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„Microsoft Exchange Server“ – Versionsunterschied

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Der '''Exchange Server''' ist ein [[Groupware]]- und Nachrichtensystem des Unternehmens '''[[Microsoft]]'''. Er findet vor allem in von Microsoft-Produkten geprägten Infrastrukturen Verwendung und eignet sich für alle Größen von Netzwerken. Es können beispielsweise [[Intranet]]s aufgebaut und gepflegt, [[E-Mail]]s verwaltet und gefiltert, Zeitpläne erstellt, Termine vereinbart und Diskussionen geführt werden.
Der '''Microsoft Exchange Server''' ist eine [[Groupware]]- und [[Mail Transfer Agent|E-Mail-Transport]]-[[Server (Software)|Server-Software]] des Unternehmens [[Microsoft]]. Er dient der zentralen Ablage und Verwaltung von [[E-Mail|Mails]], Terminen und Kalendern, Kontakten und Adressen, Aufgaben und weiteren Elementen für mehrere Benutzer und ermöglicht so die Zusammenarbeit in einer [[Arbeitsgruppe]] oder in einem Unternehmen. Er setzt eine Microsoft [[Windows Server]]-Software voraus und findet deshalb vor allem in von Microsoft-Produkten geprägten Infrastrukturen Verwendung.


Um als Anwender die Funktionen des Servers nutzen zu können, ist eine zusätzliche Client-Software nötig. Microsoft liefert dafür den separaten Client [[Microsoft Outlook]], im Exchange-Server selbst ist bereits die [[Webanwendung]] [[Outlook Web App]] für den [[Webbrowser|Browser]]-Zugriff enthalten.
Microsoft Exchange Server benutzt ein [[proprietär]]es [[Remote Procedure Call|RPC]]-Protokoll namens [[Messaging Application Programming Interface|MAPI]], welches unter anderem auch von [[Microsoft Outlook]] verwendet wird. ''Entourage'', Microsofts [[Personal Information Manager|PIM]]-Software und Exchange-Client für [[Mac OS X]], nutzt [[WebDAV]] anstelle von MAPI.


== Details ==
Zu Microsoft Exchange Server existieren viele Konkurrenzprodukte wie [[Lotus Notes|Lotus Notes / Domino]] von [[IBM]], Novell [[GroupWise]], [[Scalix]], [[Atmail]] sowie die Open-Source Alternativen [[Zarafa (Software)|Zarafa]], [[Open-Xchange]], [[SOGo]] (früher OpenGroupware.org), [[Zimbra]], [[Kolab]] und [[Citadel/UX]]. Des Weiteren gibt es [[Messaging_Application_Programming_Interface|alternative Implementierungen des MAPI-Protokolls]], welche die Anbindung standardkonformer Groupware- und E-Mail-Programme an Microsoft Exchange Server ermöglichen.
Das Produkt ist in den Varianten ''Standard'' und ''Enterprise'' erhältlich. Die Standardversion ist für den Einsatz in kleineren Unternehmen ausgerichtet, da sie nur 5 [[Datenbank]]en pro Server erlaubt. Die Enterprise-Version erlaubt dagegen bis zu 100 Datenbanken pro Server. Jede Datenbank kann in jeder Server-Variante bis zu 2 [[Terabyte]] Daten enthalten.

Die aktuelle Exchange Server Version 2013 kann unter [[Windows Server 2008 R2]] oder [[Windows Server 2012]] betrieben werden. Im Netzwerk muss der Microsoft-Verzeichnisdienst [[Active Directory]] vorhanden sein, da Exchange Server sich intensiv in diesen integriert, u.a. zur Benutzerverwaltung.

== Funktionsumfang ==
Aus dem anfänglich einfachen E-Mail-System wurde eine umfangreiche [[Groupware]]-Lösung. In der Version 2003 wurde mit dem ''Intelligent Message Filter'' (IMF) erstmals eine serverseitige Filterung implementiert, die es ermöglicht, [[Spam|unerwünschte E-Mails]] auszufiltern. Seit der Version 2013 ist ebenfalls eine rudimentäre [[Anti-Virus]]-Software enthalten.

Die Funktionalität umfasst:
* E-Mails
* Termine und Kalender
* Aufgaben
* Kontakte und Adressen
* Notizen
* Mobiler E-Mail-Zugriff via [[ActiveSync|Microsoft Active Sync]]-Technologie
* E-Mail-Abruf mittels [[POP3]]/[[IMAP4]], Email-Zustellung per [[SMTP]]
* Datenkomprimierung bei Datenübertragung
* globales Adressbuch
* zertifikatbasierte Authentifizierung
* Unterstützung für Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions ([[S/MIME]])
* intelligenter Anti-Spam-Filter: SmartScreen-Filtertechnologie, Intelligent Message Filter (IMF)
* globale Annahme- und Verweigerungsliste ([[Whitelist]]/[[Blacklist]])
* Anti-Viren-Filterung bzw. Anti-Viren-[[Programmierschnittstelle|API]], mit der Antivirensoftware von Drittanbietern angebunden werden kann
* Unterstützung für das [[Sender ID|Sender-ID]]-E-Mail-Authentifizierungsprotokoll
* [[Outlook Web App]], Webzugriff auf die Funktionen des Servers

Grundsätzlich werden Daten unterteilt in einerseits persönliche und benutzerabhängige und andererseits gemeinsam genutzte Daten wie zum Beispiel die sogenannten ''Öffentlichen Ordner'', wodurch Gruppenarbeit möglich wird.

Als [[Frontend]]anwendung wird meistens Microsoft Outlook genutzt. Als Alternative unter [[Linux]] kann auch [[Novell Evolution|Evolution]] verwendet werden.
Jedoch ist eine Nutzung des Exchange-Servers auch per Webanwendung mittels Outlook Web App oder über mobile Geräte mittels [[ActiveSync]] bzw. Telefon (Outlook Voice Access) möglich.

Bei Nutzung von Outlook zusammen mit Exchange Server wird der Funktionsumfang von Outlook erweitert. So wird z.&nbsp;B. ein Abwesenheitsassistent angeboten, der eingehende E-Mails mit einer Abwesenheitsnachricht beantwortet. Outlook-Regeln werden teilweise direkt auf dem Server abgearbeitet, auch wenn der Benutzer Outlook nicht gestartet hat. Eine Delegation des Benutzerpostfaches, Kalender usw. kann vom Benutzer an andere Benutzer erlaubt werden. Bei der Planung einer Besprechung, wird dem Einladenden z. B. sofort angezeigt, ob der Eingeladene verfügbar ist oder bereits einen anderen Termin hat.

Der Exchange Server kann mit der Portal-Software Microsoft [[SharePoint]] sowie mit dem [[Instant Messaging]]-Produkt [[Microsoft Lync]] Server zusammenarbeiten.

== Technik ==
=== Client-Server-Kommunikation ===
Microsoft Exchange Server benutzt zur Kommunikation mit dem Client ein [[proprietär]]es [[Remote Procedure Call|RPC]]-Protokoll namens [[Messaging Application Programming Interface|MAPI]], welches über [[HTTP]] transportiert wird und unter anderem auch von Microsoft Outlook verwendet wird. Outlook für [[Mac OS X]] nutzt dagegen die neuere [[Schnittstelle]] [[Exchange Web Services]] (EWS) anstelle von MAPI. In Zukunft sollten Drittanbieter diese ebenfalls anstatt der MAPI-Schnittstelle benutzen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Ursprünglich bot Microsoft das Mailsystem MS Mail (bis einschließlich Version 3.5) an, das aber die Anforderungen größerer Umgebungen nicht mehr erfüllen konnte. So war es nur möglich, maximal 500 Postfächer auf einem Server anzulegen, und die Ablage der Daten in einem Dateibaum entpuppte sich mit zunehmendem Mailaufkommen immer mehr als Problem ob der Menge der zu verwaltenden Daten. Exchange selbst wurde von Grund auf neu entwickelt. Um eine Nähe zu Microsoft Mail zu suggerieren und den Kunden den Umstieg auf Exchange nahezulegen, wurde beim ersten Exchange Server die Versionsnummer 4.0 verwendet. Bei der Entwicklung spielten von Beginn an die sichere Datenverarbeitung (relationale Datenbank mit ''2-Phase-Commit''-Transaktionen) und die Skalierbarkeit eine besondere Rolle. Die Basis bildet seit Beginn die [[Microsoft Jet Engine|Jetengine]] (Jet Blue), die später auch für Produkte wie [[Active Directory]] oder den Kerberos Distribution Server verwendet wurde.
Ursprünglich bot Microsoft das Mailsystem MS Mail (bis einschließlich Version 3.5) an, das aber die Anforderungen größerer Umgebungen nicht mehr erfüllen konnte. So war es nur möglich, maximal 500 Postfächer auf einem Server anzulegen, und die Ablage der Daten in einem Dateibaum entpuppte sich mit zunehmendem Mailaufkommen immer mehr als Problem ob der Menge der zu verwaltenden Daten. Exchange selbst wurde von Grund auf neuentwickelt. Um eine Nähe zu Microsoft Mail zu suggerieren und den Kunden den Umstieg auf Exchange nahezulegen, wurde beim ersten Exchange Server die Versionsnummer 4.0 verwendet. Bei der Entwicklung spielten von Beginn an die sichere Datenverarbeitung (relationale Datenbank mit ''2-Phase-Commit''-Transaktionen) und die Skalierbarkeit eine besondere Rolle. Die Basis bildet seit Beginn die [[Microsoft Jet Engine|Jetengine]] (Jet Blue), die später auch für Produkte wie [[Active Directory]] oder den Kerberos Distribution Server verwendet wurde.


== Versionshistorie ==
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== Exchange Server 2003 ==
Das Produkt trägt die Bezeichnung Exchange Server 2003 und ist in den Versionen ''Standard'' und ''Enterprise'' erhältlich. Die Standardversion ist für den Einsatz in kleineren Unternehmen ausgerichtet, da sie nur eine Speichergruppe mit zwei [[Datenbank]]en erlaubt. Bis zum Service Pack 1 von Exchange 2003 waren diese Datenbanken auf 16 GB beschränkt. Mit dem Service Pack 2 (SP2) für Exchange Server 2003 hat Microsoft die Speichergrenze für die Standardversion auf 75 GB erhöht. Zudem wurde der ''Intelligent Message Filter'' um weitere Funktionen erweitert, wie z.&nbsp;B. [[Sender ID]] und die ''Always uptodate''-Funktion für mobile PocketPCs. Unter Umständen können die Standard- und die Enterprise-Version gemeinsam in einem Verbund betrieben werden, falls das Unternehmen beispielsweise mehrere Standorte hat.

Die Enterprise-Version erlaubt gegenüber der Standardversion bis zu vier Speichergruppen à fünf Datenbanken, die sogar jeweils bis zu 16 [[Terabyte#Neue Binärpräfixe|TB]] groß werden können. Damit können auch große Datenmengen problemlos verarbeitet werden. Zudem erlaubt die Enterprise-Version die Verbindung über [[X.400|Connectoren]] und den Betrieb mehrerer Server in einem [[Computercluster|Cluster]] zur Verbesserung der Ausfallsicherheit.

Der Exchange Server 2003 kann unter [[Windows Server 2003]] oder [[Windows 2000]] Server SP3 oder höher installiert werden, aber nur unter Windows Server 2003 steht der vollständige Funktionsumfang zur Verfügung. Die Benutzerverwaltung unterliegt der vollständigen Kontrolle des Active Directory des Servers. Nach der Installation des Exchange-Servers hat der Administrator in der Benutzerverwaltung weitere Funktionen zum Windows-Server zur Verfügung. Der Exchange-Server erweitert bei der Installation dafür das Active-Directory-Schema.

== Funktionsumfang ==
Aus dem anfänglich einfachen E-Mail-System wurde eine umfangreiche [[Groupware]]-Lösung. Ab der Version 2000 wurde der Exchange Server in das Active Directory integriert. Somit war es erstmals nicht mehr notwendig, jeden am Exchange-System teilnehmenden Benutzer in zwei [[Verzeichnisdienst]]en zu pflegen.

Es gibt jeweils eine Standard- und eine Enterprise-Edition. Diese unterscheiden sich meist durch die Möglichkeiten, mehrere Speichergruppen zu definieren, mehrere Datenbanken zu erstellen, die maximale Größe der Datenbanken sowie das mögliche Clustering.

In der Version 2003 wurde mit dem ''Intelligent Message Filter'' (IMF) erstmals eine serverseitige Filterung implementiert, die es ermöglicht, [[Spam]] auszusortieren. IMF funktioniert ähnlich der clientseitigen Spamerkennung in Microsoft Outlook.<ref>[http://www.msexchangefaq.de/spam/imf.htm ''Intelligent Message Filter''], abgerufen am 12. November 2012.</ref> IMF in der Version 2.0 wird mit Service Pack 2 automatisch installiert<ref>[http://msdn.microsoft.com/de-de/exchange/bb288484.aspx ''Intelligenter Nachrichtenfilter für Exchange''], abgerufen am 12. November 2012.</ref>, ist aber per Standardeinstellung zuerst deaktiviert.

Seit der Version 2007 kann der Exchange-Server nur noch als native 64-Bit-Version lizenziert werden. Die 32-Bit-Version ist ausschließlich für Testzwecke ohne jeden Support freigegeben, mit Ausnahme der Administrationstools, um einen entfernten (64-Bit-)Exchange Server zu verwalten, sowie der Active Directory-Schemaerweiterungsdateien. Seit der Version 2010 gibt es selbst für Testzwecke keine 32-Bit-Version mehr.

Die Funktionalität umfasst somit:
* E-Mails
* Termine und Kalender
* Aufgaben
* Kontakte und Adressen
* Notizen
* Dokumente
* E-Mail-Zugriff via [[Microsoft Direct Push|Microsoft-Direct-Push]]-Technologie
* E-Mail-Abruf mittels [[POP3]]/[[IMAP4]]
* Datenkomprimierung bei Datenübertragung
* globales Adressbuch
* zertifikatbasierte Authentifizierung
* Unterstützung für Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions ([[S/MIME]])
* ActiveSync für die Synchronisierung mit mobilen Geräten wie zum Beispiel palmOne, PDA, Handy, Symbian, Smartphone und PocketPC
* intelligenter Anti-Spam-Filter: SmartScreen-Filtertechnologie, Intelligent Message Filter (IMF)
* globale Annahme- und Verweigerungsliste ([[Whitelist]]/[[Blacklist]])
* Viren-[[Programmierschnittstelle|API]], mit der Antivirensoftware von Drittanbietern angebunden werden kann ([[VSAPI 2.5]])
* Unterstützung für das [[Sender ID|Sender-ID]]-E-Mail-Authentifizierungsprotokoll
* vollständige Unterstützung der Novell-GroupWise-6.x-Konnektoren und -Migrationstools
* [[Outlook Web App]], Bereitstellung eines abgespeckten webbasierten Outlooks über die in Windows integrierten [[Internet Information Server|Internet Information Services]]
* Rechtschreibprüfung für Deutsch und weitere Sprachen

Grundsätzlich werden Daten aufgeteilt in einerseits persönliche und benutzerabhängige und andererseits öffentliche Daten wie zum Beispiel öffentliche Kalender, wodurch Gruppenarbeit möglich wird.

Als [[Frontend]]anwendung wird Outlook beziehungsweise Entourage genutzt. Als Alternative unter [[Linux]] kann auch [[Novell Evolution|Evolution]] verwendet werden.
Jedoch ist eine Nutzung des Exchange-Servers auch über Internet mittels Outlook Web App oder über mobile Geräte mittels [[Outlook Mobile Access]] bzw. Telefon (=Outlook Voice Access) möglich. Einige Funktionen (z.&nbsp;B. Kennwort ändern) sind nur über Outlook Web App möglich. Auch das [[Apple iPhone#Apple iPhone|Apple iPhone]] – ab Softwareversion 2.0 (Erscheinungsdatum Juli 2008)<ref>http://www.apple.com/iphone</ref> – und Mac OS X 10.6 Snow Leopard unterstützen von Haus aus den Zugang zu einem Exchangeserver.<ref>[http://www.netzwelt.de/news/85981-erklaert-microsoft-exchange-mac-iphone-anbinden.html Anleitung: Exchange unter Mac OS X und iOS einrichten]</ref>

Bei Nutzung von Outlook zusammen mit Exchange Server wird der Funktionsumfang von Outlook erweitert. So wird z.&nbsp;B. ein Abwesenheitsassistent angeboten. Outlook-Regeln werden teilweise direkt auf dem Server abgearbeitet, auch wenn der Benutzer Outlook nicht gestartet hat. Eine Delegation des Benutzerpostfaches, Kalender usw. kann vom Benutzer an andere Benutzer erlaubt werden (Gruppenarbeit).
Bei Einladung zu Terminen mit weiteren Benutzern, die ebenfalls Exchange Server benutzen, wird dem Einladenden sofort angezeigt, ob der Eingeladene bereits einen Termin hat oder „frei“ ist (Gruppenarbeit).

Exchange-Daten können den [[SharePoint]]-Diensten sowie im [[Office Communicator]] zur Verfügung gestellt werden. Damit sind Daten auch in diesen Programmen verfügbar.


== Alternativen ==
== Alternativen ==
Zu Microsoft Exchange Server existieren viele Konkurrenzprodukte wie [[Lotus Notes|Lotus Notes / Domino]] von [[IBM]], Novell [[GroupWise]], [[Scalix]], [[Atmail]], [[Axigen]] sowie die Open-Source-Alternativen [[Zarafa (Software)|Zarafa]], [[Open-Xchange]], [[SOGo]], [[Zimbra]], [[Kolab]] und [[Citadel/UX]]. Des Weiteren gibt es [[Messaging_Application_Programming_Interface|alternative Implementierungen des MAPI-Protokolls]], welche die Anbindung standardkonformer Groupware- und E-Mail-Programme an Microsoft Exchange Server ermöglichen.
* [[Axigen]]
* [[Open-Xchange]]


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 14. Juli 2013, 14:26 Uhr

Microsoft Exchange Server

Logo von Microsoft Exchange Server
Basisdaten

Entwickler Microsoft
Erscheinungsjahr 11. Juni 1996[1]
Aktuelle Version 2013 CU2
(9. Juli 2013)
Betriebssystem Microsoft Windows
Programmier­sprache C#
Kategorie Groupware
Lizenz Microsoft EULA (Closed Source)
deutschsprachig ja
Microsoft Exchange Server and Exchange Online

Der Microsoft Exchange Server ist eine Groupware- und E-Mail-Transport-Server-Software des Unternehmens Microsoft. Er dient der zentralen Ablage und Verwaltung von Mails, Terminen und Kalendern, Kontakten und Adressen, Aufgaben und weiteren Elementen für mehrere Benutzer und ermöglicht so die Zusammenarbeit in einer Arbeitsgruppe oder in einem Unternehmen. Er setzt eine Microsoft Windows Server-Software voraus und findet deshalb vor allem in von Microsoft-Produkten geprägten Infrastrukturen Verwendung.

Um als Anwender die Funktionen des Servers nutzen zu können, ist eine zusätzliche Client-Software nötig. Microsoft liefert dafür den separaten Client Microsoft Outlook, im Exchange-Server selbst ist bereits die Webanwendung Outlook Web App für den Browser-Zugriff enthalten.

Details

Das Produkt ist in den Varianten Standard und Enterprise erhältlich. Die Standardversion ist für den Einsatz in kleineren Unternehmen ausgerichtet, da sie nur 5 Datenbanken pro Server erlaubt. Die Enterprise-Version erlaubt dagegen bis zu 100 Datenbanken pro Server. Jede Datenbank kann in jeder Server-Variante bis zu 2 Terabyte Daten enthalten.

Die aktuelle Exchange Server Version 2013 kann unter Windows Server 2008 R2 oder Windows Server 2012 betrieben werden. Im Netzwerk muss der Microsoft-Verzeichnisdienst Active Directory vorhanden sein, da Exchange Server sich intensiv in diesen integriert, u.a. zur Benutzerverwaltung.

Funktionsumfang

Aus dem anfänglich einfachen E-Mail-System wurde eine umfangreiche Groupware-Lösung. In der Version 2003 wurde mit dem Intelligent Message Filter (IMF) erstmals eine serverseitige Filterung implementiert, die es ermöglicht, unerwünschte E-Mails auszufiltern. Seit der Version 2013 ist ebenfalls eine rudimentäre Anti-Virus-Software enthalten.

Die Funktionalität umfasst:

  • E-Mails
  • Termine und Kalender
  • Aufgaben
  • Kontakte und Adressen
  • Notizen
  • Mobiler E-Mail-Zugriff via Microsoft Active Sync-Technologie
  • E-Mail-Abruf mittels POP3/IMAP4, Email-Zustellung per SMTP
  • Datenkomprimierung bei Datenübertragung
  • globales Adressbuch
  • zertifikatbasierte Authentifizierung
  • Unterstützung für Secure/Multipurpose Internet Mail Extensions (S/MIME)
  • intelligenter Anti-Spam-Filter: SmartScreen-Filtertechnologie, Intelligent Message Filter (IMF)
  • globale Annahme- und Verweigerungsliste (Whitelist/Blacklist)
  • Anti-Viren-Filterung bzw. Anti-Viren-API, mit der Antivirensoftware von Drittanbietern angebunden werden kann
  • Unterstützung für das Sender-ID-E-Mail-Authentifizierungsprotokoll
  • Outlook Web App, Webzugriff auf die Funktionen des Servers

Grundsätzlich werden Daten unterteilt in einerseits persönliche und benutzerabhängige und andererseits gemeinsam genutzte Daten wie zum Beispiel die sogenannten Öffentlichen Ordner, wodurch Gruppenarbeit möglich wird.

Als Frontendanwendung wird meistens Microsoft Outlook genutzt. Als Alternative unter Linux kann auch Evolution verwendet werden. Jedoch ist eine Nutzung des Exchange-Servers auch per Webanwendung mittels Outlook Web App oder über mobile Geräte mittels ActiveSync bzw. Telefon (Outlook Voice Access) möglich.

Bei Nutzung von Outlook zusammen mit Exchange Server wird der Funktionsumfang von Outlook erweitert. So wird z. B. ein Abwesenheitsassistent angeboten, der eingehende E-Mails mit einer Abwesenheitsnachricht beantwortet. Outlook-Regeln werden teilweise direkt auf dem Server abgearbeitet, auch wenn der Benutzer Outlook nicht gestartet hat. Eine Delegation des Benutzerpostfaches, Kalender usw. kann vom Benutzer an andere Benutzer erlaubt werden. Bei der Planung einer Besprechung, wird dem Einladenden z. B. sofort angezeigt, ob der Eingeladene verfügbar ist oder bereits einen anderen Termin hat.

Der Exchange Server kann mit der Portal-Software Microsoft SharePoint sowie mit dem Instant Messaging-Produkt Microsoft Lync Server zusammenarbeiten.

Technik

Client-Server-Kommunikation

Microsoft Exchange Server benutzt zur Kommunikation mit dem Client ein proprietäres RPC-Protokoll namens MAPI, welches über HTTP transportiert wird und unter anderem auch von Microsoft Outlook verwendet wird. Outlook für Mac OS X nutzt dagegen die neuere Schnittstelle Exchange Web Services (EWS) anstelle von MAPI. In Zukunft sollten Drittanbieter diese ebenfalls anstatt der MAPI-Schnittstelle benutzen.

Geschichte

Ursprünglich bot Microsoft das Mailsystem MS Mail (bis einschließlich Version 3.5) an, das aber die Anforderungen größerer Umgebungen nicht mehr erfüllen konnte. So war es nur möglich, maximal 500 Postfächer auf einem Server anzulegen, und die Ablage der Daten in einem Dateibaum entpuppte sich mit zunehmendem Mailaufkommen immer mehr als Problem ob der Menge der zu verwaltenden Daten. Exchange selbst wurde von Grund auf neuentwickelt. Um eine Nähe zu Microsoft Mail zu suggerieren und den Kunden den Umstieg auf Exchange nahezulegen, wurde beim ersten Exchange Server die Versionsnummer 4.0 verwendet. Bei der Entwicklung spielten von Beginn an die sichere Datenverarbeitung (relationale Datenbank mit 2-Phase-Commit-Transaktionen) und die Skalierbarkeit eine besondere Rolle. Die Basis bildet seit Beginn die Jetengine (Jet Blue), die später auch für Produkte wie Active Directory oder den Kerberos Distribution Server verwendet wurde.

Versionshistorie

Version Veröffentlichungsdatum
4.0 11. Juni 1996
5.0 23. Mai 1997
5.5 3. Februar 1998
2000 29. November 2000
2003 28. September 2003
2007 30. November 2006
2010 9. November 2009
2013 11. Oktober 2012

Alternativen

Zu Microsoft Exchange Server existieren viele Konkurrenzprodukte wie Lotus Notes / Domino von IBM, Novell GroupWise, Scalix, Atmail, Axigen sowie die Open-Source-Alternativen Zarafa, Open-Xchange, SOGo, Zimbra, Kolab und Citadel/UX. Des Weiteren gibt es alternative Implementierungen des MAPI-Protokolls, welche die Anbindung standardkonformer Groupware- und E-Mail-Programme an Microsoft Exchange Server ermöglichen.

Literatur

  • Tony Redmond: Microsoft Exchange Server 2010 – Das Handbuch. Microsoft Press, 2011, ISBN 978-3-86645-152-0, S. 996 (Inhaltsverzeichnis [abgerufen am 26. Juli 2011]).
  • Walter Glenn, Scott Lowe, Joshua Maher: Microsoft Exchange Server 2007 – Das Handbuch. Microsoft Press Deutschland 2007, ISBN 978-3-86645-116-2.
  • Kay Unkroth, Fergus Strachan, Microsoft Exchange Team u. a.: Microsoft Exchange Server 2003 – Die technische Referenz. Microsoft Press Deutschland 2005, ISBN 978-3-86063-974-0.
  • Siegfried Jagott, Joel Stidley: Microsoft Exchange Server 2010 Best Practices. Microsoft Press 2010, ISBN 978-0-73-562719-2.

Quellen

Einzelnachweise

  1. docs.microsoft.com.