„Starnberger See“ – Versionsunterschied
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Ramsar-Konvention |
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{{Dieser Artikel|beschäftigt sich mit dem Starnberger See in Bayern. Zum gemeindefreien Gebiet im Landkreis Starnberg siehe [[Starnberger See (gemeindefreies Gebiet)]].}} |
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{{Infobox See |
{{Infobox See |
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|BILD = Aerial image of Lake Starnberg (view from the south).jpg |
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|NAME = |
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|BILDBESCHREIBUNG = Der Starnberger See von Süden |
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|BILD = Karte starnberger see.png |
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|BREITENGRAD = 47/55//N |
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|BILD-BREITE = 130px |
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|LÄNGENGRAD = 11/19//E |
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|BILDBESCHREIBUNG = Der Starnberger See mit anliegenden Ortschaften |
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|REGION-ISO = DE-BY |
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<!-- Geografie --> |
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|LAGE = [[Bayerisches Alpenvorland]] |
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|GEO-LAGE = |
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|ZUFLUSS = [[Steinbach (Starnberger See)|Ostersee-Ach]], [[Seeseitenbach]], [[Rötlbach]], [[Starzenbach (Starnberger See)|Starzenbach]], [[Maisinger Bach]], [[Lüßbach]], [[Salchstattbach]], [[Kuglmühlbach]], [[Buchscharn]], [[Wirtsbach (Starnberger See)|Wirtsbach]], [[Marzenbach]], [[Singerbach]], unterirdische Zuflüsse |
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|LAGE = [[Bayerisches Alpenvorland|bayer. Alpenvorland]] |
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|ABFLUSS = [[Würm (Amper)|Würm]] |
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|ZUFLUSS = [[Osterseen|Ostersee-Ach]], Bäche, unterirdische Zuflüsse |
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|INSELN = [[Roseninsel]] (Insel Wörth) |
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|ABFLUSS = [[Würm (Bayern)|Würm]] |
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|UFERORT = [[Starnberg]], [[Ammerland am Starnberger See| |
|UFERORT = [[Starnberg]], [[Berg (Starnberger See)|Berg]], [[Münsing]]<small> (mit Ortsteilen Ammerland, Ambach und St. Heinrich)</small>, [[Seeshaupt]], [[Bernried am Starnberger See|Bernried]], [[Tutzing]], [[Feldafing]], [[Pöcking]]<small> (mit Ortsteil [[Possenhofen]])</small> |
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|NAHERORT = |
|NAHERORT = [[München]] (25 km) |
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|HÖHE = 584 |
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<!-- Daten --> |
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|FLÄCHE = 56.36 |
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|NACHWEIS-FLÄCHE = <ref name="Daten">[https://www-docs.b-tu.de/fg-gewaesserschutz/public/projekte/uba_2/11_bayern.pdf Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 11 Bayern] (PDF; 1,6 MB)</ref> |
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|FLÄCHE = 56,36 km² |
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|SEELÄNGE = 19.450 |
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|NACHWEIS-SEELÄNGE = <ref name="Daten" /> |
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|SEEBREITE = 4,66 km |
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|SEEBREITE = 4.675 |
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|VOLUMEN = 2,998 km³ |
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|NACHWEIS-SEEBREITE = <ref name="Daten" /> |
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|UMFANG = |
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|VOLUMEN = 2999e6 |
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|MAX-TIEFE = 127,7 m |
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|NACHWEIS-VOLUMEN = <ref name="Daten" /> |
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|MED-TIEFE = |
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|UMFANG = 49 |
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|BESONDERHEITEN = wasserreichster und einer der tiefsten Seen Deutschlands |
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|NACHWEIS-UMFANG = <ref>[https://www-docs.b-tu.de/fg-gewaesserschutz/public/projekte/uba_2/00_vorw.pdf Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Vorwort (PDF; 471 kB)]</ref> |
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|MAX-TIEFE = 127.8 |
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|NACHWEIS-MAX-TIEFE = <ref name="Daten" /> |
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|MED-TIEFE = 53.2 |
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|NACHWEIS-MED-TIEFE = <ref name="Daten" /> |
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|PH-WERT = 8.0 |
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|EINZUGSGEBIET = 314.7 |
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|NACHWEIS-EINZUGSGEBIET = <ref name="Daten" /> |
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|BESONDERHEITEN = einer der wasserreichsten und tiefsten Seen Deutschlands,<br />[[Wasserzirkulation|monomiktisch]] |
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|BILD1 = Starnberger See.svg |
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|BILD1-BESCHREIBUNG = Der Starnberger See mit anliegenden Ortschaften |
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[[Datei:Steg am Starnberger See Blick auf Starnberg.JPG|mini|Steg mit Ausflüglern, Blick auf Starnberg]] |
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Der '''Starnberger See''' (bis 1962: '''Würmsee''') ist ein [[See]] in [[Bayern]], 25 Kilometer südwestlich von [[München]]. Der See ist nach dem [[Bodensee]], der [[Müritz]], dem [[Chiemsee]] und dem [[Schweriner See]] der fünftgrößte See Deutschlands, aufgrund seiner großen Durchschnittstiefe jedoch der zweit-wasserreichste. Er bildet das gleichnamige [[Starnberger See (gemeindefreies Gebiet)|gemeindefreie Gebiet Starnberger See]] im [[Landkreis Starnberg]]. Der See ist Eigentum des Freistaates Bayern; für seine Verwaltung ist die [[Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen]] zuständig. |
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Über Bayern hinaus bekannt wurde der See auch durch den ungeklärten Tod [[Ludwig II. (Bayern)|König Ludwigs II.]] im Jahr 1886. An dieses Ereignis erinnern noch heute eine [[Votivkapelle (Berg)|Votivkapelle]] und ein Holzkreuz im See nahe der Unglücksstelle in [[Berg (Starnberger See)|Berg]]. |
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== Lage == |
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Folgende [[Gemeinde]]n haben Anteil am Seeufer (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): |
Folgende [[Gemeinde]]n haben Anteil am Seeufer (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden): |
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#[[Starnberg]] (Norden, [[Landkreis Starnberg]]) |
# [[Starnberg]] (Norden, [[Landkreis Starnberg]]) |
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#[[Berg (Starnberger See)|Berg]] (Nordosten, |
# [[Berg (Starnberger See)|Berg]] (Nordosten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen Kempfenhausen, Berg, Leoni |
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# [[Münsing]] (Südosten, [[Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen]]) mit den Ortsteilen [[Ammerland (Münsing)|Ammerland]], [[Ambach (Münsing)|Ambach]], [[Degerndorf (Münsing)|Degerndorf]], [[Holzhausen am Starnberger See|Holzhausen]], Pischetsried, [[Sankt Heinrich (Münsing)|Sankt Heinrich]], Schechen, [[Weipertshausen]] und Wimpasing |
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#[[Münsing]] (Südosten, [[Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen]]) |
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#[[Seeshaupt]] (Süden, [[Landkreis Weilheim-Schongau]]) |
# [[Seeshaupt]] (Süden, [[Landkreis Weilheim-Schongau]]) und der Ortsteil Seeseiten |
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#[[Bernried am Starnberger See|Bernried]] (Südwesten, |
# [[Bernried am Starnberger See|Bernried]] (Südwesten, Landkreis Weilheim-Schongau) |
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#[[Tutzing]] (Westen, |
# [[Tutzing]] (Westen, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil Unterzeismering |
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#[[Feldafing]] (Nordwesten, |
# [[Feldafing]] (Nordwesten, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil [[Garatshausen]] |
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#[[Pöcking]] (Nordwesten, |
# [[Pöcking]] (Nordwesten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen [[Possenhofen]] und Niederpöcking |
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Vor dem westlichen Ufer, auf Höhe von [[Feldafing]], liegt eine kleine Insel, die [[Roseninsel]]. |
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Ursprünglich wurde der See '''Wirmsee''' genannt, so bereits in einer frühen Quelle aus der Zeit Kaiser [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwig des Bayern]] (1314 - 1347) <ref>Bayerische Staatsbibliothek: ''Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern - Die Urkunden aus Klöstern und Stiftsarchiven im Bayer. Hauptstaatsarchiv und in der Bayer. Staatsbibliothek'' hg. Menzel, 1996 [http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/regesta-imperii/regest/ri07_ri_1341-02-05_000002_000001_007_001_003_000638_0000000638 S. 289] </ref>. Der Name leitet sich ab von dem Fluss ''Wirm'' (heute [[Würm (Bayern)|Würm]]), der bei Starnberg als einziger Fluss aus dem See fließt. Der Name wandelte sich zusammen mit dem des Flusses durch Lautverschiebung im 19. Jahrhundert in '''Würmsee'''. Erst seit 1962 heißt der See offiziell ''Starnberger See'', diese Bezeichnung begann sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mehr und mehr durchzusetzen, als der See durch den Bau einer Eisenbahnlinie vom ehemaligen ''„Starnberger Flügelbahnhof“'' im [[Hauptbahnhof München]] aus nach Starnberg für eine große Zahl von Städtern als Ausflugsziel erreichbar wurde. Der Starnberger See trägt auch den Beinamen ''Fürstensee''. |
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== Name == |
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Über Bayern hinaus bekannt geworden ist der See auch durch den skandalumwitterten Tod [[Ludwig II. (Bayern)|König Ludwigs II.]] [[1886]] durch Ertrinken in [[Berg (Starnberger See)|Berg]]. An dieses Ereignis erinnern noch heute eine [[Votivkapelle]] und ein Holzkreuz im See nahe der Unfallstelle. |
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Die frühesten Namensnennungen des Sees als ''Uuirmseo'' findet man in einem Dokument von 818, das sich auf Holzhausen am Würmsee bezieht.<ref>Würmsee, in: Arbeitskreis für Ortsgeschichteforschung der Würmregion: ''Materialien zur Ortsgeschichtsforschung in der Würmregion'', Gauting 2001, S. 245.</ref> Später wurde daraus ''Wirmsee'', so bereits in einer frühen Quelle aus der Zeit [[Römisch-deutscher Kaiser|Kaiser]] [[Ludwig IV. (HRR)|Ludwigs des Bayern]] (1314–1347).<ref>Bayerische Staatsbibliothek: ''Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern – Die Urkunden aus Klöstern und Stiftsarchiven im Bayer. Hauptstaatsarchiv und in der Bayer. Staatsbibliothek'' hg. Menzel, 1996 {{Webarchiv|url=http://regesta-imperii.digitale-sammlungen.de/regest/ri07_ri_1341-02-05_000002_000001_007_001_003_000638_0000000638 |wayback=20120330071423 |text=S. 289 }}</ref> Der Name leitet sich ab von dem Fluss ''Wirm'' (heute [[Würm (Amper)|Würm]]), der bei Starnberg als einziger Fluss aus dem See fließt. Im 19. Jahrhundert wandelte sich die Schreibweise der beiden Gewässer dann zu ''Würm'' sowie ''Würmsee''. Erst seit 1962 heißt der See offiziell ''Starnberger See'', diese Bezeichnung begann sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts immer weiter durchzusetzen, als der See durch den Bau einer [[Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen|Eisenbahnstrecke]] vom „Starnberger Flügelbahnhof“ im [[München Hauptbahnhof|Hauptbahnhof München]] aus nach Starnberg für eine große Zahl von Münchnern als Ausflugsziel erreichbar wurde. Der See trägt auch den Beinamen ''Fürstensee''. |
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Seit 1976 zählt der Starnberger See zu den durch die [[Ramsar-Konvention]] geschützten Feuchtgebieten mit internationaler Bedeutung. |
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== Geomorphologie == |
== Geomorphologie == |
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[[Datei:Wuerm Starnberg.jpg|mini|Im Vordergrund die abfließende Würm, Blick auf Starnberg und den See in Richtung Süden]] |
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Das Seebecken wurde während der [[Eiszeit]]en durch den [[Isar]]-[[Loisach]]-[[Gletscher]] ausgeschoben. Während der letzten, der [[Würmeiszeit]], reichte der Gletscher, von Süden kommend bis an das Nordende des Sees, so dass dabei das Seebecken in seiner heutigen Form ausgeschürft wurde. Wichtig für die Erhaltung des Seebeckens war die Tatsache, das beim Rückschmelzen des Gletschers der allergrößte Teil der Schmelzwässer den heutigen Flüssläufen der Loisach und der Isar folgte, so dass das Gebiet des Starnberger Sees kaum verschüttet wurde. Am Ende der letzten Eiszeit formte das letzte ablaufende Schmelzwasser das [[Würm (Bayern)|Würmtal]]. Auf den umgebenden [[Seitenmoräne|Seiten-]] und [[Endmoräne]]n liegen zahlreiche gute Aussichtspunkte wie die [[Ilkahöhe]] in [[Tutzing]] oder der [[Bismarck-Denkmal|Bismarckturm]] bei [[Berg (Starnberger See)|Assenhausen]]. |
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[[Datei:Aerial image of Lake Starnberg (view from the south).jpg|mini|[[Seeshaupt]] am Südende des Starnberger Sees mit den vorgelagerten [[Osterseen]] und Blick nach Norden]] |
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Das Seebecken wurde während der [[Eiszeitalter|Eiszeiten]] durch den [[Isar-Loisach-Gletscher]] ausgeschoben. Während der letzten, der [[Würm-Kaltzeit|Würmeiszeit]], reichte der Gletscher von Süden kommend bis an das Nordende des Sees, so dass dabei das Seebecken in seiner heutigen Form ausgeschürft wurde. Wichtig für die Erhaltung des Seebeckens war die Tatsache, dass beim Rückschmelzen des Gletschers der allergrößte Teil der Schmelzwässer den heutigen Flussläufen der Loisach und der Isar folgte, so dass das Gebiet des Starnberger Sees kaum verschüttet wurde. Am Ende der letzten Eiszeit formte das letzte ablaufende Schmelzwasser das [[Würm (Amper)|Würmtal]], der nördlichste Teil des Seebeckens verlandete seither und bildet heute das [[Leutstettener Moos]]. An den Rändern der Gletscherzunge bildeten sich [[Seitenmoräne|Seiten-]] und [[Endmoräne]]n, zwischen dem Becken des Starnberger Sees und dem Ammersee im Becken der zweiten Hauptzunge bildete sich im Süden das [[Eberfinger Drumlinfeld]] und nördlich anschließend der [[Andechs]]er Höhenrücken. Auf den Seiten- und Endmoränen liegen zahlreiche Aussichtspunkte wie die [[Ilkahöhe]] in [[Tutzing]] im Westen oder der [[Bismarckturm (Berg-Assenhausen)|Bismarckturm]] bei [[Assenhausen]] im Osten. |
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== Hydrogeologie == |
== Hydrogeologie == |
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Aufgrund seiner Größe kühlt der See nur langsam ab und erwärmt sich ebenso langsam, daher durchmischt er sich wie der Bodensee nur einmal jährlich im Frühjahr, man bezeichnet solche Seentypen als [[Wasserzirkulation|monomiktisch]]. Er hat keinen alpinen Zufluss, was angesichts seiner geographischen Lage erstaunlich, aber durch die Höhenlage zu erklären ist. Der See speist sich lediglich aus mehreren eher kleineren oberflächigen Fließgewässern und wenigen unterirdischen Quellen. Sein Einzugsgebiet hat eine Fläche von 314,7 Quadratkilometer. |
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[[Bild:Wuerm_Starnberg.jpg|thumb|left|im Vordergrund die abfließende Würm, Blick von Starnberg in Richtung Süden]] |
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Auf Grund seiner Größe kühlt der See nur langsam ab und erwärmt sich ebenso langsam, daher durchmischt er sich wie der Bodensee nur einmal jährlich im Frühjahr, man bezeichnet solche Seentypen als [[Zirkulationstypen|monomiktisch]]. Er verfügt über keinen alpinen Zufluss, was angesichts seiner geographischen Lage erstaunlich, aber durch die Höhenlage zu erklären ist, und speist sich lediglich aus mehreren eher kleineren oberflächigen Fließgewässern und wenigen unterirdischen Quellen. Sein Einzugsgebiet hat eine Fläche von 314 km². |
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Die größten Wassermengen erhält der Starnberger See über die [[ |
Die größten Wassermengen erhält der Starnberger See über die [[Steinbach (Starnberger See)|Ostersee-Ach]] im Süden, in die 500 Meter vor der Mündung noch der ''Bodenbach'' fließt. 500 Meter weiter östlich mündet der ''Singerbach''. Im Norden münden der [[Maisinger Bach|Georgenbach]] (Maisinger Bach, 450 Meter westlich des Würm-Abflusses) und der [[Lüßbach]] (170 Meter östlich des Würm-Abflusses) ein. Am Westufer ist der [[Rötlbach]] (südlich von Tutzing, in den Karpfenwinkel mündend) der bedeutendste Zufluss. Weitere Zuflüsse im Westen sind [[Starzenbach (Starnberger See)|Starzenbach]] (bei Pöcking), ''Martelsgraben'' (Kalkgraben) in Tutzing und [[Seeseitenbach]] (1500 Meter nördlich von Seeshaupt). Im Osten münden ''Grenzgraben'' (bei Ambach) sowie ''Eichgraben'' und ''Straßgraben'' weiter südlich. Weitere unbedeutende Zuflüsse sind meist unbenannt. |
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Im Norden münden der ''Georgenbach'' (Maisinger Bach, 450 westlich des Würm-Abflusses) und der ''Lüßbach'' (170 östlich des Würm-Abflusses) ein. |
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Am Westufer ist der ''Rötlbach'' (südlich von Tutzing, in den Karpfenwinkel mündend) der bedeutendste Zufluss. Weitere Zuflüsse im Westen sind ''Starzenbach'' (bei Pöcking), ''Martelsgraben'' (Kalkgraben) in Tutzing, und ''Seeseitenbach'' (1500 m nördlich von Seeshaupt). |
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Im Osten münden ''Grenzgraben'' (bei Ambach), sowie ''Eichgraben'' und ''Straßgraben'' weiter südlich. |
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Weiter unbedeutende Zuflüsse sind meist unbenannt. |
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Wegen der wenigen Zuflüsse dauert es rund 21 |
Den geringen Zuflüssen steht der ebenfalls geringe Abfluss über die [[Würm (Amper)|Würm]] durch das [[Leutstettener Moos]] und das [[Mühlthal (Starnberg)|Mühltal]] gegenüber. Wegen der wenigen Zuflüsse dauert es rund 21 Jahre, bis der See sein Wasser einmal austauscht, auch zeigt er mit seinem kleinen Einzugsgebiet von rund 315 Quadratkilometern nur geringfügige Seespiegelschwankungen. Während die starken alpinen Zuflüsse zum Beispiel am benachbarten [[Ammersee]] oder am [[Chiemsee]] den Wasserspiegel um bis zu drei Meter schwanken lassen, liegt die Schwankung am Starnberger See mit maximal 1,3 Metern deutlich niedriger. Der höchste bisher gemessene Seespiegel trat im August 2010 infolge zahlreicher Niederschlagsereignisse mit {{Höhe|585.03|DE-NN}} auf.<ref>Quirin Maderspacher: [https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/starnberg-verwaltung-in-der-kritik-die-stadt-und-das-hochwasser-1.993312 ''Starnberg: Verwaltung in der Kritik – Die Stadt und das Hochwasser.''] auf: ''sueddeutsche.de'' 28. August 2010.</ref> An Pfingsten 1999 hatte zuletzt ein mehrtägiger Dauerregen mit einem Tagesniederschlag, wie er statistisch seltener als einmal in hundert Jahren erscheint, den Pegel in nur 36 Stunden um 40 Zentimeter auf {{Höhe|584.96|DE-NN}} steigen lassen, dabei wurden rund 14 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert. Der See ist als „ungeregelter Speicher“ in der Lage, große Wassermassen zurückzuhalten, und bewahrt so die Würmtalgemeinden vor extremem Hochwasser. Der langsame Wasseraustausch des derzeit [[Trophiesystem|mesotrophen]] Sees macht ihn andererseits besonders anfällig für Belastungen. |
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Seit den 1960er Jahren werden die Abwässer der Anliegergemeinden über [[Ringkanalisation|Ringkanäle]] vom See ferngehalten, so dass sich die Nährstoffbelastung und die Wasserqualität im Langzeittrend deutlich verbessert hat. Heute ist der See einer der fünf saubersten größeren Seen in Bayern, er weist eine hohe Transparenz und geringe Algenentwicklung auf. |
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== Klima == |
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Unwettervorhersagen treffen bei diesem See wegen seiner besonderen Lage oft nicht zu. |
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== Natur- und Landschaftsschutz == |
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[[Bild:StarnbergerSeePanorama.jpg|thumb|800px|center|Panorama mit Alpen, zwischen Leoni und Possenhofen (Blick nach Süden)]] |
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[[Datei:Weißwangengänse (Branta leucopsis) HB-01.jpg|mini|[[Weißwangengans|Nonnengänse]] im Winterquartier am Starnberger See]] |
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Seit 1976 zählt der Starnberger See zu den durch die [[Ramsar-Konvention]] geschützten Feuchtgebieten mit internationaler Bedeutung. Um die Vielfalt und Eigenart des Landschaftsbildes des Sees, seinen Uferflächen und den angrenzenden steilen [[Moräne]]nhängen zu sichern, folgte 1987 die Übernahme in den Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet ''„Starnberger See und westlich angrenzende Gebiete“''.<ref>[http://www.protectedplanet.net/starnberger-see-und-westlich-angrenzende-gebiete-landscape-protection-area Protected planet Starnberger See]</ref> |
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Als wasserreichstes stehendes Gewässer Bayerns hat der See eine zentrale Bedeutung für den [[Vogelzug]]. In den Herbst- und Wintermonaten rasten oder überwintern hier 20.000 bis 25.000 Wasservögel. Im Gegensatz dazu sind in den Frühjahrs- und Sommermonaten die Uferbereiche auch Brutgebiet für [[Langstreckenzieher]], wie etwa der [[Fluss-Seeschwalbe]], deren Winterquartier sich auf der [[Südhalbkugel]] befindet.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bfn.de/0323_aba_id054.html |wayback=20160201113852 |text=Bundesamt für Naturschutz: Starnberger See }}</ref> [[Natura 2000]], das Schutzgebietsnetz der Europäischen Union, erklärte den See im Jahr 2000 zum [[Vogelschutzgebiet]] und 2004 zum [[FFH-Gebiet]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bfn.de/natura-2000-gebiet/starnberger-see |titel=8133-371 Starnberger See |werk=Natura 2000 Gebiete in Deutschland |hrsg=[[Bundesamt für Naturschutz]] |abruf=2024-05-29}}</ref> |
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== Fischerei == |
== Fischerei == |
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So alt wie die Siedlungsgeschichte des Seegebietes, etwa 3.000 Jahre, ist auch die Geschichte der [[Binnenfischerei|Fischerei]] am und im Starnberger See. Bei einer der ältesten Siedlungsstätten der Gegend, auf der [[Roseninsel]], wurde bei [[Archäologie|archäologischen]] Grabungen ein [[bronze]]ner [[Angelhaken]] entdeckt. Ebenfalls bei der Roseninsel barg man 1989 die [[Einbäume von Kempfenhausen]] aus dem 8. oder 9. Jahrhundert vor Christus. [[Angeln (Fischfang)|Angeln]] und Fischen mit [[Fischernetz|Netz]] sowohl als [[Angeln (Fischfang)|Sport]] wie zum Nahrungserwerb werden am Starnberger See privat wie gewerblich bis heute betrieben. Die besten Fischfanggründe liegen um die unterseeischen Erhebungen und Berge. Die meisten ansässigen [[Fischer (Beruf)|Fischer]] verbindet eine lange Familien[[tradition]] mit ihrem Beruf. Sie wohnen häufig noch in den historischen Höfen entlang des Ufers, die in manchen Fällen die überlieferten [[Zunftzeichen]] mit dem Jahr der Aufnahme in die [[Zunft]] tragen. |
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[[Bild:20040407_Starnberger_See_v_Leoni.jpg|thumb|Blick von einem Boot auf Höhe Leoni gegen Süden auf die Alpenkette]] |
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So alt wie die Siedlungsgeschichte des Seegebietes, etwa 30.000 Jahre, ist auch die Geschichte der Fischerei am und im Starnberger See. Bei einer der ältesten Siedlungsstätten der Gegend, auf der [[Roseninsel]], wurde bei [[Archäologie|archäologischen]] Grabungen ein [[bronze]]ner [[Angelhaken]] entdeckt. Ebenfalls bei der Roseninsel barg man 1989 einen [[Einbaum]] aus dem 8. oder 9. Jahrhundert v. Christus. [[Angeln (Fischfang)|Angeln]] und [[Fischen]] mit [[Fischernetz|Netz]] sowohl als [[Angelsport|Sport]] wie zum Nahrungserwerb werden am Starnberger See privat wie gewerblich bis heute betrieben. Die besten Fischfanggründe liegen um die unterseeischen Erhebungen und Berge. Die meisten ansässigen [[Fischer]] verbindet eine lange Familien[[tradition]] mit ihrem Beruf. Sie wohnen häufig noch in den historischen Höfen entlang des Ufers, die in manchen Fällen die überlieferten [[Zunftzeichen]] mit dem Jahr der Aufnahme in die [[Zunft]] tragen. |
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Während die früheren Siedler nach Bedarf frei fischen konnten, ließen die [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Adelshäuser ab etwa |
Während die früheren Siedler nach Bedarf frei fischen konnten, ließen die [[Bajuwaren|bajuwarischen]] Adelshäuser ab etwa 1000 n. Chr. die Fischerei durch Leibeigene gegen Abgaben betreiben. Später traten die [[Geschichte Bayerns#Das jüngere baierische Stammesherzogtum|bairischen Herzöge]] die Fischrechte an Landesherren oder Klöster ab. Die Fische der bayerischen Seen waren in den besseren Häusern neben [[Wild]] die bevorzugte Speise. Am wenigsten hatten die Fischer selbst von diesem System, in dem sie ihre harte und manchmal gefährliche Arbeit nicht immer gut ernährte. |
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Gängig war die Unterteilung der Fische in „edle“, „geringere“ und „letztes [[Fischwerk]]“. [[ |
Gängig war die Unterteilung der Fische in „edle“, „geringere“ und „letztes [[Fischwerk]]“. [[Coregonus|Renke]], [[Seeforelle]] und [[Seesaibling]] galten als edlere Arten, [[Brachse]], [[Hechte|Hecht]], [[Karpfen]], [[Quappe|Rutte]] und [[Europäischer Wels|Waller]] als geringere. Renken und Hechte wurden lange Zeit als „Brotfische“ des Sees geschätzt, wegen ihres häufigen Vorkommens waren sie ein verbreitetes Hauptnahrungsmittel. Der Bestand an Hechten wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch eine [[Hechtpest]] derart dezimiert, dass er sich bis heute nicht regenerieren konnte. Saiblinge waren als besondere Delikatesse derart begehrt, dass Fangbücher eingeführt wurden. |
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== Bilder == |
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Die Gartenlaube (1871) b 653.jpg|Holzstich, ''Die Gartenlaube'', 1871 |
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Bild:Starnberger See Richtung Seeshaupt.jpg|Blick über den Starnberger See von Starnberg aus in Richtung Seeshaupt und Alpen |
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Seeufer STA.JPG|Ostufer des Sees, vom Schiff aus |
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Bild:StarnbergerSee01.jpg|Dampfersteg Leoni: der Starnberger See in Winterstimmung |
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Roseninsel STA.jpg|Roseninsel, von der Personenfähre aus |
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Bild:StarnbergerSee02.jpg|An der Uferpromenade in Starnberg, im Hintergrund die [[Zugspitze]] |
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Berg, Gedenkkreuz König Ludwig II..jpg|Holzkreuz im flachen Uferwasser bei Berg zur Erinnerung an den Tod von König Ludwig II. |
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Bild:Seeufer_STA.JPG|Ostufer des Sees, vom Schiff aus |
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Starnberger See 02.jpg|Die bemalte Glasstele ''Phönix'' der Künstlerin Hannelore Jüterbock |
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Bild:Schifffahrt_STA.jpg|„MS Seeshaupt“ mit Kurs auf Tutzing |
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BWPioPlattformStarnberg.jpg|Eine der beiden Tauchplattformen des Taucherausbildungszentrums Percha der Bundeswehr |
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Bild:Roseninsel_STA.jpg|Roseninsel, von der Personenfähre aus |
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StarnbergSee1.jpg|Alpenblick von Starnberg aus. Rechts die [[Zugspitze]], hinter der „Senke“ in der Mitte die Nordseite der [[Stubaier Alpen]], links die [[Karwendel-Hauptkette]]. |
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Starnberger_See_mit_Steg_und_Alpenblick.jpg|Steg mit Ausflüglern und Alpenblick vom Starnberger [[Undosa (Wellenbad)|Undosa]] aus |
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== Freizeit und Sport == |
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[[Datei:CH-000957-X-26313 Hohlwein.tif|mini|Plakat von [[Ludwig Hohlwein]], 1910]] |
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<references/> |
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[[Datei:Segelboot Starnberger See Segeln.JPG|mini|Segelboot auf dem Starnberger See mit dem Ostufer im Hintergrund]] |
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=== Freizeit === |
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Der See stellt ein wichtiges Erholungsgebiet dar, vor allem für München und das angrenzende Umland, da er mit dem Zug über insgesamt sechs Bahnhöfe entlang der Westseite oder über die [[Bundesautobahn 95|A 95]] bzw. [[Bundesautobahn 952|A 952]] leicht zu erreichen ist. |
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[[Datei:Schifffahrt STA.jpg|mini|Das Motorschiff ''[[Seeshaupt (Schiff, 1955)|Seeshaupt]]'' mit Kurs auf Tutzing]] |
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Für Wanderer und Radfahrer gibt es eine ca. 49 km lange Rundstrecke um den See herum, die mit einigen kürzeren Ausnahmen auf Feld- und Waldwegen sowie für den Kfz-Verkehr gesperrten Straßen verläuft. Etwa 20 Kilometer des Seeufers sind öffentlich zugänglich. |
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Zwischen Niederpöcking und Possenhofen gibt es den ''Paradies-Badeplatz'', das Erholungsgelände der Landeshauptstadt München, mit Liegewiesen, Badestegen, Grillplätzen, Volleyplatz und einem Strandabschnitt für Windsurfer. Große Badewiesen gibt es außerdem in Kempfenhausen und zwischen Ambach und St. Heinrich. Freibäder gibt es in Starnberg, Feldafing, [[Garatshausen]], Bernried und Seeshaupt (Lido). Eine Reihe von Segel- und Surfschulen sind vorhanden, ebenso Bootsverleihe. |
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Die [[Bayerische Seenschifffahrt]] bietet Linien-, Rund- und Sonderfahrten.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.buchheimmuseum.de/cms/aktuell/2009/phantasie.php|wayback=20090805181033|text=Die neue MS PHANTASIE – Finanzminister Fahrenschon verspricht ein künstlerisches Seereise-Erlebnis}} MS Phantasie, Pressemeldung des Buchheimmuseums vom 27. Mai 2009</ref> |
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=== Wassersport === |
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Neben [[Rudern]] (es gibt mehrere Vereine am Starnberger See) ist [[Segeln]] ein beliebter Sport, auch wenn der Starnberger See als Schwachwindrevier mit gelegentlich schnell aufziehenden Gewittern und drehenden Winden gilt.<ref>[https://www.skipperguide.de/wiki/Starnberger_See Skipperguide]</ref> Segeln ist theoretisch ohne Segelschein möglich, allerdings verlangen alle Bootsverleiher und die meisten Segelclubs wenigstens einen [[Sportbootführerschein Binnen|Sportbootführerschein-Binnen]]. Segelboote kürzer als 9,20 m und ohne Motor können im Rahmen des Gemeingebrauchs ohne Genehmigung benutzt werden, wobei die örtlichen Regeln zu beachten sind (z. B. Abstand zum Ufer, Schutzgebiete, Vorfahrt der Fahrgastschiffe). Öffentliche Einlassrampen gibt es in Tutzing und Ammerland (ohne Parkmöglichkeit) sowie im Erholungsgebiet bei Ambach.<ref>[https://www.lk-starnberg.de/index.phtml?NavID=613.747.1 Slipanlagen] Hinweise des Landratsamt Starnberg</ref> Ende September findet jährlich der Roseninsel-Achter statt. Diese Regatta ist mit 20 startenden Booten die größte Deutschlands und fand 2022 zum 36. Mal statt.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Grözinger |url=https://www.merkur.de/sport/lokalsport/starnberg/deutschlands-groesste-achter-regatta-zurueck-auf-dem-starnberger-see-roseninsel-achter-2022-rudern-91773909.html |titel=Roseninsel-Achter: Deutschlands größte Regatta zurück auf dem Starnberger See |werk=merkur.de |datum=2022-09-08 |abruf=2022-09-09}}</ref> |
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Motor- und Elektroboote ebenso wie Segelboote mit mehr als 9,20 m Länge oder mit einem Hilfsmotor über vier Kilowatt Leistung oder mit Wohn-, Koch- oder sanitären Einrichtungen benötigen eine Zulassung des Landratsamtes Starnberg und ein Kennzeichen sowie einen privatrechtlichen Gestattungsvertrag mit der Bayerischen Schlösserverwaltung.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.polizei.bayern.de/content/9/4/6/3/0/bayer_schifffahrtsordnung.pdf |wayback=20200929182800 |text=Bayerische Schifffahrtsordnung }} (PDF; 172 kB) Flyer der Bayerischen Wasserschutzpolizei</ref> Sinngemäß das Gleiche gilt für Liegeplätze an Bojen oder Stegen.<ref>[https://www.lk-starnberg.de/index.phtml?NavID=613.767.1 Hinweis des Landratsamt Starnberg]</ref> Für Motorbootgenehmigungen am Starnberger See gibt es ein festes Kontingent von 255 privaten Lizenzen und eine Vormerkliste mit einer Wartezeit von ca. 10 Jahren.<ref>[https://www.lk-starnberg.de/index.php?NavID=613.2591#t3 Zulassung von Motorbooten]</ref> [[Wasserski]]fahren ist auf einer bestimmten Fläche im See zu bestimmten Tageszeiten möglich.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.polizei.bayern.de/content/9/4/6/3/0/starnberger_see.pdf |wayback=20201025030920 |text=Starnberger See }} (PDF; 192 kB) Flyer der Bayerischen Wasserschutzpolizei</ref> |
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[[Tauchen]] ist im Starnberger See im Rahmen der Vorschriften der Allgemeinverfügung des Landratsamtes Starnberg gestattet.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.lk-starnberg.de/media/custom/613_7765_1.PDF?loadDocument&ObjSvrID=613&ObjID=7765&ObjLa=1&Ext=PDF&_ts=1208791708 |wayback=20170701111737 |text=Presseinformation des LRA STA zur Allgemeinverfügung }}</ref><ref>[http://www.lk-starnberg.de/media/custom/613_7232_1.PDF?loadDocument&ObjSvrID=613&ObjID=7232&ObjLa=1&Ext=PDF&_ts=1213768094 Allgemeinverfügung zum Tauchen]</ref> Bemerkenswert ist die [[Allmannshauser Steilwand]] im See, die sehr steil bis 70 m Tiefe abfällt und sich dann weiter bis zum tiefsten Punkt des Sees senkt. Sie ist die steilste und tiefste Unterwasserwand in deutschen Binnengewässern und zieht daher viele erfahrene Taucher an. An ihr gibt es aber auch immer wieder tödliche [[Tauchunfall|Tauchunfälle]]. |
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Die [[Wasserrettung]] am Starnberger See wird von der Wasserwacht im [[Bayerisches Rotes Kreuz|Bayerischen Roten Kreuz]] und der [[DLRG]] gestellt. Im Sommer (Mitte Mai bis Anfang Oktober) sind insgesamt 9 Wasserrettungsstationen in Betrieb.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lk-starnberg.de/B%C3%BCrgerservice/Umwelt-Natur-Klimaschutz/Wasser-Seen/Wasserrettungsstationen/ |titel=Wasserrettungsstationen an den Landkreis-Seen - Landratsamt Starnberg |abruf=2020-04-19}}</ref> |
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== Taucherausbildungszentrum Percha == |
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Im Starnberger Ortsteil [[Percha (Starnberg)|Percha]] befindet sich direkt am See seit 1960 das ''Taucherausbildungszentrum Percha'', eines von zwei Taucherausbildungszentren der [[Bundeswehr]] zur Ausbildung von Heerestauchern. Im Zentrum werden vor allem [[Pioniertaucher]] ausgebildet. Zum Ausbildungszentrum gehören zwei gelegentlich auf dem offenen See schwimmende Ausbildungsplattformen, die vor allem der Ausbildung im Tieftauchen für die Pioniertaucher dienen. Bei Bedarf werden auch Taucher des [[Technisches Hilfswerk|Technischen Hilfswerkes]] ausgebildet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.starnbergammersee.de/entdecken-erleben/wasser/wasserkalender/2018/tauchausbildungszentrum |titel=Tauchausbildungszentrum in Percha am Starnberger See |werk=starnbergammersee.de |hrsg=Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg mbH |datum=2018 |abruf=2022-09-09}}</ref> |
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== Siehe auch == |
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* [[Liste der Seen in Bayern]] |
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== Literatur == |
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* Martinus Fesq-Martin, Amei Lang, Michael Peters (Hrsg.): ''Der Starnberger See – Natur- und Vorgeschichte einer bayerischen Landschaft''. Pfeil, München 2008, ISBN 978-3-89937-090-4. |
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* [[Lorenz von Westenrieder]]: ''Beschreibung des Wurm- oder Starenbergersees und der umherliegenden Schlösser, samt einer Landkarte''. (Bayerland Reprint, Nachdruck der Reisebeschreibung von 1783). Bayerland, Dachau 2006, ISBN 3-89251-367-8. |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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*[http://www.wasserwirtschaftsamt-muenchen.de/downloads/info_1_starnberger_see.pdf ''Der Starnberger See''] Ausführliches Dokument des Wasserwirtschaftsamts München, pdf |
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* {{DNB-Portal|4056971-8}} |
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*[http://www.bayerische-seenschifffahrt.de Bayerische Seenschifffahrt] |
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*[http://www.lbv-starnberg.de/ Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. - Kreisgruppe Starnberg] |
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== Einzelnachweise == |
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*[http://www.skipperguide.de/wiki/Starnberger_See Revierinformationen auf SkipperGuide.de] |
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<references /> |
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[[Kategorie:See in Bayern]] |
[[Kategorie:See in Bayern]] |
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[[Kategorie:Landkreis Starnberg]] |
[[Kategorie:See im Landkreis Starnberg]] |
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[[Kategorie:Starnberger See| ]] |
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[[Kategorie:Landschaftsschutzgebiet in Oberbayern]] |
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[[cs:Starnbergské jezero]] |
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[[Kategorie:Europäisches Vogelschutzgebiet in Bayern]] |
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[[en:Lake Starnberg]] |
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[[Kategorie:Schutzgebietsgründung 1976]] |
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[[eo:Starnberger See]] |
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[[es:Lago Starnberg]] |
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[[fr:Lac de Starnberg]] |
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[[id:Danau Starnberg]] |
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[[lv:Štarnbergas ezers]] |
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[[nl:Starnberger See]] |
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[[nn:Starnberger See]] |
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[[no:Starnberger See]] |
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[[pt:Lago Starnberger]] |
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[[sk:Starnberské jazero]] |
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[[zh:施坦贝尔格湖]] |
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Aktuelle Version vom 25. September 2025, 06:02 Uhr
| Starnberger See | ||
|---|---|---|
| Der Starnberger See von Süden | ||
| Geographische Lage | Bayerisches Alpenvorland | |
| Zuflüsse | Ostersee-Ach, Seeseitenbach, Rötlbach, Starzenbach, Maisinger Bach, Lüßbach, Salchstattbach, Kuglmühlbach, Buchscharn, Wirtsbach, Marzenbach, Singerbach, unterirdische Zuflüsse | |
| Abfluss | Würm | |
| Inseln | Roseninsel (Insel Wörth) | |
| Orte am Ufer | Starnberg, Berg, Münsing (mit Ortsteilen Ammerland, Ambach und St. Heinrich), Seeshaupt, Bernried, Tutzing, Feldafing, Pöcking (mit Ortsteil Possenhofen) | |
| Ufernaher Ort | München (25 km) | |
| Daten | ||
| Koordinaten | 47° 55′ N, 11° 19′ O | |
|
| ||
| Höhe über Meeresspiegel | 584 m | |
| Fläche | 56,36 km²[1] | |
| Länge | 19,45 km[1] | |
| Breite | 4,675 km[1] | |
| Volumen | 2,999 km³[1] | |
| Umfang | 49 km[2] | |
| Maximale Tiefe | 127,8 m[1] | |
| Mittlere Tiefe | 53,2 m[1] | |
| pH-Wert | 8,0 | |
| Einzugsgebiet | 314,7 km²[1] | |
|
Besonderheiten |
einer der wasserreichsten und tiefsten Seen Deutschlands, | |
| Der Starnberger See mit anliegenden Ortschaften | ||
Der Starnberger See (bis 1962: Würmsee) ist ein See in Bayern, 25 Kilometer südwestlich von München. Der See ist nach dem Bodensee, der Müritz, dem Chiemsee und dem Schweriner See der fünftgrößte See Deutschlands, aufgrund seiner großen Durchschnittstiefe jedoch der zweit-wasserreichste. Er bildet das gleichnamige gemeindefreie Gebiet Starnberger See im Landkreis Starnberg. Der See ist Eigentum des Freistaates Bayern; für seine Verwaltung ist die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen zuständig.
Über Bayern hinaus bekannt wurde der See auch durch den ungeklärten Tod König Ludwigs II. im Jahr 1886. An dieses Ereignis erinnern noch heute eine Votivkapelle und ein Holzkreuz im See nahe der Unglücksstelle in Berg.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Gemeinden haben Anteil am Seeufer (im Uhrzeigersinn, beginnend im Norden):
- Starnberg (Norden, Landkreis Starnberg)
- Berg (Nordosten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen Kempfenhausen, Berg, Leoni
- Münsing (Südosten, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen) mit den Ortsteilen Ammerland, Ambach, Degerndorf, Holzhausen, Pischetsried, Sankt Heinrich, Schechen, Weipertshausen und Wimpasing
- Seeshaupt (Süden, Landkreis Weilheim-Schongau) und der Ortsteil Seeseiten
- Bernried (Südwesten, Landkreis Weilheim-Schongau)
- Tutzing (Westen, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil Unterzeismering
- Feldafing (Nordwesten, Landkreis Starnberg) und der Ortsteil Garatshausen
- Pöcking (Nordwesten, Landkreis Starnberg) mit den Ortsteilen Possenhofen und Niederpöcking
Vor dem westlichen Ufer, auf Höhe von Feldafing, liegt eine kleine Insel, die Roseninsel.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die frühesten Namensnennungen des Sees als Uuirmseo findet man in einem Dokument von 818, das sich auf Holzhausen am Würmsee bezieht.[3] Später wurde daraus Wirmsee, so bereits in einer frühen Quelle aus der Zeit Kaiser Ludwigs des Bayern (1314–1347).[4] Der Name leitet sich ab von dem Fluss Wirm (heute Würm), der bei Starnberg als einziger Fluss aus dem See fließt. Im 19. Jahrhundert wandelte sich die Schreibweise der beiden Gewässer dann zu Würm sowie Würmsee. Erst seit 1962 heißt der See offiziell Starnberger See, diese Bezeichnung begann sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts immer weiter durchzusetzen, als der See durch den Bau einer Eisenbahnstrecke vom „Starnberger Flügelbahnhof“ im Hauptbahnhof München aus nach Starnberg für eine große Zahl von Münchnern als Ausflugsziel erreichbar wurde. Der See trägt auch den Beinamen Fürstensee.
Geomorphologie
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Das Seebecken wurde während der Eiszeiten durch den Isar-Loisach-Gletscher ausgeschoben. Während der letzten, der Würmeiszeit, reichte der Gletscher von Süden kommend bis an das Nordende des Sees, so dass dabei das Seebecken in seiner heutigen Form ausgeschürft wurde. Wichtig für die Erhaltung des Seebeckens war die Tatsache, dass beim Rückschmelzen des Gletschers der allergrößte Teil der Schmelzwässer den heutigen Flussläufen der Loisach und der Isar folgte, so dass das Gebiet des Starnberger Sees kaum verschüttet wurde. Am Ende der letzten Eiszeit formte das letzte ablaufende Schmelzwasser das Würmtal, der nördlichste Teil des Seebeckens verlandete seither und bildet heute das Leutstettener Moos. An den Rändern der Gletscherzunge bildeten sich Seiten- und Endmoränen, zwischen dem Becken des Starnberger Sees und dem Ammersee im Becken der zweiten Hauptzunge bildete sich im Süden das Eberfinger Drumlinfeld und nördlich anschließend der Andechser Höhenrücken. Auf den Seiten- und Endmoränen liegen zahlreiche Aussichtspunkte wie die Ilkahöhe in Tutzing im Westen oder der Bismarckturm bei Assenhausen im Osten.
Hydrogeologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund seiner Größe kühlt der See nur langsam ab und erwärmt sich ebenso langsam, daher durchmischt er sich wie der Bodensee nur einmal jährlich im Frühjahr, man bezeichnet solche Seentypen als monomiktisch. Er hat keinen alpinen Zufluss, was angesichts seiner geographischen Lage erstaunlich, aber durch die Höhenlage zu erklären ist. Der See speist sich lediglich aus mehreren eher kleineren oberflächigen Fließgewässern und wenigen unterirdischen Quellen. Sein Einzugsgebiet hat eine Fläche von 314,7 Quadratkilometer.
Die größten Wassermengen erhält der Starnberger See über die Ostersee-Ach im Süden, in die 500 Meter vor der Mündung noch der Bodenbach fließt. 500 Meter weiter östlich mündet der Singerbach. Im Norden münden der Georgenbach (Maisinger Bach, 450 Meter westlich des Würm-Abflusses) und der Lüßbach (170 Meter östlich des Würm-Abflusses) ein. Am Westufer ist der Rötlbach (südlich von Tutzing, in den Karpfenwinkel mündend) der bedeutendste Zufluss. Weitere Zuflüsse im Westen sind Starzenbach (bei Pöcking), Martelsgraben (Kalkgraben) in Tutzing und Seeseitenbach (1500 Meter nördlich von Seeshaupt). Im Osten münden Grenzgraben (bei Ambach) sowie Eichgraben und Straßgraben weiter südlich. Weitere unbedeutende Zuflüsse sind meist unbenannt.
Den geringen Zuflüssen steht der ebenfalls geringe Abfluss über die Würm durch das Leutstettener Moos und das Mühltal gegenüber. Wegen der wenigen Zuflüsse dauert es rund 21 Jahre, bis der See sein Wasser einmal austauscht, auch zeigt er mit seinem kleinen Einzugsgebiet von rund 315 Quadratkilometern nur geringfügige Seespiegelschwankungen. Während die starken alpinen Zuflüsse zum Beispiel am benachbarten Ammersee oder am Chiemsee den Wasserspiegel um bis zu drei Meter schwanken lassen, liegt die Schwankung am Starnberger See mit maximal 1,3 Metern deutlich niedriger. Der höchste bisher gemessene Seespiegel trat im August 2010 infolge zahlreicher Niederschlagsereignisse mit 585,03 m ü. NN auf.[5] An Pfingsten 1999 hatte zuletzt ein mehrtägiger Dauerregen mit einem Tagesniederschlag, wie er statistisch seltener als einmal in hundert Jahren erscheint, den Pegel in nur 36 Stunden um 40 Zentimeter auf 584,96 m ü. NN steigen lassen, dabei wurden rund 14 Millionen Kubikmeter Wasser gespeichert. Der See ist als „ungeregelter Speicher“ in der Lage, große Wassermassen zurückzuhalten, und bewahrt so die Würmtalgemeinden vor extremem Hochwasser. Der langsame Wasseraustausch des derzeit mesotrophen Sees macht ihn andererseits besonders anfällig für Belastungen.
Seit den 1960er Jahren werden die Abwässer der Anliegergemeinden über Ringkanäle vom See ferngehalten, so dass sich die Nährstoffbelastung und die Wasserqualität im Langzeittrend deutlich verbessert hat. Heute ist der See einer der fünf saubersten größeren Seen in Bayern, er weist eine hohe Transparenz und geringe Algenentwicklung auf.
Natur- und Landschaftsschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 1976 zählt der Starnberger See zu den durch die Ramsar-Konvention geschützten Feuchtgebieten mit internationaler Bedeutung. Um die Vielfalt und Eigenart des Landschaftsbildes des Sees, seinen Uferflächen und den angrenzenden steilen Moränenhängen zu sichern, folgte 1987 die Übernahme in den Schutzstatus als Landschaftsschutzgebiet „Starnberger See und westlich angrenzende Gebiete“.[6]
Als wasserreichstes stehendes Gewässer Bayerns hat der See eine zentrale Bedeutung für den Vogelzug. In den Herbst- und Wintermonaten rasten oder überwintern hier 20.000 bis 25.000 Wasservögel. Im Gegensatz dazu sind in den Frühjahrs- und Sommermonaten die Uferbereiche auch Brutgebiet für Langstreckenzieher, wie etwa der Fluss-Seeschwalbe, deren Winterquartier sich auf der Südhalbkugel befindet.[7] Natura 2000, das Schutzgebietsnetz der Europäischen Union, erklärte den See im Jahr 2000 zum Vogelschutzgebiet und 2004 zum FFH-Gebiet.[8]
Fischerei
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]So alt wie die Siedlungsgeschichte des Seegebietes, etwa 3.000 Jahre, ist auch die Geschichte der Fischerei am und im Starnberger See. Bei einer der ältesten Siedlungsstätten der Gegend, auf der Roseninsel, wurde bei archäologischen Grabungen ein bronzener Angelhaken entdeckt. Ebenfalls bei der Roseninsel barg man 1989 die Einbäume von Kempfenhausen aus dem 8. oder 9. Jahrhundert vor Christus. Angeln und Fischen mit Netz sowohl als Sport wie zum Nahrungserwerb werden am Starnberger See privat wie gewerblich bis heute betrieben. Die besten Fischfanggründe liegen um die unterseeischen Erhebungen und Berge. Die meisten ansässigen Fischer verbindet eine lange Familientradition mit ihrem Beruf. Sie wohnen häufig noch in den historischen Höfen entlang des Ufers, die in manchen Fällen die überlieferten Zunftzeichen mit dem Jahr der Aufnahme in die Zunft tragen.
Während die früheren Siedler nach Bedarf frei fischen konnten, ließen die bajuwarischen Adelshäuser ab etwa 1000 n. Chr. die Fischerei durch Leibeigene gegen Abgaben betreiben. Später traten die bairischen Herzöge die Fischrechte an Landesherren oder Klöster ab. Die Fische der bayerischen Seen waren in den besseren Häusern neben Wild die bevorzugte Speise. Am wenigsten hatten die Fischer selbst von diesem System, in dem sie ihre harte und manchmal gefährliche Arbeit nicht immer gut ernährte.
Gängig war die Unterteilung der Fische in „edle“, „geringere“ und „letztes Fischwerk“. Renke, Seeforelle und Seesaibling galten als edlere Arten, Brachse, Hecht, Karpfen, Rutte und Waller als geringere. Renken und Hechte wurden lange Zeit als „Brotfische“ des Sees geschätzt, wegen ihres häufigen Vorkommens waren sie ein verbreitetes Hauptnahrungsmittel. Der Bestand an Hechten wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch eine Hechtpest derart dezimiert, dass er sich bis heute nicht regenerieren konnte. Saiblinge waren als besondere Delikatesse derart begehrt, dass Fangbücher eingeführt wurden.
Bilder
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Holzstich, Die Gartenlaube, 1871
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Ostufer des Sees, vom Schiff aus
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Roseninsel, von der Personenfähre aus
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Holzkreuz im flachen Uferwasser bei Berg zur Erinnerung an den Tod von König Ludwig II.
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Die bemalte Glasstele Phönix der Künstlerin Hannelore Jüterbock
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Eine der beiden Tauchplattformen des Taucherausbildungszentrums Percha der Bundeswehr
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Alpenblick von Starnberg aus. Rechts die Zugspitze, hinter der „Senke“ in der Mitte die Nordseite der Stubaier Alpen, links die Karwendel-Hauptkette.
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Steg mit Ausflüglern und Alpenblick vom Starnberger Undosa aus
Freizeit und Sport
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Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der See stellt ein wichtiges Erholungsgebiet dar, vor allem für München und das angrenzende Umland, da er mit dem Zug über insgesamt sechs Bahnhöfe entlang der Westseite oder über die A 95 bzw. A 952 leicht zu erreichen ist.

Für Wanderer und Radfahrer gibt es eine ca. 49 km lange Rundstrecke um den See herum, die mit einigen kürzeren Ausnahmen auf Feld- und Waldwegen sowie für den Kfz-Verkehr gesperrten Straßen verläuft. Etwa 20 Kilometer des Seeufers sind öffentlich zugänglich.
Zwischen Niederpöcking und Possenhofen gibt es den Paradies-Badeplatz, das Erholungsgelände der Landeshauptstadt München, mit Liegewiesen, Badestegen, Grillplätzen, Volleyplatz und einem Strandabschnitt für Windsurfer. Große Badewiesen gibt es außerdem in Kempfenhausen und zwischen Ambach und St. Heinrich. Freibäder gibt es in Starnberg, Feldafing, Garatshausen, Bernried und Seeshaupt (Lido). Eine Reihe von Segel- und Surfschulen sind vorhanden, ebenso Bootsverleihe.
Die Bayerische Seenschifffahrt bietet Linien-, Rund- und Sonderfahrten.[9]
Wassersport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Neben Rudern (es gibt mehrere Vereine am Starnberger See) ist Segeln ein beliebter Sport, auch wenn der Starnberger See als Schwachwindrevier mit gelegentlich schnell aufziehenden Gewittern und drehenden Winden gilt.[10] Segeln ist theoretisch ohne Segelschein möglich, allerdings verlangen alle Bootsverleiher und die meisten Segelclubs wenigstens einen Sportbootführerschein-Binnen. Segelboote kürzer als 9,20 m und ohne Motor können im Rahmen des Gemeingebrauchs ohne Genehmigung benutzt werden, wobei die örtlichen Regeln zu beachten sind (z. B. Abstand zum Ufer, Schutzgebiete, Vorfahrt der Fahrgastschiffe). Öffentliche Einlassrampen gibt es in Tutzing und Ammerland (ohne Parkmöglichkeit) sowie im Erholungsgebiet bei Ambach.[11] Ende September findet jährlich der Roseninsel-Achter statt. Diese Regatta ist mit 20 startenden Booten die größte Deutschlands und fand 2022 zum 36. Mal statt.[12]
Motor- und Elektroboote ebenso wie Segelboote mit mehr als 9,20 m Länge oder mit einem Hilfsmotor über vier Kilowatt Leistung oder mit Wohn-, Koch- oder sanitären Einrichtungen benötigen eine Zulassung des Landratsamtes Starnberg und ein Kennzeichen sowie einen privatrechtlichen Gestattungsvertrag mit der Bayerischen Schlösserverwaltung.[13] Sinngemäß das Gleiche gilt für Liegeplätze an Bojen oder Stegen.[14] Für Motorbootgenehmigungen am Starnberger See gibt es ein festes Kontingent von 255 privaten Lizenzen und eine Vormerkliste mit einer Wartezeit von ca. 10 Jahren.[15] Wasserskifahren ist auf einer bestimmten Fläche im See zu bestimmten Tageszeiten möglich.[16]
Tauchen ist im Starnberger See im Rahmen der Vorschriften der Allgemeinverfügung des Landratsamtes Starnberg gestattet.[17][18] Bemerkenswert ist die Allmannshauser Steilwand im See, die sehr steil bis 70 m Tiefe abfällt und sich dann weiter bis zum tiefsten Punkt des Sees senkt. Sie ist die steilste und tiefste Unterwasserwand in deutschen Binnengewässern und zieht daher viele erfahrene Taucher an. An ihr gibt es aber auch immer wieder tödliche Tauchunfälle.
Die Wasserrettung am Starnberger See wird von der Wasserwacht im Bayerischen Roten Kreuz und der DLRG gestellt. Im Sommer (Mitte Mai bis Anfang Oktober) sind insgesamt 9 Wasserrettungsstationen in Betrieb.[19]
Taucherausbildungszentrum Percha
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Starnberger Ortsteil Percha befindet sich direkt am See seit 1960 das Taucherausbildungszentrum Percha, eines von zwei Taucherausbildungszentren der Bundeswehr zur Ausbildung von Heerestauchern. Im Zentrum werden vor allem Pioniertaucher ausgebildet. Zum Ausbildungszentrum gehören zwei gelegentlich auf dem offenen See schwimmende Ausbildungsplattformen, die vor allem der Ausbildung im Tieftauchen für die Pioniertaucher dienen. Bei Bedarf werden auch Taucher des Technischen Hilfswerkes ausgebildet.[20]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martinus Fesq-Martin, Amei Lang, Michael Peters (Hrsg.): Der Starnberger See – Natur- und Vorgeschichte einer bayerischen Landschaft. Pfeil, München 2008, ISBN 978-3-89937-090-4.
- Lorenz von Westenrieder: Beschreibung des Wurm- oder Starenbergersees und der umherliegenden Schlösser, samt einer Landkarte. (Bayerland Reprint, Nachdruck der Reisebeschreibung von 1783). Bayerland, Dachau 2006, ISBN 3-89251-367-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 11 Bayern (PDF; 1,6 MB)
- ↑ Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Vorwort (PDF; 471 kB)
- ↑ Würmsee, in: Arbeitskreis für Ortsgeschichteforschung der Würmregion: Materialien zur Ortsgeschichtsforschung in der Würmregion, Gauting 2001, S. 245.
- ↑ Bayerische Staatsbibliothek: Regesten Kaiser Ludwigs des Bayern – Die Urkunden aus Klöstern und Stiftsarchiven im Bayer. Hauptstaatsarchiv und in der Bayer. Staatsbibliothek hg. Menzel, 1996 S. 289 ( vom 30. März 2012 im Internet Archive)
- ↑ Quirin Maderspacher: Starnberg: Verwaltung in der Kritik – Die Stadt und das Hochwasser. auf: sueddeutsche.de 28. August 2010.
- ↑ Protected planet Starnberger See
- ↑ Bundesamt für Naturschutz: Starnberger See ( vom 1. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ 8133-371 Starnberger See. In: Natura 2000 Gebiete in Deutschland. Bundesamt für Naturschutz, abgerufen am 29. Mai 2024.
- ↑ Die neue MS PHANTASIE – Finanzminister Fahrenschon verspricht ein künstlerisches Seereise-Erlebnis ( vom 5. August 2009 im Internet Archive) MS Phantasie, Pressemeldung des Buchheimmuseums vom 27. Mai 2009
- ↑ Skipperguide
- ↑ Slipanlagen Hinweise des Landratsamt Starnberg
- ↑ Michael Grözinger: Roseninsel-Achter: Deutschlands größte Regatta zurück auf dem Starnberger See. In: merkur.de. 8. September 2022, abgerufen am 9. September 2022.
- ↑ Bayerische Schifffahrtsordnung ( vom 29. September 2020 im Internet Archive) (PDF; 172 kB) Flyer der Bayerischen Wasserschutzpolizei
- ↑ Hinweis des Landratsamt Starnberg
- ↑ Zulassung von Motorbooten
- ↑ Starnberger See ( vom 25. Oktober 2020 im Internet Archive) (PDF; 192 kB) Flyer der Bayerischen Wasserschutzpolizei
- ↑ Presseinformation des LRA STA zur Allgemeinverfügung ( vom 1. Juli 2017 im Internet Archive)
- ↑ Allgemeinverfügung zum Tauchen
- ↑ Wasserrettungsstationen an den Landkreis-Seen - Landratsamt Starnberg. Abgerufen am 19. April 2020.
- ↑ Tauchausbildungszentrum in Percha am Starnberger See. In: starnbergammersee.de. Gesellschaft für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung im Landkreis Starnberg mbH, 2018, abgerufen am 9. September 2022.
