„Gymnasium am Ostring“ – Versionsunterschied
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| Bild = [[Datei:Bochum Gymnasium am Ostring.jpg|300px]] |
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| Bildbeschriftung = Altbau des Gymnasiums am Ostring, Februar 2006 |
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|Bild = [[Bild:Bochum Gymnasium am Ostring.jpg|280px|Der Altbau des Gymnasium am Ostring]]<br /><small>Der Altbau des Gymnasium am Ostring</small> |
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|Schultyp |
| Schultyp = [[Gymnasium]] |
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| Schulnummer = |
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|Anschrift = Ostring 23 |
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| Anschrift = Ostring 23<br />44787 [[Bochum]] |
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| Breitengrad = 51/28/53.5/N |
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|Ort = [[Bochum]] |
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| Längengrad = 7/13/31.8/E |
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|Bundesland = [[Nordrhein-Westfalen]] |
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| Region-ISO = DE-NW |
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|Land = [[Deutschland]] |
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|Schulträger |
| Schulträger = |
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|Gründungsjahr |
| Gründungsjahr = 1860 |
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| Schließungsjahr = 2010 |
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|Schülerzahl = 800 |
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| Schülerzahl = maximal 1.310 (1980/1981) |
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|Lehrerzahl = |
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| Lehrerzahl = |
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| Leitung = |
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| Website = |
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|Internatsleiter = |
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|Website = http://www.gymnasium-am-ostring.com |
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|Wiki = |
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Das '''Gymnasium am Ostring''' |
Das '''Gymnasium am Ostring''' war das älteste [[Gymnasium]] in [[Bochum]]. Die Schule lag zentral in der Bochumer [[Bochum-Innenstadt|Innenstadt]] nahe dem [[Bochum Hauptbahnhof|Hauptbahnhof]] und besaß einen stadtteilübergreifenden Einzugsbereich. Das Gymnasium am Ostring war eine anerkannte [[Europaschule (Deutschland)|Europaschule]]. |
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Am 1. August 2010 fusionierte das Gymnasium am Ostring mit der [[Albert-Einstein-Schule Bochum|Albert-Einstein-Schule]] zum [[Neues Gymnasium Bochum|Neuen Gymnasium Bochum]]. Auf dem Schulgrundstück am Ostring wurde der Neubau des [[Justizzentrum Bochum|Bochumer Justizzentrums]] errichtet, die Straßenfassaden des [[Historismus|historistischen]] Schulgebäudes und der Trakt mit den Sporthallen blieben dabei erhalten. |
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==Humanismus== |
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== Geschichte == |
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Das Gymnasium befindet sich im Osten der Innenstadt zwischen der [[Industrie- und Handelskammer im Mittleren Ruhrgebiet zu Bochum]], dem [[Bahnhof Bochum Nord|Güterbahnhof Nord]] sowie der vor allem in Bochum erfolgreichen [[Privatbrauerei Moritz Fiege|Fiege Brauerei]]. Gegenüber liegt das neue Haus der [[Stadtwerke Bochum]]. Zu den Nachbarn zählten ehemals auch die alte [[Berufsschule]] von Bochum, die [[Milch]]fabrik [[DoBoMil]] und der alte Bochumer [[Schlachthof]]. |
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[[Datei:Neues Gymnasium Bochum (Ostring) 1906.jpg|mini|Gymnasium am Ostring, um 1906]] |
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[[Datei:Gymnasium am ostring bochum 1912.jpg|mini|Gymnasium am Ostring, 1912]] |
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Die Schule wurde auf Betreiben des Bochumer Bürgermeisters [[Max Greve]] als [[Konfessionelle Parität|paritätische]] [[höhere Bürgerschule]] am 4. Oktober 1860 an der ''Diekampstraße'' eröffnet. |
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Rund drei Jahrzehnte später wurde 1890–1892 im Osten der Innenstadt ein Neubau für die Schule errichtet, Architekt war der damalige Bochumer Stadtbaumeister [[Hermann Bluth]].<ref>Ruhrbauten: [http://www.ruhr-bauten.de/auswahl.php?index=550 ''Gymnasium am Ostring.'']</ref> Das bis dahin städtische Gymnasium ging zum 1. April 1910 in die [[Schulträger|Trägerschaft]] des Königreichs [[Preußen]] über und hieß fortan ''Königliches Gymnasium'', seit der [[Novemberrevolution|Revolution im November 1918]] ''Staatliches Gymnasium''. |
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Die Schule wurde auf Betreiben des Bochumer Bürgermeisters [[Max Greve]] als [[Konfessionelle Parität|paritätische]] höhere Bürgerschule am 4. Oktober 1860 in der ''Diekampstraße'' eröffnet. Einige Jahrzehnte später wurde es Zeit für ein größeres Gebäude. |
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Der Strafrechtler [[Karl Lackner (Jurist)|Karl Lackner]] schrieb später: {{"|Ostern 1927 kam ich dann auf das staatliche Gymnasium in Bochum, dass ich bis in den Sommer 1933 besucht habe. Diese Schule war für mich ein Glücksfall. Sie stellte an die Schüler sehr hohe Anforderungen, was dazu führte, daß viele Eltern ihre Kinder nicht dorthin schickten, sondern auf eine Oberrealschule oder auf ein auswärtiges Gymnasium. Von den Kindern, die es dennoch mit der Schule versuchten, scheiterten nicht wenige nach einem oder mehreren Mißerfolgen (Sitzenbleiben!) und mußten die Schule verlassen. Das Ergebnis war, daß die verbleibenden Schüler durchweg begabter ware als der allgemien Durchschnitt und deshalb auch mehr vom Unterricht profitierten. In Bochum hat dieser Zustand übrigens zu erheblichen Auseinandersetzungen mit der Elternschaft und den Schulbehörden geführt. Der Schuldirektor hat sich aber durchgesetzt und an seiner Linie festgehalten.}}<ref>Karl Lackner: ''Die deutschsprachige Strafrechtswissenschaft in Selbstdarstellungen.'' De Gruyter, 2010, Seite 271</ref> |
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Der Altbau am Ostring stammt aus der Bauzeit 1890 bis 1892 und prägt das Gesicht der Schule, Architekt war der Stadtbaumeister [[Hermann Bluth]]. |
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Das bis dato städtische Gymnasium ging zum 1. April 1910 in die Trägerschaft des Königreichs [[Preußen]] über und hieß fortan ''Königliches Gymnasium'', seit der Revolution im November 1918 ''Staatliches Gymnasium''. Das Gebäude überstand den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] trotz einiger Zerstörungen einigermaßen unbeschadet. Auf dem gegenüberliegenden Teil des Schulgeländes befindet sich ein [[Seminar|Lehrerseminar]]. |
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Das Gebäude überstand den [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] mit relativ geringen Schäden, obwohl in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1943 [[Sprengbombe|Spreng-]] und [[Brandbombe]]n das Gebäude trafen. Durch die Kriegsschäden erfolgte nach dem Krieg der Unterricht, zusammen mit den Schülerinnen der [[Hildegardis-Schule Bochum|Hildegardis]]-Schule, eine Zeit lang im städtischen Schulgebäude an der Wittener Straße 246.<ref>{{Literatur |Titel=Verwaltungsbericht Stadt Bochum 1938–1948 |Seiten=177}}</ref> |
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[[Bild:Gymnasium am ostring bochum 1912.jpg|thumb|Gymnasium am Ostring, 1912]] |
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Am nördlichen Rand des Schulgeländes wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein [[Studienseminar]] errichtet. Umgeben war die Schule zur Bauzeit von den Gebäuden der [[Industrie- und Handelskammer im Mittleren Ruhrgebiet zu Bochum]], des 1978 stillgelegten [[Bahnhof Bochum Nord|Nordbahnhofs]] und der vor allem in Bochum erfolgreichen [[Privatbrauerei Moritz Fiege]]. |
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Der Anbau zu Beginn der 1970er Jahre fügte Pausenhalle und Fachräume für [[Bildende Kunst|Kunst]], [[Biologie]] und [[Chemie]] hinzu. Gleichwohl musste man aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge zusätzlich auf einen Pavillon und eine ehemalige Grundschule zurückgreifen. Ende der 1970er Jahre folgten die [[Dreifachturnhalle]], weitere Klassenräume und der [[tartan]]beschichte [[Sportplatz]]. Bis dahin fand der Schulsport auf dem Aschesportplatz an der [[JVA Bochum]] ("Krümmede"), in den Turnhallen einer Nachbarschule und im acht Kilometer entfernten Südbad, aber auch im ehemaligen [[Stadtbad Bochum]] statt; der Transport der Schüler erfolgte mit den Bussen eines privaten Busunternehmers. Die Erweiterungen wurden auf dem Schulhof durch weitere Mauern und Betonröhren abgerundet − genannt ''Gräsel-Z'' von [[Friedrich Gräsel]]. |
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=== Nachkriegszeit === |
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Zum 1. Januar 1974 wechselte die Trägerschaft zur Stadt, so dass die Schule in ''Gymnasium am Ostring'' umbenannt wurde. Die Nähe zum Standort der 1979 aufgestellten Plastik ''Terminal'' von [[Richard Serra]] trug der Schule den Spitznamen ''Gymnasium am Rostding'' ein. Eine Initiative von 1982 zur Umbenennung der Schule nach [[Bertolt Brecht]] im Sinne der gleichnamigen Theater-AG entsprach nicht dem damaligen konservativen Selbstverständnis der Schule. |
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In der Umgebung wurden in den 1950er Jahren der Gebäudekomplex der [[Technische Berufliche Schule 1|städtischen Berufsschulen]] und die [[Molkerei|Milchfabrik]] [[DoBoMil]] errichtet, in jüngerer Zeit kam das neue Verwaltungsgebäude der [[Stadtwerke Bochum]] hinzu. Am alten Haupteingang am Ostring wurde 1959 das Kunstwerk „Phönix“ des Künstlers [[Heinrich Wilthelm]] (1913–1969) angebracht. |
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Zu Beginn der 1970er Jahre wurde ein moderner Anbau mit Pausenhalle und Fachräumen für [[Bildende Kunst|Kunst]], [[Biologie]] und [[Chemie]] gebaut. Gleichwohl musste man aufgrund der [[Baby-Boomer|geburtenstarken Jahrgänge]] zusätzlich auf einen Pavillon und eine ehemalige Grundschule in der Umgebung zugreifen. Ende der 1970er Jahre folgten die [[Dreifachturnhalle]], weitere Klassenräume und der [[Tartan (Oberflächenbelag)|tartanbeschichte]] [[Sportplatz]]. Bis dahin fand der Schulsport auf dem Aschesportplatz an der [[JVA Bochum]] (der sogenannten „Krümmede“), in den Turnhallen einer Nachbarschule und im acht Kilometer entfernten Südbad, aber auch im ehemaligen [[Stadtbad Bochum]] statt; der Transport der Schüler erfolgte mit den Bussen eines privaten Busunternehmers. Die Erweiterungen wurden auf dem Schulhof 1979 durch ein weiteres Kunstwerk aus Mauern und Betonröhren abgerundet: das ''Gräsel-Z'' des Künstlers [[Friedrich Gräsel]]. |
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Anfang der 1980er Jahre hatte die Schule weit über tausend Schüler. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge hatte die Schule im Schuljahr 1980/81 eine Spitze von 1.310 Schülern. |
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Zum 1. Januar 1974 wechselte die Trägerschaft zurück zur Stadt Bochum, so dass die Schule in ''Gymnasium am Ostring'' umbenannt wurde. Die Nähe zum Standort der 1979 aufgestellten Stahl-Plastik ''[[Terminal (Skulptur)|Terminal]]'' von [[Richard Serra]] trug der Schule den Spitznamen ''Gymnasium am Rostding'' ein. Eine Initiative von 1982 zur Umbenennung der Schule nach [[Bertolt Brecht]] im Sinne der gleichnamigen Theater-AG entsprach nicht dem damaligen konservativen Selbstverständnis der Schule. |
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In humanistischer Tradition werden am Gymnasium bis heute die alten Sprachen [[Latein]], [[Altgriechisch]] und [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] angeboten. Es ist jedoch auch möglich, in der Fächerauswahl [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Französische Sprache|Französisch]], später auch [[Neugriechisch]] und [[Spanische Sprache|Spanisch]] zu wählen. Seit 1971 ist Englisch auch als Anfangssprache möglich. |
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Anfang der 1980er Jahre hatte die Schule weit über tausend Schüler. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge hatte die Schule im Schuljahr 1980/1981 eine Spitze von 1.310 Schülern. Im Schuljahr 2005/2006 wurden 786 Schüler von 55 Lehrern und Referendaren unterrichtet. |
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Die Zukunft und Ausrichtung der Schule ist ungewiss. Einerseits soll das nicht denkmalgeschützte Gymnasium die Schüler aus dem schadstoffbelasteten [[Albert-Einstein-Schule Bochum|Albert-Einstein-Gymnasium]] aufnehmen, gleichzeitig soll aber nach Plänen der Stadt und des Landes das Gymnasium am Ostring im Jahre 2010, während des Kulturhauptstadtjahrs und zugleich 150jährigen Jubiläums der Schule, einem neuen Justizzentrum weichen. In einer gemeinsamen Erklärung im September 2007 bezeichneten dies [[Norbert Lammert]], [[Dietrich Grönemeyer]], [[Frank Goosen]] und [[Manfred Eigen]] als ''„kurios und widersinnig“''. |
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In humanistischer Tradition wurden am Gymnasium die alten Sprachen [[Latein]], [[Altgriechisch]] und [[Hebräische Sprache|Hebräisch]] angeboten. Es war jedoch auch möglich, in der Fächerauswahl [[Englische Sprache|Englisch]] und [[Französische Sprache|Französisch]], später auch [[Neugriechisch]], [[Spanische Sprache|Spanisch]] und [[Italienische Sprache|Italienisch]] zu wählen. Ab 1972 war Englisch auch als Anfangssprache möglich. |
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==Interna== |
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=== Ende der Schule === |
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Der ''Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Ostring'' kümmert sich seit über vier Jahrzehnten um Belange der Schule und der Schüler. |
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[[Datei:Bürgerbegehren Ostring, Juni 2008.JPG|mini|Plakat zum Bürgerentscheid]] |
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Zunächst war beabsichtigt, dass das Gymnasium die Schüler aus dem schadstoffbelasteten Bau der Albert-Einstein-Schule im Stadtteil Wiemelhausen aufnehmen sollte. Die folgenden Pläne der Stadt Bochum sahen einen Schulneubau auf dem größeren Schulgelände in Wiemelhausen vor. Die Profile beider Gymnasien sollten erhalten bleiben und sich gegenseitig ergänzen. Bald entstand auch der Plan, am Ostring das neue Justizzentrum zu bauen. |
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Die Initiative für den Erhalt der Schule sammelte über 20.000 Unterschriften zum Erhalt des Gymnasiums am bisherigen Standort.<ref>''Bürgerentscheid Ostring: Sonntagsfrage am 22. Juni.'' In: ''[[Westdeutsche Allgemeine Zeitung]]'' vom 28. März 2008. ({{Webarchiv| url=http://www.derwesten.de/staedte/bochum/buergerentscheid-ostring-sonntagsfrage-am-22-juni-id1654132.html| wayback=20150924132159| text=online}})</ref> Der [[Bürgerentscheid]] fand in Bochum bis zum 22. Juni 2008 statt. Zwar stimmten 70,6 % für und nur 29,4 % gegen den Erhalt des Gymnasiums am Ostring in seiner bisherigen Form, jedoch hätten mehr als 20 % aller stimmberechtigten Bürger mit „Ja“ stimmen müssen. Diese Zahl wurde verfehlt, da nur 13,21 % aller Stimmberechtigten überhaupt abgestimmt hatten. |
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Schon 1928 wurde die ''Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler'' gegründet, heute ''Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum''. |
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2010 feierte die Schule noch ihr 150-jähriges Bestehen. Am 1. August 2010 fusionierte das Gymnasium am Ostring mit der Albert-Einstein-Schule zum Neuen Gymnasium Bochum. Im Sommer 2012 zog die Schule dann in einen Neubau an der Querenburger Straße in Wiemelhausen um. |
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''Der Lichtblick'', um 1980 von Schülern gegründet, erreichte den Status der ältesten [[Schülerzeitung]] Deutschlands. Er wird auch heute noch von engagierten Schülern weitergeführt und erscheint viermal im Jahr. |
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== Schulleiter == |
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Seit 1980 erscheint jährlich im Dezember in sehr ansprechender Form eine Chronik, die in Wort und Bild über Personen und Ereignisse des vergangenen Schuljahres berichtet. |
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* ab 1967: Sachsenweger |
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* ca. 1974–2000: Hans-Werner Schmidt |
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* 2000–2010: Werner Schulz |
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== Internationales == |
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Die ''Theater-AG'' unter Leitung von ''Hans-Joachim Salmen'' wirkte bereits an vielen internationalen Projekten mit und gewann mehrere Male den Theater-Oscar für Schüler. |
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Der ''Europa-Tag'' fand einmal im Jahr jeweils am [[5. Mai]] statt. Im Rahmen eines Schulfestes wurde dabei ein zufällig ausgewähltes europäisches Land von Schülern präsentiert. |
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Zusätzlich gab es den ''Europa-Kurs'', den jeder Schüler ab der 11. Klasse belegen kann. Der Unterricht basiert auf dem Geschichts- und Sozialwissenschaftsunterricht, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema „Europa“ liegt. Zwei Höhepunkte, die dieser Kurs bietet, sind drei- bis vierwöchige Schüleraustausche (je einer in Klasse 11 und 12) mit den zahlreichen Partnerschulen des Gymnasiums in ganz Europa. |
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==Internationales== |
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Im Rahmen von ''Lernen für Europa'' traf man sich im September 2006 mit Austauschpartnern aus elf europäischen Ländern zu einem ''Europa-Kongress''. |
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Der ''Europa Tag'' findet einmal im Jahr jeweils am [[5. Mai]] statt. Im Rahmen eines Schulfestes wird dabei ein zufällig ausgewähltes europäisches Land von Schülern präsentiert. |
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Die Partnerschulen waren (Stand 2005): |
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Zusätzlich gibt es den ''Europa-Kurs'', den jeder Schüler ab der 11. Klasse belegen kann. Der Unterricht basiert auf dem Geschichts- und Sozialwissenschaftsunterricht, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema „Europa“ liegt. Zwei Höhepunkte, die dieser Kurs bietet, sind drei- bis vierwöchige Schüleraustausche (je einer in Klasse 11 und 12) mit den zahlreichen Partnerschulen des Gymnasiums in ganz Europa. |
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# Nationales Gymnasium für alte Sprachen und Kulturen, [[Sofia]], Bulgarien |
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# Greve Gymnasium, [[Greve Kommune|Greve]], Dänemark |
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# High Storrs School, [[Sheffield]], Großbritannien |
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# Jyväskylän Lyseon Lukio, [[Jyväskylä]], Finnland |
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# Lycée Auguste Angellier, [[Dunkerque]], Frankreich |
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# Lycée Chateaubriand, [[Rennes]], Frankreich |
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# Deutsche Schule Thessaloniki, [[Thessaloniki]], Griechenland |
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# Istituto Magistrale Statale, [[Lodi (Lombardei)|Lodi]], Italien |
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# Talsu 2. Vidusskola, [[Talsi]], Lettland |
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# Liceum Ogólnoksztalcące, [[Warschau]], Polen |
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# Agnebergsgymnasium, [[Uddevalla]], Schweden |
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# Gymnázium Bilíkova, [[Bratislava]], [[Slowakei]] |
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# Prva Gimnazija Maribor, [[Maribor]], Slowenien |
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# Vicente Medina, [[Archena]], Spanien |
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# Gymnázium Český Brod, [[Český Brod]], [[Tschechische Republik]] |
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# Schkola Nr. 96, [[Donezk]], Ukraine |
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# Perczel Mór Gimnazium, [[Siófok]], Ungarn |
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== Interna == |
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Im Rahmen von ''Lernen für Europa'' traf man sich im September 2006 mit Austauschpartnern aus elf europäischen Ländern zu einem ''Europa-Kongress''. |
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Schon 1928 wurde die ''Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler'' gegründet, heute ''Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum''. |
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Der ''Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Ostring'', gegründet im November 1958, kümmerte sich um Belange der Schule und der Schüler. |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Franz Darpe]] (1842 − 1911) arbeitete 1883 bis 1896 als Gymnasialprofessor am Gymnasium. Er gilt als ein bedeutender Geschichtsschreiber der Stadt Bochum. |
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* [[Ernst Ising]] (1900 − 1998) war ein deutscher Mathematiker und Physiker ([[Ising-Modell]]). |
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* [[Manfred Eigen]] (* 1927) ein Schüler des Gymnasiums, erhielt 1967 den Nobelpreis für Chemie. |
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* ''Hans-Werner Schmidt'' (* 1935) diente der Schule 26 Jahre lang als Schulleiter, bis er im Jahre 2000 in den Ruhestand trat. Als [[Altphilologie|Altphilologe]] unterrichtete er Latein und Altgriechisch und wirkte an der bildungspolitischen Diskussion dieser Fächer maßgeblich mit. |
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* [[Norbert Lammert]] (* 1948) besuchte die Schule von 1959 bis 1967 und wurde im Jahr 2005 zum [[Bundestagspräsident|Präsidenten des Deutschen Bundestages]] gewählt. |
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* [[Michael Holthaus]] (* 1950) war ein erfolgreicher deutscher Schwimmer und Sportlehrer an der Schule. |
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* [[Dietrich Grönemeyer]], (* 1952), Mediziner |
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* [[Herbert Grönemeyer]] (* 1956), [[Leistungskurs]] [[Musik]], war bis 1976 ein Schüler des Gymnasiums und ist heute einer der erfolgreichsten deutschen Musiker. |
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* [[Hansa Czypionka]] (* 1958), Film- und Theaterschauspieler, besuchte die Schule von 1967 bis 1976. Seine ersten Hauptrollen spielte er in Aufführungen der Theater-AG. |
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* [[Karl-Heinz von Liebezeit]], (* 1960), Schauspieler, besuchte die Schule bis [[1979]] |
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* [[Jochen Malmsheimer]] (* 1961), Kabarettist, war bis 1982 Schüler |
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* [[Frank Goosen]] (* 1966), Autor und Kabarettist, besuchte die Schule von 1976 bis 1986 |
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''Der Lichtblick'', 1976 von den Schülern Claudia Lammert, Andreas Puers, Hans-Jörg Bange und Veit Stratmann aus Anlass des Schulfestes zur Einweihung des Neubaues gegründet, erreichte den Status der ältesten [[Schülerzeitung]] Deutschlands. Sie erschien viermal im Jahr. Ab 1980 wurde jährlich im Dezember eine Chronik herausgegeben, die in Wort und Bild über Personen und Ereignisse des vergangenen Schuljahrs berichtete. |
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==Literatur== |
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* ''Das Festbuch zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Königlichen Gymnasiums zu Bochum'', Oktober 1910 |
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* ''Festschrift des Staatlichen Gymnasiums und Realgymnasiums zu Bochum zum 75jährigen Bestehen, Oktober 1935 |
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* ''Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Staatlichen Gymnasiums in Bochum 1860-1960'', Bochum, 1960 |
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* ''Chronik des Gymnasiums am Ostring Bochum, Dezember 1985 mit der Geschichte der Jahre 1960 - 1985 |
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* '' 'Was dann kam, darüber reden wir nicht...' Das Staatliche Gymnasium Bochum unter dem Nationalsozialismus - Versuch einer Aufarbeitung'', Bochum, 1987 |
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* ''Festschriften des Gymnasiums Bochum (1910, 1935, 1960, 1985), CD Bochum 2007 |
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Die Anfang der 1980er Jahre gegründete ''Theater-AG'' unter Leitung von ''Hans-Joachim Salmen'' wirkte bereits an vielen internationalen Projekten mit und gewann mehrere Male den ''Ruhrpott-Oscar'' beim Schülertheatertreffen des [[Schauspielhaus Bochum|Schauspielhauses Bochum]]. Des Weiteren fuhren sie alle zwei Jahre für eine Woche nach [[Jyväskylä]] in Finnland, um Schülern der Partnerschule „Jyväskylän Lyseon Lukio“ ein Stück zu präsentieren. |
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{{Koordinate Artikel|51_28_53.50_N_7_13_31.80_E_type:landmark_region:DE-NW|51°28'53.50" N 7°13'81" E}} |
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== Persönlichkeiten == |
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* [[Franz Darpe]] (1842–1911), Gymnasialprofessor 1883–1896, Ortshistoriker der Stadt Bochum (Eine [[Franz Darpe#Ehrungen|Gedenktafel am Gebäude]] wurde wohl beim Teilabriss des Gebäudes gestohlen. Sie sollte ursprünglich ins Stadtarchiv der Stadt Bochum verbracht werden.) |
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* [[Friedrich Beneke]] (1853–1901), Oberlehrer, Professor bis 1895 |
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* [[Wilhelm Ohnesorge (Historiker)|Wilhelm Ohnesorge]] (1855–1943), Historiker und Lehrer |
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* [[Leo Adler (Mediziner)|Leo Adler]] (1886–1925), Mediziner, Abitur 1906 |
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* [[Richard Huelsenbeck]] (1892–1974), [[Dadaismus|Dadaist]] und [[Psychoanalytiker]] |
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* [[Ernst Ising]] (1900–1998), Mathematiker und Physiker ([[Ising-Modell]]) |
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* [[Karl Lackner (Jurist)|Karl Lackner]] (1917–2011), Jurist |
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* [[Wolfgang Brüggemann]] (1926–2014), Pädagoge und Politiker (CDU), MdL |
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* [[Manfred Eigen]] (1927–2019), Nobelpreisträger für Chemie 1967 |
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* Hans-Werner Schmidt (* 1935), über 26 Jahre Schulleiter, unterrichtete Latein und Altgriechisch; als Vorsitzender des [[Deutscher Altphilologenverband|Deutschen Altphilologenverbands]] 1985–1989 wirkte er an der bildungspolitischen Diskussion dieser Fächer maßgeblich mit. |
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* [[Arnold Picot]] (1944–2017), Abitur 1964, Professor für Betriebswirtschaftslehre |
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* [[Norbert Lammert]] (* 1948), Schüler von 1959 bis 1967, Politiker, 2005–2017 Präsident des Deutschen Bundestags |
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* [[Michael Holthaus]] (* 1950), erfolgreicher deutscher Schwimmer und Sportlehrer an der Schule |
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* [[Thomas Schühly]] (* 1951), Filmproduzent |
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* [[Dietrich Grönemeyer]] (* 1952), Mediziner |
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* [[Peter Pieper]] (* 1953), Prähistoriker, Runologe und forensischer Archäologe |
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* [[Godehard Ruppert]] (* 1953), Abitur 1974, seit 2000 Rektor bzw. Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg |
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* [[Jens Funk]] (* 1954), Abitur 1972, Physiker und Ophthalmologe, Prof. in Freiburg und Ordinarius an der Hochschule Zürich |
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* [[Frank Döhmann]] (* 1956), Fernsehproduzent |
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* [[Herbert Grönemeyer]] (* 1956), Abitur 1975, Schauspieler und Musiker |
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* [[Claude-Oliver Rudolph]] (* 1956), Abitur 1975, Schauspieler |
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* [[Hansa Czypionka]] (* 1958), Abitur 1976, Film- und Theaterschauspieler; seine ersten Hauptrollen spielte er in Aufführungen der Theater-AG. |
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* [[Karl-Heinz von Liebezeit]] (* 1960), Abitur 1979, Schauspieler |
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* Veit Stratmann (* 1960), bildender Künstler und Theoretiker |
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* [[Jochen Malmsheimer]] (* 1961), Schüler bis 1982, Kabarettist |
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* [[Katharina Grosse]] (* 1961), Malerin, international erfolgreiche Kunstprofessorin |
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* [[Frank Goosen]] (* 1966), Schüler von 1976 bis 1986, Autor und Kabarettist |
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* [[Malte Schaefer]] (* 1970), Solo[[bratschist]] und Sänger |
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* [[Martin Buchholz (Science-Slammer)|Martin Buchholz]] (* 1976), Schüler bis 1996, Deutscher Meister im Science-Slam |
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* [[Andy Kassier]] (* 1989), Abitur 2010, Konzeptkünstler und Fotograf |
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== Literatur == |
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* ''Das Festbuch zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Königlichen Gymnasiums zu Bochum.'' Bochum 1910. |
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* ''Festschrift des Staatlichen Gymnasiums und Realgymnasiums zu Bochum zum 75-jährigen Bestehen.'' Bochum 1935. |
|||
* ''Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Staatlichen Gymnasiums in Bochum 1860–1960.'' Bochum 1960. |
|||
* ''Chronik des Gymnasiums am Ostring Bochum, Dezember 1985 mit der Geschichte der Jahre 1960–1985'' |
|||
* ''„Was dann kam, darüber reden wir nicht.“ Das Staatliche Gymnasium Bochum unter dem Nationalsozialismus. Versuch einer Aufarbeitung.'' Bochum 1987. |
|||
* ''Festschriften des Gymnasiums Bochum (1910, 1935, 1960, 1985).'' (CD-ROM) Bochum 2007. |
|||
* Georg Braumann u. a.: ''Striktes Gehorchen und freies Denken. Die altsprachliche Klasse des staatlichen Gymnasiums Bochum 1941–1951 mit Oberschul-Parallelklasse 1943–1946.'' Bochum 1998. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{Commonscat}} |
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* [http://www.gymnasium-am-ostring.com Homepage des Gymnasiums] |
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* [ |
* [https://www.ehemalige-gao.de/ Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum] |
||
* {{Webarchiv | url=http://www.gymnasium-am-ostring.de/ | wayback=20091228181835 | text=Schulhomepage}} |
|||
* [http://www.ehemalige-gao.de Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum] |
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== Einzelnachweise == |
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[[Kategorie:Gymnasium in Bochum]] |
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<references /> |
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[[Kategorie:Europaschule]] |
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{{Normdaten|TYP=k|GND=5322013-4|LCCN=no/2007/047763|VIAF=145140985}} |
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[[nds:Gymnasium am Ostring]] |
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[[Kategorie:Gymnasium in Bochum]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Schule in Nordrhein-Westfalen]] |
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[[Kategorie:Ehemaliges Gymnasium in Deutschland]] |
|||
[[Kategorie:Bildungseinrichtungsgründung 1860]] |
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[[Kategorie:Aufgelöst 2010]] |
Aktuelle Version vom 28. Februar 2025, 13:34 Uhr
Gymnasium am Ostring | |
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Altbau des Gymnasiums am Ostring, Februar 2006 | |
Schulform | Gymnasium |
Gründung | 1860 |
Schließung | 2010 |
Adresse | Ostring 23 44787 Bochum |
Land | Nordrhein-Westfalen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 51° 28′ 54″ N, 7° 13′ 32″ O |
Schüler | maximal 1.310 (1980/1981) |
Das Gymnasium am Ostring war das älteste Gymnasium in Bochum. Die Schule lag zentral in der Bochumer Innenstadt nahe dem Hauptbahnhof und besaß einen stadtteilübergreifenden Einzugsbereich. Das Gymnasium am Ostring war eine anerkannte Europaschule.
Am 1. August 2010 fusionierte das Gymnasium am Ostring mit der Albert-Einstein-Schule zum Neuen Gymnasium Bochum. Auf dem Schulgrundstück am Ostring wurde der Neubau des Bochumer Justizzentrums errichtet, die Straßenfassaden des historistischen Schulgebäudes und der Trakt mit den Sporthallen blieben dabei erhalten.
Geschichte
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Die Schule wurde auf Betreiben des Bochumer Bürgermeisters Max Greve als paritätische höhere Bürgerschule am 4. Oktober 1860 an der Diekampstraße eröffnet.
Rund drei Jahrzehnte später wurde 1890–1892 im Osten der Innenstadt ein Neubau für die Schule errichtet, Architekt war der damalige Bochumer Stadtbaumeister Hermann Bluth.[1] Das bis dahin städtische Gymnasium ging zum 1. April 1910 in die Trägerschaft des Königreichs Preußen über und hieß fortan Königliches Gymnasium, seit der Revolution im November 1918 Staatliches Gymnasium.
Der Strafrechtler Karl Lackner schrieb später: „Ostern 1927 kam ich dann auf das staatliche Gymnasium in Bochum, dass ich bis in den Sommer 1933 besucht habe. Diese Schule war für mich ein Glücksfall. Sie stellte an die Schüler sehr hohe Anforderungen, was dazu führte, daß viele Eltern ihre Kinder nicht dorthin schickten, sondern auf eine Oberrealschule oder auf ein auswärtiges Gymnasium. Von den Kindern, die es dennoch mit der Schule versuchten, scheiterten nicht wenige nach einem oder mehreren Mißerfolgen (Sitzenbleiben!) und mußten die Schule verlassen. Das Ergebnis war, daß die verbleibenden Schüler durchweg begabter ware als der allgemien Durchschnitt und deshalb auch mehr vom Unterricht profitierten. In Bochum hat dieser Zustand übrigens zu erheblichen Auseinandersetzungen mit der Elternschaft und den Schulbehörden geführt. Der Schuldirektor hat sich aber durchgesetzt und an seiner Linie festgehalten.“[2]
Das Gebäude überstand den Zweiten Weltkrieg mit relativ geringen Schäden, obwohl in der Nacht vom 12. auf den 13. Juni 1943 Spreng- und Brandbomben das Gebäude trafen. Durch die Kriegsschäden erfolgte nach dem Krieg der Unterricht, zusammen mit den Schülerinnen der Hildegardis-Schule, eine Zeit lang im städtischen Schulgebäude an der Wittener Straße 246.[3]
Am nördlichen Rand des Schulgeländes wurde nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studienseminar errichtet. Umgeben war die Schule zur Bauzeit von den Gebäuden der Industrie- und Handelskammer im Mittleren Ruhrgebiet zu Bochum, des 1978 stillgelegten Nordbahnhofs und der vor allem in Bochum erfolgreichen Privatbrauerei Moritz Fiege.
Nachkriegszeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Umgebung wurden in den 1950er Jahren der Gebäudekomplex der städtischen Berufsschulen und die Milchfabrik DoBoMil errichtet, in jüngerer Zeit kam das neue Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Bochum hinzu. Am alten Haupteingang am Ostring wurde 1959 das Kunstwerk „Phönix“ des Künstlers Heinrich Wilthelm (1913–1969) angebracht.
Zu Beginn der 1970er Jahre wurde ein moderner Anbau mit Pausenhalle und Fachräumen für Kunst, Biologie und Chemie gebaut. Gleichwohl musste man aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge zusätzlich auf einen Pavillon und eine ehemalige Grundschule in der Umgebung zugreifen. Ende der 1970er Jahre folgten die Dreifachturnhalle, weitere Klassenräume und der tartanbeschichte Sportplatz. Bis dahin fand der Schulsport auf dem Aschesportplatz an der JVA Bochum (der sogenannten „Krümmede“), in den Turnhallen einer Nachbarschule und im acht Kilometer entfernten Südbad, aber auch im ehemaligen Stadtbad Bochum statt; der Transport der Schüler erfolgte mit den Bussen eines privaten Busunternehmers. Die Erweiterungen wurden auf dem Schulhof 1979 durch ein weiteres Kunstwerk aus Mauern und Betonröhren abgerundet: das Gräsel-Z des Künstlers Friedrich Gräsel.
Zum 1. Januar 1974 wechselte die Trägerschaft zurück zur Stadt Bochum, so dass die Schule in Gymnasium am Ostring umbenannt wurde. Die Nähe zum Standort der 1979 aufgestellten Stahl-Plastik Terminal von Richard Serra trug der Schule den Spitznamen Gymnasium am Rostding ein. Eine Initiative von 1982 zur Umbenennung der Schule nach Bertolt Brecht im Sinne der gleichnamigen Theater-AG entsprach nicht dem damaligen konservativen Selbstverständnis der Schule.
Anfang der 1980er Jahre hatte die Schule weit über tausend Schüler. Aufgrund der geburtenstarken Jahrgänge hatte die Schule im Schuljahr 1980/1981 eine Spitze von 1.310 Schülern. Im Schuljahr 2005/2006 wurden 786 Schüler von 55 Lehrern und Referendaren unterrichtet.
In humanistischer Tradition wurden am Gymnasium die alten Sprachen Latein, Altgriechisch und Hebräisch angeboten. Es war jedoch auch möglich, in der Fächerauswahl Englisch und Französisch, später auch Neugriechisch, Spanisch und Italienisch zu wählen. Ab 1972 war Englisch auch als Anfangssprache möglich.
Ende der Schule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst war beabsichtigt, dass das Gymnasium die Schüler aus dem schadstoffbelasteten Bau der Albert-Einstein-Schule im Stadtteil Wiemelhausen aufnehmen sollte. Die folgenden Pläne der Stadt Bochum sahen einen Schulneubau auf dem größeren Schulgelände in Wiemelhausen vor. Die Profile beider Gymnasien sollten erhalten bleiben und sich gegenseitig ergänzen. Bald entstand auch der Plan, am Ostring das neue Justizzentrum zu bauen.
Die Initiative für den Erhalt der Schule sammelte über 20.000 Unterschriften zum Erhalt des Gymnasiums am bisherigen Standort.[4] Der Bürgerentscheid fand in Bochum bis zum 22. Juni 2008 statt. Zwar stimmten 70,6 % für und nur 29,4 % gegen den Erhalt des Gymnasiums am Ostring in seiner bisherigen Form, jedoch hätten mehr als 20 % aller stimmberechtigten Bürger mit „Ja“ stimmen müssen. Diese Zahl wurde verfehlt, da nur 13,21 % aller Stimmberechtigten überhaupt abgestimmt hatten.
2010 feierte die Schule noch ihr 150-jähriges Bestehen. Am 1. August 2010 fusionierte das Gymnasium am Ostring mit der Albert-Einstein-Schule zum Neuen Gymnasium Bochum. Im Sommer 2012 zog die Schule dann in einen Neubau an der Querenburger Straße in Wiemelhausen um.
Schulleiter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ab 1967: Sachsenweger
- ca. 1974–2000: Hans-Werner Schmidt
- 2000–2010: Werner Schulz
Internationales
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Europa-Tag fand einmal im Jahr jeweils am 5. Mai statt. Im Rahmen eines Schulfestes wurde dabei ein zufällig ausgewähltes europäisches Land von Schülern präsentiert.
Zusätzlich gab es den Europa-Kurs, den jeder Schüler ab der 11. Klasse belegen kann. Der Unterricht basiert auf dem Geschichts- und Sozialwissenschaftsunterricht, wobei der Schwerpunkt auf dem Thema „Europa“ liegt. Zwei Höhepunkte, die dieser Kurs bietet, sind drei- bis vierwöchige Schüleraustausche (je einer in Klasse 11 und 12) mit den zahlreichen Partnerschulen des Gymnasiums in ganz Europa.
Im Rahmen von Lernen für Europa traf man sich im September 2006 mit Austauschpartnern aus elf europäischen Ländern zu einem Europa-Kongress.
Die Partnerschulen waren (Stand 2005):
- Nationales Gymnasium für alte Sprachen und Kulturen, Sofia, Bulgarien
- Greve Gymnasium, Greve, Dänemark
- High Storrs School, Sheffield, Großbritannien
- Jyväskylän Lyseon Lukio, Jyväskylä, Finnland
- Lycée Auguste Angellier, Dunkerque, Frankreich
- Lycée Chateaubriand, Rennes, Frankreich
- Deutsche Schule Thessaloniki, Thessaloniki, Griechenland
- Istituto Magistrale Statale, Lodi, Italien
- Talsu 2. Vidusskola, Talsi, Lettland
- Liceum Ogólnoksztalcące, Warschau, Polen
- Agnebergsgymnasium, Uddevalla, Schweden
- Gymnázium Bilíkova, Bratislava, Slowakei
- Prva Gimnazija Maribor, Maribor, Slowenien
- Vicente Medina, Archena, Spanien
- Gymnázium Český Brod, Český Brod, Tschechische Republik
- Schkola Nr. 96, Donezk, Ukraine
- Perczel Mór Gimnazium, Siófok, Ungarn
Interna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schon 1928 wurde die Vereinigung ehemaliger Schülerinnen und Schüler gegründet, heute Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum.
Der Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums am Ostring, gegründet im November 1958, kümmerte sich um Belange der Schule und der Schüler.
Der Lichtblick, 1976 von den Schülern Claudia Lammert, Andreas Puers, Hans-Jörg Bange und Veit Stratmann aus Anlass des Schulfestes zur Einweihung des Neubaues gegründet, erreichte den Status der ältesten Schülerzeitung Deutschlands. Sie erschien viermal im Jahr. Ab 1980 wurde jährlich im Dezember eine Chronik herausgegeben, die in Wort und Bild über Personen und Ereignisse des vergangenen Schuljahrs berichtete.
Die Anfang der 1980er Jahre gegründete Theater-AG unter Leitung von Hans-Joachim Salmen wirkte bereits an vielen internationalen Projekten mit und gewann mehrere Male den Ruhrpott-Oscar beim Schülertheatertreffen des Schauspielhauses Bochum. Des Weiteren fuhren sie alle zwei Jahre für eine Woche nach Jyväskylä in Finnland, um Schülern der Partnerschule „Jyväskylän Lyseon Lukio“ ein Stück zu präsentieren.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Darpe (1842–1911), Gymnasialprofessor 1883–1896, Ortshistoriker der Stadt Bochum (Eine Gedenktafel am Gebäude wurde wohl beim Teilabriss des Gebäudes gestohlen. Sie sollte ursprünglich ins Stadtarchiv der Stadt Bochum verbracht werden.)
- Friedrich Beneke (1853–1901), Oberlehrer, Professor bis 1895
- Wilhelm Ohnesorge (1855–1943), Historiker und Lehrer
- Leo Adler (1886–1925), Mediziner, Abitur 1906
- Richard Huelsenbeck (1892–1974), Dadaist und Psychoanalytiker
- Ernst Ising (1900–1998), Mathematiker und Physiker (Ising-Modell)
- Karl Lackner (1917–2011), Jurist
- Wolfgang Brüggemann (1926–2014), Pädagoge und Politiker (CDU), MdL
- Manfred Eigen (1927–2019), Nobelpreisträger für Chemie 1967
- Hans-Werner Schmidt (* 1935), über 26 Jahre Schulleiter, unterrichtete Latein und Altgriechisch; als Vorsitzender des Deutschen Altphilologenverbands 1985–1989 wirkte er an der bildungspolitischen Diskussion dieser Fächer maßgeblich mit.
- Arnold Picot (1944–2017), Abitur 1964, Professor für Betriebswirtschaftslehre
- Norbert Lammert (* 1948), Schüler von 1959 bis 1967, Politiker, 2005–2017 Präsident des Deutschen Bundestags
- Michael Holthaus (* 1950), erfolgreicher deutscher Schwimmer und Sportlehrer an der Schule
- Thomas Schühly (* 1951), Filmproduzent
- Dietrich Grönemeyer (* 1952), Mediziner
- Peter Pieper (* 1953), Prähistoriker, Runologe und forensischer Archäologe
- Godehard Ruppert (* 1953), Abitur 1974, seit 2000 Rektor bzw. Präsident der Otto-Friedrich-Universität Bamberg
- Jens Funk (* 1954), Abitur 1972, Physiker und Ophthalmologe, Prof. in Freiburg und Ordinarius an der Hochschule Zürich
- Frank Döhmann (* 1956), Fernsehproduzent
- Herbert Grönemeyer (* 1956), Abitur 1975, Schauspieler und Musiker
- Claude-Oliver Rudolph (* 1956), Abitur 1975, Schauspieler
- Hansa Czypionka (* 1958), Abitur 1976, Film- und Theaterschauspieler; seine ersten Hauptrollen spielte er in Aufführungen der Theater-AG.
- Karl-Heinz von Liebezeit (* 1960), Abitur 1979, Schauspieler
- Veit Stratmann (* 1960), bildender Künstler und Theoretiker
- Jochen Malmsheimer (* 1961), Schüler bis 1982, Kabarettist
- Katharina Grosse (* 1961), Malerin, international erfolgreiche Kunstprofessorin
- Frank Goosen (* 1966), Schüler von 1976 bis 1986, Autor und Kabarettist
- Malte Schaefer (* 1970), Solobratschist und Sänger
- Martin Buchholz (* 1976), Schüler bis 1996, Deutscher Meister im Science-Slam
- Andy Kassier (* 1989), Abitur 2010, Konzeptkünstler und Fotograf
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Festbuch zur fünfzigjährigen Jubelfeier des Königlichen Gymnasiums zu Bochum. Bochum 1910.
- Festschrift des Staatlichen Gymnasiums und Realgymnasiums zu Bochum zum 75-jährigen Bestehen. Bochum 1935.
- Festschrift zum hundertjährigen Bestehen des Staatlichen Gymnasiums in Bochum 1860–1960. Bochum 1960.
- Chronik des Gymnasiums am Ostring Bochum, Dezember 1985 mit der Geschichte der Jahre 1960–1985
- „Was dann kam, darüber reden wir nicht.“ Das Staatliche Gymnasium Bochum unter dem Nationalsozialismus. Versuch einer Aufarbeitung. Bochum 1987.
- Festschriften des Gymnasiums Bochum (1910, 1935, 1960, 1985). (CD-ROM) Bochum 2007.
- Georg Braumann u. a.: Striktes Gehorchen und freies Denken. Die altsprachliche Klasse des staatlichen Gymnasiums Bochum 1941–1951 mit Oberschul-Parallelklasse 1943–1946. Bochum 1998.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Vereinigung Ehemaliger Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Ostring, Bochum
- Schulhomepage ( vom 28. Dezember 2009 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ruhrbauten: Gymnasium am Ostring.
- ↑ Karl Lackner: Die deutschsprachige Strafrechtswissenschaft in Selbstdarstellungen. De Gruyter, 2010, Seite 271
- ↑ Verwaltungsbericht Stadt Bochum 1938–1948. S. 177.
- ↑ Bürgerentscheid Ostring: Sonntagsfrage am 22. Juni. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 28. März 2008. (online ( vom 24. September 2015 im Internet Archive))