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„G. D. Baedeker Verlag“ – Versionsunterschied

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Der '''G. D. Baedeker Verlag''' ist ein [[Verlag]] in [[Essen]], der 1775 von [[Zacharias Baedeker]] gegründet wurde. Der Durchbruch des Unternehmens erfolgte erst unter der Firmenleitung seines Sohnes [[Gottschalk Diederich Baedeker]].
Der '''G. D. Baedeker Verlag''' war ein [[Verlag]] in [[Essen]], der 1775 durch [[Zacharias Gerhard Diederich Baedeker]] begonnen und 1816 durch seinen Sohn [[Gottschalk Diedrich Baedeker]] unter diesem Namen gegründet wurde.


== Geschichte ==
== Geschichte ==

=== Vorgeschichte ===
=== Vorgeschichte ===
Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es bereits vereinzelte Drucke in Essen. So wurde 1613 der ''Essener Almanch'' gedruckt und 1614 erschien das ''Essendische Gesangbuch'' bei [[Johann Zeisse]]. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verlegte der Buchbinder [[Nicolas Herman Hülßhoff]] das Oktavbuch ''Neu vermehrtes Essendisches Gesangbuch'', welches er in Dortmund drucken ließ.
Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es bereits vereinzelte Drucke in Essen. So wurde 1613 der ''Essener Almanach'' gedruckt und 1614 erschien das ''Essendische Gesangbuch'' bei ''Johann Zeisse''. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verlegte der Buchbinder ''Nicolas Herman Hülßhoff'' das Oktavbuch ''Neu vermehrtes Essendisches Gesangbuch'', das er in [[Dortmund]] drucken ließ.


Der Aufschwung des Essener Druckgewerbes erfolgte erst im 18. Jahrhundert. Heinrich Kaufmann, ein Buchbinder und Verleger, eröffnete im frühen 18. Jahrhundert eine Druckerei. Als ältestes Werk aus dieser [[Offizin]] gilt die ''Feur- und Brandordnung der Stadt Essen'', welches 1719 gedruckt wurde. Im Jahr 1738 wurde durch [[Johann Henrich Wißmann]] eine weitere Druckerei eröffnet. Er plante die Herausgabe einer [[Zeitung]], musste das Unternehmen jedoch schon nach dem Erscheinen einer [[Grammatik]] aufgeben. Die Druckerei Wißmanns wurde 1740 dem städtische Waisenhaus übertragen. Das Magistrat der [[Marktkirche (Essen)|St. Gertrud]]-Kirche wollte die Druckerei wieder in Stand setzen und berief den Buchdrucker [[Gottschalk Diederich Baedeker]], den Vater von Zacharias Baedeker, aus Dortmund. Trotz der Anstrengungen des Magistrats, welches 275 [[Reichstaler]] investierte und eine Verordnung erließ, nach der alle Ämter und Gilden die im Waisenhaus gedruckte Zeitung ''Neueste Essendische Nachrichten von Staats- und Gelehrten-Sachen'' abonnieren mussten, machte dieses Unternehmen keinen Gewinn. Deshalb übertrug das Magistrat etwa 1748 die Druckerei Johann Sebastian Straube, welcher diverse [[Kalender]], [[Schulprogramm]]e und eine Zeitung veröffentlichte. 1753 erwarb Straube die Druckerei für 640 Reichstaler vom Waisenhaus. Nach seinem Tod heiratete Straubes Witwe [[Gottfried Lebrecht Schmid]], der nach Konflikten mit den Stadtoberen jeden Druck vorlegen und sich genehmigen lassen musste. 1769 floh Schmid aus Essen und hinterließ seine Schulden und Verpflichtungen. Die Nachfolge Schmids übernahm [[Johann Christoph Theodor Wohlleben]], der nicht nur die Zeitung, sondern unter anderem auch die ''Einleitung zu dem Geheimniß des Gnadenbunds'' des Predigers [[Friedrich Adolf Lampe]] aus Bremen. Er starb am 24. Dezember 1773 und hinterließ die Druckerei seiner Frau.
Der Aufschwung des Essener Druckgewerbes erfolgte im 18. Jahrhundert. Heinrich Kaufmann, ein Buchbinder und Verleger, eröffnete im frühen 18. Jahrhundert eine Druckerei. Als ältestes Werk aus dieser [[Offizin]] gilt die ''Feur- und Brandordnung der Stadt Essen'', die 1719 gedruckt wurde. 1738 wurde durch ''Johann Henrich Wißmann'' eine weitere Druckerei eröffnet. Er plante die Herausgabe einer Zeitung, musste das Unternehmen jedoch schon nach dem Erscheinen einer [[Grammatik]] aufgeben. Die Druckerei Wißmanns wurde 1740 dem städtischen Waisenhaus übertragen. Der Magistrat der damaligen [[Marktkirche (Essen)|St.-Gertrud-Kirche]] wollte die Druckerei wieder instand setzen und berief den Buchdrucker Gottschalk Diederich Baedeker, den Vater von Zacharias Baedeker aus Dortmund. Trotz der Anstrengungen des Magistrats, der 275 [[Reichstaler]] investierte und eine Verordnung erließ, nach der alle Ämter und Gilden die im Waisenhaus gedruckte Zeitung ''Neueste Essendische Nachrichten von Staats- und Gelehrten-Sachen'' abonnieren mussten, machte dieses Unternehmen keinen Gewinn. Deshalb übertrug der Magistrat etwa 1748 die Druckerei Johann Sebastian Straube, welcher diverse Kalender, Schulprogramme und eine Zeitung veröffentlichte. 1753 erwarb Straube die Druckerei für 640 Reichstaler vom Waisenhaus. Nach seinem Tod heiratete Straubes Witwe ''Gottfried Lebrecht Schmid'', der nach Konflikten mit den Stadtoberen jeden Druck vorlegen und sich genehmigen lassen musste. 1769 floh Schmid aus Essen und hinterließ seine Schulden und Verpflichtungen. Die Nachfolge Schmids übernahm ''Johann Christoph Theodor Wohlleben'', der nicht nur die Zeitung, sondern unter anderem auch die ''Einleitung zu dem Geheimniß des Gnadenbunds'' des Predigers [[Friedrich Adolf Lampe]] aus Bremen druckte. Wohlleben starb am 24. Dezember 1773 und hinterließ die Druckerei seiner Witwe.


=== Gründung ===
=== Gründung ===
Das Gründungsjahr des G. D. Baedeker Verlages ist 1775. [[Zacharias Baedeker]] heiratete Anna Theodora Bastian, die Witwe des Buchdruckers Wohlleben, und übernahm damit das Unternehmen ihres verstorbenen Mannes. Er richtete das Unternehmen bereits auf die Firmenzweige aus, die auch später verfolgt wurden: [[Buchhandel]], [[Buchverlag]], [[Zeitungsverlag]], [[Druckerei]] und [[Bibliothek]]. Da die Konkurrenz auf dem Essener Markt groß war und keine klare Abgrenzung zwischen Buchhändlern, -druckern, Verlegern, Buchbindern und wandernden Buchhändlern vorlag, musste Zacharias Baedecker ständig um das wirtschaftliche Überleben des Unternehmens kämpfen. Das Stammhaus der Baedekers, in dem Zacharias Baedeker und seine Frau einen kleinen Schreibwaren- und Buchhandel betrieben, befand sich in der Limbecker Straße. In diesem Haus befand sich auch die Wohn- und Arbeitsstätte der Familie.
Zacharias Baedeker heiratete 1775 ''Anna Theodora geborene Bastian'', die Witwe des Buchdruckers Wohlleben, und übernahm damit das Unternehmen ihres verstorbenen Mannes. Er richtete es auf die Firmenzweige aus, die auch später verfolgt wurden: [[Buchhandel]], [[Buchverlag]], Zeitungsverlag, [[Druckerei]] und [[Bibliothek]]. Die Konkurrenz auf dem Essener Markt war groß und es gab keine klare Abgrenzung zwischen Buchhändlern, -druckern, Verlegern, Buchbindern und wandernden Buchhändlern.

Das Stammhaus der Baedekers, in dem Zacharias Baedeker und seine Frau einen kleinen Schreibwaren- und Buchhandel betrieben, befand sich in der [[Kettwiger Straße]], dort wo sich heute das [[Baedekerhaus]] befindet. In diesem Haus befand sich auch die Wohn- und Arbeitsstätte der Familie. Nachdem Zacharias Baedeker ein Augenleiden bekommen hatte, übernahm sein Sohn Gottschalk Diedrich 1798 die Druckerei und alle Geschäfte. 1803 erwarb er die ''Helwingsche Universitätsbuchhandlung Duisburg'' dazu und gründete seine Firma mit dem Namen ''Baedeker & Kürzel in Duisburg und Essen'', die 1816 zum ''G. D. Baedeker-Verlag'' wurde.


=== Etablierung ===
=== Etablierung ===
Erst [[Gottschalk Diederich Baedeker]] legte, während seiner Leitung des Unternehmens die Grundlage für ein erfolgreiches Weiterbestehen. Die elterlichen Geschäftsräume waren für seine Pläne mit dem Unternehmen zu klein, so dass er 1801 Das ehemalige Hospital westlich des Kopstadtplatzes für 25 Jahre pachtete.
[[Gottschalk Diedrich Baedeker]] legte während seiner Leitung des Unternehmens die Grundlage für ein erfolgreiches Weiterbestehen. Die elterlichen Geschäftsräume waren für seine Pläne mit dem Unternehmen zu klein, so dass er 1801 das ehemalige Hospital westlich des Kopstadtplatzes für 25 Jahre pachtete.


=== Expansionsphase ===
=== Expansionsphase ===
Mit den Söhnen Gottschalk Diederich Baedekers erlebte das Unternehmen eine Phase der Expansion. Eduard und Julius Baedeker führten den Verlag in Essen, während Karl Baedeker in [[Koblenz]] und [[Leipzig]] und Adolf Baedeker in [[Rotterdam]] arbeiteten.
Mit den Söhnen Gottschalk Diedrich Baedekers erlebte das Unternehmen eine Phase der Expansion. [[Eduard Baedeker|Eduard]] und [[Julius Baedeker]] führten den Verlag in Essen, [[Adolph Baedeker]] war Buchhändler in [[Rotterdam]] und [[Köln]], während [[Karl Baedeker]] seine bis heute auf dem Markt befindlichen [[Baedeker-Reiseführer|Reiseführer]] in [[Koblenz]] verlegte.


Auf Eduard und Julius Baedeker folgte Julius’ Sohn [[Diedrich Gottschalk Baedeker]] 1903 als Alleininhaber, nach dessen Tod 1922 folgte ihm wiederum sein Sohn [[Alfred Wilhelm Baedeker]]. Nach ihm übernahm seine Frau [[Marta Baedeker]] die Geschäftsleitung, wobei sie die Firma über die [[Zeit des Nationalsozialismus]] und des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] brachte.

Von 1927 bis 1928 wurde am Burgplatz in Essen das [[Baedekerhaus]] als neuer Unternehmenssitz errichtet.

1963 gründete Marta Baedeker aus Sorge um das Geschäft die G. D. Baedeker-Stiftung.

=== Übernahme und Schließung ===
1983 übernahm die Sutter-Gruppe die Baedeker-Buchhandlungen, 2003 ging diese an ''Buch und Kunst'' mit Sitz in [[Dresden]]. Schließlich übernahm die Buchhandelsgruppe [[Thalia (Buchhandel)|Thalia]] Anfang 2007 Baedeker und ließ alle Schriftzüge ändern.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nrz.de/staedte/essen/article1709967/baedeker-heisst-kuenftig-thalia.html |titel=Baedeker heißt künftig Thalia |werk=Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung |hrsg=Funke Mediengruppe |datum=2008-05-27 |abruf=2025-05-01 |sprache=de}}</ref>

Die Traditions-Buchhandlung wurde zum 15. Oktober 2012 nach 237 Jahren geschlossen.<ref>{{Internetquelle |autor=Wolfgang Kintscher |url=https://www.waz.de/staedte/essen/article6891826/thalia-gibt-buecher-filiale-im-baedekerhaus-in-essen-auf.html |titel=Thalia gibt Bücher-Filiale im Baedekerhaus in Essen auf |werk=Westdeutsche Allgemeine Zeitung |hrsg=Funke Mediengruppe |datum=2012-07-17 |abruf=2016-01-28 |sprache=de}}</ref> Der Name BAEDEKERHAUS bleibt dem Gebäude, auf Grund des Denkmalschutzes, erhalten.<ref>{{Internetquelle |autor=Wolfgang Kintscher |url=https://www.waz.de/staedte/essen/article6891826/thalia-gibt-buecher-filiale-im-baedekerhaus-in-essen-auf.html |titel=Thalia gibt Bücher-Filiale im Baedekerhaus in Essen auf |werk=Westdeutsche Allgemeine Zeitung |hrsg=Funke Mediengruppe |datum=2016-01-09 |abruf=2025-05-01 |sprache=de}}</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Dorothea Bessen/Klaus Wisotzky (Hrsg.): ''Buchkultur inmitten der Industrie - 225 Jahre G. D. Baedeker in Essen.'' Klartext Verlag, Essen 2000, ISBN 3-88474-786-X
* {{Literatur|Herausgeber=Dorothea Bessen|Autor=Klaus Wisotzki|Titel=Buchkultur inmitten der Industrie. 225 Jahre G. D. Baedeker in Essen|Auflage=|Verlag=Klartext-Verlag|Ort=Essen|Jahr=2000|Seiten=|ISBN=9783884747865}}
* {{Literatur|Herausgeber=Historischer Verein für Stadt und Stift Essen|Autor=Käthe Klein|Titel=Essener Beiträge 45: Gottschalk Diedrich Baedeker|Auflage=|Verlag=|Ort=Essen|Jahr=1927|Seiten=62 ff.|ISBN=}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* G.D. Baedeker GmbH [http://www.baedeker.de/]
* [http://www.baedeker.de/ G.D. Baedeker GmbH, heute Thalia.de]
* Baedeker-Verlag (MairDumont) [http://www.baedeker.com/]
* [https://www.baedeker.com/ Baedeker-Verlag (MairDumont)]

== Einzelnachweise ==
<references />

{{Normdaten|TYP=k|GND=5164136-7|LCCN=n2001041536|VIAF=131011396}}


[[Kategorie:Buchverlag]]
[[Kategorie:Buchverlag (Deutschland)|Baedeker Verlag]]
[[Kategorie:Unternehmen (Essen)]]
[[Kategorie:Verlag (Essen)]]
[[Kategorie:Buchhandel]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1816]]
[[Kategorie:Ehemaliges Unternehmen (Essen)]]

Aktuelle Version vom 1. Mai 2025, 14:40 Uhr

Der G. D. Baedeker Verlag war ein Verlag in Essen, der 1775 durch Zacharias Gerhard Diederich Baedeker begonnen und 1816 durch seinen Sohn Gottschalk Diedrich Baedeker unter diesem Namen gegründet wurde.

Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es bereits vereinzelte Drucke in Essen. So wurde 1613 der Essener Almanach gedruckt und 1614 erschien das Essendische Gesangbuch bei Johann Zeisse. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verlegte der Buchbinder Nicolas Herman Hülßhoff das Oktavbuch Neu vermehrtes Essendisches Gesangbuch, das er in Dortmund drucken ließ.

Der Aufschwung des Essener Druckgewerbes erfolgte im 18. Jahrhundert. Heinrich Kaufmann, ein Buchbinder und Verleger, eröffnete im frühen 18. Jahrhundert eine Druckerei. Als ältestes Werk aus dieser Offizin gilt die Feur- und Brandordnung der Stadt Essen, die 1719 gedruckt wurde. 1738 wurde durch Johann Henrich Wißmann eine weitere Druckerei eröffnet. Er plante die Herausgabe einer Zeitung, musste das Unternehmen jedoch schon nach dem Erscheinen einer Grammatik aufgeben. Die Druckerei Wißmanns wurde 1740 dem städtischen Waisenhaus übertragen. Der Magistrat der damaligen St.-Gertrud-Kirche wollte die Druckerei wieder instand setzen und berief den Buchdrucker Gottschalk Diederich Baedeker, den Vater von Zacharias Baedeker aus Dortmund. Trotz der Anstrengungen des Magistrats, der 275 Reichstaler investierte und eine Verordnung erließ, nach der alle Ämter und Gilden die im Waisenhaus gedruckte Zeitung Neueste Essendische Nachrichten von Staats- und Gelehrten-Sachen abonnieren mussten, machte dieses Unternehmen keinen Gewinn. Deshalb übertrug der Magistrat etwa 1748 die Druckerei Johann Sebastian Straube, welcher diverse Kalender, Schulprogramme und eine Zeitung veröffentlichte. 1753 erwarb Straube die Druckerei für 640 Reichstaler vom Waisenhaus. Nach seinem Tod heiratete Straubes Witwe Gottfried Lebrecht Schmid, der nach Konflikten mit den Stadtoberen jeden Druck vorlegen und sich genehmigen lassen musste. 1769 floh Schmid aus Essen und hinterließ seine Schulden und Verpflichtungen. Die Nachfolge Schmids übernahm Johann Christoph Theodor Wohlleben, der nicht nur die Zeitung, sondern unter anderem auch die Einleitung zu dem Geheimniß des Gnadenbunds des Predigers Friedrich Adolf Lampe aus Bremen druckte. Wohlleben starb am 24. Dezember 1773 und hinterließ die Druckerei seiner Witwe.

Zacharias Baedeker heiratete 1775 Anna Theodora geborene Bastian, die Witwe des Buchdruckers Wohlleben, und übernahm damit das Unternehmen ihres verstorbenen Mannes. Er richtete es auf die Firmenzweige aus, die auch später verfolgt wurden: Buchhandel, Buchverlag, Zeitungsverlag, Druckerei und Bibliothek. Die Konkurrenz auf dem Essener Markt war groß und es gab keine klare Abgrenzung zwischen Buchhändlern, -druckern, Verlegern, Buchbindern und wandernden Buchhändlern.

Das Stammhaus der Baedekers, in dem Zacharias Baedeker und seine Frau einen kleinen Schreibwaren- und Buchhandel betrieben, befand sich in der Kettwiger Straße, dort wo sich heute das Baedekerhaus befindet. In diesem Haus befand sich auch die Wohn- und Arbeitsstätte der Familie. Nachdem Zacharias Baedeker ein Augenleiden bekommen hatte, übernahm sein Sohn Gottschalk Diedrich 1798 die Druckerei und alle Geschäfte. 1803 erwarb er die Helwingsche Universitätsbuchhandlung Duisburg dazu und gründete seine Firma mit dem Namen Baedeker & Kürzel in Duisburg und Essen, die 1816 zum G. D. Baedeker-Verlag wurde.

Gottschalk Diedrich Baedeker legte während seiner Leitung des Unternehmens die Grundlage für ein erfolgreiches Weiterbestehen. Die elterlichen Geschäftsräume waren für seine Pläne mit dem Unternehmen zu klein, so dass er 1801 das ehemalige Hospital westlich des Kopstadtplatzes für 25 Jahre pachtete.

Expansionsphase

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Mit den Söhnen Gottschalk Diedrich Baedekers erlebte das Unternehmen eine Phase der Expansion. Eduard und Julius Baedeker führten den Verlag in Essen, Adolph Baedeker war Buchhändler in Rotterdam und Köln, während Karl Baedeker seine bis heute auf dem Markt befindlichen Reiseführer in Koblenz verlegte.

Auf Eduard und Julius Baedeker folgte Julius’ Sohn Diedrich Gottschalk Baedeker 1903 als Alleininhaber, nach dessen Tod 1922 folgte ihm wiederum sein Sohn Alfred Wilhelm Baedeker. Nach ihm übernahm seine Frau Marta Baedeker die Geschäftsleitung, wobei sie die Firma über die Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges brachte.

Von 1927 bis 1928 wurde am Burgplatz in Essen das Baedekerhaus als neuer Unternehmenssitz errichtet.

1963 gründete Marta Baedeker aus Sorge um das Geschäft die G. D. Baedeker-Stiftung.

Übernahme und Schließung

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1983 übernahm die Sutter-Gruppe die Baedeker-Buchhandlungen, 2003 ging diese an Buch und Kunst mit Sitz in Dresden. Schließlich übernahm die Buchhandelsgruppe Thalia Anfang 2007 Baedeker und ließ alle Schriftzüge ändern.[1]

Die Traditions-Buchhandlung wurde zum 15. Oktober 2012 nach 237 Jahren geschlossen.[2] Der Name BAEDEKERHAUS bleibt dem Gebäude, auf Grund des Denkmalschutzes, erhalten.[3]

  • Klaus Wisotzki: Buchkultur inmitten der Industrie. 225 Jahre G. D. Baedeker in Essen. Hrsg.: Dorothea Bessen. Klartext-Verlag, Essen 2000, ISBN 978-3-88474-786-5.
  • Käthe Klein: Essener Beiträge 45: Gottschalk Diedrich Baedeker. Hrsg.: Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Essen 1927, S. 62 ff.

Einzelnachweise

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  1. Baedeker heißt künftig Thalia. In: Neue Rhein/Neue Ruhr Zeitung. Funke Mediengruppe, 27. Mai 2008, abgerufen am 1. Mai 2025.
  2. Wolfgang Kintscher: Thalia gibt Bücher-Filiale im Baedekerhaus in Essen auf. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Funke Mediengruppe, 17. Juli 2012, abgerufen am 28. Januar 2016.
  3. Wolfgang Kintscher: Thalia gibt Bücher-Filiale im Baedekerhaus in Essen auf. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung. Funke Mediengruppe, 9. Januar 2016, abgerufen am 1. Mai 2025.