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„Anstiegs- und Abfallzeit“ – Versionsunterschied

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[[Datei:turnonoff.png|500px|mini|Anstiegs- und Abfallzeiten eines Schaltsignales (untere Kurve) und Verzögerungszeiten (''delays'') zum Steuer- bzw. Eingangssignal (obere Kurve); Aufzeichnung mit einem [[Oszilloskop#Digitales Oszilloskop|digitalen Speicheroszilloskop]]]]
{{Löschantragstext}}
Unter '''Anstiegszeit''' und '''Abfallzeit''' (englisch '''''rise time''''' und '''''fall time''''') versteht man in der [[Digitaltechnik]] und der [[Messtechnik]] die Zeit, die ein Pegelwechsel eines (idealerweise) [[Rechteckschwingung|rechteckförmigen Signals]] real benötigt, um seinen [[Signalpegel]] zwischen zwei definierten Zwischenwerten (üblich sind 10 % und 90 %) zu ändern.


Die Zeiten werden durch die endliche [[Grenzfrequenz]] der beteiligten Schaltelemente und Übertragungswege verursacht.
[[Kategorie:Wikipedia:Löschkandidat]]
'''[[Wikipedia:Löschkandidaten/12._Januar_2005#{{PAGENAME}}|Diskussion über den Löschantrag]]'''<br />
Hier der konkrete Grund, warum dieser Artikel nicht den Qualitätsanforderungen entspricht: Das Lemma wird nicht (verständlich) erklärt. Ein Kontext des Themas ist nicht ersichtlich. Der Artikel bringt so keinen Mehrwert für den Leser. Typischer "Google doch selbst, wenn Du zu dumm bist das zu kennen"-Artikel. [[Benutzer:Dickbauch|Dickbauch]] 10:11, 12. Jan 2005 (CET)


== Digitaltechnik ==
Anstiegs- und Abfallzeiten beschreiben in der Digitaltechnik und bei [[Transistor|Schalttransistoren]] die beim Umschaltvorgang charakteristischen Zeiten, in denen das [[Signal]] nicht mehr den alten und noch nicht den neuen definierten [[Logikpegel]] („0“ bzw.&nbsp;„1“) bzw. Schaltzustand innehat. Siehe auch [[Flankensteilheit]].


Unter '''rise time''' und '''fall time''' versteht man in der [[Digital]]technik die Zeit, die ein [[analog]]es [[Signal]] bespielsweise in einem Computerprozessor zum ''sicheren'' Umschalten zwischen den digitalen Zuständen "0" und "1" benötigt.
In der Digitaltechnik werden hierbei meistens die im ungünstigsten Fall (''[[Worst Case]]'') garantierten Zeiten genannt. Sie beschreiben die Zeit, die ein Signal (beispielsweise in einem [[Computerprozessor]]) zum ''sicheren'' Umschalten zwischen den beiden [[Dualsystem|binären]] Zuständen benötigt. Die für ein Bauteil [[Spezifikation|spezifizierten]] Anstiegs- und Abfallzeiten sind oft keine [[Messwert]]e, sondern bei bestimmten Parametern ([[Betriebsspannung]], Temperatur) durch das Design und den Herstellungsprozess des Bausteins bzw. der betrachteten [[Logikfamilie]] gesicherte Mindestwerte.


Sämtliche Digitaltechnik basiert auf Schaltungselementen, die zwar für die Bearbeitung digitaler Signale optimiert sind, aber letztlich [[Analogtechnik|analog]] arbeiten. Dabei ist zu beachten, dass die Zuordnung von&nbsp;„1“ bzw.&nbsp;„0“ zu „[[Elektrischer Strom|Strom]] ein“ bzw. „Strom&nbsp;0“ eine Idealisierung ist&nbsp;– in der Praxis wird hingegen normalerweise mit [[Elektrische Spannung|Spannung]]s- und Strompegeln gearbeitet, die von diesen Idealwerten abweichen. Weiterhin ist das Verhalten der Schaltung beim Zustandswechsel meistens unsymmetrisch, weshalb sich Anstiegs- und Abfallzeit dann mehr oder weniger stark unterscheiden.
==Analog wird Digital==
Sämtliche Digitaltechnik basiert auf analogen Signalen, daß heißt [[Elektrischer Strom|elektrischen Strömen]] einer bestimmten [[Spannung]]. Landläufig spricht man zwar bei den digitalen Signalen "1" und "0" von "Strom ein" und "Strom aus", in der technischen Praxis aber kann mit "Strom aus" also einem nicht vorhandenen elektrischen Signal nicht gearbeitet werden.
Deshalb verwendet man zur Darstellung der beiden digitalen Zustände "1" und "0" höhere und niedrigere Spannungen.


Aufgrund der beschriebenen nichtidealen Eigenschaften ist es notwendig, [[Schwellenwert (Elektronik)|Schwellenwerte]] für ein Logiksignal festzulegen. Für logisch&nbsp;„0“ wird bei [[Transistor-Transistor-Logik|TTL]] beispielsweise ein zulässiger Bereich von 0…0,8 [[Volt|V]] festgelegt und als logisch&nbsp;„1“ ein Bereich von 2…5&nbsp;V. Die tatsächliche Schaltschwelle der [[Logikbaustein]]e liegt im „verbotenen Bereich“ zwischen diesen beiden Werten (typisch bei ca. 1,4&nbsp;V); sie wird daher während der Anstiegs- und Abfallzeit überschritten. Für die richtige Funktion von digitalen Schaltungen (Logikbausteinen) ist es notwendig, den verbotenen Bereich hinreichend schnell zu durchlaufen; entsprechend ist dann eine minimal zulässige [[Spannungsanstiegsgeschwindigkeit]] oder maximale Anstiegs-/Abfallzeit spezifiziert.
==Spannungswechsel==
[[Bild:Rise&FallTime.png|500px|thumb|right|Diagramm]]
Der Übergang zwischen einer niedrigen und einer höheren Spannung verläuft nun aber immer noch ''analog'' daß heißt fließend und wird auch von vielen verschiedenen Faktoren beeinflußt, die zu Schwankungen führen können.


Anstiegs- und Abfall-Zeit beschreiben die Zeitintervalle, in denen dieser undefinierte „verbotene“ Zustand während des Umschaltens auftritt. Wichtig ist das insbesondere bei ''flanken[[Trigger (Elektronik)|getriggerten]]'' Schaltungen, d.&nbsp;h. Schaltungen, die auf die Änderung des Signals reagieren (z.&nbsp;B. flankengetriggertes [[Flipflop]]). Andernfalls kann es zu [[Fehlfunktion]]en kommen; siehe [[Glitch (Elektronik)|Race condition]]. Beispielsweise ist bei einem in [[HCMOS]]-Technik hergestellten Flipflop (SN74HC74) ein Wert von maximal 500&nbsp;ns (Betrieb mit 4,5&nbsp;V) spezifiziert.<ref>Datenblatt von [[Texas Instruments]]: [https://www.ti.com/lit/ds/symlink/sn74hc74.pdf SNx4HC74 Dual D-Type Positive-Edge-Triggered Flip-Flops With Clear and Preset], „SCLS094E“, Dezember 1982, überarbeitet im Dezember 2015</ref>
Deshalb ist es notwendig [[Schwellwert|Schwellenwert]]e festzulegen:
Als Schwellenwert für "0" wird also beispielsweise 0,4 [[Volt|V]] festgelegt (rot im Diagramm) und als Schwellenwert für "1" 0,8 V (grün). Das Signal heißt also genau dann "0" wenn es kleiner als der angegbene Schwellenwert für "0" ist, bzw. "1", wenn es größer als der entsprechende Wert für "1" wird.


Um eine Sicherheit gegen Störungen zu erhalten, gelten für die Ausgänge dieser Bausteine härtere Anforderungen als für die Eingänge. Beispielsweise werden für einen [[Logikgatter|Gatter]]<nowiki/>ausgang in der klassischen TTL-Technik max. 0,4&nbsp;V für&nbsp;„0“ und min. 2,4&nbsp;V für&nbsp;„1“ garantiert.
Um sicher zu sein, daß kleine Stromschwankungen nicht zu Inkonsistenten Signalen führe, wird nun als "Sicherheitsabstand" mit einer entsprechend niedrigeren Spannung von sagen wir 0,2 V für "0" und einer höheren Spannung (1,0 V) als dem Grenzwert für "1" gearbeitet.


Sehr kurze Anstiegs- und Abfallzeiten im Signal bedeuten auch, dass im Spektrum des Signals sehr hohe [[Frequenz]]anteile vorhanden sind, die zur Aussendung (Abstrahlung) von [[elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]] führen. Durch diese [[Störsignal]]e können andere Schaltungsteile in ihrer Funktion beeinflusst werden. Um die [[elektromagnetische Verträglichkeit]] sicherzustellen, werden deshalb die Ausgänge von Digital- und [[Gate-Treiber|Treiber]]<nowiki/>schaltungen so ausgelegt, dass die Anstiegs- und Abfallzeiten nur so kurz wie unbedingt nötig sind. Dazu wird die Flankensteilheit&nbsp;(''[[slew rate]]'') des Ausgangstreibers begrenzt.
Da die Spannungskurve beim Umschalten zwischen diesen beiden Spannungen nun aber fließend verläuft, hat das digitale Signal eine gewisse – nicht unbedingt bekannte – Zeit lang einen undefinierten und damit "unbrauchbaren" Zustand. Rise- und Fall-Time beschreiben nun die Zeitintervalle, in denen dieser undefinierte Zustand während des Umschaltens auftritt. Dabei wird wieder eine gewissen zeitliche [[Toleranz]] berücksichtigt.


==Zusammenfassung==
== Messtechnik ==
In der Messtechnik sowie zur Charakterisierung analoger und digitaler [[elektronische Schaltung|Schaltungen]] werden zur Spezifizierung der Zeiten meistens die Werte von 10 % bzw. 90 % des Schaltpegels bzw. Sollsignales definiert.
Beim Umschalten eines digitalen Signals vom Zustand "0" in den Zustand "1" ist letzterer nach dem durch die '''rise time''' angegebenen Zeitintervall mit Sicherheit erreicht.


Auch [[Digitaltransistor|Schalttransistoren]] und andere [[Leistungselektronik|leistungselektronisch]]e Bauteile werden damit charakterisiert.
Umgekehrt bestimmt die '''fall time''' die Zeitspanne, die vergehen muß, um beim Schalten von "1" auf "0" den "0"-Zustand mit Gewißheit erreicht zu haben.


Analoge Verstärker, [[Schaltverstärker]], [[Leuchtdiode]]n, [[Laser]], [[Photodiode]]n und [[Fototransistor]]en werden ebenfalls durch Anstiegs- und Abfallzeiten charakterisiert, die sie als [[Sprungantwort|Antwort auf eine Sprungfunktion]] liefern.
== Definition ==
Die ''rise time'' (Anstiegszeit) ist jene Zeitspanne, die eine approximierte Sprungfunktion (step function: <math>sigma(t)</math>) für den Sprung vom definierten Low-Pegel zum definierten High-Pegel benötigt.
''Fall time'' bezeichnet analog die Zeitspanne für den Sprung vom Low-Pegel zum High-Pegel


Wenn ein [[Exponentieller Prozess|exponentieller Verlauf]] angenommen wird, beträgt die Anstiegs- und Abfallzeit für einen [[Tiefpass]] 1.&nbsp;[[Filter (Elektrotechnik)#Ordnung|Ordnung]] oder vergleichbare Systeme jeweils:
== Vorkommen in der Praxis ==

Die rise time wird oft als Qualitätsmerkmal von digitalen Bauteilen in deren technischen Spezifikationen aufgeführt. Wenn man ein digitales System zusammenstellt, müssen die rise- und fall-Zeiten bekannt sein, und bei den verwendeten Bauteilen aufeinander abgestimmt sein.
:<math>\begin{align}
t_r & = (\ln 0{,}9 - \ln 0{,}1) \cdot \tau \approx 2{,}197 \cdot \tau\\
& = \frac{\ln 0{,}9 - \ln 0{,}1}{2 \pi} \cdot \frac{1}{f_g} \approx 0{,}3497 \cdot \frac{1}{f_g}
\end{align}</math>

mit
* der [[Zeitkonstante]] <math>\tau = \frac{1}{2 \pi \, f_g}</math>
* der 3-dB-Grenzfrequenz <math>f_g</math>.

Diese Formel wird meist an Filtern erster Ordnung hergeleitet. Bei Systemen höherer Ordnung ist der Fehler recht gering, d.&nbsp;h. z.&nbsp;B. auch bei Tiefpaßfiltern höherer Ordnung kann man die Anstiegszeit relativ genau aus der 3-dB-Grenzfrequenz berechnen; das meist auftretende [[Überschwingen]] hat darauf relativ wenig Einfluss.

Sowohl bei Digitalschaltungen als auch bei Verstärkern, [[Sensor]]en und [[Aktor]]en sind zusätzliche Verzögerungszeiten charakteristisch (englisch ''delay times'', bei Schaltstufen ''turn-on&nbsp;delay'' und ''turn-off&nbsp;delay''). Diese vergehen, bis sich nach einem Sprung des Eingangssignals die Ausgangsspannung zu ändern beginnt, d.&nbsp;h. bevor die eigentliche Anstiegs- bzw. Abfallszeit anfängt, und hängen von weiteren [[Polstelle|Polen]] und [[Nullstelle]]n der [[Übertragungsfunktion]] oder auch von nichtlinearen Speichereffekten ab.

Die gesamte Zeitverzögerung beim Durchlauf eines Signals durch eine Schaltstufe oder einen anderen [[Vierpol]] ergibt sich somit aus der Verzögerungs- und ungefähr der halben Anstiegs- bzw. Abfallzeit.

Viele [[Oszilloskop|digitale Speicheroszilloskope]] verfügen über Messfunktionen für die Verzögerungs- sowie für die Anstiegs- und Abfallzeiten.

== Siehe auch ==
* [[Halbwertsbreite]]

== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Digitaltechnik]]
[[Kategorie:Digitaltechnik]]
[[Kategorie:Metrologie]]
[[Kategorie:Theoretische Elektrotechnik]]
[[Kategorie:Tontechnik]]

Aktuelle Version vom 15. Dezember 2023, 00:36 Uhr

Anstiegs- und Abfallzeiten eines Schaltsignales (untere Kurve) und Verzögerungszeiten (delays) zum Steuer- bzw. Eingangssignal (obere Kurve); Aufzeichnung mit einem digitalen Speicheroszilloskop

Unter Anstiegszeit und Abfallzeit (englisch rise time und fall time) versteht man in der Digitaltechnik und der Messtechnik die Zeit, die ein Pegelwechsel eines (idealerweise) rechteckförmigen Signals real benötigt, um seinen Signalpegel zwischen zwei definierten Zwischenwerten (üblich sind 10 % und 90 %) zu ändern.

Die Zeiten werden durch die endliche Grenzfrequenz der beteiligten Schaltelemente und Übertragungswege verursacht.

Anstiegs- und Abfallzeiten beschreiben in der Digitaltechnik und bei Schalttransistoren die beim Umschaltvorgang charakteristischen Zeiten, in denen das Signal nicht mehr den alten und noch nicht den neuen definierten Logikpegel („0“ bzw. „1“) bzw. Schaltzustand innehat. Siehe auch Flankensteilheit.

In der Digitaltechnik werden hierbei meistens die im ungünstigsten Fall (Worst Case) garantierten Zeiten genannt. Sie beschreiben die Zeit, die ein Signal (beispielsweise in einem Computerprozessor) zum sicheren Umschalten zwischen den beiden binären Zuständen benötigt. Die für ein Bauteil spezifizierten Anstiegs- und Abfallzeiten sind oft keine Messwerte, sondern bei bestimmten Parametern (Betriebsspannung, Temperatur) durch das Design und den Herstellungsprozess des Bausteins bzw. der betrachteten Logikfamilie gesicherte Mindestwerte.

Sämtliche Digitaltechnik basiert auf Schaltungselementen, die zwar für die Bearbeitung digitaler Signale optimiert sind, aber letztlich analog arbeiten. Dabei ist zu beachten, dass die Zuordnung von „1“ bzw. „0“ zu „Strom ein“ bzw. „Strom 0“ eine Idealisierung ist – in der Praxis wird hingegen normalerweise mit Spannungs- und Strompegeln gearbeitet, die von diesen Idealwerten abweichen. Weiterhin ist das Verhalten der Schaltung beim Zustandswechsel meistens unsymmetrisch, weshalb sich Anstiegs- und Abfallzeit dann mehr oder weniger stark unterscheiden.

Aufgrund der beschriebenen nichtidealen Eigenschaften ist es notwendig, Schwellenwerte für ein Logiksignal festzulegen. Für logisch „0“ wird bei TTL beispielsweise ein zulässiger Bereich von 0…0,8 V festgelegt und als logisch „1“ ein Bereich von 2…5 V. Die tatsächliche Schaltschwelle der Logikbausteine liegt im „verbotenen Bereich“ zwischen diesen beiden Werten (typisch bei ca. 1,4 V); sie wird daher während der Anstiegs- und Abfallzeit überschritten. Für die richtige Funktion von digitalen Schaltungen (Logikbausteinen) ist es notwendig, den verbotenen Bereich hinreichend schnell zu durchlaufen; entsprechend ist dann eine minimal zulässige Spannungsanstiegsgeschwindigkeit oder maximale Anstiegs-/Abfallzeit spezifiziert.

Anstiegs- und Abfall-Zeit beschreiben die Zeitintervalle, in denen dieser undefinierte „verbotene“ Zustand während des Umschaltens auftritt. Wichtig ist das insbesondere bei flankengetriggerten Schaltungen, d. h. Schaltungen, die auf die Änderung des Signals reagieren (z. B. flankengetriggertes Flipflop). Andernfalls kann es zu Fehlfunktionen kommen; siehe Race condition. Beispielsweise ist bei einem in HCMOS-Technik hergestellten Flipflop (SN74HC74) ein Wert von maximal 500 ns (Betrieb mit 4,5 V) spezifiziert.[1]

Um eine Sicherheit gegen Störungen zu erhalten, gelten für die Ausgänge dieser Bausteine härtere Anforderungen als für die Eingänge. Beispielsweise werden für einen Gatterausgang in der klassischen TTL-Technik max. 0,4 V für „0“ und min. 2,4 V für „1“ garantiert.

Sehr kurze Anstiegs- und Abfallzeiten im Signal bedeuten auch, dass im Spektrum des Signals sehr hohe Frequenzanteile vorhanden sind, die zur Aussendung (Abstrahlung) von elektromagnetischen Wellen führen. Durch diese Störsignale können andere Schaltungsteile in ihrer Funktion beeinflusst werden. Um die elektromagnetische Verträglichkeit sicherzustellen, werden deshalb die Ausgänge von Digital- und Treiberschaltungen so ausgelegt, dass die Anstiegs- und Abfallzeiten nur so kurz wie unbedingt nötig sind. Dazu wird die Flankensteilheit (slew rate) des Ausgangstreibers begrenzt.

In der Messtechnik sowie zur Charakterisierung analoger und digitaler Schaltungen werden zur Spezifizierung der Zeiten meistens die Werte von 10 % bzw. 90 % des Schaltpegels bzw. Sollsignales definiert.

Auch Schalttransistoren und andere leistungselektronische Bauteile werden damit charakterisiert.

Analoge Verstärker, Schaltverstärker, Leuchtdioden, Laser, Photodioden und Fototransistoren werden ebenfalls durch Anstiegs- und Abfallzeiten charakterisiert, die sie als Antwort auf eine Sprungfunktion liefern.

Wenn ein exponentieller Verlauf angenommen wird, beträgt die Anstiegs- und Abfallzeit für einen Tiefpass 1. Ordnung oder vergleichbare Systeme jeweils:

mit

  • der Zeitkonstante
  • der 3-dB-Grenzfrequenz .

Diese Formel wird meist an Filtern erster Ordnung hergeleitet. Bei Systemen höherer Ordnung ist der Fehler recht gering, d. h. z. B. auch bei Tiefpaßfiltern höherer Ordnung kann man die Anstiegszeit relativ genau aus der 3-dB-Grenzfrequenz berechnen; das meist auftretende Überschwingen hat darauf relativ wenig Einfluss.

Sowohl bei Digitalschaltungen als auch bei Verstärkern, Sensoren und Aktoren sind zusätzliche Verzögerungszeiten charakteristisch (englisch delay times, bei Schaltstufen turn-on delay und turn-off delay). Diese vergehen, bis sich nach einem Sprung des Eingangssignals die Ausgangsspannung zu ändern beginnt, d. h. bevor die eigentliche Anstiegs- bzw. Abfallszeit anfängt, und hängen von weiteren Polen und Nullstellen der Übertragungsfunktion oder auch von nichtlinearen Speichereffekten ab.

Die gesamte Zeitverzögerung beim Durchlauf eines Signals durch eine Schaltstufe oder einen anderen Vierpol ergibt sich somit aus der Verzögerungs- und ungefähr der halben Anstiegs- bzw. Abfallzeit.

Viele digitale Speicheroszilloskope verfügen über Messfunktionen für die Verzögerungs- sowie für die Anstiegs- und Abfallzeiten.

Einzelnachweise

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  1. Datenblatt von Texas Instruments: SNx4HC74 Dual D-Type Positive-Edge-Triggered Flip-Flops With Clear and Preset, „SCLS094E“, Dezember 1982, überarbeitet im Dezember 2015