„Max Funfack“ – Versionsunterschied
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Nachdem er 1919 sein Studium in Jena wieder aufgenommen und im Frühjahr 1920 das Staatsexamen abgelegt hatte, war er ab April 1920 Volontärassistent in der Äußeren (Dermatologischen) Abteilung des [[Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt|Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt]]. Mit einer [[Venerologie|venerologischen]] [[Doktorarbeit]] bei seinem Chef [[Johannes Werther]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er noch 1920 in [[Jena]] zum [[Dr. med.]].<ref>Dissertation: ''Einfluss der Behandlung auf die pathologischen Liquorbefunde bei Syphilis''</ref> In der Dresdener Klinik wurde er Anfang 1921 zum Hilfsarzt und im April desselben Jahres zum [[Oberarzt]] ernannt und mit der Leitung der Urologischen Abteilung betraut. Nach einem halben Jahr kündigte er; denn bei seinem Corpsbruder ''Fritz Böhme'' konnte er als Sozius in die urologische [[Arztpraxis]] und Privatklinik einsteigen, die [[Felix Martin Oberländer]] in Dresden begründet hatte.<ref>Fritz Böhme war Angehöriger der Corps Guestphalia Jena und Lusatia Leipzig. KCL 1960, '''70''', 317; '''3''', 694</ref> Nach Böhmes Tod übernahm Funfack 1932 die alleinige Leitung. Er wurde Mitglied der Gesellschaft für Natur und Heilkunde.<ref>[http://www.archiv.sachsen.de/archive/dresden/4420_3132353037.htm Gesellschaft für Natur und Heilkunde Dresden]</ref> |
Nachdem er 1919 sein Studium in Jena wieder aufgenommen und im Frühjahr 1920 das Staatsexamen abgelegt hatte, war er ab April 1920 Volontärassistent in der Äußeren (Dermatologischen) Abteilung des [[Krankenhaus Dresden-Friedrichstadt|Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt]]. Mit einer [[Venerologie|venerologischen]] [[Doktorarbeit]] bei seinem Chef [[Johannes Werther]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er noch 1920 in [[Jena]] zum [[Dr. med.]].<ref>Dissertation: ''Einfluss der Behandlung auf die pathologischen Liquorbefunde bei Syphilis''</ref> In der Dresdener Klinik wurde er Anfang 1921 zum Hilfsarzt und im April desselben Jahres zum [[Oberarzt]] ernannt und mit der Leitung der Urologischen Abteilung betraut. Nach einem halben Jahr kündigte er; denn bei seinem Corpsbruder ''Fritz Böhme'' konnte er als Sozius in die urologische [[Arztpraxis]] und Privatklinik einsteigen, die [[Felix Martin Oberländer]] in Dresden begründet hatte.<ref>Fritz Böhme war Angehöriger der Corps Guestphalia Jena und Lusatia Leipzig. KCL 1960, '''70''', 317; '''3''', 694</ref> Nach Böhmes Tod übernahm Funfack 1932 die alleinige Leitung. Er wurde Mitglied der Gesellschaft für Natur und Heilkunde.<ref>[http://www.archiv.sachsen.de/archive/dresden/4420_3132353037.htm Gesellschaft für Natur und Heilkunde Dresden]</ref> |
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Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Funfack [[Leitender Sanitätsoffizier]] im Standortlazarett Dresden, zuletzt als [[Oberstabsarzt]] [[Reserve (Militär)|der Reserve]].<ref name="EW"/> Er unterstützte das aus Medizinstudenten der Leipziger [[Studentenkompanie]]n gebildete [[Corps Misnia IV (Leipzig und Erlangen)|Corps Misnia (IV)]] und betreute dessen [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] als [[Paukarzt]].<ref name="EW">[[Egbert Weiß]]: ''Leipziger Mensuren im 2. Weltkrieg''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 20 (1975), S. 60, 65</ref> Er wurde später [[Alter Herr (Studentenverbindung)|Alter Herr]] dieses [[Corps]] und des [[Corps Lusatia Leipzig]].<ref>KCL 1996, '''100''', 76; '''87''', 1101</ref> Bei dem verheerenden [[Luftangriffe auf Dresden|Luftangriff auf Dresden]] am 13. Februar 1945 wurden seine Wohnung und die Praxis in der Christianstraße 28 zerstört. |
Im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] war Funfack [[Leitender Sanitätsoffizier]] im Standortlazarett Dresden, zuletzt als [[Oberstabsarzt]] [[Reserve (Militär)|der Reserve]].<ref name="EW"/> Er unterstützte das aus Medizinstudenten der Leipziger [[Studentenkompanie]]n gebildete [[Corps Misnia IV (Leipzig und Erlangen)|Corps Misnia (IV)]] und betreute dessen [[Mensur (Studentenverbindung)|Mensuren]] als [[Paukarzt]].<ref name="EW">[[Egbert Weiß]]: ''Leipziger Mensuren im 2. Weltkrieg''. [[Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung|Einst und Jetzt]] 20 (1975), S. 60, 65</ref> Er wurde später [[Alter Herr (Studentenverbindung)|Alter Herr]] dieses [[Corps]] und des [[Corps Lusatia Leipzig]].<ref>KCL 1996, '''100''', 76; '''87''', 1101</ref> Bei dem verheerenden [[Luftangriffe auf Dresden|Luftangriff auf Dresden]] am 13. Februar 1945 wurden seine Wohnung und die Praxis in der Christianstraße 28 zerstört. Er selbst half bei der Bergung der Opfer. In dem späteren Streit um die Zahl der bei den Bombenangriffen Getöteten als Zeitzeuge gehört, ging er unter Berufung auf Berichte anderer Militärärzte und des mit ihm befreundeten Stadtkommandanten [[Karl Mehnert (General)|Karl Mehnert]] von 140.000 Todesopfern aus.<ref>Wolfgang Hackert: ''Bombenlügen. Richtigstellung zum Bombenangriff auf Dresden'', Verlag libergraphix, 2011, S. 71 f.</ref> |
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Im zerstörten Dresden errichtete Funfack eine neue urologische Fachpraxis in der Loschwitzer Straße 31, die er bis Oktober 1968 führte. Er arbeitete eng mit der Urologischen Klinik der [[Medizinische Akademie Carl Gustav Carus Dresden|Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus Dresden]] zusammen. |
Im zerstörten Dresden errichtete Funfack eine neue urologische Fachpraxis in der Loschwitzer Straße 31, die er bis Oktober 1968 führte. Er arbeitete eng mit der Urologischen Klinik der [[Medizinische Akademie Carl Gustav Carus Dresden|Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus Dresden]] zusammen. |
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Ab Mitte der 1960er Jahre erlangte er auch Bekanntheit in der westlichen Welt. Nachdem der Lektor Struß vom S. Mohn Verlag am 10. Dezember 1964 in einem Leserbrief in [[Die Welt|Der Welt]] [[David Irving]]s Entdeckung eines vom Polizist Grosse unterschriebenen „Tagesbefehl 47“ vom 22. März 1945, der eine Zahl von „202040“ Bombenopfern aufweist,<ref>Seitdem sein Briefwechsel mit Irving Jahrzehnte später im Irving/Lipstadt-Prozess publik wurde, wird angenommen, dass der „Tagesbefehl 47“ eine Null zuviel aufweist.</ref> publik machte, erfuhr Funfack, der Vorbesitzer dieses Tagesbefahls war, dass sein Name in der westlichen Presse verbreitet wird, und er als Zeuge für die Opferzahlen genannt wird. Sechs Wochen darauf sandte er Irving einen Brief, in dem er seinen Unmut darüber kund tat: Diesen Tagesbefehl hätte er, ebenso wie Fotos von der Leichenverbrennung auf dem Dresdner Altmarkt, von Bekannten erhalten. Auf dem Altmarkt sei er lediglich einmal dabei gewesen und er sei keineswegs als ''Chief Medical Officer'' dafür verantwortlich gewesen. Für eine Schätzung von Opferzahlen, wie er sie aus dritter Hand auch vom befreundeten Stadtkommandanten erfahren hätte, könne er sich nicht verbürgen.<ref>[http://books.google.de/books?id=3RdqDNaNan0C&pg=PA155 R. J. Evans: ''Lying About Hitler''; S. 155]</ref> |
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Im Sommer 1920 (vier Tage nach der Promotion) hatte er ''Asta Linke'' geheiratet. Sie brachte zwei Kinder zur Welt: Hans-Joachim (1921–2006, ebenfalls Urologe)<ref>Hans-Joachim Funfack: KCL 1996, '''100''', 37; '''87''', 1065; '''52''', 611</ref> und Irmgard (später verh. Bergmann).<ref>von H.-J. Funfack verfasster Lebenslauf seines Vaters im Archiv des Corps Lusatia</ref> |
Im Sommer 1920 (vier Tage nach der Promotion) hatte er ''Asta Linke'' geheiratet. Sie brachte zwei Kinder zur Welt: Hans-Joachim (1921–2006, ebenfalls Urologe)<ref>Hans-Joachim Funfack: KCL 1996, '''100''', 37; '''87''', 1065; '''52''', 611</ref> und Irmgard (später verh. Bergmann).<ref>von H.-J. Funfack verfasster Lebenslauf seines Vaters im Archiv des Corps Lusatia</ref> |
Version vom 14. August 2013, 20:17 Uhr

Max Funfack (* 13. Mai 1895 in Dresden; † 27. November 1972 ebenda) war ein deutscher Urologe in Dresden.[1]
Leben
Als Sohn eines Prokuristen der Dresdner Bank besuchte Funfack das König-Georg-Gymnasium Dresden. Nach dem Abitur studierte er ab 1914 Medizin an der Universität Jena. Auf Empfehlung seines Großonkels Emil Munz trat er in das Corps Guestphalia Jena ein.[2][3] Ab November 1915 diente er in Bautzen als chirurgischer Assistent und Einjährig-Freiwilliger im 3. Königlich Sächsischen Husarenregiment Nr. 20, mit dem er an die Westfront (Erster Weltkrieg) zog. Als Medizinstudent wurde er später zur Sanitätstruppe versetzt und dem Feldlazarett 153 zugeteilt. 1917 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Infolge einer Kampfgasvergiftung war er bis Ende 1918 Assistent in der Inneren Abteilung des Reservelazaretts I (Dresden).
Nachdem er 1919 sein Studium in Jena wieder aufgenommen und im Frühjahr 1920 das Staatsexamen abgelegt hatte, war er ab April 1920 Volontärassistent in der Äußeren (Dermatologischen) Abteilung des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt. Mit einer venerologischen Doktorarbeit bei seinem Chef Johannes Werther promovierte er noch 1920 in Jena zum Dr. med..[4] In der Dresdener Klinik wurde er Anfang 1921 zum Hilfsarzt und im April desselben Jahres zum Oberarzt ernannt und mit der Leitung der Urologischen Abteilung betraut. Nach einem halben Jahr kündigte er; denn bei seinem Corpsbruder Fritz Böhme konnte er als Sozius in die urologische Arztpraxis und Privatklinik einsteigen, die Felix Martin Oberländer in Dresden begründet hatte.[5] Nach Böhmes Tod übernahm Funfack 1932 die alleinige Leitung. Er wurde Mitglied der Gesellschaft für Natur und Heilkunde.[6]
Im Zweiten Weltkrieg war Funfack Leitender Sanitätsoffizier im Standortlazarett Dresden, zuletzt als Oberstabsarzt der Reserve.[7] Er unterstützte das aus Medizinstudenten der Leipziger Studentenkompanien gebildete Corps Misnia (IV) und betreute dessen Mensuren als Paukarzt.[7] Er wurde später Alter Herr dieses Corps und des Corps Lusatia Leipzig.[8] Bei dem verheerenden Luftangriff auf Dresden am 13. Februar 1945 wurden seine Wohnung und die Praxis in der Christianstraße 28 zerstört. Er selbst half bei der Bergung der Opfer. In dem späteren Streit um die Zahl der bei den Bombenangriffen Getöteten als Zeitzeuge gehört, ging er unter Berufung auf Berichte anderer Militärärzte und des mit ihm befreundeten Stadtkommandanten Karl Mehnert von 140.000 Todesopfern aus.[9]
Im zerstörten Dresden errichtete Funfack eine neue urologische Fachpraxis in der Loschwitzer Straße 31, die er bis Oktober 1968 führte. Er arbeitete eng mit der Urologischen Klinik der Medizinischen Akademie Carl Gustav Carus Dresden zusammen.
Im Sommer 1920 (vier Tage nach der Promotion) hatte er Asta Linke geheiratet. Sie brachte zwei Kinder zur Welt: Hans-Joachim (1921–2006, ebenfalls Urologe)[10] und Irmgard (später verh. Bergmann).[11]
Medizintechnik
Schon als Student hatte Funfack eine besondere Vorliebe und Begabung für die Medizintechnik gezeigt. Während seiner ärztlichen Tätigkeit entwickelte er urologische Instrumente und transurethrale Operationsmethoden. Er verbesserte das Endoskop von Maximilian Nitze und erstellte den ersten medizinischen Lehrfilm zum Übergang von der blinden zur optischen Lithotripsie.[12] Der Lehrfilm wurde preisgekrönt und in fünf Sprachen übersetzt. Funfack schrieb 33 Publikationen zu Problemen der Urologie und ihrer Grenzgebiete.
Ehrungen
- Eisernes Kreuz 2. Klasse (1917)
- Verwundetenabzeichen (1939) in Schwarz
- Flandernkreuz
- Sanitätsrat (DDR)
- Ehrenmitglied der Gesellschaft für Urologie der DDR
Literatur
- Ernst Kirsch: Sanitätsrat Dr. med. Max Funfack †. Ehrenmitglied der Gesellschaft für Urologie der DDR. Zeitschrift für Urologie und Nephrologie 66 (1973), S. 367 f. [13][14]
- Dirk Schultheiss, Friedrich H. Moll: Die Geschichte der Urologie in Dresden. Springer, Heidelberg 2009. ISBN 978-3-642-03593-7. Online-Version (GoogleBooks)
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Jörg Schubert: Max Funfack (1895–1972) – wissenschaftlich orientierter Praktiker in Dresden, in: Die Geschichte der Urologie in Dresden, S. 136 f.
- ↑ Kösener Corpslisten (KCL) 1930, 75, 489
- ↑ Munz war 1861 Vorsitzender des oKC. Später wurde er Ehrenmitglied des Corps Lusatia Leipzig. KCL 1930, 93, 451
- ↑ Dissertation: Einfluss der Behandlung auf die pathologischen Liquorbefunde bei Syphilis
- ↑ Fritz Böhme war Angehöriger der Corps Guestphalia Jena und Lusatia Leipzig. KCL 1960, 70, 317; 3, 694
- ↑ Gesellschaft für Natur und Heilkunde Dresden
- ↑ a b Egbert Weiß: Leipziger Mensuren im 2. Weltkrieg. Einst und Jetzt 20 (1975), S. 60, 65
- ↑ KCL 1996, 100, 76; 87, 1101
- ↑ Wolfgang Hackert: Bombenlügen. Richtigstellung zum Bombenangriff auf Dresden, Verlag libergraphix, 2011, S. 71 f.
- ↑ Hans-Joachim Funfack: KCL 1996, 100, 37; 87, 1065; 52, 611
- ↑ von H.-J. Funfack verfasster Lebenslauf seines Vaters im Archiv des Corps Lusatia
- ↑ Beiheft zum Hochschulfilm (WorldCat)
- ↑ Zeitschrift für Urologie und Nephrologie
- ↑ Den Artikel von Ernst Kirsch hat die Deutsche Corps-Zeitung, 74. Jg., Heft 5/1973, S. 276–277 abgedruckt, ohne Namensnennung des in der DDR wohnenden Autors
Personendaten | |
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NAME | Funfack, Max |
ALTERNATIVNAMEN | Funfack, Paul Max (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Urologe |
GEBURTSDATUM | 13. Mai 1895 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 27. November 1972 |
STERBEORT | Dresden |