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„Ostertalbahn“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==


Nach jahrzehntelangen unterschiedlichen Planungen und Bemühungen konnte am 28. Oktober 1934 der erste Spatenstich zum Bau der Ostertalbahn am Standort des späteren [[Bahnhof]]s [[Hoof (St. Wendel)|Hoof]] i.O. vollzogen werden. Am 26. September 1937 erfolgte die Inbetriebnahme der Teilstrecke [[Ottweiler]] – [[Niederkirchen (Ostertal)|Niederkirchen]] der ''„vollspurigen Ostertalkleinbahn mit den Bahnhöfen Fürth (Ostertal), Werschweiler und Niederkirchen (Ostertal) für den Personen-, Gepäck, Expreßgut-, Güter-, [[Leiche]]n- und Tierverkehr und den unbesetzten Haltepunkten Steinbach (Ostertal) und [[Dörrenbach (St. Wendel)|Dörrenbach]] für den Personenverkehr“''<ref>Bekanntgabe der Reichsbahndirektion Saarbrücken vom 15. September 1937 über die Inbetriebnahme der Teilstrecke Ottweiler – Niederkirchen</ref>. Die Teilstrecke wurde als Kleinbahn der [[Deutsche Reichsbahn|Deutschen Reichsbahn]] von der Reichsbahndirektion Saarbrücken betrieben. Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Niederkirchen – [[Schwarzerden (Freisen)|Schwarzerden]] am 15. Mai 1938 war die Bahnstrecke durch das Ostertal mit einer Gesamtlänge von 21 km vollendet.
Nach jahrzehntelangen unterschiedlichen Planungen und Bemühungen konnte am 28. Oktober 1934 der erste Spatenstich zum Bau der Ostertalbahn am Standort des späteren [[Bahnhof]]s [[Hoof (St. Wendel)|Hoof]] i.O. vollzogen werden. Am 26. September 1937 erfolgte die Inbetriebnahme der Teilstrecke [[Ottweiler]] – [[Niederkirchen (Ostertal)|Niederkirchen]] der ''„vollspurigen Ostertalkleinbahn mit den Bahnhöfen Fürth (Ostertal), Werschweiler und Niederkirchen (Ostertal) für den Personen-, Gepäck, Expreßgut-, Güter-, [[Leiche]]n- und Tierverkehr und den unbesetzten Haltepunkten Steinbach (Ostertal) und [[Dörrenbach (St. Wendel)|Dörrenbach]] für den Personenverkehr“''<ref>Bekanntgabe der Reichsbahndirektion Saarbrücken vom 15. September 1937 über die Inbetriebnahme der Teilstrecke Ottweiler – Niederkirchen</ref>. Die Teilstrecke wurde als Kleinbahn der [[Deutsche Reichsbahn (1920–1945)|Deutschen Reichsbahn]] von der Reichsbahndirektion Saarbrücken betrieben. Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Niederkirchen – [[Schwarzerden (Freisen)|Schwarzerden]] am 15. Mai 1938 war die Bahnstrecke durch das Ostertal mit einer Gesamtlänge von 21 km vollendet.


Die hohe Achslast von 22,5 [[Tonne (Einheit)|t]] (statt auf deutschen Nebenbahnen meist üblichen Achslast 16,0 t), sowie die Trassenführung mit wenigen schienengleichen Bahnübergängen (nämlich zwei, wovon wahrscheinlich nur der von Niederkirchen schon vor 1945 existierte), dafür aber 32 Kunstbauwerken (Brücken, Wasserdurchlässe), geringen Steigungen und etlichen langgezogenen Kurven, aber auch der einstige Anschluss ans Glantal (Strategische Bahn [[Glantalbahn|Bad Münster am Stein – Homburg (Saar)]]), via Schwarzerden – Pfeffelbach – Kusel – [[Altenglan]], belegen, dass die 1938 endgültig fertiggestellte Ostertalbahn wohl beim eventuellen Ausfall von Hauptstrecken / Knotenpunkten durch Luftangriffe o. ä. als Umleitestrecke für Militärtransporte vorgesehen war.
Die hohe Achslast von 22,5 [[Tonne (Einheit)|t]] (statt auf deutschen Nebenbahnen meist üblichen Achslast 16,0 t), sowie die Trassenführung mit wenigen schienengleichen Bahnübergängen (nämlich zwei, wovon wahrscheinlich nur der von Niederkirchen schon vor 1945 existierte), dafür aber 32 Kunstbauwerken (Brücken, Wasserdurchlässe), geringen Steigungen und etlichen langgezogenen Kurven, aber auch der einstige Anschluss ans Glantal (Strategische Bahn [[Glantalbahn|Bad Münster am Stein – Homburg (Saar)]]), via Schwarzerden – Pfeffelbach – Kusel – [[Altenglan]], belegen, dass die 1938 endgültig fertiggestellte Ostertalbahn wohl beim eventuellen Ausfall von Hauptstrecken / Knotenpunkten durch Luftangriffe o. ä. als Umleitestrecke für Militärtransporte vorgesehen war.

Version vom 10. Mai 2012, 17:32 Uhr

Ottweiler–Schwarzerden
Strecke der Ostertalbahn
Streckennummer:3204
Kursbuchstrecke (DB):12683
Streckenlänge:21 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 26 
Minimaler Radius:300 m
Streckengeschwindigkeit:50 km/h
Strecke
Nahetalbahn von Saarbrücken Hbf
Bahnhof
0,0 Ottweiler 281 m ü. NN
Abzweig nach links
0,2 Nahetalbahn nach Bingen (Rhein) Hbf
0,9 Am Wingertsbach
Haltepunkt / Haltestelle
1,6 Ottweiler-Wingertsweiher (Hp seit April 2001)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
2,4 Steinbach (Hp 31. Mai 1960 geschlossen)
Strecke mit Straßenbrücke
4,0 Einschnitt Lenzenthaler Hof
Haltepunkt / Haltestelle
5,7 Fürth
Haltepunkt / Haltestelle
6,7 Dörrenbach (Ostertal)
6,8 Rund-Biech-Straße
Strecke mit Straßenbrücke
7,5 Brückwiesstraße
7,6 Oster (40 m)
Strecke mit Straßenbrücke
8,0 L 131 n. St. Wendel
Haltepunkt / Haltestelle
8,3 Werschweiler
Haltepunkt / Haltestelle
10,5 Niederkirchen
Bahnübergang
10,8 L 307 n. St. Wendel
10,9 Oster
11,3 Niederkircher Straße
Haltepunkt / Haltestelle
11,7 Marth (Hp seit April 2001)
Strecke mit Straßenbrücke
11,9 Kehrberg-Einschnitt (50 m)
Strecke mit Straßenbrücke
12,9 L 312
ehemaliger Bahnhof
13,2 Hoof (hier Erster Spatenstich der Strecke)
Haltepunkt / Haltestelle
14,8 Osterbrücken
Haltepunkt / Haltestelle
16,1 Haupersweiler
16,2 Talbrücke Haupersweiler (83 m)
Haltepunkt / Haltestelle
18,3 Oberkirchen (Süd)
18,4 Museumstraße
18,9 L 309 St. Wendel – Schwarzerden
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
20,1 Westrichbahn v/n Türkismühle
20,4 L 309 St. Wendeler-Straße
Bahnhof
21,0 Schwarzerden 390 m ü. NN
Abzweig nach links
21,1 Anst Fa. Industriewerke Saar
Grenze (Strecke außer Betrieb)
22,2 Saarland - Rheinland-Pfalz
Strecke (außer Betrieb)
Westrichbahn nach Kusel

Die Bahnstrecke Ottweiler–Schwarzerden (auch als Ostertalbahn bezeichnet) ist eine Nebenbahn im Nordosten des Saarlandes. Sie verbindet Ottweiler mit Schwarzerden.

Geschichte

Nach jahrzehntelangen unterschiedlichen Planungen und Bemühungen konnte am 28. Oktober 1934 der erste Spatenstich zum Bau der Ostertalbahn am Standort des späteren Bahnhofs Hoof i.O. vollzogen werden. Am 26. September 1937 erfolgte die Inbetriebnahme der Teilstrecke OttweilerNiederkirchen der „vollspurigen Ostertalkleinbahn mit den Bahnhöfen Fürth (Ostertal), Werschweiler und Niederkirchen (Ostertal) für den Personen-, Gepäck, Expreßgut-, Güter-, Leichen- und Tierverkehr und den unbesetzten Haltepunkten Steinbach (Ostertal) und Dörrenbach für den Personenverkehr“[1]. Die Teilstrecke wurde als Kleinbahn der Deutschen Reichsbahn von der Reichsbahndirektion Saarbrücken betrieben. Mit der Eröffnung des Streckenabschnitts Niederkirchen – Schwarzerden am 15. Mai 1938 war die Bahnstrecke durch das Ostertal mit einer Gesamtlänge von 21 km vollendet.

Die hohe Achslast von 22,5 t (statt auf deutschen Nebenbahnen meist üblichen Achslast 16,0 t), sowie die Trassenführung mit wenigen schienengleichen Bahnübergängen (nämlich zwei, wovon wahrscheinlich nur der von Niederkirchen schon vor 1945 existierte), dafür aber 32 Kunstbauwerken (Brücken, Wasserdurchlässe), geringen Steigungen und etlichen langgezogenen Kurven, aber auch der einstige Anschluss ans Glantal (Strategische Bahn Bad Münster am Stein – Homburg (Saar)), via Schwarzerden – Pfeffelbach – Kusel – Altenglan, belegen, dass die 1938 endgültig fertiggestellte Ostertalbahn wohl beim eventuellen Ausfall von Hauptstrecken / Knotenpunkten durch Luftangriffe o. ä. als Umleitestrecke für Militärtransporte vorgesehen war.

Nur 42 Jahre später wurde zum 31. Mai 1980 der Personenverkehr auf der gesamten Strecke eingestellt. Busse übernahmen im Ostertal die Personenbeförderung. Auf der Ostertalbahn verkehrten seitdem nur noch Güterzüge, die die Fa. IWS (Industriewerke Saar) belieferten, die am Endpunkt der Strecke in Schwarzerden einen Gleisanschluss unterhält. Dies war über die Jahre die längste Strecke bis zu einem privaten Übergabepunkt, den die Bahn betrieben hat.

Dies war der Grund, dass im Jahre 1998 schließlich die Strecke insgesamt stillgelegt werden sollte. Doch gelang es dem Landkreis St. Wendel gemeinsam mit Eisenbahnfreunden nach langwierigen und schwierigen Verhandlungen die Strecke zu übernehmen. Der Landkreis St. Wendel übernahm zum 1. Januar 2000 als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die Unterhaltung und Betriebsführung der Ostertalstrecke und führt sie seitdem als Strecke des öffentlichen Verkehrs ohne Unterbrechung weiter. Die bis dahin regelmäßigen Bedienfahrten von DB Cargo wurden mit der Aufhebung des Gütertarifpunktes Schwarzerden zum 31. Dezember 2001 im Rahmen der Umsetzung von MORA C eingestellt.

Mittlerweile verkehrt neben sporadischen Güterzügen eine Museumsbahn auf der Strecke, zu besonderen Anlässen auch mit Dampflokbespannung.

Streckendaten

  • Brücken: 32
    • größte Brücke: Viadukt bei Haupersweiler (85 m lang, 20 m hoch). Diese Talbrücke und zwei weitere Brücken im Verlauf der Ostertalstrecke sind als noch in Betrieb befindliche Eisenbahnbrücken als Baudenkmäler in der saarländischen Denkmalliste eingetragen.
  • Stützbauwerke: 4
  • Durchlässe: 34
  • Bahnübergänge: 3
  • Bahnhof Schwarzerden mit
    • 1 Hauptgleis
    • 7 Nebengleise
    • 8 Weichen
    • 1 Privatgleisanschluss mit 3 Gleisen
  • Bremsweg: 400 m

Literatur

  • Dörrenbacher Heimatbund e.V. (Hrsg.): Chronik der Ostertalbahn, Bd. 1, Eigenverlag des Hrsg., 1987
  • Dörrenbacher Heimatbund e.V. (Hrsg.): Chronik der Ostertalbahn, Bd. 2 - Unser Ostertal: Eine Region im Wandel, Eigenverlag des Hrsg., 1997
  • http://www.memotransfront.uni-saarland.de/htm/5x7.htm Memotransfront der Universität Saarbrücken mit weitergehenden Hintergrundinformationen
  • Jörg und Rainer Schedler: Schwierige Geburt. Die Ostertalbahn Ottweiler - Schwarzerden. In: LOK MAGAZIN. Nr. 261/Jahrgang 42/2003. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 82-87.
  • Heimat- und Kulturverein Ostertal e.V. (Hrsg.), Kirsch, Hans (Bearb.): Die Ostertalbahn im Spiegel der Presse, 2007

Einzelnachweise

  1. Bekanntgabe der Reichsbahndirektion Saarbrücken vom 15. September 1937 über die Inbetriebnahme der Teilstrecke Ottweiler – Niederkirchen