„Avignon“ – Versionsunterschied
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Version vom 15. August 2006, 16:47 Uhr
Vorlage:Infobox französische Gemeinde Avignon [ ] ist eine Stadt in der Provence in Südfrankreich am linken Ufer der Rhône mit knapp 90.000 Einwohnern. Sie ist Sitz der Präfektur des Départements Vaucluse. Die Rhône bildet bei Avignon die Grenze zum Département Gard. Gegenüber am rechten Ufer der Rhône befindet sich die Stadt Villeneuve-lès-Avignon. Im Süden befindet sich das Département Bouches-du-Rhône (Dép. 13). Die charmante Altstadt von Avignon mit ihren prächtigen, mittelalterlichen Häusern ist von einer intakten und imposanten Befestigungsmauer umgeben.

Pont d'Avignon
Die Rhône-Brücke der Stadt (Pont St. Bénézet aus dem 12. Jahrhundert) ist in einem Volkslied um die Welt gegangen (Sur le pont d’Avignon, …/Auf der Brücke von Avignon, …). Diese zum Kinderlied verharmloste Version hieß ursprünglich als Spottlied "Sous le pont d´Avignon", ("Unter der Brücke von Avignon"), denn dort, in der Nähe des Flusshafens, befand sich in päpstlicher Zeit das Rotlichtviertel von Avignon.
Der erstmalige Holzbrückenbau fand 1171 bis 1185 statt, musste jedoch mehrfach erneuert werden. Es sind nur vier von 22 Brückenbögen erhalten, die anderen wurden bei einer Flut 1660 zerstört. Die Brücke zählt neben dem gotischen Papstpalast (Palais des Papes) aus dem 14. Jahrhundert zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Geschichte
In der vorchristlichen Antike lebten die mit der ligurischen Urbevölkerung vermischten keltischen Cavaren als Fischer in Avignon. Sie nannten den Ort „Aouenion“ (zusammengesetzt aus „Aouen“ oder „Aven“ = Strudel oder Abgrund und „ion“ = Herr), was als „Herr über den Wassern“ gedeutet werden kann, womit der heutige Domberg bezeichnet wurde. In frühgeschichtlicher Zeit war Avenion eine Handelsniederlassung der griechischen Kolonie von Massalia.
Die Römer nannten die gallorömische Stadt „Aven(n)io“. Man glaubt, dass Augustus auf dem seit Urzeiten für heilig gehaltenen Felsen dem Mistral, dem Nordwind, einen Tempel hat bauen lassen. In der Nachfolge Roms wurde Avenion nacheinander von Burgundern, Westgoten und Franken besetzt und musste im 8. Jahrhundert Angriffe der Araber abwehren. Zusammen mit dem Königreich Burgund kam es im 11. Jahrhundert zum Römisch-Deutschen Reich. Die Stadt Avignon, wie auch Marseille und Arles, wurde rechtlich nicht Teil der gleichnamigen Grafschaft, sondern war kaiserliche Reichsstadt. Sie entwickelte eine Kommunen-Regierung nach italienischem Muster.
Avignon ist als alte Papststadt bekannt. 1309 siedelte sich der Papst Klemens V. hier an (Avignonesisches Papsttum). Sieben Päpste und mehrere Gegenpäpste haben in Avignon residiert.
Die Stadt gehörte die ersten 40 Jahre des päpstlichen Aufenthalts noch zur Grafschaft Provence, die seit Karl von Anjou in Personalunion mit dem Königreich Neapel verbunden war. Erst Königin Johanna I. von Neapel verkaufte Avignon am 12. Juni 1348 Papst Clemens VI.: sie hatte 1345 ihren Ehemann ermorden lassen, musste in der Folge fliehen, ließ sich in der Provence nieder, wo sie sich in einem Scheinverfahren vor Kardinälen rechtfertigte und dann vom Papst durch den Verkauf der Stadt die Begnadigung erlangte.
Die Päpste, die in Avignon residiert haben, sind:

- Clemens V. (1305 - 1314; seit 1309 in Avignon)
- Johannes XXII. (1316 - 1334)
- Benedikt XII. (1334 - 1342)
- Nikolaus V. (1328 - 1330; Gegenpapst)
- Clemens VI. (1342 - 1352)
- Innozenz VI. (1352 - 1362)
- Urban V. der Glückliche (1362 - 1370)
- Gregor XI. (1370 - 1378)
- Clemens VII. (1378 - 1394; Gegenpapst)
- Benedikt XIII. (1394 - 1409 und 1417; Gegenpapst)
- Clemens VIII. (1423 - 1429; Gegenpapst)
- Benedikt XIV. (1425 - 1430; Gegenpapst)
siehe auch : Abendländisches Schisma (Kirchenspaltung)
Kunst und Kultur
Seit 1947 findet jährlich in den drei letzten Wochen im Juli das Festival von Avignon (Festival d'Avignon) statt, mit zahlreichen Theater, Tanz- und Gesangsvorführungen. Neben den "In"-Aufführungen, die von öffentlichen Einrichtungen gefördert werden, gibt es auch hunderte von "Off"-Aufführungen, in denen private Theatergruppen ihre Künste zeigen. Während des Festivals herrscht ein reges Treiben in den Straßen - besonders sehenswert: die Rue des Terniers, Place d'Horloge und Place am Palais des Papes.
Städtepartnerschaften
Avignon unterhält Städtepartnerschaften (frz.: villes jumelées) mit Wetzlar (Deutschland), Colchester (Großbritannien), New-Haven (USA), Diourbel (Senegal), Tarragona (Spanien), Tortosa (Spanien), Siena (Italien) und Guanajuato (Mexiko).
Verwaltung
Der Gemeindeverband Avignon umfasst 11 Gemeinden mit insgesamt 158 000 Einwohnern (2001):
- Avignon (Dep. Vaucluse): (88 300 Einwohner)
- Caumont-sur-Durance (Dep. Vaucluse): (4 300 Einwohner)
- Jonquerettes (Dep. Vaucluse): (1 300 Einwohner)
- Le Pontet (Dep. Vaucluse): (15 900 Einwohner)
- Les Angles (Dep. Gard): (7 800 Einwohner)
- Morières-les-Avignon (Dep. Vaucluse): (6 600 Einwohner)
- Rochefort-du-Gard (Dep. Gard): (5 900 Einwohner)
- Saint-Saturnin-les-Avignon (Dep. Vaucluse): (3 900 Einwohner)
- Vedène (Dep. Vaucluse): (9 000 Einwohner)
- Velleron (Dep. Vaucluse): (2 700 Einwohner)
- Villeneuve-lès-Avignon (Dep. Gard): (12 000 Einwohner)
Söhne und Töchter der Stadt
- Yves Berger, Schriftsteller
- Philipp Toussaint Joseph Bordone, französischer General
- Pierre Boulle, Schriftsteller
- Marie Duronceray, Schauspielerin und Tänzerin in der Opéra-Comique
- René Girard, Sprach- und Literaturwissenschaftler
- Edouard Imer, Maler
- Maiolus, Benediktiner und Abt von Cluny
- Mireille Mathieu, Sängerin
- Olivier Messiaen, Komponist und Organist
- Christophe Rousset, Cembalist und Dirigent
Im Ort wirkten
- Vojtěch Raňkův z Ježova, tschechischer Theologe und Philosoph
Literatur
Sachbücher
- Otto Berthold u.a. (Hrsg.): Kaiser, Volk und Avignon. Ausgewählte Quellen zur antikurialen Bewegung in Deutschland in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, WBG, Darmstadt 1960
- Anneliese Maier: Der letzte Katalog der päpstlichen Bibliothek von Avignon (1594), Ed. di Storia e Letteratura, Roma 1952
- Ralf Nestmeyer: Provence & Côte d'Azur. Reisehandbuch, Michael-Müller-Verlag, Erlangen 2006, ISBN 3-89953-226-0
- Ralf Nestmeyer: Provence und Côte d'Azur. Literarische Reisebilder aus dem Midi, Klett-Cotta, Stuttgart 2005, ISBN 3-608-93654-8
- Cony Ziegler: Provence mit Camargue Reisehandbuch Tipps für Individuelle Entdecker, Iwanowski Verlag Dormagen 2004 ISBN 3-933041-19-8
Belletristik
- Jeanne Kalogridis: Die Seherin von Avignon. Roman, List, Berlin 2004, ISBN 3-548-60517-6
- Thomas R. P. Mielke: Die Brücke von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2004, ISBN 3-59616-331-5
- Thomas R. P. Mielke: Die Rose von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2005, ISBN 3-59616-332-3
- Thomas R. P. Mielke: Der Palast von Avignon. Roman, Fischer, FrankfurtM. 2006, ISBN 3-59616-333-1