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„Mark I (Panzer)“ – Versionsunterschied

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==Taktische Konzepte==
==Taktische Konzepte==
Die englische Panzerdoktrin des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] setzte auf einen paritätischen Einsatz zweierlei Versionen. Panzer des Typs ''Male'' sollten als kombinierte [[Maschinengewehr|MG]]/[[Geschütz]]-Träger befestigte Stellungen des Gegners ausheben. Die reinen MG-Träger der Version ''Female'' sollten dabei die notwendige Deckung gegen angreifende Infanterie bieten.
Die englische Panzerdoktrin des [[Erster Weltkrieg|ersten Weltkriegs]] setzte auf einen paritätischen Einsatz zweierlei Versionen. Panzer des Typs ''Male'' sollten als kombinierte [[Maschinengewehr|MG]]/[[Geschütz]]-Träger befestigte Stellungen des Gegners ausheben. Die reinen MG-Träger der Version ''Female'' sollten dabei die notwendige Deckung gegen angreifende Infanterie bieten.
Ernsthafte Gefahr drohte den Tanks nach dem damaligen Stand der Technik nur durch die deutsche [[Artillerie]], die über offenes Visier feuernd die Panzer wirksam bekämpfen konnte. Deshalb schlug Swinton als neue Hauptaufgabe der eigenen Geschütze die Bekämpfung feindlicher Artilleriestellungen vor. Hierzu regte er auch Bombardierungen durch das [[Royal Air Corps]] an, womit er ein weiteres Element des späteren [[Blitzkrieg]]skonzepts vorzeichnete. Allerdings maß selbst ihr Erbauer der neuen Waffe nur begrenzten strategischen Wert zu, so charakterisierte der britische Offizier die Tanks im Abschluß einer Studie des Jahres 1916 folgendermaßen :
Ernsthafte Gefahr drohte den Tanks nach dem damaligen Stand der Technik nur durch die deutsche [[Artillerie]], die über offenes Visier feuernd die Panzer wirksam bekämpfen konnte. Deshalb schlug Swinton als neue Hauptaufgabe der eigenen Geschütze die Bekämpfung feindlicher Artilleriestellungen vor. Hierzu regte er auch Bombardierungen durch das [[Royal Flying Corps]] an, womit er ein weiteres Element des späteren [[Blitzkrieg]]skonzepts vorzeichnete. Allerdings maß selbst ihr Erbauer der neuen Waffe nur begrenzten strategischen Wert zu, so charakterisierte der britische Offizier die Tanks im Abschluß einer Studie des Jahres 1916 folgendermaßen :


:„''Es scheint, daß die Tanks eine Hilfswaffe der Infanterie sind, deshalb müssen sie zur Infanterie gerechnet werden und im Einsatz unter gleichem Kommando stehen.''“ - Swinton, E.D. : Eyewitness, Hodder & Stoughton [[1932]], S. 214
:„''Es scheint, daß die Tanks eine Hilfswaffe der Infanterie sind, deshalb müssen sie zur Infanterie gerechnet werden und im Einsatz unter gleichem Kommando stehen.''“ - Swinton, E.D. : Eyewitness, Hodder & Stoughton [[1932]], S. 214

Version vom 13. August 2005, 17:58 Uhr

Der Mark I ist ein britischer Panzer aus dem ersten Weltkrieg und wird überhaupt als das weltweit erste einsatzfähige Panzermodell betrachtet.

Mark I male während der Schlacht an der Somme, 25. Dezember 1916

Entwicklung

Sämtliche Vorschläge ziviler Spezialisten eine gepanzerte Kampfmaschine vor dem Weltkrieg einzuführen wurden abgelehnt. Nach Beginn des Grabenkrieges machte sich der britische Offizier Ernest Swinton daran ein ähnliches Konzept zu entwickeln. Seine Planungen wurden allerdings in erster Instanz vom Generalstab und dem Kriegsminister Lord Kitchener abgelehnt. Nachdem Swinton seinen politischen EInfluß geltend gemacht hatte konnte er einen Test eines Probegefährts durchsetzen, der allerdings fehl schlug. So wäre die Panzerentwicklung wohl zum Erliegen gekommen, wenn nicht der spätere Premierminister und damalige Marineminister Winston Churchill die Initiative ergriffen hätte. Der energische Politiker bezeichnete den Panzerentwurf kurzerhand als Landschiff und somit unter das Ressort der Marine fallend. So bildete Churchill aus Marineoffizieren und Zivilisten den Ausschuß für Landschiffe und ließ Swinton freie Hand. Als das technische Konzept der Maschine Gestalt annahm, erhielt das Komitee den Tarnnamen Auschuß für die Bereitstellung von Tanks, woher auch der bis heute gebräuchliche englische Name Tank herrührt.

Das Leben der Besatzungen

Die noch in den Kinderschuhen steckende Technologie verlangte der achtköpfigen Besatzung das Äußerste ab. Allein die Steuerung des Tanks erwies sich als schwere Aufgabe. Das am Heck plazierte hölzerne Fahrgestell erwies sich zur Steuerung als untauglich und wurde ab dem November 1916 vollkommen entfernt. Mithilfe der Kettenbremsen den Kurs zu halten erwies sich als fast übermenschliche Aufgabe, da hierzu die Kräfte mehrerer Soldaten gebraucht wurden. Als einzig gangbarer Weg erwies sich die Entkupplung jeweils einer Kette über ein Sekundärgetriebe um den Panzer in eine gegebene Richtung drehen zu lassen. Doch selbts dies erwies sich als schwierig, da die Befehle des Kommandanten nur über Klopfzeichen eines Hammers vermittelt werden konnten, denn die Motoren der Kriegsmaschine erzeugten einen Lärm, der im Innenraum jeden menschlichen Laut übertönte. Die körperlichen Schwerstarbeit wurde durch die fast 50° heiße Temperatur im Bauch des Ungetüms noch erschwert. Auch Abgase und Pulverdämpfe drangen in den ungeschützten Innenraum ein und machten die Arbeit der ersten Panzersoldaten noch unterträglicher. Zu allem Überschuß war auch noch kein abgegrenzter Stauraum für Munition und Proviant vorhanden, so daß umherrutschender Ballast ein stetes Verletzungsrisiko darstellte.

Taktische Konzepte

Die englische Panzerdoktrin des ersten Weltkriegs setzte auf einen paritätischen Einsatz zweierlei Versionen. Panzer des Typs Male sollten als kombinierte MG/Geschütz-Träger befestigte Stellungen des Gegners ausheben. Die reinen MG-Träger der Version Female sollten dabei die notwendige Deckung gegen angreifende Infanterie bieten. Ernsthafte Gefahr drohte den Tanks nach dem damaligen Stand der Technik nur durch die deutsche Artillerie, die über offenes Visier feuernd die Panzer wirksam bekämpfen konnte. Deshalb schlug Swinton als neue Hauptaufgabe der eigenen Geschütze die Bekämpfung feindlicher Artilleriestellungen vor. Hierzu regte er auch Bombardierungen durch das Royal Flying Corps an, womit er ein weiteres Element des späteren Blitzkriegskonzepts vorzeichnete. Allerdings maß selbst ihr Erbauer der neuen Waffe nur begrenzten strategischen Wert zu, so charakterisierte der britische Offizier die Tanks im Abschluß einer Studie des Jahres 1916 folgendermaßen :

Es scheint, daß die Tanks eine Hilfswaffe der Infanterie sind, deshalb müssen sie zur Infanterie gerechnet werden und im Einsatz unter gleichem Kommando stehen.“ - Swinton, E.D. : Eyewitness, Hodder & Stoughton 1932, S. 214

Der erste Einsatz - Flers 1916

Die neugebildete Tankwaffe wurde im Jahre ihres Erscheinens nur zweimal eingesetzt. Der erste Einsatz erfolgte bei Flers am 15. September. Es wurden alle verfügbaren 49 Fahrzeuge eingesetzt. Entgegen den Überlegungen ihres Schöpfers wurde die neuen Kriegsmaschinen nicht zurückgehalten, bis man in großer Zahl eine Offensive starten konnte und die Waffe ausreichend erprobt war. So war der erste Einsatz von vielen Ausfällen durch mechanische Schäden gekennzeichnet. Auch wenn sich die wenigen Panzer die durch die deutschen Linien brechen konnten als wirkunsgvoll erwiesen war für einen entscheidenden Schlag eine viel zu geringe Anzahl erhalten. Der deutsche Generalstab wurde zwar durch die neue Waffe in erhebliche Unruhe versetzt doch hatten die Entente-Mächte das Überraschungsmoment verspielt. Da die Panzer bis auf einen weiteren kleinen Einsatz wenige Tage später im selben Jahr nicht mehr eingesetzt wurden, erhielten die Deutschen wertvolle Zeit, sich auf die neue Technologie des Gegners einzustellen.

Technische Daten

(Female Version in Klammern)

Gewicht 28 t (27 t)
Länge 32' 6" (≈ 9,9 m mit Steuerrad), 26' 5" (≈ 8,05 m ohne Steuerrad)
Breite 13' 9" (≈ 4,17 m)
Höhe 8" (≈ 2,44 m)
Antrieb ein Benzinmotor mit 105 bhp (≈ 106 PS)
Kettenbreite 52 cm
Höchstgeschwindigkeit ca. 6 km/h
Tankvolumen 227 l
Aktionsradius 36 km
Bewaffnung zwei 6-Pfünder-Kanonen, vier Maschinengewehre (»Male«); sechs Maschinengewehre (»Female«)
Panzerung 6 - 10 mm
Besatzung acht Mann

Literatur

  • David Fletcher: Landships - British Tanks in the First World War, HMSO Verlag 1984, ISBN 0-11-290409-2
  • George Forty: Tank Action, Alan Sutton Publishing Limited 1995, ISBN 0-7509-1346-0

Siehe auch