„Narrenruf“ – Versionsunterschied
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Abweichend von dieser Erklärung leitete Friedrich Erdmannn Petri 1806 her: „Alaf, alaaf (vom [[Keltische Sprache|keltischen]] ''alaf'': Glück), glückauf, hoch, es lebe!, ein [[Region Niederrhein|niederrheinischer]] Glückwunsch beim Gesundheitstrinken.“<ref>Friedrich Erdmannn Petri: ''Handbuch der Fremdwörter''; Gera 1896<sup>19</sup> (1806<sup>1</sup>); S. 35</ref> |
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Als weitere Erklärung bietet sich an, dass es immer schon Sprachverbindungen entlang der Rheinschiffartsroute nach Süden gab. Im alemannischen und heute weit verbreitet im österreichischen Sprachgebrauch heißt „eine Maske“ „a Laaf’n“. Da die Sprachähnlichkeiten aufgrund der Handelsbeziehungen entlang des Rheins in frühen Zeiten zwischen Vorarlberg und den Rheinsiedlungsgebieten ähnlicher war als die mit dem direkten Hinterland, kann dieser Ausdruck also auch aus dem Alemannischen mitgebracht worden sein, als Schlachtruf also für die Zeit der Masken: „Kölle Alaaf“ = „Ganz Köln eine Maske“. |
Als weitere Erklärung bietet sich an, dass es immer schon Sprachverbindungen entlang der Rheinschiffartsroute nach Süden gab. Im alemannischen und heute weit verbreitet im österreichischen Sprachgebrauch heißt „eine Maske“ „a Laaf’n“. Da die Sprachähnlichkeiten aufgrund der Handelsbeziehungen entlang des Rheins in frühen Zeiten zwischen Vorarlberg und den Rheinsiedlungsgebieten ähnlicher war als die mit dem direkten Hinterland, kann dieser Ausdruck also auch aus dem Alemannischen mitgebracht worden sein, als Schlachtruf also für die Zeit der Masken: „Kölle Alaaf“ = „Ganz Köln eine Maske“. |
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Version vom 15. Februar 2010, 14:25 Uhr
Mit einem Narrenruf begrüßen sich die aktiven Narren und Jecken bei Karneval, Fastnacht und Fasching. Dieser Schlachtruf kann je nach jeweiliger Karnevalshochburg unterschiedlich sein.
Gebrauch
Narrenrufe bestehen im Regelfall aus zwei Teilen, wobei der erste Teil (Vorlage) meist ein zu würdigender Eigenname (vorwiegend der Name der Karnevalshochburg) ist, dieser wird vom Vorrufer angegeben. Der zweite Teil ist die Antwort auf den ersten Teil und stellt meist den eigentlichen Narrenruf dar, dieser wird von der anwesenden Narrenschar mitgetragen.
Am Beispiel von Helau seien hier einige Verwendungsarten von Narrenrufen dargestellt:
- Als einfach zweigeteilter Ruf: „He – lau!“
- Als zweifacher Ruf: „Karnevalshochburg – Helau!“
- Als dreifach abgeändert wiederholter Ruf:
- „Darauf ein dreifach kräftiges|schallendes/donnerndes“ (zuweilen auch: „kräftig schallendes|/donnerndes“):
- „Karnevalshochburg → Helau!“
- „Portal Karneval → Helau!“
Einzelne Rufe
Deutschlandweit
- Helau
Der Ruf „Helau“ ist in vielen Karnevalshochburgen verbreitet und somit der bekannteste unter den Narrenrufen. Irrtümlicherweise wird er oft mit „ll“ geschrieben, diese Schreibweise ist jedoch nicht richtig. Über seine Entstehung gibt es zahlreiche Erklärungsversuche: Am Niederrhein soll das „Helau“ einmal ein Hirtenruf gewesen sein. Eine weitere Erklärung leitet „Helau“ von Halleluja ab. Manche behaupten auch, dass „Helau“ auch „Hölle auf“ oder „hel auf“ (hel= germanische Göttin der Unterwelt, hieraus hat sich Hölle entwickelt) bedeuten kann; denn Karneval wird ja schon seit sehr langer Zeit gefeiert, um den Winter und die bösen Geister, die bei der Öffnung der Hölle auf die Erde kamen, zu vertreiben. Man machte sich mit Kostümen über sie lustig (siehe alemanische Fasnacht).
Nicht ganz ernst zu nehmen sind wiederum folgende Erklärungen: Manche kalauern den Ruf mit „Hellblau“ oder „Halbblau“ im Gegensatz zu Ganzblau (Blutalkoholkonzentration). Ebenso zweifelhaft dürfte eine Herleitung vom alten Ruf „Hol-über“ sein, mit dem „Spätheimkehrer“ nach dem Besuch – nicht nur – karnevalistischer Veranstaltungen die Fähre von der anderen Rheinseite heranholten.
- Ahoi
Im Norddeutschen und teilweise in der Pfalz/Kurpfalz, aber auch vereinzelt im Badischen und Bayerischen, ruft man „Ahoi“. Der Ursprung liegt in der Schifffahrt: Die Mannschaft des Narrenschiffs im Karnevalsumzug begrüßt das närrische Volk am Straßenrand mit „Ahoi“ und wird mit demselben Ruf zurückgegrüßt.
Baden-Württemberg
Die Mitglieder der Narrenzünfte in der Schwäbisch-Alemannischen Fastnacht haben je nach Zunft meist unterschiedliche Narrenrufe.
Einige Beispiele sind:
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Käsperle – sei still! | Narrenzunft Gomaringer Käsperle | Vorbild: Gomaringer Vogt „Kaspar“ |
| Kalau! | Kaiserslautern | |
| Ali – Gero | Narrenzunft Ailingen | seit 1969, bedeutet: Ailinger Gehrenmännle (Hauptfigur der Ailinger Fasnet) |
| Has Has Narro | Narrenzunft Seehasen Bodman-Ludwigshafen | seit 1883, der „Seehase“ ist der Namensgeber der Zunft |
| Schnarragges – Heidenei | Narrenzunft Kißlegger Hudelmale | |
| Breisgau – Ofaloch | Plätzlerzunft Altdorf Weingarten | |
| Hoorig, hoorig – isch dia Katz | Katzenzunft Meßkirch, Narrenzunft Leutkirch, … | |
| Gockelores – Kikeriki | Narrenzunft Seegockel Friedrichshafen | |
| Ajoo! | Emmendingen | seit 1939 |
| Komma Gschwomma! | Stuttgart-Hofen | |
| Narri – Narro | Mittlerer Schwarzwald, Bodensee, Schwäbische Alb | |
| Ho Narro | Konstanz am Bodensee | So wird in Konstanz insbesondere zum Hemdglonker gerufen |
| Hoja | Eberbach/Neckar | |
| Monte Miau | Waldkatzenbach am Katzenbuckel | |
| Hella, Hella Gamundia | Schwäbisch Gmünd | |
| Alla Hopp | Karlsterner-Hexenzunft | Nördlichste Hexenzunft im Ländle, gegründet 1996 |
| S'Ahoi | Mannheim (Stichler) | |
| Sandhase Hopp, Sandhase Hopp, Sandhase Hopp Hopp Hopp | Mannheim (Sandhase) | |
| Bier im Gral – Argental | Kreuzritter vom Argental | Tettnanger Narrenverein, gegründet 2004 |
| Halli – Galli | Esslingen | Karnevalsfreunde Esslingen e.V. |
| Aiau! | Philippsburg | |
| Hau-Hu | Neuhausen (Enzkreis) | |
| Jeggis – nai | Bollschweil | |
| Oi!-Oi!-Oi! | Magstadt | |
| Wileri – Wilero | Narrenzunft Weiler Zipfel Weil am Rhein | |
| Mudi – Hajo | Mudau, Odenwald | Karnevalsgesellschaft Mudemer Wassersucher e.V. |
Bayern
- Hio
So rufen die Narren in den Faschingshochburgen von Bayerisch-Schwaben, wie z. B. Kötz, Burgau, Unterknöringen, Offingen, Jettingen und Haldenwang,
- Ja, verreck!
heißt es in Günzburg, wenn der Stadtbutz kommt.
- Bluntz Blautz
Schlachtruf der Faschingsgesellschaft Laudonia in Lauingen (Donau)
- Wo na – Do na
Schlachtruf der Lustigen „Allgäuer & Gschnaidtweible“ des Faschingskomitee Kimratshofen[1]
- Prozele Hom Hom!
Die „Dabbefänger“ des Carneval Club Dorfprozelten e. V. (CCD) am Bayerischen Untermain beantworten den Ruf „Prozele“ (Dorfpozelten) mit dem Gegenruf „Ham Ham“ (= heim heim). Erklärung: Die Gemeinde Dorfprozelten am Untermain war eines der größten Schifferdörfer in Deutschland. Also gab es viele Schiffer im Ort, die öfter in der Fremde waren als zu Hause. Als sie dort gefragt wurden, wo fahrt ihr denn hin? Da antworteten sie: Hom! (Heim!)
Berlin
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Hei-Jo | Berlin | abgeleitet von den Begriffen Heiterkeit und Jokus. |
Franken
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung | |
|---|---|---|---|
| Halex | Bischofsheim an der Rhön | ||
| Idiss Ahoi | Coburg | ||
| Allamoschee, Allamuschee | Effeltrich | ||
| AHA | Zirndorf, Schwabach, Nürnberg | ||
| Helau | Fastnachtsverband Franken | ||
| Wallbuh | Faschingskomitee Eltmann am Main | Der Ruf leitet sich von dem Wahrzeichen der kleinen Stadt, dem Wallburg-Turm (auch „die Wallburg“), ab. | |
| Häbberla Mäh | Neustadt an der Aisch | Ableitung vom Ruf des Geißbocks, dem inoffiziellen Wahrzeichen der mittelfränkischen Kreisstadt. | |
| Schnüdel Klar | Würzburg-Unterdürrbach | Faschingsgesellschaft Dürrbacher Kaviar |
Hamburg
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Hummel, Hummel – Mors, Mors! | Hamburg | siehe Hamburger Gruß |
Hessen
siehe auch: Fastnacht im Rhein-Main-Gebiet
- Gräilau (Griedel)
- Im Butzbacher Ortsteil Griedel, einer der Faschingshochburgen in der Wetterau, wird in der Fassenacht "Gräilau" gerufen, einer Mischung aus Griedel und Helau. Neben den Fremdensitzungen und diversen anderen Veranstaltungen schlängelt sich am Faschingssonntag auch noch ein närrischer Lindwurm durch den Ort, in dem Lokales auf die Schippe genommen wird und die Narren mit lautem dreifachen "Gräilau" begrüßt werden.
- Mörlau (Ober-Mörlen)
- In Ober-Mörlen gilt bei Narren die Symbiose des Helau mit dem Umgangssprachlichen Namen der Gemeinde „Mörle“. Der verdreifachte Schlachtruf unterscheidet sich bei den beiden Karnevalsvereinen jedoch. So heißt es bei der 1. Karnevalsgesellschaft „Mörlau“: „Ein dreifach kräftiges Mörlau …“, bei dem Mörlauer Carneval Club: „Mirle-Mörlau, …“
- Hallau (Offenbach am Main)
- In Offenbach am Main rufen die Narren „Offebach – Hallau“. Zu beachten ist, dass „Hallau“ mit zwei „l“ geschrieben wird, im Gegensatz „Helau“. Ein Offenbacher Prinz soll einmal zu später Stunde den Ruf nicht mehr so deutlich hinbekommen haben, und so haben die Gäste dieses „Hallau“ übernommen und beibehalten. Auch im Stadtteil Bieber wird der Ruf verwendet, hier rufen die Narren „Bieber-Hallau“.
- weitere Orte:
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Dibborsch-Äla | Dieburg | Äla soll der Ruf beim Gänsehüten gewesen sein |
| Fribersch-Helau | Friedberg | |
| Hall die Gail | Flörsheim | Halte die Pferde! Kommt aus der Zeit, als noch viele Pferdegespanne dabei waren. |
| Schurri | Volkmarsen | |
| Ulau | Usingen | |
| Hä-Hopp! | Darmstadt | |
| Gud' Stuss – Ahoi | Offenbach-Bürgel | |
| Hie Schlott | Griesheim bei Darmstadt | |
| Kikiri – ki | Freiensteinau im Vogelsberg | Abgeleitet vom Vereinsnamen der am Ende einer langen Nacht 1901 entstand. |
| Bensem – Eijo | Bensheim | |
| Laurissa – Helau | Lorsch | |
| Fölsch Foll – Hinein | Fulda | |
| Zwingebersch –Helau | Zwingenberg | |
| Hei dou | Nidda | |
| Butzche laaf | Schweinsberg |
Nordrhein-Westfalen und nördliches Rheinland-Pfalz
Rheinland
- Alaaf (Köln, Bonn, Leverkusen, Rheinisch-Bergischer Kreis, Rhein-Sieg-Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss, Kreis Euskirchen, Düren, Eschweiler, Stolberg, Aachen, Andernach, Landkreis Neuwied, Kreis Ahrweiler (nördlicher Teil))
Kölle Alaaf ist zum ersten Mal in einer Bittschrift des Fürsten Metternich an den Kölner Kurfürsten für das Jahr 1635 schriftlich belegt. Ursprünglich ein Trinkspruch, ist „Kölle Alaaf“ seit der Erneuerung des Karnevals 1823 der Ruf der kölschen Jecken. Das Wort Alaaf stammt vom altkölnischen Begriff „all af“ („alles ab“ / „alles weg“) ab. „Kölle Alaaf“ kann also soviel bedeuten wie „(Außer) Köln alles weg!“ bzw. „Köln vor allem (anderen)!“. Es kann aber auch darauf zurückzuführen sein, dass vor der Fastenzeit in der Fastnacht gute Speis und Trank aufgebraucht werden mussten („all af“ = „alles weg“). Auch in der weiteren linksrheinischen Umgebung von Köln heißt es „Alaaf“, so z. B. „Oche Alaaf“, rechts des Rheins heißt es dagegen meist „Helau“. Im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis, im rechtsrheinischen Bonn sowie im Rheinisch-Bergischen, in Leverkusen und im Oberbergischen rufen die Jecken jedoch auch alle Alaaf. In den „Alaaf“-Gebieten gilt es als unschicklich, „Helau“ zu benutzen. Entsprechendes gilt für „Helau“-Gebiete.
Abweichend von dieser Erklärung leitete Friedrich Erdmannn Petri 1806 her: „Alaf, alaaf (vom keltischen alaf: Glück), glückauf, hoch, es lebe!, ein niederrheinischer Glückwunsch beim Gesundheitstrinken.“[2]
Als weitere Erklärung bietet sich an, dass es immer schon Sprachverbindungen entlang der Rheinschiffartsroute nach Süden gab. Im alemannischen und heute weit verbreitet im österreichischen Sprachgebrauch heißt „eine Maske“ „a Laaf’n“. Da die Sprachähnlichkeiten aufgrund der Handelsbeziehungen entlang des Rheins in frühen Zeiten zwischen Vorarlberg und den Rheinsiedlungsgebieten ähnlicher war als die mit dem direkten Hinterland, kann dieser Ausdruck also auch aus dem Alemannischen mitgebracht worden sein, als Schlachtruf also für die Zeit der Masken: „Kölle Alaaf“ = „Ganz Köln eine Maske“.
Eine andere Quelle[3] will wissen, dass der Ruf auf die Zeit des Stapelrechts, das in Köln am 7. Mai 1259 eingeführt wurde, zurückgeht. Danach mussten alle Frachtschiffe, die den Rhein in Höhe Kölns passierten, ihre Waren den Kölner Bürgern sozusagen im Rahmen eines Vorkaufsrechts 3 Tage zum Kauf anbieten. Dem wurde durch die eingesetzten Schapenniere (Polizeiboote) mit den Worten „all aaflade“ (= „alles abladen“) Nachdruck verliehen. Meistens haben die Kapitäne dem Folge geleistet. Bis am 7. Februar 1285 ein gewisser Gunter von Esem aus Mainz mit seinem Schiff Semper Felicitas („ewiges Glück“) – neben Waren sollen auch 12 Ritter an Bord gewesen sein – die Stadt passieren wollte. In mittelhochdeutsch ruft er den Polizisten zu: „Ich vil he lau fahrn“, was soviel heißt wie: „Ich will hier ohne weiteres durchfahren.“ Als er der mehrmaligen Aufforderung, alles abzuladen, nicht nachkam, kommt es zur Gewaltanwendung von beiden Seiten. Verletzt gelingt es ihm jedoch, sein Schiff nebst Waren in Richtung Norden bis zu einem kleinen Dorf an der Düssel zu bringen. Dort entstand – drei Jahre später nach der Schlacht bei Worringen – Düsseldorf. Kölner sollen angeblich bei der Erstürmung des Bayenturms 1262 erstmals diesen Ausruf benutzt haben.
siehe auch: Kölsch (Sprache)
- Aloha (Köln)

Die Schwulen und Lesben haben seit 1994 die Rosa Sitzung. Bei dieser Kölner Veranstaltung wird statt Alaaf „Aloha“ gerufen. Dieser Ruf entstand während des CSD in Köln; im Gegensatz zum „donnernden“ Alaaf-Ruf wird er sanft gedehnt in „typisch schwuler“ Manier ausgesprochen. Einer der beiden Arme wird dabei nicht wie beim „Alaaf“ gerade gestreckt nach oben gerissen, sondern eher langsam nach oben geführt und die Hand oben „standesgemäß“ nach vorne abgeknickt (sieht dann aus wie der Ausgießer bei einer Teekanne).
- Helau (Düsseldorf und Krefeld) (siehe dort)
- Weitere Orte:
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung
| |
|---|---|---|---|
| Schweinheim, wutz, wutz | Schweinheim (Bad Godesberg) | ||
| Kowelenz Olau | Koblenz | Kowelenz=Koblenz | |
| Bugramm Ahoi | Sankt Aldegund | Bugramm=Sankt Aldegund | |
| Malberg Helau | Malberg (Westerwald) | ||
| Alekerch Schepp Schepp | Altenkirchen (Westerwald) | Alekerch = Altenkirchen; Schepp Schepp = vom Schnee schaufeln (scheppen) | |
| Bat Nau | Gladbach (Neuwied) | =„Was nun?“ | |
| Vürbai (un hinne Afjedaut) | Neuwied-Irlich | ="vorne bei und hinten weggedrückt" | |
| Edscha Awoa un Ella Uhu | Ediger-Eller | Edscha=Ediger – Ella=Eller | |
| Maak Mött | Erkelenz | =„Mach mit“ | |
| Maak Möt | Niederkrüchten | =„Mach mit“ | |
| Wat is? | Kelz | =„Um ene für ene Jeck zu haale“ | |
| Soetelsche Muhresoat | Süchteln | =„Süchtelner Möhrensaat“ | |
| Gloria tibi Dülken | Dülken | =„Ehre dir Dülken“ | |
| Halt Pohl | Mönchengladbach | =„Halt die Stange“ | |
| All Rheydt | Rheydt | =„Alle Rheydter“ (auch Wortspiel mit „all right“) | |
| Nadda jöhh | Herdorf | =„Na dann hü!“ (Befehl an den Zugochsen zum Aufbruch) | |
| Mayoh | Mayen | =„Mayen Hoch“ | |
| I-a | Unterbach | Durch Düsseldorf-Unterbach fließt der Eselsbach. Auch das Wappen des Stadtteils ziert ein Esel. | |
| Wupp-di-ka | Wuppertal | = Wuppertal die Karnevalsgesellschaft | |
| Solig’ lot jon | Solingen | =„Solingen, lass gehen“ | |
| Burger Brezel | Burg | ||
| Itter, Itter, Helau | Hilden | Die Itter ist ein rechter Nebenfluss des Rheins. | |
| Breetlook | Hüls (Krefeld) | =Porree; der Legende nach sollen Marktfrauen den Einmarsch französischer Kavallerie durch Werfen von Porree-Stangen verhindert haben. | |
| Trän Drop! | Düsseldorf-Niederkassel | =Tret drauf! | |
| Klappertüt! | Tönisvorst | =„Panhas“ = Buchweizengericht |
Eifel
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Juh-Jah | Blankenheim | Der Ursprung ist unbekannt, es existiert allerdings ein komplettes Lied hierzu. |
| Mechernich Alaaf | (Mechernich / Kreis Euskirchen) | |
| Oh Äh | Blankenheim-Uedelhoven | |
| Alt Joh | Bitburg | |
| Majuu | Trier | |
| Dajöhh | Stadtkyll | |
| Hinter'm Holz | Stadtkyll-Niederkyll | |
| Kaulaydi | Kordel | |
| Schnack-üss | Dahlem-Baasem | |
| Juch-Hei | Prüm | |
| Wau Wau | Nettersheim | |
| Omm Berg | Schüller | |
| O hü | Kerschenbach | |
| Mayen Mayoh | Mayen | |
| Knatsch jeck | Niederzissen | |
| Baddaa | Brenk | |
| Owei | Hain (Niederdürenbach) | |
| Ojöö | Wehr | |
| Adde Alaaf | Adenau | Der Bereich der Nord-Ost-Eifel ist rheinisch geprägt, Alaaf daher obligatorisch |
| Ries Padauz | Roes |
Westfalen
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Deunda | Stadtlohn | (vom Plattdeutschen „De unwiesen Dage“, „Die verrückten Tage“) |
| He, geck, geck | Delbrück | (vom mittelniederdeutsch „Hallo, Narr“, „Du Narr, du Narr“) |
| Ten Dondria (Helau) | Rietberg | |
| Quiekpiep | Ibbenbüren | |
| Drilau | Bad Driburg | Adaption des Rufes Helau. |
| Man teou | Steinheim | = „Man zu!“ |
| Olle Meh | Nieheim | = „Alle mit!“ |
| Hasi palau | Paderborn | Kombination des Wappentieres von Paderborn, dem Hasen aus dem Dreihasenfenster und einer Adaption des Rufes Helau |
| Knolli Knolli Schabau | Scharmede | |
| Rumskedi | Beckum | bedeutet in der Zigeunersprache „Narrenstadt“; Ursprünglich hieß es: „Rumskedi, die Katte schitt ins Hächsel“; Rumskedi wird heute mit Helau beantwortet; Der Kater Rumskedi ist Symbolfigur des 500 jährigen Karnevals |
| Kattfiller! | Attendorn | Bei der Eroberung der in der Nähe gelegenen Burg Bilstein wurde von den belagernden Attendornern versehentlich eine Katze mit der Armbrust erschossen – „Katt“ wie „Katze“, „Filler“ von „Pfeil“. |
| Holti Holau | Hattingen-Ortsteil Holthausen | „Holau“ als Abwandlung von „Helau“ abgeleitet von Holthausen, dem Ortsteil in dem traditionell der Rosenmontagsumzug stattfindet. Der Holti ist das Maskottchen des Hattingen-Holthauser Karnevals. |
| Hagau lo gohn | Hagen | von „Hagen lass gehn’“ |
| Gelau | Gevelsberg | Mischung aus Gevelsberg und „Helau“ |
| Grelau | Grevenbrück | Mischung aus Grevenbrück und „Helau“ |
| KV Helau | Kirchveischede | KV für Kirchveischede |
| Colau | Cobbenrode | |
| Has´ Hüp | Warstein-Niederbergheim | |
| HALEI | Medebach | = Heiter, Anständig, Lustig, EInig |
| Mantau | Bochum | = „Man zu!“ |
„Ballern“ [Kausen, Kreis Altenkirchen]
Niedersachsen
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Brunswiek Helau | Braunschweig | vom plattdeutschen Namen der Stadt |
| Pott Heißa | Hildesheim | |
| GANDERKESEE hinein – HE geiht. | Ganderkesee |
Rheinland-Pfalz
Während die Narrenrufe der nördlichen Teile von Rheinland-Pfalz unter Nordrhein-Westfahlen eingeordnet sind, erfolgt in der nachfolgenden Tabelle die restlichen Rufe im restlichen Rheinland-Pfalz. Der bekannteste Ruf ist Helau aus Mainz, welches auch im dortigen Umkreis gerufen wird. Dennoch gibt es Orte die eigene Rufe haben.
| Ruf | Ort | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Helau | Mainz | wird auch in den allermeisten Orten in Rheinhessen gerufen |
| Dolau | Alzey | |
| Wauwau | Alzey-Weinheim | |
| Ahoi | Ludwigshafen am Rhein |
Sachsen
- Leila – Helau
ist der übergreifende Rufe aller Faschingsvereine der Stadt Leipzig, in Anlehnung an das Maskottchen des Leipziger Karnevals der Löwe.
- Rabu
Der Schlachtruf wurde zum ersten Mal am 16. Februar 1958, beim ersten Karnevalsumzug der sächsischen Hochburg Radeburg gerufen. Er ist ein „einfach zweigeteilter Ruf“. Die Vorlage ist „Ra!“ und das närrische Volk antwortet mit „Bu!“ Die höchste Steigerungsform besteht aus drei einzelnen Vorlagen und drei einzelnen Antworten. Das närrische Volk wird aufgefordert zum „dreifach donnernden“ „Ra! – Bu! Ra! – Bu! Ra! – Bu!“
Leipzig ist für seine aktive Studentenclub- und Studentenelferratsszene Leipziger Studentenfasching bekannt.[4] Bei den einzelnen Vereinen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Rufen, die meist studienspezifisch sind:
| Ruf | Verein | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Gaudeamus – Igitur | Mediziner | |
| TV – Helau | Veterinärmediziner | (wird 3 mal gerufen) |
| Bio – Top | Biologen | |
| Ba – Hu | Bauingenieure | |
| Geld rein – Sau raus | Wirtschaftswissenschaftler | |
| Schlau, wie Ein – Stein! | Physiker und Geologen | (die jeweils 3 mal gerufen werden) |
| Chemiker wo seid Ihr? – Hier!
Wollt ihr je was anderes sein? – Nein! Was wollt Ihr dann? Che – mie, Che – mie, Che – mie! |
Chemiker | |
| DHfK – dicke da, DHfK – dicke da, DH – FKK | Sportler | |
| Sorabija – haleluja, Sorabija – haleluja, Zaklate – fufcich, Zaklate – fufcich, Hej! | Sorben |
Sachsen-Anhalt
Auch in Sachsen-Anhalt geniesst der Karneval (hier allerdings mehr als Fasching bezeichnet) eine lange Tradition. Allerdings wurde zu DDR-Zeiten weniger Wert darauf gelegt und so verfiel der Karneval zu dieser Zeit in einen lang anhaltenden Dornröschenschlaf, der bis zu Wendezeit anhielt.
| Ruf | Verein | Erklärung/Beschreibung |
|---|---|---|
| Lazi Hopp | Bernburger Karneval Club e.V. | |
| HKC-Olé | Holzdorfer Karnevals Club e.V. 1982 | |
| Ku Ka Kö | 1. Köthener Karnevalsgesellschaft 1954 e.V. | Kuh Kaff Köthen |
| Hei-Lu-Ve | Gölzauer Karneval Club e.V. | Heiter, Lustig und Vergnügt |
| Horrido, fass die Sau am Schwanze! | Schackstedter Karneval Verein e.V. | |
| Pfeffer – Salz | Männerchor d. Staßfurter Handwerks e.V. | geht auf die Geschichte der Salzstadt Staßfurt zurück, die den ersten Kalisalz-Schacht der Welt beherbergt |
| Wu De Schö | Werdershausener Carneval Verein e.V. | ist Mundart und heißt WunDerSchön |
| Sandoria-Hellau | Sandersdorfer Karnevalsverein e.V. | |
| Zschernaria-Helau | Karnevalsclub Zscherndorf 1976 e.V. | |
| Rottscher-Hellau | Roitzscher Carnevalsverein e.V. | |
| Ram'l-Hellau | Ramsiner Carneval Verein e.V. |
Saarland
- Im Saarland und vereinzelt in anderen Regionen ist der Ausruf „Alleh hopp“ verbreitet. Er ist abgeleitet vom französischen Begriff „allez hop!“, der in etwa „los geht’s!“ bedeutet. Allerdings betont man das verballhornte „alleh“ nach saarländischer Art auf der ersten Silbe.
- Saabrücken: Alleh hopp
- Homburg, Blieskastel: Nix wie druff
- Völklingen: Alleh hopp
- Völklingen - Ludweiler: Hellau
- Völklingen - Geislautern: Da-Je
- Großrosseln: Doll Doll
Thüringen
- Technika – Fass die Sau
In Jena beim LNT ruft man „Technika – Fass die Sau, Hussassa – Küss die Sau“. Der erste Teil kam erst in den 1980er Jahren hinzu. Der Ausruf „Technika“ geht dabei auf den Ursprung des Vereins, der früheren Sektion Technologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena zurück.
- KKH – Helau!
Vereinsinterner Ruf des mitgliederstärksten Erfurter Karnevalsvereins „Karneval-Klub-Helau“.
- Erfordia – Heijo!
In Erfurt gebräuchlich. Vermutlich nach einem der ersten Erfurter Karnevalsprinzen „Heinz-Joachim“
- Sulli Sulli Helau
So ruft man in Suhl
Österreich
- Villach: Lei-Lei
- Klagenfurt: Bla-bla
- Straßburg in Kärnten: Dei-dei
- Bad St. Leonhard im Lavanttal und Lavamünd: Lei blau
- Waidmannsdorf (Stadtteil von Klagenfurt): Wai-wai
- Dornbirn: Maschgoro Maschgoro Rollolo
- Hohenems: Duri duri duri-o
- Kuchl: Semei, Semei
- Bregenz: Ore Ore
- Oberkappel: Ranna Ranna – bå bå, verwendet beim Oberkappler Narrenkastl in Anlehnung an den Fluss Ranna und das Wort „Bach“ (im Dialekt bå ausgesprochen)
- Sattledt: Salei
- Bodensdorf: Rams-Rams
- Spittal an der Drau: He-Lei
- St. Veit an der Glan, alte Kärntner Landeshauptstadt, Herzogstadt. Die Herzogliche Faschingsgilde mit einem Narrenherzog an der Spitze verwendet den Ruf „Namla woll woll“.
- Bad Hall: Ba-Ha
- Timelkam: Fagiti Hurra!
- Schwaz: Prost Salve!
- Jenbach: Tengel Tengel
Ostbelgien
Im deutschsprachigen Teil Belgiens (Ostbelgien) feiert man rheinischen Karneval. Klassische Narrenrufe sind Alaaf, vor allem in Kelmis und Eupen (nahe an Aachen), und Helau im südlichen Teil Ostbelgiens.
- Fahr’m dar
In St. Vith, einer Stadt im Süden Ostbelgiens ruft man „Fahr’m dar“. „Fahr’m Dar“ bedeutet soviel wie „Lange ordentlich hin!“
Weblinks
- Übersicht weiterer Rufe
- Helau! im Fastnachtslexikon des Südwestrundfunks
Quellen
- ↑ Homepage des Faschingskomitees Kimratshofen
- ↑ Friedrich Erdmannn Petri: Handbuch der Fremdwörter; Gera 189619 (18061); S. 35
- ↑ WDR2. Stichtag; Vor 720 Jahren: Die rheinischen Karnevalsrufe entstehen. „He lau fahrn“ oder „al aafladen“?; Sendung bom 7. Februar 2005
- ↑ studentenfasching.de