„Systemische Aufnahme“ – Versionsunterschied
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Lipophile Wirkstoffe können Zellmembranen in der Regel leichter passieren. Arzneimittel, die sowohl lipophil als auch hydrophil sind, ermöglichen eine besonders gleichmäßige Verteilung.<ref name="fiedler" /> |
Lipophile Wirkstoffe können Zellmembranen in der Regel leichter passieren. Arzneimittel, die sowohl lipophil als auch hydrophil sind, ermöglichen eine besonders gleichmäßige Verteilung.<ref name="fiedler" /> |
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Orale Applikation unterscheidet sich auch von einer Infusion, da im Magen-Darm-Trakt resorbierte Wirkstoffe über dessen venöses Blutgefäßsystem zunächst in die Leber gelangen, wo chemische Veränderungen stattfinden können ([[First-Pass-Effekt]]), die wiederum Einfluss auf die Wirkung des Arzneimittels haben (vgl. [[Stoffwechsel|Metabolismus]] und [[Bioverfügbarkeit]]). Nach erfolgter Resorption werden die Wirkstoffe mit dem Blut im Organismus verteilt.<ref name="fiedler" /> |
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== Abgrenzung == |
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Version vom 10. Dezember 2023, 16:03 Uhr
Bei der systemischen Aufnahme werden Arzneistoffe im Gegensatz zur topischen Anwendung in das Blut- und/oder Lymphsystem des Körpers übertragen (daher „systemisch“) und hierüber im gesamten Körper verteilt.[1] Das Gleiche gilt für Insektizide, die von der Pflanze aufgenommen werden und auf diese Weise gegen fressende oder saugende Insekten wirken und für Herbizide, die von der Pflanze aufgenommen werden. Die entsprechenden Stoffe werden als „systemisch wirkend“ bezeichnet.
Resorption
Um ihre Wirkung im kompletten System (Körper) entfalten zu können, müssen Arzneimittel bspw. im Verdauungstrakt über Epithelzellen resorbiert werden. Man unterscheidet zwischen passiver Resorption durch Osmose und aktiver Resorption mittels Permeasen. In beiden Fällen werden Zellmembranen passiert. Die Geschwindigkeit der Resorption hängt dabei von verschiedenen Faktoren ab z.B.:[2]
- Zerfall der Arzneiform und Lösung des Wirkstoffs
- Lipophilie und Wasserlöslichkeit des Wirkstoffs
- Ort der Applikation
Bei oral gegebenen Arzneimitteln spielen zusätzlich noch folgende Faktoren eine Rolle:[2]
- Passage der Substanz durch die Darmwand (Resorbierbarkeit)
- Peristaltik von Magen und Darm (ggf. durch das Arzneimittel beeinflussbar)
- vorhandene Nahrung in Magen und Darm
- bereits vorhandene Arzneimittel
- Gesundheitszustand des Patienten (insb. Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes)
Lipophile Wirkstoffe können Zellmembranen in der Regel leichter passieren. Arzneimittel, die sowohl lipophil als auch hydrophil sind, ermöglichen eine besonders gleichmäßige Verteilung.[2]
Orale Applikation unterscheidet sich auch von einer Infusion, da im Magen-Darm-Trakt resorbierte Wirkstoffe über dessen venöses Blutgefäßsystem zunächst in die Leber gelangen, wo chemische Veränderungen stattfinden können (First-Pass-Effekt), die wiederum Einfluss auf die Wirkung des Arzneimittels haben (vgl. Metabolismus und Bioverfügbarkeit). Nach erfolgter Resorption werden die Wirkstoffe mit dem Blut im Organismus verteilt.[2]
Abgrenzung
Die strenge Trennung zwischen systemischer und lokaler (topischer) Arzneimitteltherapie lässt sich in der Praxis nicht immer aufrechterhalten, da auch bei einer Lokaltherapie Wirkstoffe bspw. über die Haut resorbiert und in die Blut- und Lymphbahnen gelangen können.[1] Dies muss insbesondere bei großflächigen Wunden beachtet werden.[3]
Nebenwirkungen
Die systemische Aufnahme von Arzneistoffen kann ein Grund für Nebenwirkungen sein.[1] So ist z. B. von der Acetylsalicylsäure (Aspirin) bekannt, dass sie über den Blutkreislauf zwar schmerzlindernd wirkt (erwünschte Wirkung), aber auch unerwünschte Effekte auf die Nieren und in die Magenschleimhaut ausübt. Nach längerer Einnahme von Aspirin können daher unerwünschte Wirkungen wie Nieren– und Magenblutungen auftreten.[4]
Literatur
- Nicole Menche: Innere Medizin: Lehrbuch für Pflegeberufe. Urban & Fischer, 2007. ISBN 978-3-43726961-5. S. 27f.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Nicole Menche: Innere Medizin: Lehrbuch für Pflegeberufe. Urban & Fischer, 2007. ISBN 978-3-43726961-5. S. 27f.
- ↑ a b c d Christine Fiedler, Bettina Raddatz (Hrsg.): Study Nurse / Studienassistenz: Das Kompendium für die Weiterbildung und Praxis. Springer, 2015. ISBN 978-3-662-45422-0. S. 96ff.
- ↑ Ilka Köther: Thiemes Altenpflege. Thieme, 2007. ISBN 978-3-13139132-2. S. 534
- ↑ Frederick Meyers, Ernest Jawetz, Alan Goldfien: Lehrbuch der Pharmakologie: Für Studenten der Medizin aller Studienabschnitte und für Ärzte. Springer, Berlin und Heidelberg 1975, ISBN 3-540-07356-6. S. 328