„Spektrumanalysator“ – Versionsunterschied
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[[Datei:Spektrumanalysator FSL von Rohde & Schwarz.jpg|mini|Spektrumanalysator des deutschen Herstellers [[Rohde & Schwarz]], Baujahr 2008]] |
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Ein '''Spektrumanalysator''' ist ein [[elektronisch|elektronisches]] [[Messgerät]] zur Darstellung der in einem [[Signal]] enthaltenen [[Frequenz]]en. Der Spektrumanalysator ist ein [[Spektrometer]] für [[elektromagnetische Wellen]] mit einer [[Frequenz]] tiefer als 300 GHz und im [[Infrarot]]band zwischen 600 nm bis 1750 nm [[Wellenlänge]]. Es gibt FFT-Analysatoren und Analysatoren nach dem Prinzip des [[Überlagerungsempfänger]]s (Heterodynempfänger). Moderne Messempfänger enthalten beide Arten der Analysatoren auf digitaler Basis. Der Spektrumanalysator ist das Gegenstück zum [[Oszilloskop]], das im Gegensatz zum Spektrumanalysator Signale nicht im [[Frequenzbereich]] sondern im [[Zeitbereich]] darstellt. Der Spektrumanalysator stellt einen Verlaufs[[Graph|graph]]en auf einem [[Bildschirm]] dar, wobei üblicherweise die horizontale [[Achse]] (mathematisch [[Abszisse]] genannt) die [[Frequenz]]achse ist und die [[Amplitude|Amplituden]] auf der vertikalen Achse ([[Ordinate]]) abgebildet werden. Das so entstehende Bild wird als [[Spektrum]] bezeichnet. Durch Anregung lässt sich mit einem Spektrumanalysator z.B. auch der [[Frequenzgang]] eines Systems sichtbar machen. [[Bild:FSL.jpg|frame|right|Spektrumanalysator [[Rohde & Schwarz]] FSL]] |
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[[Datei:Spectrum Analyzer (5679187224).jpg|mini|''Spectrum analyzer'' des amerikanischen Herstellers [[Agilent Technologies|Agilent]]]] |
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Ein '''Spektrumanalysator''' ({{enS|Spectrum analyzer}}) ist ein in der [[Elektrische Messtechnik|elektrischen Messtechnik]] eingesetztes Messgerät zur Erfassung und Darstellung eines [[Elektrisches Signal|Signals]] im [[Fourier-Analysis#Anwendungen|Frequenzbereich]]. Die Darstellung erfolgt üblicherweise auf einem in das Messgerät eingebauten [[Bildschirm]]. Das so entstehende Bild wird als [[Frequenzspektrum]] oder kurz Spektrum bezeichnet. Das mit einem Spektrumanalysator verwandte Messgerät, das [[Oszilloskop]], stellt im Gegensatz dazu den Signalverlauf im [[Zeitbereich]] dar. Viele [[Oszilloskop#Digitales Oszilloskop|digitale Oszilloskope]] bieten mittlerweile auch die Option einer einfachen Darstellung des Frequenzspektrums. |
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Spektrumanalysatoren werden unter anderem im Bereich der elektrischen Schaltungsentwicklung und der [[Hochfrequenzmesstechnik]] eingesetzt. Inzwischen veraltete Bezeichnungen für Spektrumanalysatoren sind '''„Panoramaempfänger“''' und '''„Wellenanzeiger“'''.<ref>[https://www.yumpu.com/de/document/read/10261893/panoramaempfanger-und-radiomuseumorg ''Panoramaempfänger und -anzeigegeräte in der Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr.''] In: ''Funkgeschichte'' 26 Nr. 151, 2003, S. 276, abgerufen am 26. Juli 2021.</ref> |
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== Messmethoden == |
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[[Datei:SpectrumAnalyzerDisplay.png|mini|rechts|Amplitudenspektrum am Bildschirm eines Spektrumanalysators]] |
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Es gibt mehrere Methoden, um aus einem Signal das [[Komplexe Zahl|komplexwertige]] Frequenzspektrum <math>\underline X</math> zu messen. Da ein Spektrumanalysator im Allgemeinen keinen zeitlichen Bezug zu einer Referenzphase und dem gemessenen Signal und dessen [[Phasenlage]] herstellen kann, wird nur der Betrag des Frequenzspektrums, das sogenannte ''Amplitudenspektrum'' <math>|{\underline X}|</math>, ermittelt und dargestellt. Einige Beispielspektren inkl. ihrer mathematischen Beschreibung finden sich in.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Böttcher |url=https://messtechnik-und-sensorik.org/spektrum-eines-rechtecksignals/ |titel=Spektrum eines Rechtecksignals |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-07-02 }}</ref> bzw.<ref>{{Internetquelle |autor=Jörg Böttcher |url=https://messtechnik-und-sensorik.org/weitere-beispielspektren/ |titel=Weitere Beispielspektren |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2019-07-02 }}</ref> |
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Üblich sind bei Spektrumanalysatoren verschiedene Messmethoden:<ref>[https://qtwork.tudelft.nl/~schouten/linkload/spectrumanalysis-rs.pdf Ein Großteil des Artikels stammt aus "Fundamentals of Spectrum Analysis" (2001), inkl. einiger Ungenauigkeiten.]</ref> |
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* FFT-Analysatoren, basierend direkt auf der [[Schnelle Fourier-Transformation|Schnellen Fourier-Transformation]] ({{enS|''Fast Fourier Transform''}}, abgekürzt ''FFT''). |
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* Analysatoren mit einem über die gesamte Bandbreite abstimmbaren [[Bandpassfilter]]. |
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* Spektrumanalysatoren basierend auf dem [[Überlagerungsempfänger#Messempfänger|Heterodynprinzip]] mit eingebauten Messempfängern, [[Mischer (Elektronik)|Mischstufen]] und [[Zwischenfrequenz]]stufen. |
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Im Folgenden werden die Verfahren beschrieben. Digitale Spektrumanalysatoren enthalten unter Umständen auch mehrere Messmethoden in einer Kombination, um die Vorteile der einzelnen Verfahren ausnützen zu können. |
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=== FFT-Analysator === |
=== FFT-Analysator === |
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[[Datei:Spektrumanalysator fft.svg|mini|hochkant=1.8|right|Vereinfachtes Blockschaltbild FFT-Spektrumanalysator]] |
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Mit Hilfe der [[Fourier-Transformation]], in den üblichen digitalen Messgeräten findet aus Effizienzgründen die schnelle Fourier-Transformation (FFT) Anwendung, wird direkt das Frequenzspektrum berechnet. Auch die Spektraldarstellung in digitalen Oszilloskopen basiert meist auf diesem Verfahren. Messungen dieser Art werden Zeitbereich-Messungen oder Zeitbereichsmethoden ({{enS|''Time Domain Measurement''}}) genannt. |
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Mit Stand 2024 liegen die obere Grenzen dabei bei 100 GHz analysierbarer Bandbreite, 45.000 FFTs pro Sekunde und etwa 160 dB bei 100 kHz bzw. 100 dB Dynamik bei 100 MHz (64k-FFT ohne weitere Mittelwertbildung). |
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Die zeitliche, digitale Erfassung eines [[Signal]]s ermöglicht eine Berechnung eines [[Spektrum]]s mit Hilfe der [[Schnelle Fourier-Transformation|Schnellen Fourier-Transformation]] (engl. Fast Fourier Transform). Dieses Verfahren wird seit den 90er Jahren in Spektrumanalysatoren eingesetzt. Es ist damit eine relativ einfache und günstige Alternative zu den auf dem [[Überlagerungsprinzip]] basierenden Messgeräten, welches aber im Bezug auf nutzbaren [[Frequenzbereich]], [[Genauigkeit]] und [[Dynamik|Messdynamik]] sehr begrenzt ist. |
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Im vereinfachten Blockschaltbild ist der Aufbau eines FFT-Analysators dargestellt. Das Eingangssignal wird zur Vermeidung von [[Alias-Effekt|Aliasing]] einer [[Tiefpass]]filterung unterzogen, danach über einen [[Analog-Digital-Umsetzer]] (AD-Wandler) digitalisiert. Danach folgt die Speicherung in einen Zwischenspeicher (RAM) und die Berechnung der FFT mit Anwendung einer geeigneten [[Fensterfunktion]]. Bei hoher Signalverarbeitungsgeschwindigkeit ist eine Echtzeitanalyse möglich. Durch die Eigenschaft der Blockbildung sind FFT-Analysatoren nur bedingt für die Analyse von zeitlich stark veränderlichen Spektren bzw. gepulsten Signalen geeignet. |
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Es entstehen heute immer mehr Verfahren, welche mit Hilfe der [[Schnelle Fouriertransformation|Schnellen Fouriertransformation]] (engl. Fast Fourier Transformation, FFT) die Funktion und Genauigkeit eines [[%C3%9Cberlagerungsempf%C3%A4nger#Messempf.C3.A4nger|Messempfängers]] nachempfinden. Hauptsächlich will man hiermit lange Messzeit verkürzen, wie sie bei Messungen für die [[Elektromagnetische Verträglichkeit|Elektromagnetischen Verträglichkeit]] notwendig sind. Messungen dieser Art werden in Fachkreisen Zeitbereich-Messungen oder Zeitbereichsmethoden (engl. Time-Domain-Measurement) genannt. Insbesondere in Deutschland wurde in den vergangenen Jahren viel Forschung betrieben und es entstanden Lösungen, sowohl in kommerziellen Messgeräten implementiert, als auch aus einzelnen Komponenten (Messempfänger, Digitaloszilloskop, PC) zum Eigenbau. |
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{{Absatz}} |
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=== Analysatoren nach dem Prinzip des Überlagerungsempfängers === |
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=== Verstimmbarer Bandpassfilter === |
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[[Bild:Spektrumanalysator.gif|thumb|Blockschaltbild eines Analysators nach dem Prinzip des Überlagerungsempfänger]] |
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[[Datei:Spektrumanalysator Bandpass.svg|mini|hochkant=1.2|Vereinfachtes Blockschaltbild eines Spektrum-Analysators mit abstimmbarem Bandpass]] |
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Aufgrund der begrenzten Bandbreite verfügbarer [[A/D-Wandler]] eignen sich FFT-Analysatoren lediglich für Messungen an niederfrequenten Signalen. Um dennoch Spektren höherfrequenter Signale bis in den Millimeterwellenbereich messen zu können, werden Spektrumanalysatoren nach dem Prinzip des [[Überlagerungsempfänger]]s verwendet. Im Unterschied zu einem Überlagerungsempfänger in einem Radio wird das zu vermessende [[Frequenzband]] entsprechend der aktuellen Spannungshöhe eines Sägezahngenerators (gleichmäßiger Anstieg und danach rascher Abfall der Spannung) durchgestimmt, d.h. die Höhe der Frequenz am Ausgang des Abstimmoszillators oder Lokaloszillators hängt von der Eingangsspannung des Lokaloszillators (LO) ab. Der Abstimmoszillator ist daher funktionell ein [[VCO]]. Das Eingangssignal des Spektrumanalysators und das Ausgangssignal des LO wird jeweils in den [[Mischer]] geleitet, der daraus das Zwischenfrequenzsignal erzeugt. Das [[Gleichrichter|gleichgerichtete]] Zwischenfrequenzsignal wird nicht über einen Lautsprecher ausgegeben, sondern auf einem Bildschirm, vergleichbar mit dem eines Oszilloskops, dargestellt. Für die X-Ablenkung wird dann ebenfalls die Sägezahnspannung mitbenutzt. |
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Ein Spektrumanalysator kann auch mit einem abstimmbaren [[Bandpass]]filter direkt am Eingang realisiert werden. Das Filter ist in seiner Mittenfrequenz über ein Steuersignal, generiert von einem [[Sägezahnsignal|Sägezahngenerator]], einstellbar. Das Sägezahnsignal dient als Steuersignal für den automatischen Durchlauf über den zu messenden Frequenzbereich und dient auch gleichzeitig als Signal für die horizontale Auslenkung (x-Achse) in der Darstellung. Das Bandpassfilter lässt nur den gewünschten Ausschnitt aus dem Frequenzbereich passieren, das so gefilterte Signal wird verstärkt und anschließend durch den [[Hüllkurvendemodulator]], symbolisiert als Diode, der Betragswert gebildet. Der so gebildete Amplitudenwert dient als vertikale Auslenkung (y-Achse) in der Anzeige. |
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Die Schwierigkeit bei diesem Analysatorkonzept ist die praktische Realisierbarkeit von über den gesamten Frequenzbereich durchstimmbaren, und schmalbandigen Bandpassfiltern. Analoge Bandpassfilter weisen außerdem, prinzipbedingt, eine annähernd konstante relative Bandbreite auf. Das heißt, bei steigender Mittenfrequenz nimmt die absolute Bandbreite eines Bandpassfilters zu, was die spektrale Auflösung reduziert. |
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Typische Spektrumanalysatoren bis 3 GHz verwenden eine [[Zwischenfrequenz]] (ZF), welche größer ist als die höchste einstellbare Messfrequenz, um die Eindeutigkeit des Empfangs zu gewährleisten. Durch einen [[Tiefpass]] am Eingang wird der Empfang von [[Spiegelfrequenz]]en verhindert und auch die Abstrahlung des LO-Signales gedämpft. |
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Spektrumanalysatoren mit nur durchstimmbaren Bandpassfilter werden daher nicht als einzelner Analysator hergestellt, sondern nur in Kombination mit anderen Analyseverfahren eingesetzt. Ein Anwendungsbereich liegt bei Eingangsstufen im Frequenzbereich über 3 GHz und überstreicht in der Durchstimmbarkeit üblicherweise weniger als eine halbe Dekade. Bei diesen hohen Frequenzen im Mikrowellenbereich lassen sich magnetisch durchstimmbare [[YIG-Filter]], basierend auf dem Werkstoff [[Yttrium-Eisen-Granat]], mit entsprechenden Parametern technisch realisieren. Allerdings wird auch bei diesen Anwendungsbereich das gefilterte Eingangssignal nicht unmittelbar einem Hüllkurvendemodulator zugeführt, sondern eine Zwischenfrequenz gebildet, die Analysestufen nach dem Heterodynprinzip zugeführt. |
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⚫ | Die Qualität des |
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{{Absatz}} |
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Auch das ZF-Filter bestimmt die Eigenschaft des Spektrumanalysators. Der ZF-Verstärker ist im Allgemeinen schaltbar, so dass zusammen mit dem Eingangsabschwächer ein bezüglich [[Aussteuerung]] und Verzerrung der einzelnen Komponenten optimaler Pegelbereich eingestellt werden kann. Der Logarithmierer erlaubt die Anzeige in [[Dezibel]], da die Ausgangsspannung des nachfolgenden [[Hüllkurvendetektor]]s (kurz: [[Detektor]]) zum an ihm anliegenden Signal proportional ist. Die Ausgangsspannung des Detektors entspricht dem zeitlichen Ablauf der [[Hüllkurve]] seines Eingangssignals. Darauf folgt das Videofilter, das die angezeigte Kurve glätten soll. |
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Bei einer ZF um 3 GHz kann kein ausreichend schmalbandiges [[Bandpassfilter]] realisiert werden, solange keine einfachen [[Supraleiter|supraleitenden]] Filter benutzt werden. |
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=== Heterodyn-Analysatoren === |
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Mehrere Zwischenfrequenzen (ZF) zu verwenden hat den Vorteil, unerwünschte Mischprodukte zu unterdrücken. Die maximale Frequenz solcher Mischprodukte entspricht der Bandbreite des anliegenden Spektrums. |
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[[Datei:Spektrumanalysator heterodyn.svg|mini|hochkant=1.8|Vereinfachtes Blockschaltbild Heterodyn-Spektrumanalysator<br>Mit Lokaloszillator ist der Abstimmoszillator gemeint.]] |
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Heterodyn-Analysatoren basieren – wie auch [[Überlagerungsempfänger]] – auf der Verwendung eines lokalen [[Oszillator]] (LO) und einer [[Mischer (Elektronik)|Mischstufe]] zur Frequenzversetzung. Dabei wird, wie in nebenstehender Prinzipdarstellung abgebildet, das zu vermessende [[Frequenzband]] über einen Sägezahngenerator durchgestimmt. Das Sägezahnsignal steuert den Lokaloszillator an, üblicherweise als [[spannungsgesteuerter Oszillator]] (VCO) ausgeführt, der die Frequenz für die am Eingang angeordnete Mischstufe liefert. Das durch den Mischer gebildete [[Zwischenfrequenz]]signal (ZF) wird verstärkt, für Vergrößerung der Dynamik und zur Vermeidung von Übersteuerung einem [[Operationsverstärker#Logarithmus und Exponentialfunktion|Logarithmierer]] zugeführt, und anschließend über den Hüllkurvendemodulator das Amplitudensignal gebildet. Der Logarithmierer erlaubt in Folge auch die Anzeige des Amplitudenspektrums direkt in [[Dezibel]]. Der sogenannte Videofilter, unmittelbar vor der Anzeige angeordnet, ist ein einstellbares Tiefpassfilter. Die Bezeichnung Videofilter hat historische Gründe, er dient im Prinzip der Minderung von [[Rauschen (Physik)|Rauschen]] durch Mittelung des Amplitudenspektrums. Das so gefilterte [[Einhüllende|Hüllkurvensignal]] wird der Anzeige in vertikaler Richtung (y) zugeführt. |
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Spektrumanalysatoren, die nach diesem Verfahren arbeiten, sind als Messgerät deutlich komplexer aufgebaut als in dem vereinfachten Blockschaltbild. Es werden dazu unter anderem mehrere Zwischenfrequenzen verwendet. Die erste Zwischenfrequenz ist üblicherweise größer als die höchste einstellbare Messfrequenz, um die Eindeutigkeit zu gewährleisten und unerwünschte Mischprodukte zu vermeiden. In realen Heterodyn-Analysatoren wird diese hohe Zwischenfrequenz über zusätzliche Zwischenfrequenzstufen, üblich sind zwei weitere ZF-Stufen, auf das Signal vor Hüllkurvendemodulator umgesetzt. |
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⚫ | |||
Um mit einem Spektrumanalysator Frequenzgänge von Komponenten wie Verstärkern oder Filtern direkt aufnehmen zu können, sind manche Geräte mit einem ''Mitlaufgenerator'' ausgestattet, einem Signalgenerator, der ähnlich einem [[Wobbelgenerator]] eine Frequenz gleichbleibender Signalamplitude [[Synchronisation|synchron]] zur Anzeige zur Verfügung stellt. |
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Eine Methode zur Vermeidung der hohen Zwischenfrequenz ist ein Verfahren, wo der Lokaloszillator moduliert und die [[Spiegelfrequenz]]en mittels [[Digitale Signalverarbeitung|digitaler Signalverarbeitung]] herausgerechnet werden. Dieses Verfahren weist ein sehr niedriges Rauschniveau auf. Geräte, welche auf diesem Verfahren basieren, bewegen sich im oberen Frequenzbereich, bereits nahe an der physikalischen [[Rauschgrenze]] von −174 [[dBm]]/[[Hertz (Einheit)|Hz]]. |
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== Siehe auch == |
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*[[Signalanalysator]] |
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⚫ | Die Qualität des Signals vom Lokaloszillator hat großen Einfluss auf die Qualität des Spektrumanalysators, da sich die spektrale Breite des LO-Signals als effektive Vergrößerung der statistischen Auflösebandbreite RBW ({{enS|''Resolution Band Width''}}) des möglichst steilflankigen ZF-Filters bemerkbar macht. Rauschseitenbänder begrenzen die Messempfindlichkeit; relativ langsame Frequenzschwankungen, zum Beispiel zufolge geringer Temperaturänderungen, des Lokaloszillators bewirken eine unscharfe Anzeige und vergrößern die [[Messunsicherheit]]. |
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{{Absatz}} |
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== Besonderheiten == |
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=== Detektoren === |
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[[Datei:Spectrum Analyser PCB.jpg|mini|rechts|[[Leiterplatte]] aus einem Spektrumanalysator. Im linken Bereich die als [[Streifenleiter]] realisierten ZF-Filter]] |
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Bei Spektrumanalysatoren kann durch vom Anwender auswählbare Detektoren, neben der Wahl der Filterbandbreiten und Auswahl der Fensterfunktionen, die Art der Darstellung des Amplitudenspektrums beeinflusst werden. Die je nach Gerät unterschiedlich vorhandenen Detektoren sind nach dem Videofilter und vor der Anzeigeeinheit angeordnet und erlauben beispielsweise die Anzeige des Amplitudenspektrums als [[Spitzenwert]] wie Maximal- oder Minimalwert, als [[Effektivwert]] oder als [[arithmetischer Mittelwert]], ermittelt über einen einstellbaren Intervallbereich. |
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=== Abhängigkeiten === |
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Bei Heterodyn-Analysatoren gibt es Abhängigkeiten zwischen verschiedenen einstellbaren Parametern wie die durch den Sägezahngenerator festgelegte Durchlaufzeit ({{enS|''sweep time''}}), den Bandbreiten der analogen oder digitalen ZF-Stufen, der [[Einschwingzeit]] und der Bandbreite des Videofilters, so sie kleiner als die Auflösebandbreite ist. Allgemein gilt für die benötigte minimale Durchlaufzeit <math>T_{\mathrm{sweep}}</math> folgender Zusammenhang: |
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:<math>T_{\mathrm{sweep}} = k \cdot \frac{\Delta f}{B_{\mathrm{ZF}}^2}</math> |
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mit <math>\Delta f</math> als der darzustellende Frequenzbereich ({{enS|''span''}}) und <math>B_{\mathrm{ZF}}</math> der Auflösebandbreite der ZF-Stufen. Der Proportionalitätsfaktor <math>k \ge 1</math> beschreibt die zusätzlich nötige Einschwingdauer, ist geräteabhängig und von dem konkreten Aufbau der ZF-Filterstufen abhängig. Für einen möglichst kleinen Einschwingfehler ist ein möglichst großer Wert von <math>k</math> nötig. In der Praxis werden Einschwingfehler um 0,15 dB toleriert, der übliche Wertebereich von <math>k</math> geht von 1 bis 2,5. Niedrigere Werte und kürzere Durchlaufzeiten sind bei digitalen Filterstufen mit numerischer Korrektur der Einschwingfehler im Rahmen der digitalen Signalverarbeitung üblich. |
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Um die Bedienung zu erleichtern, werden durch die Steuersoftware in den Messgeräten die voneinander abhängigen Größen im Regelfall mit verändert. So werden beispielsweise bei Veränderung der Durchlaufzeit und gewähltem Frequenzbereich die Auflösebandbreite der Filterstufen entsprechend mit verändert bzw. umgeschaltet. Im Betriebsmodus mit freier Einstellmöglichkeit, und auch bei historischen Spektrumanalysatoren, die die automatische Mitführung der Abhängigkeiten grundsätzlich nicht bieten, ist es nötig, dass der Anwender diese Zusammenhänge beachtet, um korrekte Messergebnisse zu erhalten. |
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Um mit einem Spektrumanalysator [[Frequenzgang (System)|Frequenzgänge]] von Komponenten wie Verstärkern oder Filtern direkt aufnehmen zu können, sind manche Geräte mit einem ''Mitlaufgenerator'' (oft auch ''tracking generator'' genannt) ausgestattet, einem Sinussignalgenerator, der ähnlich einem [[Wobbelgenerator]] eine Frequenz gleichbleibender Signalamplitude [[Synchronisation|synchron]] zur Anzeige zur Verfügung stellt. Damit lässt sich mit einem Spektrumanalysator z. B. auch der Frequenzgang der Komponenten sichtbar machen. Ergänzt man dieses System noch um einen [[Richtkoppler]] oder einen [[Zirkulator]], dann lassen sich an einem [[Tor (Elektrotechnik)|1-Tor]] auch skalare Messungen des [[Reflexionsfaktor]]s durchführen. Zusammen mit der Transmissionsfaktormessung kann man dadurch die Basisfunktionalitäten eines skalaren [[Netzwerkanalysator]]s mit einem Tor nachbilden. Netzwerkanalysatoren sind allerdings anders als Spektrumanalysatoren ausgestattet und können in der Regel als vektorielle Netzwerkanalysatoren neben dem Betragsverlauf auch den [[Phase (Schwingung)|Phasenverlauf]] durchführen. |
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== Literatur == |
== Literatur == |
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* {{Literatur |
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*CISPR 16: Specification for radio disturbance and immunity measuring apparatus and methods. Part 1-1: Measuring apparatus |
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| Autor=Christoph Rauscher |
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*Christoph Rauscher: ''Grundlagen der Spektrumanalyse.'' Rohde&Schwarz GmbH, München, Zweite Auflage 2004 |
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| Titel=Grundlagen der Spektrumanalyse |
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| Auflage= 5. | Verlag=Rohde & Schwarz GmbH | Ort=München | Jahr=2011 | ISBN=978-3-939837-00-8 }} |
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* {{Literatur |
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| Autor=Joachim Müller |
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| Titel=Praxiseinstieg in die Spektrumanalyse |
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| Verlag=beam-Verlag | Ort=Marburg | Jahr=2014 | ISBN=978-3-88976-164-4 }} |
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== Weblinks == |
== Weblinks == |
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{{commonscat|Spectrum analyzers}} |
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*[http://www.nari.ee.ethz.ch/teaching/GLF/GLF_KT_Beilage.pdf Aufbau und Bedienung elektrischer Spektrumanalysatoren] |
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* {{Internetquelle |url=https://www.keysight.com/us/en/assets/7018-06714/application-notes/5952-0292.pdf |titel=Spectrum Analysis Basics, Application Note 150 |hrsg=Keysight Technologies |sprache=en |zugriff=2022-08-29}} |
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*[http://www.rfzone.org/free-rf-ebooks/ PDF Bücher über Spektrumanalysatoren und wie man einen baut] |
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== Einzelnachweise == |
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<references /> |
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[[Kategorie:Hochfrequenzmessgerät]] |
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[[Kategorie:Elektrotechnisches Messgerät]] |
[[Kategorie:Elektrotechnisches Messgerät]] |
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[[Kategorie:Signalverarbeitung]] |
[[Kategorie:Signalverarbeitung]] |
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[[Kategorie:Prüfmittel zur elektromagnetischen Verträglichkeit]] |
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[[Kategorie:Elektronisches Gerät]] |
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[[ca:Mesurador de camp]] |
[[ca:Mesurador de camp]] |
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[[en:Spectrum analyzer]] |
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[[es:Analizador de espectro]] |
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[[fi:Spektrianalysaattori]] |
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[[fr:Analyseur de spectre]] |
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[[ja:スペクトラムアナライザ]] |
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[[ms:Penganalisa spektrum]] |
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[[nl:Spectraalanalyse]] |
[[nl:Spectraalanalyse]] |
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[[pl:Analizator widma]] |
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[[pt:Analisador de espectro]] |
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[[sv:Spektralanalys]] |
[[sv:Spektralanalys]] |
Aktuelle Version vom 30. Juli 2024, 17:19 Uhr


Ein Spektrumanalysator (englisch Spectrum analyzer) ist ein in der elektrischen Messtechnik eingesetztes Messgerät zur Erfassung und Darstellung eines Signals im Frequenzbereich. Die Darstellung erfolgt üblicherweise auf einem in das Messgerät eingebauten Bildschirm. Das so entstehende Bild wird als Frequenzspektrum oder kurz Spektrum bezeichnet. Das mit einem Spektrumanalysator verwandte Messgerät, das Oszilloskop, stellt im Gegensatz dazu den Signalverlauf im Zeitbereich dar. Viele digitale Oszilloskope bieten mittlerweile auch die Option einer einfachen Darstellung des Frequenzspektrums.
Spektrumanalysatoren werden unter anderem im Bereich der elektrischen Schaltungsentwicklung und der Hochfrequenzmesstechnik eingesetzt. Inzwischen veraltete Bezeichnungen für Spektrumanalysatoren sind „Panoramaempfänger“ und „Wellenanzeiger“.[1]
Messmethoden
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Es gibt mehrere Methoden, um aus einem Signal das komplexwertige Frequenzspektrum zu messen. Da ein Spektrumanalysator im Allgemeinen keinen zeitlichen Bezug zu einer Referenzphase und dem gemessenen Signal und dessen Phasenlage herstellen kann, wird nur der Betrag des Frequenzspektrums, das sogenannte Amplitudenspektrum , ermittelt und dargestellt. Einige Beispielspektren inkl. ihrer mathematischen Beschreibung finden sich in.[2] bzw.[3]
Üblich sind bei Spektrumanalysatoren verschiedene Messmethoden:[4]
- FFT-Analysatoren, basierend direkt auf der Schnellen Fourier-Transformation (englisch Fast Fourier Transform, abgekürzt FFT).
- Analysatoren mit einem über die gesamte Bandbreite abstimmbaren Bandpassfilter.
- Spektrumanalysatoren basierend auf dem Heterodynprinzip mit eingebauten Messempfängern, Mischstufen und Zwischenfrequenzstufen.
Im Folgenden werden die Verfahren beschrieben. Digitale Spektrumanalysatoren enthalten unter Umständen auch mehrere Messmethoden in einer Kombination, um die Vorteile der einzelnen Verfahren ausnützen zu können.
FFT-Analysator
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Mit Hilfe der Fourier-Transformation, in den üblichen digitalen Messgeräten findet aus Effizienzgründen die schnelle Fourier-Transformation (FFT) Anwendung, wird direkt das Frequenzspektrum berechnet. Auch die Spektraldarstellung in digitalen Oszilloskopen basiert meist auf diesem Verfahren. Messungen dieser Art werden Zeitbereich-Messungen oder Zeitbereichsmethoden (englisch Time Domain Measurement) genannt.
Mit Stand 2024 liegen die obere Grenzen dabei bei 100 GHz analysierbarer Bandbreite, 45.000 FFTs pro Sekunde und etwa 160 dB bei 100 kHz bzw. 100 dB Dynamik bei 100 MHz (64k-FFT ohne weitere Mittelwertbildung).
Im vereinfachten Blockschaltbild ist der Aufbau eines FFT-Analysators dargestellt. Das Eingangssignal wird zur Vermeidung von Aliasing einer Tiefpassfilterung unterzogen, danach über einen Analog-Digital-Umsetzer (AD-Wandler) digitalisiert. Danach folgt die Speicherung in einen Zwischenspeicher (RAM) und die Berechnung der FFT mit Anwendung einer geeigneten Fensterfunktion. Bei hoher Signalverarbeitungsgeschwindigkeit ist eine Echtzeitanalyse möglich. Durch die Eigenschaft der Blockbildung sind FFT-Analysatoren nur bedingt für die Analyse von zeitlich stark veränderlichen Spektren bzw. gepulsten Signalen geeignet.
Verstimmbarer Bandpassfilter
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Ein Spektrumanalysator kann auch mit einem abstimmbaren Bandpassfilter direkt am Eingang realisiert werden. Das Filter ist in seiner Mittenfrequenz über ein Steuersignal, generiert von einem Sägezahngenerator, einstellbar. Das Sägezahnsignal dient als Steuersignal für den automatischen Durchlauf über den zu messenden Frequenzbereich und dient auch gleichzeitig als Signal für die horizontale Auslenkung (x-Achse) in der Darstellung. Das Bandpassfilter lässt nur den gewünschten Ausschnitt aus dem Frequenzbereich passieren, das so gefilterte Signal wird verstärkt und anschließend durch den Hüllkurvendemodulator, symbolisiert als Diode, der Betragswert gebildet. Der so gebildete Amplitudenwert dient als vertikale Auslenkung (y-Achse) in der Anzeige.
Die Schwierigkeit bei diesem Analysatorkonzept ist die praktische Realisierbarkeit von über den gesamten Frequenzbereich durchstimmbaren, und schmalbandigen Bandpassfiltern. Analoge Bandpassfilter weisen außerdem, prinzipbedingt, eine annähernd konstante relative Bandbreite auf. Das heißt, bei steigender Mittenfrequenz nimmt die absolute Bandbreite eines Bandpassfilters zu, was die spektrale Auflösung reduziert.
Spektrumanalysatoren mit nur durchstimmbaren Bandpassfilter werden daher nicht als einzelner Analysator hergestellt, sondern nur in Kombination mit anderen Analyseverfahren eingesetzt. Ein Anwendungsbereich liegt bei Eingangsstufen im Frequenzbereich über 3 GHz und überstreicht in der Durchstimmbarkeit üblicherweise weniger als eine halbe Dekade. Bei diesen hohen Frequenzen im Mikrowellenbereich lassen sich magnetisch durchstimmbare YIG-Filter, basierend auf dem Werkstoff Yttrium-Eisen-Granat, mit entsprechenden Parametern technisch realisieren. Allerdings wird auch bei diesen Anwendungsbereich das gefilterte Eingangssignal nicht unmittelbar einem Hüllkurvendemodulator zugeführt, sondern eine Zwischenfrequenz gebildet, die Analysestufen nach dem Heterodynprinzip zugeführt.
Heterodyn-Analysatoren
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Mit Lokaloszillator ist der Abstimmoszillator gemeint.
Heterodyn-Analysatoren basieren – wie auch Überlagerungsempfänger – auf der Verwendung eines lokalen Oszillator (LO) und einer Mischstufe zur Frequenzversetzung. Dabei wird, wie in nebenstehender Prinzipdarstellung abgebildet, das zu vermessende Frequenzband über einen Sägezahngenerator durchgestimmt. Das Sägezahnsignal steuert den Lokaloszillator an, üblicherweise als spannungsgesteuerter Oszillator (VCO) ausgeführt, der die Frequenz für die am Eingang angeordnete Mischstufe liefert. Das durch den Mischer gebildete Zwischenfrequenzsignal (ZF) wird verstärkt, für Vergrößerung der Dynamik und zur Vermeidung von Übersteuerung einem Logarithmierer zugeführt, und anschließend über den Hüllkurvendemodulator das Amplitudensignal gebildet. Der Logarithmierer erlaubt in Folge auch die Anzeige des Amplitudenspektrums direkt in Dezibel. Der sogenannte Videofilter, unmittelbar vor der Anzeige angeordnet, ist ein einstellbares Tiefpassfilter. Die Bezeichnung Videofilter hat historische Gründe, er dient im Prinzip der Minderung von Rauschen durch Mittelung des Amplitudenspektrums. Das so gefilterte Hüllkurvensignal wird der Anzeige in vertikaler Richtung (y) zugeführt.
Spektrumanalysatoren, die nach diesem Verfahren arbeiten, sind als Messgerät deutlich komplexer aufgebaut als in dem vereinfachten Blockschaltbild. Es werden dazu unter anderem mehrere Zwischenfrequenzen verwendet. Die erste Zwischenfrequenz ist üblicherweise größer als die höchste einstellbare Messfrequenz, um die Eindeutigkeit zu gewährleisten und unerwünschte Mischprodukte zu vermeiden. In realen Heterodyn-Analysatoren wird diese hohe Zwischenfrequenz über zusätzliche Zwischenfrequenzstufen, üblich sind zwei weitere ZF-Stufen, auf das Signal vor Hüllkurvendemodulator umgesetzt.
Eine Methode zur Vermeidung der hohen Zwischenfrequenz ist ein Verfahren, wo der Lokaloszillator moduliert und die Spiegelfrequenzen mittels digitaler Signalverarbeitung herausgerechnet werden. Dieses Verfahren weist ein sehr niedriges Rauschniveau auf. Geräte, welche auf diesem Verfahren basieren, bewegen sich im oberen Frequenzbereich, bereits nahe an der physikalischen Rauschgrenze von −174 dBm/Hz.
Die Qualität des Signals vom Lokaloszillator hat großen Einfluss auf die Qualität des Spektrumanalysators, da sich die spektrale Breite des LO-Signals als effektive Vergrößerung der statistischen Auflösebandbreite RBW (englisch Resolution Band Width) des möglichst steilflankigen ZF-Filters bemerkbar macht. Rauschseitenbänder begrenzen die Messempfindlichkeit; relativ langsame Frequenzschwankungen, zum Beispiel zufolge geringer Temperaturänderungen, des Lokaloszillators bewirken eine unscharfe Anzeige und vergrößern die Messunsicherheit.
Besonderheiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Detektoren
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Bei Spektrumanalysatoren kann durch vom Anwender auswählbare Detektoren, neben der Wahl der Filterbandbreiten und Auswahl der Fensterfunktionen, die Art der Darstellung des Amplitudenspektrums beeinflusst werden. Die je nach Gerät unterschiedlich vorhandenen Detektoren sind nach dem Videofilter und vor der Anzeigeeinheit angeordnet und erlauben beispielsweise die Anzeige des Amplitudenspektrums als Spitzenwert wie Maximal- oder Minimalwert, als Effektivwert oder als arithmetischer Mittelwert, ermittelt über einen einstellbaren Intervallbereich.
Abhängigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Heterodyn-Analysatoren gibt es Abhängigkeiten zwischen verschiedenen einstellbaren Parametern wie die durch den Sägezahngenerator festgelegte Durchlaufzeit (englisch sweep time), den Bandbreiten der analogen oder digitalen ZF-Stufen, der Einschwingzeit und der Bandbreite des Videofilters, so sie kleiner als die Auflösebandbreite ist. Allgemein gilt für die benötigte minimale Durchlaufzeit folgender Zusammenhang:
mit als der darzustellende Frequenzbereich (englisch span) und der Auflösebandbreite der ZF-Stufen. Der Proportionalitätsfaktor beschreibt die zusätzlich nötige Einschwingdauer, ist geräteabhängig und von dem konkreten Aufbau der ZF-Filterstufen abhängig. Für einen möglichst kleinen Einschwingfehler ist ein möglichst großer Wert von nötig. In der Praxis werden Einschwingfehler um 0,15 dB toleriert, der übliche Wertebereich von geht von 1 bis 2,5. Niedrigere Werte und kürzere Durchlaufzeiten sind bei digitalen Filterstufen mit numerischer Korrektur der Einschwingfehler im Rahmen der digitalen Signalverarbeitung üblich.
Um die Bedienung zu erleichtern, werden durch die Steuersoftware in den Messgeräten die voneinander abhängigen Größen im Regelfall mit verändert. So werden beispielsweise bei Veränderung der Durchlaufzeit und gewähltem Frequenzbereich die Auflösebandbreite der Filterstufen entsprechend mit verändert bzw. umgeschaltet. Im Betriebsmodus mit freier Einstellmöglichkeit, und auch bei historischen Spektrumanalysatoren, die die automatische Mitführung der Abhängigkeiten grundsätzlich nicht bieten, ist es nötig, dass der Anwender diese Zusammenhänge beachtet, um korrekte Messergebnisse zu erhalten.
Erweiterungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um mit einem Spektrumanalysator Frequenzgänge von Komponenten wie Verstärkern oder Filtern direkt aufnehmen zu können, sind manche Geräte mit einem Mitlaufgenerator (oft auch tracking generator genannt) ausgestattet, einem Sinussignalgenerator, der ähnlich einem Wobbelgenerator eine Frequenz gleichbleibender Signalamplitude synchron zur Anzeige zur Verfügung stellt. Damit lässt sich mit einem Spektrumanalysator z. B. auch der Frequenzgang der Komponenten sichtbar machen. Ergänzt man dieses System noch um einen Richtkoppler oder einen Zirkulator, dann lassen sich an einem 1-Tor auch skalare Messungen des Reflexionsfaktors durchführen. Zusammen mit der Transmissionsfaktormessung kann man dadurch die Basisfunktionalitäten eines skalaren Netzwerkanalysators mit einem Tor nachbilden. Netzwerkanalysatoren sind allerdings anders als Spektrumanalysatoren ausgestattet und können in der Regel als vektorielle Netzwerkanalysatoren neben dem Betragsverlauf auch den Phasenverlauf durchführen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christoph Rauscher: Grundlagen der Spektrumanalyse. 5. Auflage. Rohde & Schwarz GmbH, München 2011, ISBN 978-3-939837-00-8.
- Joachim Müller: Praxiseinstieg in die Spektrumanalyse. beam-Verlag, Marburg 2014, ISBN 978-3-88976-164-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Spectrum Analysis Basics, Application Note 150. Keysight Technologies, abgerufen am 29. August 2022 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Panoramaempfänger und -anzeigegeräte in der Fernmeldeaufklärung der Bundeswehr. In: Funkgeschichte 26 Nr. 151, 2003, S. 276, abgerufen am 26. Juli 2021.
- ↑ Jörg Böttcher: Spektrum eines Rechtecksignals. Abgerufen am 2. Juli 2019.
- ↑ Jörg Böttcher: Weitere Beispielspektren. Abgerufen am 2. Juli 2019.
- ↑ Ein Großteil des Artikels stammt aus "Fundamentals of Spectrum Analysis" (2001), inkl. einiger Ungenauigkeiten.