen. Mit dem Bau der 1955 eröffneten Kreisstraße von Hövel/Aegidienberg nach [[Ittenbach]] (heutige L 83) wurde die Verkehrsanbindung nach [[Königswinter]] deutlich verbessert. Seit 1999 wird der Ortsteil vom [[Aegidienbergtunnel]] der Eisenbahn-[[Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main]] unterquert.

Version vom 28. Juni 2012, 00:07 Uhr

Hövel ist ein Ortsteil von Aegidienberg, einem Stadtbezirk von Bad Honnef im nordrhein-westälischen Rhein-Sieg-Kreis.

Geographie

Hövel liegt im Nordwesten der Gemarkung Aegidienberg südlich der Bundesautobahn 3 und am östlichen Rand des Naturschutzgebiets Siebengebirge. Die Ortschaft erstreckt sich auf einem nach Norden leicht abfallenden Bergrücken zwischen den Tälern des Logebachs im Westen und des Kochenbachs im Osten und umfasst Höhenlagen zwischen 250 m ü. NN und 270 m ü. NN. Nach Süden geht Hövel fließend in das Kirchdorf Aegidienberg über, zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören auf der nördlichen Seite der Autobahn das unmittelbar benachbarte Brüngsberg sowie der etwa 800 m in östlicher Richtung entfernte Weiler Efferoth. Jenseits des Logebachtals liegt 2,5 Kilometer nordwestlich auf ähnlicher Höhe der Siebengebirgsort Ittenbach (Stadt Königswinter). Hövel wird in Nord-Süd-Richtung von der Landesstraße 143 (Rottbitze–Aegidienberg–OberpleisTroisdorf) auf einem Abschnitt der Deutschen Alleenstraße durchquert, südwestlich streift die Landesstraße 83 (Aegidienberg–Ittenbach) die Ortschaft.

Geschichte

Hövel wurde vermutlich wie die weiteren Orte nahe dem Ausgang des Schmelztals von Honnef aus besiedelt, das für lange Zeit hauptsächlich über den Höveler Steig zu erreichen war. Der Name Hövel (=„Hügel“) beschreibt die geographische Lage der Ortschaft. 1673 verzeichnete Hövel (damals noch Höffel) 16 steuerpflichtige Bürger und war damit nach diesem Maßstab der bevölkerungsreichste Ortsteil im Gebiet Aegidienbergs.[1] 1803 umfasste der Ort 27 Wohnhäuser bzw. Hausnummern. Hövel zählt zu den acht Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Aegidienberg spätestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte.[2][3] 1843 war der Name der Ortschaft im Rahmen einer Volkszählung noch mit Höfel angegeben. Der bis 1858 erhobene Aegidienberger Pfarrzehnt umfasste die vier Zehntdistrikte Orscheid, Retscheid, Kirche (mit Siefenhoven) und Hövel.[4] 1874 wurde die Straßenverbindung (heutige L 143) von Himberg über Hövel und Brüngsberg bis nach Niederpleis fertiggestellt – der damals noch nach Ittenbach führende Laagssteg nahm darauf als Verbindungsweg nach Norden an Bedeutung ab.

Denkmal zur Erinnerung an die Separatistenabwehr

1923 gehörte Hövel zu den im Rahmen des Widerstands gegen die separatistische Bewegung im Rheinland (Schlacht bei Aegidienberg) besonders umkämpften Orten. Am 16. November drangen einige Dutzend Separatisten in die Ortschaft ein, deren Schutz zugunsten von Himberg und Rottbitze vernachlässigt worden war. Bei dem anschließenden Gegenschlag des bewaffneten Widerstands kam der als einer von fünf in Geiselhaft genommenen Höveler Bürger Theodor Weinz ums Leben. Für die Seite der Separatisten wird die Zahl der Todesopfer mit 14 angegeben.[5][6] An die Ereignisse im November 1923 erinnert in Hövel ein Denkmal, das aus einem Steinsockel mit drei Inschrifttafeln sowie einem aufgesetzten Monolithen besteht.

Ende der 1930er-Jahre machte der Bau der damaligen Reichsautobahn bzw. heutigen Bundesautobahn 3 umfangreiche Erdabtragungen nötig, um zwischen Hövel und Brüngsberg einen Einschnitt zu schaffen. Bei der nach dem Zweiten Weltkrieg beendeten Flurbereinigung als Folge des Autobahnbaus kam es zur Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe, die aber weiterhin von wirtschaftlicher Bedeutung blieben. Als Ergebnis eines umfangreichen Bevölkerungswachstums, das bereits in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eingesetzt hatte und in den ersten beiden Nachkriegsjahrzehten nochmals an Fahrt aufnahm, wuchs Hövel mit dem um die Aegidienberger Pfarrkirche entstandenen Ort zusammen. Mit dem Bau der 1955 eröffneten Kreisstraße von Hövel/Aegidienberg nach Ittenbach (heutige L 83) wurde die Verkehrsanbindung nach Königswinter deutlich verbessert. Seit 1999 wird der Ortsteil vom Aegidienbergtunnel der Eisenbahn-Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main unterquert.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1816[7] 161
1828[8] 179
1843[9] 185
1885[10] 285
1963[11] 465

Sehenswürdigkeiten

  • Die Landesstraße 143 überquert zwischen Hövel und Brüngsberg die A 3 mit einer Steinbrücke, dem sogenannten Westerwälder Tor aus dem Jahre 1938. Als eine der wenigen noch erhaltenen Steinbrücken, die in der Zeit des Baus der Autobahn entstanden sind, gilt sie mit ihrem Mauerwerk aus Grauwacke, ihrem großen Kreissegmentbogen und ihren inneren Rundbögen als Kunstdenkmal.[12][13]
  • Als Baudenkmal in der Denkmalliste der Stadt ausgewiesen sind:
Commons: Hövel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde (Hrsg.); Johannes Jansen: Aegidienberger Familienbuch 1666–1875, Köln 2001, ISBN 3-933364-57-4, S. XVIII u. XIX.
  2. Otmar Falkner: Die Quirrenbacher Mühle. In: Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises, 75. Jahrgang 2007, S. 140.
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 315.
  4. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 149–150.
  5. Klaus Friedrichs: Die Separatistenschlacht im Siebengebirge, Strüdersche Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Neuwied 1931, S. 107–122.
  6. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 229–231.
  7. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Dritter Band, S. 191
  8. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 291
  9. Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 85.
  10. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII Provinz Rheinpreußen, Verlag des Königlich statistischen Bureaus (Hrsg.), 1888, Seiten 114 u. 115
  11. Karl Gast: Aegidienberg im Wandel der Zeiten. Aegidienberg 1964, S. 93.
  12. Beschreibung der Überführung Westerwälder Tor bei Aegidienberg, Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau IRB
  13. Georg Dehio, bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, 2005, ISBN 3-422-03093-x, S. 95

Koordinaten: 50° 40′ 8,38″ N, 7° 17′ 51,68″ O