„Massenricht“ – Versionsunterschied
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Wann sich im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Massenricht Menschen niederließen, ist nicht mehr nachweisbar. Belegen lässt sich jedoch, dass dort verschiedene Ortschaften entstanden und wieder verschwanden. An manche dieser Ortschaften erinnern noch Flurnamen, wie zum Beispiel Pürkha oder Pimpach. Die Orte Massenricht, Ober- und Untersteinbach wurden zum ersten Mal im ''[[Urbar (Verzeichnis)|Salpuch]] zu Sulzbach'' erwähnt, das zwischen 1366 und 1368 entstand. Dort heißt es: „Marquart Slifperg von Hirßawe hat den zehenden uber andenhalb lehen zu Melsenreuth“. Eine weitere Ortschaft namens Schlifberg, die im Jahre 1409 erstmals und im Wehrverzeichnis des Pflegamts [[Hirschau]] aus dem Jahre 1501 abermals zusammen mit Mellßenrieth (Massenricht) urkundlich erwähnt wurde, taucht ab 1533 nicht mehr auf. Wahrscheinlich ist sie in Massenricht aufgegangen. Während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] suchten die durchziehenden Heerscharen das Gebiet um Massenricht heim, darauf weist ein Schwedenmarterl mit der Jahreszahl 1632 hin. Am 30. April 1637 kamen Reiter und Musketiere der kaiserlichen Regimenter [[Gonzaga]] und Graf Maximilian in die Gegend um [[Luhe-Wildenau|Luhe]] und am 1. Mai in die Dörfer um Hirschau. Massenricht war hiervon besonders betroffen, denn die kaiserlichen Soldaten nahmen den Bürgermeister gefangen. Darauf rückten 40 Bürger aus Hirschau aus und nahmen einen Leutnant, einen Fähnrich, einen Feldwebel, einen Korporal und einen Musketier fest und führten sie nach Hirschau. Von dort wurden sie nach [[Amberg]] gebracht.<ref name="Festschrift"></ref> |
Wann sich im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Massenricht Menschen niederließen, ist nicht mehr nachweisbar. Belegen lässt sich jedoch, dass dort verschiedene Ortschaften entstanden und wieder verschwanden. An manche dieser Ortschaften erinnern noch Flurnamen, wie zum Beispiel Pürkha oder Pimpach. Die Orte Massenricht, Ober- und Untersteinbach wurden zum ersten Mal im ''[[Urbar (Verzeichnis)|Salpuch]] zu Sulzbach'' erwähnt, das zwischen 1366 und 1368 entstand. Dort heißt es: „Marquart Slifperg von Hirßawe hat den zehenden uber andenhalb lehen zu Melsenreuth“. Eine weitere Ortschaft namens Schlifberg, die im Jahre 1409 erstmals und im Wehrverzeichnis des Pflegamts [[Hirschau]] aus dem Jahre 1501 abermals zusammen mit Mellßenrieth (Massenricht) urkundlich erwähnt wurde, taucht ab 1533 nicht mehr auf. Wahrscheinlich ist sie in Massenricht aufgegangen. Während des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] suchten die durchziehenden Heerscharen das Gebiet um Massenricht heim, darauf weist ein Schwedenmarterl mit der Jahreszahl 1632 hin. Am 30. April 1637 kamen Reiter und Musketiere der kaiserlichen Regimenter [[Gonzaga]] und Graf Maximilian in die Gegend um [[Luhe-Wildenau|Luhe]] und am 1. Mai in die Dörfer um Hirschau. Massenricht war hiervon besonders betroffen, denn die kaiserlichen Soldaten nahmen den Bürgermeister gefangen. Darauf rückten 40 Bürger aus Hirschau aus und nahmen einen Leutnant, einen Fähnrich, einen Feldwebel, einen Korporal und einen Musketier fest und führten sie nach Hirschau. Von dort wurden sie nach [[Amberg]] gebracht.<ref name="Festschrift"></ref> |
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Im Jahre 1766 wurde in Massenricht eine erste Kapelle Maria Hilf erbaut, die 1923 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. |
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[[Bild:PostkarteMassenricht1915.JPG|thumb|Die wohl älteste erhaltene Postkarte aus Massenricht (Poststempel 28. März 1915) zeigt oben eine Ansicht von Massenricht und unten ein Bild aus der Dorfmitte, die Gastwirtschaft von Thomas Prösl (heute ehemaliges Gasthaus Schiffl), rechts daneben die alte Kapelle Maria Hilf von 1766]] |
[[Bild:PostkarteMassenricht1915.JPG|thumb|Die wohl älteste erhaltene Postkarte aus Massenricht (Poststempel 28. März 1915) zeigt oben eine Ansicht von Massenricht und unten ein Bild aus der Dorfmitte, die Gastwirtschaft von Thomas Prösl (heute ehemaliges Gasthaus Schiffl), rechts daneben die alte Kapelle Maria Hilf von 1766]] |
Version vom 4. Februar 2012, 12:47 Uhr
Massenricht Stadt Hirschau
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 11° 57′ O |
Höhe: | 487 m ü. NN |
Einwohner: | 366 (1997) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Eingemeindet nach: | Hirschau |
Postleitzahl: | 92242 |
Vorwahl: | 09608 |
Blick auf den Ortskern von Massenricht vom Rödlasturm aus
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Massenricht ist seit 1978 ein Ortsteil der Stadt Hirschau im Landkreis Amberg-Sulzbach in der Oberpfalz in Bayern. Zuvor war es eine eigenständige Gemeinde, zu der die Orte Obersteinbach und Untersteinbach, die Weiler Rödlas und Träglhof sowie die Einöde Hummelmühle gehörten. Heute hat Massenricht etwas über 200 Einwohner, die Ortschaften der ehemaligen Gemeinde haben zusammen etwas mehr als 350 Einwohner.
Herkunft des Namens
Massenricht wurde im Mittelalter häufig als Melsenreuth erwähnt. Der Namensbestandteil -reuth lässt auf eine Rodesiedlung schließen, der Bestandteil Melsen ist wohl entweder auf die Person des Gründers (Eliso zum Elsenreuth) oder auf den vorgefundenen Zustand der Örtlichkeit zurückzuführen. [1]
Geographie
Geographische Lage
Massenricht liegt im nördlichen Gemeindegebiet der Stadt Hirschau an der Grenze des Landkreises Amberg-Sulzbach zum Landkreis Neustadt an der Waldnaab.
Umgeben wird Massenricht von Ober- und Untersteinbach sowie Thansüß und Freihung im Norden, Röthenbach und Kohlberg im Osten. Im Süden liegen Ehenfeld und Hirschau und im Westen Seugast und Großschönbrunn.
Geologie
Massenricht liegt im Oberpfälzer Bruchschollenland. Zwischen Massenricht und Ehenfeld verläuft die sogenannte Freihunger Störung. Entlang dieser Störung wurden Gesteinschichten um bis zu 1500 m herausgehoben. So gelangten die ca. 88 Millionen Jahre alten Gesteine der Oberkreide bei Ehenfeld direkt neben die etwa 280 Millionen Jahre alten Ablagerungen des Rotliegend, auf denen Massenricht, Rödlas und Träglhof liegen.[2]
Topographie
Der Ortskern von Massenricht liegt auf 487 m ü. NN. Die Spitze des etwa 800 Meter südlich vom Ortskern liegende Rödlasberges liegt auf 579 m ü. NN.
Geschichte
Wann sich im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Massenricht Menschen niederließen, ist nicht mehr nachweisbar. Belegen lässt sich jedoch, dass dort verschiedene Ortschaften entstanden und wieder verschwanden. An manche dieser Ortschaften erinnern noch Flurnamen, wie zum Beispiel Pürkha oder Pimpach. Die Orte Massenricht, Ober- und Untersteinbach wurden zum ersten Mal im Salpuch zu Sulzbach erwähnt, das zwischen 1366 und 1368 entstand. Dort heißt es: „Marquart Slifperg von Hirßawe hat den zehenden uber andenhalb lehen zu Melsenreuth“. Eine weitere Ortschaft namens Schlifberg, die im Jahre 1409 erstmals und im Wehrverzeichnis des Pflegamts Hirschau aus dem Jahre 1501 abermals zusammen mit Mellßenrieth (Massenricht) urkundlich erwähnt wurde, taucht ab 1533 nicht mehr auf. Wahrscheinlich ist sie in Massenricht aufgegangen. Während des Dreißigjährigen Krieges suchten die durchziehenden Heerscharen das Gebiet um Massenricht heim, darauf weist ein Schwedenmarterl mit der Jahreszahl 1632 hin. Am 30. April 1637 kamen Reiter und Musketiere der kaiserlichen Regimenter Gonzaga und Graf Maximilian in die Gegend um Luhe und am 1. Mai in die Dörfer um Hirschau. Massenricht war hiervon besonders betroffen, denn die kaiserlichen Soldaten nahmen den Bürgermeister gefangen. Darauf rückten 40 Bürger aus Hirschau aus und nahmen einen Leutnant, einen Fähnrich, einen Feldwebel, einen Korporal und einen Musketier fest und führten sie nach Hirschau. Von dort wurden sie nach Amberg gebracht.[1]
Im Jahre 1766 wurde in Massenricht eine erste Kapelle Maria Hilf erbaut, die 1923 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.
Im Verzeichnis von Ignatz Biechl aus dem Jahr 1783 sowie in dem von Johann W. Melchinger aus dem Jahr 1796 wird Massenricht als dem Gericht Hirschau, dem Rentamt Amberg und dem Bistum Regensburg zugehöriges Dorf Mässenried erwähnt[3][4].
Durch das erste bayerische Gemeindeedikt wurde Massenricht im Jahre 1808 zum Steuerdistrikt und dem Landgericht Amberg und damit dem Naabkreis zugeordnet[5]. Nach der Auflösung des Naabkreises zugunsten des Mainkreises und des Regenkreises wurde Massenricht im Jahr 1810 zusammen mit dem Landgericht Amberg dem Regenkreis zugeordnet (ab 1838 "Oberpfalz und Regensburg")[6].
Durch das zweite bayerische Gemeindeedikt wurde Massenricht im Jahre 1818 eine eigenständige politische Gemeinde.[7]
1838 wurde das Landgericht Vilseck gegründet, dem Massenricht zusammen mit den Steuergemeinden Adlholz, Ehenfeld, Gebenbach, Gressenwöhr, Großschönbrunn, Hahnbach, Iber, Irlbach, Langenbruck, Schalkenthan, Schlicht, Seugast, Sigl, Süß und Vilseck zugeordnet und aus dem Landgericht Amberg herausgelöst wurde [8][9][10].
Am Ersten Weltkrieg nahmen 69 Männer teil, von denen 15 fielen und einer vermisst blieb. Im Jahre 1924 wurde Massenricht an das überörtliche Stromnetz angeschlossen.
Von den 68 Kriegsteilnehmern des Zweiten Weltkriegs fielen 20, 14 wurden vermisst, 2 verstarben an den Kriegsfolgen in der Heimat. Am 20. April 1945 gegen Mittag zogen die Amerikaner durch Massenricht.
Im Jahr 1967 war Massenricht Landkreis- und Oberpfalzsieger im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden. Auf Landesebene wurde es mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde die Straßenbeleuchtung installiert.
Der 1. Mai 1978 beendete eine Zeit der politischen Grabenkämpfe in Massenricht. An diesem Tag wurde die 1164 Hektar große Gemeinde Massenricht mit ihren Ortsteilen Obersteinbach, Untersteinbach, den Weilern Rödlas und Träglhof und der Einöde Hummelmühle im Zuge der Gemeindegebietsreform nach langen Debatten in die Stadt Hirschau eingegliedert. Im Vorfeld war die Gemeinde in zwei Lager gespalten. Die einen wollten, dass Massenricht in die Gemeinde Freihung, die anderen, dass es in die Stadt Hirschau eingemeindet werden sollte.
Seit 2000 gibt es in Massenricht neue systematische Hausnummern.[1]
Einwohnerentwicklung
Im Jahre 1838 bestand Massenricht aus 26 Häusern und hatte 142 Einwohner[11]. In einer anderen Quelle aus dem Jahre 1840 werden für Massenricht zwar auch 26 Häuser genannt, jedoch wird die Einwohnerzahl mit 180 angegeben[12]. Für 1866 werden ebenfalls 180 Einwohner genannt[13].
1852 lebten in der Gemeinde Massenricht 75 Familien und 363 Einwohner[14].
In einem Werk aus dem Jahre 1868 finden sich Zahlen für die gesamte Gemeinde Massenricht. Insgesamt werden für die Gemeinde Massenricht 329 Einwohner und 198 Gebäude genannt, die sich wie folgt auf die sechs Ortschaften aufteilen: Hummelmühle 8 Einwohner, 5 Gebäude; Massenricht 158 Einwohner und 86 Gebäude; Obersteinbach 69 Einwohner, 50 Gebäude; Rödlas 21 Einwohner, 12 Gebäude; Träglhof 14 Einwohner, 9 Gebäude; Untersteinbach 69 Einwohner, 36 Gebäude.[15]
Vor dem Zweiten Weltkrieg war die Zahl der Einwohner im Gemeindegebiet Massenricht von 339 im Jahr 1933 auf 292 im Jahr 1939 zurückgegangen. Nach dem Krieg erhöhte sich die Einwohnerzahl im Gemeindegebiet Massenricht durch die Aufnahme von Flüchtlingen stark. Im Jahre 1984 hatte die ehemalige Gemeinde Massenricht 315 Einwohner. 2007 wohnten auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Massenricht 366 Personen (Massenricht 212, Obersteinbach 100, Untersteinbach 23, Rödlas 23, Träglhof 6, Hummelmühle 2).
Religionen
Die Glaubenswirren des 16. und 17. Jahrhunderts wirkten sich auch in der Gegend um Massenricht aus. Es ist anzunehmen, dass Massenricht, das wohl schon immer zum Benefizium und später zur Expositur Ehenfeld gehörte, mehrmals die Konfession wechselte. Im Jahr 1628 wurde Massenricht zusammen mit Ehenfeld endgültig katholisch.
Ehenfeld ist noch als Pfarrgemeinde selbständig, bildet aber mit der Pfarrgemeinde Hirschau seit 2003 eine Seelsorgeeinheit.[1]
Politik
Die CSU war von 1956 bis 1978 die einzig bestimmende politische Kraft in der damaligen Gemeinde Massenricht.
Auch heute erreicht die CSU im Wahlbezirk Massenricht immer noch überdurchschnittliche Ergebnisse. Bei der Bundestagswahl 2009 beispielsweise entfielen sowohl bei den Erststimmen als auch bei den Zweitstimmen mehr als 57% der abgegebenen Stimmen auf die CSU.[16]
Bürgermeister
Erster Gemeindevorstand der Gemeinde Massenricht war Georg Luber jun., Landwirt in Massenricht 10. Er war Bürgermeister von 1818 bis 1821. Auf ihn folgten:
- 1821–Franz Koll, Rödlas
- 1830–1839 Sebastian Luber, Massenricht
- 1843–Sebastian Luber, Massenricht
- 1864–1870 Luber
- 1870–1876 Johann Heindl, Massenricht
- 1876–1888 Georg Wisgickl, Massenricht
- 1888–1894 Franz Rumpler, Massenricht
- 1894–1900 Johann Wisgickl, Massenricht
- 1900–1910 Thomas Prösl, Massenricht
- 1910–1925 Sebastian Wisgickl, Rödlas
- 1925–1933 Michael Fleischmann, Obersteinbach
- 1933 Sebastian Trummer, Rödlas
- 1933–1939 Baptist Prösl, Massenricht
- 1939–1941 Wolfgang Wisgickl, Massenricht
- 1941–1946 Johann Prösl, Obersteinbach
- 1946–1948 Michael Fleischmann, Obersteinbach
- 1948–1956 Johann Birkmüller, Massenricht
- 1956–1966 Sebastian Wisgickl, Rödlas
- 1966–1978 Josef Fick, Massenricht[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke

Dorfkirche St. Joseph
Bereits im Jahre 1766 wurde in Massenricht eine erste Kapelle Maria Hilf erbaut, die 1923 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde. Im Jahre 1926 wurde die jetzige Dorfkirche, die dem heiligen Joseph geweiht ist, erbaut und am Ostermontag, dem 9. April 1928 durch Expositus Lanzl geweiht. Bereits im Jahre 1921 hatten die Massenrichter 12.000 Mark für den Bau einer neuen Kapelle gesammelt, die jedoch infolge der Inflation im Jahre 1923 wertlos wurden.
Am 16. Juni 1935 beantragte Expositus Plötz von Ehenfeld die Erlaubnis zur Weihe von zwei Glocken und stellte gleichzeitig fest, dass in der Kirche von Massenricht regelmäßig zelebriert werde. Eine Glocke musste 1942 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Im Jahr 1948 wurde eine kleine Sakristei errichtet. 1950 genehmigte das Ordinariat die Aufbewahrung des Sanktissimus in der Kirche. Wieder wurde die wöchentliche Zelebration betont. Am 9. August 1951 wurde eine neue Glocke geweiht. Das vollautomatische Läutwerk wurde 1966 installiert. Im gleichen Jahr wurde der Innenraum renoviert und die gipserne Josephsfigur durch ein neues Altarbild ersetzt. 1982 erfolgte eine vollständige Innen- und Außenrenovierung. Zum 75jährigen Jubiläum im Jahr 2003 wurde die Kirche nebst Außenanlagen und Treppe erneut renoviert. Das Jubiläum wurde mit einem Dorffest begangen.[1]
Die Kirche verfügt über einen Akanthusaltar im Historismusstil.
Rödlasturm
Der Rödlasturm ist ein 32 m hoher Aussichtsturm auf 570 m ü. NN. Bei gutem Wetter bietet er einen Blick auf die beiden Basaltkegel Parkstein und Rauher Kulm, im Osten auf das Gebiet der tschechischen Republik, im Süden auf Hirschau mit dem Monte Kaolino und Schnaittenbach und im Westen auf die Berge der Fränkischen Schweiz.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr am Samstag vor dem 2. Februar findet anlässlich des christlichen Festes Mariä Lichtmess um die Rödlaser Berghütte eine Laternenwanderung statt. Anschließend trifft man sich in der Rödlaser Berghütte zu einem Musikantentreffen.
Am Ostersonntag richtet die Freiwillige Feuerwehr alljährlich den Ostertanz in der Rödlaser Berghütte aus.
Am 15. August (Mariä Himmelfahrt) findet am Fuße des Rödlasturmes das sogenannte Turmfest mit morgendlichem Gottesdienst und einer Kräuterweihe statt.
Seit 2002 wird in Massenricht wieder an jedem dritten Septemberwochenende an jedem dritten Septemberwochenende in Massenricht die Kirwa ausgetanzt.
Vereine
- Freiwillige Feuerwehr Massenricht (gegr. 22. Mai 1884)
Auf Grund der am 16. April 1864 durch das Amtsgericht Würzburg erlassenen und am 8. November 1871 von der königlichen Regierung in Regensburg übernommenen Feuerlöschordnung wurde im Jahre 1884 die Freiwillige Feuerwehr Massenricht gegründet. Im Jahr 1937 wurden die Feuerwehren aufgelöst und dem Ministerium für Feuerwehr und Luftschutzwesen unterstellt. Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches formierte sich die Freiwillige Feuerwehr allmählich wieder. Am 3. Mai 1948 wurde erstmals wieder eine ordentliche Generalversammlung abgehalten und eine neue Vorstandschaft gewählt.
- Radfahrverein Concordia Massenricht
Während des Dritten Reiches wurde der Verein aufgelöst und das Vereinsvermögen unter den Mitgliedern verteilt.
- Spar- und Darlehensverein (gegründet 28. November 1929)
Aus dem Spar- und Darlehensverein ging die Raiffeisenkasse Massenricht hervor, die sich 1970 mit der Raiffeisenbank Kohlberg zur Raiffeisenbank Kohlberg-Massenricht vereinigte. Am 27. Oktober 1968 wurde das Bankgebäude in Massenricht eingeweiht. Nach der Schließung der Bankfiliale stand das Gebäude für einige Jahre leer. Nach Umbaumaßnahmen die die Massenrichter überwiegend in Eigenleistung durchführten, wurde das ehemalige Bankgebäude im Sommer 2009 seiner neuen Bestimmung als Feuerwehrhaus übergeben und am 4. Juli 2009 eingeweiht.
- CSU Ortsverband Massenricht (gegründet 18. Januar 1956)
Von der Gründungsversammlung des CSU Ortsverbandes Massenricht existiert kein Protokoll. Die Korrektheit des Gründungsdatums belegt jedoch ein Beitragsmahnschreiben von Georg Heil, dem damaligen Geschäftsführer der CSU Amberg-Land. Da man in Amberg nicht wusste, wer der Ortsvorsitzende ist, wandte Heil sich an Bürgermeister Sebastian Wisgickl. Heil schrieb unter anderem, dass der Kreisvorsitzende Bezirksrat Karl Winkler aus Schlicht am 18. Januar 1956 den CSU-Ortsverband Massenricht gegründet und der Verband 17 Mitglieder habe.
Von den Gründungsmitgliedern waren einige bereits vor der Gründung des Ortsverbandes auf Kreisebene organisiert, so beispielsweise der Vorsitzende Sebastian Schärtl, der zum Zeitpunkt der Gründung des Ortsverbandes Mesner in der Kapelle in Massenricht. Pfarrer Kleinhempel aus Ehenfeld, der die Kapelle betreute, war Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes Ehenfeld, den er selbst ein halbes Jahr vorher im Juni 1955 gegründet hatte. Man kann davon ausgehen, dass Pfarrer Kleinhempel seinen Mesner zur Gründung eines CSU-Verbandes in Massenricht ermuntert hat.
- Oberpfälzer Waldverein (gegründet 9. April 1968)
Der Verein richtete zwei Jahre nach seiner Gründung durch den damaligen Lehrer Hermann Frieser im Jahre 1970 im Ortsteil Rödlas ein Wildgehege und einen Waldlehrpfad ein, die am 12. Juli 1970 eröffnet wurden. Ebenfalls im Jahre 1970 begann der Verein mit dem Bau einer Blockhütte, der Rödlaser Berghütte, die am 24. Oktober 1971 feierlich eröffnet wurde. Im Jahre 1977 wurde mit dem Bau des Rödlasturms, eines Aussichtsturms, begonnen. Im Jahre 1990 wurde die Rödlaser Berghütte erweitert. Die Volkstanzgruppe Massenricht gehört zum Oberpfälzer Waldverein Massenricht.
- Hüttenschützen Massenricht (gegründet 21. April 1972)
Die Hüttenschützen unterhalten einen aktiven Schießbetrieb mit zahlreichen Mannschaften in den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole. Die Sportanlagen des Vereins befanden sich bis zur Erweiterung der Rödlaser Berghütte im Jahre 1990 im Keller der Hütte. Seit 1990 wird der Saal der Rödlaser Berghütte für den Schießbetrieb benutzt. Die Schießstände können auf- und abgebaut werden, so dass der Saal für andere Veranstaltungen benutzt werden kann.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Seit 1660 wurde in Massenricht ein Mühlsteinbruch betrieben. Dieser musste um 1870 wegen Wassereinbruchs eingestellt werden. Wegen ihrer guten Qualität waren Mühlsteine aus Massenricht überregional gefragt, das belegt auch ein Eintrag in der Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands von 1858. Dort wird Massenricht in einer Reihe von Sandsteinbrüchen aus ganz Deutschland genannt, deren Sandstein die Anforderungen für den Einsatz als Mühlsteine erfüllt[17].
Massenricht war landwirtschaftlich ausgerichtet und durch Bauernhöfe geprägt. Heute bestehen in Massenricht noch fünf große landwirtschaftliche Anwesen. Daneben gibt es eine Schreinerei, einen Putz- und Stuckgeschäft (Malerbetrieb), einen Lohnunternehmer und mehrere andere Kleinbetriebe.
Bildung
In Massenricht schwankte man lange zwischen dem Wunsch nach einer eigenen Schule und den Realitäten, die dem entgegenstanden. Die Baukosten und später der Unterhalt des Lehrers waren für die Gemeinde Massenricht unerschwinglich. So sprach sich der Gemeinderat in seinem Beschluss vom 17. September 1871 gegen die Errichtung einer eigenen Schule aus:
3. Würden wir nur Baulasten mit einem Schulhaus erhalten, weil wir auch nach Ehenfeld zum Mesner in der Zukunft auch zu zahlen haben.
4. Werden unsere Kinder durch den Schulgang kräftiger und gesünder und geben dann einmal brauchbarerere und gesunde Soldaten.
5. Werden unsere Kinder in der Erziehung und Bildung mehr voranschreiten, weil die Schule in Ehenfeld abgeteilt wird und eine Lehrkraft nicht alle Kurse hat.
Als man 1887 beim Erweiterungsbau der Schule in Ehenfeld Hand- und Spanndienste zu leisten hatte und 615 Gulden und 30 Kreuzer zahlen musste und obendrein 1906 eine dritte Lehrkraft notwendig wurde, entschloss man sich, eine eigene Schule zu errichten. Es wurde Bauplätze vorgeschlagen und wieder als nicht geeignet verworfen, bis man 1911 einen günstigen Standort im Osten des Dorfes gefunden hatte. Der vorgesehene Standort lag an der Straße Richtung Obersteinbach ortsauswärts auf der rechten Seite.
Durch rechtskräftigen Regierungsbescheid vom 19. Dezember 1913 wurde die Gemeinde Massenricht aus der Volksschule Ehenfeld ausgeschult. Massenricht hatte zukünftig einen eigenen Schulbezirk zu gründen. 1914 wurde der Kauf des Geländes, notariell beurkundet. Der erste Spatenstich für das mit 28.100 Mark veranschlagte Projekt wäre bald getan worden, hätte nicht der erste Weltkrieg dies verhindert.

Während des Dritten Reichs bemühte man sich weiter um eine Schule. In einem Artikel der Amberger Volkszeitung vom 27. April 1928 war zu lesen:
Gerade im Mittelpunkt der "Eisenbahnwüste" der Linie Weiden-Neukirchen liegt das Dorf Massenricht. Dasselbe gehört nebst den Orten Rödlhof, Röslas, Ober- und Untersteinbach zur Schulgemeinde Ehenfeld. Der Weg dahin ist weit und beschwerlich, er führt durch den "Kirchwald" und über den "Berg". Seit Jahren ersehnt man deshalb Abhilfe durch den Bau eines Schulhauses dahier. Aber das leidige Geld bildet eine schier unübersteigliche Mauer. Nachdem das hiesige Dorf durch den kürzlich beendeten Bau einer neuen Kirche riesige Opfer gebracht hat, ist es nunmehr Sache von Bezirk, Kreis und Regierung, Mittel zu einem Schulhausneubau dahier zu schaffen.
In den Jahren 1945/46 war infolge des Flüchtlingsstromes die Kinderzahl sehr gestiegen. Deshalb wurde am 20. November 1946 die Notschule im Gasthof Prösl mit einem feierlichen Gottesdienst in der benachbarten Kapelle eröffnet.
Am 17. Oktober 1949 konnte das Schulhaus in Massenricht nach langen Anstrengungen eingeweiht werden.
Bis zum Jahre 1976, in dem die Schule in Massenricht aufgelöst wurde, wurde dort unterrichtet. Das Gebäude wurde am 7. Juli 1977 an Hermann Frieser verkauft.[18]
Verkehr
Massenricht erreicht man von Hirschau aus über Ehenfeld nach 7 km über die Kreisstraße AS 18 oder nach 6 km über Nebenstraßen von Kohlberg aus.
An den öffentlichen Nahverkehr ist Massenricht über zwei Buslinien angebunden. Dabei handelt es sich zum einen um die Linie 6312 der RBO über Lintach nach Amberg (VGN-Linie 459), zum anderen um den Ortslinienverkehr Hirschau, der die Ortsteile von Hirschau miteinander verbindet (RBO-Linie 6334, VGN-Linie 468).
Die nächstgelegenen Bahnhöfe liegen in Freihung in 5 km Entfernung bzw. in Amberg in 26 km Entfernung.
Gastronomie
Die Alte Kanzlei ist die jüngste der Gaststätten in Massenricht. Angeboten werden lediglich Getränke, Speisen gibt es in der Kanzlei nicht.
Der Rosenhof war ein über die Grenzen des Landkreises hinaus bekanntes Tanzlokal. Nach seiner Schließung diente der Rosenhof als Mehrfamilienhaus. Bei einem Brand am 16. September 2004 wurde er fast völlig zerstört.
Die Rödlaser Berghütte im Ortsteil Rödlas befindet sich im Besitz der Ortsgruppe des Oberpfälzer Waldvereins. An ihr führen zahlreiche Wanderwege vorbei. Deswegen ist sie beliebtes Ausflugsziel für Wanderer aus Nah und Fern. Auch von Naherholungsgästen wird die Hütte, wie die Rödlaser Berghütte von den Einheimischen genannt wird, stark frequentiert.
Die ehemalige Gastwirtschaft von Thomas Prösl wurde durch Heirat der Tochter Berta mit Franz Schiffl zum Gasthaus Schiffl. Die Wirtsleute schlossen die Gaststätte im Ortskern, um als Pächter die Rödlaser Berghütte zu übernehmen. Nach dem Ende ihres dortigen Engagements baute das Wirtsehepaar Schiffl ein Nebengebäude ihres Anwesens im Ort zur Gaststätte um. Ende Mai 2008 wurde die Gaststätte, die vor allem während der Karpfensaison zahlreiche Gäste anlockte, endgültig geschlossen.
Persönlichkeiten

Ehrenbürger
Der erste und einzige Ehrenbürger der ehemaligen Gemeinde Massenricht ist Hermann Frieser (* 8. April 1939). Er war Lehrer an der Schule in Massenricht und Gründungsvorsitzender des Zweigvereins Massenricht des Oberpfälzer Waldvereins. Unter seiner Führung entstanden das Rehgehege, der Aussichtsturm, die Berghütte sowie der Waldlehrpfad. Im Rahmen der Eröffnung der Rödlaser Berghütte wurde Frieser am 24. Oktober 1971 zum Ehrenbürger der Gemeinde Massenricht ernannt. Die Ernennungsurkunde besagt: "In Anerkennung seiner Verdienste um die Dorfverschönderung und Heimatpflege in der Gemeinde wird Herr Lehrer Hermann Frieser zum Ehrenbürger der Gemeinde Massenricht ernannt.". Unterzeichnet wurde die Urkunde von dem damaligen Bürgermeister Fick.
Söhne und Töchter der ehemaligen Gemeinde Massenricht
- Prof. Dr. Franz X. Bogner (* 1953), Ordinarius an der Universität Bayreuth
- Hermann Fellner (* 20. Dezember 1950), Abgeordneter des Deutschen Bundestages
- Dr. Heribert Fleischmann, ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Wöllershof (seit 1. Februar 2001)
- Franz Schiffl, Gründungsvorsitzender des Maschinen- und Betriebshilfsringes Amberg-Sulzbach e. V.[19]
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Toni Donhauser (* 13. März 1921; † 22. Dezember 1990) war von 4. April 1947 bis 1951 Lehrer in Massenricht. Er war es auch, der den heutigen Standort der Schule, die bereits gemeindeeigene Hirtenwiese als einen für alle akzeptablen Bauplatz für die Schule entdeckte. Donhauser war von 1974 bis 1982 Mitglied des Bayerischen Landtags.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Massenricht zum 125jährigen Gründungsfest, Massenricht, 2009, S. 45 ff
- ↑ Infotafel GeoTour am Rödlas, online verfügbar auf geotouren.as
- ↑ Ignatz Biechl, Vollständige Beschreibung aller in dem Herzogthume der oberen Pfalz, der Landgrafschaft Leuchtenberg und anderen oberpfälzischen Reichsherrschaften befindlichen Land- Pflege- und Herrschaftsgerichter, Mauth, Forst, Bergämter, und Eisenhämmer, Abteyen, Städten, Märkten, Hofmärkten, Edelmanssitzen, und Landsassen Gütter, wie solche in die Pfleggerichte ordentlich eingetheilet sind, item aller derer Schlösser, Dörfer, und Einöden, Flüssen, Seen, Gebürgen, und Waldungen, München, 1783, S. 71. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Johann W. Melchinger, Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Baiern, Ulm, 1796, S. 245. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Kommission für bayerische Landesgeschichte, bearbeitet von Georg Leingärtner, Historischer Atlas von Bayern, Heft 24, München, 1971, S. 141. (online verfügbar auf digitale-sammlungen.de)
- ↑ Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799 - 1980 In Verbindung mit Richard Bauer, Reinhard Heydenreuter, Gerhard Heyl, Emma Mages, Max Piendl, August Scherl, Bernhard Zittel hrsg. von Wilhelm Volkert, o. Professor an der Universität Regensburg, München, 1983, ISBN 3-406-09669-7
- ↑ Kommission für bayerische Landesgeschichte, bearbeitet von Georg Leingärtner, Historischer Atlas von Bayern, Heft 24, München, 1971, S. 142. (online verfügbar auf digitale-sammlungen.de)
- ↑ Geschichtliches auf den Webseiten der Stadt Vilseck
- ↑ Kommission für bayerische Landesgeschichte, bearbeitet von Georg Leingärtner, Historischer Atlas von Bayern, Heft 24, München, 1971, S. 146. (online verfügbar auf digitale-sammlungen.de)
- ↑ Regierungs-Blatt für das Königreich Bayern, München, 1838, S. 537 (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Diözese (Regensburg), Joseph Lipf, Matrikel des Bisthums Regensburg, Regensburg, 1838, S. 132. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Max Siebert, Das Königreich Bayern topographisch-statistisch in lexicographischer und tabellarischer Form, München, 1840, S. 219. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Wilhelm Hoffmann, Encyklopädie der Erd-, Völker- und Staatenkunde, Leipzig, 1866, S. 1505. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Pleickard Stumpf, Bayern: ein geographisch-statistisch-historisches handbuch des Königreiches, München, 1852, S. 526. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter, Bavaria: Landes- und Volkskunde des Konigreichs Bayern, München, 1868, S. 648. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Ergebnis zur Bundestagswahl 2009 am 27.09.2009 im Landkreis Amberg-Sulzbach
- ↑ Georg von Viebahn (Hrsg): Statistik des zollvereinten und nördlichen Deutschlands, Erster Teil, Berlin 1858, S. 793. (online verfügbar auf Google Books)
- ↑ Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Massenricht zum 125jährigen Gründungsfest, Massenricht, 2009, S. 55 ff
- ↑ Mittelbayerische Zeitung, Ausgabe vom 16. März 2010 (online verfügbar auf mittelbayerische.de)