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„Rockefeller-Stiftung“ – Versionsunterschied

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Menschenversuche
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Im Bellagio Center wird sowohl ein Konferenz- als auch ein Residenzprogramm durchgeführt. Geistes- und Naturwissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Musiker und Politiker der ganzen Welt können sich bei der Stiftung um einen Aufenthalt von zwei bis zu sechs Wochen bewerben.
Im Bellagio Center wird sowohl ein Konferenz- als auch ein Residenzprogramm durchgeführt. Geistes- und Naturwissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Musiker und Politiker der ganzen Welt können sich bei der Stiftung um einen Aufenthalt von zwei bis zu sechs Wochen bewerben.

== Versuche an Menschen ==

Der amerikanische Pharmariese Bristol-Myers Squibb, die Johns Hopkins Universität und die Rockefeller Stiftung müssen sich wegen Menschenversuchen in Guatemala in den 40er und 50er Jahren verantworten. Das entschied der amerikanische Bundesrichter Theodore Chuang, indem er die Forderung der Verteidigung auf Einstellung des Verfahrens zurückwies.

In dem zentralamerikanischen Land waren damals hunderte Menschen absichtlich mit der Geschlechtskrankheit Syphilis infiziert worden. Ziel dieser Menschenversuche war es herauszufinden, ob Penicillin gegen sexuell übertragbare Krankheiten wirkt.

Im Jahr 2015 hatten 774 Opfer und Opferangehörige Klage eingereicht. Sie versichern, die Versuche seien ohne ihr Wissen oder ihre Zustimmung erfolgt. Nach Angaben von Richter Chuang fordern die Kläger eine Milliarde Dollar Entschädigung.

Die Menschenversuche waren 2010 von der Professorin Susan Reverby vom Wellesley College in den Vereinigten Staaten aufgedeckt worden. Sie war auf Notizen von John Charles Cutler gestoßen, einem 2003 gestorbenen Spezialisten für Geschlechtskrankheiten. Cutler hatte die Versuchsreihe geleitet. Er und seine Kollegen aus der Forschung nahmen die Tests in Guatemala an Soldaten, psychisch Kranken, Prostituierten und verurteilten Straftätern vor.

Der frühere amerikanische Präsident Barack Obama hatte sich 2010 für die Experimente entschuldigt. Seine damalige Außenministerin Hillary Clinton bezeichnete die Versuche als „unethisch“ und „verwerflich“.<ref>https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/pharmariese-muss-sich-wegen-menschenversuchen-in-guatemala-verantworten-15974523.html</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 16. Januar 2019, 00:28 Uhr

Die Rockefeller-Stiftung (englisch Rockefeller Foundation) ist eine in New York beheimatete Organisation. Sie wurde von John D. Rockefeller gegründet mit dem Zweck, das „Wohl der Menschheit auf der ganzen Welt“ zu fördern.

Geschichte

Am 14. Mai 1913 genehmigte New Yorks damaliger Gouverneur William Sulzer die Satzung der Stiftung.

Das Stiftungsvermögen betrug $101.324.576,78 und war mit der Carnegie Stiftung die größte in Amerika. Sie wurde der Lebensinhalt von John D. Rockefeller, Jr.

Die Stiftung arbeitet auf folgenden Gebieten

  • Landwirtschaft
  • Kultur
  • Erziehung
  • Gesundheit
  • Institute of Medical Research (RIMR) to research the causes, prevention and cures of disease. Heute: The Rockefeller University
  • Naturwissenschaft
  • Frieden und Konflikte
  • Sozialwissenschaften

Über die Jahre hat die Organisation zur Förderung der öffentlichen Gesundheitswesen und der medizinischen Ausbildung, des wissenschaftlichen Fortschritts und der Sozialforschung beigetragen, sie hat sich eingesetzt für eine Steigerung der Nahrungsmittelproduktion, für Kunst und Kultur und viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens rund um den Erdball.

Ende des Jahres 2001 wurde das Stiftungsvermögen auf ca. 3,1 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Eine für Deutschland wichtige Unterorganisation war die Abraham-Lincoln-Stiftung (ALS), die in der Weimarer Zeit viele hervorragende Wissenschaftler zu ihren Mitgliedern zählte, Stipendien an begabte Nachwuchskräfte vergab und allgemein den demokratischen Gedanken im Bildungswesen fördern wollte. Dabei gab es auch schwere Fehlgriffe. Von 1932 bis 1935 finanzierte die Stiftung unter anderem die Zwillingsforschungen des Otmar Freiherr von Verschuer am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin.[1] Der nationalsozialistische Publizist Giselher Wirsing hatte in jungen Jahren ein ALS-Stipendium für einen längeren Amerika-Aufenthalt erhalten. Nach der Rückkehr entwickelte er sich zu einem der aggressivsten Antiamerikaner in der NS-Publizistik, wobei er sich aufgrund seiner Reise als Fachmann gerierte. Er behielt diese Linie lebenslang bei, auch später bei Christ und Welt.

Das Bellagio Center

Villa Serbelloni über Bellagio

Die Rockefeller-Stiftung ist auch Eigentümerin und Betreiberin des Rockefeller Foundation Bellagio Center in der Villa Serbelloni in Bellagio, Italien. Das Anwesen wurde der Stiftung 1950 vermacht. Zum Center auf einem ca. 200.000 m² großen Grundstück auf der Spitze der Halbinsel am Comer See gehört das Hauptgebäude mit Ein- bzw. Zweizimmerwohnungen, einer Bibliothek mit angeschlossenem Aufenthaltsraum, einem Frühstücksraum und Speisesaal mit weitläufiger Außenterrasse. Kleine Bauten im Wald mit Internetanschluss sind als Forschungsräume für die Gäste eingerichtet. In einem zweiten Gebäudekomplex direkt am See, der im September 2001 eröffnet wurde, stehen den Gästen Appartements und Tagungsräume zur Verfügung.

Im Bellagio Center wird sowohl ein Konferenz- als auch ein Residenzprogramm durchgeführt. Geistes- und Naturwissenschaftler, Künstler, Schriftsteller, Musiker und Politiker der ganzen Welt können sich bei der Stiftung um einen Aufenthalt von zwei bis zu sechs Wochen bewerben.

Literatur

  • Malcolm Richardson, Jürgen Reulecke, Frank Trommler (Hrsg.): Weimars transatlantischer Mäzen. Die Lincoln-Stiftung 1927 bis 1934. Ein Versuch demokratischer Elitenförderung in der Weimarer Republik. Klartext-Verlag, Essen 2008, ISBN 978-3-89861-882-3
  • Inderjeet Parmar: Foundations of the American century. The Ford, Carnegie, and Rockefeller Foundations in the rise of American power. Columbia University Press, New York 2012, ISBN 978-0-231-14628-9

Einzelnachweise

  1. Benno Müller-Hill: Das Blut von Auschwitz und das Schweigen der Gelehrten. In: Doris Kaufmann (Hrsg.): Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Band 1: Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus. Bestandsaufnahme und Perspektiven der Forschung. Teilband 1. Wallstein, Göttingen, ISBN 3-89244-423-4, S. 189–227, hier S. 190.