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Version vom 25. Oktober 2007, 21:16 Uhr
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland
Die Alte Hansestadt Lemgo [ ] ist eine mittlere kreisangehörige Stadt in Nordrhein-Westfalen im Regierungsbezirk Detmold (Ostwestfalen-Lippe) und gehört zum Kreis Lippe. Bis 1973 war Lemgo Sitz des Kreises Lemgo.
Geographie
Geographische Lage
Lemgo liegt im Landesteil Lippe im Nordosten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, mittig zwischen den Städten Minden im Norden, Bielefeld im Westen und Paderborn im Süden.
Durch die Stadt fließt die Bega, ein rechter Nebenfluss der Werre.
Geologie
Lemgo liegt in einem Urstromtal, die Innenstadt steht auf einer Sand-/Kiesbank.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Mit Eingemeindungen erstreckt sich das Stadtgebiet über ca. 125 km2.
Nachbargemeinden
Lemgo grenzt im Uhrzeigersinn beginnend im Norden an die Städte und Gemeinden Kalletal, Dörentrup, Blomberg, Detmold, Lage, Bad Salzuflen (alle Kreis Lippe) und Vlotho (Kreis Herford).
Stadtgliederung
Neben der Kernstadt gehören folgende Ortsteile zu Lemgo:
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Klima
Lemgo liegt im atlantischen Klimabereich, ist niederschlagsreich und von den Temperaturen her verhältnismäßig ausgeglichen.
Geschichte
Lemgo wurde um 1190 von Bernhard II. gegründet und war wegen seiner Lage am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Handelswege des Mittelalters für lange Zeit die größte und bedeutendste Stadt Lippes. Durch ihre Zugehörigkeit zur Hanse kam die Stadt im Mittelalter zu ansehnlichem Wohlstand.
Bevor die Grafschaft Lippe 1538 zum evangelischen Bekenntnis übertrat, formierte sich in Lemgo in den 1520er Jahren eine reformatorische Bewegung, die 1533 den Abschluss der Reformation der Stadt erreichte. 1605 trat Graf Simon VI. offiziell zum evangelisch-reformierten Bekenntnis über, so dass in Lippe nach dem Prinzip cuius regio, eius religio der Wechsel vom lutherischen zum reformierten Bekenntnis durchgeführt wurde. Nach jahrelangen Auseinandersetzungen erlaubte der Röhrentruper Rezess 1617 der Stadt, dennoch beim lutherischen Bekenntnis zu bleiben.
Das außerhalb der Stadt gelegene Schloss Brake wurde 1584 kurzzeitig zur Residenz der Grafen zur Lippe.
Die Stadt wurde aufgrund der Hexenverfolgung und -verbrennung im 16. und insbesondere 17. Jahrhundert, die zur Amtszeit des Bürgermeisters Hermann Cothmann (1667–1683) ihren Höhepunkt erlebte, als „Hexennest“ tituliert. Maria Rampendahl war 1681 die letzte als Hexe angeklagte Frau in Lemgo.
Der Dreißigjährige Krieg setzte Lemgo durch Einquartierungen und Kontributionsleistungen arg zu. Erst im 19. Jahrhundert erholte sich das Gemeinwesen wieder. Der Bevölkerungszuwachs nach dem Zweiten Weltkrieg bewirkte einen weiteren sozialen und strukturellen Aufwärtstrend.
Politik
Stadtrat
Der Lemgoer Stadtrat besteht aus 40 Ratsfrauen und Ratsherren:
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2004 |
Sitze 2004 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 46,2 | 18 |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 36,3 | 15 |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 11,5 | 5 |
FDP | Freie Demokratische Partei | 6,0 | 2 |
Gesamt | 100,0 | 40 | |
Wahlbeteiligung in % | 59,3 |
(Stand: Kommunalwahl vom 26. September 2004)
Städtepartnerschaften
Seit 1979 pflegt Lemgo partnerschaftliche Beziehungen mit der lothringischen Stadt Vandœuvre-lès-Nancy und der Stadt Beverley im Westen Englands. Mit der Kreisstadt Stendal im Norden Sachsen-Anhalts besteht eine Städtepartnerschaft seit 1988.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Erhalten geblieben ist der städtebauliche Gesamtcharakter mit den kostbaren Zeugnissen aus der Zeit der Renaissance, denn Lemgo wurde im Zweiten Weltkrieg von Bomben verschont.
Museen
- Das „Städtische Museum Hexenbürgermeisterhaus” zeigte bis vor wenigen Jahren einige Folterinstrumente aus der Zeit der Hexenverfolgung (in Wahrheit handelte es sich größtenteils um historisch wenig korrekte Nachbauten aus dem 19. und 20. Jahrhundert, die den Eindruck eines „Folterkellers” erwecken sollten). Am 17. Juni 2007 wurde eine neue Dauerausstellung eröffnet. Die Geschichte des Hauses und die Lemgoer Stadtgeschichte werden dort auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand dargestellt. Gleichzeitig wurde das renovierte Haus Weege eingeweiht, das direkt ans Hexenbürgermeisterhaus grenzt und nun als Foyer des Museums dient. Auch Hof- und Gartenanlage sind nun für Besucher zugänglich.
- „Museum Junkerhaus Lemgo”
- „Ölmühle und Mühlenmuseum”: Funktionsfähige Wassermühle
- Das „Weserrenaissance-Museum Schloss Brake” zeigt Beispiele aus Kunst, Kultur und Leben zur Zeit der Weserrenaissance.
- Die „Städtische Galerie Haus Eichenmüller” zeigt Wechselausstellungen mit Werken zeitgenössischer Künstler.
Bauwerke
Hexenbürgermeisterhaus
Das bekannteste Haus Lemgos ist das sog. Hexenbürgermeisterhaus aus dem Jahre 1571 mit einer Fassade im Stile der Weserrenaissance. Seinen ungewöhnlichen Namen hat es von seinem im 17. Jh. in Lemgo amtierenden Bürgermeister Cothmann, der aus Machtgier den Hexenwahn als Bestandteil des christlichen Glaubens nutzte, um seine politischen Gegner aus dem Feld zu räumen. Damit dies nicht zu deutlich wurde, ließ er einige weitere Dutzend Bürger umbringen, Frauen wie Männer.
Am Unterbau der Fassade gibt es eine breite, reich durchfensterte Zone aus angesetzten und auf die Straße vorgeschobenen Vorbauten, die „Utluchten“ genannt werden, ein auch in der Fachliteratur selten gebrauchter Begriff. Üblich wurden solche Utluchten an Steinbauten der Renaissance und an Fachwerkbauten des 17. und 18. Jahrhunderts. Am rechten Teil der Fassade befindet sich dagegen ein Erker, der im Gegensatz zur Utlucht nicht ebenerdig ist und auf Konsolen aufgefangen wird. Die darüber liegende Fassade ist durch Halbsäulen und Gesimse gegliedert.
Rathaus
Das in die UNESCO-Liste der Kunstwerke von europäischem Rang aufgenommene Rathaus im Stile der Weserrenaissance besteht aus drei zu verschiedenen Zeiten erbauten Teilen. Solche Entstehungsgeschichten waren für große Profanhäuser wie Rathäuser durchaus üblich, weil durch die wachsende Einwohnerzahl und die zunehmende Verwaltungstätigkeit der Städte immer mehr Zimmer für das Rathaus benötigt wurden. Und anstatt umzuziehen oder ein neues Rathaus zu bauen, wurden die benachbarten Häuser dazugekauft und im Innern miteinander verbunden.
Der mittlere Trakt stammt aus der Zeit 1480–90. In ihm befinden sich die Ratskammer und darunter die Gerichtslauben. Solche geöffneten Erdgeschosse gehören generell zu den mittelalterlichen Rathäusern, weil hier die ebenfalls öffentlichen Gerichtsverhandlungen stattfanden. In Lemgo wurden vor allem die berüchtigten Hexenprozesse dort abgehalten.
Die linke Ecke bildet der Renaissance-Erker. Die Hauptkennzeichen solcher eigentlich italienischer Formen sind in Deutschland die glatten, ebenen Wandflächen, keine in sich gebogenen Wände wie später im Barock, dazu scharfe, rechteckig geschnittene Fenster und auf den verbleibenden Wandflächen ornamentale Dekorationsformen, die ebenfalls eher flächig sind – ohne deutlich hervorgehobene Vollplastiken beispielsweise, wie es später im Barock bevorzugt wurde. Daraus ergibt sich insgesamt ein streng geometrischer, klarer Eindruck, der nur in den Schmuckflächen schnell unübersichtlich und beladen wirken kann.
St. Nicolai
Die Nicolaikirche wurde 1210 als Basilika begonnen und ab 1300 zur Halle umgebaut. Geweiht ist die Kirche – wie in vielen norddeutschen Kaufmannsstädten – dem Hl. Nikolaus, dem Schutzpatron der Seefahrer und Fernkaufleute, da Lemgo eine Hansestadt war.
Am Außenbau fällt zunächst die Doppelturmfront mit den unterschiedlich hohen Turmhelmen auf, die die Stadt schon von weitem kenntlich machen. Für Stadtkirchen ist eine solche Zweiturmfassade ungewöhnlich, da diese i. d. R. nur Kloster-, Stifts- oder Domkirchen zustand. Die Fassade der Lemgoer Stadtkirche dokumentiert mit ihren zwei Türmen die Ansprüche, die die Bauherren stellten, die Herren zur Lippe. Auch hier zeigt sich die Machtdemonstration in der Architektur. Im Südturm hängen die beiden wertvollen Glocken („Bet-“ und „Feuerglocke“) aus dem 13. Jahrhundert. Sie erklingen in den Schlagtönen es′ und ges′.
Vom spätromanischen Vorgängerbau ist noch ein sehr schönes Querhausportal übrig geblieben, an dem erkennbar ist, dass der romanische Rundbogen langsam in den gotischen Spitzbogen übergeht.
Der Innenraum von St. Nicolai ist in hellen Farben gehalten und enthält einige bedeutende plastische Kunstwerke. Eines fällt besonders auf, das Grabmal des Franz von Kerssenbrock. 1597 schuf der Lemgoer Bildhauer Georg Crosman diese aufwendige Taufanlage mit dem umlaufenden reichen Brüstungsgitter. 1863 wurde sie vor das Kerssenbrock-Epitaph im Südost-Chor versetzt und verlor dabei eine Seite der Einfassung.
Hier befindet sich ein besonders reichhaltiges Beispiel für die Renaissance-Dekoration auf deutschem Boden. Das prunkhafte Aussehen soll nicht als Barock verstanden werden – der Stil ist immer noch Renaissance. Für die einzelnen Elemente gilt das, was für den Rathauserker insgesamt gilt: glatte Flächen, geometrisch scharfe, klare Muster in der Ebene, nicht in der Tiefe wie beim Barock, die Detailformen für sich sind auch prägnant als Einzelformen kenntlich usw. Allerdings sorgt diese dichte Zusammenstellung der Einzelformen für eine Unübersichtlichkeit, die nur aus der Barockkunst bekannt ist. Dieses Werk stammt jedoch bereits aus dem Jahr 1597, und die Barockzeit begann in Deutschland erst um 1660, nach dem Dreißigjährigen Krieg.
Weitere Sehenswürdigkeiten
- Die Kirchen St. Marien (12./13. Jh.) und St. Johann (der „Stumpfe Turm“ mit der ältesten datierten Glocke in Lippe befindet sich außerhalb der Kernstadt)
- Die Alte Abtei aus dem 16. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert umgebaut
- Das Schloss Brake (außerhalb der Innenstadt), Ende des 16. Jahrhunderts vom lippischen Grafen Simon VI. zu einem repräsentativen Wasserschloss ausgebaut, am ehemaligen Standort einer der größten hochmittelalterlichen Burgen Westfalens
- Das Junkerhaus, ein mit zahlreichen kunstvollen Schnitzereien versehenes Werk des Künstlers Karl Junker aus dem Jahre 1891
- Die von Ernst Pethig entworfene Bauhaus-Villa Kleßmann, einziges Beispiel für Bauhaus-Architektur in Lemgo und Umgebung
- Das Zeughaus mit markantem Streifenputz, einer Besonderheit der Weserrenaissance
Bürgerhäuser
Im historischen Stadtkern haben sich eine Reihe Kaufmannshäuser aus der Spätgotik und der Renaissance erhalten. In der Breiten Straße, der Hauptstraße der Neustadt, sind neben dem Hexenbürgermeisterhaus (Nr. 19) vor allem die Steinbauten Nr. 57 (erbaut 1580, Fassade stark verändert) und 67 (erbaut um 1580) sowie die sogenannten Neustädter Zwillinge (Nr. 45 und 47, zwei Fachwerkhäuser der Zeit um 1580 mit annähernd identischen Schnitzgiebeln) hervorzuheben. In ihrer Verlängerung, der Kramerstraße, findet sich das Wippermannsche Haus (Nr. 5, erbaut 1576, mit für die damalige Zeit altmodischem gotischem Treppengiebel).
In der Papenstraße finden sich neben dem Zeughaus und dem Ballhaus noch drei steinerne Giebel (Nr. 8, 17 und 24) sowie zwei Steinbauten mit mächtigen Fachwerkgiebeln (Nr. 32 und 34, um 1610 erbaut). Außerdem ist der ehemalige Adelshof Nr. 22 erwähnenswert, dessen Fachwerkobergeschoss jedoch im 19. Jahrhundert stark entstellt wurde.

In der Echternstraße sind vor allem die ehemaligen Adelshöfe Nr. 6/8 (Steinbau mit Fachwerkobergeschoss, um 1560), Nr. 116 (um 1500, stark verändert), Nr. 117 (Steinbau mit Fachwerkobergeschoss, um 1580) und 137/139 (Steinbau mit Fachwerkgiebel, ebenfalls um 1580) sowie die Bürgerhäuser Nr. 85 (mit Fächerschnitzereien, um 1560) und Nr. 92 (mit Beschlagwerkschnitzerei, um 1600) zu erwähnen.
Die bedeutendsten Bürgerhäuser befinden sich jedoch entlang der Mittelstraße, der Hauptstraße der Stadt. Neben spätgotischen (Nr. 26, 29, 52, 54 und 104) und renaissancezeitlichen (Nr. 40/42, 56, 58, 64 und 81) Steinhäusern gibt es auch viele Bauten in Mischbauweise (Steinunterbau mit Fachwerkgiebel, Nr. 13, 17, 27, 36 und 128/130) und Fachwerkbauweise (Nr. 9, 11, 14, 24, 27, 39, 124).
Neben diesen besonders hervorzuhebenden Häusern finden sich vor allem in der Altstadt hunderte kleinerer Fachwerkhäuser aus der Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert.
Stadtbefestigung
Die Stadtbefestigung wurde im 18. und 19. Jahrhundert größtenteils abgetragen (das über 30 m hohe Ostertor wurde 1863 niedergelegt, das deutlich kleinere Regenstor erst 1876). Heute finden sich nur noch geringe Reste der Stadtmauer (ein 25 m langes Stück an der Hirtenstraße, ein 10 m langes Stück am Langenbrücker Tor und ein 120 m langes Stück entlang der Straße Im Rembken) sowie der Pulverturm (Neue Straße) und der teilweise rekonstruierte Hohe Turm ob dem Rembken (Im Rembken). Am Kastanienwall hat sich eine Bastion erhalten, die 1990 zum 800-jährigen Stadtjubiläum saniert wurde.
An der Südseite haben sich die Befestigungswälle in einer Höhe von bis zu 10 m erhalten, an den übrigen Seiten wurden sie vor 1900 eingeebnet und zu Parkanlagen umgestaltet.
Der Stadtgraben wurde an der Südseite entlang des Abteigartens vor einigen Jahren wieder freigelegt. Weitere Teile harren noch der Offenlegung.
Sport
- Die Stadt ist durch die erfolgreiche Handballmannschaft TBV Lemgo überregional und international bekannt.
- Des Weiteren spielt der VfL Lüerdissen seit der Saison 2007/2008 in der Fußball-Landesliga Staffel 1.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jedes Jahr im Sommer wird der Lemgoer „Sommertreff” ausgerichtet. Das Angebot der „umsonst und draußen” auf dem historischen Marktplatz stattfindenden Veranstaltungen umfasst u. a. Straßentheater und -kunst, Kabarett und Livemusik verschiedenster Art.
- Jährlich um Nikolaus (vom ersten Donnerstag im Dezember bis zum folgenden Sonntag) findet das Volksfest „Kläschen” statt. Es ist der größte Weihnachtsmarkt in der Region und bietet neben einer kilometerlangen Budenstrecke auch eine Vielzahl aktueller Fahrgeschäfte und kulinarischer Köstlichkeiten.
Kulinarische Spezialitäten
- Lemgoer Strohsemmel: Die Lemgoer Strohsemmel ist eine kulinarische Besonderheit. Sie gilt als das bekannteste Gebäck Lippes. Folgt man einer alten Überlieferung, wurde das Rezept von einem unbekannten Soldaten, einem Bäckergesellen, nach Lippe gebracht. Dieser soll am Napoleonischen Krieg in Russland teilgenommen haben. Dort soll er die Semmeln als Verproviantierung der Truppe gebacken haben. Die Hefeteigstücke werden – nach alter russischer Sitte – vor dem Backen überbrüht, was eine lange Haltbarkeit gewährleistet. Abgebacken werden die Semmeln auf einer Lage Roggenstroh, was ihre unverwechselbare Musterung auf der Unterseite hervorruft. Strohsemmeln werden von Lemgoer Bäckermeistern bis nach Nordamerika vertrieben. Landestypische Auflagen sind die lippische Mettwurst, Schinken, Käse, Honig, Marmelade, Rübenkraut oder Butter pur. Am besten genießt man die Lemgoer Strohsemmel ofenwarm.
- Lemgoer Bierknacker: Geräucherte Rohwurst, frisch oder abgehangen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Schienen- und Busverkehr

Der Bahnhof Lemgo liegt an der eingleisigen, nicht elektrifizierten Begatalbahn (KBS 404). Er wird im Stundentakt, sonntags alle zwei Stunden, von der RB 73 „Der Lipperländer“ nach Lage–Oerlinghausen–Bielefeld Hbf und weiter als RB 71 über Herford bis Rahden bedient. Ein weiterer Haltepunkt, Lemgo-Lüttfeld in der Nähe von Fachhochschule, Berufskollegs und Lipperlandhalle wurde im Sommer 2007 fertiggestellt und am 28. Juli 2007 eröffnet. Dadurch verlängert sich der von Regionalbahnen bediente Abschnitt der Begatalbahn um 900 m. Die Strecke nach Hameln wurde für den Personenverkehr 1980 stillgelegt, eine Wiederinbetriebnahme bis Barntrup ist geplant, wurde aber auf längere Sicht verschoben. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der Eurobahn, die Diesel-Triebwagen vom Typ Bombardier Talent einsetzt.
Im Straßenpersonennahverkehr betreibt Lemgo ein Stadtbusnetz mit fünf Linien. Am Ende der Fußgängerzone wurde dafür vor der Kirche St. Johann ein überdachter Busbahnhof errichtet, der als Treffpunkt für alle Stadtbuslinien dient. Am Bahnhof Lemgo halten Regionalbusse und eine Stadtlinie, die Abfahrt der Busse ist mit dem Zugfahrplan abgestimmt. Das Stadtbusnetz gilt mit über zwei Millionen Fahrgästen pro Jahr als eines der erfolgreichsten Busnetze einer Mittelstadt in Deutschland.
Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr gilt der regionale Sechser-Tarif (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe) und der NRW-Tarif.
Ansässige Unternehmen
- Zumtobel als Hersteller hochwertiger Beleuchtungssysteme
- Brasseler als Hersteller von Dentalinstrumenten
- Isringhausen GmbH & Co KG als Hersteller der ISRI-Fahrersitze für LKW, Busse und Nutzfahrzeuge
- Brandt Kantentechnik GmbH als Hersteller hochwertiger Kantenanleimmaschinen für das Handwerk
Medien
- Die derzeit einzige Lokalzeitung im Kreis Lippe ist die Lippische Landes-Zeitung.
- Ende 2003 wurde die Lippische Rundschau eingestellt.
- Radio Lippe sendet lokale Nachrichten aus dem Kreis Lippe.
- Radio Triquency ist das Campusradio der Fachhochschule Lippe und Höxter und hat sein Hauptsendestudio in Lemgo. Es versorgt die Region mit Nachrichten zum Thema Hochschule und aktuellen Beiträgen aus der Region.
Öffentliche Einrichtungen
Das „Kommunale Rechenzentrum Minden-Ravensberg/Lippe” mit Sitz in Lemgo ist ein als kommunaler Zweckverband organisierter Informations- und Kommunikationsdienstleister der drei Kreise Herford, Lippe und Minden-Lübbecke sowie ihrer 35 Städte bzw. Gemeinden
Bildung
- Private Grundschulen: August-Hermann-Francke-Schule
- Städtische Grundschulen: Südschule, Ostschule, GS Brake, GS Kampstraße, GS Lieme, GS Hörstmar, GS Kirchheide
- Hauptschulen: Heinrich-Drake-Schule und Ganztagshauptschule Brake
- Realschule: Bürgermeister-Gräfer-Schule
- Gymnasien: Engelbert-Kaempfer-Gymnasium und Marianne-Weber-Gymnasium
- Gesamtschule: Karla-Raveh-Gesamtschule
- Berufskollegs: Lüttfeld-Berufskolleg und Hanse-Berufskolleg
- Förderschulen: Astrid-Lindgren-Schule (Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“) im Ortsteil Leese und Anne-Frank-Schule (Förderschwerpunkt „Lernen“) in der Nähe des Stadtzentrums
Die Fachhochschule Lippe und Höxter in Lemgo (weitere Standorte: Detmold und Höxter) bietet z. T. hochspezialisierte Studiengänge, die andernorts in Nordrhein-Westfalen nicht vertreten sind, beispielsweise der Fachbereich 4 Life Science Technologies mit den Studiengängen: Biotechnologie, Lebensmitteltechnologie, Pharmatechnik und Technologie der Kosmetika und Waschmittel.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Mauritius Piderit (1497–1576), Theologe
- Johann Cothmann (1588–1661), Jurist und Diplomat
- Simon Peter Tilmann (1601–1668), Maler
- Hermann Cothmann (auch Herman Cothman) (1629–1683), Bürgermeister von Lemgo und berüchtigt für seine Hexenverfolgungen („Hexenbürgermeister“)
- Maria Rampendahl, (1645–1705), letzte als Hexe angeklagte Frau in Lemgo. Sie wurde freigesprochen.
- Engelbert Kaempfer (1651–1716), Begründer der Japanologie
- Christian Wilhelm von Dohm (1751–1820), politischer und historischer Schriftsteller, Vorkämpfer für die Emanzipation der Juden
- Karl Junker (1850–1912), Maler, Bildhauer, Architekt
- August Borchard (1864–1940), Mediziner
- Friedrich und August Duesenberg (1876–1932 bzw. 1879–1955), Gründer des Unternehmens Duesenberg
- Heinrich Drake (1881–1970), Politiker
- Karl Meier (1882–1969), Philologe, Schriftsteller
- Ernst Pethig (1892–1956), Architekt, Maler
- Hans Tintelnot (1909–1970), Kunsthistoriker
- August Berlin (1910–1981), MdB
- Rüdiger Klessmann (* 1927), Kunsthistoriker
- Karla Frenkel-Raveh (* 1927), Ehrenbürgerin der Stadt Lemgo, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, Jüdin, die Auschwitz überlebt hat
- Eckart Kleßmann (* 1933), Schriftsteller
- Peter Orloff (* 1944), Schlagersänger, Komponist, Texter, Produzent und Schauspieler
- Ingrid Pieper-von Heiden (* 1948), Politikerin
- Roland Schäfer (* 1949), Politiker
- Hans-Ulrich Krüger (* 1952), Politiker
- Volker Zerbe (* 1968), Handballer
- Dagmar Schönleber (* 1973), Comedian
Weitere Persönlichkeiten
Folgende Persönlichkeiten stammen nicht gebürtig aus Lemgo, haben aber in der Stadt gewirkt:
- Bernhard II. (um 1140–1224), Regent des Landes Lippe
- Hermann Hamelmann (1526–1595), Theologe
- Wilhelm Adolf Scribonius (1550–1600), Philosoph, Mediziner und Hexentheoretiker
- Johann Friedrich Reinert (1769–1820), Philologe, Prorektor und Rektor des Gymnasiums zu Lemgo
- Marianne Weber (1870–1954), Soziologin und Ehefrau des Mitbegründers der Soziologie Max Weber
- Walther Schmidt (1913–1991), Kantor an St. Marien zu Lemgo und Musikpädagoge, Ehrenbürger der Alten Hansestadt
- Bruno Wagener-Köhler († 1988), Verlags- & Zeitungsinhaber F. L. Wagener Lemgo
- Gerhard Schröder (* 1944), Bundeskanzler von 1998 bis 2005
Literatur
- Karl Meier, Geschichte der Stadt Lemgo, Lemgo 1962
- Westfälischer Städteatlas; Band II; 8. Teilband. Im Auftrage der Historischen Kommission für Westfalen und mit Unterstützung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, hrsg. von Heinz Stoob † und Wilfried Ehbrecht. Stadtmappe Lemgo, Autor: Heinz Stoob, Dortmund/Altenbeken 1981. ISBN 3-89115-351-1
- Dietrich Ellger und Karl Eugen Mummenhoff (Hrsg.), Landeskonservator von Westfalen-Lippe, Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Stadt Lemgo (49. Band, Teil I), Münster 1983, ISBN 3-402-05049-8
- Fred Kaspar, Bauen und Wohnen in einer alten Hansestadt. Zur Nutzung von Wohnbauten zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert dargestellt am Beispiel der Stadt Lemgo (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen, hrsg. v. Dietrich Ellger, Bd. 9), Bonn 1985
- Der Oberkreisdirektor, Denkschrift über eine Verwaltungsreform im Landkreis Lemgo, Landkreis Lemgo, 1965
- Turnverein von 1863 e.V., 100 Jahre Turnverein Lemgo von 1863 e.V., 1963
- Wagener, Geschichte der Stadt Lemgo, 1952
Dokumentationen
- Hexenwahn in Lemgo – Die Hexenverfolgung und das Hexenbürgermeisterhaus. Dokumentation des LWL-Medienzentrums für Westfalen, Deutschland 2007, ca. 25 Min.
Weblinks
- Stadt Lemgo
- Hexenprozesse in Lemgo, multimedial aufbereitet
- Linkkatalog zum Thema Lemgo bei curlie.org (ehemals DMOZ)