„Ostbevern“ – Versionsunterschied
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* [[Josef Annegarn]] (* [[13. Oktober]] [[1794]] in [[Ostbevern]]; † [[7. Juli]] [[1843]] in [[Braniewo|Braunsberg]]), katholischer Theologe (Professor für Kirchengeschichte) und Autor; Namensgeber für die Josef-Annegarn-Schule und den Josef-Annegarn-Weg in Ostbevern |
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* [[Maria Anna Wilhelmine von Beverförde-Werries]], Geliebte von [[Beethoven]], liegt in der [[Anna-Kapelle (Ostbevern)|Anna-Kapelle]] begraben. |
* [[Maria Anna Wilhelmine von Beverförde-Werries]], Geliebte von [[Beethoven]], liegt in der [[Anna-Kapelle (Ostbevern)|Anna-Kapelle]] begraben. |
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* [[Bernhard Hermann Köckemann]] (* 10. Januar 1828 in Ostbevern |
* [[Bernhard Hermann Köckemann]] (* 10. Januar 1828 in Ostbevern; † 22. Februar 1892 in [[Honolulu]]), [[Bistum Honolulu|Apostolische Vikar der Hawaiischen Inseln]] |
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* [[Aloys Krieg]] (* 1955), Professor an der RWTH Aachen |
* [[Aloys Krieg]] (* 1955), Professor an der RWTH Aachen |
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* [[Johannes Poggenburg]] (* [[12. Mai]] [[1862]] in Ostbevern |
* [[Johannes Poggenburg]] (* [[12. Mai]] [[1862]] in Ostbevern; † [[5. Januar]] [[1933]] in [[Münster (Westfalen)|Münster]]), Bischof von Münster, Titularerzbischof von Nicopsis |
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* [[Wilhelm von Schencking]] (* [[1555]] in Ostbevern; † [[3. August]] [[1585]] in [[Osnabrück]]), Bischof von Osnabrück |
* [[Wilhelm von Schencking]] (* [[1555]] in Ostbevern; † [[3. August]] [[1585]] in [[Osnabrück]]), Bischof von Osnabrück |
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Version vom 5. Mai 2012, 15:37 Uhr
| Wappen | Deutschlandkarte | |
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 52° 2′ N, 7° 51′ O | |
| Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
| Regierungsbezirk: | Münster | |
| Kreis: | Warendorf | |
| Höhe: | 54 m ü. NHN | |
| Fläche: | 89,65 km² | |
| Einwohner: | 11.469 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 48346 | |
| Vorwahl: | 02532 | |
| Kfz-Kennzeichen: | WAF, BE | |
| Gemeindeschlüssel: | 05 5 70 032 | |
| LOCODE: | DE OTV | |
| NUTS: | DEA38 | |
| Gemeindegliederung: | Ortskern, Ortsteil Brock und Bauerschaften | |
| Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 24 48346 Ostbevern | |
| Website: | www.ostbevern.de | |
| Bürgermeister: | Joachim Schindler (Parteilos) | |
| Lage der Gemeinde Ostbevern im Kreis Warendorf | ||
Ostbevern [] ist eine kreisangehörige Gemeinde im Kreis Warendorf.
Geografie
Ostbevern liegt im Nordosten des Münsterlandes, rund 18 km nordöstlich von Münster und 18 km nordwestlich von Warendorf an der Bever. Die nord-östliche Grenze ist die Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen. Flüsse sind die Bever, die Glane. Bäche sind Wöstengosse, Langfortsbach, Breddewiesenbach, Frankenbach, Bockhorner Bach, Riedenbach. Der Gellenbach bildet eine fünf Kilometer lange Grenze zu Telgte; die Lütke Beeke die drei Kilometer lange Grenze zu Ladbergen. Wälder sind der Kattmanns Kamp, Loburger Wald, Schirlheide, Hülsheide, Hülshorst. Flure sind: Schultenheide, Philippsheide, Schlichtenfeld, Schlangenbrink, Lilienvenn, Witthagen, Stoltebeensvenn, Rottwinkeler Heide, Brüskenheide, Pottheide, Wurzliche Heide.
Naturschutz
Die Feuchtwiesen bei Ostbevern und die Brüskenheide sind Naturschutzgebiete. Die Fleiergosse soll im Landschaftplan Ostbevern zu einem Biotop erklärt werden.
Ortsteil
Der einzige Ortsteil ist Brock, welcher nicht mit der gleichnamigen umliegenden Bauerschaft verwechselt werden darf.
Bauerschaften
- Brock (sprich "Brook"): Bezeichnet die nördlichste Bauerschaft. Sie umschließt auch den Ort Brock. Brock kommt von Bruch.
- Dorfbauerschaft: Bezeichnet die am Dorf liegende Bauerschaft. Sie liegt zwischen Lehmbrock und Brock. Im Zweiten Weltkrieg wurde hier eine Flagbatterie installiert, deren Unterstände und Unterkünfte noch sichtbar sind.
- Lehmbrock (sprich "Lehmbrook"): Brock kommt von Bruch und bezweichnet eine lehmhaltigen Bruch.
- Loburg: Die Bezeichnung Lo-Hus oder Lo-Hof (mundartl. "lo", wie das eng. "low") besagt so viel wie niedrig, sumpfig, feucht. Dennoch besitzt die Bauerschaft, als Produkt einer Endmoräne, den höchsten Punkt Ostbeverns mit 64 m ü. NN. Dort findet man das Schloss Loburg sowie den Loburger Park.
- Schirl: Es ist die östliche Bauerschaft. "Schier loh" setzt sich zusammen aus "schier" im Sinne von "nur" oder "ausschließlich" und "loh" wie niedrig, sumpfig, feucht. Durch die Entwässerung ist das Gebiet heute eine trockene Heidelandschaft.
- Überwasser: Sie ist vom Ortskern aus gesehen die südlichste Bauerschaft. Ihr Name stammt wahrscheinlich daher, dass sie trotz des jährlichen Hochwassers der Bever immer über Wasser war.
Nachbargemeinden
- Schwege als ein OT von Glandorf
- Schmedehausen als ein OT von Greven
- Moorsiedlung als OT von Ladbergen
- Kattenvenne als ein OT von Lienen
- Milte und Einen als ein OT von Warendorf
- Vadrup und Westbevern als OT von Telgte
Geschichte
Ostbevern wurde erstmals um 1088 urkundlich unter dem Namen Beverne erwähnt. Ein in Bevern gelegener Hof (curtem in Beverne) wurde an das Kloster Iburg übertragen. Das Kirchspiel gehörte zum Fürstbistum Münster, vertreten durch die Herren von Bevern. 1608 stiftete Hermann Schenking aus dem Haus Bevern ein Armenhaus. Seit 1611 ist auf dem Kirchhof ein Schulgebäude belegt. Der Dreißigjährige Krieg traf auch Ostbevern schwer.
Nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel die Gemeinde zunächst an Preußen, dann an das Großherzogtum Berg und gehörte ab 1810 als ein Teil des Département de l'Ems-Supérieur dem französischen Kaiserreich an. 1811 wurde durch Friedrich Clemens von Beverförde mit Hilfe von ca. 4000 Arbeitern die Hauptstraße und Teile der Bundesstraße 51 gebaut. Sie war Teil der "routes impériales" N 3: Paris–Lüttich–Wesel–Hamburg, einer Haupttrasse im französischen Kaiserreich. 1812 erhielt Ostbevern eine Poststation, die Sachsenrast.
Infolge des Wiener Kongresses kam Ostbevern endgültig zu Preußen. Verwaltungsmäßig wurde es 1816 in den Kreis Warendorf im Regierungsbezirk Münster eingegliedert. 1841 erhielt Ostbevern eine Amtsverwaltung. Zwischen 1906 und 1908 wurden die Chaussee vom Ostbevern zum Bahnhof Brock und die Wege nach Lienen und Warendorf ausgebaut. 1936 wurde Ostbevern Musterdorf des Gau Westfalen-Nord. Dieser soll die Glane begradigen. Während des Zweiten Weltkrieges gab es aufgrund des nahegelegenen Flugplatz Münster-Handorf umfangreiche Luftverteidigungseinrichtungen, wie Scheinwerfer- und Flugabwehrkanonen der 22. Flak-Division in der Brandheide der Dorfbauerschaft. Auch waren etwa 200 Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter im Ort ansässig. Viele arbeiteten in der Landwirtschaft und in den Kasein-Werk am Bahnhof. Beim Tagesangriff auf Münster am 10. Oktober 1943 wurden drei Boeing B-17 über Ostbevern abgeschossen, wobei zehn amerikanische Soldaten starben. Am Abend des 12. September 1944 wurde ein Bomber der Royal Air Force zum Absturz gebracht. Am 19. Februar 1945 schlug eine V-1, die das Ziel verfehlt hatte, in die Beverwiesen vor der Volksschule ein. Am 4. April 1945 wurde Ostbevern nach mehrtägigen Kampf von amerikanischen Streitkräften eingenommen. Die Toten ruhen in der Kriegsgräberstätte Ostbevern.
Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte man die Neuankömmlinge in der sogenannten Eichendorff-Siedlung, ca. 2 km entfernt, an. 1946 wurde Ostbevern ein Ort in im Land Nordrhein-Westfalen. Am 1. Januar 1975 gelangte der Ortsteil Brock, der bisher der Gemeinde Westbevern angehörte, im Rahmen der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen zu Ostbevern.[2] Aus der Amtsverwaltung wurde eine Gemeindeverwaltung.
Wappen und Namen
Blasonierung: „Auf goldenem Untergrund ziehen zwei rote Zickzackbalken, darüber ein steigender Biber mit roter Zunge.“
Die Zickzackbalken sind dem Familienwappen der Herren von Bevern entlehnt. Der Biber ist der Namensgeber der Bever gewesen (Der Biber heißt auf Niederländisch 'bever'. Die beiden am Fluss gelegenen Siedlungen erhielten daher ihre Namen: Die östliche „Ostbevern“, die westliche „Westbevern“. Auch enthält das Wappen der Elverfeldt genannt von Beverfoerde zu Werries (Adelsgeschlecht) den Bieber. Das Wappen wurde dem Amt am 21. September 1936 verliehen und wurde von der Gemeinde Ostbevern am 7. April 1975 neu genehmigt.
Religion
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Ostbevern, zum Bistum Münster gehörend, ausschließlich katholisch geprägt. Infolge der Vertreibungen nach Ende des Zweiten Weltkrieges siedelten viele Flüchtlinge aus Ostpreußen in Ostbevern, die den evangelischen Glauben mitbrachten. Am Prozessionsweg entstand die Christuskirche, die am 8. November 1956 eingeweiht wurde. Das derzeitige Proportionsverhältnis ist: 65,52 % römisch-katholisch, 16,37 % evangelisch und sonstige bzw. keine Konfessionszugehörigkeit 18,10 %. Seit den 1990er Jahre gibt es die „Freie Christliche Gemeinde Ostbevern“ die ein Gemeindezentrum der Christlichen Gemeinde Ostbevern an der Wischhausstraße 11 besitzt.
Politik
Die kommunale Politik wurde über Jahrzehnte von der CDU dominiert.
Bei der Kommunalwahl im August 2009 musste die CDU erhebliche Verluste von fast 8 Prozentpunkten hinnehmen und verlor damit die absolute Mehrheit im Gemeinderat. Sie erhielt nur noch 47,0 % der Stimmen, gewann jedoch alle 13 Wahlbezirke. Zweitstärkste Kraft wurde die FDP mit 24,4 %, die SPD kam auf 15,0 %, Bündnis 90/Die Grünen auf 13,6%. Die FDP holte in Ostbevern mit ihren 24,4 % das viertbeste Ergebnis landesweit und das beste Ergebnis im Regierungsbezirk Münster. In zwei Wahlbezirken verfehlte die FDP knapp das Direktmandat.
Die 28 Sitze im Gemeinderat sind wie folgt verteilt:
- CDU: 13
- FDP: 7
- SPD: 4
- Bündnis 90/Die Grünen: 4
Mit 58,7 % der Stimmen wurde der Parteilose Joachim Schindler zum Bürgermeister gewählt. Unterstützung erhielt er bei der Wahl von der FDP, der SPD und Bündnis 90/Die Grünen. Lars Frönd, von der CDU nominiert, erhielt nur 41,3 % der Stimmen.
Städtepartnerschaft
Partnerstadt Ostbeverns ist die ehemalige Stadt Loburg in Sachsen-Anhalt, die seit dem 1. Januar 2009 Stadtteil von Möckern ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die örtliche Wirtschaft ist geprägt von Landwirtschaft und weiterverarbeitenden Betrieben.
Verkehr

Etwa 4 km nordwestlich der Kerngemeinde besteht der Bahnhof Ostbevern[3] an der 1871 eröffneten Bahnlinie Münster-Osnabrück. Zwischen 1906 und 1908 wurde eine Chaussee vom Kirchdorf Ostbeverns zum Bahnhof gebaut.[4]
Ostbevern liegt an der B 51 Münster-Osnabrück, die am südlichen Ortsrand von Ostbevern vorbeiführt. Kreisstraßen verbinden den Ort mit Greven und Warendorf.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die St.-Ambrosius-Kirche besteht aus einem großen, 1962 erbauten Schiff, sowie einer kleineren gotischen Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Teile des Kirchturms stammen aus dem 12. Jahrhundert.
- Drei der vier Segensstationen der Hagelprozession sind erhalten geblieben: Brinkjans Krüüs, Annakapelle, Heiliger Donatus.
- Am Prozessionsweg entstand die evangelische Christuskirche, welche am 8. November 1956 eingeweiht wurde.
- Im Ortsteil Brock befindet sich die unter Denkmalschutz stehende Herz-Jesu-Kirche
- Eine weitere Sehenswürdigkeit Ostbeverns ist das Wasserschloss Loburg, das heute das Gymnasium Johanneum mit Johannes-Kirche beherbergt.
- Vom Haus Bevern ist nur noch ein Gefängnisturm erhalten. Die Rochuskapelle gehörte ursprünglich zum Haus Bevern.
- Die Burg Halstenbeck: nicht mehr erhalten. Das Dokumentationszentrum mit den renaturierten Beverauen kann heute besichtigt werden.
- Das Geburtshaus des Bischofs Poggenburg beherbergt heute das Heimathaus.
- Kriegerdenkmal in Ostbevern
- Seit 1975 besitzt die Gemeine das Beverbad.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Frühjahrskirmes
- Leprabasar
- Hagelprozession
- Kastaniensonntag (veranstaltet vom Gewerbeverein)
- Bauen und Leben (Gewerbeschau zweijährig)
- Maibaum richten mit anschließendem Tanz in den Mai mit Live-Musik (veranstaltet von der Freiwilligen Feuerwehr Ostbevern)
Persönlichkeiten
- Hugo Althoff (* 18. Juni 1884 in Ostbevern; † 1960), Stadtbaurat in Breslau und Senator der Freien Stadt Danzig
- Josef Annegarn (* 13. Oktober 1794 in Ostbevern; † 7. Juli 1843 in Braunsberg), katholischer Theologe (Professor für Kirchengeschichte) und Autor; Namensgeber für die Josef-Annegarn-Schule und den Josef-Annegarn-Weg in Ostbevern
- Maria Anna Wilhelmine von Beverförde-Werries, Geliebte von Beethoven, liegt in der Anna-Kapelle begraben.
- Bernhard Hermann Köckemann (* 10. Januar 1828 in Ostbevern; † 22. Februar 1892 in Honolulu), Apostolische Vikar der Hawaiischen Inseln
- Aloys Krieg (* 1955), Professor an der RWTH Aachen
- Johannes Poggenburg (* 12. Mai 1862 in Ostbevern; † 5. Januar 1933 in Münster), Bischof von Münster, Titularerzbischof von Nicopsis
- Wilhelm von Schencking (* 1555 in Ostbevern; † 3. August 1585 in Osnabrück), Bischof von Osnabrück
Literatur
- Siegfried Schmieder: Ostbevern - Beiträge zur Geschichte und Kultur, Geschichte der Loburg. Warendorf 1988.
- Vikar Gr. Vorspohl, Pfarrgemeinde St. Ambrosius Ostbevern (Hrsg.): Wegkreuze und Bildstöcke im Pfarrbezirk St. Ambrosius Ostbevern. Krimphoff, Füchtorf 1978, ISBN 3-921787-03-9 (Verfasser: Josef Gr. Vorspohl, Reinhard Drees, Norbert Reher).
Weblinks
- Website der Gemeinde Ostbevern
- Heimatverein Ostbevern
- www.beverplus.com - Viele weitere Informationen aus Ostbevern
- privat betriebene Website mit vielen Links und weiteren Informationen aus und zu dem Ort
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 18. Juni 2025. (Hilfe dazu)
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ 52° 4′ 11,3″ N, 7° 48′ 33,6″ O
- ↑ Heimatverein Ostbevern
