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„Dichter“ – Versionsunterschied

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'''Dichter''' ist eine spezifisch deutsche [[Wortbildung]] für den Verfasser von [[Dichtung]] im Sinne von sprachlicher und [[schriftsteller]]ischer Kunst.
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Der Dichter, der die gesamte Schaffensbreite von Lyrik über Kurzgeschichten und Erzählungen bis hin zum Schauspiel bzw. Theater beherrscht und damit Einfluss auf die Sprache und die Gesellschaft nimmt, wie es etwa in der klassischen Literatur um 1800 ausgeprägt war, ist eine Idealvorstellung, in der Wirklichkeit aber seltene Ausnahme-Erscheinung.
Der Dichter, der die gesamte Schaffensbreite von Lyrik über Kurzgeschichten und Erzählungen bis hin zum Schauspiel bzw. Theater beherrscht und damit Einfluss auf die Sprache und die Gesellschaft nimmt, wie es etwa in der klassischen Literatur um 1800 ausgeprägt war, ist eine Idealvorstellung, in der Wirklichkeit aber seltene Ausnahme-Erscheinung.
Der Begriff fand im 18. und 19. Jahrhundert im Deutschen den Vorzug gegenüber dem des [[Poet]]en, der von nun an belächelt für den Liebhaber von Versen stand, den Kauz, der keine Beachtung des modernen Marktes fand. Ihm gegenüber wurde der „Dichter“ der Autor hoher Literatur seiner Nation, in Emphasen des [[Sturm und Drang]], der Romantik und des Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein Seher, Genie und, im herausragenden Fall, geistiger Führer der Nation. Reiner Textproduzent blieb dagegen der „[[Autor]]“, der Schreiben zum Beruf machen konnte und somit [[Schriftsteller]] ist, während der Dichter am Ende anerkannt, von der Würdigung leben würde, die ihm die Nation zukommen ließ. Die Einrichtung von Dichterpreisen, Dichterlesungen, der Preußischen und jetzigen [[Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]] entspricht diesem Begriffsverständnis.
Der Begriff fand im 18. und 19. Jahrhundert im Deutschen den Vorzug gegenüber dem des [[Poet]]en, der von nun an belächelt für den Liebhaber von Versen stand, den „Kauz“, der keine Beachtung des modernen Marktes fand. Ihm gegenüber wurde der „Dichter“ der Autor hoher Literatur seiner Nation, in Emphasen des [[Sturm und Drang]], der Romantik und des Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein Seher, Genie und, im herausragenden Fall, geistiger Führer der Nation. Reiner Textproduzent blieb dagegen der „[[Autor]]“, der Schreiben zum Beruf machen konnte und somit [[Schriftsteller]] ist, während der Dichter am Ende anerkannt, von der Würdigung leben würde, die ihm die Nation zukommen ließ. Die Einrichtung von Dichterpreisen, Dichterlesungen, der Preußischen und jetzigen [[Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung|Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung]] entspricht diesem Begriffsverständnis.


Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor der Begriff „Dichter“ an Rang gegenüber dem Autor und Schriftsteller. Dies ist verbunden mit einer Konzentration auf bestimmte Sparten wie beispielsweise Romanliteratur, Kriminalliteratur, Bühnenliteratur. Es ist auch eine Folge der technischen Weiterentwicklung, die höhere und preiswerte Auflagen von Büchern ermöglicht, später die Verbreitung durch Film und Fernsehen, so dass die Persönlichkeit des Autors in Form von Vorträgen und Lesungen eher in den Hintergrund tritt. Verwendet wird der Begriff eher für Autoren von Gedichten, Liedertexten und Bühnenwerken. Der Begriffswandel wird begleitet vom Wandel im Ansehen der Dichtkunst von einem eher brotlosen Erwerb, der meist im Nebenberuf ausgeübt wurde, zum Beruf des Schriftstellers bzw. Autors, der möglicherweise vom Verkauf seiner Werke leben kann.
Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor der Begriff „Dichter“ an Rang gegenüber dem Autor und Schriftsteller. Dies ist verbunden mit einer Konzentration auf bestimmte Sparten wie beispielsweise Romanliteratur, Kriminalliteratur, Bühnenliteratur. Es ist auch eine Folge der technischen Weiterentwicklung, die höhere und preiswerte Auflagen von Büchern ermöglicht, später die Verbreitung durch Film und Fernsehen, so dass die Persönlichkeit des Autors in Form von Vorträgen und Lesungen eher in den Hintergrund tritt. Verwendet wird der Begriff eher für Autoren von Gedichten, Liedertexten und Bühnenwerken. Der Begriffswandel wird begleitet vom Wandel im Ansehen der Dichtkunst von einem eher brotlosen Erwerb, der meist im Nebenberuf ausgeübt wurde, zum Beruf des Schriftstellers bzw. Autors, der möglicherweise vom Verkauf seiner Werke leben kann.

Version vom 10. Juli 2010, 21:07 Uhr

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Dichter ist eine spezifisch deutsche Wortbildung für den Verfasser von Dichtung im Sinne von sprachlicher und schriftstellerischer Kunst.

Der Dichter, der die gesamte Schaffensbreite von Lyrik über Kurzgeschichten und Erzählungen bis hin zum Schauspiel bzw. Theater beherrscht und damit Einfluss auf die Sprache und die Gesellschaft nimmt, wie es etwa in der klassischen Literatur um 1800 ausgeprägt war, ist eine Idealvorstellung, in der Wirklichkeit aber seltene Ausnahme-Erscheinung.

Der Begriff fand im 18. und 19. Jahrhundert im Deutschen den Vorzug gegenüber dem des Poeten, der von nun an belächelt für den Liebhaber von Versen stand, den „Kauz“, der keine Beachtung des modernen Marktes fand. Ihm gegenüber wurde der „Dichter“ der Autor hoher Literatur seiner Nation, in Emphasen des Sturm und Drang, der Romantik und des Nationalismus des 19. und frühen 20. Jahrhunderts ein Seher, Genie und, im herausragenden Fall, geistiger Führer der Nation. Reiner Textproduzent blieb dagegen der „Autor“, der Schreiben zum Beruf machen konnte und somit Schriftsteller ist, während der Dichter am Ende anerkannt, von der Würdigung leben würde, die ihm die Nation zukommen ließ. Die Einrichtung von Dichterpreisen, Dichterlesungen, der Preußischen und jetzigen Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung entspricht diesem Begriffsverständnis.

Im Laufe des 20. Jahrhunderts verlor der Begriff „Dichter“ an Rang gegenüber dem Autor und Schriftsteller. Dies ist verbunden mit einer Konzentration auf bestimmte Sparten wie beispielsweise Romanliteratur, Kriminalliteratur, Bühnenliteratur. Es ist auch eine Folge der technischen Weiterentwicklung, die höhere und preiswerte Auflagen von Büchern ermöglicht, später die Verbreitung durch Film und Fernsehen, so dass die Persönlichkeit des Autors in Form von Vorträgen und Lesungen eher in den Hintergrund tritt. Verwendet wird der Begriff eher für Autoren von Gedichten, Liedertexten und Bühnenwerken. Der Begriffswandel wird begleitet vom Wandel im Ansehen der Dichtkunst von einem eher brotlosen Erwerb, der meist im Nebenberuf ausgeübt wurde, zum Beruf des Schriftstellers bzw. Autors, der möglicherweise vom Verkauf seiner Werke leben kann.

Siehe auch

Wiktionary: Dichter – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen