„Benutzer:Oltau/Projekt3“ – Versionsunterschied
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Die Reliefs der Südostwand behandeln zwei Themen, die umfangreicher ausgestaltet wurden, als die Szenen auf der gegenüberliegenden Wand der Vorhalle. Auf der linken, zum Tempeleingang gelegenen Seite schießt Ramses II. auf seinem Streitwagen stehend mit Pfeil und Bogen auf seine nubischen Gegner. Einige von ihnen sind bereits gestürzt unter dem Pferd des Königs dargestellt. Andere fliehen in Richtung eines nubischen Lagers unter [[Doumpalmen|Dumpalmen]], wo gerade ein Verwundeter, durch zwei Begleiter gestützt, angekommen scheint.<ref name="Willeitner28/29"/> |
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Version vom 18. August 2015, 10:39 Uhr
| Nubische Denkmäler von Abu Simbel bis Philae | |
|---|---|
| UNESCO-Welterbe
| |
| Vorhalle des Felsentempels | |
| Vertragsstaat(en): | |
| Typ: | Kultur |
| Kriterien: | i, iii, vi
|
| Fläche: | 374 ha |
| Referenz-Nr.: | 88
|
| UNESCO-Region: | [[Liste des UNESCO-Welterbes#Afrika|Afrika]] |
| Geschichte der Einschreibung | |
| Einschreibung: | 1979 (Sitzung 3) |
Bet el-Wali (arabisch بيت الوالى Bait al-Wālī ‚Haus des Ortsvorstehers‘), auch Beit el-Wali oder Dār el-Wali, ist ein altägyptischer Felsentempel aus der Zeit des Neuen Reiches im ägyptischen Unternubien. Der unter König Ramses II. errichtete, den Göttern Amun-Re, Re-Harachte, Chnum, Anukis, Isis und dem vergöttlichten König geweihte Tempel stand bis zum Bau des Assuan-Hochdamms etwa 60 Kilometer südlich von Assuan an der Westseite des Nils,[1] in einem Gebiet, das im Altertum zeitweise Dodekaschoinos („Zwölf-Meilen-Land“) genannt wurde.[2]
Im Zusammenhang mit der Errichtung des Staudamms und der damit verbundenen Überflutung des Standortes durch den Nassersee wurde der Tempel 1964 von einem polnischen Archäologenteam, finanziell unterstützt vom Oriental Institute Chicago und dem Schweizer Archäologischen Institut in Kairo, in Einzelteile zersägt und abgebaut. Der Wiederaufbau erfolgte von 1965 bis 1969 auf der Insel Neu-Kalābscha etwa einen Kilometer südwestlich der Staumauer des Hochdamms.[3] Dort steht er heute nordwestlich des ebenfalls versetzten Mandulis-Tempels von Kalābscha, beide seit 1979 auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO.
Beschreibung
Ungefähre Koordinaten des ursprünglichen Standortes: 23° 35′ 16″ N, 32° 52′ 00″ O
Die erste Beschreibung von Bet el-Wali stammt von Johann Ludwig Burckhardt, der Nubien 1813 bereiste. Am 28. März des Jahres erreichte er bei Kalābscha, dem antiken Talmis, an der Südwand eines in die Nilebene mündenden Felsentals die Ruinen des Tempelbaus, deren Name nach seinen Angaben bei den Einheimischen Dar el Waly lautete. Der Felsentempel sei vom Fluss her nicht zu erkennen. In der Nähe erstreckte sich ein Steinbruch, aus dem das Baumaterial für den nur 300 Meter südöstlich von Bet el-Wali unter dem römischen Kaiser Augustus erbauten Mandulis-Tempel von Kalābscha stammte.[4]
Vor dem etwa 20 Meter langen und 8 Meter breiten Bet el-Wali befanden sich Türwangen mit Darstellungen Ramses’ II. und einer Beischrift, den Tempel nicht in unreinem Zustand zu betreten. Sie weisen darauf hin, dass vor dem Tempelgebäude wahrscheinlich ein Pylon aus Lehmziegeln mit einem Portal aus Sandsteinquadern stand, der bereits bei der Besichtigung Burckhardts nicht mehr vorhanden war. Die Türwangen sind am heutigen Standort des Tempels auf Neu-Kalābscha als Eingang aufgerichtet. Die dahinter befindliche dromosartige Vorhalle war nach hinten in den Berghang eingeschnitten und ursprünglich mit steinernen Deckenplatten überdacht.[5] Bei der Umgestaltung zu einer koptischen Kirche im 7. Jahrhundert[6] überwölbte man den Raum mit drei parallelen Tonnengewölben aus Lehmziegeln. Davon zeugen die halbkreisförmigen Einarbeitungen im ursprünglich rechteckigen Bildfeld der Rückwand, das Ramses II. bei Opferhandlungen zeigte.[5]
(Abzeichnung und Originalrelief an der Nordwestwand der Vorhalle)
Die Reliefs an den Seitenwänden der Vorhalle, die sich heute unbedacht als Vorhof des Tempels darstellt, zeigen an der Nordwestwand Feldzüge gegen Libyer, Syrer und Beduinen, an der Südostwand die Unterwerfung der Nubier und deren Tribute. Durch die Abnahme von Gipsabdrücken, die der Maler und Zeichner Joseph Bonomi 1826 im Auftrag des Kunstsammlers Robert Hay anfertigte, wurde die Bemalung vollständig zerstört. Kolorierte Kopien der Reliefs befinden sich im Britischen Museum in London.[5] Auffällig ist, dass die Nubier in den einzelnen Bildszenen gemischt sowohl mit rotbrauner wie auch mit schwarzer Hautfarbe dargestellt waren.
Die Nordwestwand weist fünf Szenen mit Darstellungen des Königs auf. An der Seite des Eingangs zum Opfertischraum (links) sitzt Ramses II. unter einem Baldachin und erwartet die von seinen Söhnen und hohen Würdenträgern vorgeführten asiatischen Gefangenen. In der rechts anschließenden Szene unterwirft er, von einem Hund begleitet, einen Libyer. In der Mitte der Wand überrollt der König mit seinem Streitwagen seine nördlichen Feinde. Es folgt die Eroberung einer syrischen Festung, bevor eine Zuführung asiatischer Gefangener, von denen der König bereits einige am Haarschopf hält bzw. auf ihnen steht, den Bildzyklus zum Tempeleingang hin abschließt.[7]
Die Reliefs der Südostwand behandeln zwei Themen, die umfangreicher ausgestaltet wurden, als die Szenen auf der gegenüberliegenden Wand der Vorhalle. Auf der linken, zum Tempeleingang gelegenen Seite schießt Ramses II. auf seinem Streitwagen stehend mit Pfeil und Bogen auf seine nubischen Gegner. Einige von ihnen sind bereits gestürzt unter dem Pferd des Königs dargestellt. Andere fliehen in Richtung eines nubischen Lagers unter Dumpalmen, wo gerade ein Verwundeter, durch zwei Begleiter gestützt, angekommen scheint.[7]
Literatur
- Karl Richard Lepsius: Denkmäler aus Aegypten und Aethiopien. Fünfter Textband: Nubien, Hammamat, Sinai, Syrien und europäische Museen. Leipzig 1913, S. 12–17 (Online auf Lepsius Projekt Sachsen-Anhalt)
- Günther Roeder: Der Felsentempel von Bet el-Wali. In: Les Temples immergiés de la Nubie. Imprimerie de l’Institut Français d’archéologie orientale, Kairo 1938.
- Herbert Ricke, George R. Hughes, Edward F. Wente: The Beit el-Wali Temple of Ramesses II. University of Chicago, Chicago 1967 (Online [PDF; abgerufen am 16. August 2015] englisch, PDF-Datei).
- Joachim Willeitner: Abu Simbel und die Tempel des Nassersees. Der archäologische Führer. Hrsg.: Holger Sonnabend (Hrsg.), Christian Winkle. Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4457-3(?!), S. 27–31.
Weblinks
- Tempel von Beit el-Wali – Der Felsentempel des Ramses II
- Felsentempel von Beit el-Wali
- Beit el Wali (englisch)
- [1] 170–175 [2]
- [3]
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Adams: Bet el-Wali (Tempel). www.aegyptologie.com, 2003, abgerufen am 14. August 2015.
- ↑ Joachim Willeitner: Abu Simbel und die Tempel des Nassersees. Der archäologische Führer. Hrsg.: Holger Sonnabend (Hrsg.), Christian Winkle. Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4457-3(?!), S. 13/14 und 27 (online [PDF] PDF-Datei, 2.638,43 KB).
- ↑ Joachim Willeitner: Abu Simbel und die Tempel des Nassersees. Der archäologische Führer. Hrsg.: Holger Sonnabend (Hrsg.), Christian Winkle. Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4457-3(?!), S. 27.
- ↑ Johann Ludwig Burckhardt: Reisen in Nubien. Weimar 1820, S. 174 (online [abgerufen am 15. August 2015] englisch: Travels in Nubia. London 1819.).
- ↑ a b c Joachim Willeitner: Abu Simbel und die Tempel des Nassersees. Der archäologische Führer. Hrsg.: Holger Sonnabend (Hrsg.), Christian Winkle. Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4457-3(?!), S. 27–28.
- ↑ Mohamed Hossam Abdel Wahab: Das Bildprogramm und die Raumfunktion in den Nubischen Felstempeln Ramses’ II. 2014, S. 15, abgerufen am 17. August 2015 (PDF-Datei, 5.955,71 KB).
- ↑ a b Joachim Willeitner: Abu Simbel und die Tempel des Nassersees. Der archäologische Führer. Hrsg.: Holger Sonnabend (Hrsg.), Christian Winkle. Philipp von Zabern, Darmstadt/Mainz 2012, ISBN 978-3-8053-4457-3(?!), S. 28–29.
Koordinaten: 23° 57′ 42,6″ N, 32° 51′ 58,8″ O