„Dihydrogenmonoxid“ – Versionsunterschied
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'''Dihydrogenmonoxid''' oder '''DHMO''' ist ein wissenschaftlich klingender, chemisch korrekter, aber irreführender Name für [[Wasser]] (H<sub>2</sub>O). Es handelt sich bei diesem Wort um einen [[wissenschaftlicher Witz|wissenschaftlichen Witz]]. |
'''Dihydrogenmonoxid''' oder '''DHMO''' ist ein wissenschaftlich klingender, chemisch korrekter, aber irreführender Name für [[Wasser]] (H<sub>2</sub>O). Es handelt sich bei diesem Wort um einen [[wissenschaftlicher Witz|wissenschaftlichen Witz]]. |
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Der Begriff ''DHMO'' wurde mit der Absicht geprägt, um Ängste vor Chemikalien und die davon verursachten Protestbewegungen zu karikieren und |
Der Begriff ''DHMO'' wurde mit der Absicht geprägt, um Ängste vor Chemikalien und die davon verursachten Protestbewegungen zu karikieren. Der Scherz entstand in der Beobachtung, das bekannte negative Nebeneffekte chemischer Stoffe im öffentlichen Diskurs als Argument instrumentalisiert und überhöht werden um in wissenschaftlich unzuhaltbarer [[Schlussfolgerung]] das notwendige Verbot zu folgern. Letztlich wird mit dem Scherz auch die Breitenwirkung der Umweltschutz- und Ökologiebewegung in Frage gestellt, bei der die breite Öffentlichkeit oft wenig über die eigentlichen Zusammenhänge einer Gefährdung weiß. |
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== Ursprungsform == |
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Dabei werden Eigenschaften von Wasser, die an sich eigentlich allgemein bekannt sind, in provozierender oder schockierender Weise aufbereitet. So wird zum Beispiel davor gewarnt, dass ''DHMO'' |
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Eine der ersten dokumentierten DHMO-Warnungen sind Flugblätter, die 1989 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Cruz zirkulierten. Dieser Scherz wurde 1994 aufgegriffen und in abgewandelter From im beginnenden [[World Wide Web]] mit einer Webseite aufbereitet, die schnell Verbreitung fand und in den folgenden Jahren auch in der Presse abgedruckt wurde. Diese ursprüngliche Form wurde später oft mit weiteren allgemein bekannten Eigenschaften des Wassers erweitert, die an sich eigentlich allgemein bekannt sind, aber in provozierender oder schockierender Weise aufbereitet werden. |
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* selbst bei besten Stählen Korrosion verursachen kann |
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* in seinem gasförmigen Zustand schwere Verbrennungen verursachen kann |
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''Die Ursprungsform von 1994 (ursprünglich in Englisch):'' |
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* ein Hauptbestandteil des [[Saurer Regen|sauren Regens]] ist |
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* in Kernkraftwerken und Tumoren zu finden ist |
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* beim Einatmen und beim Verschlucken großer Mengen zum Tode führt |
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* und somit auch schon Hunderte Todesopfer jährlich fordere |
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The dangers of dihydrogen monoxide include: |
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*Also called "hydroxyl acid", the substance is a major component of acid rain; |
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*Contributes to soil erosion; |
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*Contributes to the greenhouse effect; |
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*Accelerates corrosion and breakdown of electrical equipment; |
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*Excessive ingestion may cause various unpleasant effects; |
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*Prolonged contact with its solid form results in severe tissue damage; |
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*Inhalation, even in small quantities, may cause death; |
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*Its gaseous form may cause severe burns; |
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*It has been found in the tumors of terminal cancer patients; |
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*Withdrawal by those addicted to the substance causes certain death within 168 hours; |
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Nevertheless, governments and corporations continue using it widely, heedless of its grave dangers. |
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Die Gefährlichkeit von Dihydrogen Monoxid beinhaltet, |
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*dass es auch bekannt ist als Hydroxylsäure, dem Hauptbestandteil von [[Saurer Regen|Saurem Regen]]; |
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*Es hat fördernden Einfluß auf die Bodenerosion; |
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*Es hat fördernden Einfluß auf den [[Treibhauseffekt]]; |
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*Es beschleunigt die [[Korrosion]] und den Ausfall elektrischer Einrichtungen; |
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*Übermäßige Einnahme führt zu verschiedenen [[Hyperhydration|unerwünschten Effekten]]; |
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*Längerer Kontakt mit seiner [[Eis|festen Variante]] bewirkt [[Erfrierung|schwere Gewebeschäden]]; |
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*[[Inhalation|Einatmen]], auch in kleinen Mengen, kann [[Ertrinken|zum Tode]] führen; |
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*In seiner [[Wasserdampf|gasförmingen Variante]] kann es zu schweren [[Verbrennung]]en führen; |
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*Es wurde in den [[Tumor]]en sterbenskranker [[Krebs (Medizin)|Krebs]] Patienten entdeckt; |
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*Kalter Entzug von Süchtigen nach diesem Stoff zeigte [[Dehydration|tödliche Folgen]] innerhalb von 168 Stunden; |
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Ungeachtet dieser schwerwiegenden Gefahren halten Regierung und Konzerne dennoch an dem verbreiteten Einsatz fest. |
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Obwohl es hinlänglich bekannt ist, dass beim Erhitzen von Wasser mehr oder weniger heißer Dampf entweicht oder saurer Regen als [[Regen]] vor allem aus Wasser besteht, lassen sich manche Menschen durch solche Darstellungen von der vermeintlichen Gefährlichkeit des ''DHMO'' überzeugen. Deshalb führen Warnungen vor ''DHMO'', die die Gefährlichkeit dieses Stoffes und seine hohe Verbreitung herausstellen, immer wieder dazu, dass uninformierte Personen sich Aufrufen zum Verbot von Wasser anschließen. |
Obwohl es hinlänglich bekannt ist, dass beim Erhitzen von Wasser mehr oder weniger heißer Dampf entweicht oder saurer Regen als [[Regen]] vor allem aus Wasser besteht, lassen sich manche Menschen durch solche Darstellungen von der vermeintlichen Gefährlichkeit des ''DHMO'' überzeugen. Deshalb führen Warnungen vor ''DHMO'', die die Gefährlichkeit dieses Stoffes und seine hohe Verbreitung herausstellen, immer wieder dazu, dass uninformierte Personen sich Aufrufen zum Verbot von Wasser anschließen. |
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== Wissenschaftliche Terminologie == |
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<!-- nicht jeder kann di-hydrogen-oxid sofort auf H2O zurückübersetzen -->Die chemische Formel für Wassser lautet H<sub>2</sub>O, also bestehend aus zwei Wasserstoffatomen verbunden durch ein Sauerstoffatom. Die chemisch-wissenschaftliche Vorsilbe "Di" bedeutet "Zwei" ebenso "Mono" als "Eins". In chemischen Stoffe mit Wasserstoff wird dieser mit seinem lateinischen Namen als "Hydrogenium" (Hydro=Wasser, -genium=-bildner, also Wasserbildner) aufgeführt, während Oxide die Verbindung mit Sauerstoff infolge [[Oxydation]] bezeichnet, meist einer Korossion oder Verbrennung am Sauerstoff der Luft (bei Wasserstoff: [[Knallgasreaktion]]). Die wissenschaftlich korrekte Wortschöpfung Di-Hydrogen-Mon-Oxid heißt also wörtlich Zwei-Wasserstoff-Ein-Sauerstoffverbindung. |
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Diese Bezeichnung ist wissenschaftlich eindeutig, allerdings würde sie nach chemischer Systematik so gewöhnlich gar nicht eingesetzt, da die doppelte Bindung an Wasserstoff hier der Normalfall wäre, womit die systematische Bezeichnung Hydrogenoxid / [[Wasserstoffoxide|Wasserstoffoxid]] schon hinreichend ist, ähnlich wie auch H<sub>2</sub>S schlicht [[Schwefelwasserstoff]] heißt, ohne auf das doppelte Auftreten des Wasserstoff hinzuweisen. Ebenso wäre die Bezeichnung als "Hydroxylsäure" wie der einer Verbindung eines Wasserstoffatoms mit einer [[Hydroxyl-Gruppe]] wissenschaftlich niemals gängig. Dennoch haben [[Wassermolekül]]e wissenschaftlich einen Sonderstatus, da sie gewöhnlich nicht mit einem systematischen Namen sondern mit dem Trivialnamen "Wasser" in der Literatur geführt werden, der sich allerdings weltweit in den verschiedenen Sprachen unterscheidet. |
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Das Konzept der Nennung als "Monoxid" besitzt eine direkte Anspielung auf die bekannten Gefahren von [[Kohlenmonoxid]], weshalb die Schreibung von DHMO meist nicht "Dihydrogenmonoxid" lautet sondern auf die Schreibung mit Bindestrich als "Dihydrogen-Monoxid". Ebenso kann schon die Nennung als Oxid auf [[Stickoxide]] verweisen. |
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== Bekannte Kampagnen "gegen" DHMO == |
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Über die Jahre gab es einige sehr ernst geführte Kampagnen gegen DHMO, bei der die öffentliche Aufmerksamkeit teils erst spät als Scherz erkannt wurde. |
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* 1989 haben Eric Lechner, Lars Norpchen und Matthew Kaufman Flugblätter mit Warnungen vor der Verseuchung mit Dihydrogenmonoxid auf dem Campus der [[UC Santa Cruz]] Campus verbreitet.<ref>http://www.matthew.at/dhm.pdf - Original des Posters, das an der UC Santa Cruz verbreitet wurde]</ref>. Die drei berichten, dass die Idee auf einem Artikel in der Lokalzeitung von Matthew's Mutter basiert, dem "Durand (Michigan) Express", wobei dort von "Hydrogen Hydroxid" gesprochen wurde. Sie entwickelten daraus den Namen auf "-Monoxid", da es nach ihrer Meinung gefährlicher klang. Kurzerhand wurde ein Aushängeplakat auf einem Computer angefertigt und im örtlichen Copyshop vervielfältigt. |
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* 1994 hat Craig Jackson eine Webseite für "Coalition to Ban DHMO" (Bürgerinitiative zum DHMO-Verbot) eingerichtet. Die Seite verbreitet sich im Internet und darüberhinaus, so wurde sie beispielsweise 1995 als scheinbare "Werbung" im [[Analog Magazine]] veröffentlicht. |
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* 1997 schaffte es Nathan Zohner, ein 14jähriger Gymnasiast, in [[Idaho Falls (Idaho)]], bei 50 befragten Mitschülern eine Zustimmung zum Verbot von 43 dieser zu bekommen. Zohner erhielt für die Analyse dieser Befragung den ersten Preis im wissenschaftlichen Schülerwettbewerb des Kreises<ref name="snopes">[http://www.snopes.com/science/dhmo.asp Dihydrogen Monoxide] in den [[Urban Legends Reference Pages]], Zugriff 25. September 2006.</ref>. |
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* 1997 richtete Tom Way die Seite DHMO.org der "Dihydrogen Monoxide Research Division" (DHMO Forschungsinstitut) ein, wobei er von Jackson's Webseite und Zohner's Untersuchung inspiriert wurde. Er hält die Seite absichtlich ernst, um die Seit als Lehrmittel zum kritischem Denken und Umgang mit Informationen in der Informationsgesellschaft zu gebrauchen. |
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* Im März 2004 wurde in [[Aliso Viejo (Kalifornien)]] beinahe der Einsatz von Schaumstoffverpackungen bei städtischen Veranstaltungen verboten, da DHMO dabei hauptsächlich zur Produktion eingesetzt wird. Es kam auf die Tagesordnung des Gemeinderates, da ein städtischer Justiziar den Begriff DHMO online im Netz gefunden hatte, aber nicht begriff, dass es sich um einen Scherz handelt. Der Tagesordnungspunkt konnte zwar noch rechtzeitig vor einer Abstimmung zurückgezogen werden, jedoch nicht ohne bereits der öffentlichen Reputation des Stadtrates geschadet zu haben.<ref name=snopes/><ref>[http://www.msnbc.msn.com/id/4534017/ Local officials nearly fall for H<sub>2</sub>O hoax], bei [[MSNBC]] 15. März 2004, Zugriff 25. September 2006.</ref>. |
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* 2006 hatte David Karem in [[Louisville (Kentucky)]] als leitender Direktor der Waterfront Development Corporation (städtische Anstalt zum Ufer- und Gewässerschutz), eine Idee, wie er die öffentlich zugänglichen Wasserfontainen der Stadt im Uferpark von Badenden freihalten kann, indem er "auf die mangelnde Verbreitung des Wissens zur chemischen Zusammensetzung von Wasser zählte" - er ließ auf Rechnung der Stadt ein Schild anbringen, auf dem steht "DANGER - WATER CONTAINS HIGH LEVELS OF HYDROGEN - KEEP OUT"<ref>[http://www.courier-journal.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20060717/NEWS01/607170372&SearchID=73251038596946 ''Water'' without ''hydrogen would warrant warning''], [[Louisville Courier-Journal]], 17. Juli 2006</ref> (Achtung, Gefahr - Wasser entält große Mengen an Hydrogenium - unbedingt fernhalten"). |
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== Weblinks == |
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* [http://www.dhmo.de/ www.dhmo.de] |
* [http://www.dhmo.de/ www.dhmo.de] |
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* Telepolis: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17001/1.html Die weltweite Dihydrogen-Monoxid-Verschwörung] |
* Telepolis: [http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17001/1.html Die weltweite Dihydrogen-Monoxid-Verschwörung] |
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'''Einzelnachweise''' |
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<references/> |
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[[Kategorie:Wissenschaftlicher Witz]] |
[[Kategorie:Wissenschaftlicher Witz]] |
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Version vom 1. Januar 2007, 08:29 Uhr

Dihydrogenmonoxid oder DHMO ist ein wissenschaftlich klingender, chemisch korrekter, aber irreführender Name für Wasser (H2O). Es handelt sich bei diesem Wort um einen wissenschaftlichen Witz.
Der Begriff DHMO wurde mit der Absicht geprägt, um Ängste vor Chemikalien und die davon verursachten Protestbewegungen zu karikieren. Der Scherz entstand in der Beobachtung, das bekannte negative Nebeneffekte chemischer Stoffe im öffentlichen Diskurs als Argument instrumentalisiert und überhöht werden um in wissenschaftlich unzuhaltbarer Schlussfolgerung das notwendige Verbot zu folgern. Letztlich wird mit dem Scherz auch die Breitenwirkung der Umweltschutz- und Ökologiebewegung in Frage gestellt, bei der die breite Öffentlichkeit oft wenig über die eigentlichen Zusammenhänge einer Gefährdung weiß.
Ursprungsform
Eine der ersten dokumentierten DHMO-Warnungen sind Flugblätter, die 1989 auf dem Campus der Universität von Kalifornien in Santa Cruz zirkulierten. Dieser Scherz wurde 1994 aufgegriffen und in abgewandelter From im beginnenden World Wide Web mit einer Webseite aufbereitet, die schnell Verbreitung fand und in den folgenden Jahren auch in der Presse abgedruckt wurde. Diese ursprüngliche Form wurde später oft mit weiteren allgemein bekannten Eigenschaften des Wassers erweitert, die an sich eigentlich allgemein bekannt sind, aber in provozierender oder schockierender Weise aufbereitet werden.
Die Ursprungsform von 1994 (ursprünglich in Englisch):
The dangers of dihydrogen monoxide include:
Nevertheless, governments and corporations continue using it widely, heedless of its grave dangers. |
Die Gefährlichkeit von Dihydrogen Monoxid beinhaltet,
Ungeachtet dieser schwerwiegenden Gefahren halten Regierung und Konzerne dennoch an dem verbreiteten Einsatz fest. |
Obwohl es hinlänglich bekannt ist, dass beim Erhitzen von Wasser mehr oder weniger heißer Dampf entweicht oder saurer Regen als Regen vor allem aus Wasser besteht, lassen sich manche Menschen durch solche Darstellungen von der vermeintlichen Gefährlichkeit des DHMO überzeugen. Deshalb führen Warnungen vor DHMO, die die Gefährlichkeit dieses Stoffes und seine hohe Verbreitung herausstellen, immer wieder dazu, dass uninformierte Personen sich Aufrufen zum Verbot von Wasser anschließen.
Wissenschaftliche Terminologie
Die chemische Formel für Wassser lautet H2O, also bestehend aus zwei Wasserstoffatomen verbunden durch ein Sauerstoffatom. Die chemisch-wissenschaftliche Vorsilbe "Di" bedeutet "Zwei" ebenso "Mono" als "Eins". In chemischen Stoffe mit Wasserstoff wird dieser mit seinem lateinischen Namen als "Hydrogenium" (Hydro=Wasser, -genium=-bildner, also Wasserbildner) aufgeführt, während Oxide die Verbindung mit Sauerstoff infolge Oxydation bezeichnet, meist einer Korossion oder Verbrennung am Sauerstoff der Luft (bei Wasserstoff: Knallgasreaktion). Die wissenschaftlich korrekte Wortschöpfung Di-Hydrogen-Mon-Oxid heißt also wörtlich Zwei-Wasserstoff-Ein-Sauerstoffverbindung.
Diese Bezeichnung ist wissenschaftlich eindeutig, allerdings würde sie nach chemischer Systematik so gewöhnlich gar nicht eingesetzt, da die doppelte Bindung an Wasserstoff hier der Normalfall wäre, womit die systematische Bezeichnung Hydrogenoxid / Wasserstoffoxid schon hinreichend ist, ähnlich wie auch H2S schlicht Schwefelwasserstoff heißt, ohne auf das doppelte Auftreten des Wasserstoff hinzuweisen. Ebenso wäre die Bezeichnung als "Hydroxylsäure" wie der einer Verbindung eines Wasserstoffatoms mit einer Hydroxyl-Gruppe wissenschaftlich niemals gängig. Dennoch haben Wassermoleküle wissenschaftlich einen Sonderstatus, da sie gewöhnlich nicht mit einem systematischen Namen sondern mit dem Trivialnamen "Wasser" in der Literatur geführt werden, der sich allerdings weltweit in den verschiedenen Sprachen unterscheidet.
Das Konzept der Nennung als "Monoxid" besitzt eine direkte Anspielung auf die bekannten Gefahren von Kohlenmonoxid, weshalb die Schreibung von DHMO meist nicht "Dihydrogenmonoxid" lautet sondern auf die Schreibung mit Bindestrich als "Dihydrogen-Monoxid". Ebenso kann schon die Nennung als Oxid auf Stickoxide verweisen.
Bekannte Kampagnen "gegen" DHMO
Über die Jahre gab es einige sehr ernst geführte Kampagnen gegen DHMO, bei der die öffentliche Aufmerksamkeit teils erst spät als Scherz erkannt wurde.
- 1989 haben Eric Lechner, Lars Norpchen und Matthew Kaufman Flugblätter mit Warnungen vor der Verseuchung mit Dihydrogenmonoxid auf dem Campus der UC Santa Cruz Campus verbreitet.[1]. Die drei berichten, dass die Idee auf einem Artikel in der Lokalzeitung von Matthew's Mutter basiert, dem "Durand (Michigan) Express", wobei dort von "Hydrogen Hydroxid" gesprochen wurde. Sie entwickelten daraus den Namen auf "-Monoxid", da es nach ihrer Meinung gefährlicher klang. Kurzerhand wurde ein Aushängeplakat auf einem Computer angefertigt und im örtlichen Copyshop vervielfältigt.
- 1994 hat Craig Jackson eine Webseite für "Coalition to Ban DHMO" (Bürgerinitiative zum DHMO-Verbot) eingerichtet. Die Seite verbreitet sich im Internet und darüberhinaus, so wurde sie beispielsweise 1995 als scheinbare "Werbung" im Analog Magazine veröffentlicht.
- 1997 schaffte es Nathan Zohner, ein 14jähriger Gymnasiast, in Idaho Falls (Idaho), bei 50 befragten Mitschülern eine Zustimmung zum Verbot von 43 dieser zu bekommen. Zohner erhielt für die Analyse dieser Befragung den ersten Preis im wissenschaftlichen Schülerwettbewerb des Kreises[2].
- 1997 richtete Tom Way die Seite DHMO.org der "Dihydrogen Monoxide Research Division" (DHMO Forschungsinstitut) ein, wobei er von Jackson's Webseite und Zohner's Untersuchung inspiriert wurde. Er hält die Seite absichtlich ernst, um die Seit als Lehrmittel zum kritischem Denken und Umgang mit Informationen in der Informationsgesellschaft zu gebrauchen.
- Im März 2004 wurde in Aliso Viejo (Kalifornien) beinahe der Einsatz von Schaumstoffverpackungen bei städtischen Veranstaltungen verboten, da DHMO dabei hauptsächlich zur Produktion eingesetzt wird. Es kam auf die Tagesordnung des Gemeinderates, da ein städtischer Justiziar den Begriff DHMO online im Netz gefunden hatte, aber nicht begriff, dass es sich um einen Scherz handelt. Der Tagesordnungspunkt konnte zwar noch rechtzeitig vor einer Abstimmung zurückgezogen werden, jedoch nicht ohne bereits der öffentlichen Reputation des Stadtrates geschadet zu haben.[2][3].
- 2006 hatte David Karem in Louisville (Kentucky) als leitender Direktor der Waterfront Development Corporation (städtische Anstalt zum Ufer- und Gewässerschutz), eine Idee, wie er die öffentlich zugänglichen Wasserfontainen der Stadt im Uferpark von Badenden freihalten kann, indem er "auf die mangelnde Verbreitung des Wissens zur chemischen Zusammensetzung von Wasser zählte" - er ließ auf Rechnung der Stadt ein Schild anbringen, auf dem steht "DANGER - WATER CONTAINS HIGH LEVELS OF HYDROGEN - KEEP OUT"[4] (Achtung, Gefahr - Wasser entält große Mengen an Hydrogenium - unbedingt fernhalten").
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ http://www.matthew.at/dhm.pdf - Original des Posters, das an der UC Santa Cruz verbreitet wurde]
- ↑ a b Dihydrogen Monoxide in den Urban Legends Reference Pages, Zugriff 25. September 2006.
- ↑ Local officials nearly fall for H2O hoax, bei MSNBC 15. März 2004, Zugriff 25. September 2006.
- ↑ Water without hydrogen would warrant warning, Louisville Courier-Journal, 17. Juli 2006