„Operation Anadyr“ – Versionsunterschied
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Der Codename '''Anadyr''' (Анадырь) bezeichnete die geheime Stationierung 40.000 sowjetischer Soldaten sowie mehrerer Atomraketen auf der Insel [[Kuba]] während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]. |
Der Codename '''Anadyr''' (Анадырь) bezeichnete die geheime Stationierung 40.000 sowjetischer Soldaten sowie mehrerer Atomraketen auf der Insel [[Kuba]] während des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]]. |
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Version vom 15. März 2010, 11:35 Uhr

Der Codename Anadyr (Анадырь) bezeichnete die geheime Stationierung 40.000 sowjetischer Soldaten sowie mehrerer Atomraketen auf der Insel Kuba während des Kalten Krieges.
Am 21. Mai 1962 tagte der Verteidigungsrat im Moskauer Kreml, um über das Vorhaben einer Raketenstationierung auf Kuba zu beraten. Zu den Mitgliedern des Verteidigungsrates zählten: Nikita Chruschtschow (Generalsekretär der KPdSU), Frol Romanowitsch Koslow, Leonid Iljitsch Breschnew, Alexei Nikolajewitsch Kossygin (Erster Stellvertretender Ministerpräsident), Anastas Hovhannessi Mikojan, Rodion Jakowlewitsch Malinowski (Verteidigungsminister), Andrei Antonowitsch Gretschko (Oberkommandierender der Truppen des Warschauer Pakts), Alexej Alexejewitsch Jepischew, und Generaloberst Semjon P. Iwanow (Leiter der operativen Hauptabteilung des sowjetischen Generalstabs). Ziel war es mit den Raketen Kuba zu schützen und zugleich das sowjetische Angriffspotential gegen das US-amerikanische Festland zu verstärken.
Am 24. Mai 1962 lag ein Plan des Generalstabs dem Verteidigungsrat vor, der die Stationierung einer Gruppe von Streitkräften auf Kuba, die einem einheitlichen Oberbefehl des Kommandeurs der sowjetischen Streitkräfte auf Kuba unterstehen sollten und einstimmig angenommen wurde. Stationiert wurde die 43. Raketendivision (Kommandeur: Generaloberst Igor Demjanowitsch Stazenko), die 5 Regimenter umfasste. Hierzu gehörte das 79., 181. und 664. Regiment mit jeweils acht Mittelstreckenraketen vom Typ R-12 (SS-4 Sandal) sowie das 665. und 668. Regiment mit jeweils acht Mittelstreckenraketen vom Typ R-14 (SS-5 Skean). Insgesamt sollten 60 Raketen und 60 Sprengköpfe den Regimentern zur Verfügung stehen. Die Verschiffung sollte im Juni 1962 beginnen. Außerdem sollten zwei Luftabwehr-Divisionen, bestehend aus sechs Regimentern mit Flugabwehrraketen und einem Jagdgeschwader mit MiG-21-Flugzeugen sowie zwei Radarbataillone stationiert werden. Für den Küstenschutz sollten drei Bataillone mit Abschussrampen für Boden-Boden-Flugkörper S-2 Sopka (SSC-2B Samlet) mit einer Reichweite von 80 km sowie Torpedoboote der Komar-Klasse verlegt werden. Zudem empfahl der Generalstab die Stationierung von Marschflugkörpern vom Typ FKR-1 (SSC-2A Salish) mit einer Reichweite von 180 km. Schließlich waren noch vier motorisierte Schützenregimenter mit insgesamt 10.000 Soldaten und zwei Panzerbataillone mit Panzern vom Typ T-55 vorgesehen. Als Kommandeur der sowjetischen Streitkräfte auf Kuba wurde General Issa Alexandrowitsch Plijew ernannt, der zuvor als Kommandeur des Militärbezirks Nordkaukasus mitverantwortlich war für das Massaker in Nowotscherkassk im Juni 1962.
Unter strengster Geheimhaltung wurden das Wehrmaterial von folgenden acht sowjetischen Marinestützpunkten aus nach Kuba verschifft: Sewastopol, Feodossija, Nikolajew und Poti am Schwarzen Meer, Kronstadt, Liepāja, Baltijsk an der Ostsee und Murmansk am Arktischen Ozean.
Im August 1962 entschied Chruschtschow die Schutzmaßnahmen für Kuba auch mit taktischen Atomwaffen auszubauen. So wurden ergänzend eine Staffel leichte Bomberflugzeuge vom Typ Il-28 Beagle mit sechs Nuklearsprengköpfen von 8-12 kT und bis zu drei Abteilungen mit taktischen ballistischen Raketen vom Typ 3R9 Luna-1 (FROG-4) nach Kuba verlegt.
Am 8. Oktober 1962 traf das erste Frachtschiff Omsk mit der ersten Ladung Raketen in Kuba ein. Die ersten Nuklearsprengköpfe für die Raketen vom Typ R-12 (SS-4) folgten an Bord des in Seweromorsk ausgelaufenen Schiffs Indigirka.
Als die im Bau befindlichen Abschussbasen am 14. Oktober 1962 von einem U-2-Spionageflugzeug der USA entdeckt wurden, führte dies zur Kubakrise.
Der Codename "Anadyr" stammt von einem Fluss in Nordsibirien.