„Extensible Messaging and Presence Protocol“ – Versionsunterschied
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Mit der ''Jingle'' genannten Erweiterung kann XMPP [[Peer-to-Peer]]-Sitzungen vereinbaren. Diese Funktion wird vor allem für [[IP-Telefonie]] (VoIP) genutzt und ist in der Aufgabenstellung von [[Session Initiation Protocol|SIP]] sehr ähnlich. |
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Version vom 29. Dezember 2010, 05:08 Uhr
Familie: | Internetprotokollfamilie | ||||||||||||||||||||||||
Einsatzgebiet: | Instant Messaging | ||||||||||||||||||||||||
Ports: | 5222/TCP (Client-zu-Server) 5269/TCP (Server-zu-Server) Legacy-SSL: 5223/TCP (SSL) | ||||||||||||||||||||||||
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Standards: |
RFC 3920 (Core) |

Das Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP; „erweiterbares Nachrichten- und Anwesenheitsprotokoll“) (früher Jabber[1], englisch [ ]: „(daher-)plappern“) ist ein von der IETF als RFC 3920–3923 veröffentlichter Internetstandard für XML-Routing. XMPP folgt dem XML-Standard und wird primär für Instant Messaging eingesetzt. Erweiterungen von XMPP stellen die von der XSF veröffentlichten XMPP Extension Protocols dar.
Eigenschaften
XMPP und seine Erweiterungen unterstützen Funktionen zur Nachrichtenübermittlung, Konferenzen mit mehreren Benutzern, Anzeigen des Online-Status, Dateiübertragungen, Versendung von Zertifikaten und viele weitere Dienste. Die Netz-Architektur erinnert dabei an das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP). Jeder an das Internet angebundene XMPP-Server kann Nachrichten mit anderen Servern austauschen. So sind Verbindungen über Anbieter-Grenzen hinweg möglich. Nachrichten werden vom Nutzer zum eigenen Server, von dort zum fremden Server und dann zum Empfänger weitergeleitet. Auch sind isolierte Netzwerke, beispielsweise in Firmen-Intranets möglich.
Für den Betrieb eines XMPP-Netzwerkes wird mindestens ein XMPP-Server (ähnlich dem Mail Transfer Agent) benötigt. Dieser kann in einem Intranet als alleinige Kommunikationsschnittstelle existieren oder über das Internet zu anderen XMPP-Servern (die „XMPP Federation“) Verbindungen herstellen.
Um Benutzer innerhalb des XMPP-Netzwerkes zu identifizieren und zu adressieren, gibt es den so genannten Jabber Identifier (JID). Dieser hat die Form „alice@example.com
“, erinnert an eine E-Mail-Adresse und verhält sich auch ähnlich: So ist hier alice
der Benutzername und example.com
der Server, bei dem der Nutzer registriert ist. Durch das Konzept der „Ressourcen“ ist es möglich, sich mit einer Identität an einem XMPP-Server mehrfach anzumelden.
Ein großer Vorteil von XMPP ist, dass nahezu für jedes Betriebssystem und in jeder Programmiersprache XMPP-Clients existieren. Allerdings unterscheiden sich die Lösungen hinsichtlich des Umfangs, in dem sie das Protokoll unterstützen.
Das XMPP-Protokoll ist im Gegensatz zu anderen im Internet eingesetzten Instant-Messaging-Protokollen offen dokumentiert [2][3] und wird öffentlich aktiv weiterentwickelt.
Funktionen
Konferenzen
XMPP unterstützt Konferenzen mit mehreren Benutzern. Heutzutage ist dabei die Spezifikation Multi-User Chat (MUC)[4] die verbreitetste. Sie unterstützt Funktionen wie beispielsweise Rollenzuordnung für Nutzer innerhalb des Chats, passwortgeschützte oder unsichtbare Räume und ist abwärtskompatibel zur früheren Spezifikation Groupchat. Konferenzräume werden auch durch Jabber Identifier repräsentiert.
Peer-to-Peer-Sitzungen
Mit der Jingle genannten Erweiterung kann XMPP Peer-to-Peer-Sitzungen vereinbaren. Diese Funktion wird vor allem für IP-Telefonie (VoIP) genutzt und ist in der Aufgabenstellung von SIP sehr ähnlich.
Nachdem Google am 8. August 2005 mit der Veröffentlichung von Google Talk das XMPP-Protokoll zunächst proprietär um VoIP-Funktionen erweiterte, veröffentlichte [5] die XMPP Standards Foundation am 15. Dezember 2005 die Spezifikation[6] der Erweiterung „Jingle Signalling“, die XMPP um P2P-Fähigkeiten erweitert, sowie die Spezifikation[7] einer ersten Anwendung, „Jingle Audio“ für VoIP. Am selben Tag veröffentlichte[8] Google den Quellcode der Programmbibliothek libjingle, die diese Funktionalität implementiert.
Einige andere XMPP-Clients implementieren (z. B. auch durch Nutzung von libjingle) mittlerweile auch „Jingle Audio“, sodass VoIP-Funktionen mit XMPP nicht nur Google Talk und Windows-Systemen vorbehalten sind. Die Programmversionen mit Jingle-Audio-Unterstützung befinden sich meist noch im experimentellen Status, so dass eine Verfügbarkeit jeweils mit einer der nächsten Veröffentlichungen wahrscheinlich ist.
Mittlerweile existieren weitere Anwendungen, die „Jingle Signalling“ – das beispielsweise die Kommunikation durch NATs hindurch vereinbart – als Grundlage benutzen. Bisher sind unter anderem Jingle-Profile für Video (auf Theora-Basis), UDP (nutzbar etwa zur Vereinbarung von Mehrspieler-Netzwerk-Spielen) und das InterAsterisk-Protokoll spezifiziert. Auch eine Umsetzung von DTMF – zwecks Rückwärtskompatibilität mit dem herkömmlichen Telefonnetz – existiert.
Zurzeit wird an Profilen für Datenaustausch und virtuelle private Netzwerke gearbeitet.
Kommunikation mit anderen Chat-Netzwerken

Ein besonderes Konzept von XMPP ist das der Transports. Hiermit ist es möglich, andere Netzwerke (im XMPP-Jargon Legacy Services genannt) wie AIM, ICQ, Y!M, Gadu-Gadu oder IRC zu verwenden und mit deren Benutzern zu interagieren. Auch zu Windows Live Messenger (WLM) ist das möglich, allerdings schalten viele Administratoren diesen Transport aus rechtlichen Gründen ab. Anders als bei Multi-Protokoll-Clients, wie Trillian, Miranda IM oder Kopete, funktioniert die Verbindung zu Fremdnetzen bei XMPP nicht dadurch, dass die notwendigen Protokolle auf Clientseite unterstützt werden. Stattdessen wird die Kommunikation zu Fremdnetzen von XMPP-Servern zur Verfügung gestellt. Die Server transportieren dabei die Nachrichten zwischen den Netzwerken, ohne dass die beiden beteiligten Benutzer hierfür besondere Vorkehrungen treffen müssen.
Jeder Benutzer von XMPP kann sich bei Transports registrieren, indem er seine vorhandenen Login-Informationen an diesen Dienst übergibt. Dazu müssen Clients Service Discovery[9] (zu deutsch „Dienste-Ermittlung“) unterstützen. So ist es möglich, Server nach angebotenen Transports zu durchsuchen und ohne zusätzliche Installation von Plugins, Kommunikation mit Nutzern proprietärer Instant-Messaging-Netzwerke zu betreiben.
Geschichte

Jeremie Miller begann 1998 mit der Entwicklung eines Echtzeit-XML-Streaming-Protokolls, das er 1999 unter dem Namen Jabber veröffentlichte. 2004 hatte die IETF das Protokoll mit einigen Änderungen als offiziellen Standard mit der Bezeichnung Extensible Messaging and Presence Protocol verabschiedet. Seitdem ist die XMPP Standards Foundation (XSF) verantwortlich für die Standardisierung der auf XMPP aufbauenden Protokolle, den sogenannten XMPP Extension Protocols. Direktor und Autor der meisten XEPs ist Peter Saint-Andre.
Verbreitung
Durch die Integration eines XMPP-Clients in die Google Mail-Weboberfläche und die Standalone-Software Google Talk stellt Google eine große Anzahl von Nutzern des Jabber-Netzwerkes. In Deutschland wird XMPP von United Internet im GMX/Web.de Multimessenger verwendet, der darüber hinaus auch die Integration anderer Dienste wie ICQ, Windows Live Messenger und Yahoo Messenger erlaubt. Google- und GMX-Kunden können jedoch ohne Nutzung eines Transports miteinander kommunizieren. Weitere bekannte Dienste sind LJ Chat von LiveJournal, Nimbuzz und Ovi von Nokia, das zugleich einen Jabber-Client für seine Mobilfunkgeräte anbietet.[10] Seit 2010 bietet auch das soziale Netzwerk Facebook eine XMPP-Anbindung an seine Chat-Plattform [11], die allerdings das Federation-Feature, also die Kommunikation mit anderen XMPP-Servern, nicht unterstützt. Auch die VZnet Netzwerke (StudiVZ, MeinVZ und SchülerVZ) bieten seit Juni 2010 den "XMPP Chat Beta" zur Einbindung des "Plauderkastens" in Jabber-kompatible InstantMessenger an.
Weltweit gibt es mehrere tausend XMPP-Server. Einige Privatpersonen, aber auch Vereine wie der Chaos Computer Club[12] und die Piratenpartei [13], betreiben eigene Server ohne kommerzielle Absicht. Die XMPP Standards Foundation bietet eine Liste öffentlicher Server, in die sich Betreiber eintragen können.[14] Zudem existiert mit dem xmpp-server-scanner ein Bot, der Server automatisch abfragt und eine Liste mit Angaben zur Verfügbarkeit und unterstützten Funktionen generiert. [15]
Im Jahr 2009 hat Cisco Jabber, Inc. aufgekauft. Eine Integration in eigene Softwarelösungen ist geplant. [16]
Verschlüsselung

Die Verbindung zwischen zwei XMPP-Clients wird immer über mindestens einen XMPP-Server aufgebaut. Sind beide Clients an zwei verschiedenen Servern angemeldet, so muss auch zwischen den beiden Servern eine Verbindung aufgebaut werden (Client A ↔ Server A ↔ Server B ↔ Client B). Da auf diesem Übertragungsweg Nachrichten an jeder Station (und auch dazwischen) abgehört, respektive mitgeschnitten werden können, empfiehlt es sich diese zu verschlüsseln.
Die Verbindung zwischen einem Client und dem Server, an dem dieser Client angemeldet ist, kann mittels SSL/TLS verschlüsselt werden (Client-zu-Server-Verschlüsselung). SSL-Verbindungen zum XMPP-Server werden in der Regel auf Port 5223 angeboten. TLS-Verbindungen können, sofern der Server es unterstützt, mittels StartTLS auch auf dem Standardport 5222 benutzt werden. Einige Server bieten jedoch auch explizit Port 5224 für TLS an. Client zu Client Verschlüsslung ist für die Hoster eines XMPP Servers sicher die bevorzugte Variante, da so weniger Ressourcen auf den Servern verbraucht werden. Der Service Provider kann dann aber nicht mehr nachvollziehen welche Inhalte über die Leitung gehen (sprich: Textnachrichten mitlesen), was wiederum für den Client von Vorteil ist.
Selbst wenn die Verbindungen der Clients zu ihren jeweiligen Servern verschlüsselt sind, so ist die Kommunikation zwischen den Servern ein möglicher Angriffspunkt. Viele Server verschlüsseln daher ihre Verbindungen zu anderen Servern (Server-zu-Server-Verschlüsselung). Eine Kombination mit der Client-zu-Server-Verschlüsselung ist sinnvoll, da sonst die Verbindung am schwächsten Punkt − d. h. dort wo die Verbindung nicht verschlüsselt ist − angreifbar ist. Werden beide Verfahren eingesetzt, so wird die Sicherheit erheblich verbessert, dennoch sind die Server ein Angriffspunkt, da selbst bei einer Kombination aus Server-zu-Server- und Client-zu-Server-Verschlüsselung die Daten an beiden Servern entschlüsselt werden.
Einen noch höheren Grad an Sicherheit bietet daher die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Indem alle Daten vom Ausgangsclient ver- und erst vom jeweiligen Zielclient wieder entschlüsselt werden, werden Angriffspunkte minimiert. Die Verbindung ist gezwungenermaßen jederzeit verschlüsselt und die Server können die von ihnen weitergeleiteten Daten nicht entschlüsseln. So können die Betreiber des Servers und potenzielle Angreifer lediglich Rückschlüsse auf den Zeitpunkt, die Dauer und den ungefähren Umfang eines Gespräches schließen.
Ein Verfahren zur Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist OpenPGP. Es beruht auf dem Prinzip der asymmetrischen Verschlüsselung. Die Schlüssel bleiben über einen längeren Zeitraum unverändert. Jedes Schlüsselpaar kann eindeutig einem „Schlüsselinhaber“ zugeordnet werden. Daher kann mit dieser Form der Verschlüsselung nicht nur die Vertraulichkeit einer Datenübertragung erreicht werden, sondern auch eine Verbindlichkeit im Sinne der Informationssicherheit: Gesprächsteilnehmer können damit anhand von Aufzeichnungen später nachweisen, welche Aussagen in dem Gespräch von welchen Personen gemacht wurden.
Off-the-Record Messaging (OTR) bietet die Möglichkeit, Übertragungen abhörsicher (vertraulich) zu gestalten, gleichzeitig jedoch eine Abstreitbarkeit (Unverbindlichkeit) zu ermöglichen: Gesprächsteilnehmer müssen ihre Identität nicht preisgeben. Anhand der verwendeten Schlüssel kann niemand, auch nicht die Gesprächsteilnehmer, später nachweisen, dass das Gespräch stattgefunden hat. Durch den häufigen Wechsel der Schlüssel kann ein Zusammenhang zwischen verschiedenen „Gesprächsfetzen“ nicht hergestellt werden. Diese Form der Verschlüsselung eignet sich besonders für Whistleblower und alle sonstigen vertrauliche Gespräche „sub rosa“.
Da die Server-zu-Server-Verschlüsselung von XMPP nicht vom Endbenutzer beeinflusst werden kann, weil sie im Hoheitsbereich der Serveradministratoren stattfindet, ist die für den Endbenutzer größtmögliche Sicherheit durch die gleichzeitige Verwendung von Client-zu-Server-Verschlüsselung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung erreichbar.
Siehe auch
- Liste von Instant-Messaging-Protokollen
- Liste von XMPP-Server-Software
- Liste von XMPP-Clients
- Liste von Multi-Protokoll-Clients
- RFC 3920 – Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP): Core
- RFC 3921 – Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP): Instant Messaging and Presence
- RFC 3922 – Mapping the Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP) to Common Presence and Instant Messaging (CPIM)
- RFC 3923 – End-to-End Signing and Object Encryption for the Extensible Messaging and Presence Protocol (XMPP)
Belege
- ↑ Jabber Inc. - About Us
- ↑ Gründe für Jabber
- ↑ Vergleich mit anderen Protokollen
- ↑ XEP-0045: Multi-User Chat
- ↑ XMPP Standards Foundation Publishes Open VoIP and Multimedia Protocols., XMPP Standards Foundation, 15. Dezember 2005
- ↑ XEP-0166: Jingle
- ↑ XEP-0167: Jingle Audio Media Description Format
- ↑ Google Talkabout, Sean Egan: Jingle all the way
- ↑ XEP-0030: Service Discovery, XMPP Standards Foundation, Version 2.2, 24. Januar 2006
- ↑ http://betalabs.nokia.com/betas/view/contacts-ovi Ovi Contacts]
- ↑ http://www.golem.de/1002/73033.html
- ↑ http://web.jabber.ccc.de
- ↑ http://wiki.piratenpartei.de/Jabber
- ↑ Public XMPP Services
- ↑ http://code.google.com/p/xmpp-server-scanner/
- ↑ Cisco übernimmt Instant-Messaging-Anbieter Jabber
Literatur
- D. J. Adams: Programming Jabber. O’Reilly Media, Januar 2002, ISBN 0-596-00202-5.
- Stephen Lee u. a.: Jabber Programming. John Wiley & Sons, April 2002, ISBN 0-7645-4934-0.
- Iain Shiegoka: Instant Messaging in Java: The Jabber Protocols. Manning Publications, Mai 2002, ISBN 1-930110-46-4.
- P. Saint-Andre, K. Smith, R. Tronçon: "XMPP: The Definitive Guide". O'Reilly Media, April 2009, ISBN 978-0596521264.
Weblinks
- XMPP Standards Foundation (englisch)
- Jabber.org (englisch)
- Server-Software-Liste der XMPP Standards Foundation (englisch)
- Geschichte des XMPP-Protokolls (xmpp.org) (englisch)
- JabberWiki.de – deutschsprachiges Wiki zu Jabber/XMPP
- Yet another Jabber FAQ – Eine aktuell gehaltene Jabber-FAQ (deutsch)
- Verschlüsseltes & anonymisiertes IM per Jabber
- Übersicht über Jabber-Server und deren Services (englisch)
- Linkkatalog zum Thema Jabber bei curlie.org (ehemals DMOZ) (englisch)
- Eine Übersicht (englisch)
- einfachJabber.de - Jabber Einsteiger-Anleitungen (deutsch)