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„Irische Sprache“ – Versionsunterschied

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Die '''irische Sprache''' (irisch '''''Gaeilge''''' oder ''Gaolainn'', nach der bis 1948 geltenden [[Orthographie]] meist ''Gaedhilge'') ist eine der drei [[Goidelische Sprachen|goidelischen]] oder gälischen Sprachen. Zu diesen zählen auch das [[Schottisch-Gälische Sprache|Schottisch-Gälische]] und das [[Manx (Sprache)|Manx]] (eine früher auf der [[Isle of Man|Insel Man]] gesprochene Sprache). Die goidelischen Sprachen zählen zum [[Inselkeltische Sprachen|inselkeltischen Zweig]] der [[Keltische Sprachen|keltischen Sprachen]].
Die '''irische Sprache''' (irisch ''Gaeilge'' [{{IPA|ˈɡeːlʲɟə}}] oder im [[Irische Dialekte|Munster-Dialekt]] ''Gaolainn'' [{{IPA|ˈɡeːləɲ}}], nach der bis 1948 geltenden [[Orthographie]] meist ''Gaedhilge''), '''Irisch''' oder '''Irisch-Gälisch''', ist eine der drei [[Goidelische Sprachen|goidelischen oder gälischen Sprachen]]. Sie ist also eng verwandt mit dem [[Schottisch-gälische Sprache|Schottisch-Gälischen]] und dem [[Manx (Sprache)|Manx]]. Die goidelischen Sprachen zählen zum [[Inselkeltische Sprachen|inselkeltischen Zweig]] der [[Keltische Sprachen|keltischen Sprachen]].

Laut des 8. Verfassungsartikels ist sie „die Hauptamtssprache“ (''an phríomhtheanga oifigiúil'') der Republik [[Irland]], „da [sie] die nationale Sprache ist“.<ref>[http://www.taoiseach.gov.ie/attached_files/Pdf%20files/Constitution%20of%20IrelandNov2004.pdf Constitution of Ireland – Bunreacht na hÉireann (Text der irischen Verfassung in englisch)]</ref> Auch die [[Europäische Union]] führt Irisch seit dem 1. Januar 2007 als eine ihrer 23 Amtssprachen.<ref>[http://ue.eu.int/cms3_applications/Applications/newsRoom/LoadDocument.asp?directory=fr/gena/&filename=85195.pdf Presseerklärung der Europäische Union, auf Französisch ]</ref>
Laut dem 8. Verfassungsartikel ist Irisch „die Hauptamtssprache“ ''(an phríomhtheanga oifigiúil)'' der Republik [[Irland]], „da sie die nationale Sprache ist“.<ref>[http://www.taoiseach.gov.ie/attached_files/Pdf%20files/Constitution%20of%20IrelandNov2004.pdf Constitution of Ireland – Bunreacht na hÉireann (Text der irischen Verfassung auf Englisch; dort allerdings „first official language“, nicht „main official language“)] (PDF; 205&nbsp;kB)</ref> Die [[Europäische Union]] führt Irisch seit dem 1. Januar 2007 als eine ihrer [[Amtssprachen der Europäischen Union|24 Amtssprachen]]. Ungeachtet ihres herausgehobenen offiziellen Status hat die Sprache nur noch wenige [[Muttersprache|muttersprachliche]] Sprecher. Kommunen in Irland, wo Irisch noch im täglichen Umgang gesprochen wird, werden als [[Gaeltacht]] offiziell ausgewiesen und gefördert, auch dort ist aber Irisch nicht unbedingt mehrheitlich in Gebrauch.
Im [[Deutsche Sprache|Deutschen]] wird sie bisweilen, jedoch ungenau, nur als ''Gälisch'' bezeichnet. Insbesondere in [[England]] und [[Schottland]] wird unter „Gaelic“ meist das [[Schottisch-Gälische Sprache|Schottisch-Gälische]] verstanden.

Die Sprachkennung des Irischen ist <code>ga</code> oder <code>gle</code> (nach [[ISO 639]]); <code>sga</code> bezeichnet [[Altirische Sprache|Altirisch]] (bis etwa 900) und <code>mga</code> [[Mittelirische Sprache|Mittelirisch]] (900–1200).
Die Sprachkennung des Irischen ist <code>ga</code> oder <code>gle</code> (nach [[ISO 639]]); <code>pgl</code> bezeichnet das [[Archaisches Irisch|archaische Irisch]] der [[Ogham]]-Inschriften, <code>sga</code> das darauffolgende [[Altirische Sprache|Altirisch]] (bis etwa 900) und <code>mga</code> [[Mittelirische Sprache|Mittelirisch]] (900–1200). Der bis 2005 verwendete [[Ethnologue]]-Code lautete ''GLI''.<ref>{{Internetquelle | url=https://spinnet.humanities.uva.nl/languages | titel=Languages, with the abbreviations as given by the "Ethnologue" classification | hrsg=uva.nl | zugriff=2021-10-29}}</ref>


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Bild:Gaeltacht.svg|thumb|right|250px|Heutige Verbreitung des Irischen als Erstsprache ([[Gaeltacht]])]]
[[Datei:Gaeltacht.svg|mini|Heutige Verbreitung des Irischen als Erstsprache ([[Gaeltacht]])]]
[[Bild:Irishin1871.jpg|thumb|right|250px|Verbreitung des Irischen nach dem Census von 1871<ref>E.G. Ravenstein, „On the Celtic Languages of the British Isles: A Statistical Survey“, in ''Journal of the Statistical Society of London'', vol. 42, no. 3, (September, 1879), p. 584.</ref>]]
[[Datei:Irishin1871.jpg|mini|Verbreitung des Irischen nach dem Census von 1871<ref>E.G. Ravenstein, „On the Celtic Languages of the British Isles: A Statistical Survey“, in ''Journal of the Statistical Society of London'', vol. 42, no. 3, (September, 1879), S. 584</ref> ]]
[[Datei:Percentage stating they can speak Irish in the 2011 census.png|mini|Verbreitung des Irischen in der Republik Irland als Erst- und Zweitsprache nach dem Zensus von 2011]]
[[Bild:Cainteoirí Gaeilge - Irish Speakers.svg|thumb|right|250px|Heutige Verbreitung des Irischen als Erst- und Zweitsprache nach [[Gliederung Irlands|Counties in der Republik Irland]] <ref name=census2006>Census 2006 – Principal Demographic Results [http://www.cso.ie/census/documents/Final%20Principal%20Demographic%20Results%202006.pdf pdf]</ref><sup>(Tabelle 31)</sup>., Nordirland wurde als Ganzes ausgewertet.]]
Die Anfänge der irischen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das Irische unbestritten eine [[Keltische Sprachen|keltische Sprache]], doch sind der Weg und die Zeit, auf dem und zu der es nach [[Irland (Insel)|Irland]] kam, heftig umstritten. Es ist lediglich sicher, dass zur Zeit der [[Ogam]]-Inschriften (also ab ''spätestens'' dem 4. Jahrhundert) in Irland Irisch gesprochen wurde. Diese früheste Sprachstufe wird als ''archaisches Irisch'' bezeichnet. Die Sprachprozesse, die sich prägend auf das [[Altirische Sprache|Altirische]] auswirkten, das heißt [[Apokope]], [[Synkope]] und [[Palatalisierung]], entwickelten sich in dieser Zeit.
Die Anfänge der irischen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das Irische unbestritten eine [[Keltische Sprachen|keltische Sprache]], doch es ist umstritten, wann und auf welchem Weg es nach [[Irland (Insel)|Irland]] kam. Die frühesten Zeugnisse des Irischen sind Inschriften in der sogenannten [[Ogham]]-Schrift. Sie wurde etwa vom 3. bis 6. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. eingesetzt, eine sichere absolute Datierung ist jedoch nicht möglich. Ogham ist ein Alphabet, in dem die Buchstaben durch Gruppen von ein bis fünf Kerben ([[Konsonant]]en) oder Punkten ([[Vokal]]e) bezeichnet wurden. Die Ogham-Schrift ist fast nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.


Gesichert ist damit soviel, dass zur Zeit der Ogham-Inschriften (also ab ''spätestens'' dem 4. Jahrhundert) in Irland Irisch gesprochen wurde. Diese früheste Sprachstufe wird als ''archaisches Irisch'' bezeichnet. Die Sprachprozesse, die sich prägend auf das [[Altirische Sprache|Altirische]] auswirkten, das heißt [[Apokope (Sprachwissenschaft)|Apokope]], [[Synkope (Sprachwissenschaft)|Synkope]] und [[Palatalisierung]], entwickelten sich in dieser Zeit.
Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das Irische (keltische Irisch) die zuvor in Irland gesprochene Sprache (von der keinerlei direkte Spuren erhalten sind, die im Irischen aber als [[Substrat (Linguistik)|Substrat]] nachzuweisen ist) nach und nach abgelöst hat und bis zur Annahme des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert die alleinige Sprache auf der Insel war.<ref>u.a. Davies, Norman: ''The Isles. A History'', Oxford University Press 1999. ISBN 0195148312</ref> Kontakte zum [[Geschichte Großbritanniens/Römische Zeit|romanisierten Britannien]] sind nachweisbar. Aus dieser Periode stammen etliche [[latein]]ische Lehnwörter im Irischen, in denen meist die regionale Aussprache des Lateinischen in Britannien nachgewiesen werden kann. Weitere Wörter sind zur Zeit des Altirischen (600–900) mit den rückkehrenden ''[[Peregrinus|perigrini]]'' nach Irland gekommen. Diese waren irische und schottische Mönche, die auf dem Kontinent meist missionierten und klösterliche Gelehrsamkeit betrieben. Dieser Gelehrtheit entspricht der hohe Grad an Standardisierung und Dialektlosigkeit des sehr flexionsreichen Altirischen, zumindest in seiner schriftlichen Form.


Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das (keltische) Irisch eine zuvor in Irland gesprochene Sprache überdeckte und nach und nach ablöste, so dass es bis zur Annahme des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert die alleinige Sprache auf der Insel war.<ref>u.&nbsp;a. Davies, Norman: ''The Isles. A History'', Oxford University Press 1999. ISBN 0-19-514831-2</ref> Von der früheren Sprache sind keinerlei direkte Spuren erhalten, ihre Existenz ist aber in Form eines [[Substrat (Linguistik)|Substrateinflusses]] erschließbar (siehe im Artikel [[Inselkeltische Sprachen #Geschichte und Merkmale]]).
Seit den Einfällen der [[Wikinger]] ab Ende des 8. Jahrhunderts musste sich das Irische die Insel mit anderen Sprachen teilen, vorerst jedoch nur in geringem Umfang. Die Skandinavier ließen sich vor allem in den Küstenstädten als Händler nieder und assimilierten sich nach und nach in die irische Kultur. Die skandinavischen Lehnwörter stammen überwiegend aus den Bereichen Seefahrt und Handel, z.&nbsp;B. Mittelirisch ''cnar'' "Handelsschiff" < Altnordisch ''knørr''; Mittelirisch ''mangaire'' "fahrender Händler" < Altnordisch ''mangari''.<ref>Rockel 1989, S. 49–50.</ref> In dieser Zeit änderte sich die Sprache vom komplizierten und weitgehend standardisierten ''Altirischen'' zum grammatisch einfacheren und wesentlich diversifizierteren ''[[Mittelirische Sprache|Mittelirischen]]'' (900–1200). Dies schlug sich unter anderem in der starken Vereinfachung der [[Flexion]]sformen (v.&nbsp;a. bei den [[Verb]]en), dem Verlust des [[Neutrum]]s und der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale nieder.


Für die Antike sind auch [[Römisch-irische Beziehungen|Kontakte]] zum [[Britannien in römischer Zeit|romanisierten Britannien]] nachweisbar. Aus dieser Periode stammen etliche [[latein]]ische Lehnwörter im Irischen, in denen meist die regionale Aussprache des Lateinischen in Britannien nachgewiesen werden kann. Weitere Wörter sind zur Zeit des Altirischen (600–900) mit den rückkehrenden [[Peregrinatio|''peregrini'']] nach Irland gekommen. Diese waren irische und schottische Mönche, die auf dem Kontinent meist missionierten und klösterliche Gelehrsamkeit betrieben. Dieser Gelehrtheit entspricht der hohe Grad an Standardisierung und Dialektlosigkeit des sehr flexionsreichen Altirischen, zumindest in seiner schriftlichen Form.
Aus heutiger Sicht entscheidender war für das Irische der Einfall der [[Normannen]] ab 1169. Nicht zufällig spricht man ab etwa 1200 vom ''Frühneuirischen'' oder ''Klassischen Irisch'' (bis etwa 1600). Trotz der Unruhen zu Anfang des Zeitraums und der fortgesetzten Anwesenheit der Normannen im Lande ist diese Periode von sprachlicher Stabilität und literarischem Reichtum gekennzeichnet. Vor allem die Randgebiete im Westen und Norden waren zwar meist tributpflichtig, aber politisch und vor allem kulturell weitgehend unabhängig. Das Irische blieb dadurch vorerst die mit Abstand verbreitetste Sprache, lediglich für administrative Zwecke wurde bis ins 14. Jahrhundert das [[Französische Sprache|Französische]] verwendet, das [[Englische Sprache|Englische]] der neuen Siedler konnte sich nur um [[Dublin]] („The [[Pale (Irland)|Pale]]“) und [[Wexford (Stadt)|Wexford]] durchsetzen. Die ''[[Statutes of Kilkenny]]'' (1366), die englischstämmigen Siedlern den Gebrauch des Irischen verboten, blieben weitgehend wirkungslos. Allein der Umstand, dass sie eingeführt werden mussten, ist für die damalige Sprachsituation bezeichnend: Viele der ursprünglich normannischen oder englischen [[Irische Familien|Familien]] übernahmen die kulturellen Gepflogenheiten des Landes teilweise oder vollständig. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch die Städte außerhalb des Pales wieder hibernisiert, und im Laufe des 16. Jahrhundert drang das Irische auch in den Pale hinein.<ref>Rockel 1989, S. 56–57.</ref>


Seit den Einfällen der [[Wikinger]] ab Ende des 8. Jahrhunderts musste sich das Irische die Insel mit anderen Sprachen teilen, vorerst jedoch nur in geringem Umfang. Die Skandinavier ließen sich vor allem in den Küstenstädten als Händler nieder und assimilierten sich nach und nach in die irische Kultur. Die skandinavischen Lehnwörter stammen überwiegend aus den Bereichen Seefahrt und Handel, zum Beispiel Mittelirisch ''cnar'' „Handelsschiff“ < Altnordisch ''knørr''; Mittelirisch ''mangaire'' „fahrender Händler“ < Altnordisch ''mangari''.<ref>Rockel 1989, S. 49–50</ref> In dieser Zeit änderte sich die Sprache vom komplizierten und weitgehend standardisierten ''Altirischen'' zum grammatisch einfacheren und wesentlich diversifizierteren ''[[Mittelirische Sprache|Mittelirischen]]'' (900–1200). Dies schlug sich unter anderem in der starken Vereinfachung der [[Flexion]]sformen (vor allem bei den [[Verb]]en), dem Verlust des [[Neutrum]]s und der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale nieder.
Auch die [[Plantation (Irland)|planmäßigen Ansiedlungen]] englischer und schottischer Farmer in Teilen Irlands im 16. und 17. Jahrhundert änderten die Situation erst einmal nicht wesentlich. Die Unterschichten sprachen meist Irisch, die Oberschichten Englisch oder Irisch. In dieser Zeit begann jedoch wahrscheinlich der prozentuale Anteil der Irischsprecher an der Gesamtbevölkerung langsam zu schrumpfen. Als infolge politischer Unruhen die Reste des alten irischen Adels 1607 von der Insel flohen (''[[Flight of the Earls]]''), wurde die Sprache völlig ihrer Verwurzelung in den Oberschichten enthoben.<ref>Rockel 1989, S. 64–70,</ref> Sprachgeschichtlich ist hier der Beginn des ''Neuirischen'' oder ''modernen Irischen'' anzusetzen.


{{Anker|Frühneuirisch}}Aus heutiger Sicht entscheidend war für das Irische der Einfall der [[Normannen]] ab 1169. Nicht zufällig spricht man ab etwa 1200 vom ''Frühneuirischen'' oder ''Klassischen Irisch'' (bis etwa 1600). Trotz der Unruhen zu Anfang des Zeitraums und der fortgesetzten Anwesenheit der Normannen im Lande ist diese Periode von sprachlicher Stabilität und literarischem Reichtum gekennzeichnet. Vor allem die Randgebiete im Westen und Norden waren zwar meist tributpflichtig, aber politisch und vor allem kulturell weitgehend unabhängig. Das Irische blieb dadurch vorerst die mit Abstand verbreitetste Sprache, lediglich für administrative Zwecke wurde bis ins 14. Jahrhundert das [[Französische Sprache|Französische]] verwendet, das [[Englische Sprache|Englische]] der neuen Siedler konnte sich nur um [[Dublin]] („The [[Pale (Irland)|Pale]]“) und [[Wexford]] durchsetzen. Die ''[[Kilkenny-Statuten]]'' (1366), die englischstämmigen Siedlern den Gebrauch des Irischen verboten, blieben weitgehend wirkungslos. Allein der Umstand, dass sie eingeführt werden mussten, ist für die damalige Sprachsituation bezeichnend: Viele der ursprünglich normannischen oder englischen Familien übernahmen die kulturellen Gepflogenheiten des Landes teilweise oder vollständig. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch die Städte außerhalb des Pales wieder gälisiert, und im Laufe des 16. Jahrhunderts drang das Irische auch in den Pale hinein.<ref>Rockel 1989, S. 56–57</ref>
Der entscheidendste Faktor für den Rückgang der Sprache im 19. Jahrhundert war der Hunger auf dem Lande. Dieser war verbreitet und gelegentlich katastrophal, besonders lang und intensiv während der [[Große Hungersnot in Irland|Großen Hungersnot]] 1845–49. Zwischen 1843 und 1851 reduzierte sich die Anzahl der Irischsprecher um 1,5 Millionen, von denen die Mehrzahl verhungerte, der Rest emigrierte.<ref>Rockel 1989, S. 82</ref> Dies bedeutet einen Verlust von mehr als ein Drittel, da die gesamte Anzahl von Irischsprechern zum Ende des 18. Jahrhundert auf 3,5 Millionen geschätzt wird.<ref>Máirtín Ó Murchú, „Aspects of the societal status of Modern Irish“, in ''The Celtic Languages'', London: Routledge, 1993. ISBN 0-415-01035-7.</ref> Wer etwas erreichen oder in manchen Fällen auch nur überleben wollte, musste in die Städte oder ins Ausland (Großbritannien, USA, Kanada, Australien) abwandern – und Englisch sprechen. Da Eltern ihre Kinder häufig auf das Leben in der Stadt oder im Ausland vorbereiten mussten, schlug diese Entwicklung nach und nach auf die ländlichen Gebiete zurück. Das Irische wurde zumindest im öffentlichen Bewusstsein zur Sprache der Armen, der Bauern, Fischer, Landstreicher. Die Sprache wurde nun zunehmend vom [[Englische Sprache|Englischen]] verdrängt. Wiederbelebungsmaßnahmen ab dem späten 19. Jahrhundert und vor allem ab der [[Geschichte Irlands#Irische Unabhängigkeit|Unabhängigkeit Irlands]] 1922 (z.&nbsp;B. unter Mitwirkung des [[Conradh na Gaeilge]]) sowie die bewusste Förderung des sozialen Status des Irischen konnten die Entwicklung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Zu den auf die Sprachsituation wirkenden Negativfaktoren des späten 20. und des 21. Jahrhunderts zählen vor allem die zunehmende Mobilität der Menschen, die Rolle der Massenmedien und zum Teil fehlende enge soziale Netzwerke (fast alle Irischsprecher leben in engem Kontakt mit Englischsprechern). Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands, und vereinzelt in den Städten, täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Sprachinseln werden zusammenfassend ''[[Gaeltacht]]'' (auch einzeln so; Plural ''Gaeltachtaí'') genannt.


Auch die [[Plantation (Irland)|planmäßigen Ansiedlungen]] englischer und schottischer Farmer in Teilen Irlands im 16. und 17. Jahrhundert änderten die Situation erst einmal nicht wesentlich. Die Unterschichten sprachen meist Irisch, die Oberschichten Englisch oder Irisch. In jener Zeit begann jedoch wahrscheinlich der prozentuale Anteil der Irischsprecher an der Gesamtbevölkerung langsam zu schrumpfen. Als infolge politischer Unruhen die Reste des alten irischen Adels 1607 von der Insel flohen (''[[Flucht der Grafen]]''), wurde die Sprache völlig ihrer Verwurzelung in den Oberschichten enthoben.<ref>Rockel 1989, S. 64–70</ref> Sprachgeschichtlich ist hier der Beginn des ''Neuirischen'' oder ''modernen Irischen'' anzusetzen.
Der irische Zensus von 2006 ergab 1,66 Millionen Menschen<ref>Central Statistics Office Ireland: [http://www.census.ie/census/census2006results/volume_9/volume_9_irish_language_entire_volume.pdf Census 2006 – Volume 9 – Irish Language]</ref> (40,8 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind im höchsten Fall 70.000 Personen Muttersprachler, von denen jedoch längst nicht alle täglich und in allen Situationen Irisch sprechen. Dem Zensus 2006 zufolge geben 53.471 Iren an, täglich irisch außerhalb der Bildungsanstalten zu sprechen.


Der entscheidende Faktor für den Rückgang der Sprache im 19. Jahrhundert war der Hunger auf dem Lande. Dieser war verbreitet und gelegentlich katastrophal, besonders lang und intensiv während der [[Große Hungersnot in Irland|Großen Hungersnot]] 1845–1849. Zwischen 1843 und 1851 reduzierte sich die Anzahl der Irischsprecher um 1,5 Millionen, von denen die Mehrzahl verhungerte, der Rest emigrierte.<ref>Rockel 1989, S. 82</ref> Dies bedeutet einen Verlust von mehr als einem Drittel, da die gesamte Anzahl von Irischsprechern zum Ende des 18. Jahrhunderts auf 3,5 Millionen geschätzt wird.<ref>Máirtín Ó Murchú, „Aspects of the societal status of Modern Irish“, in ''The Celtic Languages'', London: Routledge, 1993. ISBN 0-415-01035-7</ref> Wer etwas erreichen oder in manchen Fällen auch nur überleben wollte, musste in die Städte oder ins Ausland (Großbritannien, USA, Kanada, Australien) abwandern – und Englisch sprechen. Da Eltern ihre Kinder häufig auf das Leben in der Stadt oder im Ausland vorbereiten mussten, schlug diese Entwicklung nach und nach auf die ländlichen Gebiete zurück. Das Irische wurde zumindest im öffentlichen Bewusstsein zur Sprache der Armen, der Bauern, Fischer, Landstreicher. Die Sprache wurde nun zusehends vom [[Englische Sprache|Englischen]] verdrängt. Wiederbelebungsmaßnahmen ab dem späten 19. Jahrhundert und vor allem ab der [[Geschichte Irlands#Irische Unabhängigkeit|Unabhängigkeit Irlands]] 1922 (zum Beispiel unter Mitwirkung des [[Conradh na Gaeilge]]) sowie die bewusste Förderung des sozialen Status des Irischen konnten die Entwicklung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Zu den auf die Sprachsituation wirkenden Negativfaktoren des späten 20. und des 21. Jahrhunderts zählen vor allem die zunehmende Mobilität der Menschen, die Rolle der Massenmedien und zum Teil fehlende enge soziale Netzwerke (fast alle Irischsprecher leben in engem Kontakt mit Englischsprechern). Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands, und vereinzelt in den Städten, täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Sprachinseln werden zusammenfassend ''[[Gaeltacht]]'' (auch einzeln so; Plural ''Gaeltachtaí'') genannt.
Auch unter manchen Nachfahren der in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und andere Länder ausgewanderten Iren wird das Irische gepflegt. Vor allem mangels Gelegenheiten erreichen jedoch nur wenige von diesen ausreichende Kenntnisse, um die Sprache über einige nostalgisch gepflegte Redewendungen hinaus gebrauchen zu können. Ein größerer Teil dieser Lernprozesse erfolgt über entsprechende Websites und auch die Teilnahme an Irischkursen in Irland.

Der irische Zensus von 2006 ergab 1,66 Millionen Menschen<ref>Central Statistics Office Ireland:{{Webarchiv |url=http://www.census.ie/census/census2006results/volume_9/volume_9_irish_language_entire_volume.pdf |wayback=20071119235844 |text=''Census 2006 – Volume 9 – Irish Language''}} (PDF)</ref> (40,8 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind im höchsten Fall 70.000 Personen [[Muttersprachler]], von denen jedoch längst nicht alle täglich und in allen Situationen Irisch sprechen. Dem Zensus 2006 zufolge geben 53.471 Iren an, täglich irisch außerhalb der Bildungsanstalten zu sprechen. Beim Zensus von 2016 gaben 1.761.420 Iren an, Irisch sprechen zu können, was 39,8 % der Landesbevölkerung entspricht. Trotz einer zunehmenden absoluten Sprecherzahl ging der prozentuale Anteil in der Bevölkerung leicht zurück. 73.803 gaben an, täglich Irisch zu sprechen, davon leben 20.586 (27,9 %) in den Gaeltachtaí.<ref>{{cite web |url=http://www.cso.ie/en/csolatestnews/presspages/2017/census2016summaryresults-part1/ |title=Census 2016 Summary Results – Part 1 – CSO – Central Statistics Office |language=en |website=Cso.ie |accessdate=2017-07-29}}</ref>

In den Städten ist die Sprecherzahl zunehmend, wenn auch auf weiterhin geringem Niveau. Das in den Städten vor allem von Kindern von Zweitsprachlern gesprochene Irisch unterscheidet sich oft vom „traditionellen“ Irisch der Gaeltachtaí und ist von Vereinfachungen in Grammatik und Aussprache geprägt, was das gegenseitige Verständnis beeinträchtigt. So wird beispielsweise die zur Pluralbildung nötige Unterscheidung von harten und weichen Konsonanten vernachlässigt, der Plural wird dementsprechend über andere Wege ausgedrückt. Die Grammatik und Satzstruktur wird vereinfacht und teilweise dem Englischen angepasst. Inwieweit sich dieses ''urban Irish'' der Standardsprache anpasst oder sich als eigenständiger Dialekt oder [[Kreolsprache]] entwickelt, ist Diskussion der Forschung.<ref name="schism">{{Internetquelle |autor=Brian Ó Broin |url=https://www.irishtimes.com/life-and-style/people/schism-fears-for-gaeilgeoir%C3%AD-1.1269494 |titel=Schism fears for Gaeilgeoirí |werk=[[The Irish Times]] |datum=2010-01-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20180216211616/https://www.irishtimes.com/life-and-style/people/schism-fears-for-gaeilgeoir%C3%AD-1.1269494 |archiv-datum=2018-02-16 |abruf=2018-02-16}}</ref>

Auch unter manchen Nachfahren der in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und andere Länder ausgewanderten Iren wird das Irische gepflegt. Vor allem mangels Gelegenheiten erreichen jedoch nur wenige von ihnen ausreichende Kenntnisse, um die Sprache über einige nostalgisch gepflegte Redewendungen hinaus gebrauchen zu können. Ein größerer Teil dieser Lernprozesse erfolgt über entsprechende Websites und auch die Teilnahme an Irischkursen in Irland.


== Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem ==
== Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem ==
[[Bild:Wegweiser Irland.jpg|thumb|Wegweiser in Irland,<br>Grafschaft [[County Clare|Clare]]]]
[[Datei:Wegweiser Irland.jpg|mini|Wegweiser in Irland, Grafschaft [[County Clare|Clare]]]]
[[Datei:Gaeltacht Donegal.jpg|mini|Irischsprachige Bautafel im [[County Donegal]]: „Rat des Bezirks Donegal – Diese Arbeiten werden finanziert vom Ministerium für Kunst, Kulturerbe, Gaeltacht und die Inseln.“]]
[[Bild:Gaeltacht Donegal.jpg|thumb|''Gaeltacht''-Hinweistafel in [[County Donegal|''Dún na nGall'']]]]
In schriftlicher Form ist das Irische in ganz Irland anzutreffen. Offizielle Ausschilderungen, so beispielsweise Orts- und Straßenschilder, sind in der gesamten [[Republik Irland|Republik]], z.T. auch in Nordirland, nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Irisch beschrieben. In Teilen der [[Gaeltacht]] (beispielsweise in Gebieten West-[[Connemara]]s) sind Orientierungshilfen dieser Art nur auf Irisch ausgezeichnet. Das gleiche gilt für Gedenktafeln und offizielle Dokumente. [[Gesetz]]estexte müssen in einer irischsprachigen Fassung veröffentlicht werden, deren Wortlaut in Zweifelsfällen verbindlich ist. Einige staatliche und öffentlichen Institutionen haben ausschließlich irischsprachige Bezeichnungen oder solche, die neben der englischen Form häufig verwendet werden:
In schriftlicher Form ist das Irische in ganz Irland anzutreffen. Offizielle Ausschilderungen, so beispielsweise Orts- und Straßenschilder, sind in der gesamten [[Irland|Republik Irland]], zum Teil auch in Nordirland, nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Irisch beschrieben. In Teilen der [[Gaeltacht]] (beispielsweise in Gebieten West-[[Connemara]]s) sind Orientierungshilfen dieser Art nur auf Irisch ausgezeichnet. Das Gleiche gilt für Gedenktafeln und offizielle Dokumente. [[Gesetz]]estexte müssen in einer irischsprachigen Fassung veröffentlicht werden, deren Wortlaut in Zweifelsfällen verbindlich ist. Einige staatliche und öffentliche Institutionen haben ausschließlich irischsprachige Bezeichnungen oder solche, die neben der englischen Form häufig verwendet werden:


* Landesname&#160;&#160;''Éire'' (neben ''Ireland'', häufig poetisch oder liebevoll gemeint)
* Landesname: ''Éire'' (neben ''Ireland'', häufig poetisch oder liebevoll gemeint)
* Parlament&#160;&#160;''[[Irisches Parlament|An tOireachtas]]'' („die Versammlung“) – offiziell nur irisch gebraucht
* Parlament: ''[[Oireachtas|An tOireachtas]]'' („die Versammlung“), offiziell nur irisch gebraucht
* Oberhaus&#160;&#160;''Seanad Éireann'' („Senat Irlands“) – offiziell nur irisch gebraucht
* Oberhaus: ''[[Seanad Éireann]]'' („Senat Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht
* Unterhaus&#160;&#160;''Dáil Éireann'' („Zusammenkunft Irlands“) – offiziell nur irisch gebraucht
* Unterhaus: ''[[Dáil Éireann]]'' („Zusammenkunft Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht
* Präsident: ''[[Uachtarán na hÉireann]]'' („Oberster von Irland“)
* Premierminister&#160;&#160;''An Taoiseach'' („Der Erste“, „Der Anführer“) – im inneririschen Gebrauch nur irisch
* Vize des Premierministers&#160;&#160;''An Tánaiste'' („Der Zweite“) – im inneririschen Gebrauch nur irisch
* Premierminister: ''[[Taoiseach|An Taoiseach]]'' („Der Erste“, „Der Anführer“), im inneririschen Gebrauch nur irisch
* Vize des Premierministers: ''[[Tánaiste|An Tánaiste]]'' („Der Zweite“), im inneririschen Gebrauch nur irisch
* Parlamentsmitglied&#160;&#160;''Teachta Dála'' („Mitglied der Zusammenkunft“) – fast nur irisch gebraucht (Titel ''T.D.'' dem Namen nachgestellt)
* Parlamentsmitglied: ''[[Teachta Dála]]'' („Mitglied der Zusammenkunft“), fast nur irisch gebraucht (Titel ''T.D.'' dem Namen nachgestellt)
* alle Ministerien&#160;&#160;''Roinn + jeweiliger Zuständigkeitsbereich im Genitiv'' („Abteilung der/des…“) – meist englisch gebraucht
* alle Ministerien: ''Roinn + jeweiliger Zuständigkeitsbereich im Genitiv'' („Abteilung der/des…“), meist englisch gebraucht
* Post&#160;&#160;''An Post'' („Die Post“) – offiziell nur irisch gebraucht
* Busgesellschaften&#160;&#160;''Bus Éireann'' („Bus Irlands“), ''Bus Átha Cliath'' („Bus Dublins“) – nur irisch gebraucht
* Post: ''[[An Post]]'' („Die Post“), offiziell nur irisch gebraucht
* Eisenbahngesellschaft&#160;&#160;''Iarnród Éireann'' („Eisenbahn Irlands“) – nur irisch gebraucht
* Busgesellschaften: ''[[Bus Éireann]]'' („Bus Irlands“), ''Bus Átha Cliath'' („Bus Dublins“), nur irisch gebraucht
* Radio- und Fernsehstation&#160;&#160;''Radio Telefís Éireann'' (RTÉ, „Radio Fernsehen Irlands“) – nur irisch gebraucht
* Eisenbahngesellschaft: ''[[Iarnród Éireann]]'' („Eisenbahn Irlands“), nur irisch gebraucht
* Telekom&#160;&#160;früher ''Telecom Éireann'' („Telekom Irlands“) – offiziell nur irisch gebraucht, mittlerweile privatisiert, nun „Eircom“ genannt
* Radio- und Fernsehstation: ''[[Raidió Teilifís Éireann]]'' (RTÉ, „Radio Fernsehen Irlands“), nur irisch gebraucht
* Telekom: früher ''Telecom Éireann'' („Telekom Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht, mittlerweile privatisiert, nun „Eircom“ genannt
* Entwicklungsförderungsgesellschaft für die Gaeltacht&#160;&#160;''Údarás na Gaeltachta'' („Behörde der Gaeltacht“) – nur irisch gebraucht
* Entwicklungsförderungsgesellschaft für die Gaeltacht: ''Údarás na Gaeltachta'' („Behörde der Gaeltacht“), nur irisch gebraucht
* usw.
* Polizei: ''[[Garda Síochána]]'' („Hüter des Friedens“), wird als Kurzform „Garda“ auch im Englischen verwendet


[[Bild:Geill Sli.jpg|thumb|left|100px|Schild ''Vorfahrt gewähren'' in Irland]]
[[Datei:Geill Sli-2.jpg|mini|links|hochkant|Schild ''Vorfahrt gewähren'' in Irland]]
Die meisten für private Zwecke veröffentlichten Hinweise und Erklärungen, beispielsweise Speisekarten in Restaurants, sind dagegen üblicherweise nur auf Englisch ausgezeichnet. Manche private Firmen zeichnen einen Teil ihrer öffentlichen Texte jedoch ebenfalls zweisprachig aus. So sind die einzelnen Abteilungen in Buchläden und [[Supermarkt|Supermärkten]] häufig auch auf Irisch bezeichnet, Produkte irischer Herkunft jedoch sehr selten. Letztlich tragen zahlreiche Kneipen, Restaurants und Läden irische Namen.
Die meisten für private Zwecke veröffentlichten Hinweise und Erklärungen, beispielsweise Speisekarten in Restaurants, sind dagegen üblicherweise nur auf Englisch ausgezeichnet. Manche private Firmen zeichnen einen Teil ihrer öffentlichen Texte jedoch ebenfalls zweisprachig aus. So sind die einzelnen Abteilungen in Buchläden und [[Supermarkt|Supermärkten]] häufig auch auf Irisch bezeichnet, Produkte irischer Herkunft jedoch sehr selten. Letztlich tragen zahlreiche Kneipen, Restaurants und Läden irische Namen.


In irischer Sprache produzieren mehrere Radiosender (''Raidió na Gaeltachta'' (staatlich), ''Raidió na Life'' (privat, Dublin)), ein irischsprachiger Fernsehsender (''[[TG4]]'', anfangs ''TnaG'', ''Teilifís na Gaeilge'') sowie einige irischsprachige [[Periodikum|Periodika]], u.a. die Wochenzeitung ''Foinse'' („Quelle“) und einige meist kulturell oder literarisch orientierte Zeitschriften. Im Vergleich zur Sprecherzahl gibt es eine recht rege [[irischsprachige Literatur]]. Es gibt verschiedene [[Literaturfestival]]s und [[Literaturpreis]]e. In den meisten Buchläden sind irischsprachige Bücher zu finden.
In irischer Sprache produzieren mehrere Radiosender (''Raidió na Gaeltachta'' (staatlich), ''Raidió na Life'' (privat, Dublin)), ein Fernsehsender (''[[TG4 (Irland)|TG4]]'', anfangs ''TnaG'', ''Teilifís na Gaeilge'') mit Hauptquartier in [[Baile na hAbhann]], sowie einige [[Periodikum|Periodika]], darunter die Wochenzeitung ''Foinse'' („Quelle“) und einige meist kulturell oder literarisch orientierte Zeitschriften. Seit Ende 2008 erscheint auch die Jugendzeitschrift [[Nós]]. Im Vergleich zur Sprecherzahl gibt es eine recht rege [[irischsprachige Literatur]]. Es gibt verschiedene [[Literaturfestival]]s und [[Literaturpreis]]e. In den meisten Buchläden sind irischsprachige Bücher zu finden.


An allen staatlichen Schulen des Landes ist Irisch Pflichtfach, während der restliche Unterricht normalerweise auf Englisch stattfindet. Es gibt jedoch eine Anzahl von Schulen, ''Gaelscoileanna'' genannt, an denen Irisch die Unterrichtssprache für alle Fächer ist. Ansonsten müssen Schüler seit Jahrzehnten zwar Irisch lernen, ihre Kenntnisse aber selten ernsthaft nachweisen. Lediglich für den Zugang zu bestimmten Jobs im Staatsdienst und zu den Colleges der [[National University of Ireland|National University]] muss ein A-Level-Abschluss im Fach Irisch vorgelegt werden.
An allen staatlichen Schulen des Landes ist Irisch Pflichtfach, während der restliche Unterricht normalerweise auf Englisch stattfindet. Es gibt jedoch eine Anzahl von Schulen, ''Gaelscoileanna'' genannt, an denen Irisch die Unterrichtssprache für alle Fächer ist. Ansonsten müssen Schüler seit Jahrzehnten zwar Irisch lernen, ihre Kenntnisse aber selten ernsthaft nachweisen. Lediglich für den Zugang zu bestimmten Berufen im Staatsdienst und zu den Colleges der [[National University of Ireland|National University]] muss ein Leaving-Certificate-Abschluss im Fach Irisch vorgelegt werden.


== Irisch in geografischen Bezeichnungen ==
== Dialekte ==
Auch wenn Irisch kaum noch alltägliche Umgangssprache ist, ist sie in den Namen von Orten, Bergen und Seen weit verbreitet. Nahezu alle irischen Ortsnamen sind [[Anglisierung]]en und leiten sich aus den irischen Namen ab. Besonders häufig sind bei den Orten ''Bally…'' (von Baile – Ort/ Stadt oder von Béal – Mund/ Mündung) sowie, ''Kil(l)…'' (von Cill – Kirche oder von Coill – Wald).<ref>[https://www.logainm.ie/en/gls/b/ logainm.ie: Namensbedeutung.] Abgerufen am 14. Januar 2022.</ref>
''Hauptartikel'': [[Irische Dialekte]]


Auch [[Verballhornung]]en kommen vor. So bezieht sich der Name des [[Phoenix Park]]s in [[Dublin]] nicht auf den mythischen Vogel [[Phönix (Mythologie)|Phönix]], sondern er hat seinen Ursprung in dem irischen ''fionn uisce'' – klares/ helles Wasser.
Als [[Muttersprache|Mutter-]] oder [[Erstsprache]] existiert das Irische nur in Form von [[Dialekt]]en, es gibt keine als Muttersprache gesprochene [[Standardsprache]]. Von Irischlernern wird jedoch zumeist das auf staatliche Initiative hin erarbeitete und unterrichtete [[Standardsprache|Standardirische]] (''An Caighdeán Oifigiúil'', offiziell gültig seit 1948) gesprochen, oft vermischt mit einem erlernten Dialekt. Unterschieden werden die Hauptdialekte von [[Munster (Irland)|Munster]], [[Connacht]] und [[Ulster]], die in zahlreiche, geographisch meist voneinander getrennte Unterdialekte gegliedert werden können.


== Dialekte und geografische Verteilung ==
Abgesehen von den oben angegebenen Gebieten gibt es seit den 1950er Jahren noch zwei winzig kleine Sprachinseln in der Grafschaft [[Meath]] nordwestlich von Dublin (Rath Cairne und Baile Ghib), die vor allem Versuchszwecken dienten: Können sich Gaeltachtaí in der Nähe einer Stadt wie Dublin halten? Dazu wurden dort Irischsprecher aus Connemara angesiedelt und finanziell unterstützt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es weitere Gebiete mit größerer Anzahl von Irischsprechern, u.&nbsp;a. in Teilen Nordirlands ([[Glens of Antrim]], West [[Belfast]], South [[County Armagh|Armagh]] und [[Derry]]) sowie in der Grafschaft [[County Clare|Clare]].
{{Hauptartikel|Irische Dialekte}}


Als [[Muttersprache|Mutter-]] oder [[Erstsprache]] existiert das Irische nur in Form von [[Dialekt]]en, es gibt keine als Muttersprache gesprochene [[Standardsprache]] (nur die Orthografie ist standardisiert, sodass in einzelnen Dialekten manchmal Lautstand und Schreibung voneinander abweichen können). Von Irischlernern wird zumeist das auf staatliche Initiative hin erarbeitete und unterrichtete [[Standardsprache|Standardirische]] (''An Caighdeán Oifigiúil'', offiziell gültig seit 1948) gesprochen, oft vermischt mit einem erlernten Dialekt. Unterschieden werden die Hauptdialekte von [[Munster (Irland)|Munster]], [[Connacht]] und [[Provinz Ulster|Ulster]], die in zahlreiche, geographisch meist voneinander getrennte Unterdialekte gegliedert werden können.
Die einzelnen Dialekte unterscheiden sich sprachlich in vielerlei Hinsicht:<ref>T.&nbsp;F. O'Rahilly, ''Irish Dialects Past and Present''. Nachdruck, Dublin Institute for Advanced Studies, 1972. ISBN 0-901282-55-3.</ref>

Abgesehen von den oben angegebenen Gebieten gibt es seit den 1950er Jahren noch zwei winzig kleine Sprachinseln in der [[County Meath|Grafschaft Meath]] nordwestlich von Dublin (Rath Cairne und Baile Ghib), die vor allem Versuchszwecken dienten: Können sich Gaeltachtaí in der Nähe einer Stadt wie Dublin halten? Dazu wurden dort Irischsprecher aus Connemara angesiedelt und finanziell unterstützt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es weitere Gebiete mit größerer Anzahl von Irischsprechern, unter anderem in Teilen Nordirlands ([[Glens of Antrim]], West [[Belfast]], South [[County Armagh|Armagh]] und [[Derry]]) sowie in der Grafschaft [[County Clare|Clare]].

Die einzelnen Dialekte unterscheiden sich sprachlich in vielerlei Hinsicht:<ref>O’Rahilly 1932, ''passim''</ref>
* [[Wortschatz|Lexik]]
* [[Wortschatz|Lexik]]
** „ansehen“, „gucken“: Munster ''féach'', Connemara ''breathnaigh'', Donegal ''amharc''
** „wann?“: Munster ''cathain?'', ''cén uair?'', Connemara ''cén uair?'', Donegal ''cá huair?''<ref>Ó Siadhail 1989, S. 318</ref>
** „wann?“: Munster ''cathain?'', Connemara ''cén uair?'', Donegal ''cá huair?''<ref>Ó Siadhail 1989, S. 318</ref>
* [[Syntax]]
* [[Syntax]]
** „Sie ist eine arme Frau“:
** „Sie ist eine arme Frau“:
*** [[Standardsprache|Standard]] ''Is bean bhocht í'' (ist Frau arm sie)
*** [[Standardsprache|Standard]] ''Is bean bhocht í'' (ist Frau arm sie), ''Bean bhocht atá inti'' (Frau arm ist in-ihr)
*** Munster ''Bean bhocht is ea í'' (Frau arm ist es sie)
*** Munster ''Is bean bhocht í'' (ist Frau arm sie), ''Bean bhocht is ea í'' (Frau arm ist es sie), ''Bean bhocht atá inti'' (Frau arm ist in-ihr)
*** Connacht und Donegal ''Bean bhocht atá inti'' (Frau arm ist in-ihr)
*** Connacht und Donegal ''Is bean bhocht í'' (ist Frau arm sie), ''Bean bhocht atá inti'' (Frau arm ist in-ihr)
* [[Morphologie (Sprache)|Morphologie]]
* [[Morphologie (Sprache)|Morphologie]]
** allgemeine Tendenz: je weiter nach Süden, desto häufiger werden statt analytischer Verbformen synthetische gebraucht: „ich werde trinken“ – ''ólfaidh mé'' vs. ''ólfad''; „sie aßen“ – ''d'ith siad'' vs. ''d'itheadar''
** allgemeine Tendenz: je weiter nach Süden und Westen, desto häufiger werden statt analytischer Verbformen synthetische gebraucht: „ich werde trinken“ – ''ólfaidh mé'' vs. ''ólfad''; „sie aßen“ – ''d’ith siad'' vs. ''d’itheadar''
** in Munster sind noch Reste des [[Dativ]]s gebräuchlich
** in Munster sind noch Reste des [[Dativ]] [[Plural]] gebräuchlich<ref>Ó Siadhail 1989, S. 165–66</ref>
* [[Phonologie]] und [[Phonetik]]
* [[Phonologie]] und [[Phonetik]]
** in Munster werden 2. oder 3. Silben betont, die lange Vokale oder ''-ach-'' enthalten
** unterschiedliche Aussprache einzelner Lautgruppen
** in Munster und werden 2. oder 3. Silben betont, die lange Vokale oder ''-ach-'' enthalten
** Gebrauch von [[Gleitlaut]]en: sehr stark in Munster ausgeprägt, im Norden schwächer
** Umsetzung der aus dem [[Altirische Sprache|Altirischen]] ererbten „[[Fortis|gespannten]]“ Konsonanten /L/ und /N/ sowie deren palatalisierter Entsprechungen /L´/ und /N´/, Beispiel ''ceann'', „Kopf“:
** Umsetzung der aus dem [[Altirische Sprache|Altirischen]] ererbten „[[Fortis|gespannten]]“ Konsonanten /L/ und /N/ sowie deren palatalisierter Entsprechungen /L´/ und /N´/, Beispiel ''ceann'', „Kopf“:
*** Donegal /k´aN/ (kurzer Vokal, gespanntes&#160;N)
*** Donegal und Mayo /k′aN/ (kurzer Vokal, gespanntes&nbsp;N)
*** Connemara /k´a:N/ (langer Vokal, gespanntes&#160;N)
*** Connemara /k′a:N/ (langer Vokal, gespanntes&nbsp;N)
*** West Cork (Munster) /k´aun/ (Diphthong, ungespanntes&#160;n)
*** West Cork (Munster) /k′aun/ (Diphthong, ungespanntes&nbsp;n)


== Schrift ==
== Phonetik und Phonologie ==
Das Irische wird heute mit [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Buchstaben]] geschrieben (''Cló Rómhánach''). Früher wurde jedoch eine eigene, aus lateinischen [[Majuskel]]n abgeleitete [[Unziale]] verwendet (''Cló Gaelach''). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden irischsprachige Bücher und andere Schriftstücke häufig in diesem älteren Schriftsatz gedruckt. Heute wird dieser nur noch für dekorative Zwecke gebraucht. Weiteres unter [[Irische Schrift]].


=== Konsonanten ===
Noch wesentlich älter ist die so genannte [[Ogam]]-Schrift. Dies wurde etwa vom 3. bis 6. Jahrhundert n.&nbsp;Chr. eingesetzt, eine sichere absolute Datierung ist jedoch nicht möglich. Ogam ist ein Alphabet, in dem die Buchstaben durch Gruppen von ein bis fünf Kerben ([[Konsonant]]en) oder Punkten ([[Vokal]]e) bezeichnet wurden. Die Ogam-Schrift ist nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.
Das irische Konsonantensystem ist insgesamt geprägt von der Unterscheidung in [[Velarisierung|velarisierte]] und [[palatal]]e Konsonanten, traditionell auch als engl. ''broad'' / ir. ''leathan'' („weit“) und engl. ''slender'' / ir. ''caol'' („eng“) bezeichnet. Die velarisierten Konsonanten werden mit einer Weitung des mittleren Mundraums gesprochen, in der phonetischen Umschrift symbolisiert durch ein hochgestelltes [ ˠ ]. Die palatale Variante, die durch eine Verengung am Gaumen bewirkt wird, wird mit dem Zusatz [ ʲ ] bezeichnet.<ref>Dónall P. Ó Baoill: ''Irish''. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): ''The Celtic Languages'', 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 164–165.</ref>


Die Aussprache palataler Konsonanten und der engen Vokale „e, i“ ergibt eine natürliche Verbindung, ebenso die velarisierten Konsonanten und die Vokale „a, o, u“. Es ist aber wichtig zu sehen, dass tatsächlich alle Kombinationen vorkommen. Zum Beispiel:<ref>Ó Siadhail (1985), S.&nbsp;12</ref>
== Schreibung und Aussprache ==
* Palatalisierter Konsonant + [i]: [bʲiː] „sei!“
Im Irischen werden fünf kurze [[Vokale]] (''a, e, i, o, u'') und fünf lange [[Vokal]]e (''á, é, í, ó, ú'') geschrieben. Weiterhin werden 13 [[Konsonanten]] (''b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t'') verwendet; die restlichen im [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]] vorkommenden [[Konsonant]]en (''j, k, q, v, x, y, z'') treten nur in [[Fremdwort|Fremd-]] und [[Lehnwort|Lehnwörtern]] auf (etwa in ''jíp'' „Jeep“; ''jab'' „Job“; ''x-ghathú'' „Röntgen(aufnahme)“, von englisch ''x-ray'')). Der Buchstabe ''w'' findet keine Verwendung, da er bei Bedarf durch ''bh'' oder ''v'' ersetzt werden kann.
: Velarisierter Konsonant + [i]: [bˠiː] „gelb“
* Palatalisierter Konsonant + [o]: [bʲoː] „lebendig“
: Velarisierter Konsonant + [o]: [bˠoː] „Kuh“
Es handelt sich also bei den zwei Reihen von Konsonanten nicht um Anpassungen der Aussprache an die Lautumgebung, sondern um verschiedene [[Phonem]]e.


Eine weitere markante Eigenheit ist, dass die Konsonanten /t/, /d/ und /n/ dental ausgesprochen werden, also mit an die Schneidezähne angelegter Zungenspitze. Eine enge phonetische Umschrift verwendet daher ein tiefgestelltes Zusatzzeichen, zum Beispiel [ t̪ ] für den Konsonanten /t/. (Im vorliegenden Artikel wird dieser Zusatz weggelassen).
Eine besondere Rolle nimmt der Buchstabe ''h'' ein, der einzeln nur in Fremd- oder Lehnwörtern (beispielsweise in ''hata'' „Hut“) vorkommt. Er dient weiterhin als Vorschlag vor Vokalen in bestimmten [[Syntax|syntaktischen]] Umgebungen, etwa ''álainn'' ([[Adjektiv]] „schön“) vs. ''go '''h'''álainn'' ([[Adverb]] „schön“). Darüber hinaus wird durch ein nachgestelltes ''h'' die sogenannte ''[[Anlautmutation|Lenition]]'' im Schriftbild gekennzeichnet. Im ''[[Irische Schrift|Cló Gaelach]]'' wurden diese lenierten Konsonanten durch einen darüber gestellten Punkt gekennzeichnet. Das irische Alphabet lautet: a, b, c, d, e, f, g, h, i, l, m, n, o, p, r, s, t, u.


Die Konsonanten des Irischen sind im Detail wie folgt:<ref>Dónall P. Ó Baoill: ''Irish''. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): ''The Celtic Languages'', 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 166–168.</ref>
Die Aussprache des Irischen ist vor allem von drei Merkmalen geprägt, der [[Palatalisierung]] der [[Konsonant]]en, den [[Anlautmutation]]en und der Neutralisierung unbetonter Kurz[[vokal]]e. Zusätzlich werden in den Dialekten unbetonte Silben häufig [[Verschleifung|verschliffen]], so dass kürzere Sätze häufig wie ein einziges Wort klingen.


{{überarbeiten|grund=Siehe Diskussionsseite}}
Die Aussprache eines Buchstaben oder einer Buchstabengruppe hängt stets von den benachbarten Buchstaben ab. Lediglich die mit einem Längenzeichen (''síneadh fada'' oder kurz ''fada'') markierten Langvokale werden stets so ausgesprochen, wie sie geschrieben werden. Sämtliche [[Konsonant]]en (mit Ausnahme des „h“ in den meisten Dialekten) liegen als [[phonem]]isch zu unterscheidende Varianten vor: als palatale und nicht-palatale Konsonanten. Im Schriftbild sind diese leicht zu erkennen: Auf beiden Seiten palatalisierter Konsonanten(gruppen) stehen ausschließlich die Frontvokale {e} oder {i}, bei nicht-palatalen Konsonanten(gruppen) die Hintervokale {a}, {o} oder {u}. Da somit auf beiden Seiten der Gruppe entweder Front- oder Hintervokale stehen müssen, weist das Schriftbild zahlreiche Buchstaben auf, die lediglich der Kennzeichnung der Aussprache anderer Buchstaben dienen. Es gibt nur wenige Ausnahmen, deren Aussprache gelernt werden muss.


{| class="wikitable"
Zudem wird die Aussprache von den beiden Klassen von [[Anlautmutation]]en beeinflusst, Lenition und Nasalierung. Historisch gesehen handelt es sich ursprünglich um Schwächungen bzw. Nasalierungen von Konsonanten in bestimmten phonologischen Stellungen. Heute treten diese grammatikalisiert in der Initialposition auf, die Lenition auch als „fester“ Wortbestandteil in der Wortmitte oder am Ende. In jedem Fall wird die Aussprache verändert. Unter anderem werden bei der Lenierung [[Plosiv]]e (/p/, /g/) zu [[Frikativ]]en (/f/, /ɣ/) mit derselben Artikulationsstelle. In der [[Orthographie]] dient ein hinter dem betreffenden Konsonanten stehendes {h} als Kennzeichnung der Lenition. Einige Beispiele:
!rowspan="2"| &nbsp;

!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[bilabial]]
{| class="prettytable"
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[dental]]
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[alveolar]]
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[alveopalatal]]
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[palatal]]
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[velar]]
!colspan="2" style="background-color:#FFDEAD"| [[glottal]]
|- style="text-align:center"
|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD"| [[Stimmlosigkeit|stl.]]
|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| [[Stimmhaftigkeit|sth.]]
|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| stl.
|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| sth.
|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| stl.
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|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| sth.
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|style="width:1.7em; background-color:#FFDEAD; text-align:center"| sth.
|-
!style="background-color:#FFDEAD; text-align:left"| [[Plosiv]]e
|style="text-align:center"| {{IPA|pˠ}}, {{IPA|pʲ}}
|style="text-align:center"|{{IPA|bˠ}}, {{IPA|bʲ}}
| [[Stimmloser alveolarer Plosiv|{{IPA-Text|tˠ}}]]
| [[Stimmhafter alveolarer Plosiv|{{IPA-Text|dˠ}}]]
| style="text-align:center" |
| style="text-align:center" |
| tʲ
| dʲ
|style="text-align:center"| [[Stimmloser palataler Plosiv|{{IPA-Text|c}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter palataler Plosiv|{{IPA-Text|ɟ}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmloser velarer Plosiv|{{IPA-Text|k}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter velarer Plosiv|{{IPA-Text|g}}]]
| style="text-align:center" |
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|-
!style="background-color:#FFDEAD; text-align:left"| [[Nasal (Phonetik)|Nasal]]e
| &nbsp;
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter bilabialer Nasal|mˠ, mʲ]]
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter alveolarer Nasal|nˠ, nʲ]]
| &nbsp;
| &nbsp;ɲ
| &nbsp;
|style="text-align:center"| {{IPA|nʲ}}
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter velarer Nasal|{{IPA-Text|ŋ}}]]
! style="background-color:#FFDEAD;" | Aussprache (nicht pal.)
! style="background-color:#FFDEAD;" | Aussprache (pal.)
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | m
!style="background-color:#FFDEAD; text-align:left"| [[Vibrant]]en
| m
| &nbsp;
|style="text-align:center"|
| m´
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="text-align:center"|
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | mh
!style="background-color:#FFDEAD; text-align:left"| [[Tap (Phonetik)|Tap]]s/[[Flap (Phonetik)|Flap]]s
| w
| &nbsp;
|
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter alveolarer Tap|{{IPA-Text|ɾ}}]]
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
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|style="background-color:#D8D8D8"| &nbsp;
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | g
!style="background-color:#FFDEAD; text-align:left"| [[Frikativ]]e
|style="text-align:center"| [[Stimmloser bilabialer Frikativ|ɸˠ, ɸʲ]]
| g
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter bilabialer Frikativ|βˠ, βʲ]]
| g´
| style="text-align:center" | [[Stimmloser alveolarer Frikativ|{{IPA-Text|s}}]]
| style="text-align:center" |
| style="text-align:center" |
| style="text-align:center" |
|style="text-align:center"| [[Stimmloser postalveolarer Frikativ|{{IPA-Text|ʃ}}, t͡ʃ]]
|style="text-align:center"|d͡ʒ
|style="text-align:center"| [[Stimmloser palataler Frikativ|{{IPA-Text|ç}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter palataler Frikativ|{{IPA-Text|ʝ}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmloser velarer Frikativ|{{IPA-Text|x}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmhafter velarer Frikativ|{{IPA-Text|ɣ}}]]
|style="text-align:center"| [[Stimmloser glottaler Frikativ|{{IPA-Text|h}}]]
|style="text-align:center"|
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | gh
! style="background-color:#FFDEAD; text-align:left" | laterale&nbsp;Approximanten
| style="background-color:#D8D8D8" | &nbsp;
| [[Stimmhafter velarer Frikativ|ɣ]]
| style="background-color:#D8D8D8" | &nbsp;
| ɣ´ – ersatzweise "j" (ohne Reibung)
| &nbsp;
| &nbsp;
| [[Stimmloser lateraler alveolarer Frikativ|{{IPA-Text|ɬ}}]]
| style="text-align:center" | [[Stimmhafter lateraler alveolarer Approximant|{{IPA-Text|l}}]]
| [[Stimmhafter lateraler palataler Approximant|{{IPA-Text|ʎ}}]]
| &nbsp;
| &nbsp;
| style="text-align:center" | [[Stimmhafter lateraler palataler Approximant|{{IPA-Text|ʎ}}]]
| &nbsp;
| style="text-align:center" |
| style="background-color:#D8D8D8" | &nbsp;
| style="background-color:#D8D8D8" | &nbsp;
|}
Anmerkungen:
* Durch Lehnwörter haben die Konsonanten /z, ʒ, w, j/ auch Eingang in das moderne Irisch gefunden.
* Die velarisierten Plosive /dˠ, tˠ/ und das Frikativ /s/ waren ursprünglich dental, aber in Munster entwickeln sie sich zu Alveolaren.
* In einigen Regionen Irlands gibt es eine Tendenz, dass die palatalisierten Plosive /tʲ, dʲ/ zu Affrikaten /t͡ʃ, d͡ʒ/ werden.

=== Vokale ===
Die Vokale des Irischen treten meist in Paaren von Kurz- und Langvokalen auf; ferner hat das Irische den zentralen Vokal [[Schwa]]:<ref>Dónall P. Ó Baoill: ''Irish''. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): ''The Celtic Languages'', 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 173–174.</ref>
{| class="wikitable"
|-
|-
|+Vokale
! style="background-color:#FFDEAD;" | f
| f
| f´
|-
|-
! rowspan="2" |
! style="background-color:#FFDEAD;" | fh
! colspan="2" style="text-align:center;"| Vorne
| –
! style="text-align:center;"| Zentral
| –
! colspan="2" style="text-align:center;"| Hinten
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! style="text-align:center;"| Kurz
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! style="text-align:center;"| Kurz
! style="text-align:center;"| Lang
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| style="text-align:center;"| {{IPA|ɪ}} || style="text-align:center;"| {{IPA|iː}} || || style="text-align:center;"| {{IPA|ʊ}}|| style="text-align:center;"| {{IPA|uː}}
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! style="text-align:center;"| Mittel
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[[Diphthong]]e im Irischen sind {{IPA|iə, uə, əi, əu}}.


== Schrift ==
In der Wortmitte und teils am Wortende verschmelzen lenierte Konsonanten jedoch häufig mit den umgebenden Vokalen zu Langvokalen oder [[Diphthong]]en. Dies gilt insbesondere für [[Munster (Irland)|Munster]] (Wortmitte) und [[Donegal]] (Wortende).
=== {{Anker|Alphabet}} Das irische Alphabet ===
Das Irische wird mit [[Lateinisches Schriftsystem|lateinischen Buchstaben]] geschrieben ''(Cló Rómhánach)''. Früher wurde eine eigene, aus lateinischen [[Majuskel]]n abgeleitete [[Unziale]] verwendet ''([[Irische Schrift|Cló Gaelach]])''. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden irischsprachige Bücher und andere Schriftstücke häufig in diesem älteren Schriftsatz gedruckt. Heute wird er nur noch für dekorative Zwecke gebraucht. Weiteres unter [[Irische Schrift]].


Das Irische verwendet fünf [[Vokal]]buchstaben: ''a, e, i, o, u,'' wobei die Aussprache als langer Vokal mit einem Akzent bezeichnet wird ''(á, é, í, ó, ú)''. Weiterhin werden 13 Konsonantenbuchstaben ''(b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t)'' verwendet; die restlichen im [[Lateinisches Alphabet|lateinischen Alphabet]] vorkommenden ''(j, k, q, v, w, x, y, z)'' treten nur in [[Fremdwort|Fremd-]] und [[Lehnwort|Lehnwörtern]] auf (etwa in ''jíp'' „Jeep“; ''jab'' „Job“; ''x-ghathú'' „Röntgen(aufnahme)“, von englisch ''x-ray'').
Die Konsonantengruppen {mb}, {gc}, {nd}, {bhf}, {ng}, {bp} und {dt} weisen auf Nasalierungen hin. Hierbei werden u.a. stimmlose Plosive (/t/) zu stimmhaften Plosiven (/d/) und stimmhafte Plosive (/d/) zu stimmhaften Nasalen (/n/). In diesen Gruppen wird nur der erste Buchstabe gesprochen. Beispiele:


Weitere Laute entstehen durch Buchstabenverbindungen. Eine Besonderheit ist vor allem, dass das Irische die Laute /h/, /v/ und /w/ besitzt, aber keine regulären Buchstaben für sie. Der Buchstabe ''h'' kommt selbständig nur in Fremd- oder Lehnwörtern vor (beispielsweise in ''hata'' „Hut“), aber tritt ansonsten nur als Zusatzzeichen auf, nämlich in Buchstabenverbindungen wie „th“, „sh“ etc., die beide als Ganze den Lautwert [h] haben. Auch die Konsonanten /v/ und /w/ können nur durch Buchstabenverbindungen geschrieben werden. Siehe auch: Abschnitt [[#Anlautmutationen]].
{| class="prettytable"

| &nbsp;
=== Die Schreibung und ihre Aussprache ===
! style="background-color:#FFDEAD;" | Aussprache (nicht pal.)
Verschiedene Laute des Irischen werden in der Schrift indirekt ausgedrückt, sie entsprechen dann nicht eigenen Buchstaben, sondern entstehen nur in Buchstabenverbindungen.
! style="background-color:#FFDEAD;" | Aussprache (pal.)

Ebenso wie das Deutsche kennt auch das Irische einen „Murmellaut“ Schwa /ə/, ohne einen eigenen Buchstaben dafür zu haben. Irische Kurzvokale werden in unbetonter Position oft zu Schwa reduziert. In Munster behält jedoch der tiefe Vokal ''a'' seine Qualität in unbetonter Position, wenn die folgende Silbe einen der hohen Vokale ''í ú'' enthält, zum Beispiel ''cailín'' [kaˈl′iːn′] „Mädchen“, ''eascú'' [asˈkuː] „Aal“.<ref>Ó Siadhail 1989, S. 39</ref> In Ulster wird unbetontes ''a'' vor ''ch'' nicht reduziert, zum Beispiel ''eallach'' [ˈaɫ̪ax] „Vieh“.<ref>Quiggin 1906, S. 9</ref> Ansonsten werden aber lediglich die mit einem Längenzeichen (ir. ''fada'') markierten Langvokale stets so unterschiedlich ausgesprochen, wie sie geschrieben werden.

Ein Grundprinzip der irischen Schreibung von Konsonanten ist, dass die „natürlichen“ Verbindungen „palatal+(e,i)“ und „velar+(a,o,u)“ ohne besondere Kennzeichnung durch die jeweiligen Konsonanten- und Vokalbuchstaben geschrieben werden. Beispiele:
* [bʲiː] („sei!“) = ''bí''
* [bˠoː] („Kuh“) = ''bó''
Treffen zwei Laute verschiedenen Typs aufeinander, wird die Qualität des Konsonanten signalisiert, indem seine Umgebung mit dem entsprechenden Vokalbuchstaben aufgefüllt wird, ohne dass dieser Vokalbuchstabe gesprochen werden soll. Beispiele:
* Velarisierter Konsonant + [i]: [bˠiː] „gelb“
:: geschrieben als ''buí,'' das ''u'' wird nicht gesprochen.
* Palatalisierter Konsonant + [o]: [bʲoː] „lebendig“
:: geschrieben als ''beo,'' das ''e'' wird nicht gesprochen.
Diese Regel wird so gehandhabt, dass normalerweise die gesamte Umgebung eines Konsonanten eindeutig bestimmt sein muss. Dies bedeutet, dass sowohl vor als auch nach einem Konsonanten stumme Vokalbuchstaben auftreten können. Beispiele:
* [kˠiːrʲə] geschrieben: ''caoirigh''
Der Anlaut /k/ ist eindeutig velar, da durch „ao“ vom „i“ getrennt („ao“ ist nicht zu sprechen), das /r/ ist eindeutig palatalisiert, da auf beiden Seiten „i“ steht (beide werden ausgesprochen, das zweite aber reduzierter).
* [kʲuːʃ] („Kante“) geschrieben: ''ciumhais''.
Die Konsonantengruppe „mh“ ist eindeutig als velar markiert, obwohl palatalisiertes /k/ vorangeht und palatalisiertes /s/ (also [ʃ], geschrieben „is“) folgt. Die beiden „i“ und das „a“ werden nicht gesprochen.

Das letzte obige Beispiel zeigt einen weiteren Wesenszug des Irischen: die Schwächung oder Auslassung von Konsonanten in der Wortmitte und am Wortende. Die Konsonantengruppe „mh“ in ''ciumhais'' wird nicht gesprochen (sie muss sich trotzdem an die Schreibregeln mit zusätzlichen Vokalbuchstaben halten). Diese Schwächung von Konsonanten in der Aussprache ist charakteristisch sowohl für die gegenwärtige Sprache als auch die Sprachgeschichte. Frikative verschmelzen häufig mit den umgebenden Vokalen zu Langvokalen oder [[Diphthong]]en, zum Beispiel: ''oíche'' („Nacht“) wird [iːçə] oder einfach [iː] gesprochen,<ref>Mícheál Ó Siadhail: ''Lehrbuch der irischen Sprache.'' Buske, Hamburg 1985. – S. 27, gibt nur letztere Aussprache im Dialekt von Galway</ref> ''athair'' „Vater“ als [ahirʲ] oder [æːrʲ].<ref>Ó Siadhail (1985), S. 19</ref> Die Form ''athair'' ist wiederum historisch durch Schwund bzw. Schwächung der beiden Konsonanten entstanden, die man in der lateinischen Entsprechung ''pater'' sieht.

Die fürs geschriebene Irisch typischen stummen Konsonantengruppen im Wortinneren und am Wortende sind also Überbleibsel früherer Sprachstadien. Daneben sorgen sie manchmal für den Ausdruck von [[Diphthong]]en, also Doppelvokalen, wobei in der Schreibung nur ein Vokal existiert. Ein Beispiel ist der Vorname ''Tadhg,'' der eine stumme Konsonantengruppe „dh“ enthält, die aber den Vokal zu einem Diphthong umfärbt; die Aussprache ist [{{IPA|tˠəiɡ}}].

== Grammatik ==
Das Irische ist eine [[Keltische Sprachen|keltische Sprache]] und teilt daher viele Merkmale mit anderen indogermanischen Sprachen, vor allem hinsichtlich der grammatischen Kategorien bei Nomina und Verben. Es bestehen jedoch einige Unterschiede, die das Irische, teils zusammen mit den anderen [[Inselkeltische Sprachen|inselkeltischen Sprachen]], von den übrigen indogermanischen Sprachen absetzen. Unter anderem sind dies die Initialstellung des Verbs, das Vorhandensein der Anlautmutationen, sogenannte „konjugierte Präpositionen“ sowie Reste einer doppelten Verbalflexion.

=== Anlautmutationen ===
Die Wortformen der irischen Sprache sind von zwei Klassen von [[Anlautmutation]]en geprägt, traditionell ''Lenition'' und ''Eklipse'' oder ''Nasalierung'' genannt. Historisch gesehen waren sie ursprünglich (''vor'' dem [[Altirische Sprache|Altirischen]]) rein [[Phonologie|phonologische]] Erscheinungen. Mit dem Wegfall der Endungen im archaischen Irisch (vor etwa 600 n.&nbsp;Chr.) erlangten sie aber grammatische Funktion. Im modernen Irisch werden die Mutationen in bestimmten grammatischen Umgebungen verlangt, manchmal dienen auch sie alleine als Unterscheidungsmerkmale für grammatische Formen.

==== Phonetische Beschreibung und Orthografie ====
Bei der Anlautmutation wird die Aussprache eines Konsonanten am Wortanfang auf einen anderen Konsonanten verschoben, wobei die Regeln für eine gegebene Lautklasse nicht immer alle ihre Mitglieder einheitlich behandeln.<ref>Darstellung nach Mícheál Ó Siadhail: ''Lehrbuch der irischen Sprache.'' Buske, Hamburg 1985</ref> In der irischen [[Orthographie]] bleibt der ursprüngliche Buchstabe erhalten (anders als es im [[Walisische Sprache|Walisischen]] gehandhabt wird), und verschiedene Zusatzbuchstaben dienen als Kennzeichnung für die Mutationen.

* Lenition
Die ''Lenition'' bewirkt eine Schwächung von Verschlusslauten ([[Plosiv]]en) und Reibelauten ([[Frikativ]]en). Hierbei werden die Verschlusslaute meist auf den Frikativ oder [[Gleitlaut]] mit demselben Artikulationsort verschoben (Ausnahmen: /t/ und /d/, siehe Tabelle unten). Die lenierbaren Frikative werden unterschiedlich behandelt: /f/ wird unter Lenition vollständig getilgt, /s/ wird in den Laut [h] überführt. Die Lenition wird in der Schreibung gekennzeichnet, indem der Buchstabe ''h'' an den Anfangskonsonanten angehängt wird. In der älteren irischen Schrift, ''Cló Gaelach'', wurden diese Fälle nicht durch einen Zusatz von „h“, sondern durch einen über den anderen Buchstaben gestellten Punkt gekennzeichnet ([[Überpunkt]]).

* Eklipse
Die ''Eklipse'' (oder ''Nasalierung'') bewirkt einen Wechsel von einem stimmlosen zum entsprechenden stimmhaften Laut bei Verschlusslauten und /f/, sowie einen Wechsel von stimmhaften Verschlusslauten zum entsprechenden [[Nasal (Phonetik)|Nasalkonsonanten]]. In der Schreibung wird diese Mutation durch das Davorsetzen des neuen Lautes vor den ursprünglichen gekennzeichnet. Bei Großschreibung eines Wortes wird der vorangesetzte Buchstabe dennoch klein geschrieben, Beispiel: ''Dún na nGall'' (irischer Name der Stadt [[Donegal]]), gesprochen [{{IPA|ˈd̪ˠuːn̪ˠ n̪ˠə ˈŋaɫ}}]. Hier ist also ''Gall'' zu ''nGall'' mutiert (in diesem Fall ist die Schreibung leicht unregelmäßig, denn das vorgesetzte ''n'' ergibt nur zusammen mit dem ursprünglichen ''G'' den Nasalkonsonanten ''ng'' [{{IPA|ŋ}}]). Derselbe Prozess findet sich auch in der englisch-irischen Mischschreibung ''[[Myles na gCopaleen]]'' (ein Pseudonym des Schriftstellers Flann O’Brien), mutiert von ir. ''capallín'' „Pferdchen“ zum Ausdruck eines Genitiv Plural.

* Gesamtüberblick
Die folgende Tabelle zeigt die Mutationen im Einzelnen (wenn in einer Zelle zwei Varianten stehen, handelt es sich nicht um verschiedene Laute, sondern um Varianten der phonetischen Notation). Man beachte, dass die lenierten Formen von /t/ mit denen von /s/ zusammenfallen, und die lenierten Formen von /d/ mit denen von /g/. Die Eklipse von /f/ liefert denselben Laut wie die Lenition von /m/ und /b/, aufgrund der unterschiedlichen Ableitungsgeschichte wird dieser Laut aber unterschiedlich geschrieben. Da das irische Alphabet keinen eigenen Buchstaben für den Laut [v] benutzt (außer „v“ in Fremdwörtern), kann dieser Laut generell nur durch „bh“ oder „mh“ dargestellt werden, dies gilt sogar für den vorgesetzten Laut in der Eklipse von /f/, es entsteht die Schreibung „bhf“ für den auf [v] verschobenen Konsonanten.

{| class="wikitable" style="text-align:left"
|-
|-
|+Anlautmutationen
! style="background-color:#FFDEAD;" | bp
!colspan="2" | Grundform
| b
!colspan="2" | Lenition
| b´
!colspan="2" | Eklipse
|- class=small
! Schreibung
! Aussprache
! Schreibung
! Aussprache
! Schreibung
! Aussprache
|-
|-
| '''p''' (+ a,o,u) || [{{IPA|pˠ}}]
! style="background-color:#FFDEAD;" | dt
| '''ph''' || [{{IPA|fˠ}}]
| d
| '''bp''' || [{{IPA|bˠ}}]
| d´
|-
|-
| '''p''' (+ e, i) || [{{IPA|pʲ}}]
! style="background-color:#FFDEAD;" | mb
| '''ph''' || [{{IPA|fʲ}}]
| m
| '''bp''' || [{{IPA|bʲ}}]
| m´
|-
|-
| '''t''' (+ a,o,u) || [{{IPA|tˠ}}]
! style="background-color:#FFDEAD;" | bhf
| '''th''' || [{{IPA|h}}]
| w
| '''dt''' || [{{IPA|dˠ}}]
| v´
|-
|-
| '''t''' (+ e, i) || [{{IPA|tʲ}}]
! style="background-color:#FFDEAD;" | ng
| '''th''' || [{{IPA|h}}]
| ŋ
| '''dt''' || [{{IPA|dʲ}}]
| ŋ´
|-
|-
| '''c''' (+ a,o,u) || [{{IPA|kˠ}}]
| '''ch''' || [{{IPA|x}}]
| '''gc''' || [{{IPA|gˠ}}]
|-
| '''c''' (+ e, i) || [kʲ] / [{{IPA|c}}]
| '''ch''' || [{{IPA|ç}}]
| '''gc''' || [gʲ] / [{{IPA|ɟ}}]
|-
| '''b''' (+ a,o,u) || [{{IPA|bˠ}}]
| '''bh''' || [{{IPA|wˠ}}]
| '''mb''' || [{{IPA|mˠ}}]
|-
| '''b''' (+ e, i) || [{{IPA|bʲ}}]
| '''bh''' || [{{IPA|vʲ}}]
| '''mb''' || [{{IPA|mʲ}}]
|-
| '''d''' (+ a,o,u) || [{{IPA|dˠ}}]
| '''dh''' || [{{IPA|ɣ}}]
| '''nd''' || [{{IPA|nˠ}}]
|-
| '''d''' (+ e, i) || [{{IPA|dʲ}}]
| '''dh''' || [{{IPA|j}}]
| '''nd''' || [{{IPA|nʲ}}]
|-
| '''g''' (+ a,o,u) || [{{IPA|gˠ}}]
| '''gh''' || [{{IPA|ɣ}}]
| '''ng''' || [{{IPA|ŋˠ}}]
|-
| '''g''' (+ e, i) || [gʲ] / [{{IPA|ɟ}}]
| '''gh''' || [{{IPA|j}}]
| '''ng''' || [{{IPA|ɲ}}]
|-
| '''m''' (+ a,o,u) || [{{IPA|mˠ}}]
| '''mh''' || [{{IPA|wˠ}}]
| -- || --
|-
| '''m''' (+ e, i) || [{{IPA|mʲ}}]
| '''mh''' || [{{IPA|vʲ}}]
| -- || --
|-
| '''f''' (+ a,o,u) || [{{IPA|fˠ}}]
| '''fh''' || (stumm)
| '''bhf''' ||[{{IPA|wˠ}}]
|-
| '''f''' (+ e, i) || [{{IPA|fʲ}}]
| '''fh''' || (stumm)
| '''bhf''' ||[{{IPA|vʲ}}]
|-
| '''s''' (+ a,o,u) || [{{IPA|s}}]
| '''sh''' || [{{IPA|h}}]
| -- ||--
|-
| '''s''' (+ e, i) || [{{IPA|ʃ}}]
| '''sh''' || [{{IPA|h}}]
| -- ||--
|}
|}
(In der Tabelle fehlen die Konsonanten ''l, n, r,'' da diese nicht mutieren).


==== Funktion der Anlautmutationen ====
Kurze Vokale werden in unbetonter Position zum neutralen „Murmellaut“ Schwa /ə/ reduziert. In Munster behält jedoch der tiefe Vokal ''a'' seine Qualität in unbetonter Position, wenn die folgende Silbe eine der hohen Vokale ''í ú'' enthält, z.&nbsp;B. ''cailín'' [kaˈl´iːn´] „Mädchen“, ''eascú'' [asˈkuː] „Aal“.<ref>Ó Siadhail 1989, S. 39</ref> In Ulster wird unbetontes ''a'' vor ''ch'' nicht reduziert, z.&nbsp;B. ''eallach'' /ˈaɫ̪ax/ „Vieh“.<ref>Quiggin 1906, S. 9</ref>


In vielen Fällen werden Anlautmutationen von der grammatischen Umgebung verlangt. Beispiele sind die Verbformen, die auf eine der Partikeln am Satzanfang folgen oder Substantive, die auf Zahlwörter oder Präpositionen folgen; siehe hierzu die Beispiele weiter unten in den Abschnitten [[#Präpositionen]] und [[#Numeralien]].
== Grammatik ==

Das Irische ist eine [[Inselkeltische Sprachen|inselkeltische Sprache]] und teilt daher viele Merkmale mit anderen indogermanischen Sprachen, vor allem hinsichtlich des allgemeinen Satzbaus, der vorhandenen Wortarten, der Nominal- und Verbalkategorien usw. Es bestehen jedoch einige Unterschiede, die das Irische zwar teils mit den anderen inselkeltischen, nicht aber mit den meisten anderen indogermanischen Sprachen gemein hat, unter anderem die Initialstellung des Verbs, das Vorhandensein der Anlautmutationen, sog. „konjugierte Präpositionen“ sowie Reste einer doppelten Verbalflexion.
Es kann sich auch ergeben, dass man das konkrete grammatische Merkmal nur an der erfolgten Mutation ablesen kann. Beispiele liefern die [[Possessivpronomen|Possessivpronomina]] der 3. Person: Diese lauten im Irischen allesamt ''a'', es handelt sich aber um verschiedene Wörter, weil sie verschiedene Mutationen auslösen:<ref>Ó Siadhail: ''Lehrbuch der irischen Sprache.'' S. 49</ref>
* ''cóta'' – „Mantel“
* ''a chóta'' – „sein Mantel“.
:: Das Possessivum der 3. Person Singular maskulin lautet „''a'' + Lenition“
* ''a cóta'' – „ihr Mantel“
:: Das Possessivum der 3. Person Singular feminin lautet „''a'' (ohne Mutation)“
* ''a gcóta'' – „(denen) ihr Mantel“
:: Das Possessivum der 3. Person Plural lautet „''a'' + Eklipse“

Ein weiteres Beispiel ist die Markierung von [[Attribut (Grammatik)|Genitivattributen]] durch Lenierung: Man vergleiche die lenierten Formen in dem [[#Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem|oben abgebildeten Schild]] und die Formen mit ''of'' in der englischen Entsprechung:
* Grundformen: ''contae'' = „County“, ''Dún na nGall'' = „Donegal“
Englisch: ''Council '''of''' the County '''of''' Donegal''
Irisch: ''Comhairle C'''h'''ontae D'''h'''ún na nGall''


=== Substantive, Artikel und Adjektive ===
=== Substantive, Artikel und Adjektive ===
Vom Altirischen hat das moderne Irische eine großen [[Flektierender Sprachbau|Flexionsreichtum]] geerbt, der sich heute jedoch weitgehend auf das Verb beschränkt. Das [[Substantiv]] und das [[Adjektiv]] weisen im Grunde nur noch zwei bis drei Fälle ([[Nominativ]]/[[Akkusativ]], [[Vokativ]] und [[Genitiv]]) auf, jedoch ist der Gebrauch der letzten beiden im Abnehmen begriffen. In festen Redewendungen existieren Spuren des [[Dativ]]s, der sonst nur im Südwesten des Landes noch aktiv gebraucht wird. Es gibt zwei [[Numerus|Numeri]], Singular und Plural, ein Dual war jedoch im Altirischen noch erkennbar. Zudem werden Substantive in [[Genus|Genera]] unterteilt, feminin und maskulin, das neutrale Geschlecht ist im Mittelirischen verschwunden. Der [[Artikel]] lautet für beide Genera ''an'' ([[Plural]]: ''na''). In den meisten Fällen ist jedoch eine Unterscheidung gewährt, da sich die Anlaute maskuliner und femininer Substantive nach dem Artikel meist verschieden verhalten.
Vom Altirischen hat das moderne Irisch einen großen [[Flektierender Sprachbau|Flexionsreichtum]] geerbt, der sich heute jedoch weitgehend auf das Verb beschränkt. Das [[Substantiv]] und das [[Adjektiv]] weisen im Grunde nur noch zwei bis drei Fälle ([[Nominativ]]/[[Akkusativ]], [[Vokativ]] und [[Genitiv]]) auf. In festen Redewendungen existieren Spuren des [[Dativ]]s, der sonst nur in einigen Dialekten noch aktiv gebraucht wird. Es gibt zwei [[Numerus|Numeri]], Singular und Plural, ein [[Dual (Grammatik)|Dual]] war jedoch seit der Zeit des Altirischen vorhanden, und Dualformen werden von Grammatikern bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts verzeichnet.<ref>Späteste Quelle mit Angaben eigener Dualformen: Myles Dillon & Donncha Ó Cróinín: ''Teach Yourself Irish.'' English Universities Press, London 1961. S. 72f.</ref> Zudem werden Substantive in [[Genus|Genera]] unterteilt, feminin und maskulin, das neutrale Geschlecht ist im Mittelirischen verschwunden. Der [[Artikel (Wortart)|Artikel]] lautet für beide Genera ''an'' ([[Plural]]: ''na''). In den meisten Fällen ist jedoch eine Unterscheidung gewahrt, da sich die Anlaute maskuliner und femininer Substantive nach dem Artikel meist verschieden verhalten.


=== Verben ===
=== Verben ===
Das Verb hingegen besitzt auch heute einen großen Umfang an Flexionsmöglichkeiten. Verben werden anhand der Kategorien [[Modus (Grammatik)|Modus]], [[Tempus]], [[Aspekt (Linguistik)|Aspekt]] und [[Person (Sprache)|Person]] konjugiert. Ein „klassisches“ [[Diathese (Linguistik)|Genus Verbi]] im Sinne von Aktiv und Passiv gibt es nicht, jedoch entsprechende Ersatzkonstruktionen. Als Modi werden der Indikativ, in schwindendem Maße der Konjunktiv und der Imperativ verwendet. Zudem werden fünf Zeitformen unterschieden: [[Präsens]], [[Präteritum]] (einfache Vergangenheit), [[Imperfekt]] (wiederholte/andauernde Vergangenheit), [[Futur]] und [[Konditionalis|Konditional]]. Tempora wie Perfekt und Plusquamperfekt können durch andere Konstruktionen gebildet werden, die teilweise über eine Kombination aus lexikalischen Mitteln und einer Verschiebung von Agens und Patiens funktionieren. Die „Zeitform“ Konditional besitzt zwar einen stark modalen Aspekt, wird jedoch innerhalb der Paradigmen der Zeitformen gebildet und daher zu diesen gerechnet.
Das Verb hingegen besitzt auch heute einen großen Umfang an Flexionsmöglichkeiten. Verben werden anhand der Kategorien [[Modus (Grammatik)|Modus]], [[Tempus]], [[Aspekt (Linguistik)|Aspekt]] und [[Person (Grammatik)|Person]] konjugiert. Ein „klassisches“ [[Diathese (Linguistik)|Genus Verbi]] im Sinne von Aktiv und Passiv gibt es nicht, jedoch entsprechende Ersatzkonstruktionen. Als Modi werden der Indikativ, der Imperativ und in schwindendem Maße der Konjunktiv verwendet. Zudem werden fünf Zeitformen unterschieden: [[Präsens]], [[Präteritum]] (einfache Vergangenheit), [[Imperfekt]] (wiederholte/andauernde Vergangenheit), [[Futur]] und [[Konditionalis|Konditional]]. Tempora wie Perfekt und Plusquamperfekt können durch andere Konstruktionen gebildet werden, die teilweise über eine Kombination aus lexikalischen Mitteln und einer Verschiebung von Agens und Patiens funktionieren. Die „Zeitform“ Konditional besitzt zwar einen stark modalen Aspekt, wird jedoch innerhalb der Paradigmen der Zeitformen gebildet und daher zu diesen gerechnet.


Das Irische besitzt einen habituellen und einen progressiven Aspekt. Der habituelle Aspekt ist vor allem für allgemein gültige oder zeitlich nicht weiter spezifizierte Aussagen vorgesehen, der progressive Aspekt für Aussagen der Gleichzeitigkeit von Handlung und Bezugszeitpunkt des Aussage. Der Unterschied dem habituellen ''Ólaim tae'' und dem progressiven ''Tá mé ag ól tae'' (beides: „ich trinke Tee“) ist also, dass der erste bedeutet, dass der Sprecher im Allgemeinen Tee mag und regelmäßig trinkt, während der zweite bedeutet, dass der Sprecher gerade dabei ist, Tee zu trinken.<ref>Ailbhe Ó Corráin, „On verbal aspect in Irish with particular reference to the progressive“. ''Miscellanea Celtica in Memoriam Heinrich Wagner'', Uppsala 1997.</ref>
Das Irische besitzt einen [[Habitualis|habituellen]] und einen [[Progressiv (Grammatik)|progressiven Aspekt]] (diese Bedeutungen werden im Deutschen nicht durch eigene Formen unterschieden). Der habituelle Aspekt dient vor allem für allgemeingültige oder zeitlich nicht genau spezifizierte Aussagen, der progressive Aspekt für Aussagen, bei denen die Handlung zur [[Tempus #Grundlagen: Situationszeit und Betrachtzeit|betrachteten Zeit]] gerade abläuft. Mit dem habituellen ''Ólaim tae'' („Ich trinke Tee“) sagt der Sprecher also, dass er allgemein Teetrinker ist, mit dem entsprechenden progressiven ''Tá ag ól tae'' dagegen, dass er gerade dabei ist, Tee zu trinken.<ref>Ailbhe Ó Corráin, „On verbal aspect in Irish with particular reference to the progressive“. ''Miscellanea Celtica in Memoriam Heinrich Wagner,'' Uppsala 1997</ref>


Weiterhin besitzt das Irische jeweils drei grammatische Personen im Singular und im Plural. Im Singular wird analog zu den Substantiven zwischen Maskulinum und Femininum (''sé''/''sí'') unterschieden, im Plural nicht (''siad''). Zudem gibt es eine unbestimmte Person (auch als „unabhängige“ Verbform bezeichnet), bei der das Agens nicht genannt wird. Diese Form ist mit dem deutschen unbestimmten „man“ vergleichbar, wird jedoch häufig als Passiv verstanden: ''léitear leabhar'', „man liest ein Buch“, „jemand liest ein Buch“, von ''léigh'', „lesen“. Häufig wird dies im Sinne von „ein Buch wird gelesen“ interpretiert. Der Fokus des Satzes liegt aber auf der nicht genannten Person. Ergänzt wird dieses Verbalsystem durch [[Partizip]]ien sowie [[Verbalnomen]] (etwa vergleichbar mit den deutschen [[Substantivierung|substantivierten]] Verben). Es gibt keinen [[Infinitiv]].
Weiterhin besitzt das Irische jeweils drei grammatische Personen im Singular und im Plural. Bei den Pronomen, die die Verbformen begleiten, wird im Singular analog zu den Substantiven zwischen Maskulinum und Femininum unterschieden ''(sé'' / ''sí)'', im Plural nicht ''(siad)''. Zudem gibt es eine unpersönliche Verbform (auch „autonome Verbform“ genannt), bei der keine spezifische Person bezeichnet wird. Diese Form ist mit dem deutschen [[Generalisierendes Personalpronomen|unbestimmten „man“]] vergleichbar: ''léitear leabhar,'' „man liest ein Buch“, „jemand liest ein Buch“, von ''léigh,'' „lesen“. Oft lässt sie sich auch als Passiv übersetzen: „ein Buch wird gelesen“. Ergänzt wird dieses Verbalsystem durch [[Partizip]]ien sowie dem häufig verwendeten [[Verbalnomen]] (etwa vergleichbar mit den deutschen [[Substantivierung|substantivierten]] Verben), welches auch anstelle eines sonst fehlenden [[Infinitiv]]s verwendet wird.


Im Laufe der Entwicklung des Irischen wurde dessen ursprünglich [[Synthetischer Sprachbau|synthetischer Bau]] zunehmend durch [[Analytischer Sprachbau|analytische Bildungen]] ersetzt. Beim Verb ist diese Entwicklung besonders gut zu erkennen, da heute ein Zustand besteht, in dem innerhalb eines Flexionsparadigmas analytische und synthetische Formen „durcheinander“ gebraucht werden. Die folgenden Tabellen zeigen dies für die Standardsprache, der Gebrauch bestimmter analytischer bzw. synthetischer Formen für die einzelnen Personen und Zeitformen ist jedoch in den Dialekten sehr unterschiedlich. Generell werden im Süden eher synthetische Formen, im Norden fast ausschließlich analytische Formen benutzt.
Im Laufe der Entwicklung des Irischen wurde dessen ursprünglich [[Synthetischer Sprachbau|synthetischer Bau]] zunehmend durch [[Analytischer Sprachbau|analytische Bildungen]] ersetzt. Beim Verb ist diese Entwicklung besonders gut zu erkennen, da heute ein Zustand besteht, in dem innerhalb eines Flexionsparadigmas analytische und synthetische Formen „durcheinander“ gebraucht werden. Die folgenden Tabellen zeigen dies für die Standardsprache, der Gebrauch bestimmter analytischer bzw. synthetischer Formen für die einzelnen Personen und Zeitformen ist jedoch in den Dialekten sehr unterschiedlich. Generell werden im Süden eher synthetische Formen, im Norden eher analytische Formen benutzt.<ref>O’Rahilly 1932, S. 219</ref>


Verb der '''Klasse&#160;1''' (einsilbiger Stamm) mit palatalem Auslaut: ''bris'', „brechen“
Verb der '''Klasse&nbsp;1''' (einsilbiger Stamm) mit palatalem Auslaut: ''bris'', „brechen“


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| brisim
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| bhrisfinn
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| bristeá
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| bhrisimis
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| bhriseadh sibh
| bhrisfeadh sibh
| bhrisfeadh sibh
| brise sibh
| brisish/brise sibh
| briseadh sibh
| briseadh sibh
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Pl.
| briseann siad
| brisid, briseann siad
| brisfidh siad
| brisfid, brisfidh siad
| bhris siad
| bhriseadar, bhris siad
| bhrisidís
| bhrisidís
| bhrisfidís
| bhrisfidís
| brise siad
| brisid, brise siad
| brisidís
| brisidís
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | unpersönlich
! style="background:#FFDEAD;"| unpersönlich
| bristear
| bristear
| brisfear
| brisfear
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|}
|}


Verb der '''Klasse&#160;2''' (mehrsilbiger Stamm) mit nicht-palatalem Auslaut: ''ceannaigh'', „kaufen“
Verb der '''Klasse&nbsp;2''' (mehrsilbiger Stamm) mit nicht-palatalem Auslaut: ''ceannaigh'', „kaufen“


{| class="prettytable"
{| class="wikitable"
| &nbsp;
| &nbsp;
! style="background-color:#FFDEAD;" | Präsens
! style="background:#FFDEAD;"| Präsens
! style="background-color:#FFDEAD;" | Futur
! style="background:#FFDEAD;"| Futur
! style="background-color:#FFDEAD;" | Präteritum
! style="background:#FFDEAD;"| Präteritum
! style="background-color:#FFDEAD;" | Imperfekt
! style="background:#FFDEAD;"| Imperfekt
! style="background-color:#FFDEAD;" | Konditional
! style="background:#FFDEAD;"| Konditional
! style="background-color:#FFDEAD;" | Konj. Präs.
! style="background:#FFDEAD;"| Konj. Präs.
! style="background-color:#FFDEAD;" | Konj. Prät.
! style="background:#FFDEAD;"| Konj. Prät.
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 1. Sg.
! style="background:#FFDEAD;"| 1. Sg.
| ceannaím
| ceannaím
| ceannóidh mé
| ceannód, ceannóidh mé
| cheannaigh mé
| cheannaíos, cheannaigh mé
| cheannaínn
| cheannaínn
| cheannóinn
| cheannóinn
| ceannaí mé
| ceannaíod, ceannaí mé
| ceannaínn
| ceannaínn
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 2. Sg.
! style="background:#FFDEAD;"| 2. Sg.
| ceannaíonn tú
| ceannaír, ceannaíonn tú
| ceannóidh tú
| ceannóir, ceannóidh tú
| cheannaigh tú
| cheannaís, cheannaigh tú
| cheannaíteá
| cheannaíteá
| cheannófá
| cheannófá
| ceannaí tú
| ceannaír, ceannaí tú
| ceannaíteá
| ceannaíteá
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3.Sg.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Sg.
| ceannaíonn sé/sí
| ceannaíonn sé/sí
| ceannóidh sé/sí
| ceannóidh sé/sí
Zeile 310: Zeile 563:
| ceannaíodh sé/sí
| ceannaíodh sé/sí
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 1. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 1. Pl.
| ceannaímid
| ceannaímid, ceannaíonn muid
| ceannóimid
| ceannóimid, ceannóidh muid
| cheannaíomar
| cheannaíomar
| cheannaímis
| cheannaímis
Zeile 319: Zeile 572:
| ceannaímis
| ceannaímis
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 2. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 2. Pl.
| ceannaíonn sibh
| ceannaíonn sibh
| ceannóidh sibh
| ceannóidh sibh
Zeile 328: Zeile 581:
| ceannaíodh sibh
| ceannaíodh sibh
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Pl.
| ceannaíonn siad
| ceannaíd, ceannaíonn siad
| ceannóidh siad
| ceannóid, ceannóidh siad
| cheannaigh siad
| cheannaíodar, cheannaigh siad
| cheannaídís
| cheannaídís
| cheannóidís
| cheannóidís
| ceannaí siad
| ceannaíd, ceannaí siad
| ceannaídís
| ceannaídís
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | unpersönlich
! style="background:#FFDEAD;"| unpersönlich
| ceannaítear
| ceannaítear
| ceannófar
| ceannófar
Zeile 348: Zeile 601:
|}
|}


Verneinungen werden mit der [[Partikel (Grammatik)|Partikel]] ''ní'' (im Präteritum meist ''níor''), Fragen mit der Partikel ''an'' (bzw. ''ar'') gebildet. Einige Verben kennen [[Suppletion|Suppletivstämme]], z.&nbsp;T. sogar bei positiven/negativen Formen: ''chuaigh tú'' „du gingst“, aber ''ní dheachaigh tú'' „du gingst nicht“.
Verneinungen werden mit der [[Partikel (Grammatik)|Partikel]] ''ní'' (im Präteritum meist ''níor''), Fragen mit der Partikel ''an'' (bzw. ''ar'') gebildet. Einige Verben kennen [[Suppletion|Suppletivstämme]], zum Teil sogar bei positiven/negativen Formen: ''chuaigh tú'' „du gingst“, aber ''ní dheachaigh tú'' „du gingst nicht“.


=== Präpositionen ===
=== Präpositionen ===
[[Präposition]]en werden im Irischen in zwei Formen gebraucht, als einfache und als zusammengesetzte Präpositionen. Auffällig sind die konjugierten [[Präposition]]en dar, die eine Sonderform der einfachen Präpositionen darstellen. Dabei verschmelzen diese mit einem [[Personalpronomen]] zu einem neuen Wort, das in den meisten Fällen jedoch lautliche Merkmale der Ausgangswörter enthält. Die Bedeutung der konjugierten Präpostion ändert sich dann entsprechend: ''ar'' („auf“) zu „auf mir“, „auf dir“, „auf ihm“ oder „darauf“, „auf ihr“ usw.
[[Präposition]]en werden im Irischen in zwei Formen gebraucht, als einfache und als zusammengesetzte Präpositionen. Auffällig sind die konjugierten Präpositionen, die eine Sonderform der einfachen Präpositionen darstellen. Dabei verschmelzen diese mit einem [[Personalpronomen]] zu einem neuen Wort, das in den meisten Fällen jedoch lautliche Merkmale der Ausgangswörter enthält. Die Bedeutung der konjugierten Präposition ändert sich dann entsprechend: ''ar'' („auf“) zu „auf mir“, „auf dir“, „auf ihm“ oder „darauf“, „auf ihr“ usw.


{| class="prettytable"
{| class="wikitable"
| &nbsp;
| &nbsp;
! style="background-color:#FFDEAD;" | ag (bei)
! style="background:#FFDEAD;"| ag (bei, an, um)
! style="background-color:#FFDEAD;" | ar (auf)
! style="background:#FFDEAD;"| ar (auf, an, um, zu, nach)
! style="background-color:#FFDEAD;" | le (mit)
! style="background:#FFDEAD;"| le (mit, von)
! style="background-color:#FFDEAD;" | faoi (unter)
! style="background:#FFDEAD;"| faoi (unter, von)
! style="background:#FFDEAD;"| do (zu, für)
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 1. Sg.
! style="background:#FFDEAD;"| 1. Sg.
| agam
| agam
| orm
| orm
| liom
| liom
| fúm
| fúm
| dom, domh
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 2. Sg.
! style="background:#FFDEAD;"| 2. Sg.
| agat
| agat
| ort
| ort
| leat
| leat
| fút
| fút
| duit
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3. Sg. mask.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Sg. mask.
| aige
| aige
| air
| air
| leis
| leis
| faoi
| faoi
| do, dó
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3. Sg. fem.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Sg. fem.
| aici
| aici
| uirthi
| uirthi
| leithi (léi)
| leithi (léi)
| fúithi
| fúithi
| di
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 1. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 1. Pl.
| againn
| againn
| orainn
| orainn
| linn
| linn
| fúinn
| fúinn
| dúinn
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 2. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 2. Pl.
| agaibh
| agaibh
| oraibh
| oraibh
| libh
| libh
| fúibh
| fúibh
| daoibh, díbh
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3. Pl.
! style="background:#FFDEAD;"| 3. Pl.
| acu
| acu
| orthu
| orthu
| leo
| leo
| fúthu
| fúthu
| dóibh
|-
|-
|}
|}


Zusammen mit Substantiven, einschließlich Namen, werden einfache Präpositionen jedoch als solche eingesetzt: ''ag an doras'', „an der Tür“, ''ag Pádraig'', „bei Pádraig“, im Gegensatz zu ''aige'', „an ihm/diesem“ (der Tür) oder „bei ihm“ (Pádraig). Viele einfache Präpositionen führen zur Lenition des nachfolgenden Substantivs (''ar bhord'', „auf einem Tisch“, von ''bord'') und in Verbindung mit dem Artikel zur Nasalierung (''ar an mbord'', „auf dem Tisch“). Zusammengesetzte Präpositionen bestehen zumeist aus einer einfachen Präposition und einem Substantiv und regieren den Genitiv: ''in aghaidh na gaoithe'', „gegen den Wind“, wörtlich „im Gesicht des Windes“. Personalpronomen werden entsprechend infigiert, so dass im Grunde Zirkumpositionen entstehen: ''in a haghaidh'', „gegen sie“ (wörtlich „in ihrem Gesicht“; ''gaoth'', „Wind“ ist feminin). Es existieren, anders als etwa im Deutschen („der Umstände halber“), keine Postpositionen.
Zusammen mit Substantiven, einschließlich Namen, werden einfache Präpositionen jedoch als solche eingesetzt: ''ag an doras'', „an der Tür“, ''ag Pádraig'', „bei Pádraig“, im Gegensatz zu ''aige'', „an ihm/diesem“ (der Tür) oder „bei ihm“ (Pádraig). Viele einfache Präpositionen führen zur Lenition des nachfolgenden Substantivs (''ar bhord'', „auf einem Tisch“, von ''bord'') und in Verbindung mit dem Artikel zur Nasalierung (''ar an mbord'', „auf dem Tisch“). Zusammengesetzte Präpositionen bestehen zumeist aus einer einfachen Präposition und einem Substantiv und regieren den Genitiv: ''in aghaidh na gaoithe'', „gegen den Wind“, wörtlich „im Gesicht des Windes“. Personalpronomen erscheinen entsprechend im Inneren des Ausdrucks, so dass im Grunde [[Zirkumposition]]en entstehen: ''in a haghaidh'', „gegen sie“ (wörtlich „in ihrem Gesicht“; ''gaoth'', „Wind“ ist feminin). Es existieren, anders als etwa im Deutschen („der Umstände halber“), keine [[Postposition]]en.


=== Numeralien ===
=== Numeralien ===
Im Irischen existieren neben den gängigen Kategorien Kardinal- und Ordinalzahlen noch abgewandelte Systeme für das Zählen von Gegenständen sowie von Personen. Die Zahlen von 2 bis 10 führen zu Anlautmutationen.
Im Irischen existieren neben den gängigen Kategorien für [[Kardinalzahl (Mathematik)|Kardinal-]] und [[Ordinalzahl]]en noch abgewandelte Systeme für das Zählen von Gegenständen sowie von Personen. Eine Besonderheit sind die Zahlen 2 (''dó'') und 4 (''ceathair''), die, wenn sie von etwas Konkretem gefolgt werden, zu ''dhá'' und ''ceithre'' werden. Die Zahlen von 2 bis 10 führen außerdem zu Anlautmutationen. Die Verwendungsbeispiele zeigen Wörter mit den Grundformen ''ceann'' („Stück“), ''punt'' („Pfund“):


{| class="prettytable"
{| class="wikitable"
| &nbsp;
| &nbsp;
! style="background-color:#FFDEAD;" | Kardinal-<br>zahl
! style="background:#FFDEAD;"| Kardinal-<br />zahl
! style="background-color:#FFDEAD;" | Ordinal-<br>zahl
! style="background:#FFDEAD;"| Ordinal-<br />zahl
! style="background-color:#FFDEAD;" | Zählen von<br>Gegenständen*
! style="background:#FFDEAD;"| Zählen von<br />Gegenständen*
! style="background-color:#FFDEAD;" | Zählen von<br>Personen*
! style="background:#FFDEAD;"| Zählen von<br />Personen*
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 1
! style="background:#FFDEAD;"| 1
| a haon
| a haon
| chéad
| chéad
| (carr/ceann) amháin
| aon (cheann/lámh/phunt) amháin, (ceann/lámh/punt) amháin
| duine
| duine, duine amháin
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 2
! style="background:#FFDEAD;"| 2
| a dó
| a dó
| dara
| dara, tarna, ath-
| dhá (charr/cheann)
| dhá (cheann/láimh/phunt)
| beirt
| beirt
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 3
! style="background:#FFDEAD;"| 3
| a trí
| a trí
| tríú
| tríú
| trí (charr/cinn)
| trí (cheann~cinn/lámha/phunt)
| tríúr
| triúr
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 4
! style="background:#FFDEAD;"| 4
| a ceathair
| a ceathair
| ceathrú
| ceathrú
| cheithre (charr/cinn)
| cheithre/ceithre (cheann~cinn/lámha/phunt)
| ceathrar
| ceathrar
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 5
! style="background:#FFDEAD;"| 5
| a cúig
| a cúig
| cúigiú
| cúigiú
| cúig (charr/cinn)
| cúig (cheann~cinn/lámha/phunt)
| cúigear
| cúigear
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 6
! style="background:#FFDEAD;"| 6
| a sé
| a sé
| séú
| séú
| sé (charr/cinn)
| sé (cheann~cinn/lámha/phunt)
| seisear
| seisear
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 7
! style="background:#FFDEAD;"| 7
| a seacht
| a seacht
| seachtú
| seachtú
| seacht (gcarr/gcinn)
| seacht (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
| seachtar<br>(mórsheisear)
| seachtar, mórsheisear
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 8
! style="background:#FFDEAD;"| 8
| a hocht
| a hocht
| ochtú
| ochtú
| ocht (gcarr/gcinn)
| ocht (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
| ochtar
| ochtar
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 9
! style="background:#FFDEAD;"| 9
| a naoi
| a naoi
| naoú
| naoú
| naoi (gcarr/gcinn)
| naoi (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
| naonúr
| naonúr
|-
|-
! style="background-color:#FFDEAD;" | 10
! style="background:#FFDEAD;"| 10
| a deich
| a deich
| deichniú, deichiú
| deich(n)iú
| deich (gcarr/gcinn)
| deich (gceann~gcinn/lámha/bpunt)
| deichniúr
| deichniúr
|-
! style="background:#FFDEAD;"| 11
| a haon déag
| aonú (ceann) déag
| aon (cheann/lámh/phunt) déag, (ceann/lámh/punt) déag
| aon duine déag, duine déag
|-
! style="background:#FFDEAD;"| 20
| fiche
| fichidiú, fichiú
| fiche (ceann/lámh/punt)
| fiche duine
|-
! style="background:#FFDEAD;"| 21
| a haon is fiche
| aonú (ceann) is fiche
| aon (cheann/lámh/phunt) is fiche, (ceann/lámh/punt) is fiche
| duine is fiche
|-
! style="background:#FFDEAD;"| 24
| a ceathair is fiche
| ceathrú (ceann) is fiche
| cheithre (cheann~cinn/lámha/phunt) is fiche
| ceathrar is fiche
|-
! style="background:#FFDEAD;"| 100
| céad
| céadú
| céad (ceann/lámh/punt)
| céad duine
|-
|-
|}
|}
<small><nowiki>*</nowiki> ''carr'' bedeutet „Auto“, hier verwendet als typisches zählbares Substantiv, ''ceann'' bedeutet „Kopf“, kann jedoch auch zum Zählen unbestimmter Objekte verwendet werden. Es gehört zu den wenigen Substantiven, die nach Zahlen größer 2 stets im Plural (''cinn'') auftreten.
<small><nowiki>*</nowiki> ''punt'' bedeutet „Pfund“, hier verwendet als typisches zählbares Substantiv, ''ceann'' bedeutet „Kopf“, kann jedoch auch zum Zählen unbestimmter Objekte verwendet werden. ''lámh'' bedeutet „Hand, Arm“. ''Ceann'' und ''lámh'' gehören zu den Substantiven, die nach Zahlen größer 2 stets im Plural (''cinn'', ''lámha'') auftreten, und nach 2 stets im „Dual“ auftreten.
Die angegebenen Wörter für gezählte Personen beinhalten die Information „Personen“ bereits: ''tríúr'' heißt „drei Personen“. Genauere Bezeichnungen können angefügt werden: ''tríúr peileadóirí'', „drei Fußballer“ </small>
Die angegebenen Wörter für gezählte Personen beinhalten die Information „Personen“ bereits: ''triúr'' heißt „drei Personen“. Genauere Bezeichnungen können angefügt werden: ''triúr peileadóirí'', „drei Fußballer“ </small>


Numeralien stehen stets vor den Substantiven, auf die sie sich beziehen. Im Standardirischen müssen Substantive, die Zahlwörtern folgen, im Singular sein; in irischen Dialekten ist Singular und Plural möglich. Wenn für das Substantiv eine Singularform verwendet wird, tritt Lenition auf für die Zahlen 3 bis 6 und Eklipse für 7 bis 10. Wenn Plural verwendet wird, bleiben die Substantive in Kombination mit den Zahlwörtern für 3 bis 6 unverändert, aber Eklipse für 7 bis 10, wie in den folgenden Beispielen:<ref>Dónall P. Ó Baoill: ''Irish''. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): ''The Celtic Languages'', 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 179.</ref>
Die Zahlen 11-19 erhalten den zusätzlichen Bestandteil ''déag'', entsprechend dem deutschem „-zehn“ (''a trí déag = dreizehn'', ''trí charr déag = dreizehn Autos'').
:''trí chat'' (Singular, dt. ‚drei Katzen‘)
:''cúig chathaoir/cathaoireacha'' (Singular oder Plural, dt. ‚fünf Stühle‘)
:''naoi gcoinneal/gcoinnle'' (Singular oder Plural, dt. ‚neun Kerzen‘)


Die Zahlen 11–19 erhalten den zusätzlichen Bestandteil ''déag'', entsprechend dem deutschen „-zehn“ (''a trí déag = dreizehn'', ''trí phunt déag = dreizehn Pfund'').
Für die Bildung höherer Zahlen werden sowohl ein 10er- (''seachtó'', 60) als auch ein 20er-System (''trí fhichid'', 3 x 20) verwendet. Das 10er-System ist heute aufgund der Verwendung im Schulsystem jedoch gängiger. Gezählte Gegenstände/Personen werden zwischen Einer- und Zehnerstelle gesetzt: ''dhá bhord is caoga'', „52 Tische“, wörtlich „zwei Tisch und fünfzig“. Die Angabe des Gezählten erfolgt zumeist im Singular.

Für die Bildung höherer Zahlen werden sowohl ein 10er- (''seachtó'', 60) als auch ein 20er-System (''trí fhichid'', 3 × 20) verwendet. Das 10er-System ist heute aufgrund der Verwendung im Schulsystem jedoch gängiger. Gezählte Gegenstände/Personen werden zwischen Einer- und Zehnerstelle gesetzt: ''dhá bhord is caoga'', „52 Tische“, wörtlich „zwei Tisch und fünfzig“. Die Angabe des Gezählten erfolgt zumeist im Singular.


=== Syntax ===
=== Syntax ===
{{Hauptartikel|Irische Syntax}}
Die [[Syntax]] des neutralen Satzes verlangt eine relativ feste Satzgliedfolge. Von dieser kann jedoch stark abgewichen werden, um den Fokus und die Bedeutung des Satzes zu nuancieren. Wie bei allen inselkeltischen Sprachen ist die neutrale Satzstellung Verb-Subjekt-Objekt (zum Vergleich im Deutschen: Subjekt-Verb-Objekt in Hauptsätzen). Fragen werden durch vorangestellte Partikeln gebildet, so dass die Satzgliedstellung unverändert bleibt:

Die [[Wortstellung]] des neutralen Satzes ist relativ fest. Abgewichen werden kann von ihr aber, um Fokus und Kontrast zu nuancieren. Wie bei allen inselkeltischen Sprachen ist die neutrale Satzstellung [[Verb-Subjekt-Objekt]]. Fragen werden durch vorangestellte Partikeln gebildet, so dass die Satzgliedstellung unverändert bleibt:
* ''Déanann sé an obair.'' („Er macht die Arbeit.“, wörtl. „Macht er die Arbeit.“)
* ''Déanann sé an obair.'' („Er macht die Arbeit.“, wörtl. „Macht er die Arbeit.“)
* ''An ndéanann sé an obair?'' („Macht er die Arbeit?“, wörtl. „''Partikel''-macht er die Arbeit?“)
* ''An ndéanann sé an obair?'' („Macht er die Arbeit?“, wörtl. „''Partikel''-macht er die Arbeit?“)
Zeile 495: Zeile 793:
* ''(Is) leis an athair a rinne mé an obair inné.'' („mit dem Vater“ im Fokus)
* ''(Is) leis an athair a rinne mé an obair inné.'' („mit dem Vater“ im Fokus)
* ''Inné a rinne mé an obair leis an athair.'' („gestern“ im Fokus).
* ''Inné a rinne mé an obair leis an athair.'' („gestern“ im Fokus).
Direkte Pronominal[[Objekt (Grammatik)|objekt]]e stehen gewöhnlich am Satzende.
Ein Personalpronomen als [[Objekt (Grammatik)|direktes Objekt]] steht gewöhnlich am Satzende.
* ''Chonaic mé ar an tsráid é.'' („Ich sah ihn auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich auf der Straße ihn.“)
* ''Chonaic mé ar an tsráid é.'' („Ich sah ihn auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich auf der Straße ihn.“)
Mit einer Nominalphrase als Objekt wird hingegen die normale Satzgliedfolge V-S-O eingehalten:
Mit einer Nominalphrase als Objekt wird hingegen die normale Satzgliedfolge V-S-O eingehalten:
* ''Chonaic mé an fear ar an tsráid.'' („Ich sah den Mann auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich den Mann auf der Straße.“)
* ''Chonaic mé an fear ar an tsráid.'' („Ich sah den Mann auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich den Mann auf der Straße.“)
Die [[Anlautmutation]]en ''Lenition'' und ''Nasalisierung'' (oder ''Eklipse'') waren ursprünglich (''vor'' dem ''[[Altirische Sprache|Altirischen]]'') rein phonologische Erscheinungen, die erst mit dem Wegfall der Endungen im archaischen Irisch (vor etwa 600 n.&#160;Chr.) grammatisch relevante Bedeutung annahmen. Heute dienen sie der Kennzeichnung von so unterschiedlichen grammatischen Funktionen wie Besitz ([[Possessivpronomen|Possessivpronomina]]), Unterscheidung von [[Präteritum]] und [[Imperativ (Modus)|Imperativ]], Markierung von [[Präpositionalobjekt]]en, Markierung des grammatischen [[Genus|Geschlecht]]s, Markierung von direkten und indirekten Nebensätzen usw.
* '''''c'''apall'' /'kapəl/ „Pferd“ wird zu ''mo '''ch'''apall'' /mə 'xapəl/ „mein Pferd“ (Lenition) oder zu ''ár '''gc'''apall'' /ar 'gapəl/ „unser Pferd“ (Eklipse)
* '''''d'''ún'' /duːn/ „schließ!“, aber: '''''dh'''ún'' /ɣuːn/ „schloss“ (Präteritum)
* '''''f'''uinneog'' /finʲoːg/ „Fenster“, aber ''faoi '''fh'''uinneog'' /fiː inʲoːg/ und ''faoin '''bhf'''uinneog'' /fiːnʲ winʲoːg/


== Textproben ==
== Textbeispiele ==
[[Bild:Tuamgraney Memorial Plaque (stevefe).jpg|thumb|Gedenktafel an den [[Osteraufstand]] 1916 in [[Tuamgraney]], [[County Clare]]: Text in Englisch (links) und Irisch (rechts).]]


[[Datei:MSF chapter 2.ogg|mini|Eine Lesung auf Irisch (von einer Mutterspracherin)]]
Beide Textausschnitte basieren auf [[Feldaufnahme]]n aus den 30er oder 40er Jahren aus [[County Cork|West Cork]]. Die Transkriptionen wurden von [[Brian Ó Cuív]] vorgenommen und 1947 veröffentlicht.<ref>Brian Ó Cuív. ''The Irish of West Muskerry: A Phonetic Study''. Dublin Institute for Advanced Studies, 1947. ISBN 0-901282-52-9.</ref>

[[Datei:Tuamgraney Memorial Plaque (stevefe).jpg|mini|Gedenktafel an den [[Osteraufstand]] 1916 in [[Tuamgraney]], [[County Clare]]: Text auf Englisch (links) und Irisch (rechts).]]

=== Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1 ===

'''Irisch in moderner Orthographie'''

''Airteagal 1.''

''Saolaítear gach duine den chine daonna saor agus comhionann i ndínit agus i gcearta. Tá bua an réasúin agus an choinsiasa acu agus ba cheart dóibh gníomhú i dtreo a chéile i spiorad an bhráithreachais.''

'''Aussprache (Aran-Inseln)'''

/sˠiːɫiːtʲəɾˠ gˠaːx dˠɪnʲə dʲənʲ çɪnʲə dˠiːnə sˠiːɾˠ əsˠ kˠoːɪnˠənˠ ə nʲiːnʲətʲ əsˠ ə gʲæːɾˠtˠə. tˠɑː bˠuːə nˠ ɾˠeːsˠuːnʲ əsˠ ə xʌnʲʃəsˠə aːkˠəbˠ əsˠ bˠə çæːɾˠtˠ dˠoːbʲ gʲɾʲiːvuː dʲɾʲoː çeːlʲə sˠpʲɪɾˠədˠ ə vˠɾˠɑːɾʲəxəʃ./


=== Vaterunser ===
=== Vaterunser ===
'''Transkription des Irischen''' (Dialekt von Coolea)
'''Transkription des Irischen''' (Dialekt von Coolea)

* <big>Ar n-Athair atá ar neamh go naomhuighthear t'ainm, go dtagaidh do ríoghdhacht, go ndéintear do thoil ar an dtalamh mar a déintear ar neamh.</big>
''Ár n-Athair atá ar neamh go naomhuighthear t’ainm, go dtagaidh do ríoghdhacht, go ndéintear do thoil ar an dtalamh mar a déintear ar neamh.''


'''Aussprache'''
'''Aussprache'''

* /ɑːr nahirʲ əˈtɑː erʲ nʲav gə neːˈviːhər tanʲimʲ, gə dɑgigʲ də riːxt, gə nʲeːnʲtər də holʲ erʲ ə daləv mɑr ə dʲeːnʲtʲər er nʲav./
/ɑːr nahirʲ əˈtɑː erʲ nʲav gə neːˈviːhər tanʲimʲ, gə dɑgigʲ də riːxt, gə nʲeːnʲtər də holʲ erʲ ə daləv mɑr ə dʲeːnʲtʲər er nʲav./


'''Deutsche Interlinearübersetzung'''
'''Deutsche Interlinearübersetzung'''

* Unser Vater der-ist auf Himmel dass sei-geheiligt dein-Name, dass werde-kommen dein Reich, dass werde-gemacht dein Wille auf der Erde wie welches werde-gemacht auf Himmel.
Unser Vater der-ist auf Himmel dass sei-geheiligt dein-Name, dass komme dein Reich, dass werde-gemacht dein Wille auf der Erde wie welches werde-gemacht auf Himmel.


'''Heutiges Standardirisch'''
'''Heutiges Standardirisch'''

* Ár nAthair atá ar neamh go naofar d'ainm, go dtaga do ríocht, go ndéantar do thoil ar an talamh mar a dhéantar ar neamh.
Ár nAthair atá ar neamh go naofar d’ainm, go dtaga do ríocht, go ndéantar do thoil ar an talamh mar a dhéantar ar neamh.


=== Sprichwort ===
=== Sprichwort ===
'''Transkription des Irischen''' (Dialekt von Coolea und heutiger Standard)
'''Transkription des Irischen''' (Dialekt von Coolea und heutiger Standard)

* <big>Is maith í comhairle an droch-chomhairligh.</big>
''Is maith í comhairle an droch-chomhairligh.''


'''Aussprache'''
'''Aussprache'''

* /is mɑh iː koːrˈlʲiː ən droˈxoːrligʲ./
/is mɑh iː koːrˈlʲiː ən droˈxoːrligʲ./


'''Deutsche Übersetzung'''
'''Deutsche Übersetzung'''
* Ist gut sie Rat des schlecht-Beraters. = Gut ist der Rat eines schlechten Beraters. (''comhairle'', „Rat“, ist weiblich)


Ist gut sie Rat des schlecht-Beraters. = Gut ist der Rat eines schlechten Beraters. (''comhairle'', „Rat“, ist weiblich)

Beide Textausschnitte basieren auf [[Feldaufnahme]]n aus den 1930er oder 1940er Jahren aus [[County Cork|West Cork]]. Die Transkriptionen wurden von [[Brian Ó Cuív]] vorgenommen und 1947 veröffentlicht.<ref>Brian Ó Cuív. ''The Irish of West Muskerry: A Phonetic Study''. Dublin Institute for Advanced Studies, 1947. ISBN 0-901282-52-9</ref>
<!-- == Wortschatz == -->
<!-- == Wortschatz == -->
== Einzelnachweise ==
<!-- s. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Fußnote -->
<references />


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Allgemeine Beschreibungen und Grammatiken, Geschichte ===
* Thomas F. Caldas, Clemens Schleicher: ''Wörterbuch Irisch-Deutsch.'' Helmut Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-124-0
* Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): ''The Celtic Languages.'' 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5.
* Franz Nikolaus Finck: [[s:Die araner mundart|''Die araner mundart.'']] N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899.
* Lars Kabel: ''Kauderwelsch, Irisch-Gälisch Wort für Wort.'' Reise Know-How, Köln 2002, ISBN 3-89416-281-3 (incl. Aussprache-CD)
* Mícheál Ó Siadhail: ''Modern Irish: Grammatical structure and dialectal variation.'' Cambridge University Press 1989, ISBN 0-521-37147-3.
* Mícheál Ó Siadhail: ''Modern Irish: Grammatical structure and dialectal variation.'' Cambridge University Press 1989, ISBN 0-521-37147-3.
* Mícheál Ó Siadhail: ''Lehrbuch der irischen Sprache.'' Helmut Buske, Hamburg 2004, ISBN 3-87548-348-0 (incl. Aussprache-CD)
* Martin Rockel: ''Grundzüge einer Geschichte der irischen Sprache.'' Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wien 1989, ISBN 3-7001-1530-X.
=== Lehrbücher ===
* E.&nbsp;C. Quiggin: ''[[s:en:A dialect of Donegal|A Dialect of Donegal: Being the Speech of Meenawannia in the Parish of Glenties]]. Cambridge University Press, 1906.
* Arne Ambros und Theresa-Susanna Illés: ''Sláinte! Irisch-Lehrbuch für den Selbstunterricht.'' Reichert, Wiesbaden 2006, ISBN 3-89500-512-6 (mit Schlüssel ISBN 3-89500-544-4).
* Martin Rockel: ''Grundzüge einer Geschichte der irischen Sprache.'' Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wien 1989, ISBN 3-70011-530-X
* Mícheál Ó Siadhail: ''Lehrbuch der irischen Sprache.'' Helmut Buske, Hamburg 2004, ISBN 3-87548-348-0 (incl. Aussprache-CD).
* {{Literatur |Autor=Britta Schulze-Thulin, Niamh Leypoldt |Titel=Irisch für Anfänger |Verlag=Buske |Ort=Hamburg |Datum=2013 |ISBN=978-3-87548-574-5}}

=== Wörterbücher ===
* Thomas F. Caldas, Clemens Schleicher: ''Wörterbuch Irisch-Deutsch.'' Helmut Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-124-0.
* {{Literatur |Autor=Lars Kabel |Titel=Irisch-Gälisch. Wort für Wort |Reihe=Kauderwelsch |BandReihe=90 |Auflage=9 |Verlag=Reise-Know-How-Verlag Rump |Ort=Bielefeld |Datum=2013 |ISBN=978-3-89416-797-4}}
* {{Literatur |Autor=Alexey Shibakov |Titel=Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book I) |Verlag=epubli |Ort=Berlin |Datum=2017 |ISBN=978-3-7450-6650-0}}
* {{Literatur |Autor=Alexey Shibakov |Titel=Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book II) |Verlag=epubli |Ort=Berlin |Datum=2017 |ISBN=978-3-7450-6652-4}}

=== Dialekte ===
* Franz Nikolaus Finck: [[s:Die araner mundart|''Die araner mundart.'']] N. G. Elwert’sche Verlagsbuchhandlung, Marburg 1899.
* T.&nbsp;F. O’Rahilly: ''Irish Dialects Past and Present.'' Browne & Nolan, 1932; Nachdruck, Dublin Institute for Advanced Studies, 1972, ISBN 0-901282-55-3.
* E.&nbsp;C. Quiggin: ''[[s:en:A Dialect of Donegal|A Dialect of Donegal: Being the Speech of Meenawannia in the Parish of Glenties]].'' Cambridge University Press, 1906.
=== Irischsprachige Literatur ===
* Desmond Durkin-Meisterernst: ''Neuirisches Lesebuch. Texte aus Cois Fhairrge und von den Blasket Inseln.'' Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89500-602-9.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikipedia|ga|Irisch}}
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{{Wikisource|Wörterbücher#Irisch (Gaeilge)|Irische Wörterbücher}}

* [http://www.rte.ie/rnag/ Eist/Listen live Radio-Streaming im Internet, rechts oben klicken: „R na G Beo“]
* [http://www.rte.ie/rnag/ Eist/Listen live Radio-Streaming im Internet, rechts oben klicken: „R na G Beo“]
* [http://www.irelandman.de/go-irischkurs.htm Cúrsa Gaeilge: deutschsprachige Irisch-Kurs-Ausarbeitung]
* [https://www.irelandman.de/Gaeilge/cursa.htm Cúrsa Gaeilge: deutschsprachige Irisch-Kurs-Ausarbeitung]
* [http://www.braesicke.de/gram.htm Gramadach na Gaeilge = die irische Grammatik]
* [https://www.braesicke.de/gram.htm Gramadach na Gaeilge deutschsprachige Online-Grammatik]
* [http://www.teanglann.ie/en/ Online-Version der irisch-englischen und englisch-irischen Standardwörterbücher Ó Dónaill und de Bhaldraithe]
* [http://www.irishgaelictranslator.com/ Forum und Links zur irischen Sprache]
* [http://www.sprache-und-kultur.com/Irish/ Informationen zum Erlernen des Irischen]
* [http://www.focloir.ie/en/ neueres englisch-irische Online-Wörterbuch]
* [http://www.etymos.de/de/languages/irish/index.htm deutsches Online-Wörterbuch und Grammatik für Irisch]
* [http://www.tearma.ie/ englisches Online-Wörterbuch der DCU (Dublin City University) zu Fachtermini]
* [https://www.facebook.com/Conradh-na-Gaeilge-Bheirl%C3%ADn-100226006738971/ Conradh na Gaeilge Bheirlín]
* [https://www.facebook.com/CnaGHamburg/ Conradh na Gaeilge Hamburg]

== Einzelnachweise ==
<references />

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[[vec:Łéngua irlandexe]]
[[yi:איריש]]
[[zh:愛爾蘭語]]

Aktuelle Version vom 26. April 2025, 16:01 Uhr

Irisch
Gaeilge

Gesprochen in

Irland Irland
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

wenige Emigranten
oder Nachfahren in:
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten,
Kanada Kanada,
Australien Australien
Sprecher etwa 1,6 Millionen als Zweitsprache, maximal 70.000 benutzen die Sprache täglich (Erstsprache; Schätzungen)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Irland Irland
Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich

Europaische Union Europäische Union

Sprachcodes
ISO 639-1

ga

ISO 639-2

gle (loc.gov)

ISO 639-3

gle (SIL, ethnologue)

Die irische Sprache (irisch Gaeilge [ˈɡeːlʲɟə] oder im Munster-Dialekt Gaolainn [ˈɡeːləɲ], nach der bis 1948 geltenden Orthographie meist Gaedhilge), Irisch oder Irisch-Gälisch, ist eine der drei goidelischen oder gälischen Sprachen. Sie ist also eng verwandt mit dem Schottisch-Gälischen und dem Manx. Die goidelischen Sprachen zählen zum inselkeltischen Zweig der keltischen Sprachen.

Laut dem 8. Verfassungsartikel ist Irisch „die Hauptamtssprache“ (an phríomhtheanga oifigiúil) der Republik Irland, „da sie die nationale Sprache ist“.[1] Die Europäische Union führt Irisch seit dem 1. Januar 2007 als eine ihrer 24 Amtssprachen. Ungeachtet ihres herausgehobenen offiziellen Status hat die Sprache nur noch wenige muttersprachliche Sprecher. Kommunen in Irland, wo Irisch noch im täglichen Umgang gesprochen wird, werden als Gaeltacht offiziell ausgewiesen und gefördert, auch dort ist aber Irisch nicht unbedingt mehrheitlich in Gebrauch.

Die Sprachkennung des Irischen ist ga oder gle (nach ISO 639); pgl bezeichnet das archaische Irisch der Ogham-Inschriften, sga das darauffolgende Altirisch (bis etwa 900) und mga Mittelirisch (900–1200). Der bis 2005 verwendete Ethnologue-Code lautete GLI.[2]

Heutige Verbreitung des Irischen als Erstsprache (Gaeltacht)
Verbreitung des Irischen nach dem Census von 1871[3]
Verbreitung des Irischen in der Republik Irland als Erst- und Zweitsprache nach dem Zensus von 2011

Die Anfänge der irischen Sprache liegen zu großen Teilen im Dunkeln. Zwar ist das Irische unbestritten eine keltische Sprache, doch es ist umstritten, wann und auf welchem Weg es nach Irland kam. Die frühesten Zeugnisse des Irischen sind Inschriften in der sogenannten Ogham-Schrift. Sie wurde etwa vom 3. bis 6. Jahrhundert n. Chr. eingesetzt, eine sichere absolute Datierung ist jedoch nicht möglich. Ogham ist ein Alphabet, in dem die Buchstaben durch Gruppen von ein bis fünf Kerben (Konsonanten) oder Punkten (Vokale) bezeichnet wurden. Die Ogham-Schrift ist fast nur auf Steinkanten erhalten, wahrscheinlich wurde jedoch auch auf Holz geschrieben.

Gesichert ist damit soviel, dass zur Zeit der Ogham-Inschriften (also ab spätestens dem 4. Jahrhundert) in Irland Irisch gesprochen wurde. Diese früheste Sprachstufe wird als archaisches Irisch bezeichnet. Die Sprachprozesse, die sich prägend auf das Altirische auswirkten, das heißt Apokope, Synkope und Palatalisierung, entwickelten sich in dieser Zeit.

Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass das (keltische) Irisch eine zuvor in Irland gesprochene Sprache überdeckte und nach und nach ablöste, so dass es bis zur Annahme des Christentums im 4. und 5. Jahrhundert die alleinige Sprache auf der Insel war.[4] Von der früheren Sprache sind keinerlei direkte Spuren erhalten, ihre Existenz ist aber in Form eines Substrateinflusses erschließbar (siehe im Artikel Inselkeltische Sprachen #Geschichte und Merkmale).

Für die Antike sind auch Kontakte zum romanisierten Britannien nachweisbar. Aus dieser Periode stammen etliche lateinische Lehnwörter im Irischen, in denen meist die regionale Aussprache des Lateinischen in Britannien nachgewiesen werden kann. Weitere Wörter sind zur Zeit des Altirischen (600–900) mit den rückkehrenden peregrini nach Irland gekommen. Diese waren irische und schottische Mönche, die auf dem Kontinent meist missionierten und klösterliche Gelehrsamkeit betrieben. Dieser Gelehrtheit entspricht der hohe Grad an Standardisierung und Dialektlosigkeit des sehr flexionsreichen Altirischen, zumindest in seiner schriftlichen Form.

Seit den Einfällen der Wikinger ab Ende des 8. Jahrhunderts musste sich das Irische die Insel mit anderen Sprachen teilen, vorerst jedoch nur in geringem Umfang. Die Skandinavier ließen sich vor allem in den Küstenstädten als Händler nieder und assimilierten sich nach und nach in die irische Kultur. Die skandinavischen Lehnwörter stammen überwiegend aus den Bereichen Seefahrt und Handel, zum Beispiel Mittelirisch cnar „Handelsschiff“ < Altnordisch knørr; Mittelirisch mangaire „fahrender Händler“ < Altnordisch mangari.[5] In dieser Zeit änderte sich die Sprache vom komplizierten und weitgehend standardisierten Altirischen zum grammatisch einfacheren und wesentlich diversifizierteren Mittelirischen (900–1200). Dies schlug sich unter anderem in der starken Vereinfachung der Flexionsformen (vor allem bei den Verben), dem Verlust des Neutrums und der Neutralisierung unbetonter Kurzvokale nieder.

Aus heutiger Sicht entscheidend war für das Irische der Einfall der Normannen ab 1169. Nicht zufällig spricht man ab etwa 1200 vom Frühneuirischen oder Klassischen Irisch (bis etwa 1600). Trotz der Unruhen zu Anfang des Zeitraums und der fortgesetzten Anwesenheit der Normannen im Lande ist diese Periode von sprachlicher Stabilität und literarischem Reichtum gekennzeichnet. Vor allem die Randgebiete im Westen und Norden waren zwar meist tributpflichtig, aber politisch und vor allem kulturell weitgehend unabhängig. Das Irische blieb dadurch vorerst die mit Abstand verbreitetste Sprache, lediglich für administrative Zwecke wurde bis ins 14. Jahrhundert das Französische verwendet, das Englische der neuen Siedler konnte sich nur um Dublin („The Pale“) und Wexford durchsetzen. Die Kilkenny-Statuten (1366), die englischstämmigen Siedlern den Gebrauch des Irischen verboten, blieben weitgehend wirkungslos. Allein der Umstand, dass sie eingeführt werden mussten, ist für die damalige Sprachsituation bezeichnend: Viele der ursprünglich normannischen oder englischen Familien übernahmen die kulturellen Gepflogenheiten des Landes teilweise oder vollständig. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden auch die Städte außerhalb des Pales wieder gälisiert, und im Laufe des 16. Jahrhunderts drang das Irische auch in den Pale hinein.[6]

Auch die planmäßigen Ansiedlungen englischer und schottischer Farmer in Teilen Irlands im 16. und 17. Jahrhundert änderten die Situation erst einmal nicht wesentlich. Die Unterschichten sprachen meist Irisch, die Oberschichten Englisch oder Irisch. In jener Zeit begann jedoch wahrscheinlich der prozentuale Anteil der Irischsprecher an der Gesamtbevölkerung langsam zu schrumpfen. Als infolge politischer Unruhen die Reste des alten irischen Adels 1607 von der Insel flohen (Flucht der Grafen), wurde die Sprache völlig ihrer Verwurzelung in den Oberschichten enthoben.[7] Sprachgeschichtlich ist hier der Beginn des Neuirischen oder modernen Irischen anzusetzen.

Der entscheidende Faktor für den Rückgang der Sprache im 19. Jahrhundert war der Hunger auf dem Lande. Dieser war verbreitet und gelegentlich katastrophal, besonders lang und intensiv während der Großen Hungersnot 1845–1849. Zwischen 1843 und 1851 reduzierte sich die Anzahl der Irischsprecher um 1,5 Millionen, von denen die Mehrzahl verhungerte, der Rest emigrierte.[8] Dies bedeutet einen Verlust von mehr als einem Drittel, da die gesamte Anzahl von Irischsprechern zum Ende des 18. Jahrhunderts auf 3,5 Millionen geschätzt wird.[9] Wer etwas erreichen oder in manchen Fällen auch nur überleben wollte, musste in die Städte oder ins Ausland (Großbritannien, USA, Kanada, Australien) abwandern – und Englisch sprechen. Da Eltern ihre Kinder häufig auf das Leben in der Stadt oder im Ausland vorbereiten mussten, schlug diese Entwicklung nach und nach auf die ländlichen Gebiete zurück. Das Irische wurde zumindest im öffentlichen Bewusstsein zur Sprache der Armen, der Bauern, Fischer, Landstreicher. Die Sprache wurde nun zusehends vom Englischen verdrängt. Wiederbelebungsmaßnahmen ab dem späten 19. Jahrhundert und vor allem ab der Unabhängigkeit Irlands 1922 (zum Beispiel unter Mitwirkung des Conradh na Gaeilge) sowie die bewusste Förderung des sozialen Status des Irischen konnten die Entwicklung nicht aufhalten, geschweige denn umkehren. Zu den auf die Sprachsituation wirkenden Negativfaktoren des späten 20. und des 21. Jahrhunderts zählen vor allem die zunehmende Mobilität der Menschen, die Rolle der Massenmedien und zum Teil fehlende enge soziale Netzwerke (fast alle Irischsprecher leben in engem Kontakt mit Englischsprechern). Heute wird nur noch in kleinen Teilen Irlands, und vereinzelt in den Städten, täglich Irisch gesprochen. Diese meist über die Nordwest-, West- und Südküste der Insel verstreuten Sprachinseln werden zusammenfassend Gaeltacht (auch einzeln so; Plural Gaeltachtaí) genannt.

Der irische Zensus von 2006 ergab 1,66 Millionen Menschen[10] (40,8 % der Bevölkerung), die behaupten, Irisch zu können. Davon sind im höchsten Fall 70.000 Personen Muttersprachler, von denen jedoch längst nicht alle täglich und in allen Situationen Irisch sprechen. Dem Zensus 2006 zufolge geben 53.471 Iren an, täglich irisch außerhalb der Bildungsanstalten zu sprechen. Beim Zensus von 2016 gaben 1.761.420 Iren an, Irisch sprechen zu können, was 39,8 % der Landesbevölkerung entspricht. Trotz einer zunehmenden absoluten Sprecherzahl ging der prozentuale Anteil in der Bevölkerung leicht zurück. 73.803 gaben an, täglich Irisch zu sprechen, davon leben 20.586 (27,9 %) in den Gaeltachtaí.[11]

In den Städten ist die Sprecherzahl zunehmend, wenn auch auf weiterhin geringem Niveau. Das in den Städten vor allem von Kindern von Zweitsprachlern gesprochene Irisch unterscheidet sich oft vom „traditionellen“ Irisch der Gaeltachtaí und ist von Vereinfachungen in Grammatik und Aussprache geprägt, was das gegenseitige Verständnis beeinträchtigt. So wird beispielsweise die zur Pluralbildung nötige Unterscheidung von harten und weichen Konsonanten vernachlässigt, der Plural wird dementsprechend über andere Wege ausgedrückt. Die Grammatik und Satzstruktur wird vereinfacht und teilweise dem Englischen angepasst. Inwieweit sich dieses urban Irish der Standardsprache anpasst oder sich als eigenständiger Dialekt oder Kreolsprache entwickelt, ist Diskussion der Forschung.[12]

Auch unter manchen Nachfahren der in die Vereinigten Staaten und andere Länder ausgewanderten Iren wird das Irische gepflegt. Vor allem mangels Gelegenheiten erreichen jedoch nur wenige von ihnen ausreichende Kenntnisse, um die Sprache über einige nostalgisch gepflegte Redewendungen hinaus gebrauchen zu können. Ein größerer Teil dieser Lernprozesse erfolgt über entsprechende Websites und auch die Teilnahme an Irischkursen in Irland.

Irisch in Öffentlichkeit, Medien und Bildungssystem

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Wegweiser in Irland, Grafschaft Clare
Irischsprachige Bautafel im County Donegal: „Rat des Bezirks Donegal – Diese Arbeiten werden finanziert vom Ministerium für Kunst, Kulturerbe, Gaeltacht und die Inseln.“

In schriftlicher Form ist das Irische in ganz Irland anzutreffen. Offizielle Ausschilderungen, so beispielsweise Orts- und Straßenschilder, sind in der gesamten Republik Irland, zum Teil auch in Nordirland, nicht nur auf Englisch, sondern auch auf Irisch beschrieben. In Teilen der Gaeltacht (beispielsweise in Gebieten West-Connemaras) sind Orientierungshilfen dieser Art nur auf Irisch ausgezeichnet. Das Gleiche gilt für Gedenktafeln und offizielle Dokumente. Gesetzestexte müssen in einer irischsprachigen Fassung veröffentlicht werden, deren Wortlaut in Zweifelsfällen verbindlich ist. Einige staatliche und öffentliche Institutionen haben ausschließlich irischsprachige Bezeichnungen oder solche, die neben der englischen Form häufig verwendet werden:

  • Landesname: Éire (neben Ireland, häufig poetisch oder liebevoll gemeint)
  • Parlament: An tOireachtas („die Versammlung“), offiziell nur irisch gebraucht
  • Oberhaus: Seanad Éireann („Senat Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht
  • Unterhaus: Dáil Éireann („Zusammenkunft Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht
  • Präsident: Uachtarán na hÉireann („Oberster von Irland“)
  • Premierminister: An Taoiseach („Der Erste“, „Der Anführer“), im inneririschen Gebrauch nur irisch
  • Vize des Premierministers: An Tánaiste („Der Zweite“), im inneririschen Gebrauch nur irisch
  • Parlamentsmitglied: Teachta Dála („Mitglied der Zusammenkunft“), fast nur irisch gebraucht (Titel T.D. dem Namen nachgestellt)
  • alle Ministerien: Roinn + jeweiliger Zuständigkeitsbereich im Genitiv („Abteilung der/des…“), meist englisch gebraucht
  • Post: An Post („Die Post“), offiziell nur irisch gebraucht
  • Busgesellschaften: Bus Éireann („Bus Irlands“), Bus Átha Cliath („Bus Dublins“), nur irisch gebraucht
  • Eisenbahngesellschaft: Iarnród Éireann („Eisenbahn Irlands“), nur irisch gebraucht
  • Radio- und Fernsehstation: Raidió Teilifís Éireann (RTÉ, „Radio Fernsehen Irlands“), nur irisch gebraucht
  • Telekom: früher Telecom Éireann („Telekom Irlands“), offiziell nur irisch gebraucht, mittlerweile privatisiert, nun „Eircom“ genannt
  • Entwicklungsförderungsgesellschaft für die Gaeltacht: Údarás na Gaeltachta („Behörde der Gaeltacht“), nur irisch gebraucht
  • Polizei: Garda Síochána („Hüter des Friedens“), wird als Kurzform „Garda“ auch im Englischen verwendet
Schild Vorfahrt gewähren in Irland

Die meisten für private Zwecke veröffentlichten Hinweise und Erklärungen, beispielsweise Speisekarten in Restaurants, sind dagegen üblicherweise nur auf Englisch ausgezeichnet. Manche private Firmen zeichnen einen Teil ihrer öffentlichen Texte jedoch ebenfalls zweisprachig aus. So sind die einzelnen Abteilungen in Buchläden und Supermärkten häufig auch auf Irisch bezeichnet, Produkte irischer Herkunft jedoch sehr selten. Letztlich tragen zahlreiche Kneipen, Restaurants und Läden irische Namen.

In irischer Sprache produzieren mehrere Radiosender (Raidió na Gaeltachta (staatlich), Raidió na Life (privat, Dublin)), ein Fernsehsender (TG4, anfangs TnaG, Teilifís na Gaeilge) mit Hauptquartier in Baile na hAbhann, sowie einige Periodika, darunter die Wochenzeitung Foinse („Quelle“) und einige meist kulturell oder literarisch orientierte Zeitschriften. Seit Ende 2008 erscheint auch die Jugendzeitschrift Nós. Im Vergleich zur Sprecherzahl gibt es eine recht rege irischsprachige Literatur. Es gibt verschiedene Literaturfestivals und Literaturpreise. In den meisten Buchläden sind irischsprachige Bücher zu finden.

An allen staatlichen Schulen des Landes ist Irisch Pflichtfach, während der restliche Unterricht normalerweise auf Englisch stattfindet. Es gibt jedoch eine Anzahl von Schulen, Gaelscoileanna genannt, an denen Irisch die Unterrichtssprache für alle Fächer ist. Ansonsten müssen Schüler seit Jahrzehnten zwar Irisch lernen, ihre Kenntnisse aber selten ernsthaft nachweisen. Lediglich für den Zugang zu bestimmten Berufen im Staatsdienst und zu den Colleges der National University muss ein Leaving-Certificate-Abschluss im Fach Irisch vorgelegt werden.

Irisch in geografischen Bezeichnungen

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Auch wenn Irisch kaum noch alltägliche Umgangssprache ist, ist sie in den Namen von Orten, Bergen und Seen weit verbreitet. Nahezu alle irischen Ortsnamen sind Anglisierungen und leiten sich aus den irischen Namen ab. Besonders häufig sind bei den Orten Bally… (von Baile – Ort/ Stadt oder von Béal – Mund/ Mündung) sowie, Kil(l)… (von Cill – Kirche oder von Coill – Wald).[13]

Auch Verballhornungen kommen vor. So bezieht sich der Name des Phoenix Parks in Dublin nicht auf den mythischen Vogel Phönix, sondern er hat seinen Ursprung in dem irischen fionn uisce – klares/ helles Wasser.

Dialekte und geografische Verteilung

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Als Mutter- oder Erstsprache existiert das Irische nur in Form von Dialekten, es gibt keine als Muttersprache gesprochene Standardsprache (nur die Orthografie ist standardisiert, sodass in einzelnen Dialekten manchmal Lautstand und Schreibung voneinander abweichen können). Von Irischlernern wird zumeist das auf staatliche Initiative hin erarbeitete und unterrichtete Standardirische (An Caighdeán Oifigiúil, offiziell gültig seit 1948) gesprochen, oft vermischt mit einem erlernten Dialekt. Unterschieden werden die Hauptdialekte von Munster, Connacht und Ulster, die in zahlreiche, geographisch meist voneinander getrennte Unterdialekte gegliedert werden können.

Abgesehen von den oben angegebenen Gebieten gibt es seit den 1950er Jahren noch zwei winzig kleine Sprachinseln in der Grafschaft Meath nordwestlich von Dublin (Rath Cairne und Baile Ghib), die vor allem Versuchszwecken dienten: Können sich Gaeltachtaí in der Nähe einer Stadt wie Dublin halten? Dazu wurden dort Irischsprecher aus Connemara angesiedelt und finanziell unterstützt. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts gab es weitere Gebiete mit größerer Anzahl von Irischsprechern, unter anderem in Teilen Nordirlands (Glens of Antrim, West Belfast, South Armagh und Derry) sowie in der Grafschaft Clare.

Die einzelnen Dialekte unterscheiden sich sprachlich in vielerlei Hinsicht:[14]

  • Lexik
    • „wann?“: Munster cathain?, cén uair?, Connemara cén uair?, Donegal cá huair?[15]
  • Syntax
    • „Sie ist eine arme Frau“:
      • Standard Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)
      • Munster Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht is ea í (Frau arm ist es sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)
      • Connacht und Donegal Is bean bhocht í (ist Frau arm sie), Bean bhocht atá inti (Frau arm ist in-ihr)
  • Morphologie
    • allgemeine Tendenz: je weiter nach Süden und Westen, desto häufiger werden statt analytischer Verbformen synthetische gebraucht: „ich werde trinken“ – ólfaidh mé vs. ólfad; „sie aßen“ – d’ith siad vs. d’itheadar
    • in Munster sind noch Reste des Dativ Plural gebräuchlich[16]
  • Phonologie und Phonetik
    • in Munster werden 2. oder 3. Silben betont, die lange Vokale oder -ach- enthalten
    • Umsetzung der aus dem Altirischen ererbten „gespannten“ Konsonanten /L/ und /N/ sowie deren palatalisierter Entsprechungen /L´/ und /N´/, Beispiel ceann, „Kopf“:
      • Donegal und Mayo /k′aN/ (kurzer Vokal, gespanntes N)
      • Connemara /k′a:N/ (langer Vokal, gespanntes N)
      • West Cork (Munster) /k′aun/ (Diphthong, ungespanntes n)

Phonetik und Phonologie

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Das irische Konsonantensystem ist insgesamt geprägt von der Unterscheidung in velarisierte und palatale Konsonanten, traditionell auch als engl. broad / ir. leathan („weit“) und engl. slender / ir. caol („eng“) bezeichnet. Die velarisierten Konsonanten werden mit einer Weitung des mittleren Mundraums gesprochen, in der phonetischen Umschrift symbolisiert durch ein hochgestelltes [ ˠ ]. Die palatale Variante, die durch eine Verengung am Gaumen bewirkt wird, wird mit dem Zusatz [ ʲ ] bezeichnet.[17]

Die Aussprache palataler Konsonanten und der engen Vokale „e, i“ ergibt eine natürliche Verbindung, ebenso die velarisierten Konsonanten und die Vokale „a, o, u“. Es ist aber wichtig zu sehen, dass tatsächlich alle Kombinationen vorkommen. Zum Beispiel:[18]

  • Palatalisierter Konsonant + [i]: [bʲiː] „sei!“
Velarisierter Konsonant + [i]: [bˠiː] „gelb“
  • Palatalisierter Konsonant + [o]: [bʲoː] „lebendig“
Velarisierter Konsonant + [o]: [bˠoː] „Kuh“

Es handelt sich also bei den zwei Reihen von Konsonanten nicht um Anpassungen der Aussprache an die Lautumgebung, sondern um verschiedene Phoneme.

Eine weitere markante Eigenheit ist, dass die Konsonanten /t/, /d/ und /n/ dental ausgesprochen werden, also mit an die Schneidezähne angelegter Zungenspitze. Eine enge phonetische Umschrift verwendet daher ein tiefgestelltes Zusatzzeichen, zum Beispiel [ t̪ ] für den Konsonanten /t/. (Im vorliegenden Artikel wird dieser Zusatz weggelassen).

Die Konsonanten des Irischen sind im Detail wie folgt:[19]

  bilabial dental alveolar alveopalatal palatal velar glottal
stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth. stl. sth.
Plosive , , c ɟ k g  
Nasale   mˠ, mʲ       nˠ, nʲ    ɲ     ŋ    
Vibranten                        
Taps/Flaps           ɾ                
Frikative ɸˠ, ɸʲ βˠ, βʲ s ʃ, t͡ʃ d͡ʒ ç ʝ x ɣ h
laterale Approximanten         ɬ l ʎ     ʎ      

Anmerkungen:

  • Durch Lehnwörter haben die Konsonanten /z, ʒ, w, j/ auch Eingang in das moderne Irisch gefunden.
  • Die velarisierten Plosive /dˠ, tˠ/ und das Frikativ /s/ waren ursprünglich dental, aber in Munster entwickeln sie sich zu Alveolaren.
  • In einigen Regionen Irlands gibt es eine Tendenz, dass die palatalisierten Plosive /tʲ, dʲ/ zu Affrikaten /t͡ʃ, d͡ʒ/ werden.

Die Vokale des Irischen treten meist in Paaren von Kurz- und Langvokalen auf; ferner hat das Irische den zentralen Vokal Schwa:[20]

Vokale
Vorne Zentral Hinten
Kurz Lang Kurz Kurz Lang
Geschlossen ɪ ʊ
Mittel ɛ ə ɔ
Offen a ɑː

Diphthonge im Irischen sind iə, uə, əi, əu.

Das irische Alphabet

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Das Irische wird mit lateinischen Buchstaben geschrieben (Cló Rómhánach). Früher wurde eine eigene, aus lateinischen Majuskeln abgeleitete Unziale verwendet (Cló Gaelach). Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurden irischsprachige Bücher und andere Schriftstücke häufig in diesem älteren Schriftsatz gedruckt. Heute wird er nur noch für dekorative Zwecke gebraucht. Weiteres unter Irische Schrift.

Das Irische verwendet fünf Vokalbuchstaben: a, e, i, o, u, wobei die Aussprache als langer Vokal mit einem Akzent bezeichnet wird (á, é, í, ó, ú). Weiterhin werden 13 Konsonantenbuchstaben (b, c, d, f, g, h, l, m, n, p, r, s, t) verwendet; die restlichen im lateinischen Alphabet vorkommenden (j, k, q, v, w, x, y, z) treten nur in Fremd- und Lehnwörtern auf (etwa in jíp „Jeep“; jab „Job“; x-ghathú „Röntgen(aufnahme)“, von englisch x-ray).

Weitere Laute entstehen durch Buchstabenverbindungen. Eine Besonderheit ist vor allem, dass das Irische die Laute /h/, /v/ und /w/ besitzt, aber keine regulären Buchstaben für sie. Der Buchstabe h kommt selbständig nur in Fremd- oder Lehnwörtern vor (beispielsweise in hata „Hut“), aber tritt ansonsten nur als Zusatzzeichen auf, nämlich in Buchstabenverbindungen wie „th“, „sh“ etc., die beide als Ganze den Lautwert [h] haben. Auch die Konsonanten /v/ und /w/ können nur durch Buchstabenverbindungen geschrieben werden. Siehe auch: Abschnitt #Anlautmutationen.

Die Schreibung und ihre Aussprache

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Verschiedene Laute des Irischen werden in der Schrift indirekt ausgedrückt, sie entsprechen dann nicht eigenen Buchstaben, sondern entstehen nur in Buchstabenverbindungen.

Ebenso wie das Deutsche kennt auch das Irische einen „Murmellaut“ Schwa /ə/, ohne einen eigenen Buchstaben dafür zu haben. Irische Kurzvokale werden in unbetonter Position oft zu Schwa reduziert. In Munster behält jedoch der tiefe Vokal a seine Qualität in unbetonter Position, wenn die folgende Silbe einen der hohen Vokale í ú enthält, zum Beispiel cailín [kaˈl′iːn′] „Mädchen“, eascú [asˈkuː] „Aal“.[21] In Ulster wird unbetontes a vor ch nicht reduziert, zum Beispiel eallach [ˈaɫ̪ax] „Vieh“.[22] Ansonsten werden aber lediglich die mit einem Längenzeichen (ir. fada) markierten Langvokale stets so unterschiedlich ausgesprochen, wie sie geschrieben werden.

Ein Grundprinzip der irischen Schreibung von Konsonanten ist, dass die „natürlichen“ Verbindungen „palatal+(e,i)“ und „velar+(a,o,u)“ ohne besondere Kennzeichnung durch die jeweiligen Konsonanten- und Vokalbuchstaben geschrieben werden. Beispiele:

  • [bʲiː] („sei!“) =
  • [bˠoː] („Kuh“) =

Treffen zwei Laute verschiedenen Typs aufeinander, wird die Qualität des Konsonanten signalisiert, indem seine Umgebung mit dem entsprechenden Vokalbuchstaben aufgefüllt wird, ohne dass dieser Vokalbuchstabe gesprochen werden soll. Beispiele:

  • Velarisierter Konsonant + [i]: [bˠiː] „gelb“
geschrieben als buí, das u wird nicht gesprochen.
  • Palatalisierter Konsonant + [o]: [bʲoː] „lebendig“
geschrieben als beo, das e wird nicht gesprochen.

Diese Regel wird so gehandhabt, dass normalerweise die gesamte Umgebung eines Konsonanten eindeutig bestimmt sein muss. Dies bedeutet, dass sowohl vor als auch nach einem Konsonanten stumme Vokalbuchstaben auftreten können. Beispiele:

  • [kˠiːrʲə] geschrieben: caoirigh

Der Anlaut /k/ ist eindeutig velar, da durch „ao“ vom „i“ getrennt („ao“ ist nicht zu sprechen), das /r/ ist eindeutig palatalisiert, da auf beiden Seiten „i“ steht (beide werden ausgesprochen, das zweite aber reduzierter).

  • [kʲuːʃ] („Kante“) geschrieben: ciumhais.

Die Konsonantengruppe „mh“ ist eindeutig als velar markiert, obwohl palatalisiertes /k/ vorangeht und palatalisiertes /s/ (also [ʃ], geschrieben „is“) folgt. Die beiden „i“ und das „a“ werden nicht gesprochen.

Das letzte obige Beispiel zeigt einen weiteren Wesenszug des Irischen: die Schwächung oder Auslassung von Konsonanten in der Wortmitte und am Wortende. Die Konsonantengruppe „mh“ in ciumhais wird nicht gesprochen (sie muss sich trotzdem an die Schreibregeln mit zusätzlichen Vokalbuchstaben halten). Diese Schwächung von Konsonanten in der Aussprache ist charakteristisch sowohl für die gegenwärtige Sprache als auch die Sprachgeschichte. Frikative verschmelzen häufig mit den umgebenden Vokalen zu Langvokalen oder Diphthongen, zum Beispiel: oíche („Nacht“) wird [iːçə] oder einfach [iː] gesprochen,[23] athair „Vater“ als [ahirʲ] oder [æːrʲ].[24] Die Form athair ist wiederum historisch durch Schwund bzw. Schwächung der beiden Konsonanten entstanden, die man in der lateinischen Entsprechung pater sieht.

Die fürs geschriebene Irisch typischen stummen Konsonantengruppen im Wortinneren und am Wortende sind also Überbleibsel früherer Sprachstadien. Daneben sorgen sie manchmal für den Ausdruck von Diphthongen, also Doppelvokalen, wobei in der Schreibung nur ein Vokal existiert. Ein Beispiel ist der Vorname Tadhg, der eine stumme Konsonantengruppe „dh“ enthält, die aber den Vokal zu einem Diphthong umfärbt; die Aussprache ist [tˠəiɡ].

Das Irische ist eine keltische Sprache und teilt daher viele Merkmale mit anderen indogermanischen Sprachen, vor allem hinsichtlich der grammatischen Kategorien bei Nomina und Verben. Es bestehen jedoch einige Unterschiede, die das Irische, teils zusammen mit den anderen inselkeltischen Sprachen, von den übrigen indogermanischen Sprachen absetzen. Unter anderem sind dies die Initialstellung des Verbs, das Vorhandensein der Anlautmutationen, sogenannte „konjugierte Präpositionen“ sowie Reste einer doppelten Verbalflexion.

Anlautmutationen

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Die Wortformen der irischen Sprache sind von zwei Klassen von Anlautmutationen geprägt, traditionell Lenition und Eklipse oder Nasalierung genannt. Historisch gesehen waren sie ursprünglich (vor dem Altirischen) rein phonologische Erscheinungen. Mit dem Wegfall der Endungen im archaischen Irisch (vor etwa 600 n. Chr.) erlangten sie aber grammatische Funktion. Im modernen Irisch werden die Mutationen in bestimmten grammatischen Umgebungen verlangt, manchmal dienen auch sie alleine als Unterscheidungsmerkmale für grammatische Formen.

Phonetische Beschreibung und Orthografie

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Bei der Anlautmutation wird die Aussprache eines Konsonanten am Wortanfang auf einen anderen Konsonanten verschoben, wobei die Regeln für eine gegebene Lautklasse nicht immer alle ihre Mitglieder einheitlich behandeln.[25] In der irischen Orthographie bleibt der ursprüngliche Buchstabe erhalten (anders als es im Walisischen gehandhabt wird), und verschiedene Zusatzbuchstaben dienen als Kennzeichnung für die Mutationen.

  • Lenition

Die Lenition bewirkt eine Schwächung von Verschlusslauten (Plosiven) und Reibelauten (Frikativen). Hierbei werden die Verschlusslaute meist auf den Frikativ oder Gleitlaut mit demselben Artikulationsort verschoben (Ausnahmen: /t/ und /d/, siehe Tabelle unten). Die lenierbaren Frikative werden unterschiedlich behandelt: /f/ wird unter Lenition vollständig getilgt, /s/ wird in den Laut [h] überführt. Die Lenition wird in der Schreibung gekennzeichnet, indem der Buchstabe h an den Anfangskonsonanten angehängt wird. In der älteren irischen Schrift, Cló Gaelach, wurden diese Fälle nicht durch einen Zusatz von „h“, sondern durch einen über den anderen Buchstaben gestellten Punkt gekennzeichnet (Überpunkt).

  • Eklipse

Die Eklipse (oder Nasalierung) bewirkt einen Wechsel von einem stimmlosen zum entsprechenden stimmhaften Laut bei Verschlusslauten und /f/, sowie einen Wechsel von stimmhaften Verschlusslauten zum entsprechenden Nasalkonsonanten. In der Schreibung wird diese Mutation durch das Davorsetzen des neuen Lautes vor den ursprünglichen gekennzeichnet. Bei Großschreibung eines Wortes wird der vorangesetzte Buchstabe dennoch klein geschrieben, Beispiel: Dún na nGall (irischer Name der Stadt Donegal), gesprochen [ˈd̪ˠuːn̪ˠ n̪ˠə ˈŋaɫ]. Hier ist also Gall zu nGall mutiert (in diesem Fall ist die Schreibung leicht unregelmäßig, denn das vorgesetzte n ergibt nur zusammen mit dem ursprünglichen G den Nasalkonsonanten ng [ŋ]). Derselbe Prozess findet sich auch in der englisch-irischen Mischschreibung Myles na gCopaleen (ein Pseudonym des Schriftstellers Flann O’Brien), mutiert von ir. capallín „Pferdchen“ zum Ausdruck eines Genitiv Plural.

  • Gesamtüberblick

Die folgende Tabelle zeigt die Mutationen im Einzelnen (wenn in einer Zelle zwei Varianten stehen, handelt es sich nicht um verschiedene Laute, sondern um Varianten der phonetischen Notation). Man beachte, dass die lenierten Formen von /t/ mit denen von /s/ zusammenfallen, und die lenierten Formen von /d/ mit denen von /g/. Die Eklipse von /f/ liefert denselben Laut wie die Lenition von /m/ und /b/, aufgrund der unterschiedlichen Ableitungsgeschichte wird dieser Laut aber unterschiedlich geschrieben. Da das irische Alphabet keinen eigenen Buchstaben für den Laut [v] benutzt (außer „v“ in Fremdwörtern), kann dieser Laut generell nur durch „bh“ oder „mh“ dargestellt werden, dies gilt sogar für den vorgesetzten Laut in der Eklipse von /f/, es entsteht die Schreibung „bhf“ für den auf [v] verschobenen Konsonanten.

Anlautmutationen
Grundform Lenition Eklipse
Schreibung Aussprache Schreibung Aussprache Schreibung Aussprache
p (+ a,o,u) [] ph [] bp []
p (+ e, i) [] ph [] bp []
t (+ a,o,u) [] th [h] dt []
t (+ e, i) [] th [h] dt []
c (+ a,o,u) [] ch [x] gc []
c (+ e, i) [kʲ] / [c] ch [ç] gc [gʲ] / [ɟ]
b (+ a,o,u) [] bh [] mb []
b (+ e, i) [] bh [] mb []
d (+ a,o,u) [] dh [ɣ] nd []
d (+ e, i) [] dh [j] nd []
g (+ a,o,u) [] gh [ɣ] ng [ŋˠ]
g (+ e, i) [gʲ] / [ɟ] gh [j] ng [ɲ]
m (+ a,o,u) [] mh [] -- --
m (+ e, i) [] mh [] -- --
f (+ a,o,u) [] fh (stumm) bhf []
f (+ e, i) [] fh (stumm) bhf []
s (+ a,o,u) [s] sh [h] -- --
s (+ e, i) [ʃ] sh [h] -- --

(In der Tabelle fehlen die Konsonanten l, n, r, da diese nicht mutieren).

Funktion der Anlautmutationen

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In vielen Fällen werden Anlautmutationen von der grammatischen Umgebung verlangt. Beispiele sind die Verbformen, die auf eine der Partikeln am Satzanfang folgen oder Substantive, die auf Zahlwörter oder Präpositionen folgen; siehe hierzu die Beispiele weiter unten in den Abschnitten #Präpositionen und #Numeralien.

Es kann sich auch ergeben, dass man das konkrete grammatische Merkmal nur an der erfolgten Mutation ablesen kann. Beispiele liefern die Possessivpronomina der 3. Person: Diese lauten im Irischen allesamt a, es handelt sich aber um verschiedene Wörter, weil sie verschiedene Mutationen auslösen:[26]

  • cóta – „Mantel“
  • a chóta – „sein Mantel“.
Das Possessivum der 3. Person Singular maskulin lautet „a + Lenition“
  • a cóta – „ihr Mantel“
Das Possessivum der 3. Person Singular feminin lautet „a (ohne Mutation)“
  • a gcóta – „(denen) ihr Mantel“
Das Possessivum der 3. Person Plural lautet „a + Eklipse“

Ein weiteres Beispiel ist die Markierung von Genitivattributen durch Lenierung: Man vergleiche die lenierten Formen in dem oben abgebildeten Schild und die Formen mit of in der englischen Entsprechung:

  • Grundformen: contae = „County“, Dún na nGall = „Donegal“
Englisch: Council    of the County  of Donegal
Irisch:   Comhairle     Chontae        Dhún na nGall

Substantive, Artikel und Adjektive

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Vom Altirischen hat das moderne Irisch einen großen Flexionsreichtum geerbt, der sich heute jedoch weitgehend auf das Verb beschränkt. Das Substantiv und das Adjektiv weisen im Grunde nur noch zwei bis drei Fälle (Nominativ/Akkusativ, Vokativ und Genitiv) auf. In festen Redewendungen existieren Spuren des Dativs, der sonst nur in einigen Dialekten noch aktiv gebraucht wird. Es gibt zwei Numeri, Singular und Plural, ein Dual war jedoch seit der Zeit des Altirischen vorhanden, und Dualformen werden von Grammatikern bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts verzeichnet.[27] Zudem werden Substantive in Genera unterteilt, feminin und maskulin, das neutrale Geschlecht ist im Mittelirischen verschwunden. Der Artikel lautet für beide Genera an (Plural: na). In den meisten Fällen ist jedoch eine Unterscheidung gewahrt, da sich die Anlaute maskuliner und femininer Substantive nach dem Artikel meist verschieden verhalten.

Das Verb hingegen besitzt auch heute einen großen Umfang an Flexionsmöglichkeiten. Verben werden anhand der Kategorien Modus, Tempus, Aspekt und Person konjugiert. Ein „klassisches“ Genus Verbi im Sinne von Aktiv und Passiv gibt es nicht, jedoch entsprechende Ersatzkonstruktionen. Als Modi werden der Indikativ, der Imperativ und in schwindendem Maße der Konjunktiv verwendet. Zudem werden fünf Zeitformen unterschieden: Präsens, Präteritum (einfache Vergangenheit), Imperfekt (wiederholte/andauernde Vergangenheit), Futur und Konditional. Tempora wie Perfekt und Plusquamperfekt können durch andere Konstruktionen gebildet werden, die teilweise über eine Kombination aus lexikalischen Mitteln und einer Verschiebung von Agens und Patiens funktionieren. Die „Zeitform“ Konditional besitzt zwar einen stark modalen Aspekt, wird jedoch innerhalb der Paradigmen der Zeitformen gebildet und daher zu diesen gerechnet.

Das Irische besitzt einen habituellen und einen progressiven Aspekt (diese Bedeutungen werden im Deutschen nicht durch eigene Formen unterschieden). Der habituelle Aspekt dient vor allem für allgemeingültige oder zeitlich nicht genau spezifizierte Aussagen, der progressive Aspekt für Aussagen, bei denen die Handlung zur betrachteten Zeit gerade abläuft. Mit dem habituellen Ólaim tae („Ich trinke Tee“) sagt der Sprecher also, dass er allgemein Teetrinker ist, mit dem entsprechenden progressiven Tá mé ag ól tae dagegen, dass er gerade dabei ist, Tee zu trinken.[28]

Weiterhin besitzt das Irische jeweils drei grammatische Personen im Singular und im Plural. Bei den Pronomen, die die Verbformen begleiten, wird im Singular analog zu den Substantiven zwischen Maskulinum und Femininum unterschieden (sé / sí), im Plural nicht (siad). Zudem gibt es eine unpersönliche Verbform (auch „autonome Verbform“ genannt), bei der keine spezifische Person bezeichnet wird. Diese Form ist mit dem deutschen unbestimmten „man“ vergleichbar: léitear leabhar, „man liest ein Buch“, „jemand liest ein Buch“, von léigh, „lesen“. Oft lässt sie sich auch als Passiv übersetzen: „ein Buch wird gelesen“. Ergänzt wird dieses Verbalsystem durch Partizipien sowie dem häufig verwendeten Verbalnomen (etwa vergleichbar mit den deutschen substantivierten Verben), welches auch anstelle eines sonst fehlenden Infinitivs verwendet wird.

Im Laufe der Entwicklung des Irischen wurde dessen ursprünglich synthetischer Bau zunehmend durch analytische Bildungen ersetzt. Beim Verb ist diese Entwicklung besonders gut zu erkennen, da heute ein Zustand besteht, in dem innerhalb eines Flexionsparadigmas analytische und synthetische Formen „durcheinander“ gebraucht werden. Die folgenden Tabellen zeigen dies für die Standardsprache, der Gebrauch bestimmter analytischer bzw. synthetischer Formen für die einzelnen Personen und Zeitformen ist jedoch in den Dialekten sehr unterschiedlich. Generell werden im Süden eher synthetische Formen, im Norden eher analytische Formen benutzt.[29]

Verb der Klasse 1 (einsilbiger Stamm) mit palatalem Auslaut: bris, „brechen“

  Präsens Futur Präteritum Imperfekt Konditional Konj. Präs. Konj. Prät.
1. Sg. brisim brisfead, brisfidh mé bhriseas, bhris mé bhrisinn bhrisfinn brisead, brise mé brisinn
2. Sg. brisir, briseann tú brisfir, brisfidh tú bhrisis, bhris tú bhristeá bhrisfeá brisir, brise tú bristeá
3. Sg. briseann sé/sí brisfidh sé/sí bhris sé/sí bhriseadh sé/sí bhrisfeadh sé/sí brisidh/brise sé/sí briseadh sé/sí
1. Pl. brisimid, brisean muid brisfeam, brisfimid, brisfidh muid bhriseamar, bhris muid bhrisimis bhrisfimis briseam, brisimid brisimis
2. Pl. briseann sibh brisfidh sibh bhris sibh bhriseadh sibh bhrisfeadh sibh brisish/brise sibh briseadh sibh
3. Pl. brisid, briseann siad brisfid, brisfidh siad bhriseadar, bhris siad bhrisidís bhrisfidís brisid, brise siad brisidís
unpersönlich bristear brisfear briseadh bhristí bhrisfí bristear bristí

Verb der Klasse 2 (mehrsilbiger Stamm) mit nicht-palatalem Auslaut: ceannaigh, „kaufen“

  Präsens Futur Präteritum Imperfekt Konditional Konj. Präs. Konj. Prät.
1. Sg. ceannaím ceannód, ceannóidh mé cheannaíos, cheannaigh mé cheannaínn cheannóinn ceannaíod, ceannaí mé ceannaínn
2. Sg. ceannaír, ceannaíonn tú ceannóir, ceannóidh tú cheannaís, cheannaigh tú cheannaíteá cheannófá ceannaír, ceannaí tú ceannaíteá
3. Sg. ceannaíonn sé/sí ceannóidh sé/sí cheannaigh sé/sí cheannaíodh sé/sí cheannódh sé/sí ceannaí sé/sí ceannaíodh sé/sí
1. Pl. ceannaímid, ceannaíonn muid ceannóimid, ceannóidh muid cheannaíomar cheannaímis cheannóimis ceannaímid ceannaímis
2. Pl. ceannaíonn sibh ceannóidh sibh cheannaigh sibh cheannaíodh sibh cheannódh sibh ceannaí sibh ceannaíodh sibh
3. Pl. ceannaíd, ceannaíonn siad ceannóid, ceannóidh siad cheannaíodar, cheannaigh siad cheannaídís cheannóidís ceannaíd, ceannaí siad ceannaídís
unpersönlich ceannaítear ceannófar ceannaíodh cheannaítí cheannóifí ceannaítear ceannaítí

Verneinungen werden mit der Partikel (im Präteritum meist níor), Fragen mit der Partikel an (bzw. ar) gebildet. Einige Verben kennen Suppletivstämme, zum Teil sogar bei positiven/negativen Formen: chuaigh tú „du gingst“, aber ní dheachaigh tú „du gingst nicht“.

Präpositionen werden im Irischen in zwei Formen gebraucht, als einfache und als zusammengesetzte Präpositionen. Auffällig sind die konjugierten Präpositionen, die eine Sonderform der einfachen Präpositionen darstellen. Dabei verschmelzen diese mit einem Personalpronomen zu einem neuen Wort, das in den meisten Fällen jedoch lautliche Merkmale der Ausgangswörter enthält. Die Bedeutung der konjugierten Präposition ändert sich dann entsprechend: ar („auf“) zu „auf mir“, „auf dir“, „auf ihm“ oder „darauf“, „auf ihr“ usw.

  ag (bei, an, um) ar (auf, an, um, zu, nach) le (mit, von) faoi (unter, von) do (zu, für)
1. Sg. agam orm liom fúm dom, domh
2. Sg. agat ort leat fút duit
3. Sg. mask. aige air leis faoi do, dó
3. Sg. fem. aici uirthi leithi (léi) fúithi di
1. Pl. againn orainn linn fúinn dúinn
2. Pl. agaibh oraibh libh fúibh daoibh, díbh
3. Pl. acu orthu leo fúthu dóibh

Zusammen mit Substantiven, einschließlich Namen, werden einfache Präpositionen jedoch als solche eingesetzt: ag an doras, „an der Tür“, ag Pádraig, „bei Pádraig“, im Gegensatz zu aige, „an ihm/diesem“ (der Tür) oder „bei ihm“ (Pádraig). Viele einfache Präpositionen führen zur Lenition des nachfolgenden Substantivs (ar bhord, „auf einem Tisch“, von bord) und in Verbindung mit dem Artikel zur Nasalierung (ar an mbord, „auf dem Tisch“). Zusammengesetzte Präpositionen bestehen zumeist aus einer einfachen Präposition und einem Substantiv und regieren den Genitiv: in aghaidh na gaoithe, „gegen den Wind“, wörtlich „im Gesicht des Windes“. Personalpronomen erscheinen entsprechend im Inneren des Ausdrucks, so dass im Grunde Zirkumpositionen entstehen: in a haghaidh, „gegen sie“ (wörtlich „in ihrem Gesicht“; gaoth, „Wind“ ist feminin). Es existieren, anders als etwa im Deutschen („der Umstände halber“), keine Postpositionen.

Im Irischen existieren neben den gängigen Kategorien für Kardinal- und Ordinalzahlen noch abgewandelte Systeme für das Zählen von Gegenständen sowie von Personen. Eine Besonderheit sind die Zahlen 2 () und 4 (ceathair), die, wenn sie von etwas Konkretem gefolgt werden, zu dhá und ceithre werden. Die Zahlen von 2 bis 10 führen außerdem zu Anlautmutationen. Die Verwendungsbeispiele zeigen Wörter mit den Grundformen ceann („Stück“), punt („Pfund“):

  Kardinal-
zahl
Ordinal-
zahl
Zählen von
Gegenständen*
Zählen von
Personen*
1 a haon chéad aon (cheann/lámh/phunt) amháin, (ceann/lámh/punt) amháin duine, duine amháin
2 a dó dara, tarna, ath- dhá (cheann/láimh/phunt) beirt
3 a trí tríú trí (cheann~cinn/lámha/phunt) triúr
4 a ceathair ceathrú cheithre/ceithre (cheann~cinn/lámha/phunt) ceathrar
5 a cúig cúigiú cúig (cheann~cinn/lámha/phunt) cúigear
6 a sé séú sé (cheann~cinn/lámha/phunt) seisear
7 a seacht seachtú seacht (gceann~gcinn/lámha/bpunt) seachtar, mórsheisear
8 a hocht ochtú ocht (gceann~gcinn/lámha/bpunt) ochtar
9 a naoi naoú naoi (gceann~gcinn/lámha/bpunt) naonúr
10 a deich deichniú, deichiú deich (gceann~gcinn/lámha/bpunt) deichniúr
11 a haon déag aonú (ceann) déag aon (cheann/lámh/phunt) déag, (ceann/lámh/punt) déag aon duine déag, duine déag
20 fiche fichidiú, fichiú fiche (ceann/lámh/punt) fiche duine
21 a haon is fiche aonú (ceann) is fiche aon (cheann/lámh/phunt) is fiche, (ceann/lámh/punt) is fiche duine is fiche
24 a ceathair is fiche ceathrú (ceann) is fiche cheithre (cheann~cinn/lámha/phunt) is fiche ceathrar is fiche
100 céad céadú céad (ceann/lámh/punt) céad duine

* punt bedeutet „Pfund“, hier verwendet als typisches zählbares Substantiv, ceann bedeutet „Kopf“, kann jedoch auch zum Zählen unbestimmter Objekte verwendet werden. lámh bedeutet „Hand, Arm“. Ceann und lámh gehören zu den Substantiven, die nach Zahlen größer 2 stets im Plural (cinn, lámha) auftreten, und nach 2 stets im „Dual“ auftreten. Die angegebenen Wörter für gezählte Personen beinhalten die Information „Personen“ bereits: triúr heißt „drei Personen“. Genauere Bezeichnungen können angefügt werden: triúr peileadóirí, „drei Fußballer“

Numeralien stehen stets vor den Substantiven, auf die sie sich beziehen. Im Standardirischen müssen Substantive, die Zahlwörtern folgen, im Singular sein; in irischen Dialekten ist Singular und Plural möglich. Wenn für das Substantiv eine Singularform verwendet wird, tritt Lenition auf für die Zahlen 3 bis 6 und Eklipse für 7 bis 10. Wenn Plural verwendet wird, bleiben die Substantive in Kombination mit den Zahlwörtern für 3 bis 6 unverändert, aber Eklipse für 7 bis 10, wie in den folgenden Beispielen:[30]

trí chat (Singular, dt. ‚drei Katzen‘)
cúig chathaoir/cathaoireacha (Singular oder Plural, dt. ‚fünf Stühle‘)
naoi gcoinneal/gcoinnle (Singular oder Plural, dt. ‚neun Kerzen‘)

Die Zahlen 11–19 erhalten den zusätzlichen Bestandteil déag, entsprechend dem deutschen „-zehn“ (a trí déag = dreizehn, trí phunt déag = dreizehn Pfund).

Für die Bildung höherer Zahlen werden sowohl ein 10er- (seachtó, 60) als auch ein 20er-System (trí fhichid, 3 × 20) verwendet. Das 10er-System ist heute aufgrund der Verwendung im Schulsystem jedoch gängiger. Gezählte Gegenstände/Personen werden zwischen Einer- und Zehnerstelle gesetzt: dhá bhord is caoga, „52 Tische“, wörtlich „zwei Tisch und fünfzig“. Die Angabe des Gezählten erfolgt zumeist im Singular.

Die Wortstellung des neutralen Satzes ist relativ fest. Abgewichen werden kann von ihr aber, um Fokus und Kontrast zu nuancieren. Wie bei allen inselkeltischen Sprachen ist die neutrale Satzstellung Verb-Subjekt-Objekt. Fragen werden durch vorangestellte Partikeln gebildet, so dass die Satzgliedstellung unverändert bleibt:

  • Déanann sé an obair. („Er macht die Arbeit.“, wörtl. „Macht er die Arbeit.“)
  • An ndéanann sé an obair? („Macht er die Arbeit?“, wörtl. „Partikel-macht er die Arbeit?“)

Alle semantisch eigenständigen Satzglieder können durch Satzumbau jedoch nach vorne gestellt werden, um den Fokus des Satzes zu ändern. Ein neutraler Satz lautet beispielsweise:

  • Rinne mé an obair leis an athair inné. („Ich machte gestern die Arbeit mit dem Vater.“, wörtlich „Machte ich die Arbeit mit dem Vater gestern.“)

Der Satz kann jedoch wie folgt umgestellt werden:

  • An obair a rinne mé leis an athair inné. („die Arbeit“ im Fokus)
  • Mise a rinne an obair leis an athair inné. („ich“ im Fokus)
  • (Is) leis an athair a rinne mé an obair inné. („mit dem Vater“ im Fokus)
  • Inné a rinne mé an obair leis an athair. („gestern“ im Fokus).

Ein Personalpronomen als direktes Objekt steht gewöhnlich am Satzende.

  • Chonaic mé ar an tsráid é. („Ich sah ihn auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich auf der Straße ihn.“)

Mit einer Nominalphrase als Objekt wird hingegen die normale Satzgliedfolge V-S-O eingehalten:

  • Chonaic mé an fear ar an tsráid. („Ich sah den Mann auf der Straße.“, wörtl. „Sah ich den Mann auf der Straße.“)
Eine Lesung auf Irisch (von einer Mutterspracherin)
Gedenktafel an den Osteraufstand 1916 in Tuamgraney, County Clare: Text auf Englisch (links) und Irisch (rechts).

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, Artikel 1

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Irisch in moderner Orthographie

Airteagal 1.

Saolaítear gach duine den chine daonna saor agus comhionann i ndínit agus i gcearta. Tá bua an réasúin agus an choinsiasa acu agus ba cheart dóibh gníomhú i dtreo a chéile i spiorad an bhráithreachais.

Aussprache (Aran-Inseln)

/sˠiːɫiːtʲəɾˠ gˠaːx dˠɪnʲə dʲənʲ çɪnʲə dˠiːnə sˠiːɾˠ əsˠ kˠoːɪnˠənˠ ə nʲiːnʲətʲ əsˠ ə gʲæːɾˠtˠə. tˠɑː bˠuːə nˠ ɾˠeːsˠuːnʲ əsˠ ə xʌnʲʃəsˠə aːkˠəbˠ əsˠ bˠə çæːɾˠtˠ dˠoːbʲ gʲɾʲiːvuː dʲɾʲoː çeːlʲə sˠpʲɪɾˠədˠ ə vˠɾˠɑːɾʲəxəʃ./

Transkription des Irischen (Dialekt von Coolea)

Ár n-Athair atá ar neamh go naomhuighthear t’ainm, go dtagaidh do ríoghdhacht, go ndéintear do thoil ar an dtalamh mar a déintear ar neamh.

Aussprache

/ɑːr nahirʲ əˈtɑː erʲ nʲav gə neːˈviːhər tanʲimʲ, gə dɑgigʲ də riːxt, gə nʲeːnʲtər də holʲ erʲ ə daləv mɑr ə dʲeːnʲtʲər er nʲav./

Deutsche Interlinearübersetzung

Unser Vater der-ist auf Himmel dass sei-geheiligt dein-Name, dass komme dein Reich, dass werde-gemacht dein Wille auf der Erde wie welches werde-gemacht auf Himmel.

Heutiges Standardirisch

Ár nAthair atá ar neamh go naofar d’ainm, go dtaga do ríocht, go ndéantar do thoil ar an talamh mar a dhéantar ar neamh.

Transkription des Irischen (Dialekt von Coolea und heutiger Standard)

Is maith í comhairle an droch-chomhairligh.

Aussprache

/is mɑh iː koːrˈlʲiː ən droˈxoːrligʲ./

Deutsche Übersetzung

Ist gut sie Rat des schlecht-Beraters. = Gut ist der Rat eines schlechten Beraters. (comhairle, „Rat“, ist weiblich)

Beide Textausschnitte basieren auf Feldaufnahmen aus den 1930er oder 1940er Jahren aus West Cork. Die Transkriptionen wurden von Brian Ó Cuív vorgenommen und 1947 veröffentlicht.[31]

Allgemeine Beschreibungen und Grammatiken, Geschichte

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  • Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages. 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5.
  • Mícheál Ó Siadhail: Modern Irish: Grammatical structure and dialectal variation. Cambridge University Press 1989, ISBN 0-521-37147-3.
  • Martin Rockel: Grundzüge einer Geschichte der irischen Sprache. Österreichische Akademie der Wissenschaften. Wien 1989, ISBN 3-7001-1530-X.
  • Arne Ambros und Theresa-Susanna Illés: Sláinte! Irisch-Lehrbuch für den Selbstunterricht. Reichert, Wiesbaden 2006, ISBN 3-89500-512-6 (mit Schlüssel ISBN 3-89500-544-4).
  • Mícheál Ó Siadhail: Lehrbuch der irischen Sprache. Helmut Buske, Hamburg 2004, ISBN 3-87548-348-0 (incl. Aussprache-CD).
  • Britta Schulze-Thulin, Niamh Leypoldt: Irisch für Anfänger. Buske, Hamburg 2013, ISBN 978-3-87548-574-5.
  • Thomas F. Caldas, Clemens Schleicher: Wörterbuch Irisch-Deutsch. Helmut Buske, Hamburg 1999, ISBN 3-87548-124-0.
  • Lars Kabel: Irisch-Gälisch. Wort für Wort (= Kauderwelsch. Band 90). 9. Auflage. Reise-Know-How-Verlag Rump, Bielefeld 2013, ISBN 978-3-89416-797-4.
  • Alexey Shibakov: Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book I). epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-6650-0.
  • Alexey Shibakov: Irish Word Forms / Irische Wortformen (Book II). epubli, Berlin 2017, ISBN 978-3-7450-6652-4.

Irischsprachige Literatur

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  • Desmond Durkin-Meisterernst: Neuirisches Lesebuch. Texte aus Cois Fhairrge und von den Blasket Inseln. Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-89500-602-9.
Commons: Irische Sprache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Irische Wörterbücher – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. Constitution of Ireland – Bunreacht na hÉireann (Text der irischen Verfassung auf Englisch; dort allerdings „first official language“, nicht „main official language“) (PDF; 205 kB)
  2. Languages, with the abbreviations as given by the "Ethnologue" classification. uva.nl, abgerufen am 29. Oktober 2021.
  3. E.G. Ravenstein, „On the Celtic Languages of the British Isles: A Statistical Survey“, in Journal of the Statistical Society of London, vol. 42, no. 3, (September, 1879), S. 584
  4. u. a. Davies, Norman: The Isles. A History, Oxford University Press 1999. ISBN 0-19-514831-2
  5. Rockel 1989, S. 49–50
  6. Rockel 1989, S. 56–57
  7. Rockel 1989, S. 64–70
  8. Rockel 1989, S. 82
  9. Máirtín Ó Murchú, „Aspects of the societal status of Modern Irish“, in The Celtic Languages, London: Routledge, 1993. ISBN 0-415-01035-7
  10. Central Statistics Office Ireland:Census 2006 – Volume 9 – Irish Language (Memento vom 19. November 2007 im Internet Archive) (PDF)
  11. Census 2016 Summary Results – Part 1 – CSO – Central Statistics Office. In: Cso.ie. Abgerufen am 29. Juli 2017 (englisch).
  12. Brian Ó Broin: Schism fears for Gaeilgeoirí. In: The Irish Times. 16. Januar 2010, archiviert vom Original am 16. Februar 2018; abgerufen am 16. Februar 2018.
  13. logainm.ie: Namensbedeutung. Abgerufen am 14. Januar 2022.
  14. O’Rahilly 1932, passim
  15. Ó Siadhail 1989, S. 318
  16. Ó Siadhail 1989, S. 165–66
  17. Dónall P. Ó Baoill: Irish. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 164–165.
  18. Ó Siadhail (1985), S. 12
  19. Dónall P. Ó Baoill: Irish. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 166–168.
  20. Dónall P. Ó Baoill: Irish. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 173–174.
  21. Ó Siadhail 1989, S. 39
  22. Quiggin 1906, S. 9
  23. Mícheál Ó Siadhail: Lehrbuch der irischen Sprache. Buske, Hamburg 1985. – S. 27, gibt nur letztere Aussprache im Dialekt von Galway
  24. Ó Siadhail (1985), S. 19
  25. Darstellung nach Mícheál Ó Siadhail: Lehrbuch der irischen Sprache. Buske, Hamburg 1985
  26. Ó Siadhail: Lehrbuch der irischen Sprache. S. 49
  27. Späteste Quelle mit Angaben eigener Dualformen: Myles Dillon & Donncha Ó Cróinín: Teach Yourself Irish. English Universities Press, London 1961. S. 72f.
  28. Ailbhe Ó Corráin, „On verbal aspect in Irish with particular reference to the progressive“. Miscellanea Celtica in Memoriam Heinrich Wagner, Uppsala 1997
  29. O’Rahilly 1932, S. 219
  30. Dónall P. Ó Baoill: Irish. In: Martin J. Ball, Nicole Müller (Hrsg.): The Celtic Languages, 2. Auflage. Routledge, London/New York 2010, ISBN 978-1-138-96999-5, S. 179.
  31. Brian Ó Cuív. The Irish of West Muskerry: A Phonetic Study. Dublin Institute for Advanced Studies, 1947. ISBN 0-901282-52-9