„Jesuitenkolleg Posen“ – Versionsunterschied
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Das '''Jesuitenkolleg Posen''' ({{plS|Kolegium Jezuickie w Poznaniu}}) war eine [[Jesuitenschule]] in [[Posen]], die von 1571 bis 1773 existierte und ab 1611 das Recht besaß, [[Magister]]- und [[Doktor]]titel zu verleihen, und somit formell die erste Universität der Stadt Posen wurde. |
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1571 kamen [[Jesuiten]] nach [[Posen]], wo ihnen die st. Stanisław-Kirche zwei Krankenhäuser und die städtische schule "ad Sanctam Mariam Magdalenam", sowie zahlreiche Grundstücke überlassen wurden. 1611 erhielt das von ihnen geführte Kolleg vom polnischen König [[Sigismund III. Wasa]] das Recht, akademische Grade zu erteilen, was später, 1650, von [[Johann II. Kasimir Wasa]] und 1678 von [[Johann III. Sobieski]] wiederholt bestätigt wurde. Das als Posener Jesuitenkolleg bekannte Gebäude selbst entstand zwischen 1701 und 1733 unter der Leitung des Architekten [[Jan Catenazzi]]. Der erster [[Rektor|Rektor]] der Schule wurde [[Jakub Wujek]]. Studieren konnte man an dem Kolleg [[Mathematik]], [[Geometrie]], [[Physik]], [[Philosophie]], [[Jura]], [[Zoologie]] und Sprachen. Die Schule besaß gut ausgestattete biologische und physikalische Labore, eine eigene [[Sternwarte]] und [[Theater]]. Das endgültige Aufwertung zur einer Universität scheitertet, trotz der anfänglichen päpstlichen Zustimmung, am Widerstand der [[Jagiellonen Universität]], die keine Konkurrenz aus Posen wünschte. Bis zur Auflösung des [[Jesuiten]]ordens im Jahr 1773 existierte die Schule als Jesuitenkolleg, danach wurde sie mit der [[Lubrański-Akademie]] zur Wojewódzka Szkoła Wydziałowa (Woiwodschaftschule) zusammengeführt, die ihrerseits 1793, nach der 2. Teilung Polens, in ein Gymnasium umgewandelt wurde und nach zahlreichen weiteren Transformationen und Namensänderungen bis heute als Lyzeum ''św. Maria Magdalena'' (st. Maria Magdalena-Lyzeum) existiert und sich genauso auf die Tradition des Jesuitenkolleg Posen beruft, wie die 1919 gegründete [[ Adam-Mickiewicz-Universität Posen]]. |
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Im Jahr 1571 kamen [[Jesuiten]] nach Posen, wo ihnen die St.-Stanisław-Kirche, zwei Krankenhäuser, die städtische Schule „ad Sanctam Mariam Magdalenam“ sowie zahlreiche Grundstücke überlassen wurden. 1611 erhielt das von ihnen geführte Kolleg vom polnischen König [[Sigismund III. Wasa]] das Recht, akademische Grade zu verleihen, was 1650 von [[Johann II. Kasimir]] und 1678 von [[Johann III. Sobieski]] erneut bestätigt wurde. |
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Das als Posener Jesuitenkolleg bekannte Gebäude selbst entstand zwischen 1701 und 1733 unter der Leitung des Architekten [[Giovanni Catenazzi]]. Der erste [[Rektor]] der Schule wurde [[Jakub Wujek]]. Studienfächer an dem Kolleg waren [[Mathematik]], [[Geometrie]], [[Physik]], [[Philosophie]], [[Rechtswissenschaft]]en, [[Zoologie]] und Sprachen. Die Schule besaß gut ausgestattete biologische und physikalische Labore, eine eigene [[Sternwarte]] und ein [[Theater]]. Die endgültige Aufwertung zu einer Universität scheiterte trotz der anfänglichen päpstlichen Zustimmung am Widerstand der [[Jagiellonen-Universität]], die keine Konkurrenz aus Posen wünschte. |
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Bis zur [[Aufhebung des Jesuitenordens]] im Jahr 1773 existierte die Schule als Jesuitenkolleg, danach wurde sie mit der [[Lubrański-Akademie]] zur Woiwodschaftsschule (''Wojewódzka Szkoła Wydziałowa'') zusammengeführt. Diese wurde 1793 nach der [[Teilungen Polens|Zweiten Polnischen Teilung]] in ein Gymnasium umgewandelt und besteht nach mehreren weiteren Umgründungen und Namensänderungen bis heute als ''[[Gymnasium St. Maria Magdalena (Posen)|Liceum św. Marii Magdaleny]]'' (St.-Maria-Magdalena-Lyzeum). Dieses beruft sich genauso auf die Tradition des Jesuitenkollegs wie die 1919 gegründete [[Adam-Mickiewicz-Universität Posen]]. |
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Das Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs wurde in späterer Zeit als Verwaltungsstandort genutzt. Zwischen 1815 und 1830 residierte hier z. B. der Statthalter des [[Provinz Posen|Großherzogtums Posen]], Fürst [[Anton Radziwiłł]]. In der Nachkriegszeit übernahm die Stadtverwaltung Posen das gut erhaltene Barockgebäude. |
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[[pl:Kolegium jezuickie w Poznaniu]] |
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{{Commonscat|Kolegium Jezuickie w Poznaniu|Jesuitenkolleg Posen}} |
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* [https://regionwielkopolska.pl/de/katalog-obiektow/kosciol-pw-sw-stanislawa-biskupa-w-poznaniu/ Jesuitenkollegium] Region Wielkopolska (deutsch), ausführliche Beschreibung |
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[[Kategorie:Ehemaliges Kolleg der Jesuiten|Posen]] |
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[[Kategorie:Ehemalige Niederlassung der Jesuiten|Posen]] |
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[[Kategorie:Bildungseinrichtungsgründung 1571]] |
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[[Kategorie:Kloster in der Woiwodschaft Großpolen|Posen]] |
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Aktuelle Version vom 24. Juni 2025, 18:10 Uhr

Das Jesuitenkolleg Posen (polnisch Kolegium Jezuickie w Poznaniu) war eine Jesuitenschule in Posen, die von 1571 bis 1773 existierte und ab 1611 das Recht besaß, Magister- und Doktortitel zu verleihen, und somit formell die erste Universität der Stadt Posen wurde.
Geschichte
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Im Jahr 1571 kamen Jesuiten nach Posen, wo ihnen die St.-Stanisław-Kirche, zwei Krankenhäuser, die städtische Schule „ad Sanctam Mariam Magdalenam“ sowie zahlreiche Grundstücke überlassen wurden. 1611 erhielt das von ihnen geführte Kolleg vom polnischen König Sigismund III. Wasa das Recht, akademische Grade zu verleihen, was 1650 von Johann II. Kasimir und 1678 von Johann III. Sobieski erneut bestätigt wurde.
Das als Posener Jesuitenkolleg bekannte Gebäude selbst entstand zwischen 1701 und 1733 unter der Leitung des Architekten Giovanni Catenazzi. Der erste Rektor der Schule wurde Jakub Wujek. Studienfächer an dem Kolleg waren Mathematik, Geometrie, Physik, Philosophie, Rechtswissenschaften, Zoologie und Sprachen. Die Schule besaß gut ausgestattete biologische und physikalische Labore, eine eigene Sternwarte und ein Theater. Die endgültige Aufwertung zu einer Universität scheiterte trotz der anfänglichen päpstlichen Zustimmung am Widerstand der Jagiellonen-Universität, die keine Konkurrenz aus Posen wünschte.
Bis zur Aufhebung des Jesuitenordens im Jahr 1773 existierte die Schule als Jesuitenkolleg, danach wurde sie mit der Lubrański-Akademie zur Woiwodschaftsschule (Wojewódzka Szkoła Wydziałowa) zusammengeführt. Diese wurde 1793 nach der Zweiten Polnischen Teilung in ein Gymnasium umgewandelt und besteht nach mehreren weiteren Umgründungen und Namensänderungen bis heute als Liceum św. Marii Magdaleny (St.-Maria-Magdalena-Lyzeum). Dieses beruft sich genauso auf die Tradition des Jesuitenkollegs wie die 1919 gegründete Adam-Mickiewicz-Universität Posen.
Das Gebäude des ehemaligen Jesuitenkollegs wurde in späterer Zeit als Verwaltungsstandort genutzt. Zwischen 1815 und 1830 residierte hier z. B. der Statthalter des Großherzogtums Posen, Fürst Anton Radziwiłł. In der Nachkriegszeit übernahm die Stadtverwaltung Posen das gut erhaltene Barockgebäude.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jesuitenkollegium Poznań.pl (deutsch)
- Jesuitenkollegium Region Wielkopolska (deutsch), ausführliche Beschreibung
Koordinaten: 52° 24′ 22″ N, 16° 56′ 2,4″ O