„Blaise Pascal“ – Versionsunterschied
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Bis heute gilt Pascal als wortgewaltiger [[Apologet]] des Christentums und Verfechter einer tiefen christlichen Ethik. Kritiker des Christentums wie der [[Jean Meslier|Abbé Meslier]] oder [[Voltaire]] haben ihn daher früh als hochrangigen Gegner attackiert. 1793 wurde sein Grab in der Kirche [[St-Étienne-du-Mont]] geschändet.
[[Johann Wolfgang von Goethe]] autorisierte in seiner „[[Ausgabe letzter Hand|Werkausgabe letzter Hand]]“ eine 1772 gedruckte – wahrscheinlich nicht von ihm stammende – Rezension mit der Aussage: „Wir müssen es einmal sagen: Voltaire, [[David Hume|Hume]], [[Julien Offray de La Mettrie|La Mettrie]], [[Claude Adrien Helvétius|Helvetius]], [[Jean-Jacques Rousseau|Rousseau]] und ihre ganze Schule, haben der Moralität und der Religion lange nicht so viel geschadet, als der strenge, kranke Pascal und seine Schule.“<ref>in [[Frankfurter Gelehrte Anzeigen]] vom 8. September 1772, siehe ''Goethes Werke: Vollstandige Ausgabe letzter Hand.'' Band 33, Verlag Cotta, 1830, [https://books.google.de/books?id=vZBlNFAh7FoC&pg=PA85&dq=Pascal S. 85]; „von
[[Friedrich Nietzsche]] setzte sich zeitlebens mit Pascal auseinander. Für ihn ist Pascal „der bewunderungswürdige ''Logiker'' des Christenthums“;<ref>F. Nietzsche: Nachlass. [[Nietzsche-Ausgabe#Die Colli-Montinari-Ausgabe|KSA]] 12, 10[58], S. 531.</ref> „Pascal, den ich beinahe liebe, weil er mich unendlich belehrt hat: der einzige logische Christ“.<ref>Brief Nietzsches an [[Georg Brandes]], 20. November 1888. KSB 8, Nr. 1151, S. 483.</ref> Es finden sich Urteile, die sowohl Bewunderung als auch Ablehnung ausdrücken: Nietzsche sah in Pascal, wie auch in [[Arthur Schopenhauer|Schopenhauer]], so etwas wie einen würdigen Gegner. Er sah auch eine inhaltliche Verbindung zwischen diesen beiden: „''ohne den christlichen Glauben'', meinte Pascal, werdet ihr euch selbst, ebenso wie die Natur und die Geschichte, ‚un monstre et un chaos‘. Diese Prophezeiung haben wir ''erfüllt'': nachdem das schwächlich-optimistische 18. Jahrhundert den Menschen ''verhübscht'' und ''verrationalisiert'' hatte […] in einem wesentlichen Sinn ist ''Schopenhauer'' der Erste, der die Bewegung ''Pascals'' wieder ''aufnimmt'' […] ''unsre Unfähigkeit, die Wahrheit zu erkennen'', ist die Folge unsrer ''Verderbniß'', unsres moralischen ''Verfalls'': so Pascal. Und so im Grunde Schopenhauer.“<ref>F. Nietzsche: Nachlass. KSA 12, 9[189], S. 445.</ref> In Pascal kann Nietzsche seine Kritik des Christentums lokalisieren: „Man soll es dem Christenthum nie vergeben, daß es solche Menschen wie Pascal zugrunde gerichtet hat. […] Was wir am Christenthum bekämpfen? Daß es die Starken zerbrechen will, daß es ihren Muth entmuthigen, ihre schlechten Stunden und Müdigkeiten ausnützen, ihre stolze Sicherheit in Unruhe und Gewissensnoth verkehren will […] bis die Starken an den Ausschweifungen der Selbstverachtung und der Selbstmißhandlung zu Grunde gehn: jene schauerliche Art des Zugrundegehens, deren berühmtestes Beispiel Pascal abgiebt.“<ref>F. Nietzsche: Nachlass. KSA 13, 11[55], S. 27 f.</ref>
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