„Fall Broniki“ – Versionsunterschied
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Am 2. Juli 1941 wurden von der Aufklärungsabteilung der [[1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler|Leibstandarte Adolf Hitler]]<ref>[[Kurt Meyer]]: ''Grenadiere''. Schild-Verlag 1973, Seite 80.</ref> 153 Tote des Infanterie-Regiments 35 aufgefunden, von denen 132 „in bestialischer Weise abgeschlachtet und verstümmelt worden waren“, wie es später der Divisionskommandeur der 25. [[Infanteriedivision]] berichtete.<ref>Bericht Kdr.25.Inf.Div.(mot) vom 5.7.41 in: Erwin Boehm, ''Geschichte der 25. Infanterie-Division'', herausgegeben vom Kameradenhilfswerk e.V. 25, Stuttgart, S. 84-86.</ref> |
Am 2. Juli 1941 wurden von der Aufklärungsabteilung der [[1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler|Leibstandarte Adolf Hitler]]<ref>[[Kurt Meyer]]: ''Grenadiere''. Schild-Verlag 1973, Seite 80.</ref> 153 Tote des Infanterie-Regiments 35 aufgefunden, von denen 132 „in bestialischer Weise abgeschlachtet und verstümmelt worden waren“, wie es später der Divisionskommandeur der 25. [[Infanteriedivision]] berichtete.<ref>Bericht Kdr.25.Inf.Div.(mot) vom 5.7.41 in: Erwin Boehm, ''Geschichte der 25. Infanterie-Division'', herausgegeben vom Kameradenhilfswerk e.V. 25, Stuttgart, S. 84-86.</ref> |
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Einige Angehörige des Bataillons, die hatten flüchten können oder schwer verletzt überlebten, sagten später bei der Untersuchung durch den [[Divisionsrichter]] der 25. Infanteriedivision (mot.) Dr. Heinrich und drei andere Heeresrichter, die von der [[Wehrmacht-Untersuchungsstelle]] mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt waren, aus, die Gefangenen hätten sich entkleiden und zum Teil ihre Wertsachen abgeben müssen .<ref>[[Alfred de Zayas]], [[Wehrmacht-Untersuchungsstelle]], S. 275 |
Einige Angehörige des Bataillons, die hatten flüchten können oder schwer verletzt überlebten, sagten später bei der Untersuchung durch den [[Divisionsrichter]] der 25. Infanteriedivision (mot.) Dr. Heinrich und drei andere Heeresrichter, die von der [[Wehrmacht-Untersuchungsstelle]] mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt waren, aus, die Gefangenen hätten sich entkleiden und zum Teil ihre Wertsachen abgeben müssen .<ref>[[Alfred de Zayas]], [[Wehrmacht-Untersuchungsstelle]], S. 275</ref> Danach seien sie erschossen worden. Auch von Handgranatenwürfen und Bajonettstichen wurde berichtet. |
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== Literatur == |
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Version vom 7. Oktober 2009, 21:03 Uhr
Als Fall Broniki[1] wird die Tötung[2] von Angehörigen der Wehrmacht durch Soldaten der Roten Armee am 1. Juli 1941 nahe dem Ort Bronnyky, Oblast Riwne in der Westukraine bezeichnet.
Hintergrund
Bereits während der Vorbereitung auf den Überfall auf die Sowjetunion war von deutscher Seite im Rahmen des sogenannten Kommissarbefehls die Ermordung von sich ergebenden sowjetischen Polit-Kommissaren vorgesehen. Vom ersten Tag an kam es dadurch zu willkürlichen Tötungen von sowjetischen Kriegsgefangenen[3], wobei jedoch keiner der Verantwortlichen für diese „wilden“ Erschießungen von deutschen Stellen zur Rechenschaft gezogen wurde.[4] Umgekehrt waren auch deutsche Kriegsgefangene und zurückgelassene Verwundete von gleichen sowjetischen Repressalien betroffen.
Hergang
Zahlreiche dieser Fälle ereigneten sich im unmittelbaren Kampfgeschehen oder kurz danach. Im Fall Broniki etwa war die zur Panzergruppe 1 gehörende motorisierte 25. Infanterie-Division in Richtung Rowno vorgestoßen, als das II. Bataillon des Infanterie-Regiments 35 der Division am 30. Juni 1941 den Befehl erhielt, in Richtung Nordwesten entlang der Straße nach Luzk vorzurücken und den Ort Klewan einzunehmen.[5] Dabei geriet das Bataillon in den Gegenangriff der 20. Panzerdivision des 9. Mechanisierten Korps der Roten Armee und wurde eingeschlossen. Nachdem in heftigen Kämpfen die Munition verbraucht worden war, gerieten die Reste des Bataillons, etwa 180 Mann, in Gefangenschaft.[6]
Am 2. Juli 1941 wurden von der Aufklärungsabteilung der Leibstandarte Adolf Hitler[7] 153 Tote des Infanterie-Regiments 35 aufgefunden, von denen 132 „in bestialischer Weise abgeschlachtet und verstümmelt worden waren“, wie es später der Divisionskommandeur der 25. Infanteriedivision berichtete.[8]
Einige Angehörige des Bataillons, die hatten flüchten können oder schwer verletzt überlebten, sagten später bei der Untersuchung durch den Divisionsrichter der 25. Infanteriedivision (mot.) Dr. Heinrich und drei andere Heeresrichter, die von der Wehrmacht-Untersuchungsstelle mit der Untersuchung des Vorfalls beauftragt waren, aus, die Gefangenen hätten sich entkleiden und zum Teil ihre Wertsachen abgeben müssen .[9] Danach seien sie erschossen worden. Auch von Handgranatenwürfen und Bajonettstichen wurde berichtet.
Literatur
- Alfred M. de Zayas, Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle. Dokumentation alliierter Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. 7. Auflage, München, Universitas Verlag 2001, ISBN 3-8004-1051-6, S. 273 – 276.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alfred de Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle. Dokumentation alliierter Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. Universitas, München 2001, S. 273-275. – Fälschlicherweise nur mit einem n.
- ↑ Alfred de Zayas: Die Wehrmacht-Untersuchungsstelle. Dokumentation alliierter Kriegsverbrechen im Zweiten Weltkrieg. Universitas, München 2001, S. 275, Fußnote 3.
- ↑ Infanterieregiment 530 an 299. I.D., Ic-Meldung vom 28.6.1941, in BA-MA, RH 26-299/118: «Gefangene werden von der über die heimtückische Kampfweise des Gegners erbitterte Truppe nicht mehr gemacht.» Zitiert nach Timm C. Richter, Handlungsspielräume am Beispiel der 6. Armee. In: Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte. Beck, München 2005, Seite 191, Fußnote 5.
- ↑ Christian Gerlach: Die Verantwortung der Wehrmacht. Vergleichende Betrachtung am Beispiel der sowjetischen Kriegsgefangenen. In: Christian Hartmann, Johannes Hürter, Ulrike Jureit: Verbrechen der Wehrmacht. Bilanz einer Debatte. Beck, München 2005.
- ↑ Gerhard Brugmann: Wege eines Soldaten. Heinz Gaedcke. 2005, ISBN 3833426241, S. 129.
- ↑ Werner Maser: Das Regime. Dietz, Berlin 1990, S. 245.
- ↑ Kurt Meyer: Grenadiere. Schild-Verlag 1973, Seite 80.
- ↑ Bericht Kdr.25.Inf.Div.(mot) vom 5.7.41 in: Erwin Boehm, Geschichte der 25. Infanterie-Division, herausgegeben vom Kameradenhilfswerk e.V. 25, Stuttgart, S. 84-86.
- ↑ Alfred de Zayas, Wehrmacht-Untersuchungsstelle, S. 275