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„Weibersbrunn“ – Versionsunterschied

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* 2005: 2109 Einwohner
* 2005: 2109 Einwohner
* 2010: 1994 Einwohner
* 2010: 1994 Einwohner
* 2015: 2041 Einwohner


=== Rohrbrunn ===
=== Rohrbrunn ===

Version vom 12. November 2016, 14:08 Uhr

Wappen Deutschlandkarte
Weibersbrunn
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Weibersbrunn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 56′ N, 9° 22′ OKoordinaten: 49° 56′ N, 9° 22′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Höhe: 354 m ü. NHN
Fläche: 2,89 km2
Einwohner: 1810 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 626 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63879
Vorwahl: 06094
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 157
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Jakob-Gross-Str. 20
63879 Weibersbrunn
Website: www.weibersbrunn.de
Bürgermeister: Walter Schreck (Weibersbrunner Liste)
Lage der Gemeinde Weibersbrunn im Landkreis Aschaffenburg
KarteAlzenauKahl am MainKarlstein am MainKleinostheimStockstadt am MainGroßostheimMainaschaffMömbrisJohannesberg (Bayern)GlattbachWiesener ForstForst Hain im SpessartHeinrichsthaler ForstHeinrichsthaler ForstWaldaschaffer ForstSchöllkrippener ForstSailaufer ForstRohrbrunner ForstRothenbucher ForstDammbachDammbachGoldbach (Unterfranken)GeiselbachWesterngrundSchöllkrippenKleinkahlWiesen (Unterfranken)Krombach (Unterfranken)SommerkahlBlankenbachHösbachSailaufHaibach (Unterfranken)HeigenbrückenHeinrichsthalLaufachWeibersbrunnRothenbuchWaldaschaffBessenbachMespelbrunnHeimbuchenthalDammbachWeibersbrunnAschaffenburgHessenLandkreis MiltenbergLandkreis Main-Spessart
Karte

Weibersbrunn ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg mitten im Hochspessart.

Geografie

Geografische Lage

Weibersbrunn liegt in der Region Bayerischer Untermain im westlichen Franken auf halber Strecke zwischen Würzburg und Frankfurt am Main. Die nächstgelegenen Städte sind Aschaffenburg und Lohr am Main. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 501 m ü. NN südöstlich von Rohrbrunn, an den Hängen des Geiersberges, der niedrigste liegt östlich von Weibersbrunn am Steinbach auf 303 m ü. NN.

Gemeindegliederung

Weibersbrunn hat drei Ortsteile[2]:

Es gibt nur die Gemarkung Weibersbrunn.

Blick auf den Ortskern von Weibersbrunn

Nachbargemeinden

Waldaschaffer Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Rothenbucher Forst
(Gemeindefreies Gebiet)
Gemeinde
Rothenbuch
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt
Rohrbrunner Forst
(Gemeindefreies Gebiet)

Name

Der Name Weibersbrunn geht auf die Quelle des Weibersbaches zurück, an der der Ort gegründet wurde. 1713 war das Dorf als am Weibersbron in Landkarten eingetragen. Das mittelhochdeutsche Grundwort brunne bedeutet Quelle. Die Bedeutung des Bestimmungswortes geht vermutlich auf den Namen Wibert zurück.[3]

Geschichte

Der Ort Weibersbrunn wurde 1706 gegründet als Standort eines neuen Betriebes der Kurmainzischen Spiegelmanufaktur, die bereits Glashütten in Lohr und Rechtenbach unterhielt. 1717 entstand die „Weibersbrunner Spiegelhütte“. Im Jahre 1746 beantragten die Arbeiter der Hütte den Bau einer eigenen Pfarrkirche oder zumindest einer Kapelle.

Durch die Fertigung von Barockkelchen und Barockpokalen aus Glas wurde Weibersbrunn weithin bekannt, durch das später hier produzierte „Mondglas“, halbkreisförmiges Scheibenglas, wurde der Ort international berühmt.

Das kurmainzische Gebiet im Hochspessart wurde 1803 dem Fürstentum Aschaffenburg zugeschlagen und wurde 1810 ein Teil des Großherzogtums Frankfurt, kam aber 1814/16 über Österreich an Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.

Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Weibersbrunn lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Weibersbrunn war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen.

Von 1977 bis 1993 bildete Weibersbrunn eine Verwaltungsgemeinschaft mit Waldaschaff und Rothenbuch.

Im Jahr 2006 beging die Gemeinde die 300-Jahr-Feier mit einem großen Fest.

Einwohnerentwicklung

  • 1826: 0721 Einwohner
  • 1852: 0960 Einwohner
  • 1859: 0817 Einwohner
  • 1970: 1817 Einwohner
  • 1987: 1934 Einwohner
  • 2000: 2146 Einwohner
  • 2005: 2109 Einwohner
  • 2010: 1994 Einwohner
  • 2015: 2041 Einwohner

Rohrbrunn

Die vormals selbstständige Gemeinde Rohrbrunn erlangte durch das sogenannte ehemalige Wirtshaus im Spessart als Titel einer Erzählung von Wilhelm Hauff und eines gleichnamigen Films größere Bekanntheit. Auch steht hier das Jagdschloss Luitpoldhöhe, das 1889 erbaut wurde und Jagdsitz von Prinzregent Luitpold von Bayern war. Hier residierte er bei Jagdaufenthalten zwischen 1886 und 1911. Etwas abseits gelegen befindet sich eine der ältesten Buchen Deutschlands; ihr Alter wird auf mehr als 800 Jahre geschätzt.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Gemeinde Weibersbrunn besteht aus 14 Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 2001 und 3000.[4] Der Gemeinderat wird für jeweils sechs Jahre gewählt.

Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der erste Bürgermeister. Dies ist Walter Schreck von der Weibersbrunner Liste.

Die letzte Kommunalwahl vom 16. März 2014 ergab das folgende Ergebnis:[5]

Partei  Anzahl Sitze  Veränderung
CSU 4 -2
SPD 6 −2
Weibersbrunner Liste 4 +4

Bürgermeister

Erster Bürgermeister der Gemeinde Weibersbrunn ist Walter Schreck von der Weibersbrunner Liste. Er setzte sich bei der Bürgermeisterwahl am 16. März 2014 mit 615 Stimmen gegen Guido Noll von der SPD mit 538 Stimmen durch.[5]

Wappen

Blasonierung: Geteilt; oben gespalten von Rot und Schwarz, vorne ein sechsspeichiges silbernes Rad, hinten ein silberner Spiegel in goldenem Rahmen; unten ein gemauerter silberner Brunnen mit offenem Brunnentor über gewelltem blauem Wasser.

Wappengeschichte: Das Wappen zeigt oben im ersten Viertel das sechsspeichige silberne Rad (Mainzer Rad) des Erzstifts Mainz, zu dem die Gemeinde bis zum Ende des alten Reichs 1803 gehörte. Im zweiten Viertel ist ein Spiegel zu sehen. Er symbolisiert die 1698 im Gemeindegebiet entstandenen Spiegelmanufakturen in der ehemaligen Glashütte in Rechtenbach und in Lohr am Main. Erzbischof Lothar Franz von Schönborn hatte dafür französische Glasmacher angeworben. Ihre Manufakturen stellten Flachglas für Spiegel her. Die Glasfertigung wurde zwischen 1801 und 1803 in Rechtenbach und Lohr am Main eingestellt, in Weibersbrunn erst 1864. Der Brunnen steht redend für den Ortsnamenteil „brunn“.

Die Gemeinde führt das Wappen seit dem 14. Juni 1971.

Baudenkmäler

Wirtschaft und Infrastruktur

Weibersbrunn ist auf Grund seiner guten Verkehrsanbindung an die Region Würzburg und das Rhein/Main-Gebiet zu einem attraktiven Wohnort im inneren Spessart geworden (Anschlussstelle Weibersbrunn an der Bundesautobahn 3 und Anbindung an die Bundesstraße 26). Durch den Ort führt die Staatsstraße 2308. Die nächstgelegen Bahnhöfe befinden sich in Hösbach, Heigenbrücken und Lohr am Main. Der nächste Hafen ist der Bayernhafen Aschaffenburg. Der öffentliche Personennahverkehr ist durch eine Buslinie nach Aschaffenburg sichergestellt. Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 975 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 144 T€.

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft

Die Glashütte Weibersbrunn, ein 1706 gegründeter Betrieb der Kurmainzischen Spiegelmanufaktur, bildete die Keimzelle der Gemeinde

Nachdem die Bedeutung der Landwirtschaft am Anfang der 1970er Jahre deutlich zurück gang, wurde Weibersbrunn hauptsächlich zu einem beliebten Wohn- und Touristikort. Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 52 und im Bereich Handel und Verkehr 41 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 304 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 818. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 zwei landwirtschaftliche Betriebe.

Bildung

Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):

  • Kindergärten: 100 Kindergartenplätze mit 59 Kindern
  • Volksschule mit neun Lehrern und 166 Schülern (Ab der 5. Klasse besuchen die Weibersbrünner Schüler die Hauptschule Waldaschaff.)

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Ignaz Roth (1894–1972), deutscher Politiker (SPD)

Literatur

  • Julia Hecht, Klaus Reder: Die Landgerichte Aschaffenburg und Rothenbuch um 1860. Würzburg 2002.
  • Johann Ludwig Klauprecht: Forstliche Statistik des Spessarts. Aschaffenburg 1826.
  • Rudolf Virchow (1852): Die Not im Spessart. Neuauflage, Hildesheim 1968.
  • Kurt Jeßberger, Manfred Schneider: Rohrbrunn und der Hochspessart – Erinnerungen an eine vergessene Einöde, Selbstverlag 1985 und 1987, 335 S.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111122/223407&attr=OBJ&val=1556
  3. Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 235 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern (Gemeindeordnung – GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 1998; Art. 31 – Zusammensetzung des Gemeinderats, abgerufen am 11. Juli 2014
  5. a b Bekanntmachung des Ergebnisses der Wahl des Gemeinderats am 16.03.2014, abgerufen am 11. Juli 2014
Commons: Weibersbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien