„Computertomographie des Herzens“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
→Alternative Untersuchungsverfahren: vorsichtiger formuliert - mrt wird ggf. nie ein standardverfahren |
Hg6996 (Diskussion | Beiträge) →Indikationen: -e |
||
Zeile 19: | Zeile 19: | ||
* Zur Evaluation von kardialen Raumforderungen. |
* Zur Evaluation von kardialen Raumforderungen. |
||
Die Herz-CT hat einen guten negativen [[Vorhersagewert]] |
Die Herz-CT hat einen guten negativen [[Vorhersagewert]].<ref>Responsible Use of Computed Tomography in the Evaluation of Coronary Artery Disease and Chest Pain. David E. Winchester, MD, David C. Wymer, MD, Roger Y. Shifrin, MD, Steven M. Kraft, MD, and James A. Hill, MD, MS. Mayo Clin Proc. 2010 April; 85(4): 358–364[http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2848424/?tool=pubmed]</ref> Die Untersuchung ist daher gut geeignet, um eine koronare Herzkrankheit auszuschliessen. Die Untersuchung ist aber nur schlecht geeignet, um eine koronare Herzkrankheit zu belegen. |
||
== Kontraindikationen == |
== Kontraindikationen == |
Version vom 29. Oktober 2013, 20:43 Uhr

Die Computertomographie des Herzens (Herz-CT) ist eine spezielle CT-Angiographie der Koronargefäße.
Indikationen
Die Untersuchung ist ein noch nicht etabliertes Verfahren. Bei folgenden Indikationen zeigte sich ein klinischer Nutzen in einzelnen Patientenstudien:[1]
- Der Verdacht auf das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit (KHK) bei mittlerer klinischer Wahrscheinlichkeit.
- Zur Verlaufskontrolle eines Koronararterien-Bypasses.
- Zur Evaluation von Herzklappenerkrankungen.
- Zur Evaluation von kardialen Raumforderungen.
Die Herz-CT hat einen guten negativen Vorhersagewert.[2] Die Untersuchung ist daher gut geeignet, um eine koronare Herzkrankheit auszuschliessen. Die Untersuchung ist aber nur schlecht geeignet, um eine koronare Herzkrankheit zu belegen.
Kontraindikationen
Eine Schwangerschaft gilt als absolute Kontraindikation. Da jodhaltiges Kontrastmittel verwendet wird, ist eine Kontrastmittelallergie, Hyperthyreose oder eine eingeschränkte Nierenfunktion eine relative Kontraindikationen. Herzrhythmusstörungen, Koronararterienstents oder eine Tachykardie verringern meist die Bildqualität und machen die Durchführung einer CT-Koronarangiographie weniger sinnvoll.
Durchführung
Kalk-Score
Oft wird vor der eigentlichen CT-Angiographie der Koronararterien eine sogenannte Kalk-Score-Untersuchung durchgeführt. Die Aufnahmen wird ohne Kontrastmittelgabe durchgeführt; während die Schichtdicke bei der CT-Koronarangiographie im Bereich von ca. 1 mm liegt, beträgt sie für Kalk-Score-Aufnahmen zwischen 3 und 5 mm. Die Koronarkalkmenge wird für jedes Gefäß einzeln und insgesamt quantitativ gemessen. Inwiefern die Kalkmenge einen prognostischen Wert auf den Verlauf einer koronaren Herzerkrankung hat, ist umstritten.[3] Bei hohen Kalkmengen sollte auf eine anschließende CT-Koronarangiographie verzichtet, da die Auswertung verkalkter Gefäße ungenau oder sogar unmöglich ist.
CT-Angiographie des Herzens
Auf Grund des kleinen Durchmessers der Koronargefäße und der Bewegung des Herzens muss für die Untersuchung ein CT-Gerät verwendet werden, welches eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung besitzt. Da die Detektorbreite fast aller CTs (Stand 2011) kleiner als der Durchmesser des Herzens ist, muss das Bild aus Aufnahmen mehrerer Herzzyklen zusammengesetzt werden. Je breiter der Detektor des verwendeten CTs ist, desto weniger Herzzyklen sind für eine Aufnahme nötig (ca. 5 bis 10 Herzschläge bei einem 64-Zeilen-CT) und umso geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch eine Herzrhythmusstörung Bildartefakte erzeugt werden. Um eine geringere Herzfrequenz- und -variabilität zu erreichen, wird wenn möglich vor der Untersuchung ein Betablocker verabreicht. Ebenfalls werden oft Glyceroltrinitrat verabreicht, um den Gefäßdurchmesser der Koronarien zu vergrößern. Parallel zur Untersuchung wird ein EKG abgeleitet. Für die Darstellung der Gefäße wird jodhaltiges Kontrastmittel appliziert. Stenosen innerhalb der Koronargefäße können erkannt und ausgemessen werden. Dabei kann unterschieden werden, ob es sich um Stenosen durch kalzifizierte Plaques oder durch nichtkalzifizierte Plaques handelt. Wird im CT eine koronare Herzerkrankung (KHK) vermutet, wird anschließend meistens zur Bestätigung invasive Herzkatheteruntersuchung erforderlich. Patienten mit hohem Risiko für eine KHK sollten daher primär mittels Herzkatheter untersucht werden, um eine doppelte Belastung zu vermeiden. Bei Patienten mit einer geringen bis mittleren Wahrscheinlichkeit für eine KHK scheint die Herz-CT Untersuchung geeignet, um eine KHK auszuschließen.[4]
Strahlenexposition
Die Strahlenbelastung durch ein Herz-CT liegt je nach verwendetem CT-Gerät und Untersuchungsprotokoll bei 5 bis 30 mSv.[5] Das entspricht dem 2-15 Fachen der natürlichen Strahlenbelastung pro Jahr in Deutschland. Das Strahlenkrebsrisiko lässt sich nur schwer abschätzen und liegt nach der Berechnungsformel der Internationale Strahlenschutzkommission zwischen 1,5:1.000 - 2,5:10.000 zusätzliche Tumorerkrankungen pro Untersuchung.
Alternative Untersuchungsverfahren
Kostengünstige Verfahren ohne Strahlenexposition wie das EKG oder die Echokardiographie sind auf jeden Fall vor einer CT Untersuchung durchzuführen. Die Myokardszintigraphie ist eine gut evaluierte und mit geringerer Strahlenbelastung behaftete Untersuchung, welche Ischämie im Herzmuskel nachweisen kann ohne jedoch die einzelnen Stenosen oder Plaques der Koronargefäße darzustellen. Die Herz-MRT Untersuchung ist ein Verfahren ohne Strahlenbelastung, das Wandbewegungsstörungen und Funktionsstörungen erkennen kann. Es ist im Vergleich zu den anderen Verfahren aber relativ teuer und hat sich u.a. aus diesem Grund noch bisher nicht als Standardverfahren durchsetzen können. Die invasive Koronarangiographie ist der Goldstandard für die Erkennung und Beurteilung von Koronarstenosen. Zusätzlich kann hier neben der Diagnostik auch eine Therapie erfolgen. Allerdings bestehen durch den invasiven Eingriff zusätzliche Risiken.
Quellen
- Dewey: Coronary CT Angiography Springer Verlag, 2008, ISBN 3540798439
Einzelnachweise
- ↑ Leitlinien für den Einsatz der Computertomographie in der Diagnostik des Herzens und der großen thorakalen Gefäße. (PDF; 31 kB) In: AG Herzdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschafte.V. 2009, abgerufen am 12. September 2010.
- ↑ Responsible Use of Computed Tomography in the Evaluation of Coronary Artery Disease and Chest Pain. David E. Winchester, MD, David C. Wymer, MD, Roger Y. Shifrin, MD, Steven M. Kraft, MD, and James A. Hill, MD, MS. Mayo Clin Proc. 2010 April; 85(4): 358–364[1]
- ↑ Positiver Kalkscore - Risikofaktor oder teurer Irrweg? In: Ärzte Zeitung. 31. März 2005, abgerufen am 12. September 2010.
- ↑ Freyschmidt: Handbuch diagnostische Radiologie. Kardiovaskulares System Springer Verlag, 2007, ISBN 3540414207, Kapitel 1.4.1.1
- ↑ Estimated Radiation Dose Associated With Cardiac CT Angiography. In: The Journal Of the American Medical Association. , abgerufen am 12. September 2010 (englisch).